Pester Lloyd, Mai 1855 (Jahrgang 2, nr. 101-126)

1855-05-01 / nr. 101

Telegr.Depesche des „Wester Lloyd.” Wien, 30. April. Die Berichte einiger hie­­sigen Blätter über einen Bauernaufstand in der Ukraine sind wahrscheinlich Falich- Ddeffa, 26. April. Die zur Verstärkung der Belatzung von Sebastopol bestimmten 0.000 Russen sind bereits größtentheils daselbst angelangt. amd " Die momentane Situation der deutschen Großmächte, Tonne könnte­ den Moment für genommen, vom Wort zur That überzugehen, wird es somit Diese Frage beherrscht tiefsten ü­berzeugt davon, Mächte verworfen, entspricht, zuerst sprechen, die welches der große um aus dem Unter: seinen maßgebenden Einfluß fand und Frankreich recht führen, und muß nach düntt ihm die Vermitt­­el mod die Hoffnung, der liebe auch ohne die äußersten Anstrengungen von seiner Seite gewonnen die ganze Politik der Gegenwart, ihrer Lösung sind daher auch die gewichtigsten Stimmen in der Presse gewidmet. Wir laffen die „Times“ sie ist bitterbose auf Preußen, die es durch seine thätige Mit: Es muß dem Gi­yblatte unendlich viel Daran liegen, daß Oesterreic­h das Schwert aus der Scheide ziehe; die englische Militärorganisation nur wenig Kampf von Preußen jeßigen unglückichen Zustandes von Europa. Hätte an it es doch um sie stellt. Die „Times“ sagt: „Der Umstand, daß Nußland die gemäßigten Bedingungen der allürten ist eine entschiedene Rechtfertigung des Krieges, den Eng: allen Prinzipien der Logik auf die­ Besitzt der deutschen Höfe einen entscheidenden Einfluß haben. Seit dem Beginn dieses Streites haben diese das lebhafteste Verlangen an den Tag gelegt, denselben friedlich beizulegen, — Preußen, indem es ji immer fern vom Streit hielt, und Oesterreich, indem es sich anheu­chig machte, an Dem Streit einen thätigeren Antheil zu nehmen, fall der Friede durch alle Die Mittel, die versucht wurden und fest erschöpft sind, nicht erreicht werden die heutige Kalamität zuerst veranlaßt hat, ist ohne allen Zweifel der König die Hauptursache dies­er an den Grundlagen, standhaft welche festgehalten; hätte er, vereint mit Oesterreich, dahin gestrebt, die Einheit und Würde des deutschen Bundes zu erhalten; hätte er die Militärkräfte seines Königreichs einberufen; und hätte er es der russischen Negierung fühlbar gemacht, daß sie durch die Fertregung Dieses Krieges ganz Europa wider sich hat, so wäre unzweifelhaft der Friede hergestellt worden, bevor noch dieser Krieg begonnen hatte. Aber die Entfernung Preußens und die Spaltung Deutschlands haben Rußland in den Stand gelegt, Oesterreic zu paralgsiren und den Westmächten Widerstand zu leiten, so weit als möglich bek­ränkten. diese Wären im M­athe Preußens Ehrenhaftigkeit und Vernunft, so könnten diese Thatsachen für ihn nicht ohne Gewicht sein; aber wie die Sachen stehen, wird dieser Hof nur durch Burcht geleitet. Oesterreichs Stellung ist eine ganz andere. ES hat an den Konfe­­renzen, welche auf sein Verlangen eröffnet wurden, denselben profitiirt; es hat land verworfen hat, Zundgegeben und beizubehalten, sich wurde sich den Forderungen angeschlossen, welche Ruß­ einen Vertrag durch seine Noten seine Absichten gebunden, die Allianz mit den kriegführenden Mächten bis zur Erreichung des gemeinschaftlichen Ziec­es aufgestellt, eine Armee von 500.000 Mann; co die Gewiß­­heit erlangt, daß Rußland