Pester Lloyd, August 1855 (Jahrgang 2, nr. 177-202)

1855-08-01 / nr. 177

die oft genug isst.31.Ju­li. Der Kriegsrath,den die pontischen Generäle auf die erste Nachrichts von den Ereignissen in Kleinasien gehalten, die Neile Omer Palkha’s und Ssfender Palha’s nach Konstantinopel, der Divan, der unter dem Borfide des Cultand zusammengetreten, in die geeignetsten Wege zur Verstärkung der türkischen Mach­t in Anatolien zu bewathen;­ die Stimmung, der Mittelmänner in Byzanz, die mit größerer Spannung nach den Gebirgs­zügen des Kaufasus als nach der Krinmm hinblicken ; das heiße Verlangen der Dsmanli’S im Lager vor Sebastopol , gen Karl dem Grbfeinde entgegen geführt zu werden, das Alles beweist, wie die Vorgänge auf asiatischem Boden für die strategischen Pläne der Aliirten ni­ jedem Tage mehr in’s Gewicht „fallen. Immer bedrohlicher tritt die Lage in den Vordergrund: fell — während Nußland die Straße ins Herz der Türkei durch die Do­naufürstenthh­mer und Über den Pontus hin von Oesterreich's Truppen, von den Flotten Frankreichs und Englands hoffentlich für ewige Zeiten verlegt it — Soll inzwischen die Macht des Papishah in ihrer Geburtsstätte tödt­­lich­ getroffen werden; eben Tort, von wo fi vor einem halben Jahrtau­send Osman’s wilde Scharen über das altersschwache Chalifen und oft römische Reic­ ergoffen ? Die anatolischen Pashalif’S bildeten bisher die Hauptquelle für die Einnahmen wie für die Streitkräfte der Sultane: heute tritt der Beifall der Pforte nirgends so augenscheinlich hervor, als in jenen Oi­genden. Das Land ist for­­msicher, daß Näuberbanden bis in die Um­gebung von Emyrna die Bewohner regelmäßigen Brandschagungen unter­­werfen; die Palcha’s bleiben den Tribut schuldig. Die Neihen der mubha­­m­edantischen Bevölkerung sind durch wiederholte Konskriptionen gelichtet, während die griechischen und armenischen Stämme fi denselben Hoff­nungen aud Aufreizungen zugänglich zeigen, wie ihre Glaubensgenossen in Europa: Kurz, cé dürfte fehwer sein, ein zweites Land zu finden. Das für alte Zwecke einer geordneten Negierung so durchaus untauglich wäre, wie die asiatischen Provinzen der Türkei, Der tägliche Zustand der anatolischen Armee; der Mangel an militärischem Geschiebe, ja an Muth bei ihren Befehlshabern; deren Gifer: fü­chteteien umd Zünkereien, die Viernachhlässigung, selbst die Ausplinderung der Truppen, durch Diejenigen, deren höchste Pflicht es war, für ihr Wohl zu Sorgen: diese Fehler leben noch in frischen Andenken; ihre Ergebnisse sind, in der Geschichte der Kampagne von 1855, sind in den Giegesbülle­­tins Rebutoffe und Wrangel’8 mit blutigen Zügen verzeichnet. Erst als die Soldaten selber alles Vertrauen zu ihren Führern verloren, gelang es Lord Stratford de Nedcliffe, Obrit Williams, der, von seiner Sendung nach der persischen Grenze her, Land und Leute Fannte, mit der N Reorganisirung des Heeres betrauen zu lassen. Auch er­ scheint aber überall auf so großen Wider­­illen gegen die moralische Ueber­­legenheit und einsichtsvollen Thatkraft europäischer Offiziere gestoßen zu sein; auf solche Abneigung oder Unfähigkeit, ihn mit den zur Umgestaltung nothwendigen Mannschaften und Borräthen zu versehen, daß die einer Sorge anvertrauten Leute sich kaum in einem viel kampfbereiteren Zustande befinden werden, als im vergangenen Jahre. Bedenkt man, daß irreguläre Truppen, daß jene Baji: Bozuts den Hauptbestandtheil seines Korps aus­­machen, die neuerdings