Pester Lloyd, Januar 1855 (Jahrgang 2, nr. 1-25)

1855-01-02 / nr. 1

N > · Mh » Stimmen der Presse über die Wiener Konferenz vom 28. Dezember. Vert, 1. Sänner. Die Wiener Konferenz vom 28. Dezember beschäftigt — wie der Leser aus dem folgenden Artikel erfischt — die deutschen Journale in nicht geringerem Grade, als es vor drei Wochen die Tripelallianz that. Und die Journale haben Recht : die Zusammenkunft der vier Gesandten in dem Hotel des Lord Westmoreland hat nach den verschiedensten Seiten hin eine größere Klarheit in die ganze Situation gebracht, wenngleich die gewonnenen Resultate seineswege in jeder Beziehung in erfreulichem Nichte erscheinen, a welcher Weise die vier Punkte von den drei hohen Kontra­­henten des Dezembervertrages interpretirt worden sianvirwissene Sniwitz aber als Beweis dafür,daß zunächst Oesterreichs Stellung noch vor Jahresschlu­ß an Schärfe und Präzision ungemein gewonnen hat,dazu genügt das einfache Faktum,daß eine gemeinsame Auslegung des Augustprogrammes zwischen den Kabineten von Wien,Paris und London stattgefunden hat.Diel­ämische Freude,die sich namentlich in Berlin so oft breitgemacht,hier liegt der Stein des Anstoßes,der dem Traktate die fü­r Rußland drohendste Spitze abbrechen werde,die krittlige Befürchtung,in der sich Lord N­ssell Vor vierzehn Tagen im englischen Unterhause erging, »Oestkmich habe immer noch den Ausweg offen,sich wieder zurückzuziehen, indem es die Forderungen des Westens für zu hochgespannt erkläre:««sie sind wieder einmal quasser geworden;wieder einmal hat das loyale Zu­­trauen Kaiser Napoleons,hat die feste Ueberzeugung aller Derjenigen,sich Glück zu wünschen,die es unbegreiflich fanden,wie man das Wort eines Staates „an Ehre und an Siegen reich” mit der Krämerelle messen, wie man den Wald vor Bäumen nicht sehen wollen und sich darauf versteifen könne, eine Politik, deren Stetigkeit und Durchsichtigkeit dem unbefangenen Blide dessen vorlag, mit Gewalt verworren und mnhysteriös zu machen, indem ‚man allerlei absonderliche schlaue, versiecte Wendungen und Motive — um und des Goethe’schen Anspruches zu bedienen — „hineingeheimnißte.“ Wahrli), wenn die Staatsmänner Wiens auf das zurückgelegte Jahr hin­­blicen,­ so haben sie gerechten Grund zum Stolze, gerechten Grund, was von ihnen vertretene Reich, in Betracht vor vielen Beträchtigungen,, die dessen Haltung erfahren, mit dem, meist auf Pitt angewendeten Worte „das beftverleumbete in Europa” zu nennen! Ja wohl, „das beftverleumpete!" denn noch vor Jahresschluß ist von Liebhabern des Drehens und Deutelns auchh das legte Stückchen Boden un­­ter den Füßen fortgezogen worden; eine ausschließlich binden­de In­­terpretation der vier Punktez eine Interpretation, die Rußland zur ein­fachen Acceptirung oder Verwertung mitgetheilt worden ist; eine Interpre­­tation, an der weder Deftereich,­ noch Stanfreih, noch England mehr einseitig rütteln darf, steht fest vertragsmäßig fest — und vertrags­­mäßig fest steht eg, daß die drei Mächte, im Falle Diese Auslegung in Peters­­burg nicht binnen kurzer Frist angenommen wird, über die Mittel zu deren Durchführung zu berathen haben, daß ein Schug- und Truß­­bün­dniß zwischen ihnen ipso facto in Kraft tritt, wenn in­folge solcher Berathungen Oesterreich in einen Krieg mit Rußland verwidelt wird !... Wil man jegt etwa noch in das Gebiet 0­8 Kinvirchen hinüberschweifen und Zweifel über die Natur der „Mittel“ zur Schau tragen, wie man in Wien für die Eventualität einer verneinenden Antwort im Auge habe ? Aber wie der 28. Dezember der Schlußstein für die Tripelallianz ge­­worden ist , so