die Bedingungen nur gezwungen annimmt, welche Europa die Garantien eines d­en DOesterreichs Politik und Nützungen­­ist nun vollständig eingetreten. Sole Karten erreichen in eine der schönsten Armeen von Europa sichem­ Friedens­bieten. Der Ball, auf wer Seite der öffentlichen Meinung Deutschland in der Hand haben und und fest hat anderthalb Jahren hinzieh­en. Ein fühner Streich kann Oesterreich an die Stellen, die Allianz mit Frankreich mit­­löslichen Banden befestigen, und dem jungen Kaiser von D­esterreich in Europa einen Einfluß verleihen, der schwerlich geringer wäre, in seiner besten Zeit erfreute. Fönmen und nicht danach greifen, einen solchen die Macht fühlen, der Menschheit einen solchen Dienst zu leisten und es nicht thun, — das wäre ein Fehler, durch den die glänzendste Stellung in der Welt ihren Glanz verlieren würde. Die bemerkenswerthe Mäßigung der Bedingungen, welche die Bevollmächtigten der westlichen Höfe vorschlagen, befü­­worten dies aufs Wirksamfte. Je gemäßigter sie waren, desto stärker ist Die Ver­pflichtung Oesterreichs, sie zu unterfragen, weil es ihnen desto­ aufrichtiger beigestimmt haben muß; und da die Regierungen Englands smd Frank­reichs sofort daran gehen, das Wiener Kabinet zur Erfüllung der Stipus­lationen vom Dezembervertrag aufzufordern, so ist es unmöglich, daß dieser Hof von der Verpflichtung zurüdtrete, zur Erreichung des Allianzzi­eres, der durch alle friedlichen Mittel verfehlt wurde, wirksame Maßregeln zu ergreifen. * So der Leader der „Times“, der sehnlichst den Moment her bezwinscht, Oesterreich an der Seite der Westmächte kämpfen zu sehen. Meit besonnener argumentirt Die Pariser Korrespondenz desselben Blattes. Sie pocht nicht auf die Verpflichtungen, die Oesterreich eingegangen, sondern hält es für zwecmäßiger, an seine Interessen zu appelliren. Der Korrespondent schreibt: „Da vorauszusehen ist, daß sich gegen das österreichische Kabinet, falls es die Erwartungen Frankreichs und Englands täuschen sollte, viele Stimmen erheben werden, so wird es gut sein zu untersuchen, worauf diese Erwar­­tungen dafü­r sind. Wenn meine Briefe niemals die positive Behauptung enthielten, daß Oesterreich Rußland, falls diese Macht die verlangten Ga­­rantien nicht bieten sollte, den Krieg erklären würde, so war dies deshalb, weil mir die Bedingungen des Dezembervertrages immer vor Augen stan­­den. In Art. III sind England und Frankreich verpflichtet Oesterreich bei­zustehen, „falls zwischen dieser Macht und Rußland Feindseligkeiten ausbrechen sollten“, aber es folgt keine Gegenverpflichtung. In Artikel IV verpflichten sie die drei Mächte, dem katserlichen Hof von Nußland keine Eröffnung oder Vorschlag zu machen, ohne sich hierüber untereinander ver­ständigt zu haben; und im Art. V wurde festgeseßt, daß im Falle der all­­gemeine Frieden auf Grundlage der vorgeschlagenen Bedingungen im Laufe des Jahres nicht hergestellt werden könnte, „die verbündeten Sou­­­veräne ohne Verzug über die wirksamen­ Mittel berathen wü­rden, um den Zwec­k ihrer Allianz zu erreichen.