Pester Lloyd, Mai 1854 (Jahrgang 1, nr. 105-130)

1854-05-26 / nr. 126

die Welt wie werland zur Zeit des gegenseitigen Kampfes,nunmehr auch in den Tagen ihrer Allianz in Erstaunen zu setzen.Der Ball im franzö­­sischen Gesandtschaftshotel wird gleichfalls vielseitig kommentirt.Redesiffe erschien zwar nicht,aber man wu­ßte,daß er an einem Gichtanfall leide.Die Abwesenheit Reschid Pascha’s und die Anwesenheit des ehemaligen Seras­­kiers Mehemed Ali Pascha’s gab jedoch zu mancherlei Gerüchten Stoff Der frühere Seraskier nahm sich auch neben seinem Nachfolger Riza auf einem diplomatischen Balle als eine Reminiszenz aus der alten orthodoxen Türkenzeit aus,und es lag zweifelsohne im Plane Baraguay’s,eine leben­­dige Illustration zu seiner bekannten Aeußerung zu liefern,in solcher Kriegszeit sei Mehemed Alm­­el natürlicher am Platz als Reschid,der durch den­ Haremandat wederkam.Auch die Ankunft des Herzogs von Cam­­­bridge ward durch den Donner der Geschütze feierlich verkü­ndet,und lärm­­ten die Kanonen von Topana so gewaltig,waß man 1a11 eine Schlacht im VVSPVTUS hätte glauben können­.An Feuerschlünden wie Musketen ist frei­­licch keits Mangel,und die Gewehrfabriken vieler Länder wurden zu diesem Bt­fe in Anspruch genommen.Schlimmer steht es mit den Grenzfestungen in Asien,die Mauern der Zitadelle von Erzerum drohen mit dem Einsturze, weshalb man den Kanonen auch nur die Hälfte der Salutirungsladungen gibt;zudem ist der Schlüssel jener Stadt,die alte genuesische Zitadelle Hassan Kalch,auf einem Felsen am Fuße des Taurus gelegeet,vollständig verlassen,und der Horst vonNaubvögeln geworden.Unangenehm lautet f­erner die Nachricht,daß Rußland auf dem kaspischen Meere eine neue Dampfflotille bauen lasse, bestimmt, die Kommunikation zwischen den­ von Schamyl und feinen Tscherkeffen beprobten Punkten zu erhalten. Im Ganz­en herrscht jedoch in Stambul eine ziemlich rosige Stimmung, wozu­ der Getreideü­berfluß und die günstigen Ernteaussichten natürlich nicht wenig beitragen. So foftet die Dia des feinsten Brodes nur 11 Para, d. i. zwei Centimes; auch das Hammelfleisch ist in demselben Maße im Preise ges­palten, was besonders die westländischen Truppen sehr angenehm berührt, welche nunmehr an dem türkischen Nationalgericht, an dem Pillaw großes Behagen zu finden beginnen. Dazu kommt noch die fortwährende unge­­trübte entente cordiale zwischen Engländern und Srangosen, die muster­­hafte Disziplin und Gastfreunlichkeit der türkischen Soldaten, der günstige Sanitätszustand, da troß plönlichem Temperaturwechs­el fie nur 200 Kranke in den Hospitälern von Galipoli befinden, endlich die patriotische Begeiste­­rung, die im ganzen Reiche herrscht. Die Einwohner aller Städte ohne Unterfechte d­­er Religion und des Geschlechtes bringen fort und fort frei­­willige Opfer und Spenden, um den Großherrn in seinem gerechten Kampfe, in dem heiligen Kriege gegen den Moskow zu unterfrügen. Auch sind achtzig Millionen neuer Karmes in Zirkulation gerecht worden. Bei dieser Sachlage finden es Viele sehr überflügig, dob in den Moscheen, wie es heißt, nächster Tage ein Verbot bezüglich aufzeigender politischer Gespräche verlefen werden sol. Am 8. haben Lord Nebeliffe und General Baraguay das ratifizirte Schuss und Trusbündniß der drei Staa­­ten mit der Pforte ausgewechselt. Die englischen Truppen stehen marsch­­fertig, das hier erwartete französische Korps dürfte jedoch erst nach acht Ta­­gen eintreffen. Das Gros der armée d Orient soll am 20. seine V­orrüdung nach Adrianopel beginnen. (Diese V­orrüdung fand auch statt. Anm. b. NR.) Gallipoli wird dann nur mehr eine Lündungsstation sein, jedoch befestigt und mit einer Bejagung versehen werden. Heberhaupt ward die ganze Halb­­insel in V­erb­einigungszustand gefecht, und an den schmalsten selben thü­rmen sich bereits fast ganz ausgeführte Bollwerfe. Bon Bruffa sind 2000 Mann Revifs der neuen Aushebung abgegangen, weitere 2000 Mann werden erwartet.