Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1855 (Jahrgang 2, nr. 1-27)

1855-01-14 / nr. 13

Macht der Veredss­mkeit aufbiete,dam­i­ Oesterreich nicht den Muth sinken lasse.(?) abzweiche Baraschasic«benwirfl­icdie,,unbiugsame Willm­eisa si·«der engli­­schen und französischen Diplomatie?Dafür­,daß sie auf ein­er gründlichen Nevis sioneed Vertrages von Kin­chub Kainarisili——auf einer Begre­izung der russ­­­ischen Sermachiti in Romas­ diesem Norhanter Europa’s,bestehen werden­? Die Spr­ache,d­ie dem englischen Kabinet zugeschrieben wird,—die Zuversicht, mit der gervisse Criy Gießen schon Freitag Abend die Nachgiebigkeit Nußlands voraus­­lagten­——h­aben etwas Verdächtigen.Man kommt auf den Gedanken,daß die 4 Punkte sehr geniih­eit,sehr abgescism­älert wh­rden sind.Noch niemals schien de­s Staatsschiff so hart auf diellntiesen nationaler Unehreioe zu»treiben.« Der Transportdam­pfer»Candia«ist gkstern mit Verwundeten in Ports­­mouth eingefrossen.Es waren die bester­ Anstalten gefressen,sie bequemart’ö Land zu bringen.—Das Refruiirungsdepartement macht in einem­ vom 5.d.M. datirten Zir­ularschrek­en bekannt,daß bis auf weitere gedreheid­e Rekruten unter 17 Jahren angeworben werden dü­rfen­. Die Nachricht von der Wiederaufnahm­e der Wiener Konferenzen hat alle russischen Produkte­ Talgum1Sh.6Pf.bis ZSh herabgedrückt. «5paris,10.Jänner.Wir lesen im-­Moniteur««von heute...Gestern Mittags ließ der Kaiser,begleitet Von dem Kriegsm­inister,Von den Generalen Negnault de Saint-Jean-d’eligålh,Nolin,de Cotte und Mellinet,im­ Ehren­­hofe der Tuilerien,diejenigen Abtheilungen der kaiserlichen Garde Revue passiren, welche die Orientarmee in der Krim­in verstärken sollen un­d deren Abm­aeschaus heute oder morgen festgelest ist.Diese Truppen,unter den Befehlen des Generals irigy, bestanden aus einer Kompagnie Genie-Sapeurs, aus Detachements des 1. und 2. Grenadiers so­wie des 1. und 2. Voltigeur-Regiments, aus einem hals­ben Bataillon Jäger zu Fuß und zwei reitenden Batterien. Die Infanterie war in Zinnen, drei Mann tief, aufgestellt; hinter ihr stand die Artillerie. Nachdem Se. Majestät die Front ver Truppen hinabgeritten war, stellte er si an vom Uhrenpavillon auf, woselbst die Bataillone dann Carré bildeten. Der Kaiser trat in ihre Mitte und dem tauf einfach wiederholten Rufe unter fester und warmer Stimme, , vive l’empereur !" folgenve Anreve : „Soldaten! Das französische Bolt Hat durch seinen souverainen Menge Dinge wieder inte Leben gerufen, die man Heute flieht das Kaiserreich wieder FULLY Use gescjaart die noch für ewig begraben glaubte, und da. Vertraute Bündnisse beflehen Kriegsschauplag­­ e mit unfern alten Feinden. Mit Ehren weht Star Fresh’s Fahne an jenen fernen Gestaden, wohin unsere Adler ihren Fahnen Flug bisher noch nicht gerichtet. Die Kaisergarde , diese heldenmäßige Bek­örperung des militärischen Ruhmes und der militärischen Ehre, zu überstehen sind , von dem Ruhme, sie wie ehem als, in derselben Uniform, unter derselben Sahne und vor allen Dingen, im Herzen dasselbe Gefühl der Hingebung für das Ba terland. So empfangıt denn diese Sahnen, die euch zum Siege führen wirken, wie einst Eure Väter, wie so eben Eure Kameraden. Geht hin und nehmt Euren Theil von den Gefahren, der noch zu so IGY VE­nt Danfır und Son Merten Ehraotı sich Sehnt empfangen und uns­­ere Adler auf die Mauern von Sebastopol haben, pflanzen Helfen.” Nach dieser Anrede flieg der Kaiser vom Pferde und übergab die Fahnen eigenhändig den beiden Obristen, welche die Grenadiere