hat er auch zweitens auf das Ausscheiden Preu­­ßens aus dem Rathe der zu Wien versammelten Großmächte das Siegel , des fait accompti gevrüdt. Wo sind sie hin die Zeiten, als Fr­enrich II. an Voltaire schrieb : „was würde der große Churfürst sagen, wenn er sähe, wie sein Engel sich mit halb Europa herumschlägt ? , wo Friedrich Wilhelm II. den bewaffneten Schievemann zwischen Rußland, ver Pforte und Polen spielte? ... Doc, es gibt Thatsachen, weren Eindrud so mächtig ist, daß alles Reden darüber ihn nur s­chwächen kann. Und am Ende sind die Schlach­­ten, die ver­legte Churfürst von Brandenburg gegen die Universal-Supre­­matie Ludwigs XIV. schlug. Die Kriege, in denen Friedrich der Große der jungen Königefrone des „Marquis de Brandebourg" die Anerkennung der Ebenbürtigkeit von aller Welt errang , e8 sind rnd am Ende wirklich, sehr alte Geschichten — so alt, dag vielleicht sehen die nächsten Genera­­tionen Mühe haben werden es zu glauben, ein preußischer General habe einst durch einen Fahnen Haupstreich von Grund zu der Koalition gelegt, die Napoleon I. stürzte, habe dem Beherrscher von halb Europa den Feh­­dehandschuh hinzuwerfen gewagt, während sein eigenes Vaterland nur über 40.000 bewaffnete Streiter gebot und Straßenaffichen des Marschalls An- A in Berlin einen Preis auf den Kopf des „Hochverräthers York"­esten­­ drei alliirten Mächten und Rngland, Wien, 29. Dezember. (Brest, 3.) Fürst Gortschakoff erhielt zu Anfang dieser Woche von dem­ Kaiser von Rußland die Ermächtigung, mit den Vertretern der alliirten Mächte in Konferenz zu treten, und begab sie in dieser Absicht zu dem Grafen Buol, um durch denselben den Zusammentritt der Kon­­ferenz zu vermitteln. Es wurde auch diesem Schritte von seiner Seite ein Hins­cherniß entgegengefebt, und nur in Folge des noch nicht vollständig von feinem Priohtfein hergestellten Lord Westmoreland, wurde die Konferenz in weffen Hr­­. Mt nit im Ministerium des Auswärtigen abgehalten. Seit der Kriege­­toff­e der­­ Westmächte an Nubland sind in dieser Konferenz Fürst Gortidal Berußt die Gesandten Stanfreichs und Englands wieder in die erste offizielle Öffnungen retzeten und man ist natürlich auf das Höchste gespannt, melde er der Sage w Pa Sortfdatoff den Vertretern der alliirten Mächte zu machen in Saritte in Pay den vertrautesten Kreisen hegt man auch nach dem gefirigen 18 geringste Vertrauen auf eine Bereindba­­rung zwischgen,,, und glaubt h­öchstens an halbe Konzessionen, Die — jedoch ohne einen Erfolg — gemacht werden würden. Immerhin ist aber dieses Geneigtsein Ruslands im Wege einer Konferenz die Kriegs- oder Scherengfrage zur Entfeldung zu brin­­gen, eine bedeutsame Thatsache, welche von dem tiefen Eindrufe Zeugniß ab­­gibt, welchen Der Eintritt Desterreichs in die Alianz mit den Westmächten in Petersburg hervorgebracht hat. Die tief der Groll übrigens daselbst gegen Desterreich Wurzel gefaßt haben muß, geht Darans hervor, Daß bis zur Stunde nicht einmal die österr. Note vom 3. Dezember, worin der Allianzvertrag mit den Vermächten notifizirt wurde, eine Beantw­or­­tung gefunden hat und daß überhaupt seit dieser Zeit sein einziges russisches Aftenffeld an das Wiener Kabinett) gelangt ist. Es ist daher gänzlich irrig, wenn behauptet wird, da­ Anfang dieser Woche Fürst Gortschalof dem Grafen Buol eine Note seiner Regierug übergeben habe, und es ist eben­so die Einladung des Fürsten Gortschaloff an den Grafen Buol zur Eröffnung einer Berathung mit den Gesandten der West­­mächte im mündlichen Wege erfolgt. Wien, 29. Dezember. (Sihlef, 3.) Neber die gestern stattgehabten Ko­n­­ferenzen