Pester Lloyd, Juni 1854 (Jahrgang 1, nr. 131-153)

1854-06-01 / nr. 131

TC.London,27.Mai.Lord Clarendon’s gestrige AeußerUn­­gen über den österreichisch-preußischen Vertrag haben keinen guthiEi«ndeckge­macht.Kein»Hört!hört!«keine»cheeks:«dankten dem edlen Lord für seine Mäi()e;und eine noch schlimmere Ausslegung erfährt solche»MIttheilung im Publikum.Die Regierung h­at,wie sie sagt,noch keine offizielle­ sondern blos eine vertrauliche Mittheilu­ng des Aktenstückes erhal­­ten-Würde i­­n dieserumstand hindern,ein Wort des Beifalles odets der Hoffnung darüber fallen zu lassen,wenn ihm nicht deerlich dazu fehlt es fl«ggt man sich.Wenn der von den Zeitungen mitgetheilte Text des Akten­­stisches nicht authentisch-tpenther mangelhaft oder gar verfälscht wäre,so hatte Lord Clarendon gewiß nicht versäum­t,auf diesen Grund hin das Ur­­theil dequiqtu­s of Clamsicarde zu berichtigen,daß er im Gegentheil durch sein Stillschweigen die harte Kritik Lord Clanricarve’s bestätigte, das die englische Regierung von den deutschen Großmächten nicht viel mehr er­­wartet, als „abstrafte Zustimmungen und selbstverständliche Wahrheiten, ist ein Schluß, der­ sich jedem englischen Zeitungsleser aufdrängt ; nament­­lich, wenn er bedenkt, wie gern und eifrig die englische Regierung jede Ge­­legenheit ergreift, um den hohen Werth, den sie auf die Freundschaft der deutschen Mächte legt, und die Hoffnungen auszuprüden , die sie auf ihren Beistand baut. Leider scheint Lord Clarendon durch seine eben­so Kleinlaute wie latonische Beantwortung dieses Theiles ver nestuigen Intergellation die Sprache der O­ppositionsblätter zu rechtfertigen. Aber nicht Mos die Oppo­­sitionsblätter , sondern auch die ministerielen Organe „Chronicle“ und „Globe“ sind von dem Wortlaut des Veitrages der deutschen Mächte wenig erbaut, und „Times“ steht, wie so oft, wieder ganz allein ; sie ist vas einzige englische Organ, welches getreu bei Oesterreich aushält, und wenn ihre Hoffnungen unerfüllt bleiben , ‚bereit ist, die Schuld lediglich auf die hem­­menden Einflüsse Preußens zu schieben, anzubefenden. Er glaube, ohne auch offiziell davon benachrichtigt zu sein, Was die Blofade Niga’s bereits faktisch existire und durch eine Hinlängliche Seemacht in Kraft erhalten werde. Was die Blofade der anderen Häfen im finnischen Golf und im schwar­­zen Meere betreffe, so­ habe er darüber keine so sichere Kunde ; sie werde zur Zeit in der Gazette bekannt gemacht werden. Eine nicht von der Negierung bekannt gemachte, de facto stattfindende Blofade habe nur in der unmittelbaren Umgegend des blofirten Ha­­fens gefegliche Geltung ; sobald sie aber vom Negierungssige aus allgemein bekannt ge=­ant worden ist, gelte sie auf dem ganzen Weltmeere und gegen den Handel aller Neutralen mit dem blofirten Hafen. Auf eine Frage von Gibson erwiedert Sir 9. Graham, daß die Negierung in diesem Augenblinde weder daran denke, Archangel noch­ einen anderen Hafen im weißen Meere blosi­en zu lassen. Auf die Frage Sir G. Ber bell’s, ob eine Nebeneinkunft über etwa zu machende Prisen mit der Pforte abgeschlos­­sen worden , ant­wortet Lord 3. Nuffell verneinend, und auf eine Anfrage Lord D. Stuart’s wegen des Österreichischen Allianzvertrages gibt Lord 3. Nuffeld­ dieselbe Auskunft wie Lord Blarendon im Doberhause, den Parlamentsverhandlungen von 26. Mai. Oberhauffisung. Der Marqu­s of Glanricarde fragt, ob die Negier­­ung eine Abschrift des angeblich authentischen