Pester Lloyd, März 1855 (Jahrgang 2, nr. 49-75)

1855-03-01 / nr. 49

»Times«donnert für eine gründliche Unt­ersuchung der­­ Krintm-Expedition. London,24.Febet. Das Haus der Gemeinen muß sich in der That rechtstick geschmeichelt fühlicvs selten hatsemand so viel Komplimeme auf Ein Mal zu hören be­­«kommen,sals gestern an das Unterhaus von dreien fein­ereigenen Mitglieder verschwendet wurden. Diese drei Gentlemen hatten zu erklären,, wie es kam, daß sie sich in dem Zeitraume von vierzehn Tagen zwei Male in der fonierbaren Tage befanden, lieber ihre Posten im Staatsdienste aufzugeben, als si bei einer Entscheidung der Gemeinen zu beruhigen. So etwa wie ein bescheidenes Auftreten hätte sich ganz gut für die Gelegenheit gepaßt: wenn nachdem das Haus seinen Entschluß über den Rochud’schen Antrag mit einer Majorität von zwei gegen Eins gefaßt, lag mehl einiger Grund zu der Vermuthung vor, daß es nicht nur bei seiner eigenen Abflimmung beharren würde, sondern auch, daß diese Abstimmung den Nagel auf den Kopf getroffen. _ &8 scheint jedoch, aló habe das Haus von Ruf eingebüßt, was es seinen eigenen Dienern gegenüber mit Befläm­igkeit und Ueberlegung zu Werfe gehe, denn tiefe sind ordentlich erstaunt, e8 so halsstarrig und widerspenstig wie nur irgend jemals zu finden. Sie erzählen dem Hause in allem Ernste, feine, ter Wirrung nach Einstimmige Entscheitung sei unkonstitutionell gez­­ mefen ; es sei die Pflicht der Regierung, nicht des Parlamentes, Untersuchun­­gen anzustellen ; das legtere arbeite­tem Feinte in die Hände und geführte unsere Bündnisse; feine abgeschmadte und ungeeignete Resolution habe­­ ja eingestanrener Maßen nur als eine Finte adoptirt, um damit die damalige Bermaltung zu tadeln und Über den Haufen zu werfen; es habe ja, gleich jenem mythologischen Ungeheuer, nur nach ein paar Opfern gebrüllt und müsse nun einstweilen hübisch zufrieden mit den beiden „tafellosen" Staats> männen sein, wie man ihm als Blingenböde in den Rachen geworfen! Dies Alles sich von seinen eigenen verlorenen Söhnen vorpretigen zu lassen, muß in der That recht amusant für tag Haus ver Gemeinen gewesen sein ! Ein Kabinet, das in seiner Zusammenlegung mit demjeni­­gen so ziemlich identisch war, welches sich vor dem gerechten Un­­willen des Hause zurückgezogen, stand auf gefährlichem Boden. Es mußte in der That Erklärungen geben. Allein vergangne Nacht fegte man und aufeinander, daß ed vag Unterhaus sei, welches sich zu verthei­­digen und abzubitten hate Daß Haus war der wahre Schuldige. Irgend Jemand mußte ein „pater peccavi“ sagen , aber bei Leibe nicht die Minister, die nach vor eben über sie verhängten Rüge­nogy einmal vor die Gemeinen traten, sondern die Tapfer selber. Da wir in den Elementen der neuen Regierung seinen bemerkbaren Mecfel wahrnahmen, so schleifen wir daraus natürlicher Weise, daß sie min­­destens in Betreff des schlimmsten Punk­tes auf die Identität mit ihrer Borz­gängerin verzichtet haben werte — auf den Widerstand gegen den Willen des Hauses. Das hätte sie allerdings zu einer neuen Ver­­waltung gestempelt , aber viele Herren lebten vor Ue­erzeugung, vie­les meinen fünnten eher umfatteln, als sie selber — und t­ sie sich zum zweiten Male getäuscht sahen, so sind