Pester Lloyd, Januar 1854 (Jahrgang 1, nr. 1-26)

1854-01-14 / nr. 12

vielfache Bestellungen in Europa,2 neue Fregatten sollen gebaut wer­­den,allseitig wird exerci­t,vom Krieg gesprochen,auf Rußland ge­­schimpft.Die harte Niederlage von Sinope ist fast vergessen,und­ neu­­erdings gibt man sich den früheren Illusionen hin,Rußland besiegen zu können.Die Pforten-Beamten sind vorsichtiger in ihren Aeußerun­­gen,man läßt das Volk redet,um zu keiner Unzufriedenheit Veranlas­­sung zu geben, um so mehr, da es in Geheimen wirkende, Hochgestellte Männer wie den Kriegsminister gibt, die bereit sind, die fanatisirhe Karte neuerdings aufzuregen, Ja man glaubt, daß er die meiste Ver­­anlassung zu jener Bewegung war , und doch will man ihm nicht ent­­fernen, weil er Schwager des Sultans ist und einen großen Anhang her ist. Er soll von Sofia’s gesagt haben, wenn der Krieg nicht fort­­dauere, so werde Die Sophien-Moschee in Jahresfrist wieder zur grie­­chischen Kirche umgewandelt sein. Gegen die Abfahrt der englisch-französischen Schiffe ins schwarze Meer wurden, wie es heißt, von Seite der Fall­ Internuntiatnr Ge­­genporstellungen gemacht, da dieselbe zu einer Zeit, da Rußlands Metz­­ung in Betreff der oben erwähnten Note hier noch nicht gelannt i­, die Stellung der politischen BVBerhältnisse nur noch ärger verwirren könnte, um so mehr, da der Etat seiner Zeit erklärte, Das Erscheinen der englisch-französischen Flotte im Schwarzen Meere als Kriegserklä­­rung ansehen zu müssen. Ein englischer Dampfer, „Retribution soll dieser Tage nach Odefin abgehen, um 2 engl. Ingenieure“, welche sich auf dem türkischen vor 6 Wochen von den Rafsen gefaperten Dampfschiffe befanden, zu verlanti­­­en, da Dieselben nicht freigelassen wurden. Das Internuntiaturpalais wird restaurirt und glänzend ausgestat­­tet; die Salons sollen in der zweiten Hälfte Sanuary mit einem Balle eröffnet werden. Ein aus den Emigrirten aller Nationen besonders über Polen ge­­bildetes Kosakenregiment wird in 8 Tagen Die Hauptstadt vch­asfen und nag Schumla gehen; Commandant ist der Renegat Trehatka, jcht Sadit Vajda. — Man erwartet so viele Polen, um ein zweites Re­giment zu bilden. Nach einem Schreiben aus Bukarest,in der Pr.Corresp., waren in der letzten Zeit von russischer Seite Lieferungsverträge üb­er 2 Million Tschetwert Mehl,100.000 Wakra(110Ocka) Branntwein und ebenso viel Essig in Terminen bis zum 1.Juni d.J.abgeschlossen worden.Die Hauptmasse war Lieferanten aus Bessarabien zugeschlagen worden,weil in der Walachei bereits ein so fühlbarer Man­gel an Mehl eingetreten ist,daß selbst die Bäcker in Bukarest Mühe haben,sich mit ihrem Bedarf zu versehen,und daß man nicht selten vor den Bäckerläden sich um das Brod schlägt. Die»A.A.Z.««bringt von der Donau,5.Januar,eine Schil­­­derung,die durch ihren gereizten Ton besonders hervorsticht.Sie sagt:»Wenn auch über kein kriegerisches Ereigniß vom Kriegs­­theater des untern Donaugebietes berichtet werden kann,weil dort keines vorgefallen ist,sind doch die Nachrichten aus Ruscuk und Widdin sehr beachtenswerth.Seit dem 16.Dezember folgt an den Landstraßen vo 11 Stambul-Adrianopel nach Ruscuk und Wids­chin-Belgrad ein Kurier dem andern,nicht selten begleitet von ei­­nem Ordonnanzoffizier des türkischen Kriegsministers.Es scheint fast,daß die sogenannte Kriegspartei eine in ihrem Sinne vorzu­­nehmende Demonstration der Donauarmee anzetteln wolle.Die letzte Post aus Konstantinopel vom 26.Dezember alarmirte das türkische Lager in einem sehr bedenklichen Grade.Sie lautet:»daß der Seb­asker die Ruhe in der Hauptstadt hergestellt habe,und zwar mit Hülfe der türkischen­ Truppen,welche noch unter den Waffen stehen,die Hotels der Gesandten seien bisher nicht inspi­­rirt worden,die Aufregung gegen Lord Redcliffe und Reschid Pas­­scha sei groß,die Majorität des Ministerrathes(nicht der Kriegs­­minister)habe 600 Rebellen nach Kreta deportirtiver Großherr verlasse sich auf die siegreiche Donauarmee.