und die Boltigeurs ber­fehligen. Ihre Majestät die Kaiserin, die auf dem Balkon anwesend war, ist dann in das Carré hinabgestiegen und bat er am Arme des Kaisers durchschritten. Mehrere Male blieben ihre Majestäten stehen, um einzelne Soldaten anzuregen. Als die Truppen die Bewegung der Kaiserin bemerkten, verdoppelten sie ihre enthusiastischen Zurufe. Nachdem der Kaiser die Kaiserin zurückgeführt, bestieg er wieder sein Pferd und der Vorbeimarsch begann. Eine beträchtliche Menschen­­maffe drängte sich an dem Gitter des Karouffelsplaged und vereinte ihre Asklas­mationen mit denen der Soldaten. Alle Zuschauer bewunderten und friegerische Aussehen und den Eifer dieser schönen Truppen nicht minder als die Präzision der von ihnen ausgeführten Manöver. Schwarzes Meer. Wie der "Moniteur" vom 14. Jänner meldet, ist Dmer Pascha Eegleitet von Oberst Dieu, dem englischen Kommissär Sim­mone und Rustem Pascha, bereits von Barna nach Balaklawa abgegangen, um sich über seine zukünftigen Operationen mit den DObergeneralen der verbündes­ten und Einvernehmen zu fegen; die Armee Omer Pafchas in der Krimm wird einen Effektivstand von 50.000 Mann mit 60 Kanonen aufzuwessen haben. In der französischen Krimmarmee ist nach dem „Mount. b. V Armee" nun auch eine neue Eintheilung ins Leben gerufen; dieselbe wird in zwei selbstfständige Korps abgetheilt, wovon das Eine durch von General Paltifier, das Andere bitte) General Bosquet befehligt wird. Oberkommandant beider Korps bleibt Ge­­neral Bonrobert. Die neuesten Nachrichten, welche aus der Krimm einlaufen, reichen bis zum 4. 9. M. Rekognoszirungen und Ausfälle waren an der Tageberdnung. Bei güns­­tigerem Wetter hatten die Engländer ihre Belagerungswerke so ziemlich beendi­­gen können, so daß nur für wenige Tage mehr Arbeit verbleibt. Die Vorarbeiten zur Legung der Eisenbahn von Balaslava und Lager hatten bereits begonnen. Nachrichten, welche über Semlin von S­onstantinopel 3. D. und zusammen , mol­len mit Bestimmtheit von einem, am 28. Dezember vorgefallenen,, sehr ernsthaften ,Zusammentreffen zwischen von bei Eupatoria gelandeten Türfen und den von Simpheropei herangerühkten Rufen — Jag Dften-Saden’sche Armerforpd — mitten. Die Zahl der Torten und Berwunteten auf beiden Seiten wird, wohl übertrieben, auf 1.500 angegeben. Die Ruffen wurden total in die Flucht geschlas­sen und rufen das Schlachtfeld mit ihren Todten und Berwundefen überfäet, von Zu­ifen über. Unter den Erfangenen befinden sich zwei tuffische Oberste, einer von einem Kosafen, der antere von einem Jägerregimente. Türkischer Seit sind die Pasha’is Fethi Ahmed und Ferif gefallen. Ueber die bisherigen, Belagerungsarbeiten und den wahrscheinlichen Fort ganz zerfisben, läßt sich ver „Konstitutionnel“ schreiben:: „Die Belagerer fegen ruhig ihre Arbeiten in Erwartung eines Angriffsbefehle ihrer Generale fert. Eine ruffische Deweihe sagt uns überdies, daß am 30. Dezember noch nichts Entfah­dendee argen die Stadt vorgenommen worden ist. Die Unabbhätigkeit unser­r Generale, welche unsere Korrespondenten in der Krimm nicht zu begreifen vermögen, weil ihnen die menchten europäischen Vorgänge völlig unbekannt sind, laßt fi­­ladyt erklären. Die Generale wollen er d­­ann einen entscheidenden Streich führen, wenn Die ehm­mte turfische Arne in Eupateria ausgeschifft sein und ihre Bewegungen mit deren Me­enaliiden und fransesischen Armee kombiniren wird. Die Hiss der si­ß,irin­eisische Einnahme Sebastedoiobioherm­in­e,illelininel­ie,liegt in dem­ Umstande,daß die