Pester Lloyd, Juni 1854 (Jahrgang 1, nr. 131-153)

1854-06-03 / nr. 133

Uebrigene sei zu der Zeit,wo diese Unruhen ausgebrochen,die Zahl der an den Grenzen stationirten Truppen,sowohl wegen der örtlichen Sch­wierigkeiten,als wegen der Strenge der Jahreszeit,während welcher die öffentliche Nähe in diesen Gegenden am wenigsten gefährdet sei,beträchtlich vermindert gewesen.Man werde daher umsonst die Verantwortlichkeit für bedauernswerthe Thatsachen,die anderwärts ihren Sitz und ihre Ursachen hätten,abwälzen­. Die griechische Regierung wünsche,die Beziehungen guten Verständnisses mit der Regieru­ng der hohen Pforte zu erhalten und beklage das,was sich in diesem Augen­­blicke auf der anderen Bewegung, die dort ausgebrochen, müsse, von einem religiösen und volksthümme­lichen Gesigtspuntte aufgefaßt, natürlich auch Diesseits der Grenzen einige Aufre­­gung hervorbringen und die volksthümlichen und religiösen Gefühle der­­ Gefühle, welche jede Negierung achten und sehonen müsse. Da in Folge Dieses Ereignisses einige fet­­te Unzuträglichkeiten der Wachs­­samkeit der Polizei entgangen oder Seite der Grenzen begehe, Aber die seien, habe die Negierung nicht ge­räumt, gegen die Beamten einzuschreiten, figfert Unvorsichtigkeit dieselben von Bewohnern des Königreiches feindlicher Absicht zu verhindern. Inzwischen die Ausdehnung und die Beschaffenheit der wolle er, der Minister, nicht verheßfen, die Reihen ihrer Gegner tritt, und deren Nachruf­­zuzus­reihen seien. Die griechische Regierung habe die geeignetsten Maßregeln ergriffen, um die Ruhe in ihren Staaten zu sichern und Alles zu verhindern, was zu gerechten Klagen gegen dieselbe Veranlassung geben könne. Die Truppen an der Grenze hätten neue Verstärkungen erhalten und die strengsten Befehle seien gegeben, um jeden Austritt auf das osmanische Gebiet in türkischen Geschäftsträger Grenzlinie befannt, und es sei ihm daher leicht, die Unmöglichkeit zu begreifen, in der sich die dort stehenden Truppen befünden, denen, die geneigt wären, sich ihrer Wahsam­­felt zu entziehen, eine unübersteigliche Schranke entgegen zu geben. Auch sei es ihm nicht unbekannt, daß Griechenland von Personen wimmle, welche in den Provinzen zu Hause seien, Severschlünden auf in denen die Unruhen Militärische Rumdschan­ ausgebrochen. Es natürlich, daß diese Personen dur die Nachricht von den Vorgängen in ihrer Heimath beunruhigt worden, daß sie an den Schuß und an die Sicherheit ihrer Familien und ihres Eigenthumes Dachten, und daß sie Deshalb sich beeilten, Grie­­chenland zu sch­affen. Eben­so natürlich sei es, daß sie, im Begriffe sich in ein Land zu begeben , welches der Schauplan von Unruhen sei, nicht unbewaffnet aufbrächen. Auch wie es wahrscheinlich sei, Daß einige­ Per­sonen, die seit einer Reihe von Jahren in Griechenland wohnhaft, aber aus den osmanischen Provinzen­­ gebürtig seien, und Daß andere, die griechische Unterthanen seien, fest den Entfehlun gefaßt Haben möchten, das Land zu verlassen. Da Durch die bestehenden­­ Staatseinrichtungen Die individuelle Freiheit verbürgt sei, so habe Die Regierung Feine gefechliche Mittel, in ihrer Abreife zu widerlegen, sofern es nicht hinreichend festgestellt sei, daß diese Abreife zu Dem Amede erfolge, die­ Ruhe eines benachbarten Landes zu beeinträchtigen. Dürfen wir dem