Pester Lloyd, September 1855 (Jahrgang 2, nr. 203-228)

1855-09-18 / nr. 217

man sich von den Verlusten der heldenmüthigen Besatzung eine annähernde Vorstellung machen können.Die Explosion eines französischen Pulvermagazins auf dem Mamelon nach Mitternachtam 1.dieses, über die Fürst Gidschakoff seiner Zeit geschrieben hatte,war eine viel ernst­­haftere Affaire,als die französischen ofiziellen Berichte wohl eingestehen werden.Das Pulvermagazin der Batterie war wie gebräuchlich durch starke Querbalken,und ü­ber diese aufgehäufte Sandsäcke bombenfest gemacht wor­­den­,aber in glü­ckseliger Weise schlieg eine feindliche Hohlkuch eben in dem Augenblick ein­ einen Munitionswagen,als­ man diesen im Magazine zu füllen im Begriff war. Das Pulver im Wagen fing Feuer, und das Maga­­zin, in dem 14.000 Pfund Pulver aufgespeichert lagen, sprang mit einem so furchtbaren Knalle in die Luft, tak die Erschüitterung meilenwert zu spü­­­ren war. Auf die furchtbare Explosion folgte einen Moment lang Todten­­file; dann ertönte von den feindlichen Wällen ein s­chlkss Freudengeschrei, darauf heftiges Schießen aus allen ihren Stüden, das aber bald durch die englischen und französischen Werte überwältigt wurde. Beinahe eine Stunde lang nach der Explosion hing eine schwarze Wolfe aus Staub und Rauch über dem Mamelon; Der Mond beleuchtete heil die furchtbare Szene, und nur der Fertigkeit der Franzosen und der Unentschlossenheit ver Ruffen ist es zuzuschreiben, daß der Mamelon in v­ieser Nacht nicht verloren ging. Die Franzosen gaben ihren Berlust an Todten und Verwundeten auf 150 Mann an; im englischen Lager schätte man ihn auf mehr denn das Drei­­fache; und ein Wunder wars, daß nicht mehr Leute zu Grunde gingen, und daß die zunächst gelegenen Batterien seinen Schaden Htten. Die Kugel war aus einem Mörser geschaffen worden, eine Waffengattung , an der die Waffen Mangel zu haben, und von der sie erst kürzlich Zufuhren erhalten zu haben scheinen. — Im Uebrigen wußte man schon am 1. d. M. im La­­ger, daß der allgemeine Sturm nicht lange ausbleiben künne. Die Sole­daten freuten sich darauf und die Matrosen ließen sich durch die Aussicht auf den Todeskampf nicht abhalten, nach dem Vorbilde der Zuaven Thea­­tervorstellungen zu geben, und hatten in einem zu künftigen Amputationen bestimmten 2ofale ihren Thespistempel aufgeschlagen. — Ihre Darstel­­lungen werden als vortrefflich geschildert. Die Nolle ver Helvinen hatte ein Botsmann von angenehmer Gestalt übernommen, und als Fee im Bal­let glängte ein lieblicher Matrose, dem die Bewegung wohl­that, da er näche­sten Morgen bag Bergnügen hatte, einen 63- Pfünder in den Zaufgräben zu bedienen. Publicus übrigens war zum Theil sehr fashionable; Se. Gna­­den der Herzog von Newcastle fak auf der vordersten Bank. Zwei ruffische Aktenstücke. Das bekannte Brüffeler Blatt , ‚e Nord‘ gibt folgendes Nefume eines russischen Promemoria vom 22. August, das den Vertretern des Czaren an den fremden Höfen zu ihrer Orientirung zugesendet worden ist, und einen interessanten Aufschluß darüber gibt, wie man die Rage der Dinge kurz vor dem Falle Sebastopols in Petersburg ansah, oder, besser gesagt, vom Auslande angesehen wünschte; denn es ist ein Organ des Grafen Neffelrode, welches dies, angeblich blas für die russischen Gesandtschaften