“ Oesterreich ist erwiesenermaßen den Westmächten gegenüber zu nichts Anderem verpflichtet als zu „berathen“, und dieser Umstand hat mich immer zweifeln gemacht, ob die­­ Westmächte weise gehandelt haben, wenn sie auf den eventuellen Beistand Oesterreichs so sicher rechneten. Meine Hoffnungen bezüglich der Mitwirkung Oesterreichs waren auf den Umstand begründet, daß seine materiellen Interessen gebieteriich erheb­­en, den M Westmächten gegen die aggressive Politik Nußlands beizustehen. Es gibt Hier Gegenstände von so belitater Natur, daß es unmöglich ist sie in einem öffentlichen Briefe zu besprechen; aber es kann bemerkt werden, daß England und Oesterreich ein gutes Recht haben sich zu gratuliren, wenn der Friede nicht auf der Grundlage der Beschränktung der russischen Flotte im Schwarzen Meer auf ihre gegenwärtige Anzahl geschlossen wurde. Eng­­land kan­n nicht eher Friefen schließen, als bis es der Welt gezeigt hat daß seine Slotte eine furchtbare offensive Macht bildet; und die einstige Sicherheit Oesterreichs mud in einem intimen und dauernden Bündniß mit den Westmächten gesucht und gefunden werden. Wenn die eine Hälfte der politischen Welt die halben Maßregeln Oesterreich verurtheilt,, es be­schuldigt mit Rußland einverstanden zu sein, so fühlt sich die andere Hälfte sicher üt Dem Bewußtsein, daß Oesterreich Rußland macht hat, der nicht ermangeln wird es dafl­r zu strafen, daß sich erste Gelegenheit zu ergreifen, um die englischen jedoch eine unbefangenere Stimme, sie datirt „von der Donau, sich im „Hamb. Korrespondent“ in Anschauungen, einer Hören 25. April,“ und spricht Wetje ang, Die Das Fürgehen Oesterreichs, unseres Erachtens, am besten beleuchtet. Sie sagt: Wir erachten weichs fahrens so wie zu weniger werden können, und es mit DOesterreich verhindern, tere Verkehr mittheilen, auf Diplomatisch und genau unterrichtet » spekulativer Bali, selbst für den Fall eines totalen Mißlingens ihres Un­­ternehmens haben sie nicht zu visfiren, daß russische Slotten und Heere das englische und invaliiren. Betrachten wir Oesterreichd­­at durchgängig flache Theil D dieses Kronlandes von russischen Truppen Überschwermt vermittelst einer Eisenbahn die Yachtuspolitit Oefter als auf dringenden militärische materiellen Füßen ruht, und wir erlauben uns, Ihnen die zunächst fienenden und also hauptsächlichsten Orlinde des biegseitig eingehaltenen Ber­­Frankreic und England handelten sie mußten und konnten, aber Oesterreich handelte eben jo. Frank­reich und England sind Angreifer, französische Gebiet welche nicht so durch leicht wieder angegriffen Wie ganz worden wäre, die anders russischen Invasion ausgeföst gewesen sein wirde und aber steht Lage für den Fall, daß es mit in die Offensive getreten wäre, so stellt sich zunächst heraus, daß Galizien bei Krakau, Karezin, Sandomir von den Flüssen Bug, Styr u.­­. w. einer Diesel möglichst zu sind Krakau und andere Orte bedeutend befestigt und der leih­­­weise Vorsicht des Barons v. ließ eingerichtet worden. Wenn also jett auch einem russischen Angriffe kräftigst begegnet werden würde, so müßte man, bei der Anhäu­­fung russischer Heere im Königreich Polen, if, qui eine sehr vive unterhalten, um einer solchen Eventualität vorzubeugen. Nun ist aber die Führung eines Krieges nicht der Zweck der Kriegs­­führung, sondern eine baldmöglichste und möglicht baldige Beendigung Des­selben zu erlangen, der neueren Zeit­ gefeßt hat, wird die Tendenz der österreichischen wie jeder andern Politit Daß Oesterreich Arbeitskräfte, Zeit und Millionen daran seiner Macht — und Dieselbe über seine Pläne zu lassen, ist wahrlich