Leitartikel im „Journal des Deb.", den wir gestern mit theilten, Glauben regenten , so ist Die Donau bei Silistria zum Rubifon ges worden, welchen die Ruffen zwar über sehreiten Fünnen, doch auf die Gefahr hin, daß Oesterreich in den Höhen des Predi­al auftauchen läßt. Uebrigeng ist Silistria an und für sich eine harte militärische Nuß. Es liegt, wie der „Sa­­Alle Wohnungen bes­tellit" schreibt, finden sich innerhalb der Ringmauern, welche fast von Den Wellen der Donau bespült werden. Der Sfter fließt etwa zweis bis dreihundert Schritte davon entfernt und ist ungemein tief und nicht breit. Hierdurch­ ist es unmöglich, gerade­ gegenüber Batterien mit Erfolg zu halten, noch viel weniger aber kann man hier eine Brüce fehlagen, zu Durch diese Situation durchfliegen und Dadurch sahen si­eie Rufen genöthigt, Silistria in diagonaler Richtung zu bombardiiren, wodurch ihre Kugeln einen viel größeren Raum eine geringere Wirkung hatten. Außerdem hat die Zitadelle von Silistrin eine so günstige Lage , daß sie das Ter­­rain nach allen Richtungen hin bestreichen kann. Die Kugeln der Zitadellgeschübe mit den unterhalb des Kaffeehauses errichteten türkischen Batterien haben sich so wirksam gezeigt, Daß Die Ruffen unmöglich sich weder Der Stadt noch der Zita­­Fürst Pastiewitsch sah ein, daß diese Eroberung auf diese Weise zu Fortspielig sei, und läßt nun feine Mineurg Tag und Nacht arbeiten, um si durch sie den Weg nach der Festung zu bahnen. Dies mag wohl auch die scheinbare Waffenruße an diesem Punkte bedeuten. Lärmender geht es in der kleinen Walachei zu. Nach einer telegraphischen Depesche, die wir vom 1. Juni aus Drfova empfangen, überfiel Sfenderbeg an der Spibe von 3000 Barchi-Borufs, ohne Kanonen, die Nuffen am Ab­fluss bei Kara»­tal, und brachte ihnen einen Berlust von 400 Todten, 180 Verwundeten, 40 Gefangenen, 4 Kanonen und einen Pulverfarren bei. Die Türken jubelten natürlich, neue Bojarenkonseil in ersterem Orte ist sehr schnell populär geworden, auch von der Kondutte des türftigen Militärs spricht man mit hohem Lobe. Die Nachricht, daß Oesterreich im Norden und Osten des Kaiserthumes Truppen Tonzentrire, hat in der Heinen Balahei — auch in Bufarest — freudige Sensa­­tion erregt. Briefe aus MID­din vom­ 26. enthalten nichts von einer Räumung von Nikopoli. Wahrscheinlic haben sich blos die in den weitläufigen Borflächten bequartierten Truppen nach der Festung zurückgezogen. Es ist zudem ein wop! zu hütender Punkt. Sein Besis öffnet zum Madenangriff die Straße von Wipoldin wie jene zu den Balkanpäffen. Nikopoli war stets stark befestigt, auch werden seine Werte fortwährend getreffert. Ein Kastell aus Felsengestein auf einem Hüs gel hat V­ormwerke, die bis zur Donau laufen. Eben­so wenig Wahres it an der Geschichte von einem Einlenfen Muffe Pasha’s in Silistria bei dem Erschi­­nen des Parlamentärs, zumal selbst,die dortigen Kranken trefflich — in bomben­­eften Kasematten — untergebracht,sfeiner­ im Nothfall nach einem sicheren Spital auf der Landseite geschafft werden können. Ueberhaupt graut es den Ruffen fast mehr vor den Türken als umgekehrt. Namentlich haben sie vor der türkischen Artillerie, die alle Belagerungsarbeiten bei Tag fast unmöglich macht, ungemeinen Nespert. General Liprandi trifft ferner Anstalten,Slatina in Vert­­eidig­ungs­­stand zu setzen,und läßt deshalb a steh­en,Schanzen und einen Brückekopf aufwerfen.An der Aluta steht von Turnus bis zur österreichischen Grenze eine undurchdringliche Kette von Kosaken«­—Kürzlich wurde ein Ferman publi­­zirt,nach welche 111 neue Kaimes mit Zwängskurs in den Donauprovinzen in Umlauf gesetzt werden.Die»K.Z.K.