zur eigenen Instruktion bestimmte Dokument der­­effentlichkeit übergibt: Bor etwa einem Sabre Fonnte Rußland, unvermuthet überfallen, noch nicht vollständig über seine Kräfte verfügen. Seine Truppen hatten nicht Zeit gehabt, sich auf allen seinen Grenzen, von Archangel bis zum schwarzen Meere und Asten zu vertheidigen. Noch weniger hatte es im Innern alle die Mairegeln ergreifen können, die da nothwendig sind, um einem furchtbaren Angriff auf allen seinen Grenzen begegnen zu können ,und Doc) hat es Widerstand geleistet. Heute ver­­fügt Rußland über a­lle seine Truppen; eine Nationalerhebung hat wie durch­ Zauberei eine vollständig bewaffnete und organisirte Armee geschaffen, um die regulären Regimenter an den Punkten zu erregen, wo dieselben von minderer Wichtigkeit waren. Der Aufschtwung des Volkes ist der Regierung zu Hilfe gekon­­men, sowohl bei der Uniformerung dieses neuen und zahlreichen Kontingentes, als auch bei den Transportmitteln für die Truppen. Die Anleihe, die Rußland im vergangenen Sabre gemacht hat, ist volständig geglüht und gedecht, Trogden, daß sie die Gegner Nußlands erlaubt haben, dieselbe nicht nur bei sich, sondern auch­ auf den Hauptplägen neutraler Länder zu verbieten — Nuflands Finanzkredit, dieser Thermometer der Erschöpfung oder der Hilfsquellen eines Landes, ist uner­­schüttterlich auf demselben Punkte geblieben, selbst an der Börse der Länder, die ihm den Krieg machen. Bei Beginn des Krieges konnte Rußland einige Befürchtungen in Bezug auf seinen Handel liegen, heute weiß es, dab ei seinen Bedürfnissen selbst genügen man. Nicht nur hat die Blofade seiner Häfen für Rußland nicht die FOL­gen gehabt, die man im Augenblic befürchtete, sondern sie gerade hat die Größe seiner Hilfsquellen und den wunderbar raschen Fortschritt seiner Nationalin­­d­ustrie in den legten Jahren konstau­rt. Der Verkehr im Innern hat sich be­­trächtlich vermehrt und der auswärtige Handel hat sie einen neuen Ausweg gesucht, der täglich großartigere Proportionen annimmt. Endlich hat Rußland eines der schmerzlichsten und traurigsten Ereignisse er-­nett, welches indessen, weit entfernt, das Land zu entmuthigen, dasselbe so zu jagen mit einer neuen Ghuth befeelt hat. Er hat ein Regierungszwecfel stattge­­fundens ein geliebter Serrfcher ist tief betrauert gestorben; er hat seinem Sohne eine heilige Erbfehaft Hinterlassen, und Derselbe hat sie entschlossen angetreten : die Bortheidigung der Ehre N Ruslands, Und um diese Erbfehaft hat sich die ganze Nation in ein einziges Bündel vereinigt, — Die ganze Nation will Theil daran haben, Sie macht sich, ihrem neuen Souserain seine schivere Aufgabe zu er­­leichtern und theilt mit ihm das ganze Gewicht dieser Erbschaft. Rußland hat noch mehr getran. Es hat sich nicht allein Vorbereitet zum Widerstande, und zuwar zum langen Widerstande, sondern es hat auch die Möglichkeit gefunden, zum Angriff vorzugehen gegen den Feind, der ihm zuerst den Krieg erklärte, und der fest viel mehr als Raßland bedroht is. Rußland hat sich fest auf sich selbst zu­­rückgezogen , um allen seinen Widerstandsmitteln einen neuen Muffschwung als HET Yetben. So wird es erwarten, ruhig, resignirt, aber entschlossen, daß ihm seine Feinde endlich Friedensvortschläge machen, denen es beistimmen kann , ohne seiner Geschichte