Pannonia, 1896 (Jahrgang 25, nr. 1-104)

1896-11-08 / nr. 90

=—V_ Jahrsane- E 44] Pränumerationspreise Pränumerationspreise : für Kaschau v j mit Postversentung : Ganzjährig — — —­­ fl. 5.— Halbjährig = = = — = „ 250 Vierteljährig = — — = „ 1.25 Einzelne Nummern 5 kr. ee. "nfo und Göhperetag­­ Reduction und Administration: Route Lajo2-Gofie Nr. 26. Mannscripte werden nicht retournirt, Ar. 90. -G . 26. ME ER ÖR i a | P : 7 a | — Qaschan, Sonntag den 8. November. Ganzjährig =- == — -- fl. 6,-= Halbjährigz === =>“ — 8. Vierteljährig =“ = -- — „ 150 Isar i der NAdminiftrati a ee UL HETŐK OKB n ein, A. HY, a udo, one, Daajen n '» Se MN Mosse, Körolyi und Liebmann. Berlin: Kiuveit- Mose, Saafensein und Bey, entgegengenommen. eg ez ERREGER rr 1896. sam aa 1 MEANT a WE € eszét se ee Besser wirtschaften. Wenn man das Budget der Stadt Kaschau betrachtet und es mit jenem anderer Städte ver­­gleicht, kommt man unwillkürlich auf den Gedanken, daß bei uns nicht gut gewirtschaftet wird. Leutschau ist zum Beispiel gerade nicht die legte Stadt, ist auch nett und geordnet, hat seine Municipalbeanmiten in genügender Anzahl und es übersteigen die jährlichen Ausgaben nicht um vieles das Hunderttausend. Graz ist, was Schönheit, Ordnung und Reinlichkeit betrifft, eine "der ersten Städte der Monarchie, ist bedeutend größer und bevölkerter als Kasc­hau, leistet im Interesse der Einwohner Riesiges, was Annehmlichkeit und Bequemlichkeit anbelangt und es beziffern sich die Jahres­-Aus­­gaben nicht viel über eine Million.­­ Und Kaschau, welche Stadt sich mit Graz nicht im Entferntesten messen kann, hat in seinem Budget für 1897, 978,775 fl. 57 kr., also nahezu eine Million als Ausgabe verzeichnet. Die Einnahme der Stadt wird pro 1897 mit 850,808 fl. 55 kr. angegeben. Es ist dem­­nach­ ein Deficit von 127,967 fl. 2 kr. ersichtlich, welches dur Gemeindezusc­hläge von nahezu 40% gehegt werden muß. Die Einnahmen der Stadt sind so groß, wie sie in Ungarn, Debreczin ausgenommen, wenig Städte aufweisen können. Darum steht auch Kar­chau im Rufe einer reichen Stadt. Nun denn, warum strefen wir uns nicht nach den Deden ? Warum wirtschaften wir nicht so, daß wir mit den Achtmal hundertfünfzigtausend Gulden aus­­kommen ? Jeder vernünftig­ denkende Mens< betrachtet seine gaben, Einnahmen und berechnet darnach die Aus­­sa der wirtschaftlich angelegte ist noch der strebt, etwas auf die Seite zu legen, zu erwirt­­schaften, sein Vermögen zu vermehren. Einschränkungen lassen sich im jedem Haus­­halte machen, so auch im städtischen. Es ist nicht nothwendig in dieser Beziehung dem modernen, leichtsinnigen Zeitgeiste zu huldigen, sorgenlos zu legen, sich um die Zukunft nicht zu bekümmern und das Geld um so leichter zu verschwenden, so lange der Kredit währt und man denselben in Anspruch nehmen kann, ohne zu bedenken, wo das enden wird und daß man vom Lande des Ab­­grundes sehr leicht in die Tiefe des finanziellen Ruines stürzen kann. Einschränkungen lassen sich, wie gesagt überall erzielen, man muß nur wollen. So war beispiels­­­weise die vor einigen Jahren durchgeführte Vers­mehrung der Municipalbeamten gar nicht noth­­wendig. Es hätten nur die bestehenden Beamten pünktlicher im Amte erscheinen, ihre Amtsstunden, so wie es der Bürgermeister thut, genau einhalten und fleißiger arbeiten sollen und sie hätten ihre amtlichen Agenden ganz gut bewältigen können. Wir wollen nicht geradezu hiebei bedeutende Ersparnisse hätten behaupten, daß erzielt werden können, wenn man aber berechnet, wie oft über­­flüssige, ja sogar zwecklose Arbeiten verrichtet wer­­den, welche die so wer erworbenen Steuergulden der Bürgerschaft in Anspruch nehmen, so ist jede Summe, welche unnöthigerweise verausgabt worden ist, von unberechenbarem Werth. Wie häufig kommt es vor, daß irgend ein Gebäude erbaut, reparirt oder renovirt wird und daß auf die Aufrechterhaltung desselben kein