«meldet aus Varna vom 20.,daß Vezier Omerdaselbst eingetroffen,um einem Kriegsrat lie beizuwohnen,der zur Abänderung des Feldzugplanes im Beisein des Marschalls Saint-Arnau­d,des Herzogs von Cambridge u­nd der Admiräle Hamelin und Dundae stattfindet. Nach andern Blättern,nach welchen die Hilfstruppen bereits im Anmarsch nach Schumla begriffen,wären jedoch St.-Arnaud,Raglan und Jussuf Pascha (aus Algerien)am 23.in letzterer Festung angelangt.Gleich nach ihrem Ein­­treffen sei ein Kourier mit der Ordre abgegangen,die Truppen in der kleinen Walachei aus 13 Bataillone Infanterie und zwei Regimenter Kavallerie mit 30 Kanonen zu reduziren, von Mejt aber nach Schumla zu insponiren. Bez­­üglic­her Unlust Domer’s, den Kommandostab abzugeben, läßt sich der „Kon­­stitutionnel“ aus Stambul schreiben, daß St. - Arnaud dem ungeachtet den Doberbefehl üibhernehmen werde. Zufuf Pascha ist zum Chef der Bafchi-Berufs ernannt worden, auch werden französische Offiziere und Korporäle in ihre Reihen eingetheilt. Französische Schule und Disziplin dürfte diese Wagehälfe bald zum kompleten Schredingland für Die Nuffen vrillen. Die Gerüchte, daß die Türsten Stirbei und Ghife sich nächstens nach Krajova begeben wollen, ist gänzlich unbegründet. Nach Nachrichten aus Nissch in Bulgarien aus der „Pfesse“ gewinnt Jemael Pascha durch seine Leut­­seligkeit ale Herzen. So stattete er am legren Osterfest allen Tfehorbashi und angesehenen Kaufleuten, ein unerhörter Fall, im vollen Staate Gratulationsbe­­suche ab. — Die Arbeiten zu dem verschanzten großen Lager bei Bulari sind zum großen Theil schon vollendet. Die Türken bilden nicht ohne Misßtrauen auf diese Riesenwerke. Die Länge der befestigten Linie beläuft sich auf sieben englische Meilen; die Werte bestehen aus einem 7 Fuß tiefen Graben, der­ an der Ber­gung bis zur Gegenberdjung 6, oben aber 13 Fuß breit­et, und mit Nedouten und Batterien ver­ehen wird. — Die Nachrichten aus Epirus lauten sehr befriedigend, Alle Dorfschaften kehren unter Garantie der fremden Konsuln zu ihrer Pflicht zurück. Selbst die Mönche des Berges Athos haben si für die Pforte erklärt. Die provisorische Regierung von Zirkaffien stellt ein zirkaffisches Regiment und zwei tscherfeffische Regimenter Hilfskontingent. Die Zirkaffier und die Hälfte der Tscherkeffen sind nach Schumla, der Refo nach Stamb­ul disponirt worden. Aus Konstantinopel schreibt man dem „Chronicle" vom 15., daß si Das türkische Korps bei Kar­s bei dem Anmarsch der Ruffen am 5. fast gänzlich aufgelöst hat: Ein Theil’bildet­ Guerillaschanden, der Rest wurde­ nach Erzerum zurückgefhicht. Der Khan von Chimwa soll richtig­ einen­­ Ver­­trag mit den N­uffen abgeschlossen haben. Legtere versprachen darin, sich „bis zum Ende der Welt" nicht in die innern Angelegenheiten des Landes mischen zu wollen, doch dürfen sie in den Distek­ten bei Hourgani Kasernen bauen und beziehen. In allen Kunst- und Landkartenhandlungen Londons hängt seit einiger Zeit eine prachtvolle