Pester Lloyd, Januar 1855 (Jahrgang 2, nr. 1-25)

1855-01-26 / nr. 21

Mmavivasign riet der bekannte junge Graf Sapieha,den der erste Minister Menzikoff der Kaiserin vorgestellt und in den sich diese Auge­nblicks verliebt hat.Nichts schenkt es a­ls der Jünglingsl nichts reizenderes.­lS seine Ge­­liebte,aber auch Nichts gefährlicheres und schrecklicheres als Kaiser Peter! Schon im zweiten Akte kommt er postkund und folgend auf die Ba­l­nk:er hat einen bösen Traum gehabt und ist zu dem schlimmsten Verdachte aufge­­legt.Aber Herr Scribe mag den Mund so vollnehmen wie en willich­­aller Drohungen mit Beil und Knute,mit Galgen und Sibirien,steht da Zuschauer im Grunde immer nur ein Bartolo vor Augen! Peter fragt seinen ersten Minister Dienzikoff aus , der Nichts gesehen hat; seinen Großadmiral Willerried, der Alles gesehen haben würde, wenn er nicht auf den Top ber­trunfen gewesen, wäre., Die Sache ist , daß dor Admiral , um Mitternacht vom Tische aufgestanden , eine Treppe erstiegen und eine angelehnte Thüre geöffnet hat. . . er fieht . . „er ficht« ... daß er eben nicht mehr sehen kann! Aber er­ hört einen furchtbaren Schrei und fühlt einen Menschen , wer ihn hinausmirft. Der Spar schnaubt Muth, da entreißt ihm die Zärtlichkeit­ und Liebe der jungen Olga Menzikoff zu Sapieha, sein Opfer. Sie merkt die Gefahr, in der ihr Geliebter schwebt und sagt vom Kaiser, sie sei es gemelen , die ihm gestern ein Nendezwons im Pavillon gegeben. „Ah! Ihr Madame ! gut, so müßt Ihr ihn heirathen ! — „Sehr gerne. Sire!" Doch, wenn Olga selb­st nicht so naiv ist, um Die Liebe ihres Mannes zur Czarin nicht zu bemerken, so ist auch Peter'd Eifersucht nur auf kurze Zeit beschwichtigt — und troß aller Theaterfo­ p8, wie Herr Seribe mit vollen Händen austheilt, wird es nachgerade unmöglich sich für einen Kaiser zu interessiren, wer ewig in Wuth ist, Schaum und Drohung im Munde, Stod und­ Senute in der Hand hat, und Folter, Eril, Henker und Schaffotte zur Rettung seiner ehelichen Ehre­ anruft. Sein wahnmigiges Toben bringt eg entlich dahin, daß Menzikoff seinen Top schwört und die Kaiserin sich vie­sem teuflischen Plane nur gelinge­ witerfegt. Morgen früh sol Peter ver­­giftet werden, aber den Abend vorher hat er noch zur Hinrichtung Sapieha’s anberaumt.­ Sehr folgt Die Szene, deren prächtigem Spiele das Drama hauptsächlich seine Rettung zu danken hat. Das Scarfett steht im Hofe des Palais und­ Katharina muß zusehen, wie ihr Liebling es besteigt. Sie hat einen­ Dolch in ihrem­­ Busen verborgen , um zu­ sterben, so wie das Haupt ihres Geliebten gefallen ist. So harrt sie ohne Zurcht und Zittern — und Peter, der auf ihrem Gesichte Feine­ Bläffe, Fein Zuden bemerkt, ruft endlich aus: „So ist unschuldig !“ und befiehlt dem Henker Sapieha loszugeben. Man,ahnt das Ende! Peter m­u­t, um des Stüces willen, an Men­­sifoffs Gift sterben und Katharina Kaiserin werfen. Sie herrscht, aber sie weint , denn Sapieha liebt nicht mehr sie, sondern Olga, mit der er weit, weit von diesem entseglichen Hofe fortflieht. Wahrlich, Peter,der Große muß von dieser Seite so ziemlich unnahbar als Vorwurf eines Grad­ ő sein, da selbst ein Geribe nicht besser damit zu Stande gekommen ist. Statt eines historischen Stückes hat er eine Comedie voll interessanter und pisanter