­­ Zeiver zeigen sich daselbst die Heuschreden, welche man durch den Stoff vertilgt wähnte, aufs Neue in zahllosen dichten Massen.­­ Bon der unteren Donau, 19. Mai. Die kleine Walachei ist von den M­affen vollständig geräumt worden; Gerüchte, welche von einem Wiedereinmarsch der Naffen wissen wollen, entbehren jeder Grundlage. Fünf Tage hindurch hatte eine Siftirung des Nachzuges statt­ gefunden, um die zunehmende Gährung unter der walachischen Bevölkerung etwas niederzuhalten, aber schon seit dem 16. vieses hat General Liz­prandt, der am 14. dieses Vormittags mit den legten russischen Truppen aus Krajova abgezogen war, sein Hauptquartier am linken Ufer der Aluta, in Slatina aufgeschlagen. Die Kranken wurden nebst dem Gepäck nach Bufarest gebracht und sind theilweise auch schon weiter zurück in Saffy befördert worden. Mit ihnen trafen unter starrer Bededung fies ben­achtbare Bewohner aus Krajova gefangen in Bufarest ein, welche, der Proklamation des Generals Liprandi entgegen, Berabredungen getroffen hatten, nach dem Abzuge der Russen sofort eine interimistische Regierung zu organisiren. Dieselben sind vor ein russisches K­riegsgericht gestellt worden, ungeachtet die legten Nachrichten aus Krajova, welche von gewaltthätigen Plün­derungen und offenem Naube berichten, für genug zeigen, wie noth­­wendig ed gewesen wäre, daß nach dem Abzug der Rufen, die sämmtliche frühere Landesbehörden abgelöst hatten, Eingeborne von Ansehen und Gewicht die Handhabung der Dronung auf sie genommen hätten. Das Korps des Generals Liprandi dürfte vorläufig an der Aluta aufgestellt bleiben, da die große Walachei, von deren Räumung bereits mehrfach, die Rede war , auf ansprüchlichen Befehl des Kaisers unter allen Um­­ständen behauptet werden soll und der besonderen Obhut des Generals Dannenberg unterstellt worden ist. Dannenberg ist gegenwärtig fast der einzige höhere Militär in Butareft. Ihm sind zur Durchführung seiner Aufgabe außer der Division Liprandi, die Infanteriedivisionen Sot­monoff bei Giurgewo und Pauloff bei Turnn, so­wie die Kavalleriedivi­­sionen Vierod und Fischbach vom Linders’schen Korps mit 148 Geschüsen zur Verfügung gestellt worden. Dagegen sind die Ural’schen Kojaren und das vielgenannte Dragonerkorps, welches am 20. in Bufureft erwartet wurde, etwa 10 Meilen von der Hauptstadt in Uriticheny angewiesen word­­en, Halt zu machen und darelbst eine andere Bestimmung zu gemärtigen. M. Bucureft, 19. Mai. Die bei Dftenisa stationirte Infanterie­dosition Pauloff hat Befehl erhalten, sich bereit zu halten, Die Donau zu überschreiten, so wie Silistria sich ergeben haben wird. Die Türken ermwiderten vorgestern das russische Bombar­dement aus Silistria sehr lebhaft. Die Brüde wurde so beschädigt, daß der Medertritt des Dannenberg’schen Korps bis gestern nicht bewertstelligt werden konnte. — Gemlin, 21. Mai Am 17. sind die türkischen Truppen in Krajogna eingerüdt. Nach vefinitiver Räumung der kleinen Walachei durch die Nussen schlug der Oesterreicher Weiraf am 17. in 18 Stunden eine Brücke über den Schyl; das Flei­mwalachische Korps der Türken ist 30.000 Mann starf. Wa­­lachische Distriktschefs werden mit türkischen Kommissären fungiren. Am 48. meldete man aus Wipodin, Schumla sei des Nachts überfallen und bom­­bardirt worden, nur ein Fort halte sich noch, Dmer Pascha kommandirt darin. Sechs Pascha’s seien unter den Gefangenen. Die Bestätigung ist abzus­tarten. Militärische Rundschat. Am 4. Juli wird es ein Jahr, daß die Nuffen den Pruth Überfspritten haben. Was ist das Resultat