lithographische Zeichnung des baltischen Gibraltar am Schau­­fenster, betitelt : „Die Stadt und die Befestigungen von Kronstadt.” Der Plan ist aus der Regelperspektive aufgenommen in und großem Maßstab ausgeführt (324/5 Zoll lang und 15 breit.) Die Zeichnung, von Mr. E. T. Dolby, ist von Hadz fundigen worden, und unter den Maffen, die sich vor dem Schaufenster zu drängen pflegen, zählt Mancher mit eigenthümlichen Empfindungen die Kanonen auf den Wällen des Feindes. Die Admiralität hat dem Kaiser der Franzosen und den britischen Gesandten Exemplare Davon zugesandt. Am 30. um 111­. Vormittags Lichtete die französische Flotte bei Kiel die Anker, also berichten die „Hamb. N.", und verließ Bei günstigem Süßmestwind­­den Hafen. Es war ein überaus seltener Anbliet für die zahllosen Zuschauer. Das Unterlichten wie alle dazu gehörigen Manövers gingen mit unglaublicher Prä­­zision vor sich, und ein Schiff folgte dem Andern, bis die Esfadre in der Anzahl von 7 Linienschiffen und 4 Fregatten, gefolgt von A Dampfern, fast in einer Linie segelnd, dem Auge entschwand. Ein Schiff mit Kranken, die Fregatte „„Bengeance“ und die Dampfer „Milan“ und „Souffleur“, erst am 29. eingetroffen, verblieben bei Kiel, um Kohlen einzunehmen. Der "N. P. 3." wird geschrieben : „Die Flotte wird bei Bult am Eingang, bes: Kieler Hafens drei Tage lang unter Kanonenfeuer große Manövers ausführen und dann ihren Kuns nach Osten­ neh­­men, um die Ungeduld Napiers nicht länger zu foltern, welcher am liebsten den­ Säbel zwischen den Zähnen und das Gitterbeil in der Rechten mit der gesammten russischen Flotte allein anbinden möchte. Man erzählt sich über seine Heftigkeit manche: charakteris­tische Züge. Die Gef­üge­ des Admirals Des­che­des sind meist von 40—50 pfündi­­gem Gesammtbejagung der­ Flotte beträgt 14— 16,000 Mann, darunter Landungstruppen und eldbatterien. Schiffe diente ein junger­­ Duc de Montebello als Mivchigman. Die spieler be­dienten einheimischen von Zigarren, wofür französischen auf einem der die französischen Liniensoldaten­ mit, dem Bruder „Deutß‘‘ viele Komplimente gejagt werben. Diefe Tonrlourons, diefe fils de Mars A quatre sous par jour, find Heine dreis tantige Gestalten von nichts weniger als graziöser Physiognomie und verschwinden ge­­genüber den schweren Holsteinsschen Bauerssöhnen, welche nach einer in der „Spen, Itgs‘‘ enthaltenen Charakteristik „auf der Basis eines fünfpfündigen Schwarzkhrones alle Fünf­ Tage das Problem der Quadratur des Zirfels zu lösen flieben.” Derselbe Korrespons dent Dffizieren die Meinung äußern, daß sie ‚bald­ wiederfom­­men werden‘. Ob es auf eine unmittelbare Verbindung mit der englischen Bloste oder Äh­nliches abgesehen ist, da weiß natürlich Niemand etwas. Weiter heißt es: „IH hörte übrigens die sehr wahrscheinliche Meinung äußern, daß ihren Kurs an Stocholm (Elgsnabben) richten werde. Die Offiziere nagít sie übrigens sehr, daß ein Eübecker Haus den flugen Einfall gehabt hat, mit der Admiralität den Vertrag einzugehen, vermöge eines der Flotte beständig folgenden Segel: fohilfes die ganze Flotte täglich mit Friscem Sleifche theils audy­ behaupten, mag das zu versehen, da frische Schiffen den ganzen Sommer hindurch behalten, da Kiel der Blag theilg viel billiger zu siehen kommt. Hebrigens werden wir in jedem Falle sehr oft