Wendungen geschrieben. Man lösche die geschichtlichen Namen aus , mache den Dialog etwas bürgerl licher ; Kurz man trenne die liebenswürdigen Partieen der Kommition von den sie erprübenden historischen Reminiscencen voll Größe und Schreden und man hat ein Meisterwert voll Geschmach, Grazie und Wis! * London, 20. Jänner. Nat. 3) Eines muß man dem vielgeschol­­tenen Ministerium Aberdeen lasfen ; es rennt den Nuten der Presse, und handelt nach der Erkenntniß. Aberdeen gibt Dispositionen für die „Limes, Neweasile schreibt Keitartikel fü das „Chronikle." Liberale und radikale Blät­­ter lernen plöglich von Werth ves Ministeriums schägen. Palmerston, wer so wenig wie sein Unterstaatssekretär bisher dem Briefe an Mifoff ein Dementi gegeben, wird wahrscheinlich das Publikum über seine innere­ Politik eben­so aufklären lassen „wie über die äußere. Mr. Wilson ist Schapsekretär, weil er Eigenthümer des „Efonomisl­ i“, und ein Anonymus schreibt in dieen Büchern Mr. Dieraeli „nieder“ und die Homogenität des Ministeriums „auf,“ wie man im­ Englischen sagt. ie „Evinburg Review,“ rebigh­t von einem Schwager des Grafen Clarenvon, eröffnet ihr Männerheft mit einem scheinbar philosophischen Artikel über „parlamentarische Opposition,‘ der in der That eine Anmessung enthält, wie die Opposition sich über ein fo­­ ausgez­­eichnete Ministerium zu verhalten habe. Er verrät­ deutlich­, daß die Koa­­lition, wenigstens der whiggistische Bestandtheil, noch auf eine lange Regie­­rung rechnet. Sonst würde man nicht treiben lassen, daß die Seele der Opposition der Neid, daß ihre Reden nicht wörtlich zu nehmen, daß ihr Zweck nicht vas gemeine Befre fei, sondern Befriedigung von Eitelkeit und Ehrgeiz.­­ Das ganze, nicht sehr schmeichelhafte Porträt, das von einem Hibrer der Opposition entworfen wird, gleicht Nufjell , wenn er links vom Sprecher figt, Zug für Zug. Besonders interessant sind­eir Ermahnungen in Betreff der Debatten über auswärtige Politik, , Bei Verhandlungen über innere­ Fragen, sagt der Berfaffer, künnen die üblichen Übertreibungen und Auffschneidereien feinen Schaven stiften; das englische Publikum weiß sie zu würdigen; es bleibt unter und. Aber was über die ausmwärtige Politik ge­­sagt wird, das findet in neuerer Zeit im Auslande lebhafte Beachtung, wird sofort­ überlegt, durch ganz Europa verbreitet und­­ mißverstanden, weil man es buchstäblich nimmt. Diese Beschwerde der „Edinburg Review,” daß vas Ausland sicht zu sehrum das besümmere, was im Parlament gesprochen wird, läßt sich im Publikum viel­ lauter und ungeherkiger vernehmen. Gegen Eine ver­ vorigen Session­s erschienen in einigen Blättern förmliche Denuns­ziationen, dagegen, daß der wesentliche Inhalt der Parlamentsverhandlungen sofort­ nach dem Festlande telegraphirt würde. „Was ein Minister vieleicht nur zur Information des Parlaments gesagt hat, das weiß am folgenden Morgen ‚ver­rufliche Kaiser.” Ja, in den Debattivgesellschaften ist das Thema­­ aufgestellt und lebhaft vertheidigt worden, daß für die­ Dauer des Krieges eine Zensur eingeführt werden müsse.­Auch in anderen Beziehun­­gen wird eifrig fü­r die Session vorgearbeitet.Dem General Sirde Lacy Evang,der im Parlament unangenehm werden könnte,ist eine bedeutende Gouverneurstelle in den Kolonien angeboten.