Pester Lloyd, Oktober 1855 (Jahrgang 2, nr. 229-254)
1855-10-20 / nr. 245
Pr « « giveden benüten zu dürfen, sol, wie wir hören, eine günstige Entscheidung zu Theil werden. Heute wird hier ein neues Gasthaus eröffnet,was wohl den Fremden erswünscht kommt,in dem es deren kaum noch hinreichende hier gibt. KNextfb 15.Oktober.Wie verheerend die orientalische Seuche und die andern sie begleitenden Krankheiten in dieser Stadt wirthschaften ist,aus Folgendem ersichtlich.Die Bevölkerung der Stadt besteht sammt dem hier stationirenden k.k.Militär aus 5500——5600 Seelen-Seit Ausbruch der Cholera,nämlich seit 24.Juli,bis heute gerechnet,folglich durch 84 Tage,finde Todesfälle gewesen,während beim gewöhnlichen Gesundheitszustande,als z.B.im vorigen Jahre,die Zahl der,in ebendiesem Zeitraum Verstorbenen nur 37 betogen hat. Es verhält sich demnach die vorjährige Sterblichkeit zu der heurigen in Neusohl wiesen4unden was mehr.Möge der Himmel uns bald erlösen! Oesterreich. Wien,18.Oktober.Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin werden«wenn die Witterung nicht besonders unfreundlich sich gestaltet,bis Mitte November in Schönbrunn verbleiben und vor Leopoldi die Appartements in der k.k·Hofburg schwerlich beziehen. ·· - - Zwischen Oesterreich und Sachsen wurde ein Uebereinkommen,die Verhütung der Forst-,Jagd-,Fischerei-und Feldfrevel betreffend,abgeschlossen und am 5.d.M.quienausgewechselt.Die beiderseitigen Regierungen verpflichten sich,die Forst-,Jagd-,Fischerei-und Feldfrevel,welche ihre Unterthanen auf dem jenseitigen Gebiete verübt haben möchten,nach denselben Gesetzen zuerstrafung zu ziehen,nach welchen dies geschehen würde,als wenn sie im Inlande verübt worden wären.Die Aufsichtsorgane jeder Art sind berechtigt,die Frevler auf jenseitiges Gebiet zu verfolgen.Geldstrafen, Pfandgebühren,Schadenersätze u.dgl.verbleiben demjenigen Staate,welcher das Urtheil spricht, frage nach Grundentlastungs-Obligationen, der Verlosung noch mehr steigern dürfte. Ungeachtet des zu bewältigenden massenhaften Materials und der sich darbietenden großen Schwierigkeiten sind die Arbeiten bezüglich der neuen Gewerbeordnung so weit gediehen,daß dieses Gesetz in Kürze wird zur a.h- Sanktion vorgelegt werden können.So versichert man mindestens in den betreffenden kaufmännischen Kreisen. Die bereits in erschöpfender Weise erörterten Anträge wegen Errichtung einer großen Getreidehalle in Wien sollen noch vor dem Frühjahr erledigt werden.Bei dem Baue dürfte nach dem Vorbilde der am1.d.M.in Pest eröffneten Kornhalle vorgegangen werden. Bezüglich des Baues der Linz-Salzburger Eisenbahn hat der Antrag des Baues im Allgemeinen die a.h.Sanktion erhalten.Es werden zwei Linien gebaut:Wien-Linz-Salzburg bis zur bairischen Grenze und von Linz bis an die bairische Grenze gegen Spassau.Die Zeit der Ausführung und die Details sind noch ganz unbestimmt. * Ungarn betroffen hat, schreibt man dem „P. N.“ aus Realschule Tagen starb delsgremien errichtet Ueber das Unglück, welches den F. f. Beamten Fodor Bela Gymnasium wurde auf vier Klassen beschränft,rend dieser Zeit werden Fodor auf, um im Gebirge hohen Orts genehmigt. Zur Anordnung zu jagen, betragendes Vermögen den Schulen , die sich zur Zeit Fáfberénys: Unter sechsklafsiges dieser Angelegenheit eine vierklafsige erschien Herr Bodor, welchem die Förderung der Bildung so sehr am Herzen lag. Von seiner Ankunft bis zu der zur Berathung bestimmten Frist waren noch einige Tage, derselben