österreichisch-preußischen Bei­trages, den die Zeitungen mitgetheilt haben, vorlegen wole. Er halte die Fassung des Aftenstückes fü­r sehr zweideutig, und hofft daher, die Vorlage werde von etwaigen darüber gewechselten Depeschen begleitet sein, die eine richtige Auslegung des Vertrages gestatten und zugleich zeigen würden, im welchem Licht derselbe von England und ande­ren Negierungen betrachtet werde. Ihm scheine, daß die erwähnte Allianz eben­so gut einer Drohung gegen den Mesten wie gegen den Osten gleichfomme. Allerdings enthalte der Beitrag einen Zusagartikel, der die Eventualitäten angebe, bei deren Eintreten Oester­­reich und Preußen die Feindseligkeiten gegen Nußland zu beginnen hätten ; diese Kriegs­­fälle, nämlich das Ueberschreiten des Balkans, die Bererthaltung der Fürstenthümer auf unbestimmte Zeit, oder der­­ Versuch dauernder Einverleibung dersilben wären in einem ernsthaften und wichtigen Attentiűde sehr am unrechten Orte. Die russische Armee werde fast jemals den Balfan überschreiten, da nur ein Theil versehlen im Stande war, über die Donau zu gehen. Dieser Punkt allein genüge, um die wirkliche Tendenz des Vertra­­ges ins Licht zu stellen ; aber er höre, daß seitdem von den Vertretern der vier Mächte in Wien ein neues Protokoll unterzeichnet worden, welches vielleicht von ‚größerer Wich­­tigkeit als der Vertrag sei. Nach dem, was darüber verlautet, zu urtheilen, enthalte das Protokoll nichts als eine Wiederholung abstrafter Vorschläge oder selbstverständ­­licher Wahrheiten über den moralischen Charakter des von den­­ Westmächten unternom­­­menen Krieges, und verrathe Feinesfan­g, daß die veuffelten Mächte besondere Luft zur thätigen erforderliche Anfüh­rung, datirt. Auch ei­n Vorlage, denn die bisher vorgelegten Eicriften gäben sicher die Tagesereignisse nicht in London wie in Paris die legte mitgetheilte Depesche die die Wien, zu Griechenland bedürften einer Erklärung. Sowohl Thatsache, zur Begehung Griechenlands abgesegelt sei. Diese Bewegung, gleich­eh, ob sie separat oder gemeinschaftlich durch englische und französische Truppen geschehe, Jugendlich Expedition ‚angeben und sagen, Endlich) Vers 4x­ages erwähnen. Ob Ihrer Majestät Regierung denn nichts darüber von ihrem diplo­­matischen Agenten in Teheran erfahren habe? Er fürchte, der britische Gesandte in Ber wurden und daß uns mitgetheilt worden trage, Tage sollte unterzeichnet werden. Wir besigen es noch nicht, aber sobald es in fommt, werden wir es au­f den Tischves H­auses legen. thenland ‚betrifft, so bin die Seschäfte im auswärtigen Amt mich ; sie sind sehe umfangreich und erst bemerken, vier und erfahrenen Mann, den wir eine Nachricht, Tagen, eg sich zur Wiederherstellung seiner Gesundheit­ in England glauben läßt, der gewiß binnen einer Woche, Grier die vollste Aufklärung zu geben, unßerordentliche Drang der diese Aftenstück früher mitzub­ei­ ist wünschenswerth, daß die Vorlegung ganz voll­­tändig sei. Im drei, sehen, daß fir diese mit Minderstreben ergriffene Zwangsmaßregel triftige Gründe vorhanden waren. In Bezug auf Persien will ich vor, sondern befindet. Während seiner Ab­­wesenheit ist Ihrer Majestät Negierung durch Mr. Thomsen, einen höchst intelligenten in Persien vertreten. Weder aus Indien noch aus­­ Persien das Dvertrages Persiens zu Ohren gekommen it, beschränkt sich auf die Neutralitätser­lärung , die der Schah­ abgegeben und zwar damit motiviert hat, daß ser die