Pester Lloyd, Oktober 1855 (Jahrgang 2, nr. 229-254)

1855-10-20 / nr. 245

Pr « «­ giveden benüten zu dürfen, sol, wie wir hören, eine günstige Entscheidung zu Theil werden. Heute wird hier ein neues Gasthaus eröffnet,was wohl den Fremden ers­wünscht kommt,in dem es deren kaum noch hinreichende hier gibt. KNextfb­ 15.Oktober.Wie verheerend die orientalische Seuche und die andern sie begleitenden Krankheiten in dieser Stadt wirthschaften ist,aus Fol­­gendem ersichtlich.Die Bevölkerung der Stadt besteht sammt dem hier stationi­­renden k.k.Militär aus 5500——5600 Seelen-Seit Ausbr­uch der Cholera,nämlich seit 24.Juli,bis heute gerechnet,folglich durch 84 Tage,finde Todesfälle­­ gewesen,währ­end beim gewöhnlichen Gesundheitszustande,als z.B.im vorigen Jahre,die Zahl der,in ebendiesem Zeitraum Verstorbenen nur 37 betogen hat. Es verhält sich demnach die vorjährige Sterblichkeit zu der heurigen in Neusohl wiesen4unden was mehr.Möge der Himmel uns bald erlösen! Oesterreich. Wien,18.Oktober.Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin werden«wenn die Witterung nicht besonders unfreundlich sich gestaltet,bis Mitte November in Schönbrunn verbleiben und vor Leopoldi die Appartements in der k.k·Hofburg schwerlich beziehen. ·· - - Zwischen Oesterreich und Sachsen wurde ein Uebereinkommen,die Verhütung der Forst-,Jagd-,Fischerei-und Feldfrevel betreffend,abgeschlossen und am 5.d.M.quienausgewechselt.Die beider­­seitigen Regieru­ngen verpflichten sich,die Forst-,Jagd-,Fischerei-und Feld­­frevel,welche ihre Unterthanen auf dem jenseitigen Gebiete verübt haben möch­­ten,nach denselben Gesetzen zuerstrafung zu ziehen,nach welchen dies geschehen würde,als wenn sie im Inlande verü­bt worden wären.Die Aufsichtsorgane jeder Art sind berechtigt,die Frevler auf jenseitiges Gebiet zu verfolgen.Geldstrafen, Pfandgebühren,Schadenersätze u.dgl.verbleiben demjenigen Staate,welcher das Urtheil spricht, frage nach Grundentlastungs-Obligationen, der Verlosung noch mehr steigern dürfte. Ungeachtet des zu bewältigenden massenhaften Materials und der sich dar­­bietenden großen Schwierigkeiten sind die Arbeiten bezüglich der neuen Ge­­werbeordnung so weit gediehen,daß dieses Gesetz in Kürze wird zur a.h- Sanktion vorgelegt werden können.So versichert man mindestens in den betreffen­­den kaufmännischen Kreisen. Die bereits in erschöpfender Weise erörterten Anträge wegen Errichtung einer großen Getreidehalle in Wien sollen­ noch vor dem Frühjahr erledigt werden.Bei dem Baue dürfte n­ach dem V­orbilde der am1.d.M.in Pest eröffneten Kornhalle vorgegangen werden. Bezüglich des Baues der Linz-Salzburger Eisenbahn hat der Antrag des Baues im Allgemeinen die a.h.Sanktion er­halten.Es werden zwei Linien gebaut:Wien-Linz-Salzburg bis zur bairischen Grenze und von Linz bis an die bairische Grenze gegen Spassau.Die Zeit der Ausführung und die Details sind noch ganz unbestimmt. * Ungarn­ betroffen hat, schreibt man dem „P. N.