dieses fast einjährigen Kreuzzuges? Ein Stud Do­­brudsche , doch um melden Preis? Im Borjukt glich der weiße Czar dem mob­i­­len Beherrscher des Olymp, dessen bloßes Stirnrungeln hinreichte, Die Welt zu erschüttern, feine Heere galten als un­widerstehliche Granitkolonnen, feine Blotten beherrschten das baltische wie Das schwarze Meer, und der Neffepelz eines mogz fowitischen Gesandten genügte, um ein türkisches Ministerium zu stürzen. Und fest ? Der Herr aller N­euffen ist­ in seinem eigenen Palaste an der Newa bedroht, Dh­eniba, Efetate und Stilistr­a, Das noch immer nit ge­fallen, sind eben­so viele steinerne Denkmale russischer Besiegbarkeit, und Die Stotten des heiligen Rußland mußten sich zu der demüthigenden Rolle begi­nnen, welche die Maus in einem Schlupfloche spielt , davor eine gewaltige Rabe lauert. Wahrlich, bei dieser maritimen Lage möchten wir lieber ein englischer Midship­­man, als ein zuffischer Admiral sein, Tu Vas voulu George Dandin-Menzikoff! Auch Fürst Pastiensitsch Hat seinem hohen Nuf als Feldherr bisher Fein neues Torbeerblatt zugefügt, Ihatfache ist­ es jedoch, daß­ die Pontongbrücke bei Silifteia am 18. vollendet ward. Sie besteht aus zwei Abtheilungen für Net­­zerei wie Sußwolf; auch gibt es eine Mederfuhr für Gefehl­se, die wie die Brite aller der türkischen Schupsweite gelegen. Es bestätigt sich ferner, daß der russische Generalisimus, dessen Hauptquartier am obigen Tage nach behufs Balarasch verlegt wurde, nach einer Nefognoszirung im Geleite des Fürsten Gortschafoff am 16. einen 74stündigen Waffenstillstand von Kapitulationsunterhandlungen abschloß, welchen Die Türken jedoch verwarfen, worauf Pagtiewitsch Tags darauf die Ordre erteilte, die Operationen bei Oltenika zu beginnen, das Bom­­bardement von Ruftfehuf fortzulegen, den Generalsturm auf Silistria vorzubereiten, und das Rüders’sche Korps, das alle bei dieser Testung gelegenen bulgarischen Orte genommen, gegen Bafardschit in Marsch 18, war. Die Trazirung der Belagerungslinie gleichzeitig das Aufwerfen zu lesen. Um auf der Lanpseite begonnen, und der Transcheen in fetter Linie in Angriff genommen, Raffoma befindet ss nach dem „Def. Shotf.“ noch immer den Händen der Türken. Weitere Nachrichten aus dem russischen­ Lager sind: fortwährende Befestigungsarbeiten in Tumnus in acht erbeutete bei der Schylmündung, Errichtung eines Arsenals nebst zwei Pulvermühlen in Reni, zweier großarti­­gen Schlächtereien nebst Pudelstätten und 20 Brodbädereien in Galab und Braila, einer Kornbranntweinbrennerei Hirfona, einer Hauptheu­­preßanstalt in Zemail, endlich Verlegung der Munitionsmagazine von Hot [han nag Berlad, wegen raffenfeindlicher Stimmung der Bevölkerung. In Butnreft sollen sich ferner an 1000 meist den besseren Ständen angehörige politisch Komprommittirte in schwerer Haft befinden, und seit Monden vergeblich einer gerichtlichen Prozedur entgegen harren. Dezier Dmer hat kürzlich­mentsfahnen die Anfrage Der DBojaren bezüglich der fünftigen Stellung der Würstenthürmer haz­ben wir bereits vor fünf Tagen mitgetheilt. Er hat mit dem russischen Befehls­­haber Verhandlungen zum Abschluß eines Vertrages zur regelmäßigen Auswech­­selung der Gefangenen angeknüpft; auch fehierte er dem Divan ein Projekt ein, nach welchem die im Auslande lebenden türkischen Untertanen zu einer außer­­ordentlichen Kriegssteuer verpflichtet werden sollten, deren Ertrag durch die Ge­sand­rcgatten direkt in sein Hauptquartier abzusenden wäre, Am Beweis unserer Unpartheilichkeit den pertheilen­ haben. Der Pasha von Mostar beiden Seemächte, das Bolt Ehriften im Epirus,, er mit 1500 Mann zugleich mit Trafari_die Settung Arta, um die übrigen Eige Trop­­lion wegnahm, theilen wir mit, dag am 20. in Mid­din das