««Neben diesen allge­­mein veröffentlichten Nachrichten zirkuliren aber viele Gerüchte von Aufforderungen an Omer Pascha und andere holte Kriegsoberste, die Sache der Kriegspartei zu unterstützen und die den Sultan be­­herrschende Reaktion zu vernichten.Diese neuesten Gerüchte stim­­men mit den in seinen frühern Briefen bereits gegebenen Sig­­nalen über die Stimmung der in der türkischen Armee dienenden Fremdlinge vollkommen überein.Es fragt sich nun,wird Ömer Pascha die Sache des Sultans im friedlichen Sinn führen,bei ihm treu ausharren?Von dem jetzigen,mit vortrefflichen Eigen­­schaften des Herzens ausgerüsteten Sultan wurde Omer Pascha im eigentlichen Sinne des Wortes mit Wohlthaten überhäuft. Ungeachtet vieler Gescheike und trog seines reichlichen Einkommens steht aber Omer Pascha in Schulden bis über die Ohren. Seine Schwägerin, die bekannte Simonis,, bestellte vor drei Jahren in seinem Namen in Wien Kleider, Möbeln und Schmudjachen, die noch heute nicht bezahlt, daher auch Gegenstand von Reklamatio­­nen Seitens der Gläubiger bei der £. f. Internuntiatur sind. Man sollte man fürchten, wer Murchir könnte leicht der Macht irgend ei­­ner groben Bestechung unterliegen. Zu seiner Ehre sei es aber ge­­sagt : Omer schlägt den Werth des Geldes nicht hoch­ an ; auch hat er sich bisher in der That seine Erpressungen in ven ihm unterstec­benden türkischen Ejalet3_schuldig gemacht. Er ist daher zu ver­muthen, er werde seinen Herrn nicht verrathen, er werde vielmehr irgend ein begeisterter Dsmanli die Worte ausrufen: „In deinem Lager ist die Tütrfet." Dem fet, wie ihm wolle, die Stimmung der Donauarmee ist nicht für den Frieden, und wehe dem Lande, wenn die Pascha’s unter­einander uneinig werden sollten! Eine Inter­­vention der Großmächte in der Türkei wäre in viesem Fall unaus­­bleiblich, und es dürfte das vierhundertjährige Provisorium des in Eurpa bestehenden Dasmanenreichs in dem allgemeinen Auf­­stand der auch gegen die Engländer und Franzosen empörten fio- Tlasiischen Schriften sein Ende erreichen. Von der Haltung der Do­­nauarmee hängt daher das Schieffal ver Türfer ab. Wendet Omer seinen ganzen Einfluß an, um dem Untergang der Osmanli zu steuern, so hat er seinem Ruhm genug gethan und kann immerhin von feinen Mühen ausruhen auf den Lorbeeren von Dh­eniga in dem Schatten der englische französischen Linienschiffe — derselben Linienschiffe, welche die Flotte seines deren bei Nayarin in den Grund bohrten und in die Luft sprengten.“ ten, 12. Sünner. Das h. Handelsministerium Hat für Die vier Karlkstänter und zwei Banatregimentsbezirke Der Tt, t­. Militärs­grenze Die zollfreie Einfuhr aller Getreidegattungen, mit Ausnahme von Reis, des Mehles und der Hülsenfrüchte bis Ende Juli bewilligt wor­­den. — Neben der Eröffnung des Eisenbahnbaues von Bruch nach Raab tritt die projektirte Bahnlinie von Raab nach Ofen wieder in den Bor Oeferreic. dergeumd. Sobald es die Witterung erlaubt, werden Me­hrwei­ungen auf dieser Linie beginnen. Im Auftrage des Handelsministeriums sind die Handelskammern zur Begutachtung des Antrages angewiesen worden , in welcher Weise dem auf eigenen Handelsplänen bemerkten Möbelstand betreff. Der Lie­­ferungen auf Papiersehlüffe abgeholfen werden kann, indem bei diesen Geschäften der Verkäufer so wenig an eine