Ge­­wicht gelegt, ja daß die geleistete Arbeit nicht einmal eingehend geprüft wird ; oder wenn die Fehler schon gar zu sehr in die Augen springen und man mit Blindheit müßte geschlagen sein, wenn man es nicht bemerken würde, dieselben nicht gleich aus­gebessert werden ; das Objekt nur mehr in Verfall geräth, wird und schließlich der Schaden immer erheblicher die Herstellung desselben das Doppelte und Dreifache kostet, als es bei sofor­­tiger Vornahme einer Reparatur gekostet hätte. Da haben wir zum Beispiel das Gasthaus am Banko, den Saal, der neugedegt worden ist, wobei jedor ein solcher Schlendrian obwaltete, daß während des ganzen Sommers bei jedem Regen das Wasser durch das Dach strömte und den Fußboden des Saales überschwemmte. Daß dieser Umstand den Parketen des Saales nicht zum Vortheile gereichte, ist selbstverständlich. Der Gastwirth bemühte sich wohl barg Unterstellen von verschiedenen Gefäßen die Parketen zu retten und das Wasser aufzufangen, erreichte jedoch nicht vollkommen seinen Zweg und höcst komische Scenen ereigneten sich hauptsächlich gelegenheitlich mehrerer Sommerunterhaltungen, wo das tanzlustige und vor einem Plagregen retirirende Publikum im Schuß suchend, im wahren Sinne des Wortes vom Regen in die Traufe gerieth. Das Zeughausgebäude ist auch ein Beweis, wie viel Geld durc Mangel einer eingehenden Kontrol­leim Bau, durch luxuriöse Fagaden, durch das Aufschieben der nothwendigen Herstellung wahr­­genommener Schäden, verschwendet werden kann, — dazu komm­t noch der Umstand, daß daselbst die Miethpreise viel zu gering berechnet worden sind, somit dieses Objekt, diese Kapitalanlage der Stadt im Verhältniß sehr wenig Nuten abwirft. Vom Schwarzadlergebäude wollen wir gar nicht sprechen! Um das Geld, welches dahinein seit 15 Jahren gebaut und reparirt worden ist, hätte man schon drei große Häuser aufbauen können.­­ | Ein Objekt fällt uns nor ein, das wir nicht unerwähnt lassen können. Die Parkirung,­­ beziehungsweise die Einfriedung des Holzplages. | Das war doch eine überflüssige Auslage? Es hieß damals, daß dieser Platz als Kinderspielplatz bere­wendet werden wird und es wurden unnöthiger­­­­weise Tausende ausgegeben. Man wies unterdessen den Kindern auf der Szechenyi-Wiese einen Spiel­­„plaß an und es bleibt nicht ausgeschlossen, daß auf dem Holzplatz das Theater, die kön. Tafel oder ein anderes Gebäude erbaut werde. Hievon wollen wir jedoch jetzt nicht sprechen, sondern nur, darauf hinweisen, daß man überall sparsam sein kann und daß man mit dem Gelde der Gemeinde sogar sparsam sein muß! | |­­ | | | | Saale |­­nn nen zee eÖQOez-m = rr nr er vr rm - un unz­e-3 Im Feuilleton. Et­was über die Heizung. Ungefähr ein halbes 8­ Jahr lang, den ganzen langen Winter hindurch, sind wir auf unsere geheizten Räume angewiesen. Daher lohnt­­ es so wohl der Mühe, der Zimmerheizung,­ diesem so wichtigen Factor für unser­ Wohlbefinden, all­­ unsere Aufmerksamkeit zu widmen. Wenn das Feuerungsmaterial im Ofen ordent­­lich brennt, wenn der Ofen genügend „zieht“, so findet fortwährend eine so starke Luftaufnahme von der Stube her durch die Ofenthür statt, daß z. B. die Flamme eines vor die Deffnungen der Ofenthür gehaltenen brennenden Streichholzes weit hineingezogen wird. Dieser stundenlange mächtige Luftverbrauch muß natür­ lich durch die Stubenluft erregt werden, und diese bezieht ihren Bedarf von außen durch Fußboden, Thü­­ren und Fenster. In dem Zwischendelmaterial unserer zumeist undichten Fußböden häuft sich nun aber allmäh­­lig eine große Menge Schmuß an,und es entwickeln sich verschiedene Gährungs- und Fäulnißstoffe. Strömt nun die Luft durch solch einen verpesteten Fußboden, so wird sie natürlich bedeutend verunreinigt. Auch durch die Thüren dringt nur sehr selten wirklich reine Luft ein, da sie in das Vorzimmer münden, welches meist den Sammelpunkt aller Gerüche aus Küche, Kam­­mer und Closet