erfährt man heute folgen­des: Die bevollmächtigten der Alliierten erz­eigten sich nach vorausgegangenen wiederholten Besprechungen in einem den Wiener Allianzvertrag erläuternden und ergänzenden Protokoll über die Auslegung der Garantiepunkte, Geilern fand Schlußbera­­thung statt, und Graf Buol machte sodann in einer Konferenz dem F. russischen Gesandten Bürsten Gottscharoff die nöthigen Eröffnungen über die vereinbarte Auslegung der an Ausland gestellten, zur Durchführung der Garantien geeigne­­ten Sorderungen. Zugleich wurde dem Fürsten Gortschatoff bemerkt, das man auf einer unbedingten Annahme beharren müsse, woher einfach nur einer bejahenden oder verneinenden Antwort des Ti­­russischen Kabinets in der von der Wiener Allianz festgefisten Zeitfrist entgegensehen künne. Fürst Gortscharoff er­­wedirte noch am Abend Depeschen und Kouriere nach St. Petersburg, um weitere Berhaltungsbefehle einzuholen, die er telegraphisch morgen erwartet, Gutem Vernehmen nach) wurden in den präcisirten Forderungen keine und billigen A­nprüche gemacht. von Bedingungen, wie Schleifung Sebastopols, Zer­­sörung der Flotte ist keine Nede. Die Auslegung ist von dem Grundgedanken der Allianz, den Frieden noch vor Reujahr herbeizuführen, nicht abgemischen, aber auch dabei stehen geblieben, daß die Weigerung Rußlands den Abschluß des Trub und Schubbündnisses unvermeidlich macht. Die in der Auslegung der Garantiepunkte ausgesprochene gemäßigte Gesinnung ist dem Einflusse Oester­­reichs zu verdanken, denn England und Trankreich forderten anfänglich eine ri­gorose Auslegung. Wien, 28. Dezember, (Neue Pr. 3.) Wenn ich gestern der Hoffnung Ausdrug geben konnte, daß das österreichische Kabinet bei der V­ereinba­­rung mit den Wesllmächten über die Auslegung der vier Garantiepunkte im Geiste der Mäßigung seinen Einfluß geltend machen werde, so bin ich heute in der Lage, Ihnen mitzutheilen, Daß Diese Verein­­barung selbst bereits erfolgt und, wie es scheint, mittelst Noten­­austausches zwischen Oesterreich, Frankreich und England vollzogen ist. Die for­melle Uebergabe des die gemeinschaftliche Interpretation der drei Mächte enthals­tenden Sc­hriftstüces an den kaiserlichen wufsischen Gesandten Fürsten Gott­­schatoff erfolgt heute in einer Konferenz der betreffenden Bevollmächtigten des Grafen Bunl-Schauenstein, des Treibern von Bourqueney, des Grafen Wests­moreland einerseits und des Fürsten Oortschakoff anderseits. Die in Folge des Dezembervertrages gemachten oder zu machenden Friedensvorschläge sind erst durch diesen At ein vollständiges Ganze geworden. Die vereinbarte Interpretation ist für Die drei Dezemberverbündeten in­sofern die ausschl­iegli­chin­dende, als eine nachträgliche Mapdifitation oder Abweichung nur im gemeinscaftlichen Einverständnisse derselben statthaft is. Man giebt sich der Hoffnung hin, daß es möglich sein werde, auf dem Hiermit schließlich beschrittenen Wege die haltbaren Grundlagen für die Herstellun­g des allgemeinen Friedens zu gewinnen. Wien, 28. Dege .. (Neue Pr. 3.) Heute Hat hier die erste Konferenz zwischen den vier Bes­mächtigten stattgefunden ; Graf Westmoreland it noch leidend und die drei „nneren Herren begaben sich deshalb in das Hotel des Gesandten Ihrer­­­ Großbritannijgen Majestät. Dort haben die Minister der drei verbündeten Mächte ven Fürsten Gortscharoff darüber aufgeklärt, wie sie die ober Pllitte interpretiren. — 90 bin nicht in der Lage, Ihnen die Dikatls dieser Interpretation mitzutheilen; aber so viel ist zuverläs­­sig, daß,und- Resulta per Konferenz nicht ein sofortiges Abbrechen weiterer Verhandlungen­ ge­wesen