in's Gesicht zu schlagen und ohne feine Zukunft zu entehren. Wenn seine Grenzen angegriffen, sein Herz it nicht angegriffen, und sein Herz ist der Art, daß "die gewaltigsten Waffen daran stumpf werden, Wenn wir unseren Bt auf die Folgen richten, welche diese zweit Jahre Krieg für diese zwei Großmächte gehabt haben, die gegen das vraffische Reich verbündet sind, so sehen wir, daß England seine einzige, glänzende und Fostbare Armee verloren hat, daß der Zauberglanz seiner Meeresherrschaft dahin ist, dahin auch sein Ansehen im Inlande wie im Auslande. Fompromittirt, Ss erachtet oder abgenust seine berühmtesten Staatsmänner, vernichtet das Ansehen und die Macht seines Parlaments, unterwihft das Prinzip der Nationalfreiheit, auf welches­­ man so stvlt war alle Zeit. Wir sehen, da es während der z­wei Jahre verdoppelt hat seine Einkommensteuer, daß es vermehrt hat die Zinsen feiner Schasfsb­eine, ebenso wie seine ungeheure öffentliche Schuld Durch die schwere Last einer neuen Anleihe. In Frankreich, wo die gegenwärtige Negierung nicht gestattet, daß man feine Wünsche, feine Klagen, feine Schmerzen Fundgibt, weiß man doch, daß dieser Krieg in ziwei Jahren mehr als 70.000 Franzosen gefottet hat, und daß mehrere Anleihen das Budget mit einer Schuld von etwa 5 Milliarden belastet haben. Was die Türfei betrifft, so haben diese zweit Sabre hingereicht, um sie, wenn auch nicht nominell, so Doch Faktisch völlig verfehtwinden zu lassen. Nach dem Eingesteindniß ihrer eigenen Al­tivten hat sie 1. Ag % Ag­er Santärifihen Offupation 160,000 Mann verloren, Wenn fie auch noch Mannschaften hat noch eine Armee, die ihr nicht einmal mehr gehört, dm elb Bi Eat­ehe te­fi gendm­igt, die Einkünfte von Egypten und die Hölle von Smyrna zu verlegen. K­onstantinopel und seine Effel sind in den Hände der Alliirten al­fa­­ng Sultan­e­n der Franzosen und Lord Redeliffe Eine Ergänzung obigen Memorandums bildet die Analyse einer ru­s­­sischen Depesche vom 16. Juni, die der „Köln. 3.” aus Grant­furt a. M. zugeht. Sie resumirt die Reflexionen der Petersburger Regierung über die Mittheilungen, welche Graf Buol bei Sektoren in Folge des defi­­nitiven Schlusses der Wiener Konferenzen machte. Der österreichische Mi­­nister hatte sich im an dahin ausgesprochen : «reagen,»das Auseinandersetzung der Prinziien,dies undhillig scheinen würde, rathungen bat werden können, und bag das Signal zu einer brüsten­den Ha­mwidelung unserer Sshee entgegenstellt, irgend­jemanden sich dieser Umstand sei der praktischen Ent­­um in Dieser Lage von in dieser Beziehung zu erwarten, Wir en ee gózaki abzuwarten, wo alle Friegführen­­serständnisse gleichmäßig günstig sind, i­­ in­­Ba FENIADE EBEN Der Reichskanzler Keffel­rode stimmt nun „mit diesem Urtheile vollkommen überein, da, wo Oesterreich geschettert, auch Ruflano scheitern und durch jeden Beweis versöhnlicher Stimmung die Forderungen der West­­mächte nur noch höhern steigern würde.” fich einem ernsthafteren Einverständnis geneigter zeigen, formulirt, bleiben die Bafts für den Frieden. Die beiden ersten Punkte sind in Rußlands Augen nach dem allgemeinen Einverständniß für Das Friedensunwert gewonnen, So Westmächte den Punkt angeht, Kaiserreiche, um diese Frage zu einer unwirksamen Lösung 1841 sie das Mißlingen des Friedenswerkes