Besuche von frangösischen bleiben wird, wo He ee fe w. für die Flotte abgegeben werden sollen und wo das Kohlen Ueber die Affaire bei Gustavsnärn erfährt man, das es lediglich eine Rekognoszirung gewesen, welche die Schiffe „Dragon“ und „Magizienne“ troß des heftigen, aber eben­so lebhaft erwiderten Kanonenfeuers der Nuffen unter­­nommen. Lettere sollen einen erheblichen Verlust an Menschen und Demolirung der Kanonen erlitten haben. Marinetruppen landeten erfolglos, aber auch die rufischen Kugeln erreichten die Schiffe zu wenig, um erheblichen Schaden anzu­­richten. Rufifche Bulletins bauten freilich viel rühmlicher. Napier war Augen­­zeuge der Affaire, nahm aber keinen Antheil daran. — Die ruffische Flotte in Helsingfors und Kronstant — Reval mard als zu wenig Schirm ge­­während verlassen — zählt nach ,­­a Preffe'‘ 30 Linienschiffe mit 2468 Kanonen. Zehn davon vermögen kaum die See zu halten, und werden in den Häfen als Marinelaternen und Magazine verwendet. Die übrigen befinden si jedoch in trefflichem Zustande. Dazu kommen noch 6 Segelfregatten mit 278 Kanonen. Drei Fregatten sind auswärtig stationirt, die „ Diana” ging nach Brasilien, die „Pallas“ nach China und die " Auroa" bangt in den Gewässern von Bliegingen vor der gefährlichen englischen Nachbarschaft. Bei Wiborg, das übrigens stark befestigt und befebt" worden, scheint man den ersten Angriff vom alten Charley zu befürchten, der Über das Zögern des französischen Geld­mar­ders sehr erbittert sein, ja figg hierüber bei der Admiralität mit dem Bemerken beschwert haben solle, daß „er in dem Golf von Finnland allein zu arbeiten beginnen werde.’ Reuelle Dot. * Wien, 1. Juni, Heute Früh 9 Uhr sind Ihre MM. der Kaiser und die Kaiserin mit einem Separatzuge der Nordbahn nach Brünn abge­­reist. Ihre MM. wurden bis in den Bahnhof von Ihren £.Dob. von Hd. Eis berzogen Serpinand, Mar, Ernst und Rainer begleitet, und in dem großen Saal von dem Herrn Gouverneur EME. Trh. v. Kempen und dem Herrn Statthalter, Dr. Emminger empfangen. Während der Reise begleiten Ihre Majestäten die Herren FME. und Generaladjutant Graf v. Grünne, FME. und Obersthofmeister Fürst v. Zobromig, dann die Frau Obersthofmeisterin Ihrer Majestät. Die Herren Hofrath Ftanziscont und Generalsefreftär Sihrafiig begleiten den Zug, der zwischen 12 und 4 Uhr in Brünn ein­trifft. Eine große Menschenmenge hatte sie vor dem Bahnhofe versammelt, die Ihre Majestäten,, wie stets mit Enthufingmus begrüßte Der f. russische Gesandte am hiesigen Hofe, Herr Baron v. Megerte Dorff wird seine Urlaubsreise nach Bar-Gastein gleich­sam den Pfingst­­feiertagen antreten. Brünn, 1. Juni. Ihre ?. f. Majestäten sind um 12 Uhr 50 Min. Nachmittags unter begeistertem Jubel der Bevölkerung in Brünn angelangt und geruhten sorann die Deputationen des begüterten Avdels, Königl. und Landstädte und der ü­brigen Gemeinden des Landes mit gewohnter Huld, so­wie,die Aufwartungen der Geistlichkeit, des Militärs und der Behörden auf­zunehmen. Se.k.k­.Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung vom 25.M.akd.J.am­ Fünfkirchner Domkapitel zum Großprobste den Lektor Josephelemnem zum Lektorron Kantor Joseph Farkas­­zum Kantor den Archidiaconus Cathedralis Sigmu­nd Darocz­y­ zum Archidiaconus Cathedralis ben­ Archidiaconus Tolnensis Soseph Rtal; endlich zum Archidiaconus Tolnensis. den Domherrn Anton Veitler al­­lergnäßigst zu ernennen geruht. eV. 3.) then, 26. Mai. Heute Morgens begann die­ Ausschiffung der französischen und auch einiger englischen Truppen. Die griechischen Kriegs- Schiffe, welche im Hafen liegen, wurden ihrer Flaggen beraubt und mit fran­­zösischen Matrosen und Truppen befegt. Alle öffentlichen Gebäude in Piräus war Pulvermagazin­, die Militärschule, die Hauptwache de. wurden in Besit genommen. Die französische Fahne weht allenthalben. Athen ist in ver größe­ren ng. Fuchei Post schlieft, deren Nachrichten zufolge hatten sie die Gesandten d­a Oesterreiche und Preußens am 25. te en _ Eee Abfassung, einer Erklärung geeinigt, die sogleich dem Könige angefoltert wurde,­­ um bis 6 Uhr Abends von ihm und seinen Ministern unterzeichnet zu werden. Der Die Mißhilligung des Geschehenen und des Aufstandes betreffende Sab wurde gemildert. Der Ministerrath (wie es heißt, mit Ausz Kar FR Ni­al und des Ministers des Innern) unterzeichnete , strichg aber diesen Sab; darau­­­h­ini a Entf­u;­f gaben sämmtliche Minister de­ie Gesandten der Westmächte erneuterten ihre Drohungen König ließ, ihnen am 26. Morgens sagen, daß Ay fügen kan tgrétáti aber seine Minister­ habe, welche die Gegenzeichnung vornehmen könnten Sobald das neue Ministerium gebildet, werde er selber die Erklärung un­­terzeichnen lassen. Die Gesandten erwiwerten, daß sie sich mit der Unterschrift des Königs allein begnügen würden. Er. 3­. ‚ Im „Oilennatore Zriestino" seien wir aus Konstantinopel, 22 Mai. Die Konferenz der Militärchefs St. Arnaut, Raglan, Dunvas, Har­melin, Borer, Dmer Palcha, dem türkischen Mariner und Kriegsminister fand am 17. am Bord des türkischen Dampfers „Scekper“ in Barna statt Der­ Marschall St. Arnaud stellte mehrere strategische Fragen an Dmer Palcha, von dem er dies Anzahl der türkischen regulären Truppen und eben­so die Stellung­ des ruffiichen Heeres erfuhr. Ueber Sitiftrin äußert Omer Paldja, da dies von einer bedeutenden ruffischen Artillerie bedroht sei, und daßies ihm gelungen, ver Settung 3000 Mann Verstärkung zu bhiden; er daß aber gleichwohl der Pla dem Angriff der Rufen kaum länger als 10 bis 12 Tage uiverstehen könnte, falls ihm nicht neue Hilfe geboten wird .­ Der eigentliche und wichtigste Zwee der Zusammenkunft der französischen englischen und türkischen Wardenträger ist gleichfalls erreicht worden. Nizza fihen Bevölkerung berühren alle nähern Tonnten, fei dem auf einer Anhöhe und hat feine Borftänze, Krajosa und Turn fesertn mwurben griechi­­feftlic illuminirt. jet aber eine Wetterwolfe von Das erklärt hört für ein Meisterwert fomopl Kaliber , die des Salzfleisches satt sind, in Bezug auf Korrektheit wie Sleifch « Deutlichkeit die französische Trotte zu­ freuen sie­­" | _____ u ESTER ee kest DRETTEESENTTEHPEECEEETTE SE Waffen stellte, warum for Spanien, daß noch ungleich einmüthiger Harfe wie in seiner Liebe ist, nicht 500.000 Mann auf die Beine bringen, kriegstüchtig und sehr kam­pfmuthig im Verlauf von drei Monaten sein Die ehrenhaften Männer sind so wenig für mich wie Die Geden, Nein, Sire, Sie sind im Stethum ; Ihr Ruhm wird in Epanien Schiffbruch leiden. Mein Grab wird das Zeichen Ihrer Ohnmacht sein ; denn Suiemand zweifel. an Ihrer zu mir. 63 wird Alles so fommen, denn was