Pannonia, 1894 (nr. 1-25)

1894-01-04 / nr. 1

Nr 1. 3. Im Plane ist ferner die Herstellung einer größeren Garn- und Webefabrik. Endlich soll auch jenen Bergbaubezirken, wo die Silber­­production gefährdet ist, in anderer Weise Arbeit verschafft werden. — Was den Außen­­handel betrifft, ist die lobenswerthe Thätig­­keit des Handelsmuseums zu erwähnen, dessen Sarajevoer Filiale mit den Agent­en in Mostar, Banjaluka, und Breska und den Re­­präsentanzen in Sofia, Philippopel und Bel­­grad sich kräftigten, während die Salonicher, Rustschuker und die neuorganisirte Constanti­­nopeler und Bukarester Repräsentanz ihre Thätigkeit­ beginnen. Es wird außerdem eine engere­­ Verbindung zwischen dem Handels­­museum und der Ungarischen Handels-Actien­­gesellschaft zu Stande­ kommen, welche dem ersteren die Erfüllung seiner eigentlichen Auf­­gabe, die informative Wirksamkeit, erleichtern wird. Die „Hungarian Exporting Association“ in Budapest hat zu Anfang des Indien, nach den Sunda-Inseln, Jahres nach Siam, Jas­pan und China eine Expeditionsreise orga­­nisirt, zu welcher der Minister materielle Un­­terstüßung leistete, um nicht nur den ungari­­schen Export, sondern auch den Importverkehr aus überseeischen Plägen eventuell zu heben ; diese Gesellschaft ist gleichfalls mit dem Han­­delsmuseum in Verbindung gebracht worden. Das Netz der verläßlichen Agenten an der unteren Donau ist zu erweitern, und auch diesem Zweckk wird ein Theil des Credits zu­­­gewendet. „Pannonia“ EZ << en nn nn BONS TI EKE KET EEETÉTTETNNENT TENNEK Tagesnenigleiten. — Strenger Winter, Jahre hat auch unter O lautet Kälte ein orkanartiger markt Anderen störte. ein neuer Regent, sein eisiges gesellt Ferner hies. isr. sich nod kamen Mit dem neuen der Winter seine Herrschaft angetreten. Mit starker Faust schwingt derselbe Szepter. sein Wahlspruch, den die armen Leute die nicht über genügendes Brennmaterial verfügen, mit Zähneklappern anhören. Zu der riesigen die Mittheilung seit zu bringen, daß 18 R. 2 Tagen Sturmwind, der jede Bewe­­gung im Freien außerordentlich erschwert, was unter auch den gestrigen Monats­­gestern mehrere Eisenbahnzüge verspätet hier an. — Sir. Gottesdienst. Vom Culturvor­­stand der Muttergemeinde werden wir ersucht vom 5. d. M. an, bis auf Weiteres, der Mors gen und Abendgottesdienst, im kleinen Tempel abgehalten werden wird. — Herr Med. Dr. J. Ranatit bis nun prakt. Arzt in Bartfeld, hat sich mit 1. Jänner hierselbst niedergelassen. Wohnung Pesterstrasse Nr. 3 Szerenczky'sches Haus.­­ — Hymen. Der k. u. k. Militär-Ver­­pflegsoffizial des hiesigen M.-V.-Magazins­, Herr Ignaz Ferber, hat sich mit dem ans­muthigen Fräulein Anna Siegelmann, Tochter des geachteten hiesigen Producten­­händlers, Herrn D. Siegelmann verlobt. — Kön. Tafel. Die Eintheilung der Senate für 1894 ist folgende Civilsachen 1. Senat: (Allg. Bürgerl.-, Notarial-, Wech­­sel-, Handels-, Coneur8- und Berg-Angelegen­­heiten) Präses Adolf Oberschall, Tafel-Präsi­­dent, Richter: Josef Hannich, Dr. Karl Rosa, Adolf Horanßky, Julius Rökk und Emil Taug. Senatsnotare : Dr. Sebast. Adolf und Dr. Andor Juhäß ; II. Senat: (Allgem. Civil­­sachen) Präses Elemer Bernat, nat3-Präses, Richter : Gebr. Harmos, Tafel-Se- Rudolf Pitroff, Joh. Balaz8ovitz, Julius Kolos, Julius Dualßky, Géza Oropy, Antal Bethlen­­falvy, Géza Kaczvinsky, Senatsnotare : Ludw. Olsavsky, Nic. Chanath, Dr. Karl Kalocsay. — Strafsachen : Präses Eduard Fekete, Ser­nat8-Präses ; Richter: Geza Simon, Johann Bök, Dr. Zul. Bodhoränyi, And. Raiß, Dei. Madarassy, Karl Weiß, Notare: Dr. B. Besse­­­nyey, Lad. Keczer. — Sistirte Steuereintreibung. Mi­­nister-Präsident Alexander Wekerle als Finanzminister, hat eine Zirkularverordnung erlassen, wonach die Steuereintreibungen