Türkei während ihres Kampfes gen Nurland nicht belästigen, sondern auf alle seine Rechtsansprüche, worunter einige sehr wohl begründet sind, für jept auf sich beruhen lassen will. Die Nuffen sind gegen einen kleinen Ort am See vorgerückt, aber über etwaige Bündnisse Ruslands mit den Negierungen von Borbara oder Chiva ist seine Kunde nach England gelangt. Unterhbanseißung, eine Anfrage v. Headlam erwidert Sir 9. Graham, das die Negierung gut befunden habe, sowohl im schwarzen Meere wie in der Ostsee eine strenge Bleib­ung der wafsischen Häfen zur griechischstürmischen Streitfrage, « I. Pr. C. Die Ursachen des Zwiftes zwischen dem Königreiche Griechen­­land und der osmanischen Pforte, welcher in ver­legten Zeit durch das Ab­­brechen der diplomatischen und der­kommerziellen Beziehungen zwischen den beiden Ländern und durch das Einschreiten der westlichen Mächte eine so ernste Wendung genommen hat, sind bisher nur unvollständig zur öffent­­lichen Kenntniß gekommen , wodurch nicht selten offenbar einseitige Urtheile veranlaßt worden sind. Wir glauben deshalb, daß es von Interesse sein wird, wenn wir es unternehmen, nach einer uns vorliegenden Sammlung der sämmtlichen, in vieler Angelegenheit ge­wechselten amtlichen Aftenfunde, eine einfache Darstellng des Thatbestandes zu liefern, bei der wir­ung, wie sich dies von selbst versteht, jeder Parteinahme enthalten und nach Kräf­­ten bemüht sein wollen, beiden Theilen in gleicher Weise gerecht zu werden. E83 war am 31. Jänner alten, dem 12. Feber neuen Styles, als der türkische Geschäftstäger zu Athen, Netschet Bet, eine Note an den Mit­nister der auswärtigen Angelegenheiten, A. Paifos, richtete, in welcher jener hohe türkische Beamte zuerst in sehr gemäßigtem Tone der griechischen Regierung V­orstellungen über Vorgänge machte, an denen man damals, selbst auf türk­ischer Seite, noch weit davon entfernt war, dieser Regierung irgend­eine Mitschule aufzubürpen. Der türkische Geschäftsträger nahm zuvörderst Bezug darauf, daß er in verschiedenen Mittheilungen , die er seit dem Verlaufe von acht Monaten vom griechischen Minister gemacht, stets ven festen Wunsch und ven uners­chütterlichen Entschluß der hohen Pforte ausgevrüdt habe, die freundschaft­­lichen Beziehungen, die zwischen ven beiden Nachbarländern bestehen sollten, aufrecht zu erhalten und mehr und mehr zu verengern. In Gemäßheit vie­­ler Absichten der hohen Pforte habe er der griechischen Regierung bemerklich gemacht, daß die Absendung einer bewaffneten Macht nach der Grenze nur nach , daß es vielmehr nothwendig sei, die Nähestörer zu zerstreuen, die sich im Innern des Landes sammelten, und ihren Umtrieben und­­ Vorbereitun­­gen vorzubeugen. Zu gleicher Zeit habe er die Aufmerksamkeit der künigli­­chen Regierung auf alles das gezogen, was die Gemüther aufregen konnte und er habe mit einem Worte alle die Schritte gethan, die erforderlich ges­­esen wären, um das freundschaftliche Verhältniß zwischen den beiten Re­gierungen zu befestigen. Auf der andern Seite habe der griechische Minister sowohl in seinen schriftlichen, wie in seinen mündlichen Antworten immer die Versicherung wiederholt, daß die­ griechische Regierung von denselben Desinnungen befeelt, und daß ihr daran gelegen sei, ihre Beziehungen zu der Pforte aufrecht zu erhalten; daß sie nicht den geringsten Antheil an ven Bewegungen habe, welche von Zeit zu Zeit stattfin­den, daß ihre beständigen Bemühungen uns ablässig