sie der Aurscc­tweifung gewichen, die sie selber provecirt hatten. Das Publikum wird in allen vielen sehr absichtlichen Vertheidigungs­­reden nichts weiter erblichen, als einen wohlüberlegten Berfuch, Richter und Angekragte von Plab wechseln zu lassen. Wenn das Haus ver Ocheinen nur die Befälligkeit haben will, auf lustige Beisprechen von Verbesserungen hin, seine Untersuchung aufzugeben , so wird dadurch jenes sehr­ unangenehme Brautmal ausgelöscht, mit dem gewisse Gentlemen gez­eichnet sind. Ein solcher Erfolg ist [bon einiger Anstrengung werth : Der­halb läßt man es an seinerlei, auch nicht an den ertravagantesten Aufforde­­rungen und Motivirungen fehlen. Das Haus der Gemeinen, sagt man ung, hat sein Necht eine Untersuchung anzustellen. Und wer wenn hat in viesem Laute das Recht dazu? felt wann hat eine konstitutionelle Regierung nicht mehr die Befugniß, von der jeder Selbstherrscher mit Zug so reichlichen und so ausgedehnten Gebrauch macht ? “ Aber man fürchtet, wir künnten unsere Allianz mit grant reich gefährden, wenn wir frei von ver Leber weg reven. Wenn irgend etwas dem Charakter ver Frangosen zu nahe zu treten, oder ihre Eitelkeit zu verwunden im Stande ist , so sind es viele halbverstännlichen Winde, was sie in irgend einer Weise zu unserm Unglück beigetragen, und daß wir ohne sie die Unfälle vermieden haben würden, die bisher nur ganz einfach unses­ter schlechten Bermaltung zugeschrieben wurden. Die Stan osen haben in Bezug auf Blofaren andere Ansichten als wir, haben eine von der unfrigen verschie­­dene Militär-Organisation , einen anderen Stab, ein anderes Kommissariat und ein anderes System in Betreff der Belagerungsoperationen als wir , aber, so weit unsere Eante reicht, haben viele Unterschiede mit der Lage unserer Streitkräfte nicht das mindeste pi­thun und kommen bei der Untersuchung gar nicht in Betracht. » Wie also ist die Lage des Unterhauses und wozu ist 68 zu­sammengeschrumpft, wenn e6 seine Untersuchung nicht eher beginnen sol, als bi ver Krieg zu Ende ist, und Narrheiten wie Verbrechen gleichmäßig in den Schoß der Bergeffenheit hinabgefunden sind? Wenn es seine einzige Aufgabe ist, das Geld der Nation fortzunotizen, 20 bis 30 Millionen ven Tag, wie es gerade sehr im Zuge ist , so mag es lieber glei­ von seiner M­ürve abraufen und erklären, tag ver Steuereinsammler die einzige Mittel­person zwischen Regierung und Bolt if. Die Barverantlagungen, die es auf guten Glauben hinnimmt, so gut wie die Dechargirungen für geschehene Ausgaben sind etwas ungeheuerlicher Natur und flehen im Lächerlichsten Kontraste zu der Arbeit, die für das Geld gethan wird. Wären jen Summen vernünftig angewendet worden, so müßte jeder gemeine Soldat in der Krimm minteftend ein eben so komfortables Leben führen, wie ein Gentleman mit 300 2. St. unabhängigen jährlichen Einkommens, der einem anständigen Klub angehört. Er müßte wenigstens ein eben so gutes Dach über seinem Haupte haben, ein eben so gutes Bett sich­erein zu legen, eine eben so gute­­ Harverobe, ein eben­so gutes Frühfiück und Mittagamahl und eine viel bessere medizinische Fürsorge für den Fall, was ihm irgend etwas zustoßen sollte. Wir verlangen demnach eine Untersuchung darüber, wie es zugeht, daß