in den Monaten Jänner und Feber 1894 zu sistiren und erst im März wieder fortzusetzen sind. — Bollstubenausweis. In der Zeit vom 24—29. v. M. wurden 429 Mittags­­portionen verabreicht, dievon 438 unentgeltlich . Gespendet haben : die Herren Alex. Littmann, Albert Schlesinger, Frau Uwe Theod. Paul je 5 fl., Frau Louis Braun, Herr Philipp Holzmann je 3 fl. Frau Rosa Munk 1 fl. , Frau Josefine Holzmann aus Rozgony 1 Sak Fisoln und 4 Sak Erdäpfel, Frau Josef Widder und Frau Theresia Goldberger per 1 Sad Fisch­. — Dessentlicher Dank! Das Präsidium des wohlthätigen Frauen-Vereines hält es für seine angenehmste Pflicht, seinen verbindlich­­sten Dank hiemit öffentlich ausgesprochen, nach­ genannten edlen Menschenfreunden, die zu Gunsten des hiesigen Armen: u. Waisenhau­­ses mittelst ihren gespendeten Beiträgen von den 1894. Neujahresgratulationen sich abge­­löst haben, u. zw.: Frl. Leopoldine Gruden, Herr Alex. Novelly sen. und Frau, Herr Ed. F. Eschwig und Frau, Herr Dr. Carl He­­vessy und Frau, die Herren Adolf Maurer und Ferdinand Claß je 2 fl. — Frl. Johann­a von Szirmay, Oberstlieutenant die Herren Alexander Szirmay, Karl von Seemann, Géza Gerlóczy, Béla Kovácsy, Oskar Fest, Anton Strache, Adolf Megay, Sigmund Rupinko, Ludwig Kemény und Michael Halyko je 1 fl. endlich Herr Jakob Burger 50 kr. — Der Kassai Dalkör veranstaltet am 6:ten“d. Vm. 11 Uhr, gelegentlich des 50 jäh­­rigen Schriftsteller-Jubiläums Mor 36 kai's, im großen Casinosaale ein historisches Conze­rt mit sehr wechselreichem Programm. — Todesfall. Am 24. y. M. verstarb zu Körtvélyes nach langem und schwerem Leiden der Gutsbesizer Nikolaus v. Mariässy de Markus­ u. Batizfalva im 70. Lebensjahre. — Todesfälle. Am 1.­5. starb hierselbst Herr Leopold Szikkay im 72. Lebensjahre. Der nunmehr B Verblichene, zählte zu den belib­­testen Mitgliedern der hiesigen Gesellschaft, der durch volle 30 Jahre als Lehrer an hie­­sigen Schulen wirkte. — Am 3. o. starb Hier selbst Bürger Herr Franz Horalek der achtbare im 65. Le­­bensjahre. — Bensionirung. Der seit mehreren Jahren hier als Gefangenhaus-Inspector in Function gestandene Mor Wi­lein ist mit 1. Jänner in Pension gegangen. — "Statutengenehmigung. Der Mi­­nister des Innern hat die Statuten des hiesi­­gen Turn- und Fechtvereines seine Genehm­i­­gung ertheilt. — Polizeiliches. Unser Oberstadthaupt­­­mann Ludwig dr. Saäad, hat mit Jahresbe­­ginn eine sehr zwei mäßige Neueinrichtung getroffen. Seither fiel dem Unterstadthaupt­­mann die Aufgabe, zu allnächtlich von 6 Uhr Abends bis 8 Uhr morgens die Nacht-I­nspec­­tion zu führen, was selbstverständlich eine sehr lästige und für den Betreffenden nah zu­ aufreibende Beschäftigung bildete. Nach der erwähnten Neueintheilung wird vom 1. Jän­ner ab, die genannte Iuspection von sämmt­­­lichen Polizeibeamten abwechselnd geleitet. Die betreffenden Beamten sind wohl mit dies­er Neuerung nicht einverstanden und beabsich­­tigen diesbezüglich um eine Aenderung der­­selben zu petitioniren,­­ Einbruchdiebstahl. Am Neujahrs­­­tage wurde die Kanzlei des Advokaten Josef Halmos (Hauptg. 52) erbrochen und aus der darin befindlichen Tischlade, der Betrag von circa 30 fl. entwendet. Ebenso wurde an dem­­­selben Tage in die Wohnung des Ober­staats­­anwaltes Paksi eingebrochen und daselbst Pretiosen im Werthe von fl. 100 gestohlen. — Der Kaschaner Filial-Verein vom Rothen­ Kreuz veranstaltet zu Gunsten sei­­nes Stammvermögens den 17. Januar I. J. im­ Prunksaale des Grand Hotel Schalkhaz, einen Thee-Abend, verbunden mit einer Tanz­­unterhaltung, zu welchem das p. t. Publikum in Hinsicht auf das edle Ziel höflichst einge­­laden wird. Der Thee wird nur zu festge­­legten und billigen Preisen servirt. Während der ganzen Zeit werden die