“ aus Realschule Tagen starb delsgremien errichtet Ueber das Unglück, welches den F. f. Beamten Fodor Bela Gymnasium wurde auf vier Klassen beschränft,­rend dieser Zeit werden­ Fodor auf, um im Gebirge hohen Orts genehmigt. Zur Anordnung zu jagen, betragendes Vermögen den Schulen , die sich zur Zeit Fáfberénys: Unter sechsklafsiges dieser Angelegenheit eine vierklafsige erschien Herr Bodor, welchem die Förderung der Bildung so sehr am Herzen lag. Von seiner Ankunft bis zu der zur Berathung bestimmten Frist waren noch einige Tage, derselben Herr Auf dem Wege ging das Gewehr des Un­­glücklichen 108, und zerschmetterte ihm den rechten Arm. Nach einigen Sehmerzuollen von Sápbereny vermacht. In der Nähe von Särbereny wird eine Pupptenschule errichtet. * Ungarn erzeugt nach den neuesten statistischen Aus­weisen nicht weniger als 30 Millionen Eimer Wein jährlich, was ein Kapital von mindestens 120 Millionen Gulden repräsentirt. Siebenbürgen. (Handelsgremien.) Die beantragte Errichtung. zweier Hat der dortigen Handelskammer Nach Berichten aus Böhmen und Tirol er­ machte in Karlstadt sich eine Er hinterlich Kleine zeigt sich eine bedeutende N­ä­he dafür aber. heitere Gesellschaft, ein Testament , in welchen wurde in Folge Ansuchens sollte unter Wäh­­er sein 16—20,000 fl. betheiligen würden, unzweifelhaften Nuten abwerfen. Der Bau würde nach einem Kalkül des Herrn Klarf wenig mehr als 300,000 fl. fosten. Da der Hafen nach dem fertigen Plan 1100 Schiffe (und Mühlen) fassen würde, so würde sich die Zahl der im Hafen überwintern­den Schiffe, Mühlen, Schwimmschulen u. f. m. durchschnittlich auf 800 belaufen. Zahlt­ nun jede dieser Nummern A0 fl. Har­fengebühr, so machen die jährlichen Einnahmen 52.000 fl. aus,­­ eine Summe, die sowohl zur Dessung der Unterhaltsfosten , wie der Zinsen für das verwendete­­ Kapital mehr als genügend hinreichen würde. Hier ist übrigens nur die geringste Zahl von Schiffen u. s. w., die im Hafen hoffentlich überwintern würden , anges­nommen worden, und es läßt sich ganz gut auf eine noch größere Einnahme rechnen.­­ Seit dem Kriegszustande der Türkei ist der Meerschaum bedeutend im Preise gestiegen, da die größeren Duantitäten des Meerschaums bekanntlich von dort bezogen werden und die griechischen und türkischen Berg­werfsarbeiter mindestens zu Soldaten verwendet werden. * Da man in septerer Zeit die Erfahrung gemacht hat, daß viele Mate­­rialisten am Lande auch mit solchen Artikeln Handel treiben, welche dem Apo­­thekerfache angehören, oder aus Sanitätgradsichten nicht verkauft werden sollen, wie z. B. Pillen, Gesundheitswäfler, Tinfturen u. dgl., welche die Apotheker erst nach Ärztlicher Vorschrift verfertigen, so wurde Diesen Geschäftsleuten das bezüg­­liche Gub.­Defret abermals in Erinnerung gebracht und der Verkauf ähnlicher Artikel strengstens untersagt. * Im Nationaltheater wird nächstens Herr Robboganyi, der schon vor mehreren Jahren Beweise von dramatischer Befähigung gegeben, in Dobra’s „Luttenberg‘ auftreten, " e. Der Sekretair des deutschen Theaters, Herr Morik Ernst, ist vorgestern, Abends nach Leipzig, Berlin, Hamburg und Dresden abgereist, um Dort mehr­­ere sehr interessante Engagements und Gastspiele für die deutsche Bühne zu Stande zu bringen. “ Gilles Drama: „Die Braut von Meffina” kommt bereite fünfzige Woche mit neuer Rollenvertheilung im Nationaltheater zur Aufführung. “ Die Benefizvorstellung der Frau Albertine Kläger im deutschen Theater, welche das seit Jahren nicht gegebene Lustspiel Gugfom’s , Das Ur­­bild Des Tartüffel brachte, versammelte ein ziemlich zahlreiches Publikum, was zum Theil