nicht mit aller gering , auf Rußland zu dr­iefen, wenn dieses seinen wohlgemeinten Nachschlägen das Ohr verschloß. Zu diesem Behufe mußte es alle Streitkräfte disponibel machen und so mit Einem Schlage, mit einem Anprall von mehr halben Million Bajonneten, und zwar immer an Einem Plate den zu bringen, das heißt den Krieg auf die vafdierte den Schauplat des Krie­­ges von Deutschlands Grenzen die Anträge auf Mobilisirung und resp. Verwendung der Bundeskontingente und namentlich die Unterhandlung mit dem mächtigsten Bundesgenossen, mit renben. M­uppte Oesterreich Galizien, durch sonst wo, in kürzester Zeit herbeiführen; ja man war hier überzeugt, daß schon die Gemeißheit, welche man der Klugen russischen Politik verschaffte : „Oesterreich wu­rde, im Osten und Nordosten durch Preußen und den beut­­gefchtete es ihm, durch neuen Nachschub an­wenden zu können, beim Fuß! , sondern es fern zu halten. Diese Motive veranlaßten nachgiebiger eine mächtige preußtiche Armee gedeckt, fo fonnte es die Entscheidung dieses traurigen, Europa und zunächst unter deutsches Vaterland bedrohenden Krieges, jet fchen Bund gedeckt, seine gewaltige Kraft ungetheilt gestimmt wird Oesterreich noch hinreichend gedeckt sein und trog dem noc immer wer Kräfte vielleicht ed in die Mage des Kriegs, und das Friedenswerz erleichtert hätte. Freilich jest ein bedeutendes Gemisch einwerfen, wenn es seine Fahnen entrollte, aber in der Defensive halten, bis seine ande, eine geeignete Stellung, ermöglichten, die galizischen Divisionen südlich oder östlich­ anderweitig vor „Gewehr hat sein „Gewehr auf! * kommand:rt,* G Wien, 30. April. Aus Warschau sind hier Briefe angelangt, welche die großen Stockungen im öffentlichen Verkehr, die sich jet in ganz Polen zeigen, mit grellen Barben schildern. Am meisten hat die selbst in Nußland außergewöhnliche Strenge, mit der die Lieferungen für die Armee im Laufe des lehrverfloffenen Winters eingetrieben wurden, auf den Han­delsverfehr und den Wolfswohlstand nachtheilig eingewirkt. Mehrere der geachtetsten Handelshäuser in Polen haben außerordentlich Schaden gelitten und sind einige derselben sogar zum Fallimente gezwungen worden. Die Stimmung dort soll nicht für den Krieg sein Man wünscht ihm keines­­wegs, man fürchtet ihm sogar, leider hält man ihn aber für unvermeidlich. Der hiesige Gemeinderath geht mit dem Plane um, Arbeiter­­wohnungen zu erbauen und hat bei dem Ministerium des Jemern das Ansuchen gestellt, daß ihm die Verausgabung der nöthigen Summe bewil­­ligt werde. Die Stadtgemeinde hat ein Stammvermögen von sieben Mil­­lionen Gulden und sie könnte auf diese Weise einen geringen Theil dersel­­ben Äußerst nnkbringend verwenden, eine Wohmmungen sind im Verhält­­nss weit Fortspieliger als größere. Die Verwaltung eines Hause, das viele Heine Wohnungen enthält, ist mühevoller, die Abwägung Kleiner Woh­­nungen ist größer und Das Nisito des DVerlustes an Miethen, welches der Vermiether läuft, ist bei den beschränkteren und minder sicheren Mitteln Heiner Miether weit höher. Die Zahl der kleinen Wohnungen nimmt daher in Wien beständig ab und die arbeitende Kaffe­tt bereits genöthigt, zu mehreren Familien sich Wohnungen zu miethen, was für die Gesundheit wie für die Sittlichkeit gleich nachtheilig is. CS ist aus Diesem Grunde sehr erfreulich, daß jebt der Versuch