Gerücht ver­breitet war, die Russen ständen bereits vor Schumla, hätten auch einige Borz­werte dieser Settung überrumpelt. — Der Vajda von Belgrad hat neuer­­dings einige neue Batterien auf den Wällen anlegen lassen. Vorsicht bhat Noth. Ruffische Agenten follen Gold, 30 bis 40 Dukaten per Mann, mit vollen Han eine energische Proklamation, darin er Die Bevnölkerung aufforderte, „von jedem Hundert z­wei der Kräftigsten und Gewanptesten nach Mostar zu senden ," um sie vaselbft zum Kampfe gegen die räuberischen Montenegriner in der Waffenhandhabung einzuüben. Hebrigens herrscht in Montenegro vollkommene Ruhe, auch hat der tufsische Gesandte in Wien neutestens wiederholt die Mittheilung erhalten, daß aktives Ein­­schreiten des Bladita doch die Haltung Oesterreichs unthunlich geworden sei. Die angebliche Proklamation des Vladita war eine Zeitunge­­ente, und Hat in Wahrheit nie befanden. Die Aufständischen in Epirus flüchten nach den Bergen, der Guerillas­­­rieg ward ihre fette Hoffnung. Die Komite’g betreiben demungeachtet Die Ne­organisirung Des Aufstandes, der bevorstehenden strengen Blofade von Seite der Westmächte 800 Mann swohl ausgerüstete Sonter und Rumeltoten von Datras nach Thessalien ziehen, Privilegios sol nach Mün­chen, Metaras nach Berlin als Gesandter gehen. Schließlich fügen wir bei, Daß obenerwähntes Ultimatum folgende zwei Punkte enthalte: Zu­­rückberufung aller griechischen Offiziere und Auflösung der Freiwilligenkorps. Der „Triester dig." entnehmen wir folgende interessante Korrespon­denz : Athen, 18. Mai. In wenigen Tagen wird das griechische Bolt Gelegenheit blos durch Worte, ‚Sondern that farhlich zu zeigen, daß die Bemühungen der in seiner Treue gegen den König warnend zu machen, bis jetz troß der verschiedenartigsten Mittel, die man auf allen Bunften des Landes und in allen Schich­­ten der Bevölkerung in Bewegung gefeßt hat , gescheitert sind. Wir werden schon seit geraus­mer Zeit als Beinde behandelt, es bedarf gar keiner groben Noten oder eines Ultimatums mehr ; über diese Förmlichkeiten haben sich die beiden Mächte schon weggefeßt. Unsere Schiffe werden untersucht und nach Belieben Alles weggenommen ; dabei Herrscht kein Gefek mehr, sondern nur die größte Willkür. Unser Verkehr zu Wasser ist aufgehoben ; jeder Mei­sende, welche auch seine Beschäftigung wäre, und der Zi­eck seiner Reife, müßte sich der Gefahr ausjegen, als Sreifschärler behandelt und vor ein französisches Kriegsgericht gestellt zu werden. Tausende den griechischen Untertanen hat England aus der Türkei ausgewiesen, unter­bieten auch die Jonier , und verweigert ihnen in ihrem eigenen Geburtslande die Wie­­deraufnah­me. Auch diese werden nach Griechenland gedrängt, um als Brandstoff zu dienen. Ein Dupend französischs englische Schiffe besuchen alle Inseln und Seestädte, fordern zu Noteffei­ auf gegen die Negierung, gegen den König, zum Ungehorsam , zur Treulosigkeit, zum Landesverrath. Englische Konsuln stellen sich in Gyirus an die Spike der und französische Emiräte in Thessalien, und Kommandiren nicht das Gefecht, sondern das Nieder­­­brennen der s christlichen Flecken und Dörfer. In Athen selbst wird Altes aufgeboten, um dur­ Bersprechungen,, Einschüchterungen , Hoffnungen und Furcht von Tompakten Phalang , der ei um den Thron gebitdet hat, zu durchbrechen, und seine Reihen zu lichten. Die gesammte atheniensische Presse hat sich geweigert,, der französisch-englischen Diplomatie zu dienen , und während zur Zeit der englischen Blofade es noch immer zwei Blätter gab, die ih von der englischen Gesandtschaft influenziven gerade der früher wüthendste Kämpfer für englische Interessen das Panier fallen läßt, und die nationale Bühne aufsteckt. Deswegen lesen wir In den französischen