Pannonia, 1892 (nr. 1-103)

1892-02-14 / nr. 13

; 134 2007 18 18 x NIA rscheint jeden Kitiwoch u. Sonntag Inserate werden bei Administration Der des Blattes und bei allen Ennoncen-Expediti­­onen des In­­und Auslandes jederzeit entgegengenommen. Ar. 13. Pränumerations­­preise. Für Kaochau: Ganzjährig A.5.— Halbjährig „2.50 Vierteljährig „ 1.25 Mit Postver­endung : Ganzjährig fl. 6.— Halbjährig „3­= Vierteljährig „1.50 1892. Zeitschrift für locale, soziale und industrielle Interessen Oberungarns. Kaschau, Sonntag, den 14. Februar. Die Mißernte in Rußland. D. Einem soeben erschienenen amt­­lichen Berichte der russischen A>erbau-Mi­­nisteriums­stellung entnehmen wir über die Miß­­ernte im v. J. eine Reihe von statistischen Daten, um deren in den Jahren sorgfältige Zusammen­­zweitausend und Correspondenten bemüht Berichterstatter haben. Wir haben somit einen authentischen Nachweis, an dessen Richtigkeit nicht zu zweifeln ist. (Es geht aus demselben Mißernte keine allgemeine hervor, war, jedoch ge­­wisse Gouvernement, empfindlich traf. Im übrigen ist das geschilderte Factum keines­­wegs ein noch nicht dagewesenes, denn auch geerntet : 1880 — 251.573.603 272309109 Zfýtmereg Ge- 1883 — 272.305.438 ae treide 1889 -- 260.091.300 1891 -- 236.700.000 An besten fiel jedod die Ernte aus: 1887 1888 mit 329.711.900 — 332.203.000 aus welchen Ziffern deutlich der vorhandene Unterschied sich ergibt. Allerdings hatte Rußland vor 11 Jah­­ren keine so zahlreiche Bevölkerung wie 1891, denn sie wächst jährlich um eine 1 Million Seelen, auH wurde damals nicht so viel angebaut; deshalb ist die­smal die Mißernte von so starken Rachwehen beglei­­tet. Zudem hat Russland im v. J. mit sehr vielen nachteiligen metereologischen Erscheinungen zu kämpfen gehabt, denn während z. B. in den nördlichen Gouver­­nements die trogene Hitze alles versengte oder nach langen heftigen Regengüßen Fäul­­nis eintrat, fror es anderseits in klimatisch warmen Gouvernements schon im Juli, oder den ganzen September hindurch, Flüsse und Bäche traten aus und verheerten Fel­­der und Wiesen, in den warmen Gouver­­nements, verdorrte jeder Halm infolge der unerträglichen Hitze, die Luft war von Staub erfüllt, ein Gluthwind zog über Ebenen und Steppen hin und trocknete Felder und Wiesen aus, so daß selbst Bäume und Sträucher schon im Frühjahr ihr Laub einbüßten, während an anderen Orten die Kartoffel verfaulten, Weiher und Brunen austrogneten. Es war als hätten sich alle diese mete­­reologischen außergewöhnlichen Vorfälle ver­einigt, um der Hälfte des europäischen Rußland eine Mißernte zu bereiten. Die Ursache der aufgetretenen Uebel werden von den Gadgelehrten der mangelhaften Flußregulirung zugeschrieben, welche das Austreten der Gewässer zur Folge hat und dem Ausrotten der Wälder, welches die Austretung der Vegatation verursacht. E38 harrt daher Russland­ eine große Culturarbeit. Einerseits müßen die Urwälder urbar gemacht, anderseits eine rationelle Forst- Cultur eingeführt und die Flüsse fleißiger regulirt, die Sümpfe ausgetronnet werden Die einen unermesslichen Meere gleichenden Steppen müssen eine natürliche Grenze Durc stoßende Wälder erhalten, auch müssen Deiche und Dämme gezogen werden. Solange dies nicht geschehen wird Ruß­­land beständig metereologischen ausgesetzt bleiben, wenngleich die Umstürzen Ausdeh­­nung dieses Landes eine so große ist daß die Mißernte stets nur einzelne Rayons oder Zonen heimzusuchen ver­­mag, wie dies auf diesmal der Fall gewesen, denn in vielen der russischen Gou­­vernements ließ die letztjährige Ernte nichts zu wünschen übrig. Der die Veröffentlichung des Eingangs erwähnten wissenschaftlich begründeten Scrift haben deren berufene Herausgeber der Wis­­senschaft einen großen Dienst erwiesen, sie haben aber auch zugleich rackhaltlos die eigene Wunde gelegt und Wege zu bezeich­­nen versucht, wie dem Uebel, und das ist jede Misernte, in der Folge zu steuern wäre. 1889 als im v. Jahre. sich hat 1880, Rußland nicht mehr Es wurden daß die 1883, 1885 und geerntet, nämlich um smě­­­ac­­­ ­­ h solennes Fest, (Conzert zu Gunsten des Filiales vom rothen Kreuze am 