ist, und daß auch der im Vertrage vom zweiten Dezember festgelegte Termin für den Abschluß dieser Verhandlungen (sie sollten befannt­­ich am 1. Jänner beendet sein) gewiß nicht innegehalten, sondern an über denselben hinaus verhandelt werden wird. Forderungen wie Die, welche die „Times“ so oft vorbrachte, sind bisher nicht in die vier Punkte hinein interpre­­tirt worden. Immer aber möchte ich rathen, daß man nicht auf ein friedliches Resultat der Verhandlungen Hoffe. Der Kaiser von Rußland wünscht den Frie­­den aufrichtig und würde seinem Lande denselben gewiß sehr gern wie­der verschaffen; er wird aber natürlich nur zu einem ehrenhaften Frieden die Hand bieten, und ich glaube doc, daß namentlich England mehr fordert, als Rußland gewähren wich, Wien, 30. Dezember. (Lithogr, Korr.) Während aus Petersburg bis zum heutigen Tage noch immer keine offizielle Erklärung über das österrei­­cische Notifikationsschreiben eingegangen ist, hat Die Auslegung der Garantie» punfte in den legten Tagen dadurch eine bindende Form erhalten, daß die drei Großmächte ihre festbestimmte Ansicht über Kiefelber in einem neuen Protofolle als Ergänzung zu den früheren Protofollen und Noten niedergelegt haben. Diese übereinstimmende Auslegung der Garantiepunkte wurde von den Repräsentanten der Alianzmächte in der am 28. b. abgehaltenen Konferenz den außeror­­dentlichen Gesandten Ruslands am hiesigen Hofe bekannt gegeben und zur gleich dessen Erklärung zu den einzelnen Punkten entgegengenommen. So wenig bisher über den Ausgang der Konferenz bekannt ist, so scheint doch, daß jede Srievenshoffnung im gegenwärtigen Augenblicke noch als voreilig bezeichnet tb den mus. Wien, 31. Dezember, (© .jogr. Korr.) Allmälig verlautet immer Nä­­­heres über die am Donnerstag i­m britischen Gesandtschaftshotel stattgehaß: Konferenz zwischen den Vertretern der Allianzmächte und dem Fürsten Gottsch­­off. Die Zusammenkunft der Minister war in Folge der Erklärung Iußlands anberaumt worden, daß er die vier Garantiepunkte annehme. Indep zigte ich Fürst Gortschakoff gleich bei den ersten Interpretationen der aufzupellenden Grund­­fäße sehr ereifert, erklärte für eine solche Auffassung ohne Instenlationen zu sein und verlangte eine Srist von vierzehn Tagen, um die selbigen Erhaltungsbefehle von seinem Hofe zu erlangen. Die Konferenz gim fonal­ auseinander, ohne daß es noch zu bestimmten Erklärungen und FR: gekormen war, und gewiß nicht ohne Recht muß man annehmen, daß wenn der Vertreter Rußlands schon in der allgemeinen Vorbeipregung etwas Icherwar­­tetes, Erorbitantes fand, man in Petersburg das Zugeständniß der vier Punkte ganz anders verstanden habe, als die drei alliierten Mächte dasselbe ansehn. " § Wien, 31. Dezember, Aus glaubwürdiger Quele er­ fahre ich, daß in der Konferenz vom 28. 9. beschlossen wurde, die Frist für die entscheidende Antwort Nußlands bis End: Sün­ner auszudehnen,­ linsere haute finance erblickt darin ein Sii­ Denszeichen. — Der Eisenbahnvertrag mit der französischer Ge­­sellschaft wurde heut Vormittag abgeschlossen. — Meft, 1. Jänner, Die Neujahrsrechnungen unserer Mei­ster, die in diesen Tagen ihrer Bezahlung entgegenharren, veranlasset ung diesem Gebrauche überhaupt, so wie den dadurch bedingten Lebern einig Worte zu scheiken. Das ein großer Theil des Handwerks durch die Fabrikation her verdrängt ist, ist eine bekannte Thatsache, und has die meisten anderen , werfe gleichem Schicsal entgegengehen, eine gerechtfertigte V­orauslegung So empfindlich jedoch wer Prozeß der Veränderung für einzelne Hand­werke sein mag, für die Gesellschaft ist sie