und englischen Blättern alle die Ligen und er welche sonst durch Vermittlung fremder Agenten in der griechischen Breite zu lesen waren. Man droht ung mit Blofade, Disupation, Wegnahme der Donanen und der Schiffe, mit Einführung einer englischstranzöstischen Verwaltung oder Diktatur ! Bier Tage Revent­­zeit haben die Noten festgestellt — zwei und ein halber sind bereits verstrichen; was die Ne­­gierung darauf antwortet, weiß man nicht, aber die Stadt, das Land ist ruhig, und wartet mit Geduld ab, was da kommen wird. Im Hafen von Piräus liegen fünf französisch-englische Schiffe, die. Biofade kann jede Minute beginnen, — an Material dazur,ist Fein Mangel, und sie hätte auch schon längst begonnen, wenn die beiden Gesandten Frankreichs und Englands, welche die Ins­pituftion haben, ganz gemeinschaftlich zu handeln, in ihrer Anschauungsweise über diese Diapregel sehen im, nicht von­einander abgewichen wären. Der Gesandte Frankreichs glaubte, da wenig materiellen Schaden hervorbringen würde, während der englische Gesandte, aus früherer Erfahrung eg wissend, darauf bestand, daß man dem Lande, um 08 empfindlich zu strafen, diese Süchtigung auferlegen müsse. Wann wird endlich einmal der Augenlchit kommen, welcher die Befreiung Griechenlands aus den Klauen der drei Schußmächte bringt ! Der Häuptling der türkischen Albanesen, Tzelios Piparis, der Schweden zu vernichten­ ließen, zurücziehen und Siegen erließ so seden türkischen Truppen, wir Heute, Das „Chronicke“ hat aus Perghet (Kleinasien) nachstehenden Ver richt vom 17. erhalten : „Ich schreibe Ihnen von hier aus, einem Dorfe, das sechs Stunden von Kara entfernt ist , dem sehigen Hauptquartier von Jomad­ Bafcha, der den Auftrag erhalten hat. Ermuthigt durch Cr verfolgte Femnac daß verlieh Aufständis­chen SInfurgentenführer Zerbas , und Sraflari den Papagerofimos. Tzelios Pigaris traf den griechischen Infurgenten Zerz­bas bei Blafa, einem Engpaß, und nach zwei Tage lang dauerndem fi die Albanesen 200 der Shrigen auf dem SKampfplage ; das Pferd des Tzelios Bigarig wurde getödtet, er selbst verwundet und, nach Arta zurückge­­bracht, gab er in wenigen Stunden seinen Geist auf. Die aufständischen Christen haben überdies Paramythia und Margariti genommen, und die ganze Provinz längs dem Ritorale soll die Waffen ergriffen haben. Der Insurgentenführer Izamis Karataffas befindet sich 12 Stunden entfernt von der Stadt Thessalonich ; seine streitbaren Haufen mehren si in dem Maße, als er vor­­wärts geht; allein 4000 Türken sind aufgeboten, um ihn zu vernichten. — Die Dörfer des Olymp haben die Waffen ergriffen, und die Dörfer Serbia und Kofami mit 5000 Einwohnern haben sich den Aufständischen angeschloffen. Durch die Aufhebung der Belagerung von Domoro und von Arta ist ein Still­­stand in den Bewegungen eingetreten — mancher christliche Freischärler ist zurückgekehrt in seine Heimath. Aber davon hängt das Geschiet jener Provinzen nicht ab. Der gewalt der den heirflich Kämpfenden am der Berfe Hing und ihnen Brod und Muniz ist verringert, der Kampf geht fort." Daß Insurgentenhaufen, wenn sich zu Taufenden , seine noch fe­hlende Setzung durch Belagerung einnehmen, liegt auf der Hand , wenn dieselben von der See her, wie Arta und die Stadt Bolo, verproviantirt und mit Munition versehen werden Fönnem Der Krieg der Inturgenten kann feiner innes­ten Natur nach Fein anderer als ein Onerillakrieg sein ! In offener Feldschlacht, gegen­­über einer regulären, wenn auch türkischen Truppe, geführt von polnischen und unga­­rischen Offizieren — wie Augenzeugen offenbar blos um Zeit zu gewinnen, wiederholt behaupten — fanst eine bunte Greiz­­haar mit allem Enthusiasm­us sich auf die Länge nicht behaupten, ihr Kampffeld sind die Berge ! Aus Odeffa