Pester Lloyd, Mai 1854 (Jahrgang 1, nr. 105-130)

1854-05-23 / nr. 123

die­ ziemlich entblößte rechte Flanke zu versetzen.Uebrigens weiß man hier mit Gewißheit,daß die Russen die große Walachei nur ge­­zwangen zu räumen gedenken Es läßt sich daher leicht denken, daß die Bevölkerungvir in Bukarest dem kommenden Sommer mit ängst­­licher Spannung entgegensieht.Namentlich gilt dies von den wenigen Bo­­jaren,die zu zärtlich mit dem griechischen Kreuze liebäugelten.Eine Schild­­erhebung dess Volkes zu GUll stets des Halbmondes stünde ja bei einem Wech­­sel des Kriegsglückes zuversichtlich zu erwarten obgleich sich die Häupter der konstitutionellen­ Partei von­ Jahre 1848 weder in der kleinen Walachei, noch,wie mehrere Blätter irrthümlich berichteten,überhaupt an der hinteren Donau besinnen.Die Russen benützen diese angebliche Anwesenheit nur als Knecht Ruprecht,als Schreckinsland für die kleine Schaar ihrer sich dem un­­geachtet täglich lichtenden Anhänger unter der Bojarenschaft. Militä­rische Rundschau. Es scheint dem Fürsten Paskiewitsch beinahe wie Blücher bei Ligny,wie Napoleon bei Waterloo zu ergehen.Beide letzteren hatten damals über keine Schwadron mehr zu disponiren,alles war bereits in die Schlachtlinie gezogen worden.So lag es zweifelsohne in dem Operationsplan des russischen Generalis­­simus,dieses Schoßkindes des Sieges,Sili­stria und Rustschuk durch 40.000 Mann belagern,Schumla durch Lüders beobachten zu lassen,mit dem Gros des Heeres aber über den Balkan zu gehen — nit über Sophie, sondern am linken Flügel wie er im Jahre 1829 geschah — und bei Adria­­nopel sieghaft von, seinem Heere von den Westmächten vorgeworfenen Hands­chuh aufzunehmen. Armeen lassen sich, aber nicht aus der Erde flampfen, noch wächst sein Kornfeld auf­ der flachen Hand. Das 6. Ruffenkorps, die Reserve des A. und 5. Infanteriekor­s, endlich Das abgesonderte Dragonergeschwader, dieser Benjamin des weißen Ezaren, von welchem die Ruffen wahre Wundertha­­ten erwarten , erhielten, fast seine Kolonnen zu verstärken, Ordre am Pruth Halt zu machen. So zertrümmert, meint der „Sloff“," der Heine Umstand die genialsten militärische Kombination; entscheidende Wetterschläge werden oft in einer Minute — zum Beispiel Durch ein Konferenzprotokoll — zu Woafferstreichen. “ Nach Rapporten über Drfova und Hermannstadt, die bis zum 16. reichen, hat sich an nirgends Entscheidendes zugetragen. Pastiemitsch befindet sich in Balarasch, das Nuge unverwandt nach GStli­­firia gerichtet, mit Feiner Wimper zudend, ob auch im ersteren Ort, wie am 7., der rothe Hahn ein neues russisches Magazin mit 6000 Pud Mehl vernichte. Es bestätigt sich auch, daß die Brandraketen und Glühkugeln meist nach der Stadt abgesendet wurden, und dieselbe bereits in einen Schutthaufen verwan­­delten. Auch geschah dasselbe auf den ansprüchlichen Befehl des Fürsten, der St- Listria als einen Operationsstübpunkt bewüben und die Festungsnwerfe so viel als möglich gesehen u­mwissen will. Um desto blutiger dürfte dann aber auch ein Generalsturm ausfallen. Dies Bollwerk ist übrigens start bedrängt, und Musa Pascha soll einen Kourier nach Schumla gesendet haben, der von Seite des Generals Schilder sehr annehmbare Kapitulationsbedingnisse bezüglich Silistria’s überbrachte. Die Gegenordre lautete: Kampf bis auf den legten Tropfen Herz­­blut! Tags darauf ging aber Dmer’s eigener Bruder mit dem Napporte nach Stambul, Silistria sei nur mehr auf sechs Wochen mit Proviant verse­­hen, ein neuer Grund, den Marsch der armée d’orient an den Balkan zu be­­schleunigen. Es ist ferner Thatsache, daß letere Festung nunmehr auch von der bulgarischen Landseite beproht wird. Auch das Bombardement der Setung Ruft­­fohut