Herr Auf dem Wege ging das Gewehr des Unglücklichen 108, und zerschmetterte ihm den rechten Arm. Nach einigen Sehmerzuollen von Sápbereny vermacht. In der Nähe von Särbereny wird eine Pupptenschule errichtet. * Ungarn erzeugt nach den neuesten statistischen Ausweisen nicht weniger als 30 Millionen Eimer Wein jährlich, was ein Kapital von mindestens 120 Millionen Gulden repräsentirt. Siebenbürgen. (Handelsgremien.) Die beantragte Errichtung. zweier Hat der dortigen Handelskammer Nach Berichten aus Böhmen und Tirol er machte in Karlstadt sich eine Er hinterlich Kleine zeigt sich eine bedeutende Nähe dafür aber. heitere Gesellschaft, ein Testament , in welchen wurde in Folge Ansuchens sollte unter Wäher sein 16—20,000 fl. betheiligen würden, unzweifelhaften Nuten abwerfen. Der Bau würde nach einem Kalkül des Herrn Klarf wenig mehr als 300,000 fl. fosten. Da der Hafen nach dem fertigen Plan 1100 Schiffe (und Mühlen) fassen würde, so würde sich die Zahl der im Hafen überwinternden Schiffe, Mühlen, Schwimmschulen u. f. m. durchschnittlich auf 800 belaufen. Zahlt nun jede dieser Nummern A0 fl. Harfengebühr, so machen die jährlichen Einnahmen 52.000 fl. aus, eine Summe, die sowohl zur Dessung der Unterhaltsfosten , wie der Zinsen für das verwendete Kapital mehr als genügend hinreichen würde. Hier ist übrigens nur die geringste Zahl von Schiffen u. s. w., die im Hafen hoffentlich überwintern würden , angesnommen worden, und es läßt sich ganz gut auf eine noch größere Einnahme rechnen. Seit dem Kriegszustande der Türkei ist der Meerschaum bedeutend im Preise gestiegen, da die größeren Duantitäten des Meerschaums bekanntlich von dort bezogen werden und die griechischen und türkischen Bergwerfsarbeiter mindestens zu Soldaten verwendet werden. * Da man in septerer Zeit die Erfahrung gemacht hat, daß viele Materialisten am Lande auch mit solchen Artikeln Handel treiben, welche dem Apothekerfache angehören, oder aus Sanitätgradsichten nicht verkauft werden sollen, wie z. B. Pillen, Gesundheitswäfler, Tinfturen u. dgl., welche die Apotheker erst nach Ärztlicher Vorschrift verfertigen, so wurde Diesen Geschäftsleuten das bezügliche Gub.Defret abermals in Erinnerung gebracht und der Verkauf ähnlicher Artikel strengstens untersagt. * Im Nationaltheater wird nächstens Herr Robboganyi, der schon vor mehreren Jahren Beweise von dramatischer Befähigung gegeben, in Dobra’s „Luttenberg‘ auftreten, " e. Der Sekretair des deutschen Theaters, Herr Morik Ernst, ist vorgestern, Abends nach Leipzig, Berlin, Hamburg und Dresden abgereist, um Dort mehrere sehr interessante Engagements und Gastspiele für die deutsche Bühne zu Stande zu bringen. “ Gilles Drama: „Die Braut von Meffina” kommt bereite fünfzige Woche mit neuer Rollenvertheilung im Nationaltheater zur Aufführung. “ Die Benefizvorstellung der Frau Albertine Kläger im deutschen Theater, welche das seit Jahren nicht gegebene Lustspiel Gugfom’s , Das Urbild Des Tartüffel brachte, versammelte ein ziemlich zahlreiches Publikum, was zum Theil Die Beliebtheit der Benefiziantin, zum Theil aber auch den Sinn des Publikums für bessere Kost dokumentirte. Die Vorstellung ging ziemlich gerundet zusammen und zeichnete sich namentlich Herr Kläger in der Zeichnung des Präsidenten Lamoignon aus. Herr Blattiner errang in den kräftigen Deflamationsszenen den Beifall des Publikums, die Imitation des Präsidenten im sesten Aft mißlang aber. Pränlein Lechner — Armande — ist zwar