nichts Neues von Belang. Osten-Laden hat bezüglich der Freigebung oder Auswechselung Der kriegsgefangenen Bemannung deshalb erst bei dem Fürsten Pastkiewitsch anfragen, Gefechte mußten in­des Die ausweichende Antwort gegeben, er mürfte die Grenzen zu inspigiren und die Vorpostenfetten zu befehligen. Von Kars­­ t und In den umliegenden Dorfschaften patrouillier reguläre Kavallerie, aber na­he an den Fluß Arpastichai stehen irreguläre Truppen den zuflischen Vorposten — gleichfalls Sr= regulären — gegenüber. Shain Bafdja Hatte die Absicht, hier ein­ Befestigtes Lager zu err­richten, mußte den Plan der ungünstigen Witterung wegen einst­weilen jevod, aufgeben. Semail Pafdja hat eben folgende wichtige Nachricht erhalten. Es ist von Nuffen gelungen, durch Geld und Intriguen einen allgemeinen Aufstand in den türkischen Grenzdörfern, die von Armeniern bewohnt sind, zu Wege zu bringen. In diesen Ortschaften is jedes Haus aus Stein gebaut; die Hauptstube wird vom Dach aus beleuchtet und die einzige Thüre­ des Hauses führt geroöhnlich zuerst durch ein Paar Ställe, so daß jedes Haus eine kleine Festung vorstellt, die sich gut vertheidigen läst. Diese Dörfer werden fest zu Naifon gebracht werden müssen , und ergeben sie si nicht auf die erste Aufforderung , so wird man eines derselben, des abschiedenden Beispieles halber, wahrscheinlich dem Boden gleichmachen. — Ueber die Stärke der Nuffenn Gumri (Alexandropol) sind wir hier sehr im Unklaren ,denn es fehlt so sehr am Geld, daß man nicht einmal tüchtige Spione bezahlen kann. Die Nuffen sind besser bedient und erfahren alles, was in Kars vorgeht. Die Griechen und Armenier, die ihre Sympathien für Rußland offen zur Schau tragen , leisten in diesem Punkte dem General Bebutoff die besten Dienste. Hat doch der Murchir, troß seines Feldmarschalltitels nicht einmal das Recht, einen auf der That ertappten Spion aufknüpfen zu lassen ! Er muß ihn zur Un­­tersuchung erst nach Konstantinopel schicken. Trogdem scheint der zufische General von dem Besuche Shain Pascha’s hier nichts gewußt zu haben, sonst hätten wir zuverlässig einen Kojafenschwarm auf den Hals geschickt bekommen. — Der Schnee Liegt in dieser Gegend so hoch, daß vor 5 Wochen lang an irgend eine Operation zu denken sein wird. Wahrscheinlicher ist es, daß vor 2 Monaten von seiner Seite etwas unternommen werden kann. — Aus Konstantinopel sind 30,000 Beutel oder 150.000 &. Halb in Papier, halb in Gold unter­­wege. Sie werden mit Schmerzen erwartet.” Weit wichtiger sind die Nachrichten aus Bombay vom 28. im „O­ferv. Tr. "Der Khan von Chiwa hat mit Rußland ein Bündnis geschlossen. Russ­land verpflichtet sich , in Zukunft weder das Gebiet, noch die Gelege von Chima zu verlegen. Ein rufsischer Gesandter wird am­ Hofe von Chiwa residiren sz ein Reiterkorps von 10.000 Mann mit zehn­­­affenoffizieren an der Spithe, soll von Rußland ausgerüstet und bezahlt werden. Alle ruffischen, persischen­, afghanischen und bolgaresischen Sklaven sind gegen den halben Kauffchilling frei zu geben. Freunde und Feinde eines Staates sind auch jene des Anderen. Die Russen dür­fen doch 20 Jahre eine Militärstation eine Post von der Grenze belebt hab­en, wofür dem Khan jährlich 10.000 Tomans zugestellt werden ; der betreffende ruf­­sische General wird nächstens diesen Posten beziehen. — Der Beitritt der Regen­­ten von Bothara wie zu Kabul scheint höchst­wahrscheinlich. In Bot­hara ward der von einem rufsischen Agenten begleitete Botschafter von Chiwa aufs Beste empfangen, und bei seiner Abreise mit 200 Mupien beschenkt. Man hofft Daselbst durch Vereinigung mit Rußland allen weiteren Invasionen aus den benachbarten Landen vorzubeugen. Dort Mahomed befahl, einen Vermittler an den russischen Generalen