hat am 10. von den ruffifssen Inselpositionen bei Giurgemino aus be­­gonnen. Das Feuer ist gegen die betaschirten Außenwerke gerichtet, das innere Bollmert befindet ss noch nicht in der ruffischen Schußlinie. Medrigens haten die daselbst stehenden moslomitischen Truppen einen schweren Dienst, da die Tür­­ken bei Ueberfällen nicht ermüden, und dieselben oft an einem Tage Drei, vier Mal wiederholen. Die Theuerung steigt täglich, eine Hungersnot steht in Aust fight. Es macht si zudem unter den in der großen Walakhet stehenden Ruffen seit Kurzem große Entmuthigung bemerkbar. Die Räumung von Kr­ar 'jova, die fortwährenden sieglosen kleineren Gefechte, welche viele Tausende von Ruffen zum Opfer forderten, haben den Geist des Heeres niedergem­acht. Man läugnet es nach der „KR. 3. 8." nicht mehr, Daß das heilige Rußland in Gefahr sehmwebe. Heimmehkranze mehren­di auffallend in den Hospitälern. General Liprandi traf am 10. in Bukarest ein, und eilte ohne Aufenthalt in das rusische Hauptquartier zu Balarasch, ein schlagender Beweis, daß an eine Nachkehr in die kleine Maladei nicht mehr zu denken. Die Aufstel­­lung russischer Truppen an der Grenze der Bulomwina wird von den Rufen durch den Grenzbewachungsdienst motisirt, da Bessarabien durch das Ein­lüden der dortigen Kordonisten zum Heere von allen Kordonsposten entblößt worden. Und dazu braucht man 70.000 Mann? Bezier Dmer hat mit seinen bei Shumla konzentrirten, von Kampfluft beseelten Streitkräften eine Aufstellung vor jener Festung genommen, ein Zeichen, daß er daselbst die Schlacht der Entscheidung anzunehmen gedenkt. Die Rüstun­­gen dauern im gesammten türkischen Reiche unablässig fort ; wie verlautet, ist die Pforte nahe daran, auch die Rajah's in die Waffen zu rufen. Ein bedeutender die russische Flotte bewachen und einschliegen muß und nie sicher gegen einen unvermutheten Ausfall ist. Dieses Haupthinderung muß daher um jeden Preis beseitigt werden. Ist die rufe in Flotte genommen oder vernichtet, so Tann die englische frangistische Slotte frei die Oper Theil der Begabung von Wipdin wurde nach Sophia gezogen. Sophia ist nicht minder start und zweckmäßig al­ Kalafat beteiligt, nur haben die Schanzen und Redouten eine feinere Ausdehnung. In der kleinen Wala­­chei befand sich das türkische Hauptquartier am 13. in Radomwan. Der alte Reitergeneral Halim Pascha ist sehr s­lau, rennt die strategis re Unwichtigkeit Khrajovag ganz genau, und wird nicht so leicht in eine russische Halle gerathen. In Belgrad erwartet man näcstens eine Proklamation des Fürsten Alexan­der, in welcher das Boot über den wahren Zweck der kriegerischen Rüstungen in Serbien aufgeklärt werden sol. Kebtere sind aber vorderhand wieder eingestellt worden. Die Türken kauften an 50.000 Dfa (21­, Pfund) Schweinfleisch und Tett für die Hilfstruppen an. Die österreichischen 6 Fr. Silberfunde, Die big jest 5 fr. galten, wurden nach der „Presse” Durch das serbische Finanzministerium auf 33­, fr. herabgefebt. Einige angesehene Montenegriner sind in Belgrad eingetroffen. Der Zwed ihrer Reife ist unbekannt. Der Bladila hat Die Häupt­­linge der Banden, welche neuestens Raubzüge nach türfife,em Gebiete unternah­­men, nach Cettinzje berufen, und dem Dorfältesten das D­erbit gegen verlei Streifzüge nochmals einschärfen lassen. Leider mehren sich, und zwar an verschie­­denen Punkten, diese Beziehungen des Waffenstillstandes mit jedem Tage. Der Aufstand in Epirus ist noch nicht gänzlich unterbrücht, Patkokofta bleib­t Domoko, und Thessalien steht wieder — 12.000 Mann (2) — in Waffen, doch wurden die dortigen Streitkräfte der Insurgenten von dem­ 16.000 Mann starken Korps des neuen Gouverneurs, des tüchtigen Alt Nizza, umzingelt. Wir