ein Gewinn; denn ed merken dadurch eine Menge Bedürfnisse und Gewüsse des Lebens mehlfeiler, große Klaffen) welche die bisherigen Preise nicht zu ernehmingen vermochten, werden wure deren Herablegung zu einem Berbrance fähig, der zu ihrem Wohlbefinden beiträgt. Niemand wird um der Abschreiber wegen, welche durch die Druder­­preife zu Grunde gerichtet wurden, die Erfindung dieser Maschine befallen, die Fuhrleute, welche die Lokomotive vernichtet, können nirgends ihre ge­­waltigen Schritt aufhalten; Der Schloffer tauft selbst die Schleife, der Buchbinder gerießte Einbände und Brieftaschen, welche von ihren Konkur­­renten, von den Sabrikanten, gefertigt werden, und in ein Paar Jahren­­ die Nähmaschine vielleicht die Schneider in Ruhestand verfegt und Dagegen­ Hunderttausende anständig befleivet haben, welche jegt in Rumpen gehen. Allein, je freudiger wir viefen Rücschritt der Handwerker begrüßt weil er auf einem Horischreiten ver allgemeinen materiellen Interesser­t Gesellschaft beruht, um so­ eifriger müssen wir den Meister dort Umte fügen, wo er unter einem Mißbrauche leidet, wer ihm sowohl wie ver­­­sellschaft im Allgemeinen zum Schaden gereicht. Während der Gewer­bemann] nämlich seine täglichen Bewürfnisse, den Lohn seiner Geselen, Miethe und­ Steuern baar bezahlen muß, ist er genöthigt, auf die Früchte seiner Arkeg oft viele Monate zu warten und vielleicht feine Rohmaterialien , die durch Komptanten Einlauf billiger und besser zu siehen kämen, selbst Kredit zu nehmen, — er, der den Kredit meist sehr­­ heuer bezahlen muß. x“ fleißige gefehierte Handwerker untergehen, ist er öfterer durch piefen Kr­dit, als nur alle anderen Einfküsse,, durch einen Kredit, melden Handwerker mit seinem geringen Kapital dem Manne mit­­ großen Kapitale geben muß. Da ist der Bankier, in dessen Karfen T fente liegen, dem der Schneider unaufgefordert niemand die Rechnung senden darf; da ist der Advorat, welcher vom Sleifcher einen Vorschuß verlangt, wenn er für ihn zu Gericht gehen sol, während des Advor. Frau die Sleicherrechnung Monate lang anwachsen läßt , wa ist Seterma der die Stiefel zu eng erklärt, wenn der Schuster gleich die Rechnur eingelegt hat. Sie alle wollen den Kredit des armen Handwerferg­e­spruch nehmen, wer von Seite seiner Arbeit­ auch seinen Monat so genießt , der vieleicht Schulgeld für Kinder auf Tag und Stunde bez, A der für seine Kunden das ganze Jahr hindurch Auslagen machen sol wo niemals weiß, wann es vielem gefällig sein wird, die Rechnung zu for,­en oder die empfangene Rechnung zu bezahlen ! Wenn man die Einzelheit per Fälle,die Menge der Verlegenheitensar­­zählen,die Qual der Sorge­ die Be­zweiflung beschreiben könnte,wenn eine Statistik vorhanden wäre über die fleißiger und tüchtigen Meister,dicken Nuin die Gewohnheit der reichen Leute,Rechnung bei dem Handwerker zu haben,veranlaßt hat,man würde sich übtzeugen,daß diese Gewohnheit eben so grausam als unwirthschaftlich ist. Aber nicht für den Handwerker allen ist diese Unsitte von Mag ‚teil. Würde er seine Arbeit stets prompt, bezaht erhalten, wie der Wirk könnte er auch die Einkäufe der Rohmatrialien mit baarer Minze be­steligen; natürlich besäme er sie dann Jedeutend billiger un­d" sein Sabritat um so mohlfeiler. geben , 118. ihm zahlreiche , erspart würden, die ihm fest die Not veranlaßt, in welche er durch den Kredit verfegt wird, den er noth wenig geben muß. Die Hausherren­ und Hausfrauen würden in solcher Wise in den billigeren Preisen , welche­ der Handwerker steh­en könnte , eine rohe Entschädigung für die Unbequems­lichkeit finden, auch außer dor Neujahszeit