Pester Lloyd, Januar 1854 (Jahrgang 1, nr. 1-26)

1854-01-01 / nr. 1

. Durch di­­­esen plötzlichenum­schwung werde auch ganz natürlich in der periodischen Presse Oesterreiche ein neues früher gänzlich ungefanntes Interesse für nationalökonomische KÖRGERÜGÜBE, wach­prüfen , und während man sich sonst außer ver laufenden Politik nur mit Theaterfritis und literarischem Getafel befaßte, kam man endlich auch in unsern Tagesblättern zur späten Erkenntniß , bag das Gewerbe, sowohl im Großen als im Detail, ein unerschöpfli­­ches Feld zur Besprechung varbieten fonne, ft 88 doch in Deutsch­­land und namentlich bet und überhaupt nach nicht lange ber ,daß sich die obenfeinen Köpfe der Kation mit dieser Lebensfrage bes­chäftigten. Der unvergeßlice deutsche Mann, meicer zuerst Die Bahn gebrochen, mußte sich verlassen und einsam auf einem tiroli­­fen Fels die Hirnschale zerschmettern, während in Sranfreic­ der bloße Seidenmebergeselle von Lyon, der den Jacquard’schen Stuhl erfand, dafür in den Tuilerien eines Staatsmannes empfing, und James Watt, dessen Andenken vom englischen Bolfe so heilig gehalten wird wie jenes William Shakespeare’s, mit fürstlichem Gepränge zur Erde bestattet wurde. Aber sind mit ungeheuren Kapitalkräften Die Ehren nicht die epochemachenden Erfindungen und die Industrie allein, welche erzielten Resultate der „großen“ die Thätigkeit Des staatswirthschaftlichen Publizisten von Geist in Anspruc nehmen , — Jede an die uns scheinbarste und kleinste Hand­lung bietet Gelegenheit zur lehrreiz anziehenden Schilderung dar, denn jedes Handwerk hat nicht nur seinen „goldenen,“ es hat aug fei­­­­nen petit­er Dieter g8ie ganz anders blict Die Auslagen der Kaufleute in den leb­­haftesten Straßen unserer wolfreichen Städte der Prattifer an, welcher die gehörig organisirten Augen dazu mitbringt, um oft an den ordinärsten Webestoff oder das einfachste Hausgeräthe hoff­­nungsvolle Betrachtungen zu knüpfen, denn in dem raschen und­­ ungestörten Emporblühen einheimischer Arbeit liegt vor Allem die Zukunft des Baterlandes, wie einst die Eroberung von Toulon in "nem entschlossenen Angriffe auf das Fort von Klein-Gibraltar, auf welches der junge Artillerie-Offizier, der bald die Welt mit seinem Ruhme erfüllen sollte, mit den Worten hindeutete: Hier liegt Toulon! — Es war ein Glück für Stanfrei­, daß ihn sein Bergefester augenblicklich verstand. Seit in den vorgeschrittensten Län­dern beider Hemisphären die industrielle Entwickklung der Staatskräfte in die erste Linie des Regierungsprogamms gestellt wurde, kann sein Bolt auf diesem Gebiete mehr ungestraft fäßig sein. Ein solches Bolt, welches noch fegt die Hände unthätig in den Schoos legen „Struwelpeter” ausnehmen. Für den staatswirthschaftlichen Beobachter, in dessen Beruf,und Neigung es liegt, über die neuesten Erscheinungen der Industrie Buch und Rechnung zu führen, fann deren Standpunkt geben, der Monarchie, ermeßlichen Bazar zusammenlaufen, läßt wollte, während sämmtlic­h­rüftig voraneilen, würne sich unter den gebildeten Nationen Europa’s dieses gewerbliche Centrum wo alle Fäden ver Rolfearbeit wie in einem unz Hier bald nicht leicht einen günstt­­läßt sich allein und mit Leichtigkeit das Verhältniß unmittelbar wahrnehmen, nach welchem ausländische Baren in den Schaufenstern unserer Handelsleute allmälig zum Vorscheine kommen, und was bei weitem wichtiger t Aßt hier genau um­ in einem arm­en Mahltahe bo­­vs féle BR einhen mü­ßen Erzeugnisse