finden es nicht der Mühe werth, unsere Leser mit den gomphaf­­ten Siegesbulletins der Aufständischen zu behelligen, zumal die betreffenden S­chlachtfelder Den Landgütern des Alzibiades gleichen, die bekanntlich auf der Landkarte nicht zu finden waren. Nun zu Dveffa. Der Dampfer Niger­ ist seine Fregatte, da er nur 16 Kanonen, 400 Pferdekraft und 250 Mann Bemannung zählt. Er blieb auf einer Sandkant fihen, wurde von einer russischen Batterie besehoffen, und endlich zum Streichen der Flagge gezwungen. Der Kapitän ward verwundet, die Mann­­schaft gefangen genommen. Dieser wohlfeile Steg dürfte jedoch den Auffen­theuer zu stehen kommen, zumal wenn General Osten-Laden sich auf die Dauer weigert, die Gefangenen frei zu geben. Zwei, nach Andern sieben englische Schiffe feuerten am 12. bereits gegen die Strandbatterien; das Teuer währte über sechs Stun­­den, ganz Ddeffa war ein Haus der Trauer und Besorgniß vor der bevorz­stehenden Revanche. — Die Ruffen sollen nunmehr auch zwei von den vier Forts geräumt haben, die sie an der Faulasischen Küste noch belebt hielten. Zwei ruffi­­sche Divisionen sind als Verstätkung nach Ach­alzis abgegangen, auch­ sollen Die Mostowiten die Grenze von Anatolien an zwei Punkten überschritten haben. Salim Pascha ist ihnen am 17. an der Seite von 2000 Mann Nizam von Kard behufs einer Resognoszirung entgegengerüct. Man schreibt der „Hannos. 3." : „Sebastopol ist das­ gegenwärtige Ziel der englisch-franzö­­sischen Kriegsoperation, ii­ Schumla, Adrianopel die Donaumündungen oder die türkischen Festungen. So lange die russische Flotte in Sebastopol liegt, ist die Hauptmacht der Allisten , ihre Flotten , in ihren Operationen gelähmt, da sie fortwährend Nationen bei verbündeten­ Landarmeen unterfingen, die gan­ze Südseite Anflande Liegt dan für die Verbündeten offen ; sie können ohne Gefahr die empfindlichsten Beschätigungen oder Schläge verfegen und Nußlande Kraft und Einfluß im schwarzen Meere und in den umlie­­genden Lindern ist für lange Zeit gelähmt. Da die russische Flotte ihren Sohn durch Se­­bastopol hat und man der Neberzeugung ist, daß dieses Schußwert nicht von der Seeseite genom­men werden fan, so wird Binnen Kurzem mit vollster Kraft der Verbündeten ein kombinirter Angriff von der Land- und Seeseite auf Sebastopol gemacht werden. Das eng­­lische Korps, welches in Ciutari liegt , die von Barna eingeschifften Truppen , die etwa 20.000 betragenden französischen Regimenter (t warunter besonders afrikanische) und Mari­­netruppen, welche von Frankreich und Algier aus vor Kurzem eingeschifft sind und binnen der kürzesten Zeit durch die große Zahl der französischen Dampfer, welche im Marmorameere liegen (die französische Flotte im schwarzen Meere hat ihre Dampfer w­ahrscheinlich für den Transportzidedl um die Reserveflotte im Marmorameere abgegeben) nach der Krimm trans­­portirt werden können, haben aller Wahrscheinlichkeit nach die Bestimmung, mit Hilfe der französischen Neserveflotte und unter deren Konvoi nach der Küste vor Krimm gebracht zu werden und auf Sebastopol loszugehen. Die R­u­ssen haben in der Nähe kein bedeutendes Korps stehen und würden daher jedenfalls zu spät erscheinen, da die englisch-französischen Truppen in der kürzesten Zeit den Transport aus dem Marmarameer und von Sfutari nach der Krimm bewersstelligen können. Einem gleichzeitigen Angriff von der furchtbaren Flotte der Allierten und einer Landarmee kann Sebastopol nicht widerstehen. Freilich wurde der Fürst Paskiewitsch, unmittelst das englisch-französische Hauptforos in der Krimm operirt, gegen die Türken freieres Spiel haben und vorrücen können. Damit erlangen aber die Alliir­­ten nur einen neuen Bortheil. Ihnen liegt