im Lager an den Dardanellen, wo sie britischer Disziplin" unterworfen sind, nur mittelst Kartätichen im Zaume gehalten werden konnten, so wird man die Befürchtung, die Verwirrung Tonne in Asten den Äußersten Grad erreichen, kaum für unbegründet halten , wird si weniger über das Berdringen Murawieff's und Andronikoff’S mim dern, als vielmehr darüber, daß sie nicht s­chnneller entscheidende Re­sultate erringen! Trogdem glauben wir, daß der Zeitpunkt summiberruflich vorüber ist, wo die Petersburger Regierung noch vom Kaukasus her: die orientalische Frege soegreich hätte Löfen Türmen. Bei dem Beginne des Krieges soll Furt Woronzoff dem verstorbenen Ezaren vorgeschlagen haben, Direkt auf Erzerum vorgeladen und von hier aus den Hauptstoß zu führen. Statt darauf­ einzugehen, vertrödelte man ein un­wiederbringliches Jahr in den Donaufürstenthümern, vor Kalafat, vor Gilistria in der eitlen Hoffnung, durch die „Pfändungstheorie“ und durch eine m­ilitärische Festießung in dem abgepfändeten Gebiete, der Türkei, dem Westen, Oesterreich so weit zu in poniren, daß ein allgemeiner Kampf überhaupt vermieden werde. Das ist es, was Nußland heute büßt und was die verhältnismäßige Sicherheit des Mestens bildet. Seitdem den Nuffen die Herrstatt über das schwarze und asow’sche Meer vollständig entrisfen ist, fen­den sie alle Straßen­ und Forts längs der Faukastischen Küste, verloren haben und mit­ Georgien nur nocy Über Derbend oder den Taspischen See in Verbindung stehen, ist Ihre Macht in Transtaurasten so gebrochen, daß ein Projekt, von hier aus die Pforte bis in ihre tiefsten Fundamente zu erschüttern, jegt nur noch in­s Gebiet der Chimären gehören würde. Nicht minder die spezielle Lage, in welche Storupland durch die Artımmerpedition und durch die DOceupirung der Wege und Kisten des schwarzen, wie des asow'schen Meeres verfeht ist, als der Drud, der von der Donau und Ostsee, vom weißen und stillen Meere her, auf alle übrigen Theile des gewaltigen Kör­­pers ausgelibt wird: läßt es áls geradezu­ unmöglich erscheinen,, daß ein irgend bedeutendes Armeekorps heute in eine Außenprovinz des Neichjes geworfen wird, wo es nicht nur durch die Alliirten und ihre Flotten von jeder Verbindung mit den Übrigen Heeren des Ezaren abgeschnitten, sondern überdieß unaufhörlich von jenen Gebirgskämmen an der nordöstlichen Grenze im Namen bedroht wäre, unter Schamyl ihre Einfälle bis Tiflis hin ausgedehnt haben. Hat Muramieff wirk­lich 36.000 Mann unter seinen Bahnen, so besteht der­ größere Theil davon sicherli nur aus undisziplinirten geor­­gischen Milizen, mit deren ittan wohl den heimischen Boden verthei­digen, auch eine Erfursion oder Diversion unternehmen, nimmermehr aber auf eine großartige Expedition zur Eroberung Kleinasiens ausgehen kann! Es steht heute nicht mehr in Nußland’s Macht, ven Hauptkriege­rhaupt har nach Asien zu verlegen: Die Feindseligkeiten an den Ufern­­ bei Kur und Araxes werden ihren Gang fortgehen — aber sie werden­­ wenig mehr zur Entscheidung, beitragen können, sie werden Det wilden " unregelmäßhigen, raufboldartigen Charakter der Distritte beibehalten mit fen, in denen sie geführt werden! [I] Peit, 30. Juli. Bereits im Jahre 1747 führten chemische Un­­tersuchungen zu der Neberzeugu­ng, daß die europäische Nunfelrübe die Kon­­kurrenz mit dem amerikanischen Zuderrohr aufnehmen Töne; indeß­ zeigten noch im Jahre 1786 die von Achard vorgenommenen größeren BVBerfu die höchst