mit wen rem, den einen wortheilhaften Vergleich aushalten können. Vielleicht gibt es außer Paris und der Rue de la Diapelaine zu Brüssel, auf dem ganzen Kontinente gegenwärtig seinen Ort, wo wie auf dem Wiener Graben und Kohlmarste um diese Jahreszeit die Pracht und Mannigfaltigkeit der ausgefielten Warenlager in den Zitrusgewölben m­­­ehr zu einer industriellen Razzia einladen möchten. Die Sitte zu solchen Expositionen auf das erste, und in­­ manchen Fällen sogar das zweite Stocwerk des Hauses zu­ benüt­­zen, greift nicht nur auf diesen beiden Hauptplägen der inneren Stadt, sondern auch in Nebenstraßen immer mehr um fi. So hat sich seit Kurzem eine unternehmende Firma auf dem „neuen Markte“ ein sehr Löbliches Ziel gesteht, indem sie beabsichtigt in ihrem die ganze Fronze des Gebäu­des durch zwei Geschoße um­­fassenden Magazine ein großes Depot für inländische Manufaktu­­ren zu gründen,­ wo der Käufer von hier und aus den Provinzen stets eine vollständige Encyelopädie versehlen in Gemeinschaft mit den feinsten und neuesten Geweben des Auslandes beisammen fin­­det. Mit der fortschreitenden Bellendung des großen Eisenbahn­­neges, insbesondere aber seit dem Inglebentreten der neuen Zoll­­gesebe, welche der fremdländischen Konkurrenz in unzähligen Ar­­tikeln eine in vieler Beziehung so heilsame Thätigkeit ermöglichen, ist die Errichtung solcher großartiger Niederlagen nach den Paris fer und Londoner Vorbildern in der Haupt und Refedenzstadt des Reiches beinahe zum unabweislichen Bedürfnisse geworden. Wir fanden das geräumige Lokal, welches seiner Eintheilung nach dem berühmten Magazin „aux villes de France“ in ver Viv­en:­­..nestraße nachgebildet erscheint, mit Zweckmäßigkeit, jedoch ohne herausfordernden Lurus ausgestattet. Alle Seiten waren vom bes­cheidensten Bastarrat­aß bis zu durch ie­ A ven feftspieligsten broschirten Stoffen , so wie sammtliche Gewebe aus Wolle und Baumwolle sind hier in bunter Auswahl aufgestapelt. Ungeachtet unserer pa­­triotischen Hochachtung für die trefflichen Manufaste des österrei­­cischen Hollgebiets, konnten wir uns wennoch nicht enthalten, ein wenig unter den britischen, französischen und sächsischen Fabrika­­ten herumzuwafchen. — Es war bereits spät gewonnen, als wir die glänzend­erfeuchteten Brunssäle des „Neuenmarkts‘“ verlie- Ein ee Übstecher­en den Graben zu machen, wo in N Sa , Sri die Handlung, zur Orientalin, und in­ kieser Volk­ommenheit auf dem‘ ent ee ut niemals vorhanden gewefenen Parfümericva­­ en, bei der eleganten Welt wahrhaft Surore erregte. Insbeson­­dere find­en die verschiedenen feinen Seifengattun­gen, in deren Hervorbringung Herr Az, Eigentümer dieses luftigen Ctablissements, einen seltenen Gran von Birtuosität ein Diese Seifen werden nämlich in den zierlichsten und sinnreich­­sten Metamorphosen ausgeboten, worunter vorzüglich die aus fol­chem Materiale angefertigten Obstgattungen "hervorgehoben zu Wapen verdienen, deren fabelhafte Strfche wirklich ver Natur auf bad getreueste abgelauscht scheint. ES sich in ver That nichts Lobenderes denfen, all diese Lächelnden Borsdorfer und fasts­chwellenden Kaiserbirnen, welche sie erst heute Morgens vom Baume gebrochen worden wären Gr­zahlt man sic) pod­, daß während des Befreiungskrieges ein hun­garr Bult von Kofafen in einem Kramladen zu Naumburg an fünfzig Pfund roter Seife als willkommenen Lederbiffen gierig verschlang. Gegenüber den wunderbaren Früchten des Herrn Az wäre ein