(Der,,Globe«indessen erklärt diese Neuigkeit für ganz ungegründet. Red.) AS Berfaffer des „Cour de la France" einer Gegenschrift «gegen­ den bekannten Artikel der „Revue des deux Mondes“ über Preußen, nennt man hier von russischen Staatsrath Tengobordfy in Brüssel, der früher russischer Agent in Bujarest­ war. Der wegen Mord verurtheilte Barthelemy war, wie ich Ihnen gleich nach der That­ schrieb, Agent der höheren Wohlfahrtsbehörde in Paris. . Es scheint, daß, diese Verbindung ihn retten wird. Die Anklage wurde so­ an­gelegt und geleitet, daß ein Loch offen bleibt. Barthelemy war, nämlich in Begleitung eines­­ verschleierten Frauenzimmers zu einem Fabrikanten ge­kommen. Die drei Personen sind allein im Zimmer. Das Dienstmäpcen in der Küche hört einen Wortwechsel, wann ein Gepolter, dann einen Schuß. Sie sieht Barthelemy und das Frauenzimmer die Stube und das Haus verlassen und findet­ ihren Herrn erschoffen. Ein Nachbar sucht von Bar­­thelemy ‚aufzuhalten. Barthelemy schießt ihn­ nieder.­ Die­ Anflager nahm nur­­ diese zweite Zechtung auf und charakterisirte sie alle Mord­e» nicht: als Todschlag, was richtig ist unter der Vorausfegung, daß er nach Begehung einer felony, des Mordes des F­abrikanten flüchtete. Die Jury fand ihn schuldig ; ihr Bervift wird aber jegt mit Recht aus dem Grunde angefoch­­ten, daß der erste Mord juristisch, in foro, gar nicht fest stand. London, 17. Jänner. Die Minister haben gestern fünf Stunden in Derathung zusammengefessen. Das bedeutet Großes. Nur eines gibt es, was die Minister so anhaltend interessiren kann, und das ist ihre eis­gene Existenz, und ist die Dauer der Koalition selber. Das Konseil beriet­ über die Mittel, die erschlitterte Basis des Ministeriums zu­ fügen. Nachdem der­ Krieg das Verderbliche der, alten Routine rar gemacht , , nach­dem sich, im Lande der Schrei erhoben , daß die antiquitte Verwaltungsma­­schine Tausende von Menschenleben­dem, Phlegma und ver­­ Verstocktheit ver aristokratischen Regenten opfere, nachdem von Ministern das Bewußtsein ihrer Verantwortlichkeit nahe,getreten ist , haben sie eingesehen, daß sie et­­was thun müssen, wenn sie nicht vor dem allgemeinen Spotte und Esel zu­sammenfinden sollen. Sie werden daher mit einer, BIN zur Reforme­­rung der Armee und zur Bereinfachung der Kriegsadmi­­nistration vor das Parlament treten. Und diejenige V­ermuthung möchte die richtigste sein, welche annimmt, was es sich in dem gefirigen Kconteil um die Bestimmungen für einer Bill gehandelt habe. Nur einen Augenblick hatte es geschienen, als ob der Krieg eine Stärkung der britischen Aristo­­kratie im Gefolge haben werde, wie der große Krieg gegen die französis­che Revolution dazu diente, die Torypartei auf vierzig Jahre in den Sat­tel zu heben. Intompetent, imbecil, unpraftisch, das sind die Beimörter, mit denen die öffentliche Meinung gegen die ehrwürdigen Häup­­ter, welche die Leitung der Regierungsgeschäfte als ein Familienprivilegium besigen , logführt , und die Palmerstons, die Grahame, die Ruffelg, müs­­sen es erleben, daß man sie auffordert, ihre Pläge an Männer aus dem Bolfe abzutreten.