Fesiunirb­eshervit.tee­in­tt werden konnte,dass fiesitvclsire Stinvies tigiiiteuverrsivuiantrrrn vermochte,daß die Gan­iso-­DiseIintetiaß durch Kortis,welche­ aus derilinterstü­tzungsarm­ee gezogen wurden,erinnert werden h­inte-Seitdem­ die Schlacht bei Jalerm­an den Nnssen­ die Ueberzengnis geliefert hat,daß sie die Aufhebung deri plissring nicht zu err­ringen­ verm­ögen,s h­aben sie den geschilderte­n Zustand zu erhalten­ gesucht,während die Berbysidete es ihrerseits bei iri ihn­ waren,ihm­ ein En­de zu machen­. Entsatoria ist von einer europäischen Division neuerdings besetzt worden;Artilleries und Genieossiklers wurden dorthin entleudetetnn den­ Platz so zu bestsigen,daß er Vaiailava an die Seite gestellt und ebenfalls der Stütz nunl­ ein­er Operationsarmee werden kann Diese Armee muß jetzt dort bereits eingetroffe­n sein,sie besicht aus der ägyptischen Division und den besten Truppen On­er Pstsch Mi­nd steht unter dem zwisch idem türkischen Generalissim­uz. Wir haben bem­­erlt,daß Eumiatoria das im Norden Sebastopols ist,was Balaklava im­ Süden difi­ Stadt ist.Mani­ann­ hieraus einen Begriff der Leige entnehmen,in welche die rus­­sische, z­wischen zwei Feuer gerathende Armee durch die Landung Omer P­afıyas verlegt wird. Von zwei Sacsen wird dann eine geschehen müssen: Die russische Armee wird entweder den Versuch machen, die sich auf Eupatoria flügenden Truppen zu erbrüden, wobei sie jedoch unfehlbar im Namen von der anglosfranzösischen Armee angegriffen werden wird. Wird nun di­ fe Hilfsarmee vernichtet, so hört für Sebastopol auch jede Hoffnung auf ferneren glücklichen Widerstand auf. Die russische Armee könnte aber auch, um nicht eine Schla­ut unter so ungünstigen Ver­­hältnissen und Chancen zu liefern, sich von den Ufern des Belbet zurückziehen­, wie sie sich von denen der Tichernaja zurückgezogen hat ; file würde sich dann bei Baltichi-Sarai oder Symphero­­pol konzentriren und so Sebastopol seinen alleinigen Streitkräften und den Chancen eines Sturmes überlassen. Dem Rück­zuge der russischen Armee müßte aber die volltändige Zerntrung des Plages unmittelbar nachfolgen. Die Kathastrophe würde dann nicht mehr lange auf si) warten lassen. Die Alternative liegt demnach zwischen einer großen und entscheidenden Schlacht­, die unter den günstigsten Bedingungen für di­e Verbündeten stattfinden würde, und einem Nachzug der Russen ohne Kampf, worauf Cebastopol­ sofort bestürmt werden würde ; so fanden die Dinge in der Krimm in den legten Tagen des abgelaufenen Jahres.­ Es sind zur Wiedereröffnung des Bombardements 30 neue Batterien er­­baut, die von den Franzosen mit 170 und von den Engländern mit 100 Feuer­­fehlungen armirt wurden. Die Schiffe der Alliirten haben Drpre erhalten, si in Bereitschaft zu fegen, damit sie am 15. Jänner in See stechen und die Ope­­rationen gegen die russischen Hafenorte beginnen können. Die Franzosen erbauen, wie dem „Off. trieft." von Konstantinopel gemeldet wird, von dem Anferplage in Kamiesch bis in ihr Lager eine breite und bequeme Straße, auf welcher zwei große, beladene Wagen neben­einander fahren können. Der Hafen von Kamiesch , gegen welchen der Wladimir bekanntlich seinen Ausfalld> Bersuch gerichtet hatte, ist durch vier Fregatten vertheizigt, da sich in demselben stets 3—400 Handelss­iffe mit Provision und Munition beladen, vor Anker be­­finden. Die Vorräthe reichen für drei Monate aus. Täglich kommt ein Pros­­iantfommissär und bestimmt, welches Schiff ausladen soll und werven dann die Bistualien sofort ins 3. Lager