Die Beliebtheit der Benefiziantin, zum Theil aber auch­ den Sinn des Publikums für bessere Kost dokumentirte. Die Vorstellung ging ziemlich gerundet zusamm­en und zeichnete sich namentlich Herr Kläger in der Zeichnung des Prä­­sidenten Lamoignon aus. Herr Blattiner errang in den kräftigen Deflama­­tionsszenen den Beifall des Publikums, die Imitation des Präsidenten im sesten Aft mißlang aber. P­ränlein Lechner — Armande — ist zwar eine talentirte Anfängerin, die Reinheit ihres Partes hatte sie aber Diesmal nicht erfaßt. Tageswenigkeiten. « Pest,19.Oktober. * Vor Kurzem hat Herr Sabri, der Agent jener belgischen Gesellschaft, welche die sogenannte Eipel-Salo-Thal-Eisenbahn zu unternehmen wünscht, Ungarn verlassen. In Begleitung der französischen Ingenieurs 3­r­ans und Gernaert hat er die Gegend von Szob bis Puthos, und von dort bis Kalkyau bereist. Der Bericht der Ingenieurs bezeichnet die Linie und bestimmt die Punkte, welche die Bahn berühren würde, und detaillirt die beiderseitigen Bors­theife, welche die Bahn von Putnof über Dobicsan, oder über Miskolcz nach Kafchau bieten würde. Sollte sie über Dobicsan geführt werden, so würde dennoch jedenfalls eine Zweigbahn nach Miskolcz gebaut. PN­­e Neupert, welches man bereits fest eine Vorstadt von Pest nennt, wird wieder mehrere neue Häuser, darunter auch eine Branntweinbrennerei erhalten. Die Guteherrschaft beabsichtigt auch noch vor dem Eintreten des Winters eine Anzahl Hausstellen abzutheilen, die dann wie die früheren zum Verkauf gebracht werden sollen. 7 Morgen Samstag wird um 4 Uhr Nachmittag im neugebauten Hause des Herrn Szevera „zum goldenen Löwen" auf der Waidnerstraße, das Höchst elegant eingerichtete Kaffeehaus eröffnet, wo bereits Die zur künftigen Gasbe­­leuchtung nöthige Röhrenleitung gelegt ist. Bis zur Vollendung dieser, werden die Räume mittelst Camphinlampen beleuchtet. * Seftern Abend um 7 Uhr geriethen in der Fünflerchengasse zwei Kinder zweier Hausbeiwohner mit­einander in Streit. Darüber geriethen auch die Müt­­ter derselben in Wortwechsel, der damit endete, Daß eine Der andern ein Geschirr an den Kopf schleuderte, daß Die Getroffene sogleich den Geist aufgab. * In Prußina (Szentschiner Komitat) wurde am 4. b. M. ein Monument zur Berherrlichung der S1jährigen treuen Dienstleistung des gewesenen Stan­­dartführers des Friedrich Wilhelm 8. Husarenregiments, Ladislaus Stultety alias Fabriß eingeweiht. Derselbe wurde zu Prußina im Jahre 1738 geboren und starb zu Arad im Jahre 1832. * Herr Bepter Sándor, der in rehter Zeit in Weimar seine Schester besuchte, erzählt von List folgende interessante Thatsachen : Dieser führt als Hofkapellmeister des Großherzogs ein großes Haus, und ein angeneh­­mes glänzendes Leben. Lißt’s Haus ist der Sammelpunkt der in Weimar leben­­den, und durchreisenden Künstler, auch kommen viele andere gebildete Reifende hin, die es nicht versäumen, den auch wegen seiner Gastfreundschaft berühmten ungarischen Künstler zu besuchen. Obwohl er jeden mit den offenen Armen der Saftfreundschaft empfängt, so zeichnet er seine­ Landsleute dennoch aus, und hält den Ausbruch seiner Freude­ nicht zurück, wenn ein Ungar seine Schwelle . Übertritt. Als List in einer" Soiree untern Gewähremann Vetter Sándor einer G­esellschaft vorgestellt