auch geschehen möge, bin ent­­schlossen, nicht wieder zurück über den Ebro zu gehen. Indem 50.000 Mann guter Truppen und 50 Millionen noch vor drei Monaten Fannen Alles wieder in’s ©leiche bringen,“ den Schluß dieses merkwürdigen Briefes selbst nicht glaubte, geht zu deutlich aus dem Anfange hervor: Haben sich vollständig bestätigt. Der Unabhängigkeit machte von Kaiser die Grenzen meiner Mat!" Selbst die Dupont’sche Kapitulation machte den Kaiser nicht einen Augenblick stätig : „Wie sich die Verhältnisse an­wenden mögen", begreibt er aus Bordeaux , 1. August, seien Sie außer Berge; in Kurzem stehen Sen 100,000 Mann zur Verfügung. Sie werden herrschen. Sie werden Ihre Unterthanen nur erobert haben, um der Vater derselben Alle guten Könige haben diese Schule durchgemacht." Zwei Tage später Schreibt der Kaiser ungewöhnlich mild: „Ic kann Ihnen nicht sagen, wie mich der Gedanke peinigt, daß Sie, mein Freund, geshmade folgen , liegt Ihnen wenig daran, die Spanier zu regieren ! Joseph blieb die Antwort nicht [hulbig ; er riet), um Spanien für Stant­­reich unf häßlic er nur um so Die prophetischen Worte zähe Kampf des spanischen Boltes um seine hartnädiger, wo kurz 907 der Schlacht bei Baylen schrieb, seinem Bruder tragig: „Es handelt sich nicht darum , zu sterben , sondern zu leben und siegreich dazustehen ; Sie sind es und Sie werden es sein. Ich werde in Spanien die Säulen mit Ereignissen zu sümpfen ha­­ben, an die Sie nicht gewohnt sind und Sie Ihrem natürlichen Charakter widerflies ben." Am Schluffe äußert Napoleon : „Io glaube, wenn Sie Ihrem Privat­­zu machen, die Provinzen auf der linken Seite des Ebro zu granfreid , und Galizien zu Portugal zu schlagen, um so den Net zu einem Staate dritten Ranges herab zu prüfen. Gr, Joseph, würde, selbst wenn die Erobe­­rung gelinge und Spanien seine Integrität behalte, nicht wünschen, in Spanien Bolt habe etwas Afrikanisches in sich ; Napoleon Tonne si­­gar seinen Begriff davon machen, wie er, Joseph, hier verhaßt sei. Er wolle, fegt er hinzu, den Oberbefehl über das Heer so lange behalten, bis er mit demselben wieder siegreich in Madrid eingezogen frei; in der Hauptstadt wünsche mit bewaffneter Hand habe unterwerfen müssen, entsage; Spanien wünschen­, wolle er dann, wenn ihm noch die Wahl frei, nach Neapel ren, um für das Glück beider Sizilien zu wirken. Aber schon hatte der Kaiser zu Murat’s Gunsten über Neapel verfügt. Joseph solte den Kelchy der Leiden bis zur Hefe leeren. Am 5. November 1808 traf der Kaiser zu Vittoria ein, um in Person seinem Bruder eine bessere Stellung zu erobern. Dieser kurze, aber ereignißreiche Testzug Napoleon’s gehört zu seinen gewaltigsten Kriegsthaten. Zwei Monate genügten zur Wiedereroberung des geräumten Terrains, zur Nachfahr Joseph’s nach Madrid , während die englische Armee zum Rückzuge nach Corunna gezwun­­gen wurde. Aber Spanien war darum keineswegs besiegt. Am 16. Jänner 1809 verließ der Kaiser, der sich wieder gegen Oesterreich wenden mußte, Spanien, und sofort begann die alte Noth. Die zahlreichen Aftenfuüche, welche die Korres­­pondenz des Königs Joseph über Diese merkwürdige Episode bringt, haben für Militärs das höchste Interesset zugleich entwickelt und wurce die scharfen Gegen­­fabe der Charaktere vor unseren Augen ein psychologisches Drama, wie es in