daraufigerichtet wären, Diese unsinnigen Bewegungen zu neutralisiren und un­wirksam zu machen, und daß die nachy der Grenze geschiefte bewaffnete Macht die Erhaltung der Ruhe und die Sicherheit der Grenzlandschaften zum Umvwede habe. Seit einigen Tagen, bemerkte der türkische Ger Schäftsträger, sehe er jedoch ‚gewisse Bewegungen die in Direftem Wider­­spruche mit von vom grieiischen Minister ertheilten Bereicherungen ständen, und die ne­ größeres Gewicht erhielten durch den Umstand, daß das vomaz­nische Gebiet von einer großen Anzahl bewaffneter Personen verlegt worden sei, welche durch ihren Einbruch bereit angefangen hätten, die Ruhe ver Grenzlandschaften zu stören; und was noch mehr sei, die griechische Negie­­rung scheine seine Maßr­egel zu ergreifen, um die feindlichen Vorbereitungen zu verhindern, die in der Hauptstadt selbst getroffen würden, und, die zum­­wede hätten, die Nähe und Sicherheit der zu den Staaten Sr. Majestät des Sultand gehörenden Provinzen zu fiüren und zu gefährden. Ihm, dem Geschäftsträger, sei es um­so peinlicher, die Aufmerksamkeit des Deinisters auf die fortwährenden Rüstungen zu ziehen, die sowohl in der Hauptstadt, wie auf allen Punkten des Königreiches unter den Augen der örtlichen Be­hörden gegen die Staaten Sr. Majestät des Sultans, seines erhabenen Herrn, unternommen würden, als er die kräftigen Mairegeln nicht ferne, welche die griechische Regierung ergreifen wolle, um­­ die nachtheiligen Sorgen zu verhüten, welche daraus hervorgehen würden. Er halte er deshalb für seine Pflicht, den Minister zu bitten, ihm kategorische Erläuterungen über diese Ereignisse und Aufklärungen über die Maßregeln zu geben, welche die griechische Regierung gegen ähnliche Rüstungen ergriffen habe. ‚Er hoffe, fügte der Geschäftsträger hinzu,­ daß die Antwort , die er von dem griec­hischen Minister innerhalb dreier Tage erwarte, um sie seiner Ne­gierung mit dem nächsten österreichischen Dampfboote mitzuteilen — in hinreichendem Maße befriedigend sein werde, damit diese Be­­wegungen nicht als der Anfang einer Veränderung in den Bezi­ehungen der griechischen Regierung zu der hohen Pforte betrachtet würden. Was seine, die türkische Regierung betreffe, so habe vieselbe beständig und sorgfältig es vermieden, undh nur Zweifel in Bezug auf die Aufrichtigkeit ihrer Gesin­­nungen gegenüber der griechischen aufkommen zu lassen ; nicht ihr könne baz­her die Verantwortlichkeit für die Unruhen zur Haft fallen, die sowohl in der Hauptstadt des Königreiches als in den Grenzprovinzen­ angestiftet würden, und, welche die griechische Regierung in ihrer Macht habe, zu unterprüfen. Nr. 1 der Dokumente.­ A Maris, 27. Mai. Ein sonverbarer Gegenfat herrscht zwischen der Stimmung hier und jener in London. Unsere englischen Nachbar schei­­nen mit den beiden deutschen Mächten durchaus unzufrieden , sie finden imer­mer Etwas zwischen den Zeilen zu lesen, was ihren Wünschen und Hoff­­nungen nicht zusagt; hier dagegen wiegt man sich in dulei jubilo und träumt bereits von einer Duadrupelallianz. Wem wird die Zukunft recht geben ? — Inzwischen beutet die Börse die gute Stimmung aus und wüst sie in ihrer Weise. In den Tuilerien dürfte man jedoch von der englischen Anschauungs­­weise, troß den wiederholten Neu­erungen des „Moniteur“, sich nicht zu sehr entfernen; man fühlt sich, wie es scheint, noch nicht, ganz sicher, und wird dem­ „vollkommenen Einverständnisse” der vier Mächte, wie