eine talentirte Anfängerin, die Reinheit ihres Partes hatte sie aber Diesmal nicht erfaßt. Tageswenigkeiten. « Pest,19.Oktober. * Vor Kurzem hat Herr Sabri, der Agent jener belgischen Gesellschaft, welche die sogenannte Eipel-Salo-Thal-Eisenbahn zu unternehmen wünscht, Ungarn verlassen. In Begleitung der französischen Ingenieurs 3rans und Gernaert hat er die Gegend von Szob bis Puthos, und von dort bis Kalkyau bereist. Der Bericht der Ingenieurs bezeichnet die Linie und bestimmt die Punkte, welche die Bahn berühren würde, und detaillirt die beiderseitigen Borstheife, welche die Bahn von Putnof über Dobicsan, oder über Miskolcz nach Kafchau bieten würde. Sollte sie über Dobicsan geführt werden, so würde dennoch jedenfalls eine Zweigbahn nach Miskolcz gebaut. PNe Neupert, welches man bereits fest eine Vorstadt von Pest nennt, wird wieder mehrere neue Häuser, darunter auch eine Branntweinbrennerei erhalten. Die Guteherrschaft beabsichtigt auch noch vor dem Eintreten des Winters eine Anzahl Hausstellen abzutheilen, die dann wie die früheren zum Verkauf gebracht werden sollen. 7 Morgen Samstag wird um 4 Uhr Nachmittag im neugebauten Hause des Herrn Szevera „zum goldenen Löwen" auf der Waidnerstraße, das Höchst elegant eingerichtete Kaffeehaus eröffnet, wo bereits Die zur künftigen Gasbeleuchtung nöthige Röhrenleitung gelegt ist. Bis zur Vollendung dieser, werden die Räume mittelst Camphinlampen beleuchtet. * Seftern Abend um 7 Uhr geriethen in der Fünflerchengasse zwei Kinder zweier Hausbeiwohner miteinander in Streit. Darüber geriethen auch die Mütter derselben in Wortwechsel, der damit endete, Daß eine Der andern ein Geschirr an den Kopf schleuderte, daß Die Getroffene sogleich den Geist aufgab. * In Prußina (Szentschiner Komitat) wurde am 4. b. M. ein Monument zur Berherrlichung der S1jährigen treuen Dienstleistung des gewesenen Standartführers des Friedrich Wilhelm 8. Husarenregiments, Ladislaus Stultety alias Fabriß eingeweiht. Derselbe wurde zu Prußina im Jahre 1738 geboren und starb zu Arad im Jahre 1832. * Herr Bepter Sándor, der in rehter Zeit in Weimar seine Schester besuchte, erzählt von List folgende interessante Thatsachen : Dieser führt als Hofkapellmeister des Großherzogs ein großes Haus, und ein angenehmes glänzendes Leben. Lißt’s Haus ist der Sammelpunkt der in Weimar lebenden, und durchreisenden Künstler, auch kommen viele andere gebildete Reifende hin, die es nicht versäumen, den auch wegen seiner Gastfreundschaft berühmten ungarischen Künstler zu besuchen. Obwohl er jeden mit den offenen Armen der Saftfreundschaft empfängt, so zeichnet er seine Landsleute dennoch aus, und hält den Ausbruch seiner Freude nicht zurück, wenn ein Ungar seine Schwelle . Übertritt. Als List in einer" Soiree untern Gewähremann Vetter Sándor einer Gesellschaft vorgestellt hatte, sagte der Künstler plößlich: , Fett werde ich Ihnen einen Ungarischen spielen‘‘, und hiermit febte er sich zum Klavier, Bester verzeichert, es sei unmöglich, Lißt’s Begeisterung und das Entzüden seiner Gäste zu beschreiben ; mit solchem Zauber wirkte Die eben gespielte Komposition, daß nach Beendigung des Spiels eine augenlolliche Grabesfülle herrschte, als ob jeder noch den verflungenen Tönen lauschte. Das gespielte Stück war entweder eine neuere Komposition Lißt’s, oder eine seiner genialen Improvisationen. In derselben Sonde war an die Gräfin Sauerma gegenwärtig, die wunderschöne Tochter Spohr’s, die jebt für die