11. Febr. im Festsaale des Grand Hotel Schalkház.) Obiger humanitäre Verein, allzeit beflissen, seiner edlen Mission nah j:der Richtung hin, Rechnung zu tragen, hat mit der Veranstal­­tung dieses Conzertes dem zahlreich erschienen zone on Feuilleton. Kas­tlaner Sc­hnik>=Schnack. Reminiscenzen. Eine der schönsten Vergnügungen Prinz Carnevals sind recht bedauerlich, die Maskenbälle und es ist daß wir diesmal nur eine Elites Redoute erlebten. Die fröhlichen Stunden, welche man bei solchen Gelegenheiten genießt, ent­­fliehen jedoc so schnell, daß man ein Hans Dampf in allen Gassen sein müsste, um Jegliches erspähen zu können, was solch ein buntes Fest mit sich bringt. Wir sind daher nur in der Lage, einige wenige erlauschte Intermezzo­s wieder erzählen Ein Kaufmann zu können, der mehr Pech als Ge­­schäftsgrü> hat, warf sich in Hülle eines schwarzen Domino die unscheinbare und trieb Alt und Jung, namentlich eine gewisse Dame hart­­näßig verfolgend, sein Unwesen, wobei seine Witze nicht die allerfeinsten waren. Nach Mit­­ternacht legte er jedoch die Maszke ab und er­­schien in einer Gesellschaft, welche ihn Tags zuvor zum Thee geladen hatte. „Wo steten Sie den so lange“ rief man ihm vorwurfs­­voll entgegen. „Io musste einen guten Freund zur Eisenbahn geleiten“ entschuldigte sich unser Held „und auf dem Rückwege schleppte mich ein anderer guter Freund ins Cass German, so daß is schließlich nur mit Müh' und Noth endlich hier zu erscheinen vermochte. In Die­­­­­­sem Augenblicke erschien ein Bediensteter des Hotels. Seine Elite eilten suchend von einem zum anderen der Versammelten, endlich rief er dem eben Angekommenen zu: „Hier mein Herr ist Ihre Geldbörse. Sie haben sie eben auf der Elite-Redoute in dem Domino stehen gelassen; auf soll ich Ihnen dieses Billet überreichen. Nun griff eine Dame aus der Gesellschaft -­­es war die Frau dess Verblüfften — schnell nach dem Corpus delicti und las: „Sie sind mir ein schöner Herr. Lassen mich beim Champags ner figen und laufen fort. Kommen Sie sofort zurůď oder schien Sie mir zehn Gulden. Ich werde doch nicht selbst bezahlen. Sie unver­­schämter Mensch Sie!“ Die Geschichte soll sehr handgreiflich geendet haben! — „Schöne Maske“ sagte ein schlanker, junger Mann in einem sehr abenteuerlichen Kostüme zu einer reizenden­­ Mengec­ke: „3$ kann und werde Sie nie vergessen, ja ich werde die ganze Nacht mit Ihnen träumen.“ „Das möchte ich mir aber ausbitten“ l aus­tete die sc­hlagfertige Antwort. „Wenn Sie uns dessen von mir träumen wollen, so kann ich es nicht hindern, sind doc selbst Gedanken zollfrei.“ „Ist Ihre Schwester nicht mitgekommen , fragte ein unter der Larve sehr brünetter junger Don Juan eine Favoritin. „Nein“ entgegnete die Gefragte, „aber ich habe Ihnen eine Andere mitgebracht.“ — Eine sehr hübsch costümirte Dame strauchelte über den Fuß eines der Zuseher, wobei ihr der Fächer aus der Hand glitt. Der Zuseher hob ihn sofort auf, betrachtete ihn eine gute Weile und gab ihn sodann der Dame gut zu. „Ich bin Ihnen sehr verbunden,“ bemerkte sie mit einem freundlichen Kopfnicken. „Das weiß ich“ erwiederte er trogen. Er hatte sie erkannt. Derselbe ist ein Modelpaarens­händler und die liebliche Fee schuldet ihm seit Jahren 68 fl. 24 kr. — Folgendes Zwiegespräch war auch sehr hei­­ter: „Kennst Du mich 2“ „Gi freilich, reizende Make.“ „3a woher denn ?“ „Bom Bagatell- Gericht.“­­ Pfui, wie reizend ! Eine Faschingsplauderei, Wenn ich den Ballberichten Glauben schen­ken darf, wird jezt in unserem lieben Kaschau getanzt, viel und ausdauernd getanzt, trobk all der Miseren, die uns heimsuchen, troß des „großen Strebens“, das dur die W­ut geht. Und es ist gut, das dem so ist. Nur ihht das Leben allzu ernst nehmen! Nur nicht allzuviel grübeln, und wenn möglich aus vollem Her­­zen lachen! Das ist ja eine specifische Kaschau­­er Philosophie, die zur Faschingszeit ihre schön­­sten Blüthen treibt. Leider steht diese Philo­­sophie gegenwärtig ein wenig im Verrufe. Es webt allüberall ein Hauch jener trogenen Fröm­­­migkeit, welche die stroßende Lebensluft ertöd

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