in die Tasche greifen zu müssen. Schließlich kommt aber noch Etes zu erwähnen. Da wurch, daß der­ Brauch späterer Zahlungen allgemein sanstionirt ist, und auch von wohl­habenden und revlichen Leuten beobachtet wird, muß nothwendiger Weise­­ dem Betrug oder Leichtsinn Vorschu/geleistet werden, indem unreelle oder, leichtfertige Menschen sich vonselben n­eu; machen, um den Gewerbemann] auszuschwingeln. Dieser fann natüich nicht immer, besonders aber nicht in­ li 9 Új A Seril­eton Sun Heinrich Freiher von Leh, E. E. Bellezeugme,,,, (SHluf.) Am 27. Mai 1848 Abends rüdten Die Detten, sortrefflich hatte Heß seine Anordnungen Pie vaksi Hét kan er ja troß des Dunkels der Nacht nicht Die geringste Unordmuskle, Hin,­­ pikk Linie und in nächster Nähe des Feindes ungestört vollzogen e, Bei ER “ reichte man Mantua, am 29. wurden die feindlichen Schanzen, eu­c. hu mit vorgeschobenen Nebouten, angegriffen und erstürmt. Am h, We er folgte die siegreiche Schlacht bei Goito,, dessen Resultate jedoch nicht a. “ee ji werben konnten, weil in Strömen niedergiegende Gemitterregen alle , Si gangbar machten. So lange wurde die Stellung bei Mantua festgehalten u; man die Hauptmacht Karl Alberts auf diesen Flügel gezogen hatte. Dann sin es an die Ausführung ves­legten Theiles von dem, was Heß entworfen Während der sardinische König neuer Angriffe gewärtig war und seine Stellun­­gen Ängst bie­hütete, ging Nadepfy auf Verona zurück, um sich von da gegen Bis­genza zu werfen. Am 9. Juni war er vor der mit hundertfünfzig Barrikaden belegten Stadt, am 10. stürmte er den Berg, der sie beherrscht. An diesem Tage errichteten Die Oesterreicher Wunder der Tapferkeit. Die mit Kanonen bespid« sie nicht im Lauf genommen werden konnten­­ sich einzeln über die Pali T einen weiteren Angriff auf Dizenza ab. Am 11. Sunt­um­quartier des zweiten Armeekorps 6 Uhr Morgens unterzeichnete Heß im Haupt­­die Kapitulationsbedingun­­gen, welche das venetianische Gebiet von den päpstlichen Truppen befreiten. Nun galt es, in der Casa Balbi in Gewaltmärfchen, ohne daß den Truppen Ruhe gegönnt wurde, nach Verona zurückzueilen, denn Karl Albert mußte jept­son dem Angriff auf seine­n Bundeögenoffen Kenntniß erlangt haben, und er ließ sich erwarten, daß er ihnen mit einer Division zu Hilfe kommen werde. An demselben Tage, an dem er den wachen Berfuch eines Ueberganges über die Kirch unterhalb Verona machte, war Nadepty in seinem alten Hauptquartier wieder eingetroffen, und auf die Nachricht von dem Erscheinen der Oesterreicher unterblieb der Angriff. In der kurzen Zeit vom 27. Mai bis zum 14. Juni hatte man die Aufstellung der Neapolitaner und Tostaner — 10,000 Mann — bei Mantua gesprengt, die gesammte päpstliche Streitmacht in Bizenza — 15,000 Mann — aufgelöst und zu einer dreimonatlichen Waffenruhe gezwungen, eben­so die 4000 Soldaten der Beratung von Treviso unschädlich gemacht und die Terra­ferma Venedigs in Befug genommen. Die Lombarden und Sardinier waren in dieser kurzen Zeit aller Zuzüge aus dem mittleren und südlichen Italien verlustig geworden. Dem entscheidenden Vorbringen der Oesterreicher gegen Mailand gingen Rekognoszirungen voran , durch welche Heß den endlischen Erfolg vorbereitete. Von ihm ist der großartige Plan, in Folge dessen das Zentrum des Feindes durch» boden, derselbe in einem dreitägigen Kampfe bei Kurlozza gefehligen und dann in rastloser Verfolgung bis über die Grenzen des österreichischen Gebietes zurück­­geworfen wurde. Am 10. August gegen 10 Uhr Morgens zog Feldmarschall Dra; Madepfy an der Spithe des zweiten Armeekorps in Mailand ein und am 9.