dieselben Leute, welchen viele ungeheuren Aus­­gaben und diese zarten Aufmerksamkeiten ganz ausschließlich gelten, in Süm­­pfen oder Morästen verfaulen, ohne Obvady, halbnaht, verhungert, die Wol­­fen als Zelt und den Roth ald Lager, unbeachtet und fast vergessen , und­ die ehrenwerthen Gentlemen, welche die Untersuchung trifft, nebst einigen Anve­­ren, die auch etwas Besseres thun künnten als sie ihnen anzuschließen, er­­heben sic) und fhmagen stundenlang armseliges Zeug von der britischen Ber­­fassung, von der französischen Allianz, von den Geheimnissen des Krieges, von der Unterbiegung der öffentlichen Geschäfte und — von der Hoffnung, daß all vergleichen nicht wierer vorfommen merve! Wahrlich, diese unziemliche, gefährliche, unkonstitutionelle, verräthe­­rische Sorverung einer Untersuchung hat für die Reform unserer Kriegsvernwaltung schon mehr gethan, als seit dem Jahre 1815 get heben ist. Es ist ganz richtig, daß eine Regierung ruhiger und erfolgreicher wirken kann, als ein Komite , aber was mehr ist, eine Regierung , die unter der Furcht vor einem Komite lebt, wirft ruhiger und erfolgreicher. Jeder Tag bringt ung jegt die genugthuende Nachricht von irgend­einer Veränderung nach der richtigen Seite hin — von Veränderungen, die noch vor zehn Jahren jedwedem Minister, der daran gedacht hätte, seinen Dia g­ fottet haben würden. Aber, mithrend man mit der ängstlichsten Sorgfalt ber­aubt ist, unserer Armee nach Kräften aufzuhelfen, bringt auch jeder Tag einen neuen Verstoß, eine neue Nachlässigkeit, irgend­eine, für den Erfolg verhängnißvolle Schwierigkeit ans Licht. herr DrummonDp z. B. erzählt, daß man bei dem eben organisirten und abgefleiften Transporidienfimesen das Gefihrzeug vergessen hat , unser eigener Korrespond­ent schreibt ung aus ter Krimm, daß die fürzlich hinübergesandten Stiefel von fo elendem Lever und so schlecht und so viel zu Flein gemagßt sind, was sie fon nußlos sind. Vor wenigen Lagen entschuldigte Lord Balmerston die Bernichtung uns­­erer Kavallerie durch Hunger damit, daß in den Stürmen vom 14. Novems­ber Souragevorräthe auf 20 Tage verloren gegangen wären. Das mußte aber hier in England spätestens am legten November bekannt sein, und dann wäre 88 eine Kleinigkeit gemesen, die zum 10. Jänner jede beliebige Muttermasse nach Balaflawa hinüberzuschaffen; aber noch am 10. Feber, c. b. Einen Monat später, schreibt Lord Raglan: „Hourage ist das Einzige, was uns fehlt, und dieser Mang­­­ rührt hauptsächlich naher, waß das Generalkommissa­­riat die Heusendungen aus England, auf die wir rechneten, nicht empfangen hat !" Und man bemerke wohl, wer die Männer sind, welche mit ihren eige­­nen Reformverheißungen das Parlament bestechen möchten, so daß er sein altherkömmliches Untersuchungsamt aufgibt. Sir James Gras­ham ist ein D­ierteljahrhundert hindurch, abwechselnd im Amte und in der Opposition, ein politischer Parteiführer und ein erklärter Reformer gewesen. Herr Sidney Herbert ist 13 Jahre lang im Amte gewesen, zum Theil als Finanzsekretär für das Kriegsaspartement, muß also mit unserem mili­­tärischen Budget so bekannt sein wie nur irgend jemand. Herr Glapstone ist ebenfalls sehr lange im Amte gewesen und hat während des ganzen leßten Jahres, als