unbefriedigende Resultate in Betreff der hohen Pro­duktionskosten­ . Deittlerweile hat aber die Periode der französischen Kontinentalsperre diesen Industriezweig zu einem raschen und leb­enden Aufschwung gezwungen, und ‚so finden wir nach weitern 50 Jahren in Ungarn, mit feinem für die Rü­benkultur vorzugsweise befähigten Boden, 15 Mübenzuckerfabriken, von denen acht erst seit dem Jahre 1850 eingerichtet wurden. Längst des rech­­ten Donauufers, von Leithagebirge bis nach Szigethvár, zieht sich durch weite Länderftiedken eine ununterbrochene Gruppe von Fabriken zu Stegen­dorf, Hirm, Dedenburg, St. Miklos, Ihervár, Dotis, Fizeth, Vest und Szigetsar — deren Entstehung der neuesten Zeit angehört und die ohne Zweifel denmächst durch­ Hinzukommen neuer Grablissements vervollständigt werden durften. Nach amtlichen Registern, wurden in dem V­erwaltungsjahre 1853 von den einzelnen Nübenzuberfabriken Ungarns folgende Mengen von frü­ fhen Nunkelrüben, als zur wirklichen Verarbeitung bestimmt, versteuert: Dotis (Reiner u, Ribarz) 67,696 Ztr. . Im Ganzen sonach 636,621 Ztr., wovon auf den Oedenburger Kammerbezirk allein 346,000 Ztr., mithin mehr als die Hälfte entfallen — woraus erhellt, daß dieser­ Rayen Icon bis zum Jahr 1853 in Betreff der Nübenzucerfabrikation eine absolut überwiegende Stellung gegenüber den übrigen Theilen Ungarn’s eingenommen habe, welche aber durch die Errichtung von neuern und­ größern Fabriken in Oedenburg, Wieselburg, Zinsendorf und­ Poldsfa­­forte durch den vergrößerten Betrieb in Oeden­­burg und Fhervar an Wichtigkeit noch zunehmen muß. Auf der Sina’schen Zuderfabrik in St. Mittag, mit einer Leistungs­­fähigkeit von 700.000 Ztr., werden jährlich 2400 n. ö. Joch in eigener Regie mit Runfelrüben bebaut.­­ (Der Ertrag eines Jochges ergab im Jahr 1851 durchschnittlich 245 3tr., 1852: 9074 3tr., 1853: 152 Ztr.) Hierzu lieferte die Oekonomieverwaltung von Ung.-Altenburg in den vesp. Jahren 448,000, 38,900 und 75,800 Ztr. zu dem fontrastmäßigen Preise von 18 fr. per Ztr.,­ der durch die Zufuhr durchschnittlich auf 30 fr. erhöht wurde. — Es wurden demnach auf der St. Miklofer Havrit, nach Abzug des Aufbewahrungsverlustes in der, Kampagna 4851/2 — 640,220 3tr., 1852/3 — 201,300 3tr. und »4853/­4— 349,576 Zr. Maben verarbeitet, wovon drei Viertheile der Preffung unterlagen und ein Vierb­eil getrocknet und m­acerirt wurde. Für beide Verarbeitungsmethoden hesigt die YFabdbrit, welche die ge­wonnene Melasfe zu Spiritus verwert­et, die vollzähligsten und neuesten Apparate: 18 Macerationsgefäße und 18 hydraulische Pressen liefern die Nübensaft; 16 Dampfkessel stehen in Verwendung zur V­erdampfung und zum Betriebe von 12 Dampfmaschinen. In der Babrit wurden 1853 nahe an 700 Arbeiter beschäftiget; an Brennmaterial wurden in der Kampagna 18534 circa 210,000 Ztr. Torf und 70,000 Ztr. Braunkohle verwendet. Die Erzeugung an raffinirtem Zueder wird in folgenden Sorten an­­gegeben: Naffinat Melis Lompen Zentner 1852 13019 7143 987 1859 6360 4000 1333 1854 11749 4195 2698 Die Rübenzuderfabrik in Hirm erzeugte 3500 3tr. raff. Zuder und beschäftigte 77 Arbeiter. Die Siegendorfer Fabrik produzirte mit 100 Arbeitern 3000 Ztr. Die beiden Szigethourer Fabriken erzeugten im Jahre 1853 — 4200 Ztr. Rohruder. Zur Tagesfrage der Protestanten in Ungarn im Hinblick auf die jüngsten Wiener Konferenzen. nl. Im siebenzehnten Jahrhunderte erlangten die Protestanten — durch den Wiener