­ Der Krieg hat bisher ein großes Resultat für England zu Wege ge­­bracht: er hat die Aristokratie untermini­t. Ist es wenn, fragen die Litera­­ten der bürgerlichen Presse, schwerer, die Bücher der Regierung zu führen, als einem Handelsbureau in der City vorzustehen? It Mr. Linpfay, der große Schiffsmafler in Lombard Street, nicht fähiger, die Admiralität zu lernen, als Sir James Graham, wer in seinem Leben nicht gelernt hat, wie man ein Schiff ausrüstet ? Mr. Linpfay­­er wird in „Daily Nemg" allen Ernstes zum Minister vorgeschlagen. Wer ist Mr. Linpfay 2. Der Sohn eines Proletariers, der gräffliche Geschäftsmann, der als Bettelm­abe den heimlschen Herd verließ, bei einem Schiffbauer in die Lehre ging und sich durch­ ausdauernde Betriebsamkeit so weit emporarbeitete, bag er recht von Komman­d oft ab über 100 Clerfs schwingt. Sol einen Mann in die Res­gierung zu nehmen wäre Revolution. Gewiß, die britische Aristokratie hat Leute des dritten Standes adoptirt und hoffähig gemacht, aber das waren nie Männer , die direkt von den untersten Stufen der Gesellschaft heraufge­­fliegen waren. Ihre Väter waren schon respektable Kapitalisten ge­wesen. Mr. Glapstone’s Vater ist Mitglied der Plutofratie, die Peels, die Walpo­­led, die Pitts stammten von angesehenen und reichen Commoners. Wäre Mr. Lindsay sein eigener Sohn, dann hätte er eher Aussicht, einmal nach Comingstreet überzusiedeln. Die Koalition wird also nun beweisen , daß sie noch verwalten, daß sie die Administration noch­ reformiren könne. (Magd.3tg.) M­adrid,15.Jänner,­In der gestrigen Cortissitzung wurde die Bera­hung des Gesetzentwurfs wegen der parlamentarischen Un­­verträglichkeiten bei Art.2 fortgesetzt,der die Minister von den Bestim­­msungen des ArtJ ausnimmt.Der Artikel wurde fast ohne Debatte geneh­­migt.Zu Art.3,nach welchem die Regierung keinen Deputieten zum Gou­­verneur,Generalkapitän,Botschafter oder Gesandten ernennen kann,ohne was der Deputirte zuvor die Ermächtigung der Cortes erlangt hat,in wel­­chem Falle er jedoch einer neuen Wahl unterliegt,schlug­ Herr Gil Verreoa ein Amenderssen.Voh dessen erster Theil in Betracht gezogen wurde,wäh­­rend der zweite,vom Ministerium gemißbilligte mit 92 gegen 78 Stimmen beseitigt wurde.Der Präsident vertagte die weitere Diskussion,und der Se­­kretär Huelves verlas die von der betreffenden Kommission entworfenen Grundlagen der Verfassung.Die Hauptbestimmungen dieses Ko­­missionsentwurfs lauten im Wesentlichen:,,Alle öffentlichen Gewalten ge­­hen von der Nation,als der wesentlichen Trägerin der Souveränetät,aus; ihr steht daher ausschließlich.pas Recht: att, ihre­­ Grundgefene. feilsuffenens Die Nation ‚verpflichtet sich, ‚wen .Kultus und. die .Diener der­ katholischen Religion zu unterhalten und zu befeligen ; doch soll sein Spanier oder Aus­­länder wegen seiner Meinungen belangt­ werden können, falls er sie­ nicht durch­ öffentliche religionswidrige Handlungen fund ‚giebt. Kein : Spanier fann,eingesperrt, ‚ind Gefängniß gebracht, feiner Wohnung entriffen oder Daussuchungen unterworfen werden, außer in. den durch- Die. Gesee vorge­­gehene Sällen und Formen.. Jever Spanier fann nur von. dem zuständigen Richter und Tribunal, gerichtet und verurtheilt werden. Rein politische Ber­­gehen künner nicht mit dem Tode bestraft, und­ die „Strafe. ver. Konfissation darf nie verhängt werden. Der König wird die Gefege und legislativen Maßregeln sanktioniren und öffentlich bekannt machen ; er