er sie am 24. in Wien geäußert , erst dann ganz vertrauen , wenn Desterreich einmal vom Mord zur That übergegangen. Jedenfalls wird hier Nichts versäumt, ihre Regierung zu gewinnen. Am legten Donnerstag speiste Baron Hübner in den Tuilerien und war dort der Gegenstand zahlreicher Aufmerksamkeiten und Begrüßungen. Auch hatte er bereit eine Zusammenkunft mit dem Kai­­ser und dem Minister des Auswärtigen, worin er um Aufschlüsse über die Haltung des Prinzen Napoleon in Konstantinopel gebeten und sollfommene Genugthuung erhalten haben soll. Wenigstens wurde sogleich ein Minister- Konfeil gehalten und an den Prinzen die Weisung abgefehtet , jede Gelegen­­heit zu vermeiden, welche zu Mißverständnissen Veranlassung geben könnte. Den neuesten Briefen aus Konstantinopel zufolge ist Refchin Pascha vom Ball der französischen Gesandtschaft weggeblieben, ohne daß er, wie Lord Revcliffe, einen Gichtanfall als Grund seiner­ Abwesenheit hätte an­­geben können. So, so feht sol Refchio die Einmischung des Prinzen Napos­levon gemißbilligt haben, daß er beim Sultan um seine Entlassung nach­suchte, die jedoch nicht angenommen wurde. Gegenüber diesen seineswegs angenehmen Nachrichten aus Konstantinopel verdient die Kunde von eben dorther Erwähnung, daß nämlich ver Schah von Persien einen seiner höhe­­ren Offiziere vahin gesendet, und zwar zu dem Zwecke, um mit der Pforten­­regierung die Bedingungen behuf3 einer aktiven Kooperation des Hofes von Teheran gegen Rußland festzustellen. 7 i Meine jüngste Nachricht von der Abreise des Königs Otto aus Athen hat sich nicht bestätigt. Auch die Gerüchte über die Zurückerufung der verz­bannten Generale bestätigen sich bis fest nicht. — Man spricht heute von der Beschlagnahme einer Kamartine'sischen Brochure; doch konnte ich nichts Gewisses Darüber erfahren. 7 von der unteren Donau, 24. Mai. Die Nachrichten aus Si­­listria reichen bis zum 22. Abends. Das Bombardement gegen die Fe­­stung war seit drei Tagen bedentend schwächer unterhalten worden als in den Tagen vom 16. bis zum 18., und hatte fast nur früh Morgens und gegen Abend statt. Am 22. Herbst war es jedoch wieder­ lebhafter gewesen als in den Tagen zuvor. Nachdem am 18. der Feldmarschall den General Lítverg auf dem rechten Donauufer besucht und die Belagerungsarbeiten vor Silistria inspizirt hatte, kam am folgenden Tage der General Lüvers nach Kalarasch hinüber, um dort zu bleiben. General Lüders leidet an einer Augen­­entzündung und mußte in Sorgen verfen von Oberbefehl über die­­ Belagerungsarbeiten auf der Landseite vom Fürsten Sortsharoff abtreten, wer seinerseits nunmehr das Hauptquartier auf Das türkische Donaufer hinüber verlegt hat. Auch der Fel­dmarschall Passiewitsch fährt jeden Morgen auf das rechte Ufer hinüber, um den Fort­­schritt der Belagerungsarbeiten in Nugenschein zu nehmen, führt aber jede Nacht vom jenseitigen Ufer nach Kalarasch zurück. Die Brücke über die Do­­nau ist seit vom 18. in fahrbarem Stande. Drei Regimenter Infanterie und 16 Eskapdronen Kavallerie waren auf’s rechte Ufer hinübergefeßt. Die Nachrichten aus der kleinen Waladyei lauten befriedigend. Die Türken halten gute Manngzucht, und so Fehrt das Vertrauen unter der sehr gedrűhten Bevölkerung allmälig wieder zurüdk. Im Bufurest selbst ist dagegen die Stimmung wieder eine sehr schwüle. So geheim auch die Mairegeln von russischer Seite gehalten werden, so unterliegt es doch seinem Zweifel mehr,daß bereits alle