gemacht werden soll, wie sich kleine und z mittlere Wohnungen am w­ohlfeilsten herstellen und verwalten Tafien, und man muß deshalb lebhaft winschen, hab das Unfuden der Stadtge­meinde, Die zu eier solchen Unternehmung besonders berufen scheint, "bei den Behörden Die gebührende Aufnahme finde, F. Debreczin, 25. April. Gestern Abend 709 Se. atl. Hoh. der Herr Erzherzog Albrecht auf seiner Inspektionsreise der durch das Hoch­­wasser der Theiß beschädigten Gegenden in unsere Stadt ein, mit einem glänzenden Gefolge, worunter wir den hier stationirenden chevaleresten Für­­sten Lichtenstein, Den Grafen Nostiz, Prinzen Rohan ıc. bemerkten. Heute war große Militärrevue, wobei wir Gelegenheit hatten, die schöne Hinrich­tung und Zweckmäßigkeit des Feld-Aufnahmsspitals sammt Apothese zu be­wundert, Se. fat. Hob. geruhten auch die Vorsteher des hiesigen Han­delsstandes zu empfangen und gaben ihnen Hoffnung auf baldige Errichtung einer Filialbank. Welchen Schaden das Austreten der Theiß verursacht hat, werden Sie aus amtlichen Berichten umständlicher wissen. Jedenfalls ist daraus zu ersehen, wie Noth es thut, endlich an das Werk der Theißregulirung schleunigst und ernstlich Hand zu legen. Wir haben auch die gänzliche Ber­heerung des größeren Theiles des Gisenhahmnunterbaues von Szolnot nach P.­Ladany zu befragen , welcher mehrere vom Wasser gänzlich weggewaschen wurde, man sieht nur noch hie und da Spuren davon, neben einsanm ver­­lassenen Wachthäusern und in Wasser stehenden Baraden. Wir beklagen diesen Unfall um so mehr, da wir ung mm in unsern süßen Hoffnungen, die Eisenbahrn binnen Jahresfrist zu befiten, getäuscht sehen. Sie fata tu­­ere. Mit Beendigung unseres Marktes beginnt die Stadt eine ruhigere und gemüthlichere Physiognonie anzunehmen, der große Staub, durch­ das Zuströmen von Fahrzeugen und Vieh hervorgerufen, Der gleich dichten Mas fen den Sehfreis hemmte, hat­ sich wieder gelegt und ist durch einen sanf­­ten Regen vielleicht auf längere Zeit verscheucht worden. E. C. London, 26. April. Im Laufe des kommenden Mo­nats wird im Unterhause der Antrag gestellt werden, die Gesandtschaften in Paris und Konstantinopel auf, einen größeren Fuß zu stellen; statt der verschiedenen diplomatischen Missionen in Hannover, Dresden, Stuttgart, München und Frankfurt in irgend­einer deutschen Hauptstadt eine Zentral­­agentur zu organisiren, die Gesandtschaft in Florenz mit einer anderen in Italien zu verschmelen, und das Maximum des Gesandtengehalts (Mah­­nungsgelder abgerechnet) auf 5000 2. festzulegen. Nach den vom Kriegsministerium getroffenen Anstalten wird die Armee Lord Naglan’s in der zweiten Woche des Monats Mai um 34100 Mann Kavallerie und 10.000 Mann Infanterie verstärkt werden. „Ehronk­le* warnt das Publikum, si von der Ostseeflotte seine Großthaten zu versprechen. Kronstadt und Sinwenborg seien uneinnehmbar. Und es begreift deßhalb nicht, weßhalb eine so ungehere Seemacht in der Ostsee konzentrirt wird? Nur durch die Landung der französischen Nordarmee auf den baltischen Küsten wäre dort ein großer Schlag zu führen. Man erfährt es jebt, daß am vergangenen Montag, als der Kaiser der Franzosen in Dover ankam, seine Neffechatouille mit Zumelen von großen Werthe, die der Kaiserin gehörten, abhanden gekommen war. Sie wurde zei Tage später in einem anderen Hotel von