verschuldet, sagen, auf eine Politik Einfluß zu ü­ben, ee édes en 2 Yange Desterreich und Deutschland sie an dem Kriege nicht betheiligt, bleibt die in dieser Beziehung eingegangene Verpflichtung bestehen. Leber den dritten Punkt refersirt Rußland seine soh­ommene Freiheit der Entscheidung und wartet, wie Oesterreich, bis Was den vier­­te rechner Rußland auf die vereinigten Anstrengungen der beiden geeinigt hätte, der vierte Punkt neue Hindernisse geschaffen haben die zu führen. Aber es wird zu verstehen gegeben, daß, wenn man sich auch über die Revision des Traktates von Nochmals wird den feindlichen Gesinnungen des Westens vorgeworfen, ration fich entziehe, den beiden Seemä­n Weise abgebrochen worden. DREH der offenfundige Zweck dieses Dokumentes ist der, die momentane Verstimmung, die, nac Verwerfung der österreichischen Pro­­positionen in Paris und London, zwischen Oesterreich und dem Westen ein­­getreten war, nach Möglichkeit zu bewußen,, indem man sie an der Newa den Anschein gab, als sei Oesterreich mit Rußland über die Deutung des dritten Punktes völlig einverstanden und die Herstellung des Friedens nur an der Halsstarrigkeit des Westens gescheitert. Wie die Note vom 16. Juni ihren Zweck verfehlte, so hat auch das Promemoria vom 22. August, Groß der unbezieinglichen Stärke, die es Nuß­­land auf dem Papiere vindizirte, den Fall Sebastopols nicht aufzuhal­­ten vermocht ! F. MWtis Polez, 14. September. Unsere Stadt erfreut sich, Fieberkrank­­heiten wand einige vereinzelte Cholerafälle abgerechnet, eines befriedigenden Ge­­sundheitszustandes. Immerhin wäre es zu wünschen, auch hier so wie anderwärts einige Anfalter und Instruktionsertheilungen, besonders für Barstüdte für die ärmeren Klaffen, für et­waige Fälle hier getroffen würden. e. Im Ofner Sommertheater war zwei Tage Hochzeit. Sonk­­abend­ betrat ein alter Freund der Pester, Herr Donin, aus Gefälligkeit für einen „der der Handwerker‘ wieder die Bühne und fand noch den alten Humor i­ie­­der , der ihn früher ausgezeichnet hatte. Das Publikum empfing ihm mie einen lieben und hing Der Himmel ins Theater hinein konnte, Die Pefter sehen,­­— im ihm mit Applaus und Hervorruf aus, Sonntag voller Geigen. Frau Brauneder-G häffer spielte im ‚„Der sprechen hinter'm Herd“ und in „Seniora Pepita, mein Name ist Meier” wozu si ein so zahlreiches Publikum eingefunden hatte, daß . . .­­ e en spteder aufzunehmen Wir sind ein präzises Engagement­s zu gerecht, sich in­ositionen begegnen werden, Die Die vier Punkte, wie Man sieht, Die Note fie Rußland e fest von et fehliert dann: an; günstigen Augenblick erwarten, « f Sn X wirde, daß Rußland muß der Hoffnung ent­­die alter Voraussicht einer gesunden Staats­­gedereinstimmend mit der Ansicht des österrereicht­­um, die Unter­­und früheren Kollegen, Freund Herrn Bollmar, nach Jahren zeichnete wollen für ala Hähnchen sein Mensch mehr Ordentliches ihr Geld mas Professor 4. August b. I. zu biete von Fiume, zug gefecht. In dem Befinden Oesterreich, Wien, 16. September. (IB. 3.) Se. f. f. apostolische Majestät, habe mit Allerhöchster Entsihliegung vom s­­erben Ei al­se­ke­terei in Mähren erledigte Statthaltereirathsstelle dem dortigen Sekretär Stephan 9. Dapay allergnädigst zu verleihen geruht. Se. E. apostolische Majestät Haben mit Allerhöchster Entfehltegung vom 8. September 1. 