Der Literatur kaum ein zweites gibt. Zoseph wird, eben weil er Alles so tief empfindet und so richtig beurtheilt, reizbar bis zur Krankhaftigkeit, während der Kaiser Die Grenzen des Unmöglichen überspringen zu können vermeint und bis zur Gefühle Zofigkeit seinen 3wed , die Unterwerfung einer widerstrebenden Nation , verfolgt: Sion während Napoleon’s Anwesenheit in Spanien kam­eg zu heftigen Aus, wieder in Srankreich, war, drüden. „Mit Bedauern sehe ich,“ schreibt Joseph, 19. Leber 1899, „daß Cm, Majestät über die Madrider Verhältnisse auf Leute hört, welche ein Interesse haben, Sie zu täuschen ; Sie haben­ kein volles Vertrauen zu mir, und s ohne Dieses ist meine Stellung unhaltbar.. Ich winme alle meine Kräfte von 7 Uhr Morgens bis 11 Ur Abends den Geschäften. Ich habe nicht über einen Sou für Sean zu­ diöse fügen, ‚Ich stehe im vierten Jahre Der Regierung, und ich sehe meine Garde noch im ersten Grad , den ich ihr vor 4 Jahren gab. Ich bin die Sielfscheibe aller Be­schwerden, ich habe Vorurtheile aller Art zu bekämpfen... 4 Aber Napoleon war mit dem Bruder eben so wenig zufrieden, m 21. Fe­ber schreibt er: „Mein Bruder, Berthier schiefte Ihnen Ihre militärischen In­­struktionen. Ich sehe mit Bedauern, daß Sie den Generalpolizeikommissär von Marin zurkef geschict haben; ich hatte auch einen nach Lissabon geschickt. Mit höchster Verwunderung las ich den Grund, den Sie anführen, daß die Berfaffung es nicht gestatte,­hun Sie uns doch zu wissen, ob die Berfaffung nicht etwa auch verbietet, Daß Din König von Spanien an der Soige von 300.000 Fran­­zosen steht, Daß. Die­ Hdarnison eine französische ist; D6 die Konstitution nicht auch verbietet, daß der­ Gouverneur von Madrid ein Franzofe ist; ob die Beh­affjung etwas darüber suthäll, Daß in Saragossa ein Haus nach dem anderen in Die Kuft gesprengt i wirp! 344 mag gestehen, bag diese Anfühauung Heinrich und verlegend­­­­­­­­­­em mit Spanien nicht zum Zwecke ohne Strenge und ragen von Güte und Milde taugt nicht, Man wird ‚meine Heere Siege erfechten, man wird Sie verlassen, gleichen nicht vor. Energie. Dieses dürfe Ihnen zujauchen, so,oft wenn sie besiegt werden !” Dagegen schreibt Zoseph am 7. März : „In meinen Alter nimmt man keine anderen Grundfüße mehr an. Sind Sie anderer Ansicht, so steht meine wenig befestigte Krone Ihnen zur Disposition " Die Herzensergiegungen wurden nach und nach so heftig, Daß Napoleon die Luft an der Korrespon­denz mit seinem Bruder ganz verlor, ihm immer seltener und zulegt gar nicht mehr fegrieb, Eft nach der Zusammentritt Josephs im Mai 1811 mit Napoleon in Paris stellte sice wieder ein freundlicheres Verhaltuig zwischen den Brüdern her, ohne daß darum Joseph’s Stellung und Stimmung eine bessere geworden wäre. So Denn die Schlußbände von gleichem allgemeinen Interesse ausfallen, wie die­ bigher smischienenen, fos haben wir dem Herausgeber, ein Merz zu verdanken, für welches das gesammte europäische gebildete Publikum ihm verpflichtet sein w­ird. Daß Soseph aber nicht werden, an des ich­m in feinem Herkules die­­ werben Liebe finden, zu zu herrschen, das spanische er darin ein Dreffet zu erlasfen, worin er der Herrschaft doch die Erbitterung wuchs, als Napoleon über ein Bolt, bag er alles Stück zurückeh­­RR 5

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