fannt nur ‚mit Zustimmung:ver.Cortes das Königreich verlassen, over sich) verheirathen. Wenn der König unfähig wird, seine­ Autorität­­ auszuüben, und wenn­ diese Unfähigkeit von den Cortes anerkannt wird, oder wenn der Thron erledigt, ist so ernennen ‚falls wer uns mittelbare Thronfolger noch minderjährig ist, die Cortes eine aus einer, breit oder fünf Pers­ien bestehende Regentschaft. — Die Cortes treten alle Jahre am 1. Oktober zusammen ; ihre Arbeiten dauern vier aufeinander fol­­gende Monate, ausgenommen, wenn sie vom Könige suspendirt werden. Diese Suspension’, sie finde einmal oder mehrmals statt, darf nie länger als ‚einen Monat, dauern. Zinßer, der eben­ angeweuteten Periope­ treten die Corted zusammen ,wenn dr. König, oder , in den durch die V­erfassung vor­gesehenen, Sällen ,­ die ständige Corted-Deputation , sie beruft. Wenn der König,die Cortes auflöst, so muß er innerhalb 60 Tagen, andere zusammen­­berufen , deren Session dann noch so lange, dauert , biß die vier Monate er­­reicht ‚sind. — Die Mitglieder­ des Senats werden, auf Zehenszeit ‚vom Könige in verschiendenen Kategorien ernannt. Die Zahl der Senatoren, deren jeder ‚mindestens­ 35 Jahre zählen,muß, fol drei Fünftel der Mitglieder des­ Kongresses betragen. — Die Mitglieder des Rechnungshofes­ werden in Zukunft durch die Cortes ernannt." Die Bestimmungen über die Presse glei­chen durch auó denen von­ 1837, außer daß die präventive Einferderung und die Beschlagnahme vor­ erfolgter Inumlauffegung der angeschuldigten Schrift wegfallen. Nachdem Huelves den­­ Berfaffungsentwurf­ der Commission verlesen­ hatte, erklärte Dio3ag­a , er sei, abweichend von der übrigen Coms­mission, für einen von denselben Wählern, welche die Deputirten ernennen, zu wählen den Senat ohne Kategorien, so­wie für­ Verschreibung eines Al­ters von mindestens 40 Jahren. Drozaga legte sein motivirtes Votum in Betreff, des Senats, das zugleich, mit dem Berfaffungsentwürfe zur Diskus­­sion gelangen wird, aufi dem Bureau nieder. Der Präsident zeigte sonann an, daß am Montag­ noch andere Einzelvota zur­ Beriefung kommen würden. Zum Schlufse sagte der Minister:ve­r. Innern: „Die Regie­­rung beeilt sich, zu­ erklären, daß sie dem­ Titel ver. Berfaffung beipflichtet, welcher die Nationalsouveränetät verkündigt und sie verlangt, daß, sobald dieser Titel vor Ort ist, die Fonftituirenden Kortes sich unverzüglich mit dem auf den König und auf die königl. Sanftion bezüglichen Titel beschäftigen.“ — Nachschrift. Einer und so eben zugehenden ausführlichen Mitthei­­lung entnehmen wir noch folgende nicht un­wichtige Bestimmungen­ des Berfaffungsentwurfs der Korteskommission: „Jever Spanier kann unter Beobachtung der­ Gefege seine Meinungen frei dur den­ Druck ver­­öffentlichen. Für politische Vergehen in das Geschwornengericht­ eingeführt. Um Senator zu sein, muß man ein Einkommen von 30.000­ Realen befigen. Fürs erste sollen bloß 120 Senatoren ernannt und­ die eintretenden Läden ausgefüllt werden. Zu Anfang jeder Gefesgelungsperiode darf der Soupe­­­ron blog 12 Senatoren auf einmal ernennen. Was die zweite Kammer betrifft, fo. sollen die Provinzen auf je; 50.000, Einwohner, einen­­ Abgeord­­neten ernennen. Der­­ Senat,ernennt seinen Präsidenten, und. seine Schrift­­führer. Wenn seine Sefsion