vor allen Dingen am Herzen, daß Oesterreich sofort aktiv vorgehe. Die österreichische Aktivität tritt aber unzweifelhaft ein , sobald Bastie­­with an den Balkan rückt. Den österreichischen Truppen wird dann die Aufgabe, den Niedergang der Nuffen über den Balkan wenigstens durch Schachbieten abzuwehren , falls die türkische Armee und das Feine zurückbleibende Korps Franzosen das vielleicht im Falle der Expedition nach Sebastopol am Ballan mitagiren würde, dazu außer Stande wäre. Eine telegraphische Depesche aus Semlin vom 20. meldet: Nach Nach­­richten aus Stambul Hätten die Operationen gegen Sebastopol bereits begonnen, zwei Strandbatterien sollen bereits zerstört worden sein. Am 18. ging das französische Geschwader im großen Belt bei Sproge vor Anker. Nach Nachrichten aus Kiel vom 20. traf es, 8 Linienschiffe, 4 Fregatten und 4 Dampfboote zählend, bei Bull ein, und sollte daselbst bis Montag verweilen. In Stocholm ging am 13. das Gerücht, die Ylandsinseln seien von den Engländern befest, in gleichen Reval genommen worden. Nach Aussage eines da­elbst von Derby auf Öland angekommenen Silb­erfahrzeuges hatte jedoch die englische Flotte noch Tags zuvor nichts gegen DYand und die Festung Bomarfund unternommen. Dagegen mimmelte es all überall von Kreuzern, Riga, Libau und Windan sind vom 15. an in frengen Blofadezustend erklärt worden. Der neue Utas­behufs der Rekrutirung befiehlt in der östlichen Hälfte des Reiches neun Seelen auf taufend, ingleichen noch drei Rekruten auf 1000 Seelen auszuheben. Die Aushebung währt vom 27. Juli bis 27. August. Die Juden haben 19 von 1000 Köpfen zu ftelfen. Die schwedisch-norwegische Estanze, 11 Schiffe, geht nach Elfsnabben. Wir schließen die heutige Rundschau mit den Auszüge aus einem Schrei­­ben, welches „La Preffe“ unterm 4. Mai aus Stambul erhalten. Im französischen Offizierkorps herrscht nur eine Stimme des Lobes über das Feld, derentalent des Bezier Omer. Der Muschir ist die personifizirte Thätigkeit selbst, erfreut sich, seine Umgebung riesig überragend , eines hellen militärischen Scharfblic­es und dürfte seine Rolle in der bevorstehenden Kampagne glänzend durchführen. Sein Marsch nach Ka­­lafat war sein Treffer des Zufalles, nein, die Freucht geistvoller Kombination , der beste Hemmschuh für zufrische Bajonnete, Rubel und Proklamationen, zu Gunsten der wetflavi­­schen Propaganda verwendet. Ebenso rühmlich urtheilt man von der Konzentrirung bei Schumla, von seiner Absicht, den Neffen erst dort die Schlacht anzubieten, die ihnen in einer verwüsteten Gegend, nach einem langwierigen Marsch längst der Donau, bei täglich steigendem Mangel an Brunnenwasser, Proviant und Fourage nur geringe Chancen siege­haften Erfolges bieten dürfte. Webrigens zweifelt Omer in der Hoffnung eines rechtzeitigen Eintreffens der Hilfstruppen an den nördlichen Abhängen des Balkans an einem­­ weiteren Vordringen der Nuffen. Er betrachtet, wie die meisten erfahrenen Militärs, den Donau­­übergang bei Matschin als eine Verkürzung der Front, sohin als defensiven Schritt, bei dem man schwerlich daran dachte, sich der bei Barna wie Schumla lauernden Gefahr aus­­zufegen. Ein richtiger Kalfus, zumal wenn man bedenkt, daß eine bewaffnete Intervention Oesterreichs den Krieg augenblicklich bis nach Bessarabien hinüber spielen würde. Die Stimmung der Bevölkerung läßt trot der griechischen Schilderhe­­bung wenig zu w­ünschen übrig, und Rußland dürfte hier wie anderwärts fein Silber fruchtlos vergeudet haben. Bulgare und Türke stehen auf fest brüderlichem Fuße. Die Mar lachen werden sich zwar vor dem geeigneten Zeitpunkte nicht kompromittigen,, aber eine Sährung im Volke gleicht einer geladenen Kanone, die nur der brennenden Lunte bedarf, um loszugehen. Die russische Knute hat selbst in Bessarabien im türkenfreundlichen Sinne gewirkt. In Schumla zweifeln weder Offizier noch Soldat — weder mittelmännische noch griechische Bevölkerung an den Sieg des Halbmondes in der bevorstehenden Sommerkam­­pagne. Die Christen freuen sich vor Emanzipation ohne waffischen Kantjehu und die Israeliten tauchten, bei der günstigen Wendung der Dinge, dem Wahrheit werdenden Hatticherif von Galhane nunmehr selbst warmen Beifall zu.