erzellenteste Harfenspielerin Europas gehalten wird. Lift arbeitet jeht sehr viel, und beim Abschied versprach er Herrn Bester, im fünfzigen Jahr, wenn er zur Einweihung der Basilika nach Gran fommen wird, auch Pest zu besuchen. (M. ©) " Pefti Naple" bringt einen Artikel von Pompery 3. im Interesse des Defter Hafens, der, schon längst ein Bedürfniß, dies infolge der täglichen Vermehrung der Schiffe in noch gesteigertem Maße wird. Mach einer in dem erwähnten Artikel aufgestellten Berechnung würde der Bau des Hafens kein patriotisches Opfer erheirschen, sondern vielmehr denen. Die sich an dem Unternehmen Zi Stanzert ec. haben 1,558,997 Frs., 0. 4. doppelt so viel betragen als im September 1854, Meteorologisch-sanitätischer Bericht bey ftädt. Ober Physicus für die Stadt Pest, vom Monat September 1855. (Schuß) Im Kinderspital wurden 309 Kinder, und zwar 254 ambulatorisch und 55 bettlegerig im Spital behandelt; von Lektoren wurden 32 geheilt entlassen, 4 starben und 19 verblieben in weiterer Behandlung. Der Krankenstand wechselte zwischen 14 und 29 mit der Gesammtzahl von 644 Verpflegstagen. In Bezug auf die Krankheitsformen zeigten sich die Fatarrhaltischen Durchfälle und Nuhren vorherrschenn, so Wechselfieber, dann Entzündungen der Luftwege. Unter den epidemisch herrschenden Ausschlagstrans- Ag 18 Scharlach,z so in Folge von Wechselfieber und Ruhren, Waffenuhren. Im Israelitenspitale verblieben mit Ende vorigen Monats 20 Kranke, im September sind 47 zugemachten, also im Ganzen 67, und zwar 57 Männer und 10 Weiber ärztlich behandelt worden, hievon wurden geheilt 44, gebessert 4 entlassen, es verblieben daher in weiterer Behandlung 19. In Hinsicht der Krankheitsgruppen fo litten an Fontinutrenden Fiebern 15, worunter an Typhus 6, an Wechselfieber 7, an Entzündungen 9, an Tuber- Tulose 2, wovon 2 starben u. s. w. Sn der lädt. Armenversorgungsanstalt verblieben vom Monat August 14 Kranke, im September sind zugewachsen 53, somit im Ganzen 67, und zwar 29 Männer und 38 Weiber ärztlich behandelt worden, hievon wurden geheilt und gebefsert 29, gestorben sind 28, in weiterer Behandlung verblieben 10, — vorherrschende Leiden waren : Diarrhoe und Cholera , legiere ist epidemisch aufgetreten und hat von 36 Erkrankten 26 hingerafft. Im lädt Zwangsarbeitshaufe verblieben vom Monat August 10 Kranke, im September sind zugetwachsen 36, somit in Summe 46 in ärztlicher Pflege gestanden, und zwar 17 Männer und 29 Weiber, von diesen wurden. 31. geheilt, 1 gebessert ; in weiterer Behandlung verblieben 14. — Herrschende Krankheiten waren : Affektionen und äußere Leiden. Cholerafälle waren bloss, jedoch ohne erbefall. Im Spitale für Inautriten und Sträflinge sind 120 Erkrankungsfälle in Ärztliche Behandlung gekommen, und zwar 80 Männer und 40 Wei De ie wurden 73 geheilt und gebessert, 1 ist gestorben, 46 in weiterer Behandlung verblieben. In Bezug auf die Krankheitsgruppen litten an Fontin, Siebern 12, darunter 2 an Typhus, an Wechselfieber 11, an Entzündungen 5, an rheumatisch-Fatarskalischen Affektionen 13, an Gastrosen 8, an Neurofen 1, an Phthifen 7, an Hydropsien 1, an Proflusion 3, an Retentionen 2, an Hautkrankheiten 8, an Dyskrasien 20, wovon 2 an Syphilis, an verschiedenen äußeren Leiden Die Uebrigen. Die Zahl der Verstorbenen in der Stadt — außer denen im Rochus- Spital gerechnet — war 396, also um 278 weniger als im Monat August, und zwar 197 männlichen und 199 weiblichen Geschlechtes. Herzliche Behandlung