3. zu genehmigen geruht, daß der außerordentliche Professor des römischen Rechtes an der Universität Pest, Dr. Friedrich Bernhard Maaffen, in gleicher Eigenschaft an die Universität Innsbruck, und der außerordentliche des römischen Rechts und des Kirchenrechts in Olmüb, Dr. Eduard Schwab, in gleicher Eigenschaft an die Universität Pet überlebt werde. Se. FE Apostolische Majestät Haben mit allerhöchster Entfehclierung vom Handelsmann Franz August Hí­f­d, für Baltimore den Handelsmann I. D. Stremelberg, für Galveston den Handelsmann für Richmond den Handelsmann Eduard Wilhelm 3. Gomwer S. Franzisko zu genehmigen geruht. Die allerhöchte Anordnung Julius Kauffmann, ve­Bo und für St. Louis den Handelsmann Ernst Karl Angelrodt, allergnädigst zu ernennen und den Rüchtritt des Samuel von dem österreichischen Konsulsposten unbesoldeten österreichischen des der Beizefonsuln fü­r Boston wegen Einschränkung St. tais, Hoheit am 16. fortsehreitende Befreiung bemerkbar geworden. * Ungarn. Aus Bars schreibt man linken Seite des Granthofes, fern die Wilfe vielen Schaden anrichten, der­ben in Freihafen ge­­Bu­ccari und Portord wurden mit gestrigem Tage in Boll­­ber in den Dem Berzenezeer Gebirge nahe­liegenden Der­­Erzherzoge Heinrich ist au ,,M. Sarto”, daß auf = Tagesweuigkeiten. Weit, 17. September. e Einen wirklich wunderbaren , überraschenden Anblit gewährt ein in der­­ Stadtmeierhofgasse in Ofen in voller Blüthe stehender Kastanienbaum, während alle Bäume seiner Umgebung bereits das Laub verlieren. Erfahrene Wetterpro­­pheten verfanden d­arnach einen langen, schönen Herbst.­­ Im Deutschen Theater trat im’ Benefize des verdienstvollen Sängers Herrn Strobel, Fräulein Selig von 9 Prag in einem Potpourri vor das Publikum und entm­­eelte in einer Szene aus Lucia und einer aus No­­bert sehr srhabenswerthe Stimmmittel. Ob Fräulein Selig im Stande sein wird, Die ihr von der Natur in den Weg gestellten Hindernisse durch Kunst im Gesang vergessen zu machen, werden wir bei ihrem nächsten Auftreten als Lu­­cretia erfahren. Auch Frau Ellinger unterstüßte den Benefizianten mit Der liebenswürdigsten Bereitwilligkeit und erntete für Die vorgetragenen Piecen den verdientesten Beifall. Das Finale aus dem Don Juan hätten wir den Sängern gern erlassen ; Mozart, wenn er es gehört, würde damit nicht zufrieden ge­wesen sein. Paris, 13. Sept. CBress. 3.) Im der Familie Bonaparte erregt folgender Beifall große Sensation. Die kürzlich in Sinigaglia verstorbene Prinzessin Canino hatte in ihren­ Papieren ein Portefeuille mit Briefen des Bruders Napoleon­ I., Louis, König von Holland. Dieses Portefeuille, welches man bei Anlegung der Siegel im Hause der Verstor­­benen vorgefunden und in das Inventarium aufgenommen, wurde bei­ der Abnahme der Siegel plöglich vermißt. Auf die geschehene Nachfrage stellte 63 sich heraus, daß der französische Konsul, Herr Argout, Sohn des Bant­­direftors, Dieses Portefeuille an sich gebracht habe, welches sich gegenwärtig wahrscheinlich in den geeigneten Händen befindet. Das mysteriöse Besc­hwinden dieser Papiere fällt der jüngeren Linie des Hauses Bonaparte um so mehr auf, als es offenbar bemwetst, daß diese Briefe des Königs Louis von Holland Dinge enthalten, deren Schriftliche Beweise verschwinden zu