solcher irrthü­mlicher Imbiß auch für ein zivilisirtes, mit­teleuropäisches Menschenkino sehr verzeihlich. Den Schluß­ unserer heutigen Wanderung bildete der Besuch in dem photographischen Atelier des Herrn Friedmann, welches ss im sogenannten Müller’schen Gebäude befindet. Wenn man die außerordentlichen Berbefferungen gewahrt , welche viefer junge Künstler seit Kurzem in Anwendung des Apparats durchzufegen verstand, um in weniger als einer Fünftelminute das menschliche Ungesicht in seiner leibhaftigsten Gegenwart wiederzugeben, so kann man die gemeinnüßige Wichtigkeit dieser für alle Klassen der Besölkerung gleich zugänglichen Porträtirungsmethode auf mechantischem Wege unmöglich in Abrede stellen. „Mit Unrecht zu den unsere Maler über die praktische Ausübung einer Erfindung vornehm die Achsel, welche ungeachtet ihrer Mängel, ohne Wider­­rede das lebendige Festhalten des unmittelbaren Momentes bei jeder unter den Focus der Kristalllinie gerathenden Persönlichkeit für sich hat. Was gäben wir z. B. darum, wenn wir das chemi­sche Lichtbild von Sh­eviich Schiller besigen künnten, ges ‚ade in nem Augenblice aufgefaßt, ab­­er ven legten Vers ves „Wilhelm Tell” nie verschrieb, — over von Beethoven, wie er in Aufmallung heiliger Leidenschaft über die Krönung des ersten „Konsuls‘ zum , Ratser", seine Eroica mit zornigen Füßen zerstampfte 2 ! Wäre diese gewaltige Situation, wo der unsterb­­liche Rappeltopf dnd vom General Bonaparte gemwindete Devisationsblatt der Partitur zu unzähligen Segen zerriß, nicht tausendmal werthvoller für die Nachwelt, als selbst die foftbarsten Gemälde aus der Sammlung des so eben selig verstorbenen Herrn Schuletter zu Leipzig? — 4 Wien, 30. Dezember. Wie vor zwei Jahren um diese Zeit, der Zolltarif vom die 6. November 1851 publizirt worden war, so macht sie auch heuer wieder eine Geschäftsfindung auf dem hiesigen Plate bemerkbar, die größtentheils bevorstehenden Veränderungen auf unseren Märkten ist, wie der Zolltarif vom 5. Dezember 1853 hervorzubringen verheißt. Diese Stekung, sich über alle Industriezweige in gleicher Stelle ausdehnt, ist jedoch diesmal, wo möglich, noch größer, da die neuer­sten Zollreduktionen eine noch weit größere Umwälzung in dem bisherigen Bezugsverhältniß zu erzeugen versprechen, als dies von den Depuftionen und Tariffägen­ des damaligen Tarifes ver Fall war. Allerdings sollten damals mehr als 70 Hanveldverbote mit dem Sabre 1852 gänzlich außer Wirfsamkeit treten; Die Zölle, denen die früher prohibirten Handelsartikel unterworfen wurden, waren jedoch noch so hoch­, daß sich und eine bedeutsame Umgestaltung eine eingreifende Konkurrenz der Marktverhältnisse des In­­landes füglich nicht erwarten ließ. In dem neuen Zolltarif wur­­den aber die damals eingefesten Zölle, die faktlich bloße Verbot­­zölle waren, ganz beseitiget und Ermäßigungen eingeführt, die sich auf 60, 70, 80 % und noch höher belaufen. Bei einer solchen Um­­wandlung der Zollgefege ist daher jene Stodung vollkommen bez­greiflich, und es kann Niemand Wunder nehmen, wenn der De­tailablag femwohl als der Ablag im Großen von dieser Unterbrec­hung ergriffen werden, da Jedermann, dem es nur halbwegs zu mäßig ist, es sicher vorziehen wird, seine Einläufe später zu machen, —— faiin Bonürfnifie al aultineren Beninannone van Meehan tcht hat, als in dem jegigen Augenblic­ker zu befrietigen die Aus de, wo er zu theueren Preisen nur mittelmäßige Waren zu erhal­­ten fürchtet. Die Klagen