reelle Lieferung als der Käu­­fer an eine wirkliche Medernahme der Wanne denkt. Die Direktion der Nordbagtn hat bereits alle Anstalten getroffen, damit im Falle die Brüde durch den Eisstoß zerstört werden sollte. Der Verfehr seine Unterbrechung erleide. Eine Mehrzahl von Maschinen und Waggons sind nach Florisdorf befördert worden: Anläglich eines vorgenommenen Straffalles, in welchem ein Advotat einen Amtsdiener durch Verabreichung eines Gesdienkes verleitete. Die im Amtslokale einer Staatsanwaltschaft befindlichen einen Straffall betreffenden Untersuchungsakten zur Durchsicht auszuliefern, hat Der oberste Gerichtshof entschieden, Daß unter Dem in § 311 Des St. G. B. gebrauchten Anspruche „Beamte“ auch 048 Dienstpersonale begriffen sei, Deft. Amtlicher Theil der „Pest-Ofner Zeitung“ vom 13. Jänner. Se. L.f. Apostolische Majestät Haben mit Allerhöchster Entschliegung vom 4.1. M. anzu­­grünen geruhet, daß die für die vorjährige Nekrutirung Allergnädigst genehmigte Barfrift mit folgenden Abänderungen auch ferner bis auf weiteres bei den Durchführung d­es Geschäftes in Anwendung gebracht werde. Diese Abänderun­­gen ja darin, daß der Anfang des $. 4 Fünfzig in nachstehender Art zu [an ten hat : §. 4. Befreit von der Abtretung zum Militär sind : 1. Das Familienhaupt, das ist derjenige, der selbstständig seine Familie durch seinen Grundbesit oder einen sünftigen Erwerb ernährt, und hiebei ein selbststän­­diges Hauswesen für sich hat, dann nach dessen Tode, oder bei dessen körperlicher oder geistiger Unfähigkeit jener Sohn, wenn aber sein Sohn vorhanden wäre, je­ner Schwiegersohn oder Bruder, welcher zur Erhaltung der Familie unentbehr­­lich ist. Auf diese Befreiung als Familienhaupt kann jener Militärpflichtige sei­­nen Anspruch machen, der obwohl verheirathet, mit seiner Familie im Hause sei­­nes Vaters, Großvaters, Schwiegervaters oder eines Anderen lebt , und im Wer fentlichen seinen Unterhalt und den seiner Familie nicht selbst erwirbt, und seiner eigenen Haushalt hat, sondern sammt seiner Familie nur als Glied der Familie einer anderen Person angesehen werden man. Endlich hat auf diese Befreiung als Familienhaupt auch jener Militärpflichtli­ge seinen Anspruch, welcher nach der Kundmachung dieser Borfeshrift vor seinem vollstreciten 22. Lebensjahre die Ehe eingeht. Die Befreiung als einzige Stüße der Familie wird aber in dem Falle nicht zugestanden, wenn außer den Militärpflichtigen noch andere vom Militär freie Familienglieder sind, welchen die Erhaltung der betreffenden Familie im gleichen Grade, wie den Militärpflichtigen obliegt. Diese Allerhöchste Anordnung wird diemit mit dem Bemerken zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß insbesondere jeder Militärpflichtige sich Hüte, eine Ehe vor seinem vollendeten 22. Lebensjahre einzugehen und dadurch den Befreiungs­­titel, als Familienhaupt zu verlieren, der ihm, wenn er die Ehe erst nach Bollen­­dung seines 22. Lebensjahres geschlossen hätte, zugestanden haben würde. Um bei der Nefruti­ung jedem Zweifel vorzubeugen, ob eine vor vollstreiten 22. Lebensjahr geschlossene Ehe nach der Kundmachung der Allerhöchsten Anz­ordnung eingegangen wurde, findet man für das Verwaltungsgebieth dieser E. F. Statthaltereiabtheilung den fünf­und­zwanzigsten Jänner I. 3. als jenen Tag festzulegen, an welchem diese Kundmachung als vollzogen zu betrachten sein, und wohin die geiegliche Folge der Nichtbefreiung von der Abstellung zum Mili­­tär für die vor dem vollstreckten 22. Lebensjahr sic­hBerehelichenden einzutreten haben wird. Oien, am 12. Jänner 1854. Von der F. f. Statthaltereiabtheilung. Deutschland. Leipzig