bildet. Die einzig rationelle Lüftung kann also nur durch geöffnete Fenster geschehen. Daher lasse man, nament­­­ich beim Beginne der Heizung, die Fenster einige Zeit offen stehen, damit noch ein genügender Vorrath an Frischer Luft in­s Zimmer eindringt. Es wird dies auch zum ordentlichen „Ziehen“ des Feuers beitragen. Ist die Feuerung erst längere Zeit im Gange, dann kann auch nicht mehr so leicht ein Austritt der höchst giftigen Verbrennungsgase (Kohlenoxydgas) er­­folgen. Dieser findet eben statt, wenn es im Ofen nicht ordentlich zieht, wenn die Gase vom Luftzuge nicht sofort in den Schornstein mit fortgeführt werden. Frei­­lich, wenn der Ofen Risse und Sprünge hat, so können aug durch diese die giftigen­ Gase austreten. An solchen Schäden sollte stets zu Anfang des Winters jeder Ofen genau untersucht werden. * * * Ein weiteres sehr wichtiges­ Vorbeugungsmittel gegen schlechte Zimmerluft ist das tägliche Reinigen der Röhre und Oberfläche des Ofens. Besonders bei eisernen Desen gerathen die organischen Substanzen­­ des aufgelagerten Staubes ins Glühen und verbreiten höchst schädliche brenzliche Gase. Ueberhaupt vermeide man in den Zimmern möglichst jede Verstaubung, welche stets zu heftigem Husten reizt oder schon be­­stehenden Husten bis zur Unerträglichkeit steigert. In diesem Punkte sündigen namentlich die Dienstmädchen sehr, wenn sie beim Herausnehmen der Asche mächtige Staubwolken aufwirbeln. Da muß die Hausfrau eine­ unermüdliche Controle ausüben. Einen weiteren Fehler bei der Heizung begehen nicht Wenige dur ein „Zuviel“. Unser Blut hat eine­­ Temperatur von ungefähr­ 37 Grad Celsius und vers­trägt ohne­ Schaden weder einen­ höheren, noch einen niedrigeren Grad der Erwärmung. Man sollte nun glauben, daß man in einem Zimmer von 37­­ Grad Celsius sich so recht behaglich fühlen müßte ,­­ dem jedoch nicht so. Unser Körper ist einmal so eingerichtet, daß er fortwährend eine ziemlich bedeutende Menge Wärme abgeben muß, wenn wir uns behaglich fühlen sollen. In einem Zimmer von 37 Grad Celsius würden­­ wir gewissermaßen in unserer eigenen Wärme um­­kommen. "Man hat nun gefunden, daß ein gesunder Mensch am wohlsten sich befindet bei einer Luftwärme von ungefähr 18 Grad Celsius. Wer in einem Zimmer von 18 Grad Celsius fröstelt, der ist entweder krank ,oder er verseßt sich augenblick­ durc­h Unthätigkeit und Trägheit in einen krankhaften Zustand ; in legs­terem Falle bedarf es nur einiger Leibesbewegung, einer leichten körperlichen Thätigkeit, um das richtige Gleichgewicht herzustellen. Die Eltern haben daher die Pflicht, darauf zu achten, daß die Zimmer, namentlich diejenigen der Kinder, nie wärmer sind als 18 Grad Celsius. Wer den Kindern eine höhere Studientemperatur verschafft, stimmt dadurch ihre natürliche innere Thätigkeit herab und macht sie träge und soläfrig. Geringere Wärme dagegen erhält sie rege und munter und fördert ihre geistige und körperliche Gesundheit. " Ueberhaupt ere zeugen Mädchen und Knaben durch regeren Stoffe­wechsel und schneller pulsirendes Blut schon an und für sich mehr Wärme als sie bei 18 Grad Celsius im Zimmer verlieren. Man darf es ihnen daher nicht als Sonderbarkeit und Laune auslegen, wenn es ihnen zu heiß ist, wo ältere Personen ein Trösteln empfinden. Sie befinden sich wohler bei einem weit mäßigeren Grad­ der äußeren Wärme; anders ist es allerdings bei bejahrten Menschen. Im Alter, entwickelt man naturgemäß nicht so viel Wärme, als man­ bei 18 Grad Celsius verliert. Alte Leute frösteln daher bei solcher Temperatur und fühlen sich nur in leicherer Kleidung behaglich, welche die Leibeswärme nicht fort­­strömen läßt. Aber auch diese sollten sich das Zimmer nie­ wärmer als 20 Grad Celsius machen, denn eine öltere Temperatur erzeugt zu große Trockenheit der oft und entzieht der Lunge und dem Blute zu viel 7 ist . | | |

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