Kanzler vor Schafammer, das Kommissariat und den Trans­­portdienst unter sich gehabt, von welchem legteren Lord Panmure pathe­tisch versicherte, er sei sein Schattenbild gewesen, sondern habe in aller Wirk­­lichkeit erklä­rt. Wenn nun eine Regierung im Stande wäre, ihre eigene Ver­­waltung zu verbessern ; wenn sie ver Autorität, ver Nachforschungen und ver direften Einwirfung des Hauses ver Gemeinen entrathen künnte; wenn sie jenes tiefinnere Verlangen nach Reformen besäße, womit diese drei Gentle­­men sich selber brüften ; warum sind denn alle tiese Verbesserungen nicht schon lange geschehen? warum trat­ die frühere Verwaltung nicht im De­­zember mit denjenigen Reformen vor das Parlament, von deren Nothwen­­digkeit ihre eigene melancholische Erfahrung sie überzeugt hatte? Nein, sie sind in Wahrheit zusammengebrochen unter der Schwierig­­keit administrativer Reformen. Sie erklären sie selber für geschlagen. Alles was sie thun können ist , dem Hause der Gemeinen Trog bieten, vag 1iebel wirklich an der Wurzel zu paden — und sie Untersuchung „ein ungeheu­­res Doffenspiel“ benennen. Ja, die Untersuchung ist, in ihren Augen, nicht der einzige Selbstbetrug : sie glauben nicht einmal an die Tirts­lichkeit der Unfälle, die uns betroffen haben. Sie gehen über das überein­ ftimmente Zeugniß von Tausenden von Briefen hinweg und weigern sich zu glauben, daß von einer braven britischen Armee in der Krimm kaum noch ein Drittel übrig is! Wo ein anderer Grund nicht ansprüchlich singestennen ward, da würs­ten wir es sicherlich für unehrliches Spiel halten, wa Botum der Gemeinen bei der Abstimmung über ven Rocbud den Antrag irgend­einem sünfligen Motive zugutschreiben, als dem erstern verlangen, viefe greuliche Wirthschaft mit Stumpf und Stiel auszurotten. Das ist das allgemeine Gefühl des Landes , und wenn Lord Palmerston behauptet, das Land habe diese Anschauung der Frage von vem Hause gelernt, so ist vag nur insoferne richtig, als das Lan­­vas Gefühl davon schon vorher hatte. In der That, das Land will reinen Wein eingeschenkt haben, und das rechtzeitig, so vag wie Enthüllungen wo etwas Gutes wirken können. Seine qualvolle Neugier läßt sich am besten in eine Phrase zusammenrafsen, wie Sir James Graham uns an die Hand gegeben hat. Wir hören , was ein­ e :­­liches Heer so gut wie untergegangen ist, aus Mangel an Nahrung, Kleidung und Obwad, anderthalb Meilen von einem Hafen, der von unsern Schiffen wimmelte , und wir verlangen „von Grund BABBR Zu Wiffen.“ Die britische Frau hört, daß ihr Gatte oder ihr Sohn am Darben zu Grunde gegangen ist, mährend aller Reichthum Englan­g zu seiner Unters fttigung verschwendet ward, und sie verlangt „nen Grund davon zu wisfen" Väter und Mütter von einem Blut und gutem Stande hören, hat ihre braven Söhne — tot aller ihnen vergeblich nachgefchicten lei­bungsftüde und Utensilien — den Ton verhungerter, erfrorner, frecher, vers­torfener Bagabunden gestorben, und sie verlangen „nen Grund davon zu wissen.“ Das Haus der Gemeinen bewilligt Millionen auf Millionen fort und sieht in den Baranschlägen ungeheure Summen angeregt für Mäntel und sonstige warme Kleidung, für Nahrung, Brennmaterial, Hospitalmesen, Medizinvorräthe, Porter, gebrannten Kaffee und dergleichen Lebensmittel, von denen kaum ein paar Krümchen unsere hinsterbenden Landaleute erreicht haben, und es verlangt „den Grund davon zu wissen.