Religionsfriedensschluß, welcher 1608 unter die Landesgeseke gebung und des g — den Schub und Schirm der ungarischen Gefeb aufgenommen 10­0 De eenten Oberhauptes von diesen herrlichen, damals freilich­ drehfac gerrütteten Lande. Denn fon unter der Regierung des mil­desten, der der Maximilian II.,­ gewann bet­rug die theologische Zank­sucht Pat, deren unmittelbare Folge die befragenswerthe Spaltung war, welche die evangelische Kirche in zwei einander nicht immer brüderlic ge­sinnte Konfessionen theilte und die zu vereinigen vergebens seit 300 Jahren die edelsten Männer aufstebten. Doch trat diejedllebels verfannten hauptsäch­lich die protestantischen Großen die Hauptaufgabe dm Protestantismus nicht: durch Geisteskultur, der sittlich religiöse Bildung nämlich ihr Vaterland zu begladen, und zwar mit Wort und Beispiel. Von dem inneren Drange ergriffen, die geistige Bildung zu fördern, haben unsere Magnaten, nachdem sie sich auf den öffentlichen, zum Theil von ihren Vorfahren gestifteten Lehranstalten des Baterlandes gebildet hat­ten, nicht nur sich selbst auf Neffen und Universitäten des Auslandes be­geben, sondern munterten auch zur Unterfrügung junge, ausgezeichnete, im­­ Dienst der Schule und Kirche entschlossene Mitschüler auf, Neilen an die­ Wiege des Protestantismus zu umndernehmen und sich mit der Lehr­­methode auf Universitäten, wo gelehrte Männer glänzten, bekannt zu machen, ja dasel oft akademische Grade zu erhalten. Doc muß man bemerken, daß sowohl im 16. als auch im 17. Jahrhundert nur solche Männer auf Mei­sen in’s Ausland, um auf den Universitäten die höchsten akademischen Wür­­den zu erlangen, gefdjidt wurden, die schon Tüchtiges im Schulfach ge­­leistet hatten. Daher die Lebensart unserer Vorfahren: „peregre proficisci, peregginare“, in’s Ausland weisen, statt auf Universitäten. Aud­jekt hat 5 H1 Spuren ähnlicher Einrichtungen bei den Reform­trten Ungarns. Denn, nachdem der junge Theolog — Togatus — seine drei Jahre mit Auszeichnung im Kollegium zugebracht hatte, wurde er „Rektor“ einer ziemlich­ gut dotirten Landschule, welche promotiones academicae heißen. Nach drei Jahren, — mit den nöthigen Geldmitteln versehen, zog er ins Ausland, namentlich nach Deutschland, in die Schweiz, nach Holland und sogar nach England , wo auf den Universitäten Stipendien sind, zur Unterfragu­ng derjenigen, die sich zum Kirchen oder Sculdienst vorbereiten. Als ein Denkmal der Zustände früherer Zeit mag hier bemerkt wer­­den, daß Franz Bonfy Lefonzy und Graf Emeric Thurzó, Sohn des Ba­latin’8 Georg, auch die Würde eines Nekttors der Wittenberger Hochschule befreideten und zwar der Erstere im Jahre 1589, der Leptere 1615. — Merkwürdig ist jener Brief, welchen der Palatin Thurzó­ an seinen Sohn absendete, und in welchem er ihm zu dieser neuen Würde gratulirte. 8 mag hier eine Niederfegung des Originals folgen, um daraus den Geist der Zeit fennen zur lernen: Erlauchter und hochwohlgeborner Graf, geliebtester Sohn! Heil und das erwünschte Gedeihen w­ünschend, entbieten wir Dir unseren väterlichen Segen. Daß Du Dich nach Deinem Wunsch wohl befindet und die Geschäfte Deines jegigen Berufes eifrig versiehst und mit Gottes Gegen die ermänschten Erfolge erreichst, haben wir nicht nur aus Deinem Briefe, sondern auch von unserem Briefträger . Se­verin mit hocherfreutem Herzen vernommen, einzig den Wunsch hegend, auch in Zukunft Äh­nliches über Deinen Zustand vernehmen und Dir dazu