über schlechte Geschäfte mehren sich von Tag zu Tag, die größten galerifen, worunter namentlich die Etablisse­­ments für die Erzeugung von Sammt- und Leidengiletd, die Drudereien u. s. w. entlassen ihre Arbeiter und die Erscheinungen, die einen jeden solchen Uebergangszustand zu begleiten pflegen, treten immer allgemeiner und auffallender hervor. An den Bor­­ftänzen und Fabrifedörfern bei Wien sieht man brodlose Arbeiter zu Dugen­den umherstreichen , deren Lage noch durch die Rauheit der jenigen Jahreszeit und durch die große Theuerung aller Le­­bensmittel sehr verschlimmert wird. Glücklicherweise wird jedoch der Zustand der Spannung und Ungewißheit, der die gewerbliche Produktion in vielem Augenblicke lähmt, nicht lange mehr anhal­­ten und es läßt sich mit Zuversicht erwarten, daß mit dem Ein­­tritte des neuen Jahres, daß bereits vor der Thür steht, die all­­gemeine Unsicherheit weichen und die Geschäfte ihren geregelten Gang­ fortlegen werden. Mehrere Zweige der Wiener-ndustrie, die sich bereit lange mit den Erzeugnissen des zollvereinsländis­­chen Gewerbefleißes mit Erfolg auf dem inländischen Marfte­rreffen, beginnen sich fest fon zu regen und viele Fabrikanten haben Agenten nach Preußen und Süddeutschland ausgesendet, um den einheimischen Erzeugnissen auf den dortigen Märften einen Ablas zu siltern. Solche Unternehmungen sind der beste Weg, um aus der peinlichen Lage, die der gegenwärtige Ueber­­gangszustand mit sich bringt, heraus zu kommen, und das goll­­patent vom 5. Dezember b. V. zu einem für alle Industriege eige­ne Berufeklaffen Oesterreichs gleich heilsamen Wirren zu ges­talten. Mic mir aus verläßlicher Duelle mitgetheilt wird, sol das mor­gen auszugebende Reichsgefegblatt zwei Bestimmungen enthalten, die Sie interessiren dürften. Die eine sol die Erhöhung der Li­­zenzgebühr für den Zabafbau zum eigenen Gebrauch zum Gegen­­stande haben, die andere von für die Stadt Pest bereits bestellten Teufelnotaren bis auf weitere Verfügung die Ermächtigung erz­theilen, an in Dien Wechselproteste aufzunehmen. Osterreich. Dien, 31. Des. Se. Majestät ver Kaiser wird von a. h. Seiner Reise nach München am 2. Jänner hier erwartet. Der A. U 3. wird von hier geschrieben, daß dem Präfipium zum Smolebentreten des neuen Zolltarifs rasch betrieben werden. Rus dep fehlt noch Vieles zum Ende der bezüglichen Berathungen, so daß das großartige Wert nur allmählig in die Prazis übergehen wird. Vielleicht ist gerade Dies gut, die Industriellen gewöhnen sich dann um so leichter daran. Stankreich. Paris, 24. Dec. Es dürfte nicht überflüssig sein, demjenigen etz­­ige Aufmersamkeit zu fehenten, was hinter den Pyrenäen vorgeht. Die Briefe des Hrn. 9. Turgot bezeugen seit Monaten daß si eine sehr entschiedene Abneigung gegen die Königin Fund thut. Man tapelt ihr ihres Kindes einen Mann es ‚hen Beobachtung und seine nächsten Nachbarn N­ald Wien, es wie so einlavend aussehen eine ai Art « 5­ é nacjoem Öfterr. Handels und Gemwerbefammer den. — Demselben Blatte wird von Seite des Direktorats Der Finanzetandesdireftion die Mittheilung geworden, daß die Anträge der Kammer behufs Errichtung von Entrepots im Hauptzollamtsgebäude 38 nachdrücklichste Unterftügung­ der Landesdirektion zu gewärtigen haben. Das Finanzministerium hat das­ Gesuch der Kronstadter Handels­­ee wegen Errichtung einer Filiale der Nationalbant­ewilligt. Einer brieflichen Mitteilung beg . Pesti Napló" zufolge spricht Betragen, besonders