hatte, sagte der Künstler plößlich: , Fett werde ich Ihnen einen Ungarischen spielen‘‘, und hiermit febte er sich zum Klavier, Bester verz­eichert, es sei unmöglich, Lißt’s Begeisterung und das Entzüden seiner Gäste zu beschreiben ; mit solchem Zauber wirkte Die eben gespielte Komposition, daß nach Beendigung des Spiels eine augenlol­liche Grabesfü­lle herrschte, als ob jeder noch den verflungenen Tönen lauschte. Das gespielte Stück war entweder eine neuere Komposition Lißt’s, oder eine seiner genialen Improvisationen. In der­­selben Son­de war an die Gräfin Sauerma gegenwärtig, die wunderschöne Tochter Spohr’s, die jebt für die erzellenteste Harfenspielerin Europas gehal­­ten wird. Lift arbeitet jeht sehr viel, und beim Abschied versprach er Herrn Bes­­ter, im fünfzigen Jahr, wenn er zur Einweihung der Basilika nach Gran fom­­men wird, auch Pest zu besuchen. (M. ©) " Pefti Naple" bringt einen Artikel von Pompery 3. im Interesse des Defter Hafens, der, schon längst ein Bedürfniß, dies in­folge der täglichen Vermehrung der Schiffe in noch gesteigertem Maße wird. Mach einer in dem er­­wähnten Artikel aufgestellten Berechnung würde der Bau des Hafens kein patrio­­tisches Opfer erheirschen, sondern vielmehr denen. Die sich an dem Unternehmen Zi Stanzert e­­c. haben 1,558,997 Frs., 0. 4. doppelt so viel betragen als im­ Sep­­tember 1854, Meteorologisch-sanitätischer Bericht bey ftädt. Ober Physicus für die Stadt Pest, vom Monat September 1855. (Schuß) Im Kinderspital wurden 309 Kinder, und zwar 254 ambulatorisch und 55 bettlegerig im Spital behandelt; von Lektoren wurden 32 geheilt entlassen, 4 star­­ben und 19 verblieben in weiterer Behandlung. Der Krankenstand wechselte zwischen 14 und 29 mit der Gesammtzahl von 644 Verpflegstagen. In Bezug auf die Krank­heitsformen zeigten sich die Fatarrhaltischen Durchfälle und Nuhren vorherrschenn, so Wechself­ieber, dann Entzün­­dungen der Luftwege. Unter den epidemisch herrschenden Ausschlagstrans- Ag 18 Scharlach,z so in Folge von Wechselfieber und Ruhren, Waffen­­uhren. Im Israelitenspitale verblieben mit Ende vorigen Monats 20 Kranke, im September sind 47 zugemachten, also im Ganzen 67, und zwar 57 Männer und 10 Weiber ärztlich behandelt worden, hievon wurden geheilt 44, gebessert 4 entlassen, es verblieben daher in weiterer Behandlung 19. In Hinsicht der Krank­heitsgruppen fo litten an Fontinutrenden Fie­­bern 15, worunter an Typhus 6, an Wechselfieber 7, an Entzü­ndungen 9, an Tuber- Tulose 2, wovon 2 starben u. s. w. Sn der lädt. Armenversorgungsanstalt verblieben vom Monat August 14 Kranke, im September sind zugewachsen 53, somit im Ganzen 67, und zwar 29 Männer und 38 Weiber ärztlich behandelt worden, hievon wurden geheilt und gebefsert 29, gestorben sind 28, in weiterer Behandlung verblieben 10, — vorherr­­schende Leiden waren : Diarrhoe und Cholera , legiere ist epidemisch aufgetreten und hat von 36 Erkrankten 26 hingerafft. Im lädt Zwangsarbe­itshaufe verblieben vom Monat August 10 Kranke, im September sind zugetwachsen 36, somit in Summe 46 in ärztlicher Pflege gestanden, und zwar 17 Männer und 29 Weiber, von diesen wurden. 