wurde bei 257, bei 161 feine nachgesucht, ungeimpft starben 190, todtgeboren wurden 23. — In Bezug auf das Alter starben bis 1 Jahr alt 155, von 1 bis 10 Sahr 111, von 10 bis 20 Sahr 18, von 20 bis 30 Sahr 9, von 30 bis 40 Sahr 28, von 40 bis 50 Sahr 22, 2 in 60 Sahr 16, von 60 bis 70 Sahr 22, von 70 bis 80 Sahr 10, über 80 abr alt 5. In Bezug auf die Krankheitsformen starben wie gemühnlich die meisten, und zwar 75 an Auszehrungen, 75 an Frauen, 20 an Entzündungen, worunter 10 der Respirationsorgane waren: 45 an Durchfall, 6 an Keuchhusten, 5 an Schlagfluß, 14 an Wassersuchten, 61 an epidemischer Cholera, 22 an Typbusse. Polizeilich gerichtliche Obduktionen wurden theils im Birgerspitale, theils außer demselben an 6 Leichen vollzogen. Bei den ökonomischen Nustbieren waren bei den Pferden Koken, nebst Lungen- und Gedärmentzündungenz von den anstehenden Krankheiten ergaben sich einzelne Fälle der Roß- und Wurmfrankheit, bei den Hunden die Stäupe. — Seuchenartige Leiden waren hierorts Feine vorgekommen. * Im Departement Puy sind Subskriptionen eröffnet zu dem Zinede, an dem Delfen Corneille ein Tolosfales Standbild der Heiligen Jungfrau zu errichten. Der Kaiser Napoleon hat sich dabei mit 12.000 grants betheiligt und außerdem versprochen, einen Theil der Sebastopoler Kanonen zum Guß desselben berzugeben. — Vor mehreren Monaten genehmigte der Kaiser eine Lotterie von Prenontre, zum Fwede des Wiederaufbaues der alten herrlichen Abtei von Preutontre, bei Spiffong, die ehemals von den Benedikinern besessen war. Es sol nun aus derselben eine landwirthschaftliche Kolonie für verwaiste Kinder unter dem Schule des Bischofs von Spiffuons zu Senlis werden. Am 24. Oktober wird die feierliche Einweihung dieser Anstalt in Gegenwart vieler französischer und fremder Prälaten vor fiehen. Auch die Minister und andere Hohen Würdenträger des Staates sind zu der großartigen Feier eingeladen worden. Der Betrag der vom Kaiser Napoleon in der Kunstausstellung gemachten Anläufe solli auf 100,000 res. belaufen. Seine Wahl fiel größtentheils auf Werke der belgischen Schule; für zwei Gemälde von Willemy bezahlte er 20,000 und 10,000 Franken. Zu den von ihm getauften Gemälden der französischen Schule gehört die Schlacht an der Alma von Bellanger. Prinz Serome hat gestern ebenfalls mehrere Gemälde angetauft. Das Pariser Zuchtpolizeigericht hatte Hrn. Erdan wegen Schmähung der katholischen Religion in seiner Schrift „Das myslische Trantreich“ zu 8 Tagen Gefängniß und 100 Irs. Geldstrafe verurtheilt, auf den vom Generalprokurator eingelegten Appel aber hat der kaiserliche Hof (Appelyof) das Urtheil erster Instanz umgestoßen und Erdan zu 1 Jahr Gefängnis und 5000 rs. Geitstrafe verurtheilt. — Die Septembereinnahmen der Pariser Theater, Bälle, Dr. Tormay. | Kotizem Menette Pott. Wien, 19. Oktober, Se. E. f. Apostolische Majestät, haben mit Allerhöchster Entschliefung vom 14. Oktober 1. I. den Statthaltereirath, Joseph Rothlugel, zum Komitatsvorstande für die Marmaryg alsergnädigst zu ernennen geruht. n j Kriegsfeehauplag. In der „Nr. 3." seien wir , an Yarmier “) trafen ununterbrochen französische Zuzüge ein; man erwartete auch die Brigade Bosquet aus dem Maslaflager und Alles deutete darauf hin, daß die Obergenerale mit einem neuen großartigen Unternehmen umgingen. In Sebastopol dauerte das Feuer der Naffen fort, welches von den acht Batterien kräftig erwidert wurde. Unter den in Dteffa ausgewechselten türkischen