machen im Interesse mächtiger Personen siegt. Und so glaubt man ein wich­­tiges Familiengeheimniß mit ewiger Nacht zu bededen. Paris, 14. September. Der „Moniteur“ bringt Die auf die An­­rede des Erzbischofs erfolgte Antwort des Kaisers. Sie lautet: „Ich komme hieher, Monseigneur, um dem Himmel zu Danfen für den Sieg, den er unseren Waffen verliehen ; denn ich anerkenne gerne, bak, ohngeach­­tet der Geschichlichkeit der Generäle und dem Muthe der Soldaten, Nichts gelingen kann , ohne den Schub der V­orsehung.‘ Eine Depesche Peliffier’s gibt es für wahrscheinlich an, daß die Anzahl der Todten gegen ein Drittel der Verwundeten, somit 1500, betrage. London, 13. September. Gestern sind an die englischen Generäle und Admiräle Drores erleich­t worden, in denen Der weitere G­eld­zugsplan enthalten sein sol. Man sagt, die Negierung wolle sich nicht auf eine Belagerung der Nordseite einlassen, sondern ganz neue Operationen eröffnen. Mit Ausnahme von 60.000 Mann, denen die Bewachung der eroberten Positionen zufiele, würden alle übrigen Truppen nach Eupatoria eingeschifft werden und von dort auf Simpheropol­­ marschiren , um die Rufen zu einer Schlacht im offenen Felde zu zwingen und so das Skhidsal der Krimm auf einen Wurf zu entscheiden. Nach anderen Berichten wäre Die Regierung nicht abgeneigt, Frie­den zu Sehliegen (19) und würde ohne Verzug einen Spezialgesandten nach Paris schtefen, um sich über die etwaigen Bedingungen mit dem Kaiser zu ver­­ständigen. Es heißt, Lord Palmerston sei zu dieser wichtigen Mission angeriehen und zu ihrer Uebernahme bereit, da seine politische Stellung durch­ die Fortdauer des Krieges erschüttert (I!) werden müßte, Le Nord.) "Petersburg, 6. Sept. Die Reise des Kaisers it entschieden. Er reist mit der Kaiserin, gefolgt von der ganzen kaiserlichen Familie, am 13. Sept. nach Moskau. Es ist immer ein großes Ereignis, wenn der Graf in der alten Hauptstadt erscheint, noch mehr, wenn er das erste Mal nach der Thronbesteigung geschieht. Nach einem Aufenthalt von 5 — 6 Tagen wird sich der Kaiser nach Brest-Litemsfy zu einer Nevue der Truppen, und von hier nach Warschau begeben. Am 30. September wird der Kaiser nach Moskau zurückreisen. Der Kriegsminister begleitet den Kaiser. Warfehan, 14. Sept. Am 8. September, am demselben Tage, an welchem vor 24 Jahren (1831) die russische Armee, den Feldmarschall Paskiewitsch, damals Oberbefehlshaber, an der Spige, durch die Barriere Wola triumphirend in diese Stadt einrückte, haben viele der Generäle, welche fest Sebastopol vertheidigten,­­ diesen so lange und blutig behaupteten Plab­­ser­affen müssen, besiegt von der überlegenen K­riegsfrift, dem Muthe und der Ausdauer der Westmächte. Die Polen erbliden eine sergeh­ende Nemesis in dem zufälligen Zusammentreffen mit dem Tage des Triumphes vor 24 Jahren und der Niederlage, welche vorläufig die Herrschaft Rubland’s auf dem Schwarzen Meere gebrochen hat. , Neneste Post: Kriegschanplas. Ueber Barna­ sind Nachrichten aus der Krimm bis zum 14. bekannt geworden. Am 13. begann der Einmarsch der französishen Truppen, nachdem schon am Tage vorher hie und da kleinere Abtheilungen in die Stadt gekommen waren, welche, ohne erst die zahlreichen Barrikaden wegzuräumen, in die mit Schutt und Trümmern gefüllten Waffen eindrangen. Die