Vorbereitungen zur Sfämumung der Hauptstadt getoffen sind. Baron Bußberg geht am 27. nach Jaffy ab. General Dannenberg und sein Stab rüsten sich zur Abreise nach dem Kriegsschauplage an der Donau. Die Walachei ist nicht mehr im Stande, von Anforderungen und im­mer neuen Nequisi­tionen, welche die Rufen an dieselbe stellen, aus dem Staatsfchage und den laufenden Einnahmen zu entsprechen. Der Verwal­­tungsrath des Fürstenthumes hat­te­ deshalb auf Anrathen des Barona Bude­berg an den Kaiser von Rußland mit der Bitte gewandt, daß ed dem fanbe gestattet werden möchte, eine Antreibe im Belauf von zwanzig Millionen Piattern rei Millionen Gulden EM.) abschließen zu dürfen. Unterfrügung müsse er ein neues, Englands und die Beziehungen könne der Vertrag ist. Seitdem wurde auf und Frankreichs erzähle man er als einen die uns an daß eine englisch-französische Graedition fren, ein Mann von großer Erfahrung, Hirche preußischen Bertrag betreffend, kann Handlungen über den Gegenstand vor­haben, und ihre Soroschaften werden erste Frage meines edlen Freundes, den öfterweis ich nur sagen, daß die langwierigen Unters gehalten Wege er, zugleich mit dem­ englisch-französischen Ver­­und am selben separaten Verträge Bezug nehmendes P­rotokoll London an: das Gerücht daß Oberst Auf die sich auf nicht näher berühren. Hoffentlich Lord Clarendon: der Konferenz vorgelegt, die im unserer Macht steht und ob derselbe vom Abschluß Das Einzige, was befinde von erst nach anderen ic) bedaure verhindert hat, den verspüren. der Straße eines Deshalb sei vom als werde der edle Premier in einem im Diese Vorlage fand am 20. Mai beiden nng über die diplomatischen ich bereit, Ihren Kordergarten nur, daß Abfchluß statt ich wünsche 6. März, offenkundige Beziehungen zu gewichtigen und delifaten Gegenstand amtlichen Aftenstück hoffe sie in diesem den Zweck jener befinirt eines ruffifheperfifhen sich nicht mehr auf seinem Posten. Regierungen sehr geheim der ‚Unterzeichnung vertraulichen aufsu­chtpersischen Was ‚Sheil vom Hofe von Teheran nicht abberufen ist, bereit fei­­ger zu JSOGZETTOSERTBE SEK TSOTTTNOITEKTZRY TTESET TÉT ÜETTETT ORZESBERBILISCTETEN­TT TIT ET TATE 7 EINE TRIER SEITE Ssenilleton. Die Denktt­würdigkeiten des Königs Soseph. (Bortregung.) Naysleon Bonaparte steigt und feigt, und mit ihm Bruder Joseph ; jener wird Oberbefehlshaber in Italien, Soseph Gesandter in Rom. Napoleon geht nach Egypten. Aus Sairo, 25. Juli 1798, schreibt er an Zoseph : „Aus den Zeitungen wirst du das Ergebnis der Schlachten und die Eroberung von Egypten­­ ersehen, Die­ gerade schwer genug gemacht wurde, um dieser Armee ein Blatt des Mulmes mehr zu verschaffen. Egypten ist an Getreide, Neiß, Gemüsen, Sleisch das reichste Land der Erde. Die Barbarei Hat hier die höchste Höhe erreicht. Es feg­t hier durchaus an Geld, selbst zur Besoldung der Truppen. Ich kann in zwei Monaten in Frankreich sein, Sch Tege dir meine Interessen an’s Herz. Ich habe siel hanglichen Kummer !... Deine Freundschaft ist mir theuer ; um Misanthrop zufmerden, fehlt mir nichts mehr, als wag ich auch’ sie verliere und­ daß ich. Dich mich verrathen sehe." Er bittet den Bruder, dafür zu sorgen, daß er bei seiner Heimkehr ein Landhaus bei Paris oder im Burgundischen beziehen kann. Dort will er sich den Winter hindurch einschliegen . Ich bedarf vor Einsamk­eit und Ab­geschiedenheit,“ fegt er Hinzu, „der Glanz der Welt Tangmeist mic ; 948. Gefühl ft verdorrt. Der