Glüc mwünschen zu fünnen. Auch wir, die Frau Mutter und Deine leben Schwestern, der gütige Himmel sei ge­priesen , sind ziemlich gesund. — 8 hat sich nichts Neues ereignet, was wir Dir jegt schreiben sollten. — In Betreff des Nektorats an der berühmten Wittenberger Univer­­sität — obwohl wir all neulich mit einer ähnlichen väterlichen Ermahnung Dich bes glüdwünschten, doch glauben wir auch jet Dich liebreich deren erinnern zu müssen, da eine obrigkeitliche Stellung den Werth des Mannes zeigt, so bemühe Dir mit allen Kräften, daß Du in dieser Stellung als ein geschichter und eines so hohen Amtes mür­­diger Mann befunden werden mögest, und daß Du jenem Amte, meldes gleichsam Beispiel einer höheren Stellung — melde Du mit Gottes Segen einst befreiden soRst, zur Förderung der Ehre Gottes, zum Beten der ganzen hohen Schule und zu Deiner und der Deinigen Auszeichnung, einzig vorzustehen nicht unterlafiert. Wo Du Deiner Frau Mutter schreibst und mün­dert, daß sie Dir von und unser in Kupfer gestochenes Bildniß ausbitten sollte: zu melden Gebrauch Du, selbes ver­­langst, miffen wir nit, doch indem wir auch hierin Deinem Wunsche nachkommen wollen, schielen wir Dir es mit dem gegenwärtigen Schreiben. Gib Acht, daß es nicht verloren gehe, sondern mit Dir so Gott mill zu und zurückehre. Dieses unser Bild, als es gestochen wurde, waren wir noch im kräftigen Alter, es sind [chon seit der Zeit einige Jahre verflossen — umd eg fellten sich ein Runzelm und graue Haare. Der beste bedíte ‚Gott möge­ es erlauben, daß auch die folgenden Jahre, die ums die­ göttliche Majetät gönnen wird, ohne Schmerz und glüclich fließen mögen und daß wir Did bei Deiner Rüdkekhr gesund und wohlbehalten sehen und umarmen konnen. Im Uebrigen bitten wir Did auch weiterhin, uns durch Öftere Briefe zu erheitern. Lebe wohl, geliebe­tester Sohn. Gegeben in unserem Schloß Bytsche den 14. Dezember nach unserem Styl 1615. Denn bis er leben wird, immer wohlwollendster Vater Graf Georg Thurzo. *) Er entging dem Scharfbild eines Peter Pazman nicht, daß die festeste Stüße des Protestantismus die wissensgaftliche Bildung seiner Bekenner und ihre Liebe zur Nationalsprache sei. Er, als Primas von Ungarn, schrieb Bücher theologisch,religiösen Inhalts in ungarischer Sprache, so Baffish und einnehmend, daß blos durch die Lektüre seines „Kalauz“ ehr viele hochgestellte Männer dem Protestantis­­mus entsagten. Die Protestanten, hauptsächlich die evangelisch-lutherischen Theologen, waren nicht im Stande, im jener Sprache zu antworten, und polemisirten daher zum Theil in lateinischer, zum Theil in deutscher Sprache. Dody wrde ihre Polemik wenig beachtet von den zunehmenden Anhängern der katholischen Kirche, da der Primas an dafür sorgte, daß ihr Wissens­­durst befriedigt werde, durch Errichtung mehrerer Jesuitenschulen und einer Universität zu Typrnau un durch verschiedene Benefizten, die der in Rom und Paris studirenden Ungarn zu Gute kamen. Nohzuder. ") Der ganze Brief ist von einem Sekretär geschieben, nur die Unterschrift if von Thurzo, der auch eigenhändig folgende Nachschrift beifügte: „Liebster Sohn, ich habe nichts sonst an Dich zu schreiben. Herr Beffeleng, über­drüsfig des einsamen Lebens, beschloß auf’s Neue zu heirathen die Tochter des Hierony­­mus Pongrat, Herr Graf Nikolaus Zriny, in dem­ er hierher gekommen war, wünschte seinen Bruder Georg in’ meinen Hof zu befördern, hätte er doch den Stand des garten Jünglings, der seinem Alter angemessen war, nicht unterbrochen.