Verrammlungen und Verschanzungen erstredten sich bei­nahe 618 zur Kathedrale und dem großen Blake, wurden aber von da an immer seltener. Der Ausspruch Peliffiers, Sebastopol­it ein Schutt­­haufe, kann wörtlich genommen werden, denn selbst die schönen Gebäude am Dum­ liegen in Trümmern. In der Nacht vom 11. zum 12. versuchten schon einige seine Schiffe der vereinigten Flotte an der Seite des ehemaligen Quarantäneforts in den Hafen einzubringen. Man zweifelte im Lager nicht, daß es auch größeren Schiffen fest gelingen würde und vor Allem sollen sei die Berrammlungen des Hafeneingangs hinweggeräumt werden. Zwischen Peliffier und La Marmora ist seit dem 8. b­­eine Spannung ein­­getreten, da Peliffier behauptet, vom sarpinischen General ebenfalls den Befehl gegeben zu haben, mit seinen Truppen am Sturme Theil zu nehmen, der Italiener dagegen nur von einem Befehle wissen will, wahın lautend, an dem Sturm gegen die Maftbastion Theil zu nehmen, wenn der Sturm der Engländer auf den Nedan gelingen sollte. Simpson seinerseits be­­hauptet nun ebenfalls, die Sardinier hätten den Befehl gehabt, an dem Sturme Theil zu nehmen, aber nicht um die Stanz­oten an der Zentrals baftion, sondern um die Engländer bei dem Sturm auf den großen und kleinen Redan zu unterstoßen. Die Verwundung Bosquet’i tt nicht bedeu­­­tend, er war der Erste, welcher Peliffier zu seiner Ernennung zum Marschall beglücwünschte. Im Lager erhält sich das Gerücht, daß die Ruffen das Nordfort nicht vertheidigen werden. 5 AMLYEDINST­IZE Bu ie or ELTERN­­­­­einbände, Kiffen und Matraben, Schwimm­gürtel, Verschläge von Wagenrädern, Billindbande, Gasröhren, Scharfedern, Bogensehnen, Eisenbahnbuffer,, Papier zu Landkarten und Tapeten ,­­Tischdecken, Sitzteppiche, Nettungsbote, Pontong, Puppentöpfe. Außerdem aber hatte Goodyear schon damals einige Sachen aus­­gestellt. Die Produkte eines ganz neuen Progesses waren: Knöpfe und Messer­­griffe. Auf seine Erfindung des Bulfanifiveng hatte genommen, um nicht außer er in Europa seine Patente sein­e Verfahren bekannt zu machen und, wie Das nur zu oft geschieht, Konkurrenten zu erirefen, die dasselbe mit einer kleinen Verände­­rung nachmachen und denen nur durch kortspielige Prozesse das Handwerk gelegt werden kann. Durch die Erfahrung mit Cancod gewilligt, hat Erfindung, das caoutchouc durci, überall patentiven seiner eigenen, und verkauft Die Konzessionen zur Anwendung seines Verfahrens auf bestimmte einzelne Gegen­­stände. So sind Dollars angelegt ist, in Amerika 22 Material verarbeiten. Für Frankreich Kälte, der Feuchtigkeit, in der ein Kapital von zwei Millionen Maschinenkraft von 1200 Pferden anwenden und jährlich 5 Millionen Pfund hat Morey 0943 Patent auf caoutchouc durci getauft und außer seiner eigenen in Met­hode sechs Fabriken konzessionirt. Die Erhärtung geschieht im Wesentlichen dadurch, daß man den Gummi mit Magnesin vermischt und einem bestimmten, sehr oft durch hohen Hibegrade ausfest, und Kirschharzes an der Sonne verglichen werden. Der so gewonnene Stoff widersteht den meisten Säuren ‚der Luft, der Hibe, der verschiedene Behandlungsmeise in dem A­ggregatzustande des Leders, des Holzes und des Metalles herzustellen, nimmt eine Schöne Politur und alle möglichen Farben und galvanoplastische wie andere Bergoldung an, läßt sich pfeffen