Gefangenen befindet sich auch der Kontreadmiral Osman Palda, welcher bekanntlich in der Affaire bei Sinope verwundet, in die Hände des Feindes gefallen war, aber nun wieder völlig hergestellt is. Das Massailager bei Konstantinopel it fast ganz geräumt. Die in demselben Liegenden französischen Gensv’r armen werden nächstens nach Frankreich zurückkehren. In Konstantinopel sind am 7. siele russische Gefangene eingetroffen, welche sämmtlich nach den Prinzeninseln gebracht wurden. Der elektrische Telegraph ist nun von Konstantinopel bis zu allen jenseits Nuftschul Tegenden Ländern fertig, ann aber für den Privatverkehr bis Wien, London und Paris noch nicht bewußt werden. Das französische Amt nimmt aber Privatvepeschen bis Barna und Rustscuf an, wo dieselben, in Empfang genommen und von Giurgeno aus weiter nach allen westlichen Richtungen befördert werden können. Auch ein zweiter Draht ist Dieser Tage mit gutem Erfolge gelegt worden." Petersburg,11.Oktober.(Schl.Z.)Man wird sich erinnern,daß der Graf Wielhorski von der Kaiserin beauftragt ist,die in ihrem Privatkomptoir eingegangenen wohlthätigen Gaben zum Besten der verwundeten Krieger in der Krimm persönlich dort zu vertheilen. Der Graf hat jetzt einen Rechenschaftsbericht erstattet,welcher bis auf die neueste Zeit geht und eine Menge interessanter Thatsachen enthält. Es waren bis zum 13.September 285.000 Silberrubel allein an barem Gelde eingegangen,und bis zu derselben Zeit 156.000 S.-R.ausgegeben worden.Ein bedeutender Theil dieser Summe war,wie schon bei einer früheren Gelegenheit erwähnt,verwendet worden,um den Transport der Verwundeten zu erleichtern.Im Juli waren 7506 Wagen mit einem Aufwand von 4«342 S.R.ausgestattett worden,im Augustl 1706 Wagen mit 1900 Rubeln(die Erleichterung des Transports beschränkt sich nämlich darauf,daß man die Wagen mit eincecke bespanntt und Schüttstroh für die Unterlage kauft).Weit größeren Aufwand erforderte Die Sorge für Die verwundeten Offisiere und veren gar milten, oder foldye, die Durch den Tod des Ernährers in 008 bitterste Elend verfest waren. Bis zum 24. August erhielten 25 folder Samizlien jede 50 bis 100 Rubel, 70 Offiziere erhielten für nothwendige Heine Ausgaben 5 bis 100 Rubel, 101 Offiziere bei ihrer Genesung 30 bis 250 Rubel Leder, 88 verwundete Offiziere, bei ihrer Lebersiedelung in andere Hospitäler 25 bis 100 Rubel, 89 Junier 10 bis 40 Rubel; 61 Offizieren, welche zur Heilung schwerer Wunden in die Heimath oder Bäder gehen mußten, wurden 50 bis 300 Rubel Unterstütkung gewährt; 71 Offiziere, welche nach Genesung von ihren Wunden wieder auf ihren Posten zurückkührten,erhielten 25 bis 100 Rubel und 80. Junker in derselben Lage 5 bis 40 Rubel. ‚Die Gemeinen erhielten, wenn schwer verwundet entlassen, 10 Rubel, die Amputirten bei ihrem Transport nach den entfernten Hospitälern 2 oder 3 Rubel, je nachdem ihnen ein oder zwei Glieder fehlten, bei ihrer Entlassung 45 Rubel. Nach dem Sturm am 8. September stellte sich jedoch heraus, daß selbst bei diesen geringen Gelventschädigungen die Mittel nicht ausreichen würden, um alle Forderungen zu befriedigen. Bis zum 5. September waren schon in den Hospitälern von Serbastopol 754 Amputirte, in den Hospitälern von Simpheropol befanden sich 300, das rekte Bombardement bis zum 8. brachte ungefähr noch 500 Amputirte und 1500 Schwerverwundete dazu. Im Ganzen wurden vom 13. August bis 12. September 22.002 Verwundete auf 7183 Wagen in die Hospitäler von Simpheropol