Dover, wohin sie aus Versehen gebracht worden war, aufgefunden. Lord 3. Ruffell wird morgen früh in London erwartet. Kriegsschauplan. Schwarzes Meer. Wir haben bereits den allgemeinen Eindruck der fran­zö] tichen Lagerkorrespondenzen vom 14. April bezeichnet: Niederlegenheit des Feuers der Verbündeten, aber im Ganzen doch geringe Fortischritte und Befürchtungen, daß man endlich aus Mangel an Mimition die Fortießung des­­ Bombardements werde aufgeben müssen. Wir entneh­­men dem „Constitutionnel“ noch Folgendes: Die Nuffen vertheidigen sich seit dem 11. ungleich hartnädiger, als an den beiden ersten Tagen, aber bei M­eitem nicht so entschlossen, als man nach ihrer tapferen Gegen­wehr im Oktober erwartet hätte. Dies veranlaßt die Oberbefehlshaber der Ver­­bündeten, irgend­eine hinterhältige Absicht zu vermuthen und mit Äußerster Vericht zu handeln. Vergebens hat der Feind die zwei von der Zentral­bastio­n vertheidigten Basitionen, welche in der Nacht des 13. in ein französisches Bataillon genommen wurden, wieder zu erobern gesucht; er wurde mit großen Berichten jedesmal zurü­ekgewiesen. Man hat auf diesen Positionen Batterien errichtet, welche die Stadt beherrschen und derselben bedeutenden Schaden zufügen. Die russische Hilfsarmee hatte sich bis zum 14. noch nicht gerührt. Doch war Alles auf ihren Empfang vorbereitet, falls sie einen Angriff wagen sollte. Wir lassen nun auch das Tagebuch des Times-Korrespon­denten im Lager vor Sebastopol folgen: « 12.April.Heute bei Tagesanbruch begann von beiden Seiten das Feuer mit der früheren Heftigkeit.Es war augenscheinlich,daß der Feind sich sehr angestrengt hatte-den Schaden,den seine Werke erlitten hatten,während der Nacht auszubesset, und in dci hat war er für unser Feuer nicht minder gut als zu irgendeiner früherm Epochenb­elagerung,vorbereitet Unserseits sind frische Geschütze eingeführt und die Böschungen ausgebessert worden. Am Morgen war das Wetter trübe und es reg­­nete von Zeit zu Zeit; am Nachmittag klärte es sich auf, und alle Anhöhen waren mit Zuschauern bedeckt; unter diesen sahen wir zum ersten Mal türkische, kürzlich von Eupatoria herüber gekommene Offiziere. Eine englische Dame zu Pferde erregte übri­­gens beinahe eben so viel Aufmerksamkeit als das Bombardement zu unseren Füßen. Unsere Batterien feierten den ganzen Tag ohne Unterbrechung, ohne sich gerade zu über­­eilen, zumal da Befehl gegeben war, daß Fein Gefhng m­ehr als 120 Schüffe im Tag abfeuern solle. Am wirksamsten it das Feuer der Slottenbrigade, und gegen diese láßt auf der Feind seine Gef­nge am meisten spielen. Die 13zölligen Mörser thun nur ei­nen Schuß in jeder halben Stunde, denn er braucht eine geraume Zeit bis die schwere Gifenmasse sich nach einer Explosion von 12 oder 16 Pfund Pulver abkühlt. Der „runde Thurm“ it von der englischen, rechts vor Inkerman posterten Batterie, statt mitgenommen und hat seinen Schuß gethan; auch das Mamelonwerk schweigt seit vier Stunden. Der den französischen Batterien gegenüber gelegene Stadttheil it ein Trim­­merhaufen. Die Privatgebäude haben durch das nächtliche Bombardement sehr gelitten. Die Franzosen in Gemeinschaft mit der Gordonbatterie haben heute nicht nur die Ge­­sb­irge des Mamelons zum Schweigen gebracht, sondern auch das" Feuer von der Nordseite des Hafens nicht unermiedert gelassen, und für den