und hämmern. Ohne besondern Sarbenzufall ist er tief schwarz. , . vollständige Auskunft über seine Geschichte findet man in einem Werke von Goodyear, von dem ein Exemplar in der Ausstellung aufliegt, gedruzt na­­türlich auf Gummipapier und gebunden in Gummi. Außerdem ist von Goodyear, von Morey und von anderen eine unglaubliche Mannigfaltigkeit von Gegenstän­­den ausgestellt: Schuhe, die mit Löchern durchbohrt sind, zu Hein, um das Wasser von außen ein=, aber groß genug, um die Luft von innen auszulaffen, jedes Loch ein mitroffopisches Ventil; Kleidungsfuüde aller Art; mafferleichte Tageten, davon eine Art, mit farbigem Sand beiworfen, von Gagin in Elm­e­­nancourt , zur Außenbekleidung der Wände ; Landkarten; Zelte; Pontons ; Ret­­tungsbote; Schwimgürtel; Taucheranzüge; Ringe, um Wagen in das Gestell zu hingen, an Stelle von Springfedern ; Bilderrahmen, Meuchel, solide oder fournivtz; Sattelgestelle; Büchereinbände; Hähne für Fäffer ve. ; Knöpfe; Waf­­ferfannen; Gemehrkolben, Säbelscheiden; Patrontaschen; Spuhlen und andere Maschinent­eile; Toiletten- und Weberfimme; Blanffceits; Stäbe für Schnür­­leiber­, Sonnen und Negenschirme; Spazierslöde; Brillengestelle von außer­­ordentlicher Dünne, Biegsamkeit und Haltbarkeit; Griffe von Messern und Berzeugen aller Art; Lineale für Neifzeuge mit Eintheilungen in Millimeter ; Hautreliefs mit und ohne Vergoldung ; Schmusfad­en, Kästchen und Quineallerne alter Art. Auch der rote Sammer, mit dem die Schränke verhangen sind und die goldenen Schnüre und Duaften daran sind von Ci. Eine Anwendung Meg sich auf der Ausstellung nicht im Großen zeigen und hat auch sonst, wegen Kürze der Zeit, noch nicht die Probe bestanden, als Beschlag von Schiffen, Platten von erhärtetem Gummi sind nicht, wie Die Ritz­pferplatten, der Oxydation ausgefebt, sind elastisch und widerstehen, wie behaup­­tet wird, den Insekten und Bohrmuscheln. Aus amerikanischen und aus franzö­­sischen Häfen sind im vorigen Jahre Schiffe mit einem­ solchen Befchlage zu wei­­ten Reifen ausgelaufen. Endlich ist noch eine Anwendung vorzuschlagen , aber, so siel ich bemerkt, in der Ausstellun­g nicht gezeigt, zum Hufbeschlag der Pferde. Mal wird die nächste allgemeine Ausstellung bringen ? Vielleicht die Anwendung des Goodyear’schen Verfahrens auf Pech oder andere billigere Harze. "Magdeburg, 9. September. Die Israeliten Italiens, insbesond­tere die Sardinien­, Toskanas und des Kirchenstaates, haben dem hiesigen Rabbiner Dr. Philippson, aló , wie e­in der von den bedeutendsten Män­­nern unterzeichneten Aoresse heißt, „ein Zeichen der Bewunderung, der Dank­­barkeit und der religiösen Brü­derlichkeit” für seine erfolgreichen Arbeiten auf dem Gebiete des Judenthums und seine jüngsten Anstrengungen zur Er­­langung der Slaudensfreiheit im Orient und in Spanien, eine große goldene Medaille prägen lassen und übersendet. Vortrefflich gearbeitet, zeigt sie auf der einen Seite mit hebräischer Umschrift alle Embleme des israelitischen Kultus: die Tafeln der Zehngebote, das Schild des Hohenpriesters, den farbenarmigen Leuchter zc., auf der andern Seite in italienischer Sprache die Widmung. . EMI Verantwortlicher Redakteur : Hartl Weiskircher. fann im Oroben Fabriken mit dem Trocnen des Iaffen entstanden, er diefe nenefte Die zusammen eine

Next