abzusenden, der die Vorschläge des Emirs überbringen, die nöthigen Garantien erlangen und von Rußland 5000 Mann Soldaten und die erforderlichen Subsipien fordern soll , um die afghanischen Gebietstheile von Peshawer und Kashemir wieder zu erobern. Sobald die Rückantwort des russischen Generales und eine Summe Geldes von Chiwa eingetroffen, ge­­denkt Dort Mahomen sein Bündnig mit Rußland zu proflamiren, und Ersteren am Gestade des Drugs einen Besuch abzustatten. In den Gießereien von Pouzin und Lagoulte sind 1.500.000 Stück Kugeln, Bomben, Granaten und Kartätschen bestellt worden. Ein Drittel dieser Bestellung ist bereits fertig. Ein Inhaftieter zu Paris hat dem Krieges­ministerium einen Plan vorlegen lassen, nach welchem Sehhaftopu!, Kron­­stadt und die russischen Flotten mit Hilfe von Luftballons verbrannt werden sollen. Jeder Luftballon soll­ 10.000 Pfund Munition tragen können. — Die Stocholmer Depesche vom 18., nach welcher die Briten die Schanze Oufta vn­sz wärn außerhalb Hangendde land) nach achtstündigem Kampfe einge­nommen, und 1500 Rufen gefangen genommen hätten, wird nunmehr auch in den „Hamburger Nachrichten“ mitgetheilt. Nach anderen Angaben wäre jedoch noch kein Angriff gegen Aland gerichtet, die Insel aber durch mehrere eng­­lische Dampfer zerütrt worden, vermut­lich um Die Sendung von Berstärfung vom Testlande aus zu verhindern. Schließlich entlehnen wir dem Testgenannten Blatte die interessante Schil­­derung eines Besuches auf der französischen­ Ostseeflotte, Kiel, 22. Mai. Das französische Gesch­wader , unter Kommando des Adm­irals Parseval = Deschenes liegt jeit vollständig in der Kieler Bucht vor Anker und ist es wirklich der Mühe­werth, einen Besuch bei demselben, zu machen. Obgleich­ wir. hier­ auch­ gewohnt sind, große Schiffe und selbst sehr große und imposante Schiffe zu sehen, so ist ung flottenarmen Deutschen doch ein solcher Anblick etwas zur Seltenes, welches man nicht unbenugt vorübergehen lassen muß. Nachdem der Zug von Altona Heute Morgen um 11­ Uhr in Kiel angekommen war und reichlich Schaulustige mitgebracht hatte, der fliegen wir ein Segelboot und liefen uns, von dem frischen Südostwind begünstigt, in 25 Minuten zur Flotte bringen, welche majestätisch in der Bucht vor Bellevue lag. So näher wir kamen, desto größer wurde das Schauspiel, und 8. große Linienschiffe von 80 bis 100 Kanonen, stellten sich unseren erstaunten Bliefen dar. In etwas weiterer Ents­­ernung lagen die Fregatten und ein Dampfer vorzu. MWK­l hielten gerade auf das Ad­­miralschiff „­Suflexible‘ ab, wo schon einige VBrte vor uns hinangegangen waren. Eine breite Treppe lag von oben herab bis ans M Wasser, wodurch das Besteigen dieser Kor­lofje selbst für Damen mit der größten Leichtigkeit und Bequemlichkeit geschehen kann. Angelegt und gefragt, ob der Besuch erlaubt sei, erhielten wir eine verneinende Antiwort, jedoch sei am Nachmittage der Zutritt gestattet. Augenblicklich waren einige Zelebritäten am Bord, wodurch auch­ hier gewöhnlichen Menschen , wie wir es eben waren, die Gr­­laubniß nicht ertheilt werden konnte. Auf Befragen, ob am den anderen Schiffen der Besuch gestattet sei, wurde bejahend geantwortet und so fteuerten wir denn nach dem zunächst Liegenden Kontre-Admiralschiff „Duquesklin”. Hier war nichts im Wege und mehrere Besucher schon dort. Auch Hier führte eine breite Treppe hinauf. Von den Of­­figieren aufs Freundlichste begrüßt, war er ung­­estattet, überall Hinzugehen, und­ so blieb denn auch­ sein Dee und sein Winkel unbesucht. Die Mannschaft war gerade bei der Mittagstafel und ließ sich ihre Neissuppe mit Fleisch und Weißbron trefflich schmeden. Die Matrosen und Marinesoldaten, von welchen Lesteren wir auf den französischen Schiffen mehr