­­ Die Aufstellung der türkischen Armee gereicht dem Dpezier zur hohen Ehre. Kala­fat ward keineswegs entblößt, wie sich die Nuffen auf ihre eigenen Unfoften bei der Mez­rognoszirung überzeugten, die sie kürzlich mit vierundzwanzig Schwadronen und einer rei­­tenden Batterie unternahmen. Die halbe türkische Truppenzahl genügte, um sie zu werfen, durch eine Stunde zwei Lienes weit zu verfolgen, so zur Jagen zu deziminiren. Silistria befindet sich in sicherer Hut, wird Iuchsäugig bewacht, und auch in Barna ward Alles selbst für den Fall eines ernsthaften Angriffes vorbereitet. Die nöthige Verstärkung wird jeder Zeit von der Seeseite aus hineingeworfen werden können. Bei Bafarbfchif stehen 10.000 berittene Barchis Borufs­konzentrirt , theils zu Nekognoszirungen , theils zu Ueber­­fällen bestimmt, wachsam jede Bewegung der Naffen in der Dobrudscha belauernd. Shumla wurde endlich, Dant der militärischen Sorgfalt des Mushirs,, in den trefflichsten Verthei­ bigungszustand gefegt. Seine Lage läßt sie mit jener armseligen im Jahre 1828 durchaus nicht vergleichen, und die in dieser gedeckten Stellung konzentrirten 40,000 Mann trotz herrlicher Streitkräfte würden selbst einem russischen Heere von 60,000 Mann einen so hei­­fen Empfang bereiten, daß es sehnerlich Luft zu einem zweiten Sturme hegen dürfte. Seiz der konnte Dmet troß seiner Duedsilbernatur das orientalische Phlegma seiner Umgebung nicht in allen Zweigen des Belbdienstes galvanisiren. Der Gang der Kourier g­ar an Haft noch viel zu wünschen übrig. So währte es drei Tage, bis man Madrarte von Matfhin erhielt. Die Schupflotte im schwarzen Meere besteht aus 9 französischen und 10 englischen Kriegsschiffen. Hameln hat al­szor der , Bille­ke Hehe­ne am Bord der , Britannia‘ seine Slagar aufgehißt. Beide Geschwader segeln gewöhnlich in vier Kolonnen , die Engländer rechts, als 1. die englischen Dampfer, 2. die englischen Segel­­schiffe , 3. die fanzösischen Segelschiffe, 4. die französischen Dampfer. Sie zählen 1232 Kanonen. Die Distanze zwischen den Kolonnen beträgt 800, z­wischen den einzelnen Fahr­­zeugen 400 Metres. Dampffregatten durchkreuzen den Pontus nag allen Strichen der Windrose. Das Gros der Schupflotte ererzb­te seit dem Einlaufen in das schwarze Meer fast täglich, was Segel, Dampffefler, Kanonen und Gewehre auszuhalten vermochten. Am 10. April brachte der englische Dampfer „Furiong“ die Nachricht von der Beziebung der Parlamentärflagge in dem Hafen von Dvefja nach der Station von Balvfif. Dundas drang auf augenbllckliche Züchtigung ; Hamelin verweigerte jedoch theils des stürmischen Metiers, theils der noch nicht eingetroffenen Kriegserklärung wegen die Drdite,, sich regel­­fertig zu machen. Erst zwei Tage später erhielt der englische Admiral über Wien und Barna Bericht von der erfolgten Striegserklärung, eine Kunde, die von den englischen Segelstan­­gen mit stürmischem Hurrah begrüßt wurde. Der französische Admiral war hierüber noch­ nicht verständigt worden. Am 14. Abends überbrachte jedoch der Dampfer " Ajaccio" die offizielle Notifikation, worauf am nächsten Tage die Verkündigung der Kriegserklärung der Westmächte an Rußland unter der üblichen Feierlichkeit, Matrosen auf