“ Auf einer Reise nach Siebenbürgen. B. Beim Mederlesen dieser Reiteffizge fällt es mir ein, es sei ihr ‚fast der Ton eigen, den man sich bei Schilderungen auf imposant dahinbraufenden Waggond, die mich und meine Reisegesellschaft zogen, so mundert’s mich überhaupt, daß ich einmal irgendwo anlangte. Dieses Wunder bis Großwardein genlächelten, theild große Miesen, der Reifen mittelst Dampf leicht an­­gewöhnt, der Ton der Slückigkeit. Aber man gelangt nach Siebenbürgen nicht und deut’ ich der lebensmüben Klepper, paffirte mir zuerst zu Großmardein, bietet nicht viel des Interesanten, sehr große unübersehbare Ghenen, die theils bebaut, üppig bastehend, freundlich und Schafen, die freudig umherspringen und Großmardern ist eine sehr freundliche, liebliche Stadt, mit schönen großen öffentlichen Pägen, großen, stodhohen, nach neuem Etyl gebauten Häusern, schönen Spaziergängen und Aufpläßen, wie das sogenannte gelisbánya , und Bischofsbad. — ist der Eik bed hohen Guberniums und vieler Gerichtbarkeiten, deshalb eines honetten und gebildeten Publikums; — bei meiner Durch: die Geschmister Naczet unter allgemeiner Beifalldbezeugung ward­e die hohe Riesengebirge langsamer hier vorwärts zu und Élesb hat man einer der und bei Fe hier den stolzen riefenhaften Birályfágó zu übersteigen. Der Anblu­ desselben ist schönísten Nun fügrt armselig aus hölzernen, mit Lehm befehmierten Häusern bestehen, deren Einwohner größtentheils Maladien sind, die gute Hurmviele erziehen und Kufuruz und Hanf bauen; — hier nicht gebaut, weshalb man Zuruzbrod (Malaj) anstatt des Brodes genicht. Banfy in Ratten, Brettern und Binderhol; nach Großwarbein, da sehr Hunyad Häufig dad Ku und Gyalu ha­ben wunderschöne herrschaftliche Sommerpalais. — ‚Bon dieser Gegend findet eine Ichhafte Holzausfuhr statt; jedes Woche gehen zu Tanzenden Wägen mit Stangen, so auch zu Mafler, wenn die Be, 2 St tb É BERRE Szamos fahrbar ist. Bon Gyalu ist man bald in Klaufenburg, in der­ alten freien Metropole Siebenbürgen­, dem Urfis aller Magnaten; die Stadt hat jedoch blos bis auf einige Reminiscenzen von Mterthümern, wie die halb zerstörten Festungs­­thore, ein ganz modernes Ausfegen, schöne Kirchen, Monumente zur Erinnerung an die Durchreise weil. Kaiser Franz, in sehr schönem Styl gebaute Häuser, breite Straßen, ein schönes Theatergebäude, einen großen Part, Schwimmschrlen und Bäder, Aleen, Promenaden und ein Lyceum. Armenier treiben hier sett sehr alten Zeiten ihren Handel, Juden werden seit neuerer Zeit auch geduldet, und haben si schon viele hier angesiedelt; sie haben auch eine sdhöne Synagoge. Drei Stationen von Klausenburg liegt Torda mit feinen berühmten Eal­­­gruben und feinem Salzbade. Viele Hundert Slaftern tief werden an 4000 Arbeiter be­schäftigt,­ die das Salz bauen, auf eine Art, daß die schönsten Kirchen und Ge­­bäude entstehen, was unwunderschön und großartig anzusehen it. — auf Leitern und mit gefhichten Zühren kann man hinunter­­gelangen, Das sehr Talte Po... Wetter (auch Schnee fiel im Gebirge) hinderte mich, t­n dem sehr interessanten Lande mich während meines kurzen Aufenthaltes genauer umzugehen. Geschichte der Juden;ü­b­ersichtliche Mittheilungen aus Wien,Venedig,Triest und Pet; eine Novelle von 2. Kompert, Gedichte von Dig, Frantl, Kuh u. f. w. eine Londoner Skizze von dem trefflichen Stylisten Ma Schlesinger u.f.w Alle diese Mittheilungen