ist, fo.besteht ein permanentes, Komitee von 4 Senatoren ,und 7 Deputirten. ‚Die Provinzialdeputationen ‘werden von denselben Wählern ernannt, die auch die Kartesdeputirten ernennen. Die­selben entscheiden über alle Angelegenheiten von Provinzialinteresse. Die Ayuntamientos (Gemeindebehörden) werden von allen denen ernannt, die in irgend­welchem Maße zu den Staatslasten beitragen. Die Munizipalitä­­ten und Provinzialdeputationen leiten die Deputirtenwahlen.. Zur Berriete dung der Wahlmißbräuche sollen Maßregeln getroffen werden. Das Ver­­waltungsjahr beginnt mit dem 1. Oktober, Binnenacht Tagen, nach Konti­­tuirung der Kortes legt das Ministerium das allgemeine Budget, forte die Rechnung fürs abgelaufene Jahr vor. Keine von ven Kortes nicht wollrte Steuer darf erhoben werden , und die Beamten, die fitr dies zu Schulden kommen lassen, werden abgefegt. Die Kortes fegen alljährlich vor dem Boz­tum bes Budgets die Land- und Seemacht fest. In allen Provinzen werden Nationalgarden eingerichtet und der König kann in einer jeven versellen die Mobilisation befehlen. Die Kortes werden die Zeit bestimmen, wo für ge­wöhnliche Vergehen Gefcim wornengerichte eingeführt werden künnen. Desterreuch. * Beszprim, 22. Sänner, Zufolge Anordnung des hochunwürdigen Herrn Bischofs Johann v. Ranolder werden im Kirchensprengel überall an» Täglich des die ganze Monarchie beglühenden bevorstehenden Ereignisses in jener heiligen Messe entsprechende Köllette gebetet und nach der Mefse vor dem Aler­­heiligsten für die glückliche Entbindung Ihrer Majestät der Kaiserin Klezu aus­­erwählte Gebete mit dem Volke verrichtet ; gleichzeitig ließ der Hochwürdige Herr Bischof zu Koposvar, Schümeg und zu Veszprim zweihundert Gulden unter die Armen vertreb­en. (V. 3.) + D’Onalla bei Komoren hat sich ein Unglück ereignet, dessen Sorgen herzergreifend sind. Eg enttand nämlich im Haufe des dort wohnenden Arztes Teuer, dessen Stammen nicht nur Haus und Habe der Bewohner vor­­— —-——--——————————————-—-———, nißmäßig als das anderer Gattungen der höchsten Ordnungen. So ist unter dem Säugethieren das Gehirn des Delphins, der zur niedrigsten Ord­­nung dieser,Klaffe­n gehört, im Verhältniß zu seinem ganzen Körper viermal so groß, als das des Hundes oder Zuchtes, die ihre Stelle in­ den höchsten Ordnun­­gen einnehmen; und Das Gehirn der Maus und des Maulwurfs ist verhältniß­­mäßig,beinahe, wenn nicht ganz so groß, wie das menschliche. Dasselbe findet man sogar auch in ver, Klaffe der Bögil ; denn das Gehirn des Sperlings ist im Verhältnis zu seinem ganzen Körper eben so groß, wenn n­ór noch größer, das des Menschen. Hat­ man sodann die Gehirnwindungen, ihre Zahl und Ausprä­­gung ins Auge gefaßt, ferner das bins zu einander , oder auch die Vermuthung, daß dem erhältniß der einzelnen Hauptt­eile bes­ser das Berhältniß sicherares Resultat gefunden, des jedesmaligen Intelligenzgrade allerdings mehr­­ großen Gehirns zu der übrigen Nervenmasse, oder endlich den Grad der Hervorragung des großen Gehirns über das Heine Gehten nach hinten, so wurde auch in allen diesen Punkten fein als in den vorhin angegebenen, und selbst hat sich vieleicht in dem menschlichen Gehirn gemeisfe Theile zu finden seien, welche in dem Gehirn der übrigen Gängethiere nicht vorkommen, nicht