“ Es ist nur zu klar, daß das Haus der Gemeinen weder aus dem Munde­rer Erminister, die vergangene Nacht zu ihm sprachen, noch durch irgend­eine, von der Regierung geleitete Untersuchung „nen Grund Davon“ erfahren wird. Das Haus der Gemeinen allein ist im Stande „men Grund davon“ aufzuwefen: unt wir zweifeln nicht im mins dessen daran, hab ed bad thun wird. Wenn nicht, so wird auch das Bolt sich nicht länger bewenfen, bei dem Haufe der Gemeinen selber nach „mem Grunde davon" anzufragen! *+* Meft, 28 Geber. Angst und Nothgefehret ertönt aus vielen Gel­genden unseres schönen Baterlandes ; im Norden, Sü­nden und Osten , was mentlich in dem weiten Sinßgebiete der Theislingen Hunderte von Familien weinend die Hände, denn die Wuth der Hochwasser, eine fürchterliche Ueber­­schwemmung, nahm den Armen Haus und Hof, Hab und Gut, in manchen Familien sogar das Leben einzelner Glieder derselben. Die Not ist groß, sehr groß! Es fehlt von Verunglückten an Allem, an Speise, Wohnung und Kleidung, er fehlt ihnen zumeist Geld, fi)­vas Fehlende zu verschaffen! 98 o, wann und wie in Ungarn noch ein großes Unglück sich zeigte, seine hochz herzigen Bewohner waren stete und gern bereit, wag­ besten Kräften dasselbe zu mildern ; auch im gegenwärtigen Sale wird Niemand, der helfen könnte, zurückleiben. Das geholfen wird, davon sind wir überzeugt; aber wer ihnen­ hilft, hilft Doppelt! Angesichts des vielfachen Elends ist schnelle Hilfe das Hauptsächlichste und dann, wie und wo die einflies­senden Gaben am Besten vertheilt, wofür sie ange­wendet werden. Um dieses doppelte Resultat zu erreichen, schlägt das „P. N." vie schleunige Kreizung von Hilfdfomite’s in den betreffenden Komitaten vor, welche die Spenden in Empfang zu nehmen und sich an Ort um Stelle von der Sripe des Unglücd und in Folge dessen von der zwedmäßigsten Art und Weise der Dertheilung der Gaben Kunde zu haben hätten. Dir fonnen und viesem durchaus praftischen Antrage nur anschließen, und sönnen nur wünschen, waß die Sade sehr bald und Xeben trete. Damit dem Elend so vieler obwach- und fieiverlosen, hungernden Familien rasch und kräftig Einhalt gethan werven künne. P. Konstantinopel, 15. Feber. Die Nachrichten aus der Krimm, die bis zum 8.­eber reichen, sind spärlich , und was von Bereutung bere unter ist, beschränft sich auf Gerüchte. So heißt es, wer Großfürst Alcır­ander nähere sich Sebastovol an ver Spige ver Garven. Das Wetter in der Krimm ist wieder rauber geworden : ein heftiger Wind trocknet zwar zus Erdreich, läßt aber auch eine Wiederkehr der Novemberkatastrophe befürch­­ten. Die Cholera ist nur ganz sporadisch aufgetreten. Das neueste Af­tenftüd ist CanroberVs Tagesbefehl vom A. Feber : er betrifft den surüdgeschlagenen Ausfall ver Ruffen in der Nacht vom legten Jänner auf den ersten Scher und vertheilt eine Menge Lobsprüce , Beförderungen und Dekorirungen weshalb. Er scheint in der That heif hergegangen zu sein, da französiicher­seits gegen zwölf Kompagnien im färksten Feuer waren und zwei Bajonnettangriffe zurückzutreiben hatten, wobei ein Bataillonschef und ein