allen Masten und Naaen, nach Aufhilfen der französischen­, türkischen , englischen Flagge wie das Signal zum Kriege auf dem Admiralsspiff, unter weithin schallendem Hurrah und ,­vive Vempereur vor sich ging. Diese kriegerische Demonstration gestaltete sich noch großartiger durch die Schneewolfen , die den Horizont verdüsterten und mit dichten Flocken bewechten. Am 17. erfolgte endlich der Befehl, sich regelfertig zu machen. Der " Balmy" von 120 Kanonen, den Kontreadmiral Saquinot an Bord, begann um acht Uhr die Anker zu lichten, eine Stund später befand sich die gesammte Schußflotte unter Segel. Nun folgt in dem Singangs genannten Schreiben die Scn­derung des Bombar­­­ements von Odessa, worüber wir jedoch die bezüglichen Bulletins der Westmächte bereits mitgetheilt haben. Wir beschränken ung daher schließlich auf eine kurze Beschreibung des neuen, vor jener Hafenstadt so erfolgreich angewendeten Seemanövers, zusammenlaus­fende Schußlinie — tir convergent — genannt. Diese Schuflinie besteht in der Richtung sämmtlicher Geschüse nach einem gegebenen Punkte, und zwar mit Hilfe mehrer auf der Bettung der Batterien gezogenen Linien von Merkzeichen, welche durch eine auf dem obersten Stosfwerte am Hintertheil des Schiffes — dunette — angebrachte Art M­intelmefser mit dem von ihm bestimmten gemeinsamen Ziele Torrespondiren. Zum weitern Nichtmaß für die Stückmeister dient die Micvade, d. i. das Diopterlineal jenes Instrumentes , und das Kom­­mando „Seuer‘ erfolgt, sobald sich der Zielpunkt in der erwünschten Richtung zeigt. Auf diese­r Weise zielt man , ohne früher nag dem zu beschießenden Gegenstand zu sehen, und feuert erst in dem Augenblick ab, als er vor dem Bifir­orn erscheint, wobei in Folge der gemeinsamen früher erfolgten Richtung sämmtlicher Kanonen alle Kugeln nach ders­elben Stelle hinlaufen. Oesterreich — Segedin, 20. Mai. Die günstigen Resultate, die bis jeit auf dem Wege der Afsoziation erzielt wurden und heute noch erzielt werden, machen den Einfluß des Assoziationswesens auf den allgemeinen Wohlstand immer mehr bemerkbar. Es ist sehr erfreulich zu sehen, wie auch in unserem Lande nach dem Beispiele anderer praktischer und industrieller Nationen das Asso­­ziationsmwesen immer größeres Terrain gewinnt. Ic habe Ihnen heute ein Projekt mitzutheilen, das seine Geburt dem Fortschritte unserer Zeit verdankt. Herr Joh. v. Rónay, ein thätiger Mann sol praktischen Sinnes, geht damit um, einen Dampfmühlenverein zu gründen. Es sollen, nach dem Pläne des Herrn v. R., 4 Dampfmühlen gebaut werden, und zwar: 1 in Neuszegedin, 1 in Neuarad und 4 in Herz jamog , wohin die vierte gebaut werden soll, ist noch unentschieden, jeden­­falls aber in die Nähe der genannten 3 Orte. Das hiezu nöthige Kapital soll durch 920 Aktien aff. 1000 — (— ff. 920,000) — aufgebracht werden. Man erschiede nicht und meine, dies sei eine Summe, die nicht leicht zu­­sammen gebracht werden künne, somit gehöre diese Idee in die Kategorie jener Projekte, die eben nur­­ Projekte bleiben. Wir glauben, daß dem je­­doch nicht so sei, und wollen die Gründe angeben, die unsere Ansicht leiten. Jedermann, der unsere Verhältnisse rennt, stellt dem angeregten Dampfmühlenverein das günstigste Prognosticon; die Resultate der Pester Walzmühle vor Augen, hofft man — und mit Recht — auf eine Rentabili­­tät, die Dividenden von 10, 12 ja 150), mit ziemlicher Gewißheit in Aus­sicht stellt. Ein Verein nun, wer sehr Iufralls zu werden verspricht, wird seine Aktien immer leicht an Mann bringen können. Einen weiteren Grund dafür, daß die genannte Summe gezeichnet werden dürfte, finden wir in den Details des vorliegenden Planes. Zwischen Szegevin und Neuarad sind 920 Wassermühlen im