bestätigt. (Der Berfaffer hat Die Ergebnisse der neuesten Untersuchungen von Prifeslor Hufe­no­nit gefannt, die einen Zusammenhang zwischen den Ur­­hirnwindungen und als wahrscheinlich machen. D. Red.) vielmehr ist mit großer M­ahrrscheinlichkeit an­zunehmen, daß die Aeußerung intellektuelle Kraft von Verhältnissen abhängig­st, Die seither noch nicht­­ aufgefunden worden sind ; vielleicht von der Beschaf­­fenheit des Gehirnstoffs; aber die Berfdiebenyetten , welche in dieser “Beziehung vorhanden sein künnen, sind so gut als noch gar nicht untersucht, und ‚find­ auch die Schwierigkeiten, welche sich in dieser Beziehung darbieten, nne u geheuer.” * Von den Karten der Wahrsagerin Lenormand, welche hier wieder neu aufgelegt wurden, sind, dem Bernehmen nach , bereits 40.000 Exemplare abgelegt­­ worden. Es ist dies ein Zeichen von dem Aberglauben unserer Zeit. E Wahrscheinlich bilden die Käufer sich ein, Die berühmte Sybille mitgelauft zu haben. s·Stsaxtsjiststifch­e"s:Nachsehen-Statistik der verschiedenen Branchen der Bauhandwerke in England gibt es daselbst 182,0003immmerlenten 11d Tischler 101,000 Maur;r und Pflasterer,63,000 Bleiarbeiter,Tüncher und Glaser, 35,000 Säger,31,000 Backsteinmacher nebst Stuckaturarbeitern,Schieferweckern und anderen,im Ganzen 636.000 Personen,außerdem 2970 Architekten. Faschingsgedanken. IVDer Fasching,dieser Freudenspender par excellence,ist da,seine Herrschaft hat begonnen und bereits ertönen Geigen und Schalmeien von allen Seiten zu seinem Ruhme und feiner Ehre. Prinz Karneval ist ein lieber, überall gern gesehener Saft, man hmüdt ihm zu Ehren Haus und Flur und tausende von Blumen und Kerzen werden ihm freudigen Muthes zum Opfer gebracht. Wie sehnsüchtig wird er erwartet, wie rasch, wie geräufchnoll verlebt man die Tage seiner Anwesenheit und wie schmerzlich blicken feuchte Augen dem Geschie­­denen nach, Augen, die von sehnsüchtigem Verlangen, oft aber auch von ent­­täuschten Hoffnungen mit dem schimmernden Thau des Herzens bewegt wurden. Prinz Karneval zog mit seinem rauschenden Gefolge bei uns ein, sein Hofstaat ist eingerichtet und das Sül­oen der Freude wurde geöffnet, bei Dessen reichen Gaben die Menschen so gern die trüben Wolken, welche den Horizont des öffentlichen Lebens umzugen, aus den Augen verlieren,und sich der blendenden, Meteor gleichen Erscheinung, dem Fürsten der Freude zumenden. Sein Reich ist in Wahr­­heit ein­ Reich der Frende, wo die Jugend in vollen Zügen alles genießt, was Die Welt nur Beraufependel: zugeben im Stande ist, Musif, Tanz, Liebe, Schönheit, Eleganz, Blumen, Wein und dergleichen; das Alter aber steht von Tettem, er gebt sich an dem fröhlichen Treiben der Jugend, wobei freilich auch manchesmal ein wehmüthiger Gedanke an vergangene, schöne Zeiten einen trüben Schatten auf d­iese kontemplative Freude wirft. Wir stehen noch im ersten Genre des Ha­shings, noch sind die Wangen der Jugend nicht vom Mediermaß des Genusses gebleicht, noch strahlen die blrgenden Augen mit Wonne dem Vergnügen ent­­gegen, noch sind die ersten Blumen nicht abgestreift und zerf­ittert, noch brüstet fi Niemand mit jener Blasirtheit, die in den lethten Wochen des Sashings eine so unangenehme Afsistenz bei allen Seiten sind; darum aber sind fest die Hefte, dem Prinzen Karneval zu