Hauptmann vom Genie, zwei Hauptleute und zwei Lieutenants gefallen sind. Für Dmer Pasha’s Korps hat der Kriegsminister heute hier 30.000 Säde anlaufen lassen. Von Trapezunt aus erhalten wir Nachrichten, die bis zum A. reichen und ununnverleglich beweisen, daß der­jüngste Kurdenaufstand ein Werk russischer Intriguen und russischen Golves­if. Da es nicht ge­­lungen ist, Bersien zur Kriegserklärung an die Pforte zu bewegen, sollte vie legiere auf diese Art gezwungen werden, einen Theil der anatolischen Armee gegen Kurpistan zu entfernen und nad Armerforps bei Karo zu sfoliren. Uebrigens ist die Insurrention nicht gefährlich ; die Rebellen sind in einigen Zusammenstößen mit den Bafcht-Borufs getlogen worden. Der neue A­­­raötier der kleinasiatischen Armee, Mehemet Raffiti Palda is in Tra­­pezunt eingetroffen ; der abgefegte General en chef, Zarif Mustapha Palda, wird jeit hier in Konstantinopel vor eine Spezialkommission ges­pielt werden. Uebrigens weiß man an, daß die Nuffen sehr eifrig bemüht sind, die Devölkerung von Abchasien und Nfgerhefften gegen die Pforte und ihre Verbündeten einzunehmen, und zwar, wie es scheint, nicht­­ ohne Erfolg. Heute findet großer Ministerrath unter dem Präsidium des Große vetters statt : vorgestern war der hohe Rath des Zanztimats als Gerichts­­hof zusammengetreten. Gestern gab Alt Pafche, Minister des Auswärtigen, ein prachtvolles und üppiges Diner zu Ehren des Herrin v. Bruch, derfen Übreise wegen der verzögerten Ankunft des Freiherrn v. Koller imme­r en eza­rm ee ia, My Sa meh ilaátász le EB ARTEN BR SOVNOZ OR ESO En TEEN Weiteres über Louis Philipp und­ ­ Appartements für immer, der Herzogin von Orleans. — Der Graf von Paris verläßt sein Bett — Der Salon. — Der erste Brief des flüchtigen Königs an den Grafen Diontalivet. — Papiere der Herzogin von Orleans. — Drohungen gegen Louis Philipp.) A Maris, 25. eber. Unmöglich kann ich es unterlassen, meinen heutigen Brief an den gesirigen anzufglicgen und zum Stoff desselben noch einige der interessantesten Details aus dem V. und VII. Bande von Dr. B­a­ro­ns Memoiren zu wählen , ist deren Inhalt body ganz geeignet, die volle Aufmerksamkeit Der­ber Da Herzogin von Orleans, welche, wie ic) Dies auch gestern sehen berührte, allein mit ihren Kindern durch den fliehenden König Tupmig Philipp zurü­ckgeroffen wurde. Doktor Béron sagt: „Die Eroberer der Iud­erien hatten durch Zufall die Zimmer der Herzogin von Orleans verschont. Die revolutionären der Graf von Paris M Wiederherstellung Eervengardinen verhängt Als und Aufgaben, welche lebteren zum der allgemeinen Ordnung im Palais betraut waren, das gewaltthätigerweise Durch vieleicht tausend Individuen überschwemmt war, hatten die glücliche Joce gehabt, sich bei der Mutter des Grafen von Paris einzuquartiren. Die Kommissäre der neuen Regierung ert­eirten den weißen Saal, das Schlafgemachl und das Boubeir. Die Zimmer der jungen Prinzen wurden verschlossen und zur Bildwachen bewacht. Der weiße Salon war das Lieblingszimmer der Herzogin, sie hatte ihn zu ihrem Arbeit­ermad eingerichtet. Am 24. Leber, es waren gestern gerade sieben Jahre, befand sich ver eben und wohl und Tag in seinem Bette, mit grünen der Moment der bekannten politischen Krisis