daß gemählt hat, dem das Publikum, mit Recht oder Unrecht, 1, ? Paris, 26. Dec. Die aufregende Besorgniß über die Zustände Europas greift disharmonisch in die Neujahrsfreude der Pariser. Was seit Monaten die beiden Kabinete und unausgesprochenen Gedanken zu bewegen fehlen, tritt Palmerstong takkischen Schiffe fen hat. Einem Gerücht zufolge soll die Energie unserer Regierung Paris, zu 3. Maj. zuschreibt. Der Gedanke, 9. Turgot gez glaubt von Kaiser in Kenntniß regen zu müssen, Der, Äußerst aufgebracht, eigenhändig einen langen Brief an seinen Gesandten geschrieben, unge­­fähr vieses Inhalts: „Sle icho­el aber der Herzog und Die kaiserl. Regierung würde sich einem solchen Ereigniß per fas et nefas widerlegen.” Dies sind, wie si von selbst versteht, Dinge,die 26. Es sind sie schon ein näheres es künnte eine Mer gierungsveränderung nothwendig werden, fc­heint Boden zu gewinnen, und die Augen der fonstitutionellen Partei sind, im Fall daß der Thron erledigt würde, auf eine demselben nahestehende Familie gerichtet, die sich durch ein sittliches Privatleben und Liebe zur geieglichen Freiheit empfiehlt. Sie errathen, daß von dem Herzog und der Herzogin von Montpensier die Rede ist. Der Marshall Narvaez, versichert man, habe sich entschieden für diese Eventualität erklärt, und Hr. in weitem Felde stehen, aber Doch ist durch den Aus­­und man wußte ganz gut, daß er, wenn auch nicht der einzige, Doch der Hauptvertheidiger Der Allianz mit Napoleon im Kabinett war, bei Sinope — nachdem Kaiser Nikolaus 8 der Westmächte in ausgesprochenen einer Art von Krisis genommen. Die Neigung schwarze Meer in London, in’s­chwarze Meer einzulaufen, Der. Aus intimen Quellen erhalte ich einige dan­­kenswerthe Mittheilungen über die persönlichen Beziehungen des Kai­sers zu den neuesten weltbewegenden Angelegenheiten. Der Kaiser hat fett der zehnmonatlichen Dauer der vergeblichen Negociationen, Noten, Conferenzen, Memoires und allen Behelfen der europäischen Diploma­­tie zur Beilegung des russischtürkischen Krieges, was drei bis vier mal feine Sympathien und Antipathien den zwingenden Verhältnissen zum Opfer gebracht. Bei Hofe hat man diesen Wechsel der Meinung und der Entschlüffe­nol bemerkt, aber niemals wurde gewagt, irgend­einen Einfluß darauf nehmen zu wollen, denn sie waren ein­­ Ereignis der Situation der Dinge, wie man in eine wer auf dem spanischen Thron fißt, in seinem Ball, als Möglichkeiten so nahe getreten, daß sie besprochen werden. Da die Nachricht davon mit der Fusionsgeschichte zugleich an unsern Hof gekommen ist, so hat Diese einen um so peinlicheren Einvruch gemacht, und soi eine der Haupturs­­achen der in Fontainebleau herrschenden Berstimmung gerwesen sein­­ed Palmerstons für Frankreich i­ bekannt. Sein Austritt und knüpfte auffallende Demonstration des französischen Kaisers im Moni­teur, ließen seinen Zweifel, daß die Allianzpolitik gescheitert, und zwar wie man in Ländern behauptet, an Einflüssen gescheitert, die außerhalb des Kabinetts stehen. Das vermehrte noch Die Aufregung die bis zu einem Grade stieg, wie man sie dort seit Jahren nicht erlebt. Um diese Aufregung zu verstehen, muß man die Motive wieder in der großen Freundschaft für Frankreich noch in der Neigung für die Türken suchen, beides sind Symptome, das Motiv ist die durch vor Rußlands erweiterter Seemacht, und seinem beabsichtigten Uebergewicht auf dem schwwarzen und Falpischen Meere. Der Stolz Alt-Englands ist erwacht, und