Betriebe, die großen Theils reichen Grundbefisern gehören. Jeder Mühlenbefiser sol so viel Aktien zeichnen, als er Mühlen besigt. Da nun die Wassermühlen, nach der Meinung des Herrn v. R., durch den großen Betrieb der Dampfmühlen ihre Beschäftigung einbüßen und daher zu bestehen aufhören müßten, so liege es im Interesse der Waffer­­mühlenbefiger, sie an dem neuen Unternehmen zu betheiligen; dieses würde ihnen eben so viel, ja größeren Nagen abwerfen, als die Waffermüh­len. Herr v. M. rechnet mit vieler Gewißheit darauf, daß die Betreffen ven sich seinem Plane anschließen werden (von den größern Grundbefigern soll dag — wie mir mein Gewährsmann sagt — sehen zugesagt sein), und will nur jene Aktien dem andern Publikum überlassen, welche von Mühleigenthümern, die etwa nicht im Sinnd sind, die nöthige Summe einzuzahlen, nicht gez­nommen werden. Ich erachte Dieses Unternehmen für praktisch, doch Dűntt es mir eine irrige Meinung, anzunehmen: durch ven Betrieb ver zu gründenden Dampfmüh­­len werde für die Wassermühlen seine Beschäftigung übrig bleiben. Zur Zeit der Gründung der Pester Walzmühle glaubte man dasselbe bezüglich der dortigen Waffermühlen. Die Zeit hat diese Annahme widerlegt. Die Zahl der Pester Waffermühlen hat sich nicht nur nicht vermindert, sondern­­ sie nahm immer mehr zu! Und die Walgmühle? Sie macht glängende Geschäfte, ja es wurde mir von einem Sachverständigen versichert: er sei ver festen Meberzeugung, noch zwei Dampfmühlen in Pest würden weder der bestehenden Walzmühle noch von Wassermühlen Eintrag thun. Ic glaube, es werde sich mit den projektirten 4 Dampfmühlen eben­so verhalten ; diese werden für den Export stets hinlänglich beschäftigt sein, und die bestehenden Waffermühlen werden nach wie vor Zuspruch haben. Ob dann die Hoffnung des Herrn 9. R., durch das Hinwegräumen der Waffermühlen die Maros der Dampfschifffahrt zugänglich zu machen — was gewiß von großer Wichtigkeit — zur Thatsache wird, muß noch in Frage gestellt werden. Seiner f. f. Hoheit dem Erzherzoggouverneur wurde dieses Projekt durch Herrn 9. R. mitgetheilt und beifällig aufgenommen. Dieser Umstand läßt hoffen, es werde per Gesellschaft ein etwa anzusuchendes Privilegium ertheilt werden. Möge bas Unternehmen bald zu Stande kommen; an der Erfüllung des ihm von verständiger Seite gestellten Prognostisong zweifeln wir nicht. Pest. Amtlicher Theil der „Pest-Ofner Zeitung“ vom 20. Mai. Mit Justizminis­­terialerlaß vom 8. 9. M., 3. 3. 3542 und 3679, sind zur ferneren Ausübung der Advok­tatur zugelassen : Im Preßburger Oberlandesgerichtebistritte mit dem Amtefige zu Szkaliz: Bettte dam, Mit dem Amtsfibe zu Preßburg: Bart! Franz. Ofen, am 18. Mai 1854. Die f. f. Finanzlandesdirektion für Ungarn hat den gewesenen Salzamtscontrollor Karl v. E5 1v58 zum Kanzleioffizial mit dem Jahresgehalte von 700 fl. EM. ernannt. Die. E. Finanzlandesdirektion für Ungarn hat die, bei dem Tifa-Uslarer Sazlamte erledigte Wagmeistersstelle dem Szegediner F. T. Salzwäger Sigmund v. Simondig provisorisch verliehen. — (Bom 21. Mai.) Der Minister des Innern hat im Einvernehmen mit dem Hil­figminister eine in Ungarn erledigte Stuhlrichters­telle dem Bezirksrichter , Aristives v. Mesko, verliehen. Die z. Tt. Finanzlandesdireition für Ungarn hat von E.E. provif. Steuereinnehmer in Börsöny Bittor Szumsfy auf sein Ansuchen zu dem Ef. Steueramte in Kirchdrauf in gleicher Eigenschaft überlegt, — und an dessen Stelle nach Börsönyi zum Einnehmer 2. Klasse den Stiftungsfafla Controllor in Leutfehaun Anton Danielis prov. ernannt. Die F. E. Finanzlandesdirektion für Ungarn hat die Steueramtsoffizialsstelle 1. Klasse in Käsmark dem Eduard König, gewesenen Aushilfsanjunkten ver