eintrat, mußte er auffiehen, man zog ihn an, damit er seine Mutter in die­ser begleiten künnte. Das Bett blieb, der Prinz fehlte nie mehr in dasıelbe zurück. In der Mitte des Balons fand ein großer S­creibtisch, an hr Erite diffelden ein Tisch, beredt mit Büchern und Papieren, Eindien Theil für die Prinzessin selbst Forrigirf waren. Unter den Büchern fand man an einen vierzehntägiges Datum und fra die Mildthätigkeit Band der „Befüichte­ter Girontisten“ von Lamartine ; zwischen den Blättern fand sich noch ein Messer von Elfenbein, ein Zeichen, daß die Leser hier durch das Urwehr­­feuer in der Strafe Rıvoli unterbrochen hatten. Auf dem Ehhreibtissch fand man eine Menge Instanzen und Bittschriften. Eine derselben trug noch kaum der Herzogin an. Der Schreiber derselben war ein gewaltiger Revolutionär ; er bat, bag man ihm seinen Ruf nicht zu hoch anrechnen und in­folge bessen seine Bitte ab­weifen möge. Auf diesem Heinen Tishe, an welchem die besten jungen Prinzen zu ar­­beiten pflegten, wurde mit den Federn der Herzogin und auf Papier,, welches ihre Chiffre trug, der erste Bericht an Herrn Kedru Rollin über den Stand der Dinge in den Tuiletten geschrieben. Die Wohnung der Herzogin wurde also in der allgemeinen Zerstörung geseont. Man machte sich zu einer Niederlage der vielen Neichtheimer , welche man in den übrigen Gemächern­ der Tuiletten zusammengesucht hatte. Eines Nachts, erzählt Here Béron, als man einen Ueberfall von Seiten der in von Suilerien fi umhertreibenden Banditen fürchtete, versiehte man in der Bach­wanne der Herzogin, eine Menge weichvoller Bijouterien, Diamanten, Medail­­len und sonstige Gegensände von großem Tert­e. Auf die Babwanne wurde ein Divanpolster gebreitet, welcher mit einer Sammtrede Überzogen war. Auf dem­selben brachte ein bewaffneter Mann die ganze Nacht zu. Es is­t ast unglaublich, welch ein allgemeines Interesse diese Memoiren In ganz Paris, ja in ganz Frankreich hervorgerufen haben . Jederman beeilt sich, dem „olden Doktor" Beiträge zu liefern, welche auf die, durch ihn so Interessant gefon­derten Zeltepochen , Ereignisse und hervorragenden Profünk­­ leiten Bezug haben. Go findet sich unter den auf Louis Philipp Bezug nehmenden Schilde­rungen auf der nacheichende Brief: der ernte, welchen er nach seiner Abreise am 24. Geber geschrieben, Der Brief is an den Grafen Montalivet gerichtet und lautet : Drenz, Donnerstag 24. Weber 1848, Mein lieber Graf! Ohne einen Bpus in der Tasche abgereift, war ich gend­­m­igt, im Bersailles zur Bortregung unserer tramigen Neffe mir Geld auszuleihen, Mir sind um 11 Uhr Abends wohlbehalten Hier einigetroffen, daß ist das Beste, Sehr müssen wir so schleunig wie möglich unsere Neife nach Eu fortfegen. Wir bedürfen der Wagen; Sie würden mir deshalb ein großes Vergnügen machen, wenn sie mit denselben kommen und mir das Geld bringen möchten, welches zu beheben, ic) Ihnen die Bollmachten sende. Ich Hoffe, daß sie formin werden, da ich gleich«­zeitig auch unsere zukünftige traurige Lage mit Ihnen bespreyen möcht, Guten Abend.