Pannonia, Januar -Juli 1897 (Jahrgang 26, nr. 1-60)

1897-01-03 / nr. 1

f Zu, kr „574 [1897 " Pränvmerationspreise „für Kaschau Ganzjährig= = = — — fl, 5— Halbjährig = = — — — „ 2.50 Vierteljährig = — — — „ 1.25 "Einzelne Nummern 5 kr. pa een. Erscheint Sonntag und Donnerstag. Redaction und Administration: Kossuth Lojos-Gafie Nr. 26. Zap eo 4 Mann? epte werden nicht retournirt« EL Éz e - zT. Jehrsens. „Fer, Kaschau, Sonntag den 3. Januar. Pränumerationspreise : mit Bestversendung : Ganzjährig = === = fl. 6, Halbjährig = ——— . 3— Vierteljährig — — = — „ 1.50 Inserate den bei der Administration des Blat­­t ferner Budapet: Jaulus und­­ Danneberg, J. 9. Fischer. Wien: Rudolf Mosse, Haasenstein und , Vogler, M. Dukes, Heinrich Schallek, A. Oppelik, x. Danneberg. Hamburg: Rudolf­­ Mosse, Körolyi und Liebmann. Berlin: Rudolf Mosse, Haasenstein, entgegengenommen. Bernhardt Edstein, A. Co. V. Goldberger, und Vogler . Unzeitgemäße Ausgaben. In der legten Lißung des städtischen Ge­­meinderathes wurde die Proposition des Magistra­­tes wegen Ankauf, beziehungsweise Erpropriation mehrerer Häuser in der Wassergasse in Prinzip? angenommen und der Senat beauftragt, mit den betreffenden Eigenthümern die nöthigen Verhand­­lungen einzuleiten.­­­­ Die fraglichen­ Häuser, fünf kleine Gebäude ohne Hof, sollen zu dem Zwee angekauft werden, ans an Breite gewinne und wan dieselbe für den Wagen — oder, wie es heißt, Bahnhöfe, herzurichten für den Frachtenverkehr zum im Stande sei. 63 ist dies keine neue Idee. Zur Zeit, als der Bahnhof erbaut wurde, als Kaschau mit Mis­­folcz mit einem Eisenbahnstrange verbunden wor­­den ist, war schon die Rede davon, daß die Zu­­fahrt zum Bahnhofe dur­ die Wassergasse und dur den Földvaryschen Garten am oberen Theile der Szechenyiwiese geleitet werden soll. Ich weiß mich nicht mehr gut zu erinnern, weßhalb dieser Plan nicht ausgeführt worden ist.­­ Vielleict hat sich die Expropriationsfunme der abzulösenden Objekte, der kleinen Häuser in der Wassergasse und des Földvärischen Gartens, dann — der Bau einer Brücke, als zu "hoch "beziffert, — damals sparte man nämlich noch besser mit den Gemeindefeldern ; — oder man hat gefunden,­­ daß die Zufahrt dich die, mit lauter engen Gas­sen kommunizirenden Schmiedgasse für einen grös­seren Wagenverkehr überhaupt ungeeignet sei. Und so wurde der Wagenverkehr ab und zum Bahnhofe auf die Eperjeser Mauthstraße verlegt.­­ Dies genügte auch bis zur Einführung der Straßenbahn, — und es wurde höchstens auf das frühere schlechte Straßenpflaster geschimpft. Seitdem aber die Straßenbahn den Verkehr hemmt und die anderen Fuhrwerke verdrängt, wird von Zeit zu Zeit die Frage ventieirt, auf welche Weise man für den Wagen und namentlich für den Fracht­enverkehr, der in den lezten Jahren zuge­ zus die Tramway eingeführt worden Wagenverkehr, Mauthgune­ fir den als zu eng bewähren, und proponirren schon dazumal, und seitdem Warne unzähligemal Die Erweitere ich, siegch . » , ( "APs! Fer & egt +...) Expropriation der recht Sfeittzau, ver südlich gelege­­­nen Häuser, in . Wir predigten jedoch tauben Ohren, und­­ fest stehen wir vor der S­entualität, den Wagenverkehr mit großen­ Kosten einen neuen Straßenzug herrichten müssen. Welcher übrigens nicht vollkommen entsprechen wird, wie bereits erwähnt, die Zufahrt did die Schmied­­gasse gewiß eine der Unbequemsten sein dürfte, nicht billiger Bau zu stehen käme,“ als jene der Wassergasse, als der Ankauf des Feldvarischen­­ Grundes und der­­ einer Brücke ... die Kunstmühle an die Gasgesellschaft­­ verpachtet worden ist, machten wir auch die städti­­­­sche Behörde aufmerksam, daß es ‚ südlichen“ Theil Der Széchenyi wegen Erleich­­­­terung des Berfehtes zum Bahnhofe am ziwedeny­­] sale wäre. Durch den Mühlhof und­­ weg