gebracht und von dort nach Sefaterinoslaw , Cherson, Nikolajeff und den Kolonien: 17,455 Mann auf 4913 Wagen. Htben, 12. Oktober. (Tr. 3.) Das Programm des neuen Ministeriums lautet wie folgt: Der Ministerrath an die Hellenen. ‚Hellenen! von Sr. Majestät dem Könige zur Leitung der Staatsgeschäfte berufen, hegen wir die Uberzeugung, daß der feste Glaube der Griechen an die väterliche Sorgfalt des Königs für ihr Wohl, die Anzwänglichkeit verfelben an Se. Maj. den König. Die Vaterlandsliebe und die Verständigkeit verfelben uns das unter allen Verhältnissen schwierige Werk erleichtern werden. Gewissenhafte Erfüllung aller Berbinplichkeiten gegen die fremden Mächte, sowie getreue Aufrechthaltung der Neutralität, welche der König schon vor langem angelobt und die geiesgebenden Körper sich angeeignet haben, unermüdliche Sorge für die Aufrechthaltung der öffentlichen Sicherheit, dieser Grundlage jedes Eortschrittes, jeder Beiscllsommnung der Nation, fortgefeste Anstrengungen für ‚pie B Verbesserung aller Zweige der Verwaltung, so weit es geschehen. Wann — dieses zusammengefaßt, ist unser- Programm. Indem wir nun diesen, zur wahrhaften Wohlfahrt des Landes führenden Weg einschlagen, erfüllen wir auch zugleich die Wünsche der Schulmächte Griechenlands. Athen, 23. September. Unterzeichnet Die Minister. Turin, 11.Oktober. Die Reformversammlungen dauern fort und folgen einander unausgelöst: so in Tortona, Droghera und Alessandria. In Genua hat eine, zweite, Monstreversammlung stattgefunden, in welcher die von den Abgeordneten der Linien zu Turin vorgeschlagenen Schlußfassungen angenommen wurden. Man spricht hier viel von einem Rundschreiben Monf. Artica’d, Bischofs von Arti, worin er den Klerus seiner Diötese auffordert, von nun an wieder das Domine, salvum fac und Das Oremus pro Rege zu singen, was der Kle=tus dieser Diöhtese, wie derjenige mehrerer andern Orte Savoyens, sest der Bekündigung des Klosteraufhebungsgefeges unterlassen hatte. Marribaldi reift unausgeföst , zwischen Marseille und Genua hin und her. Der Marchese Migliorati, fardinischer Geschäftsträger zu Rom, hat dem Ausschuß der Geschenke für die fardinischen Truppen im Orient 2000 Fr. überfeicht. Diese Summe Gelvesit von jungen Römern, welche ihre Sympathie für unsere Truppen fund thun wollten, zusammengeschoffen worden. Wie man sernimmt, werden in den ersten Tagen des Novembers die Verhandlungen in dem politischen IPprozeß der vor einem Jahr, in einer Borstadt Genua’s, der Borstadt S. Pier Arena, verhafteten stattfinden. Die Prägelasten sind sehr umfangreich; vier Adyotaten sind mit der Vertheinigung der Angeschuldigten beauftragt.Sämmtliche Anflagepunkte beruhen fast durchgängig auf den Aussagen von Militärpersonen. (HoHa 3 Kopenhagen, 16. Oktober, Sämmtliche Minister sind zu Mitgliedern des geheimen Staatsrathes ernannt worden. Dem Erbprinzen ist von dem Monarchen das Betreten der küniglichen Loge im Theater untersagt worden. Raffel, 16. Oktober. Der Kurfürst hat, soeben den Ministern Haffenpflug, Bolmar und von Baumbacd die nachgesuchte Entlassung bewilligt. Es ist wohl nicht daran zu zweifeln, daß Die Minister deshalb Die Entlassung erbeten haben, weil der Kurfürst Dem mit 110 Stimmen von 124 Wahlmännern zum Superintendenten gewählten Konsistorialrath Dr. Vilmar die Bestätigung verweigert hat. — Ein neues Ministerium scheint bis zum Augen- Hliet noch nicht gebildet zu sein. Pr.) Verantwortlicher Redakteur: Karl Meißfircher,