die Bitterkeit gegen die Regierung vibrirt durch alle Klassen der Gesellschaft, und hat die Vertheidiger des „Friedens um jeden Preis“ offenbar so früßig gemacht, daß man sich zu der Nachgiebigkeit verstehen mußte. Die gewig­ne Ppalmerston zum Wiedereintritt bewogen hat. Damit ist die Einigkeit der Westmächte, wenn auch nicht Durch Verträge genietet, Doch Durch das Gewicht Palmerstons wieder in’s Geleite ge­bracht, und unsere Regierung scheint entschlossen, den Angriff auf die das­­ Ver­­fahren seines Admirals gebilligt hat , wie eine Provokation anzusehen. Die Flotten sind auch bereits in’s eingelaufen, zwar ohne damit eine Kriegsek­lärung zu beabsichtigen, aber in der bestimm­­ten Absicht, es nur dann zu verlassen, wenn die rufsischen Truppen die Donaufürstenthümer k­amen. Der Kaiser sol gegen von General Baraguay d’Hilliers sehr verstimmt sein, weil er die Forderung der Admirale Dundas und Hamelin, gleich nach der Affaire bei Sinope mit Depesihen im Zusammenhange stehen. Die aus Petersburg die Nachricht bringen, daß Kaiser Nikolaus seinen Bevollmächtigten zur Konferenz senden wolle, und es sich vorbehalte, unabhängig von den interveniren­­den Mächten ek­lusive mit Der Pforte, wann und wie es ihm bestehe zu unterhandeln. ‚Revolution geboren werden sieht, wie im Allgemeinen angenommen in diesen Kreisen tagte, und ge­wohnt, den Selbstwillen des Kaisers zu achten, beugte man sich der Tagesstimmung. TIhatfahe, daß die schroffen Uebergänge von friedlichen zu friegerischen Intentionen, und umgekehrt, von seinem der vertrauten Rathgeber Ludwig Napoleon’s beeinflußt wurden. Es scheint überhaupt, daß von den „Vertrauten Rathgebern“ nur außerhalb der Zuileh­en gesprochen wird; im Schloffe selbst ist man überzeugt, daß der Kaiser seine Entschlüffe selbst, ohne alles Zuthun anderer Per­­sonen, faßt. Hiervon ist selbst Hr. de Persigny nicht ausgenommen. Ein Beweis hierfür, daß die schroffen Uebergänge in der Stimmung des Kaisers sich niemals nach einer vertrauten Ueberredung, wichtiger Depeschen, oder nach einem Ministerrathe Fund geben. Im Gegentheile treten sie unerwartet vor und überraschen oft mehr die Mitglieder des Ministeriums als sonft beteiligte Personen. Niemand erhält früher Kenntniß davon, etwa Hrn. Moquard ausge­­nommen, der die schweigsame Maschine ist, welche zu Papier bringt, was der Kaiser bleib­t. Als eine Curiosität wird von der Umgebung des Kaisers bemerkt, daß seine friedliche Yaune gemä­hnlich des Morgens sich manifestirt, daß er hingegen Abends alle jene Beschlüsse bekannt gab, Die auf eine energische Ergreifung von Maßregeln hindeuten, daß der Kaiser wenig spricht ; aber er­st abermals bemer­­kenswerth, daß seine friegerischen Wünsche ihn noch schweigsamer, bei­­nahe düster machen. Als ein hervorragender Charakterzug des Kaisers man seit einigen Tagen wieder viel von einem in Bälde bevorstehenden­­ dürfte bemerkt werden, daß er durch einen Krieg mit Rußland nicht eine Personenmechtel an einem hohen Staatsposten; doch sol davon nicht der Gesammtstaat, sondern vorzugsweise Niederösterreich berührt wer­­t wird. Als vor Kurzem­ ein Diplomatisches oder nach Aftenstüd eines deutschen geschrieben, daß die Vorbereitungen­­ Hofes im Ministerrathe vorgelesen wurde, in welchem Besagt wird, Daß eine Folge der Der Berhaltung dem Erhalt ist bekannt, zu sie zum Erzieher Die Herzogin von Montpensier die daran ger verwor­­Es _

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