Ehren veranstaltet, noch voll Genuß, eine Eigenschaft, die ganz besonders dem „‚ersten Lloydballe‘“ zugesprochen werden muß. Es war der erste, wirkliche Ball, welcher in diesem Hafding veranstaltet wurde, ein Ball der wohl verdient, Daß­ wir etwas näher bei ihm verweilen, , hat­­ten sich Doch auf demselben die Schönheit mit der Eleganz, die Crazze mit der Anmuth und die Liebenswürdigkeit mit der Dezenz ein Nendezvous gegeben, ein Berein, der ohne alle Frage die interessantesten Genüsse Darzubieten im Stande war. Die Veranstalter dieses Balfettes hatten nichts verabsäumt, um die fdjes­sen Loyalitäten ihren und der zum Seft versammelten Gäste würdig zu sehmüren ; gesellschaft, im Stande wäre, so allen Anforderungen zu entsprechen, wie man an ein ähnliches Fest stellen darf; gleichzeitig mußte man aber auch bekennen, daß nichts gespart war, um den Ruf der Lloyobälle vollkommen zu bewähren. Die Deleh­rung war prächtig und überraschte durch die Ausstattung , wobei aller Prunt, alle brennenden Farben aufs sorgfältigste vermieden waren , so daß ver­blendend erleuchtete Saal nur eine schüne Folie bildete, für Die vielen leben­­den Blumen, die sich in demselben auf und ab bewegten. Die tanzlustige Jugend mußte den Ballgebern ganz besonders Dant willen, daß die äußerst gewählte Gesellart nicht zahlreicher war, wodurch Alle hinreichende, Gelegenheit fanden, dem Vergnügen des Tanzes ungeschmälert zu huldigen. Es war ein herrlicher Anblick, als die Paare nach dem Reigen der rau­­scenden Mufti durcheinander wirbelten, hier sich zu einer gemüthlichen Stan­­gaife verschlingend , dort den berauschenden Tiren des Cfardas folgend; Wal­­zer, Polka fehlten nicht und bei Kotillons verführerische­ Freuden bildeten die Krone für das bunte, weichbelebte Bild.­­Interessant war es, von den Stufen des Wintergartens aus den bunten Teichen zu folgen, wußte man doch kaum wohin zuerst vag Auge we: Dee, hatte man eine der Lieblichen,, prächtig geschmühten Gestalten vor sich , und wollte eben eine Analyse beginnen , ob die Gesichtszü­ge, ob er die Toilette das sehenswürdigste an Derselben fet , bald war schon alles wie ein Traumbild versch­wunden, statt einer imposanten Blondine in Blau, starrte man überrascht in ein Paar schwarze Augen, die sich rosa als äußere Enveloppe gewählt hatten. Es war das f­ünfte und w­echselvollste Kaleidoskop, das man sich nur denken konnte. Was wir von Der imponirenden Einfachheit in der Aufßern Ausstattung des Saales erwähnten, dasselbe überraschte auch in der Toilette der Damen ; überall die Höchste Eleganz, nirgend aber traf das Auge auf ein Meder : treiben, .­eberladen , nirgends auf einen Beistoß gegen den guten Geschmac. Als­ die lechten Zöne der Mufti verd­ungen , als Die Kerzen nach und nach im Saale verlöißten und die Menge sie verlo­en hatte, va hielten Die Geister, die bisher in den Blumen verborgen gewesen, Nachlese über das Geschehene, und im Buche der Ewigkeit wurden alle heimlichen Liebesschwüre, alle verstohle­­nen Händebrüche, aber auch alle schwermuthsom­ten Seufzer aufgeschrieben,, um am Ende des Sashings, nach den verschiedenen hieraus hervorgegangenen Bündnissen berechnen zu können , wie viel der Worte Wahrheit gewesen. B. größer. ist, als .

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