Augenblick die Leuchtthurmbatterie Nr. 2 zum Schweigen gebracht. Unsere Gesenke von Gordonsbatterie fegten die Schligengruben, und brachten sechs bis sieben Kanonen im „runden Thurme“ zum Schweigen, während Shapmans­ Batterie mit Erfolg gegen den Redan, die Kasernen, Straßen­ und Garten­­batterien operirte Die französischen Kanonen feuerten mit gegen die Leitgenannte, er­­drückten das Feuer der Mastbatterie vollständig, haben dagegen vom Quarantainefort und dessen Außen­werfen, so wie von den Hafenbatterien der Werften viel zu leiden. Die neugebaute russische Batterie oberhalb der kleinen Hafenbucht ist von unseren Ge­fhügen ganz zerstört, aber es ging nicht ohne bedeutende Verluste an Kanonen und Leu­­ten ab. Im Ganzen genommen war unser Feuer heute nicht so stark als während der drei legten Tage. Zehn Minuten vor fünf Uhr trat eine kleine Pause ein; um 6 Uhr wurde wieder angefangen, und das Bombardement von Cinbruch der Nacht bis zum Morgen fortgefest. Wir haben bis zur Stunde kaum mehr als 100 Mann an Todten und Verwundeten verloren. Die Verluste des Feindes missen nach der großen Zahl von Bleffitten, die sie nach der nördlichen Seite des Hafens hienübersehrten, zu schließen furchtbar sein. 13. Morgens. Um 4 Uhr Morgens eröffneten die Belagerten ein verheerendes Feuer gegen unsere vorgeschobene, mit 6 Kanonen armirte Batterie, die noch nicht ganz vollen­­det war. Sie konzentrirten gegen dieses Werk 20 Gefehi­e, demontirten mehrere der unsrigen und beschädigten die Werke so bedeutend, daß die Batterie Heute den ganzen Tag über nicht zu brauchen sein wird. Von allen Seiten hört man über die neuen Fű­gerbüchsen lagen ; die Ringe, in welchen die Ladstöce stehen, sind nämlich mit Holz ge­­füttert, und dieses feh willt Durch die Feuchtigkeit in den Laufgräben so gewaltig an daß es den Leuten schwer oder unmöglich wird, die Ladstöce heraus zu beformten, 4 13. Mittags. Die Flottenbrigade hat wieder viel gelitten. Obwohl sie A Ganzen blos 35 Gefehlige zu bedienen haben, ist ihr Verlust noch größer als der aller übrigen Artillerie und Dekungs-Mannschaften. Bis halb vier Uhr Nachmittags waren ihrer 73 Mann getö­tet und verwundet, zwei Offiziere waren gefallen, einer verwundet worden, zwei bis drei andere hatten Kontusionen erlitten. Die Matrosen in Chapmans­ Batterie hatten gestern drei der wirksamsten Kanonen vom Redan demontirt, aber heute sind sie durch andere effekt und feuern aus denselben Lücken, die gestern zerstört worden waren. Auch unser Verlust am gestrigen Tage war nicht so groß, als ich anfangs ge­glaubt Habe, es waren uns im Ganzen sieben Kanonen dienstunfähig gemacht he Vom runden Thurme spielen heute nur drei Geschüte, dagegen hat der Feind ein m. res Geschü­t in's Mamelowwerk gebracht, gegen das jeht unsererseits operirt, wird Der Nedan­it auf der rechten Seite und in der Fronte starr beschädigt und mindestens mit feiner Schießlöcher liegen in Trümmern. Man muß beiden Theilen wegen ihrer Salz­­blütigkeit die größte Bewunderung zollen; die Schäden werden am­ helllichten Tag mit­­ten im heftigsten Feuer ausgebessert, Daß die Matrosen so viel Leute verlieren, ist zu­­meist ihre eigene Schuld. Sie deden sich nicht gehörig, und wie sie einen Schuß gethan haben, sind sie flugs auf der Brüstung, um zu sehen, ob und wie er einschlägt. Diese gefährliche