geführt. Warschan, 1. Jänner. Eine neue großartige Lieferung von Berpflegsgegen­­länden für die Zeit vom April bis Zuli ist ausgeschrieben. Alle Zwischenhändler wur­­den in dieser Absicht nach Warschan berufen. Mangel an Lebensmitteln macht sich schon füglbar. Zur h­eiteren Beförderung der Truppen sind die sämmtlichen Privatpferde und Wagen zur Borspann für den Regierungsdienst auf die Dauer des ganzen Winters gemiethet­­ worden. * maris, 9. Männer. (Köln. 3.) Der Kaiser hat bei der Diskussion des neuen Befrutirungsgefeches im Staatsrathe eine Niederlage erlitten. Dieses Gefeh ging von seiner Zuittative aus. Beim Beginn der Diskussion forderte er, dem Beispiele seines Oheims in dieser Beziehung folgend, die Staatsräthe auf, offen ihre Meinung zu sagen. Die Herren Staatsräthe machten von dieser Erlaubnis Gebrauch und brachten es dahin, daß eine spezielle Kommission genannt wurde, um das neue Befeh ganz umzuarbeiten, da das Sr. Majestät für nicht praktisch erklärt worden war. Nach den bis zum Abend des 6. Jänner reichenden amtlichen Angaben betrugen die Zeichnungen für Die Anleihe, die 60 Millionen Rothschild’s ungerechnet, zu Paris und den Departements 367 Millionen. Man rechnet, daß bloß in Frankreich die Zeich­­nungen den Bedarf von 500 Millionen um 200 Millionen übersteigen werden, und daß England sich mit wenigstens 200 Millionen beteiligen wird. — Mit der Berichter­­stattung über die Angelegenheit vor Dods Napoleon hat der Staatsrat Herrn Bornudet beauftragt, der seine Arbeit am 10. vorlegen wird. Zur besseren Förderung bieser Dods­ Angelegenheit, für Die sich der Kaiser sehr interessirt, hat ich eine Gesellschaft ges­cildet, deren obere Reitung Herr von Rothschild Übernehmen wird. Die Ausstellungskommission macht bekannt, das die Werke der einheimischen wie fremden Künstler zwischen den 15. Jänner und 15. März abgeliefert sein müssen, und zwar durch die Augstelenven selbst oder Durch einen mit schriftlicher Vollmacht versehe­­nen Vertreter. Paris, 11. Jänner. Im gesehgebenden Körper ist der Gesehentwurf, womit dag Kontingent für 1855 mit 140,000 betreffen wird, vorgelegt worden. * Met, 13. Jänner. Es sind heute eben acht Jahre, bag — 13. Jänner 1847 — Se­ fatserliche Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Joseph, Palatin von Ungarn, in Ofen das Zeitliche mit dem Emwigen vertauschte. In der T. 8. Hofburgkapelle in Wien wird zur Erinnerung an dieses, für Ungarn so sehmerzliche Ereigniß ein feier­­licher Gottesdienst abgehalten. Wiener Börse am 12. Jänner. Ohne besonderen Grund eröffnete die heutige Börse in flauer Stimmung. Im Verlaufe der Geschäfte jedoch gestalteten sich Die Kursverhältnisse wieder günstiger und die meisten Sonds und Arzten schlosfen fest und theilweis etnmal höher. Devisen und Metalle, anfangs Höher gehalten, wurden zulegt um circa 1­,%, billiger offerirt,. Gold 3014, Silber 273/,. mir, um ihren Kaiser hielt mit Willen eine sieht hier vor ernten fl. Tel. Depefchen des „Veiter Boyd.” Kiic­enew, 10. Jänner. Fürst Mentschifoff ver­langt auf das dringendste Verstärkungen, um den zu erwar­­tenden Angriffen widerstehen zu können. London, 12. Jänner. Die „Morning Post“ stellt das Zusamm­ntreten eines Friedensfangreffes in Wien für den Februar in Aussicht. Die „Times“ verkindet den Bei­­tritt Piemont’s zur Dezemberallianz mit größter Bestimmt­­heit. Ein Verantwortlicher Nedalteur : Karl Weisflicher. Buchrruderei von Gustav Emich. — Verlag ver Pefler Lloyd Gesellschaft. "

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