Ruhm ist fade bei 29 Jahren ; ich habe Alles ausgerottet; es bleibt mir nichts mehr, als in vollem Ernste Egoist zu werben." . . . Napoleon fegrt zurück ; er landet in Frejus am 9. Oktober und wird am 13. Dezember 1799 erster Konsul. Wie faßt er seine neue Mission auf? „Ich denke," äußerte er, „daß meine Regierung alle Srangofen vereinige. Sie ist eine große Straße in die Alle einlenten Tönmen ; das Ende der Revolution Fan nur das Ergebniß der Mitwir­­kung Aller fein, und viele verschienenen Parteien Fünnen nur durch einen Thore schlüffel, Der stark genug ist, daß er seiner Anstrengung nachgibt , niedergehalten amt gegenseitig unschänlich werden. Ich habe schon vor Fahren gejagt, vor 93: Die Revolution wird nur erst durch die Nachkehr der Emigranten, Der Priester, beendet werden — alle unterworfen und nievergehalten Durch einen eisernen Arm, der in der Revolution geboren, in den Grundlagen des Jahrhunderts ge­währt „und statt ist durch die nationale Zustimmung, die er im voraus zu errau­bhen mußte." Am 19. März 1800 schreibt Napoleon seinem Bruder über Frau von seine Frau gibt Diners und Bälle. Wenn du noch mit ihr verzehrst, wäre es nicht gut, wenn Du Diese Frau auffordertest, ihrem Manne eine monatliche Un­te­rlüßung von 1000 oder 2000 Br. zu zahlen? D­er wären wir schon wieder dahin gekommen, wo man, ohne daß anständige Menschen es schlecht finden, nicht blos die Sitten mit Füßen treten darf, sondern sogar die heiligsten Pflichten zwi­­sigen Kindern und Eltern? Mag man die Sitten der Frau von Stael beurthei­­len, als wenn sie ein Mann wäre, aber ein Mann, der das Vermögen des Herrn von Neder erbte, Der lange Zeit die Borrechte genoß, welche ein­ gefeierter Name verleiht, und der seine Frau im Elend Liege, während er im Uekerfluß lebte — wäre das ein Mann, mit dem man umgehen künnte? !“ Der erste Konsul wird Kaiser und Bruder Joseph Senator und Inhaber der Senatorie Brüsfel, dann Großoffizier und Mitglied des Nathes der Ehren­­legion und der­eisernen­­ Krone, endlich Prinz und Großmwahlherr von Frankreich. Im August 1805 geht Napoleon nach Deutschland : es gilt den denkwür­­digen Feldzug, der mit der Schlacht bei Aufterlig endet. Zebt erhält die Kor­­respondenz der Brüder ein höheres politisches Interesse. Die Worte des Kaisers schlagen­­ wie Bomben ein. So sehreißt er von Schönbrunn, 15. November : w Bernadotte Hat mich um einen Tag gebracht und von einem Tage hängt das Gefichd der Welt ab!... Ich überzeuge mich täglich mehr, daß die Männer, die ich gebildet Habe, ohne allen Vergleich Die besten sind. Ich weiß, daß man dem­­ österreichischen Verona eine Kontribution von 400.000 Fr. auferlegt hat, Meine Absicht ist, Die Generale und Offiziere, die mir gut gedient haben, so weich zu machen, Daß ich nicht begreife, wie sie Durch Habgier das edelste Ge­­werbe beschimpfen, indem sie sie Die Mitachtung des Soldaten zuziehen." Nach der Schlacht bei Austerlit schreibt er vom 3. Dezember 1805 : „Ob­­gleich «ich Diese legten «acht Tage "unter freiem Himmel bivonatirt habe, ist mein Befinden doch gut. Diesen Abend schlafe ich in einem Bette in dem sehönen Sthoffe­ des Herrn von Kaunik zu Aufterlit und habe das Hemd gemwechselt, was mir seit acht Tagen nicht geworden war.