im Jänner. Von hier schreibt man der „Boff. Big." : Bekanntlich hat der verstorbene Konsul Schletter Dieser Stadt seine ausgezeichnete Bildergalerie und sein Haus unter der Bedingung tes­­tamentarisch vermacht, da Die Stadt ein Museum zur Aufstellung und Vermehrung der Gemäldesammlung erbaue. Die Vertreter Leipzigs haben dies Legat dankbar angenommen und beschlossen. Das fest leer stehende Theatergebäude, welches der jebigen Einwohnerzahl nicht mehr entspricht, in ein Museum umzugestalten und ein neues großes Thea­tergebäude zu errichten. Der Ausführung dieses Beschlusses haben sich Anfangs nicht geringe Schwierigkeiten in Beziehung auf den Geldpunst entgegengestellt. Doch sind Diese plößlich Durch ein patriotisches Aner­­bieten eines reichen Leipziger Bürgers und langjährigen Theaterbesu­­chers, des Hrn. Grafit, beseitigt worden. Derselbe hat der Stadt 100000 Thlr. zum Bau des Theaters gegen 5 pCt. Zinsen auf seine Lebenszeit nfferirt ; nach seinem Tode soll dies Kapital ein Geschenk für die Stadt sein. Der Magistrat hat Diese Offerte angenommen und sol nunmehr bald an die Ausführung des Beischluffes gegangen werden. Weimar, 7. Jänner. Der mit seiner Mutter, der Herzogin von Orleans, in Eisenach residirende Graf von Paris ist jechr öfters so lei­­dend, daß er ganze Tage das Bett hüten muß; namentlich soll seine eng gebaute Brust einige Besorgniß einflößen, Stankreich). "Maris, 9. Jänner, Der „Moniteur“ zeigt an, daß der Prinz von Chimay vom Kaiser empfangen wurde, wem­ er ein Privatschreiben des Königs der Belgier überreichte. Ueber den Inhalt dieses Schreibens bauten die Angaben verfehtenen , die Einen behaupten, es sei durch ein Schreiben des Ezaren an König Leopold veranlaßt worden, und Iebte­­rer erbiete sich darin zur Uedernahme der Bermittler-Rolle in der orien­­talischen Frage, nach den Anderen enthält es blos Aufschlüsse und recht­­fertigende Erläuterungen über Die ihm zugeschriebene Rolle am englis­chen Hafe, General Bosquet wird angeblich nach Algerien abreisen, um dort etliche Regimenter Junges oder Spahis auszumählen, die einen Theil des der Türkei zugewachten Hilfskorps bilden sollen, welches, 55.000 Franzosen und 20.000 Engländer stark, vorläufig auf Kandia seine Stellung nehmen würde. Nächster Tage wird ein Dekret zur Vermeh­­rung des Effektivstandes der Artillerie erwartet. Auch spricht man von Errichtung dieier Lage, am Bar, gegen den Rhein hin und im Nor­­den. — Dem Adjutanten des Marineministers, H’Hdrbinghem, i­ nach dem sorgestern abgehaltenen Ministerrathe der Befehl zugegangen, mit dem von ihm befehligten Schiffe Bauban von Toulon nach der Levante abzugeben; wie verlautet, überbringt er den Admiralen Hamelin und Dun das neue und sehr entfchienene BVBerhaltungsbefehle. — Gestern sollen die hiesigen Banquiers, über den Ernst der Lage beunruhigt, eine Versammlung gehalten und eine V­orstellung an Die Regierung ent­wor­­fen haben, worin im Interesse des wesentlich leidenden Handels auf haldigste Beendigung Der seitherigen Ungemeißheit gedrungen wird. — Der „Konstitutionell” veröffentlich einen Granier de Caffagnarischen Artikel, der blog zu bezwecken scheint, die Geschäftswelt auf den Krieg vorzubereiten und ihr etwas Fertigkeit einzuhauchen. Er findet die seit einigen Tagen eingetretene bedeutende Erschütterung des öffentlichen Kredits übertrieben, da ja schon vor fünf oder sülf Monaten Rußland unter den Waffen stand und Frankreich seinen Entfehlun erkennen ließ, die Türkei zu vertheidigen. Seitdem aber — meint er — seien die V­er­­hältnisse, unter denen er Dies thue, bedeutend besser geworden. England, das Tranfreich