­­dok Feldmarschalllieutenant He mit dem Chef des piemontesischen Generalstabes, iii Galasto, den aus sieben Artikeln bestehenden Waffenstillstandsvertrag ab, da er definitive Friede folgen sollte. In gerechter Anerkennung der Leistungen Mi De so seltenen als tapferen Mannes" (Worte Ravepfy’s in dem nach der­­ Stadt Kustozza erlassenen Tagesbefehl) verlieh der K­aiser ihm das Ritter teng Des Me­irion Maria-Theresienorden­, dem der Kaiser von Rußland den Georgeorden der Klasse Hinzufügte Nicht aus a x » Karl Albert 1849 gem Antriebe, sondern von Parteien gedrängt, erneuerte er ES - Krieg. Mit einem in sich uneinigen. Durch Niederlagen ag DETE yoga unter einem unbekannten Zeicher zu fremder Natio­­nalität fechten sollte, fehl, er sich den siegesgewohnten,, siegesmuthigen Dester­­reichern und Deren unübertreffigen Führern gegenüber. Seldmarshalltieutenant He entwarf nit­ei den Plan zy dem fünftägigen Feldzuge, der in den Jahr­­­büchern der Kriegsgeschichte für alle Zeiten als einer der außerordentlichsten glän­­zen wird, sondern erläuterte denfehn auch allen Korps- und Divisionsbefehls­­habern, welche in Hely gerufen waren, und gab den unter ihm flehenden Ge­­neralstabsoffizieren die jedem bestinnte Belehrung persönlich. Sein Plan war­­ kühn, und unter anderen Umständen könnte er verwegen , ja gefährlich genannt werden. Den Verhältnissen sowohl es Landes, als der Heere Hüben und prüben war dieser Plan so volständig angraßt, es waren die wirklich im Augenblicke vorliegenden Momente so genau ur so ihrem wahren Werthe entsprechend aufs gefaßt worden, daß alle Berechungen mit einer gewissen Unfehlbarkeit eintreffen mußten. Uns hat der Erfolg bl­gäglich Überrascht, für Heß war der Sieg das im voraus gezogene Resultat einer athematisch sicheren Berechnung. Bavdebty hatte kaum mehr uld 60.000 Mann zu seiner Verfügung, die Macht Karl Alberts bestand an 80.000 größtentheils alten Truppen, die in dem Städtedreier Novara, Bige u­nd Bercelli ihren Siügpunkt hatten. Wie Heß seinen Entwurf gemag­t hat, stuften die Oesterreicher, um in voller Stärke, beisammen zu bleiben, Parma, Jodena, Lodi, Kremona, Breszia sich selbst über­lassen. Indem sie, unbestimm um einen etwa in ihrem Rüden ausbrechenden Aufstand, mit einer Lin’sbewegig auf Pavia zogen, lebten sie ihre einzige Ver­­bindungsstraße, Die von Mailar über Melegnano auf Pavia führte, einem Get­tenangriffe der Piemontesen an Heß hatte diese Angriffslinie als die entschei­­dendste gewählt. Er hatte die Munft der verschiedenen Truppenkörper in Pavia­ so sicher berechnet und diese ewigte so regelmäßig, daß der Medergang über die Tesfinbrüden ohne große Strängen gefliehen und die Truppen von Mittag 12 Uhr den ganzen Tag hinwech bis in die Nacht um 2 Uhr ununterbroche durch Pavia ziehen konnten. Das Gefecht bei Morka brachte Heß die erste Srucht seiner Entwug Chrzanowsk­ wurde durch dies Gefecht von zwei seiner Verbindungen ganz getrennt. Die Oesterreicher finden jecht in der Flanke ihres Gegners und da in dieser Stellung jeden Voreil für sich, wenn sie ihn, wie ihre Absicht von seinem Rückzugspunkte drängen wollten. Um seine Lage zu verbesser­nhloß sich Chrzanowetz bei Jvara zur Schlacht. Das Gefecht dauerte si lang fort, es war um 6 ÚGABbenos , der Marschall Hielt im Zentrum . Höhe links von der Straße in der Nähe standen die Kolonnen der Er­division, deren Offiziere nud Soldaten bringend um ihre verwende­ten Schanzen waren so steil, langsam mußten die Stürmenden hinanflimmen und faden werfen daß lassen, General Durando wartete hatte, \

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