“ Bevor Joseph diese Siegesbotschaft erhielt, hatte Napoleon ihm am 26. November­­ mitgetheilt, er habe dem Herren von Stadion and Ginlay Konferen­­zen bewilligt. Joseph sprach Hierauf den Wunsch aus , daß das Ergebniß dieser Verhandlungen­ ver Friede wäre. „Dieser Wunsch“, feßte er Hinzu, hat sich Durch unserkennbare und allgemeine Zeichen in allen Klassen der Gesellschaft tune ge­­geben." Darauf entgegnet Napoleon am 15. Dezember aus Schönbrunn mit beifendem Hohne : „Es ist Mut Brauch bei mir, mich in meiner Politik nach den Pariser Gerüchten zu richten , Wn.es thut mir leid, wag Sie darauf so viel Ge To­­ttfäuften gut dabei befunden, sich auf mich zu verlassen, und die Frage ist heute zu komplizirt , als daß­ ein Pariser Bürger sie fennen könnte, . .­ch werde Frieden schließen,, wann ich es im In­­teresse meines Volkes für gut halte, und die Schreiereien einiger Intriganten werden denselben um seine Stunde beschleunigen oder aufhalten. Ich üiberlasfe u dem Zufall, mas­ ich sage, führe ich immer aus, oder ich bene Am 31. Dezember meldet Napoleon seinem Bruder aus München, er habe die Absicht, Dem Königreich Neapel, das seine Neutralität durch Aufnahme von 14.000 Russen und 12.000 Engländern verlegt habe, ein Ende zu machen; er seide deßhalb zwei Armeekorps unter Marschall Maffena und General St. Eyr dahin ab und habe ihn, Soseph , zum Oberbefehlshaber der Armee von Neapel ernannt. Joseph antwortet am 8. Jänner 1806, daß er in der Nacht auf seinen neuen Posten abreise. Hierauf erhält er Sufteuktionen, die ins Kleinste eingehen ; er wird ihm unter Anderem von Napoleon zur Pflicht gemacht, täglich einen Be­­richt­­ über seine Situation einzufchiden. „Die Situationsberichte der Armeen", schreibt der große Heldherr, „find mir Die angenehmste Literatur meiner Bibliothek und Diejenigen Bücher, Die ich mit Dem meisten Vergnügen in meinen Augenbli­­sten der Muße sese." Aus Stuttgart, 19. Jänner, schreibt Napoleon ferner : „Sie fchliegen Feinen Waffenstillstand und lasfen Sich auf Feine Kapitulation ein, Meine Absicht ist, Daß Die Bourbons in Neapel zu regieren aufgehört haben; ich will auf diesen Thron einen Prinzen meines Hauses geben , Sie zuerst, wenn es Ihnen gefällt ; einen anderen , wenn es Ihnen nicht gefällt.“ Das brüderliche Du ist längst dem Sie, das Gemüth dem berechnenden Berfrande, Der Unmuth dem Uebermuth gewichen; nur Die ungeheure Thatkraft und Geistesgemalt ist geblieben und jener Menschenhaß und jene Weltverachtung, welche der junge General von Egypten aus in so düsteren Worten schilderte. In einem Briefe vom 31. Jänner disfirt Napoleons „Man vermuthet, daß der Kronprinz in Neapel zurückgeblieben sei; ist dem so, so lassen Sie ihn verhaften und unter guter und sicherer Bededung nach Stankreich führen; es ist das mein bestimmter Befehl ; ich Taffe Ihnen nicht Freiedand in Hiefent Punkte. .. Nur eine halben Maßregeln, nur Feine Schwäche! Ich will, daß mein Geblüt in Neapel so lange herrsche, wie in Stantreich,. Das Königreich Neapel ist mir unentbehrlich." Er traut der Gutherzigkeit Des Bruders fehon rebt nicht recht, obgleich Joseph von Albann, 30. Sanner, schreibt: „Verfügen Sie über mich, wie Sie es für’s Zweckmäßigste für Sie und den Staat erachten.” Webrigens wollte Napoleon, daß Joseph fi auch von Anfang an als Herrscher zeigen sollte: „Dören Sie nicht auf Die," schreibt der Kaiser am 3. Teber, „melde Sie meit vom Feuer­ halten wollen ; Sie müssen­ bei sc flammenden Gelegenheiten Beweise Steel die hentwürdigen Wortes ‚Herr von Stael lebt im tiefsten Elend und­­ will legen. Mein Bolt: hat ih ai" , "

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