sind für die weitesten Kreise, nicht blos für die­jenigen von Interesse, für welche das Buch zunäcst berechnet ft. — Died gilt besonders von der Ehrentafel der Hriftligden Mitbürger, welche Zeraeltten großherzig Hilfreiche Hand geboten haben. Die Gegend Hier ein Kammelplat­teife produzirten und ehr Gegend immer weizender, mit leiten Waldungen, dinchichlängelt, feteto ift find sich zahlreichen bieten dur einen der Meg durch Korn wird mit — melde sehr darauf meidendem Hornvieh der Furulya des Hirten Zuspruche. Bon sehr gut gebaute fich pittoressen fommen, so die zwei Hauptstationen die Grenzscheide, und Bis hier nag Chauffsen, Szamod Siebenbürgen die einnehmend schöne mit Anblit­z und man ist und entge, neugierig Tanshen, ihren Silberfluthen ist zur Grenze Siebenbürgend, froh nur jeder Winkel, Telegd imposanteten, eine malerische Landschaft mit mehreren Lieden, die sehr literarischs. Jahrbuch für Israeliten (1855— 1856). Herausgegeben von Joseph Wertheimer Wien­­er Kommission in I. Knöpfmacher’s Buch­handlung. Dieses Jahrbuch ist unter allen Unternehmungen gleichen Schlages, Kalen­­dern, Amanaden u. s. w., die für das kommende Jahr berechnet sind, wohl die erste Schwalbe. Aber wenn das Gute auch nie zu spät kommt, so kommt es auch nie zu früh, und Dieses Buch ist eines der Beten, in seiner Art. Nebst dem trefflich redigirten eigentlichen Kalender und den geschäftlichen Tabellen, die namentlich für Kaufleute von großem Nuten sind, bringt es an eine reichliche Menge Lesestoff, der von den besten Federn herrührt. So finden wir zwei inter­­essante Motographien, Deren­ eine, den vor nicht langer Zeit verstorbenen Haupt­­mann Burg van der T. preußischen Artillerie, und den­ f. T. Gensdarmerie lieute­­nant Pollaf, beide törach­ten, zum Gegenstand haben; eine von dem in diesem tematem árat­me Notizen " Die Festung Kars. CS ist jehr das dritte Mal, daß die russische Heeresmacht,sich dieser wichtigsten türkischen Festung zu bemächtigen versucht. Im Jahre 1807 wurde Kar von den Rusen ohne Erfolg belagert, am 23. Juni 1828 wurde sie dur Pastiewitsh mit Sturm genommen. Die­ Bedeutung von Kare, dem Bollwerfe des Wafchalits dieses Namens, legt darin, daß es die Straße von Erzerum dert. Sonton, welcher unter Pask­ewitsch, an dem Feldzuge von 1828 Theil genommen hat und der Geschichtsechreiber der Expedition geworden ist, gibt in seinem 1840 zu Paris erschienenen Bırde: La Russie dans l’Asse mi­­neure, ou Campagnes du Maréchal Paskewitsch en 1828 et 18289, folgende Mitteilung über Kard: Schon einige Jahrhunderte vor Geburt Christi war Kard die Hauptstadt der Provinz dieses Namens und machte einen Theil des großen Armeniens aus. Nach östrigen Traditionen und ziemlich zuverlässigen ge­schichtlichen Daten wurden seine Festungswerte der Amurat III. während des Krieges mit den Persern, von dem Jahre 997 der Egira (1578 bis 1589 nach Eh.) aufgeführt. Diese Festung, welche man unter die bedeutendsten, festesten Aftens zählt, it in einem durch den Sard-Tichai gebildeten Halbkreis erbaut, an der Stelle, wo dieser Fluß aus den engen Gebirgsschluchten hervortritt. Mit einer dop­­pelten Mauerumfassung hat Kars drei ineinander vereinigte Zitadellen und meh­­rere detachirte Werte. Außerdem umgibt eine getrennte Vertheidigungsmauer die Hauptvorstadt, OrtasKapi genannt, sowie den auf dem entgegengelegten Ufer des Kard-Tichat gelegenen Kirchhof.

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