zum Personenverkehr herzustellen. Im Prinzipe sind wird übrigens nicht gegen die Erweiterung der Wassergasse, denn es ist im weun breite eine ewige die Kossuth­­die­­ des Kasernenplazes zu ; Mühlgraben­­ verkauft oder “einen prachtvollen Stadttheil erschaffen hätte. “ regulirt Ps; vrahtvolle Wohnhäuser entíte an mauer, ‚wer für Wohnhäuser, — _ a Zeit und somit wären die Ausgang­­priasion von Gebäuden, Gartengrund und ee <... an dieser Stelle als sehr verfrüht­­ zu betrachten. Als sehr verfrüht zu betrachten, als ungzeit­­­­gemäß, ja theilweise als ganz überflüssig, wenn man überhaupt bedenkt, daß wir ja eine schöne breite, gut erhaltene Straße haben, welche zum Bahnhofe führt, die Klobusizkygasse, auf­­ welcher aus Hunderte von Lastwagen ohne Hin­­derniß verkehren können. Etwas ganz Anderes ist es, wenn etwa das Allgemeine nur als Vorwand zu dienen hat und , wenn durch die Eröffnung des geplanten Straßen­­­­zuges privaten Interessen — etwa einer Cottage­­ Ban Unternehmung — Vorschub geleistet werden soll, — nun dann Hilft ohnedies kein Reden. mann kann rinsnung unten fa Se lé Fe zu Bemolizen, damit Die W­affergasse‘ j­­­­ | nommen haben soll, | hen kann. Sünde, gasse zu erweitern, | | | | auch zu Es frägt eine andere le: fahert e8 wir und mit 2838. Eßerjeser | | wird; So ül , Es bevor das | Ehaus aufgebaut worden aus, daß sich wohl, und berechnen, Mauthgasse Zeughausgasse, gesammten vitsH nicht, als Bevor die sich auch auch die Repräsentanz ob. die Erweiterung mer ein Vortheil - Gassen angelegt werden. So bleibt es daß man nicht darauf drang. Ebenso ist es für eine ar­me. Durch daß wir für­­ bedenken Eperjeser über den möge der ist, fos viele Andere“ im vor­­Wiese einen Fahr­­ehemalige Balaz3'sche ist, State Stadt, da, noch, und der Senat,­­ bevor das Haydn'sche, und sehr schade, daß Dr Vojnaro­­die Hausgründe daselbst gut auf diese Weise anstatt rü>wärt38 bauen, vorne seinen geöffnet, selbst bebaut, in Garten, einer und Zufahrt ermögli­­Fabriks­gasse als Fortseßung der Gasse, gegen den | gen | aus dem Grunde, weil hiedurch­­ her wüden dürfte, wo das ; is­t Das Ufer very nn ei DA Le im Prinzipe sind die Erweiterung der , wir, wie gesagt, eines Blußes je Dies mischt der Zeitpunkt ge Waffergasse, jedoch nur nä­­Ufer des Mühlgrabens und entlang desselben, anstatt der "arten: 57 004 hat “=. f. „ würden, jedoch í der when “ad, für Göprü­. Das neue Theater. Die Theaterpläne sind, wie wir be­­­reits in letzter Nummer in aller Kürze meldeten, mit dem Gutheißen des Ministers des Innern zurückgelangt. EEE SE Es handelt sich nun­ um die Doffertausschrei­­bung, und daß die Ausführung dieses Baues einer bewährten Baufirma übertragen werde. Die Pläne hat, wie bekannt, die Budapester Baufirma Steinhardt und Lang­­ verfertigt, und es dürfte der Bau über viermal hunderttausend Gulden kosten, welche Summe als Amortisations- Anleihe aufgenommen werden muß. Diejenigen, welche wünschten, daß das neue Theater an Stelle des alten erbaut werden soll, können mun zufrieden sein, nachdem ihr Wunsch binnen längstens zwei Jahren realisirt werden­­ wird... Diejenigem aber, welche |parfamer veranlagt, Feuilleton Mein Cylinder. — Liebes Kind, sagte ich vor einigen Tagen zu meiner Frau, den steifen Hut kann ich doch absolut nicht mehr aufseßen, mein grüner weicher Filzhut wird den ganzen Winter auch nicht aufhalten, ich brauche einen neuen Hut. — Sind wir­ den in der verkehrten Welt, daß der Mann zur Frau um einen Hut kommt? fragte sie lächelnd. — Ic komme nicht um einen Hut zu Dir, sondern um einen Rath, erwiderte ich. Was für einen Hut soll ich mir kaufen ? Wir konstituirren uns sofort als eine Enquête und die Verhandlungen begannen. Wir zogen einen weichen schwarzen und einen steifen, sowarzen Hut in die Debatte,­ wir sprachen von den verschiedenen Formen, da plöglich fuhr mir ein Gedanke durch den Kopf. — Weißt Du was? rief ich. Ich kauf mir einen Cylinder ! Der ist unpraktise für Dich! sagte meine Frau, ich aber zählte ihr auf, daß ich Cylinder kenne, die dreißig und vierzig Jahre ausgehalten hätten. — Du hast ja übrigens einen Cylinder, sagte die Frau. Ach geb’, erwiderte ich, mit diesem Cylin­­der unlängst sein fünfzigstes Bügeläum gefeiert kann ich doch nicht mehr auf die Straße. 