bemerkten, als auf den englischen, fahen Alle vergnügt und, frisch aus. Es sind kräftige, gewandte Gestalten, welche ihren Dienst gewiß vollkommen verstehen und denen die Kühnheit aus den Augen birgt. Wenn ihr Kaiser sagte: „Les jours des conquêtes sont passes,** so sind Wir doch überzeugt, das diese Flotte sich gewiß Nahm und Ehre erobern wird. Es ist ein unbeschreibliches Gewühl auf so einem Kriegsschitt, wie dieses ist, welches 1100 Mann Bejagung zählt und 86 Kanonen führt; allein Jever hat seinen Blut und Alles geht mit der größten Ordnung zu. Es war gerade große Märsche gewesen und auf jedem Schiff hingen circa 1000 Hemden in der Luft, welches einen merkwürdigen Anblick von Weiten dart hat. In der Waffenkammer sind eine Menge Waffen aufgestellt, worunter uns Spibfugelmusteten gezeigt wurden, welche 1000 Metres reichen sollen. Ein Heiner, Fecker Marinesoldat steckte Schnell einen langen, scharten Hirse­­­fänger auf eine der Mustetem und meinte, dies wäre tres bon pour les russes.­­Nach­ dem, wir Alles in Augenschein genommen, uns in dem weiten, luftigen Offizierssalon umgesehen hatten, traten wir unseren Rückweg an und liegen uns in 5 Minuten nach Bellevue bringen, von wo wir die prächtige Tour zu Fuß nach Kiel durch das Düstern­­broofer Holz in kurzer Zeit zurücklegten. ké Desterreich © Temesvar, 21. Mai. Wer heute­ in Temesvar war, mußte glau­­ben, die Population habe sich um ein Berentendeg vermehrt, denn wohl nie war noch der Besuch verf alljährlich zur Rosalienkapelle stattfinden­den, zum An­denken an die im vorigen Jahrhundert sich hier eingefundenen Delft ein­­gesetzten Prozession so zahlreich. Unstreitig ist dieser Umstand der An­wesen­­heit der Jesuitenmissionäre zuzuschreiben, welche wieder eine große Zahl Landleute von verschie­denen Dörfern herbeiriefen. Es ist heute ver­legte Tag, welchen die Missionäre hier zu bringen. Set 7. 0. M. haben diese drei Prediger — nicht vier, wie es in einer früheren Korrespondenz irrthümlich heißt — täglich abwechselnd drei Predi­­gen­­ gehalten. Heute Nachmittags fand zur Erinnerung an ihre hiesige Funktion die folerne Errichtung eines Kreuzes zur linken Seite des Haupts­einganges in die Kathedralkirche statt. Unstreitig erregten diese Missionäre hierorth viel Sensation, das Nachdenken wurde angefacht, und es mangelte nicht an Dogmenstreit in ver­schiedenen Ziffeln. Inhalt und Form dieser Predigten unterschien sich auf­­fallend von jenen, die man in der Regel hörte. Kaum hörten wir bisher über Voltaire und Rouffeau, gewiß aber nicht über Dumas und Sues Romane oder Zichoffe’s Stunden der Andacht ein Urtheil von der Kanzel fällen. Auch die anwesenden Landleute erhielten gelegenheitlich ein argumentum ad hominem , indem ihre Ausschweifungen und Unzuchten, die sie bekam­tlich gerade während ihrer Walfahrten, z. B. von Hause nach M. Nadora her gehen, Scharf gerügt wurden. Pest.Amtlicher Theil der»Pest-Ofner3eitung«Vom­ 24.Mai.Se.k.k.Apo­­­stolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom­ 18.d.Pi.dem­srovisorischen Sektionschef im Justizministerium­,Dr.Sigmund Cottrad,in den Adelsstand des öster­­­reichischen Kaiserreich­s mit dem Ehrenworte Edler von und dem Prädikate Eybesfeld, allergnädigst zu erheb beeruht. Se.k.t.ApoPlljke Majestät habett mit Allerhöchster Entschließung von 18.d.M. den provisorischen ©­ala. im Justizministerium, Dr. Ferdinand Heisler zum Gez­natspräsidenten Des Prhen Owichtss und Kafationshofes allergnädigst zu ernennen geruht, telfen verz eine nicht Dolorade Epirus. ist nicht mehr­ in zuffische Bataillone­ und Negi­­von Shumla nach Stambul gesendet. Binnen Kurzem fallen troß Seine Antwort die Ereignisse von Beta , auf­ der , Tiger", »

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