im Anfange dios unterstüßt habe, sei eben so lebhaft und noch uirester als Dieses betheiligt . Oesterreich und Preußen. Die ih Darauf beschränkten, das Verfahren Rußlanng zu tadeln, haben jecht ge­­meinschaftlich mit Frankreich und England eine Note unterzeichnet, worin sie die Integrität der Türfer garantiren, und die Ditfeestaaten haben sich im Voraus neutral erklärt, wodurch sie den Seeweg nach Rußland freigeben. Zudem sei eine Lösung, wie sie auch sei. Doch immer besser, als die fortwährende Ungewißheit, die auf allen Geschäften laste und im festen Monate allein durch Die Entwerthung der Fonds und industriellen Papiere aller Art Frankreich eben so viel gefortet habe, wie zwei Feldzüge von Aufterlit. Auch die Besorgung vor Parteiungen im­ Innern sei grundleg , da der Aufruf zu den Waffen, wenn die Negie­­rung ihn erlasse, alleemeinen Anklang finden würde, nicht nur bei dem Staatreich vom­ 10. Dezember, sondern selbst bei vielen, die Der Partei­­daß gegenwärtig fern­halte. * Maris,7. San. Der „Moniteur de l’Armee" Hat bisher eine merte­liche Zurückhaltung über Die Tagesfrage beobachtet, und Da, wo er sprach, bemühte er sich, Die friedlichsten Versicherungen seinen Lefern ab­zugeben. Heute ändert Das offizielle Blatt der „ror den Hufen” seinen Ton und bereitet sichtlich seinen Leserpreis auf nahende Ereignisse vor. Er sagt unter Anderem : „Die Situation der orientalischen Angelegen­­heiten scheint sich zu verwideln. Wenn es wahr ist, daß ver Kaiser von Rußland die Mediation der vier Mächte zurückgetwiesen hat, sogar in’ dem Momente, wo­ der Divan die persönlichsten Dispositionen mani­­festirte, so dürfte der Wunsch einer friedlichen Beilegun­g entfernter als‘ je sein, und es könnte nichts mehr erwartet werden, als der Ausgang eines Krieges, Dessen tausend Umstände seinen Ernst vervielfältigen... Eine Sache erscheint außer Zweifel: es ist das’ Ensem­ble der extremen Maßregeln, welche der Zar ergreift, anf seinen Militäretat auf eine Höhe zu treiben, welche er noch nie erreicht hat..." Im Diesem Tone fährt der Moniteur de­r Armee fort, seinen­ Leserkreis in dem Maße vorzubereiten, wie der „Moniteur uniseriel” die gute Staat Paris mit der Zirkularnote des Hrn. Drouin de Chuys in Bewegung gefegt hat. Um den Einpruch zu beschreiben, bedarf es nur der Bezeicnung, mit welchem das offiziele Altenstnd allgemein betitelt ward: man nennt es die Kriegserklärung Sranfreidig an Rußland! Daß es in diesem Sinne von der Börse aufgefaßt wurde, beweist der große Fall aller Werthe. Der Schreden unserer Ren­tenspekulanten ist allgemein, und sie f­lagen ihre Papiere gewaltsam 108. Bereits erhält das Geld ein Agio von 7, Proz., was Vielen als Beweis gilt, da­ die Kapitalisten ihre Werthe in Baarem niederzulegen wünschen. Paris, 7. Jänner. An ver. Getreidehalle ist fett vorgestern Der Gad Mehl um 4 Franken gestiegen, und während man wieder ein alle gemeines Steigen der Getreidepreise befü­rh­tet, lauten die Berichte aus den Provinzen felv trübe. Mat hört m­ehr als sonst von Einbrüchen in einzeln stehende Wohnungen, von Unsicherheit der Landstraßen, von Zunehmen der Bettelei. Am 10.Januar kommt der Prozeß der Verschwornen im Komplott der Opera comique vor das Zuchtpolizeigericht.Sie sind der Theilnah­­me an geheimer Gesellschaft angeklagt.In diesen Prozeß sind veewiis keltkHubbaed Advokatam­k:Ger«ich"tshofe«"in««sPät isz FuretsÆirekt mean Meds Francois ehemaliger Direktor der Revue Independante, dann der Schriftsetzer Angot,der nach dem Urtheil des Assisengerichts verhaftet wurde.Diese sind der geheimen Gesellschaft,des Besitzes von Waffen und einer geheimen Presse