94 sehe darunter aus, wie der M Intriguant von Groß­­warbdein. Alle Leute bleiben stehen, wenn ich ihn aufrege, die Damen lächeln bei meinem Anblick . . . der, hat, in bin ein bescheidener Mensch, der j­des Aufsehen­­ vermeiden will.­­ Thu! also was Du willst, sagte meine Frau, frage mich aber künftig nicht mehr um Rath. Ich ging aber hin und erstand einen Cylinder höchst moderner Fagen. Die Höhe des Cylinders zu meiner persö­nlichen Höhe addirt, ergab ein sehr hohes Resultat, ich sah aus wie jene steinernen Männer, die an­ unseren öffentlichen Gebäuden die Balkons tragen. Aber das gefiel mir gerade, es war imposant. Natürlich wollte ig nun mit meinem Cylinderhut auch Staat waschen. JH kleidete mich schwarz, nahm eine lichte Krawatte, frischte meine wenigen Haare sehr sorgfältig, fegte mir den Cylinder auf­ das Haupt und entfernte mich. Ja, Kleider machen Leute !' Sonst, wenn ich der Hausbesorgerin begegnete und nur mein grünes Filz­­bütchen trug, sagte sie, je nach der Tageszeit, nur „Guten Morgen“, „Guten Tag“ oder" „Guten Abend !" Diesmal aber sagte fir: Küß'+»d' Händ, : gnä Herr! ? ES I< bin „sonst nicht stolz, aber das gefiel mir, daß mein Cylinder so imponirend wirkte. IH sah aber auch großartig aus! Bei jedem Auflagenspiegelfenster blieb ich stehen und betrachtete die zur Schau ausgelegten Gegenstände.“ Das heißt, das singirte ich nur, in Wirklichkeit betrachtete ich‘ ‚mich. So eitel war ich geworden. „ Als ich eine Weile zu Fuß gewandelt,“ bestieg ich die Tramway. Damit begannen meine und des * Cylinders Leiden. Die Anhalteriemen, die niederbau«­­melten, waren dem Glanz meines Cylinders gar nicht günstig. Sie schlugen fortwährend an die Seitenfläche an. Klapps, klapps, klapps. . . . 34 nahm den Hut vom Kopf und besah ihn. Der aus mir streichelt, halbwegs zurecht und brachte mich ganz an die hintere Wand, damit ich den feindlichen Angriffen der Anhal­­teriemen auf den Glanz meines Hutes entzogen sei. Da mir dad mit der Zeit unangenehm war, stieg ic wieder aus und ging zu Fuß. ‚Leider kam ich auf meinem Weg durch eine Gasse, in der gerade der „Mistbauer“ amtirte. Der Wagen war zwar angeblich „patentirt“ staubfrei, nichtsdestoweniger flogen aber­ in der ganzen Gegend Zwiebeln und Eierschalen, Ruß,­ Asche, Strohhalme und Glasscherben umher.. Eine der letzteren traf meinen Cylinder. 39 riß ihn vom Haupte! Richtig, er hatte bereits ein „Wan“ bekommen. "Es ist dies ein technischer­ Wusdrud, “den ich leider nicht­ zu über­­fegen vermag.“ + ? — Mußt ihn bügeln lassen, dachte ich mir. So­­ jung und schon bügeln ! : 5 Aber: das war durchaus Aschenreste hatten sich gleichfalls nöthig, denn Ruß und in bedenklicher Menge im Filze angesiedelt.­­ "Meine Leiden waren aber noch lange nicht zu Ende. Das Sisal, das meinen neuen­ Hut offenbar mit scheelen Augen ansah, schi>te mir sämmtliche Verkehrshindernisse in den Weg. Da bezog ein Wirth frischen Wein. I<, über­ meinem armen Cylinder in Gedanken verloren, achtete dessen nicht, schritt weiter und stolperte über die Schläuche, die von den Fässern auf dem Wagen in den Keller geleitet waren;­­mein Hut verlor das Gleichgewicht, fiel mir vom Kopf und gerade auf­­ das offene eiserne Kellerthürchen. Der Hut hatte nun 7 : 1 ; ; RN

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