Militär- und Na­­tional-Musikkapellen abwechseln spielen. Entree per Person 1 ff. — Anfang 8 Uhr. Karten können zuvor gelöst werden in den Gondito­­reien der Herren Kriegerlied, Megay und Stefanovits, in der Buchhandlung des Herrn Adolf Maurer und Abends an der Cassa. Der Ausschuß. — Die Sägtanksteuer für Kunstwein. Der Finanzminister hat mittelst Zirkular die Finanzdirectionen verständigt, daß mit 4. Jänner 1894 die auf den Kunstwein bezüglichen Bestimmungen des G.A. XV. 1892 über das staatliche Schankgefälle außer Kraft treten. Namentlich gilt dies vom 8. 2. des erwähnten Gesetz»Artikel 8, mit welchem die Besteuerung des Kunstweines in offenen und geschlossenen Städten geregelt wird, von dem auf Kunst­­weine bezüglichen Theile des Tarifes und von jenen Bestimmungen der Ausführungs- Verord­­nung, welche sich auf die Art der Versteuerung des Kunstweines beziehen, zwischen New­ York und Philadelphia während einer Probefahrt eine Geschwindigkeit von 90 englischen Meilen, also 145 Kilometer erreicht. Im November 1892 wurde auf derselben Strecke endlich die „Hundert-Meilen-Geschwin­­digkeit", d. i. 160 Kilometer erreicht. Mit derselben Geschwindigkeit wurde im heutigen Sommer ein Ausstellungszug zwischen News York und Chicago von der dieserhalb zu einer gewissen Berühmtheit gelangten „Locomotive Nr. 999“ befördert. Unterdessen war aber am 10. Mai des heutigen Jahres eine Locomotive auf der Strecke New­ York Buffalo mit einer Geschwin­­digkeit von 112 englischen Meilen, oder 179,2 Kilometer, gefahren. Das begreife, wer kann.­­ Schon während der Probefahrten zur Errei­­<ung der Hundertmeilen-Geschwindigkeit ers­klärte ein Berichterstatter, daß die Wirkung einer sol­ rasenden Geschwindigkeit etwas Sinnverwirrendes habe. Mit Zugrundelegung vorstehenden Geschwindigkeitsmaßes würde man die Strecke von Wien nach Salzburg in nicht ganz eindreiviertel Stunden, von Wien nach Triest in etwa drei Stunden, nac Budapest in anderthalb Stunden zurücklegen.­­ Wir sind damit nicht mehr weit von jener Geschwindig­­keit entfernt, mit welcher der bekannte Projec­­tant der elektrischen Eisenbahn, Wien-Budapest, Ingenieur Zipernowsky, für seine Zukunfts­­bahn aufgestellt hat, nämlich 200 Kilometer. Aber hier handelt es sich nur um einzelne Waggons, dort um ganze Züge ! Uebrigens will der französische Ingenieur Lartigue, der Erfinder der „einschienigen Bahn,“ wie solche in Irland strecenweise gebaut wurden, in Zukunft sein System auch auf elektrischen Betrieb einrichten. Zur Zeit bettei­ben zwei solche Linien in Frankreich, zwischen Listovel und Ballghanion und zwischen Feurs und Biniffieres. Bei Items sind die Wagen den Bahnen dieses Sy­­sattelförmig construirt und „reiten“ gewissermaßen auf einer durch eiserne Säulen über den Boden erhöhten Schiene. Der Bahn-Unterbau entfällt gänzlich. Lartigin hält sein System für die „Bahn der Zukunft“ und da sie die denkbar größte Si­­cherheit gewährt, rechnet er darauf, erstaun­­liche Geschwindigkeiten zu erzielen. Nach Maß­­abe derselben würde z. B. eine Fahrt von­erlin nach Wien auf 4 bis 5 Stunden ab­­gekürzt werden. Vorläufig freilich und wir noch nicht so weit. Aber was ist schon alles geworden, das man für ein Hirngespinst erklärte, bevor die erstaunte Menschheit sich von dessen Thatsäch­­lichkeit überzeugte! Schon sind Heilmann, Brown u. A. mit elektrischen Locomotiven der schwersten Art, welche die Dampf-Locomotive erregen sollen, hervorgetreten. Bewährt fs das System, dann sind wir nicht mehr weit von den „Elektrischen Bliß­­zügen“, welche alle räumlichen Verhältnisse, in die wir uns eingelebt haben, gründlich ver­­schieben werden. 2. Seite Nr NEN ES NUS N­ew DOSE SRO 7 1­09 ARTEN

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