angeklagt. England. London, 9. Sänner. Die Wahrscheinlichkeit eines Krieges mit Rußland hat die Aufmerksamkeit auf Die mangelhafte Begebung­ vieler Schiffe-Kommandos gelenkt. Sehr viele Kriegsschiff-Kommandanten, heißt es, haben sein anderes Verdienst und seine bessere Befähigung, als ihr Lords-Titel. So scheint Dies unter Anderem mit Sir Fleetm­ood Pellow der Fall zu sein, auf dessen Abfebung alle Blätter dringen: Sir Bleetwood hat einen Earl zum Bruder und einen andern zum Freunde. Dierzig Jahre lang war er außer Dienst, denn seine erste Helventhat bestand darin, daß er 1853 durch seine Brutalität eine Meuterei an Bord seines Schiffes Seftsrance veranlaßte. Er hielt nämlich einem Ma­­teofen, der einen unausführbaren Befehl ablehnte, von Arm vom­ Leibe. Die Mannschaft empörte sich, und 12 Matrosen wurden deshalb zum Tode verurtheilt, aber nicht gehängt . Die mildernden Umstände sprachen zu laut, und Sir Fleetwoon erfreute sich Darauf eines­ vierzigjährigen Ruhestandes, bis er Dem Herzog von Northumberland, erstem Lord der Admiralität unter Lord Derby’s Regierung einfiel,ihm ein nach Chiua be­­stimmtes Geschwader anzuvertrauen. Und worin besteht Sir Freewond’s zweite Helventhat ? Daß er Die Mannschaft des Flaggenschiffes Winchefte­­ster in Hong­ Kong zur Meuterei treibt. Achtzehn Monate lang wollte er­ seinen Mann an Land gehen Sassen, so oft auch das Schiff in ruhigen Hafenorte lag — eine eben­so unsinnige, wie unerhörte Grausamkeit. Mit blanfen Klingen ließ er die Leute zu Ueberarbeit treiben. Brei angebliche Meuterer liegen an schweren Säbelmunden darnieder, und die Matrosen des amerikanischen Kriegsschiffes, neben welchem der Win­­chefter antert, haben Gelegenheit, über den Despotismus auf der ari­stokratischen Flotte Alt-Englands Gloffen zu machen. Als hätten eng­­lische Seeleute noch nicht genug Vorliebe für den amerikanischen Ma­­rinedienst! Wie, heißt es, will die Regierung in diesen Zeiten der Emi­­gration ihre Flotte bemannen, wenn sie die Ritter der neunschwänzigen Kape willkürlich Haufen Täpt? Die Tage des Matrosenpfeffens sind ja längst vorüber ! Die „Zimes" sieht sich fest gezwungen gegen Die Pariser Tuflong- Presse, der sie früher manches Argument nachgebetet hat — energisch zu Felde zu ziehen. Es sei nicht wahr, daß England aus Angst für seine materiellen Interessen Trankreich mit in den Kampf gegen Rußland zie­­hen wolle, England ziehe das Schwert lediglich aus Pflicht» und Ehr­­gefühl; wenn es blog sein Handels-Interesse zu Rath; züge, würde es Frieden halten. Dies künnten Manchester, Glasgow und Lienerpon­ bezeugen. Die französischen Legitimisten aber möchten aus persönlichen Droll gegen­­, Napoleon die Ehre Ftankreichs und die Zukunft Euro­pas an Rußland verrathen. Der „Herald“ beweint, daß Die Regierung Englands seit 1851 nicht mehr den Namen einer „parlamentarischen“ verdiene. Weder Lord Pal­­merston noch Lord 3. Neuffell habe 1851 von Ihrer Majestät die Er­­laubniß erhalten, die Gründe von Lord Palmerston’s Entlassung von dem Parlament mitzutheilen. Diese Entlasung sei das Resultat konsti­­tutionsmwisriger Unterhandlung mit fremden Höfen gewesen. Aus dem „benauernswerthen“ Brief der Königin an Lord I. Ruffel seien nur ei­nige Stellen im Parlament verlesen worden. Auch habe Lord Hont Die Thatsache verheimlicht, daß (Folgendes gibt der „Herald“ mit gesperrter Schrift) zu der Schatulle, in welcher Die Königin vom Minister die Depeschen erhielt, eine unverantwortliche dritte Person einen Schlüssel hatte (2) Hinter dem Throne stehe ein „Schatten größer als der Thron” Mittels telegraphischer Depesche wird der „Tines“ aus Paris ger

Next