Neugierde haben sie si noch immer nicht abgewöhnen wollen. — Zwei Di­­visionen türkischer Infanterie sind eben von Kantiefeh vor dem Hauptquartier vorbei nach Balaslawa marshirt, CS waren 15.000 Mal. Darunter prächtige Leute, wie man sie in seinem Heere schöner sehen kann. Von den Gemeinen hatten wenige Miniechich­ten, englisches Sabritat, die anderen waren blos mit Feuersleinsschlöffeln versehen die jedoch sehr blank gehalten waren. Sie tampiren bei Kadikot, wo zuleit die Au­ai fanden. Die Ebene vor Balaklama wird durch Pifets gut bewacht, doc­haffen­­ seine streifenden Kofaten mehr sehen. fidh Hier Hält Oesterreich handeln zum Handeln, dem Drängen der Westmächte nachgeben und in die Wagschale der Entscheidung legen, — oder Iungsrolle werden? den ihre Preis­er noch in nicht erschöpft, wirkung fich erringen wide, als derjenige, deffen sich Anforderungen Forderungen Nächst Rußland, den daß, hegt zeigt Oesterreich die glänzende Nolle, Zu diesem Zweck hat Oesterreich Wiener Protokollen Er hat der Welt förmlich seit der Kaiser Nikolaus adoptirt hat, selbst als theilgenommen und sie nicht ausspielen, in So weit einer glauben Dinsen, von Alliirten nur uns wenn Fein V­ernünftiger verwenden können, um als Krieg zur Entscheidung und energischste Art herbeizuführen, und jedenfalls , die es seine Pläne durchkreuzt hat." für vollkommen wir in wenigen Worten vorzulegen, östliche und nordwestliche, ift wohl daß bedeutende Heeresmacht in Galizien um die Welt in Ungemeißheit glauben, werfen“ . Dieselbe so lange jedenfalls an wir, der ganze nord, die in der That Konitatirt fortwährend es müßte und zum QTopfeind in Bellarabien auf dem nein, Oesterreichd Absicht ist, steht Oesterreich heute nicht mehr seinen oder Grenzen einen Theil ge­­fei­­"­­­t . Sesterreich. Wien, 29. April. Se. Tf. f. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Ennschließung vom 24. April d. h. den Landesgerichtörath bei dem F. f. Komitats­­gerichte in Gyula, Zoltan Hengl, zum Nam­e des Tf. Tf. Oberlandesgerichtes in Großwardein allergnädigst zu ernennen geruht. Im hiesigen Hofoperntheater, meldet die „Wr. Ztg.”, wurde Firzlich die Hauptfourtine mittelst eines neuen Verfahrens derart präparirt, daß dieselbe gänz­ lich unentzündbar ist und, wie wir­ hören, sollen auch die übrigen Dekorationen von­ dem Erfinder dieses neuen Schubmittels vor Feuersgefahr gesichert werden. Am Erfinder nennt man die Herren Gllenberger, Schoffer und Lehner. Mit 1. Mai werden sowohl in Wien als auch in Paris direkte Fahrbillets I. und II. Kaffe für die Strecke zwischen Wien und Paris ausgegeben, und das Gepad der Netzenden direkt für Paris oder Wien aufgenommen werden. Die Fahrpreise sind in Klingen der Silbermünze zu entrichten und betragen: von Wien nach Paris und umgekehrt für eine Fahrkarte I. Kaffe 87 fl. 21 fr. öfter. Silbermünze oder 224 Frants 70 Cte.; für eine Fahrkarte II. Klasse 59 fl. 22 fr. öfterr. Silbermünze oder 152 grantó 70 Gt3. Für jede Fahrkarte werden 60 Zollpfund Gepäck frei befördert. Ungarn. Aus Fáldeát (Csanád) 19. April schreibt man den , B. P. H.*. Im Jahre 1845 waren wir durch das Austreten der Theiß und der Marosch genöthigt, unsern größtentheils zusammengestürzten Ort zu verlasfen, und uns eine halbe Stunde weiter auf einem Hügel­ niederzulaffen. Aber unsere Felder und Wiesen sind seitdem

Next