Tf. F. Kaschauer Steuers­chifte iftefommission, prov. verliehen. Deutschland DI Berlin, 20. Mai. Mit der einen Aufgabe der Sendung des Grafen von Alvensleben ist man bereits zu Ende, die preußisch-österreichi­­schen Berathungen haben zum Beschluffe geführt, den Vertrag dem Bunde in Frankfurt nicht vorzulegen. Es ist von vornherein als eine beweifliche Sache erschienen, ven österreichisch-preußischen Vertrag dem Bun­destage zur Gesammtgenehmigung und zum Kollektiv-Anschlufse der Bundesstaaten vor­zulegen. Man verhehlte sich in Berlin und Wien gleichmäßig nicht die Kon­­­equenzen, die ein solches Verfahren haben und wodurch der Bundestag über die bisherige Sphäre seiner politischen Bedeutung hinausgeführt werden müßte. Denn da in dem Veitrage, von Oesterreich und Preußen mit­einander geschlossen, sie weniger als Glieder des deutschen Bundes, vielmehr haupt­­säh­lig als europäische Mächte auftreten, so würde, wenn dieser Vertrag unter die Garantie des deutschen Bundes gestellt würde, diese seine Bedeu­­tung verloren gehen und der Vertrag lediglich ein Beschluß des deutschen Bundes werden. So aber lag es in dem Sinne der Kontrahenten, zunächst einen für sie bindenden Vertrag abzuschließen und hinterher die deutschen Staaten zum Beitritte zu vermögen, was seines­wegs mit einem unter den Auspizien des deutschen Bundes zu Stande gebrachten Bertrage gleichbes peutend ist. Die substantielle Bedeutung dieses Unterschiedes würde sie zu­nächst in v den,aus dem DBertrage folgenden Rechten und Berbinvlichkeiten geäußert haben. Während fest Preußen und Oesterreich freie Hand haben, mit ihren Miitiontrahenten nach außen hin sowohl krieg führend als im Sinne friedlicher Vermittelung zu wirfen, würde diese Thätigkeit Fünnfzighin lediglich dem Bunde anheimfallen und dadurch die Sonderstellung, welche Preußen und Desterreich alle Bundesglieder zugleich noch als europäische Mächte haben, von deren Befisthümern einzelne Theile außerhalb des Bunz weg liegen, verloren gehen. Umgekehrt würde aber der Bund eine über seine jenige­ Tragkraft hinausgehende Garantie übernehmen müssen, sollte der österreichisch-preußische Bertrag zu einem Bundesbeschlusse erhoben werden. Da in dem Bertrage die fontrahirenden Mächte sich ihre gegenseitigen Re­­isungen gewährleisten, so würde der Deutsche Bund diese Garantie für Ge­biete geben müssen, die nicht zum Bereiche des Bundes gehören ; es würde also auf unmittelbarem Wege Desterreich und Preußen mit ihren gesamm­­ten, zum Theil nicht deutschen Befisungen für die Dauer de Bundesbes­chlusses dem Bunde so gut wie einverleibt werden. Während der erstere Punkt für Preußen und Desterreich gleichmäßig ein Grund zu Revensen sein mußte, fiel der zweite besonders für Preußens Politik schwer in die B Wagschale, und die gegenseitigen Berathungen über die Modalitäten, unter denen man die deutschen Mächte zum Anschlusse an die Konvention bewegen soh­e, haben lange Zeit zwischen der Entscheidung für Separatvorlage und für Vorlage beim Bundestage geschwanft, bis man neuester Zeit sich für Beides zugleich entscheiden zu wollen fehlen. Da aber auch hierdurch die oben bezeichneten Reventen nicht beseitigt worden wären und die Separat­­vorlage seineswegs die weit reichenden Folgen eines Bundesbeschlusses pa­ralysirt haben würde, so ist jegt endlich — wie man und aus Wien berich­tet — der Beschluß gefaßt worden, die Konvention dem Bundestage nicht vorzulegen. Oesterreich und Preußen sind übereingenommen, die deutschen Regierungen durch gleichlautende Noten zum Anschlusfe einzuladen und die vielfältigen Verhandlungen in fortwährendem Einvernehmen auf Diploma­tischem Wege zu führen. “

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