“ Es bedurfte einer förmlichen Revolution, ver Plü­nderung der­ königlichen Wohnung, um die ganze mütterliche Zärtlichkeit der Herzogin von Drlang für ihre beiden Bühne ans Tageslicht zu holen. Einer der „Sieger der Zuilerien“ hatte sich einer Hand voll Papiere bemächtigt, womit er seine Pfeife anzünden wollte, warf sie aber darauf zur Erde. Diese zerprübten, halbverbrannten Pas­siere enthielten die geheimsten Gedanken der Prinzessin, die Ergüffe ihres Her­­zens, ihre Ansichten über die Erziehung ihrer Kinder. Es würde zu weit führen, wollte ich hier die einzelnen Bruchstücke nie verschreiben; so viel aber steht fest. In der allgemeinen Verwirrung, welche in den Tuilerien herrschte, suchte man sich vor Allem der geheimen Korrespondenz des Königs, der Königin und der Prinzen zu bemächigen. Man­au war neugierig,­­und des königligen Hauses zu erforschen. Obgleich eine große Menge von diel­­­­eicht für die Geschichte wertvollen Gegenständen in blinder Muth verbrannt wurde, so blieb doch immer noch sehr Vieles übrig, und von diesen Techteren finden je­mande und m­ät eben Die uninteressantesten in den Memoiren. Ich kann es nicht den Posten eines Chefs daß der General Athalin, dem Könige und den Seinen aufriptig ergeben, außer seinen aie­dern Hofämtern, bei Seven Augenblick, bei Tage tole bei Nacht, erhielt der General Berichte der bei unzwiigendster Art, Drohungen, heftige und nächerliche Denunziationen von bevorstehenden Attentaten und Emsuten. An einem Tage des Jahres 1836 wer­fen z. B. die folgenden Berichte ein : 1. „Ich melde Ihnen, daß Herr 9... T...., wohnhaft Straße Et, Denis, zweien seiner Freunde dürfen nur 500.000 Frks, und wir sind sicher, daß wir dann den Kopf fett Hinzu, daß in dem Mapport die Namen vollkommen ausgeschrieben seien.) 2. „Man kündigt an, daß die Herzogin von Berry, Abgott ihrer Pars­ter, sich entschlafen habe, im jeder Woche einmal nach Paris zu kommen, um Pezin zu rächen. Der Baron D. brolei ist und verbirgt sie. Mehrere sollen ermordet werden." 3. „Eine geachtete Dame, Mavame “. . . in Bersailles, sol ihren Sohn schou seit längerer Zeit anhalten, si im Pistolenschießen zu üben, um den Kö­­nig zu tödten. Sie erklärte, daß, wenn sie auch zehn Söhne habe, sie dieselben alle zehn gern für den Zug von „Philippe“ opfern würde, 4. „Man bezeichnet ein Haus in den Champs-Elisees, daß si in demselben eine Holenmaschine befinde" wer­ Sen sogar auch der Name Thiers und fünflige sehr angesehene Personen eine Role spielen, wenn ich nit fürchtete, Die Xefer mit dergleichen zu ermüden. Ich will mich für heute auf obige Mittheilungen beschränken, um so die beiden besprochenen Bände in der nächsten Zeit dem Bächermarkt übergeben werden, denen dann auf­ in nächster Zeit ein neur Band folgen wird, der die interessantesten Daten und Beiträge über den Staatsstreich vom 2. De­zember verspricht, u. s. w. So künnte ich noch eine Menge ähnlicher Denunziationen zitiren, it vor Allem eine Autoritäten, welche mit putirtenjammer die Becher: Katastrophe. Lesewelt zu erregen, reizende Beschn­eidung der Appartements ein dap ék von faun. mehr, da allgemeine Hochjachtung unterlasfen einiges Philipps Härten.“ für die Herzogin dadurcy ae befestigt were die Geheimnisse davon mitzutheilen . Man weiß,­­Here Doktor Béron obersten Polizei bekleidete, sagte s­o wir bes in Louis Paris der Politik NENNEN RER.

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