31. geheilt, 1 gebessert ; in weiterer Behandlung verblieben 14. — Herrschende Krankheiten waren : Affektionen und äußere Leiden. Cholerafälle waren blos­s, jedoch ohne erbefall. Im Spitale für Inautriten und Sträflinge sind 120 Erkran­­kungsfälle in Ärztliche Behandlung gekommen, und zwar 80 Männer und 40 Wei­ De ie wurden 73 geheilt und gebessert, 1 ist gestorben, 46 in weiterer Behandlung verblieben. In Bezug auf die Krank­heitsgruppen litten an Fontin, Siebern 12, darunter 2 an Typhus, an Wechselfieber 11, an Entzündungen 5, an rheumatisch-Fa­­tarskalischen Affektionen 13, an Gastrosen­ 8, an Neurofen 1, an Phthifen 7, an Hy­­dropsien 1, an Proflusion 3, an Retentionen 2, an Hautkrankheiten 8, an Dyskra­­sien 20, wovon 2 an Syphilis, an verschiedenen äußeren Leiden Die Uebrigen. Die Zahl der Verstorbenen in der Stadt — außer denen im Rochus- Spital gerechnet — war 396, also um 278 weniger als im Monat August, und zwar 197 männlichen und 199 weiblichen Geschlechtes. Herz­liche Behandlung wurde bei 257, bei 161 feine nachgesucht, ungeimpft starben 190, todtgeboren wurden 23. — In Bezug auf das Alter starben bis 1 Jahr alt 155, von 1 bis 10 Sahr 111, von 10 bis 20 Sahr 18, von 20 bis 30 Sahr 9, von 30 bis 40 Sahr 28, von 40 bis 50 Sahr 22, 2 in 60 Sahr 16, von 60 bis 70 Sahr­­ 22, von 70 bis 80 Sahr 10, über 80 abr alt 5. In Bezug auf die Krank­heitsformen starben wie gemühnlich die meisten, und zwar 75 an Auszehrungen, 75 an Frau­en, 20 an Entzündungen, worunter 10 der Respirationsorgane­ waren: 45 an Durchfall, 6 an Keuchhusten, 5 an Schlagfluß, 14 an Wassersuchten, 61 an epidemischer Cholera, 22 an Typbus­se. Polizeilich gerichtlich­e Obduktionen wurden theils im Birgerspitale, theils außer demselben an 6 Leichen vollzogen. Bei den ökonomischen Nustbieren waren bei den Pferden Kok­­en, nebst Lungen- und Gedärmentzündungenz von­ den­ anstehenden Krankheiten ergaben sich einzelne Fälle der Roß- und Wurmfrankheit, bei den Hunden die Stäupe. — Seuchenartige Leiden waren hierorts Feine vorgekommen. * Im Departement Puy sind Subskriptionen eröffnet zu dem Zinede, an dem Delfen Corneille ein Tolosfales Standbild der Heiligen Jungfrau zu errich­­ten. Der Kaiser Napoleon hat sich dabei mit 12.000 grants betheiligt und außerdem versprochen, einen Theil der Sebastopoler Kanonen zum Guß desselben berzugeben. — Vor mehreren Monaten genehmigte der Kaiser eine Lotterie von Prenontre, zum Fwede des Wiederaufbaues der alten herrlichen Abtei von Pre­­utontre, bei Spiffong­, die ehemals von den­­ Benedik­inern besessen war. Es sol nun aus derselben eine landwirthschaftliche Kolonie für verwaiste Kinder un­ter dem Schule des Bischofs von Spiffuons zu Senlis werden. Am 24. Oktober wird die feierliche Einweihung dieser Anstalt in Gegenwart vieler französischer und fremder Prälaten vor fi­­ehen. Auch die Minister und andere Hohe­n Würdenträger des Staates sind zu der großartigen Feier eingeladen worden.­­ Der Betrag der vom­ Kaiser Napoleon in der Kunstausstellung ge­­machten Anläufe sol­li auf 100,000 res. belaufen. Seine Wahl fiel größtentheils auf Werke der belgischen Schule; für zwei Gemälde von Willemy bezahlte er 20,000 und 10,000 Franken. Zu den von ihm getauften Gemälden der französischen Schule gehört die Schlacht an der Alma von Bellanger. Prinz Serome hat gestern ebenfalls­ mehrere Gemälde angetauft.­­ Das Pariser Zuchtpolizeigericht hatte Hrn. Erdan wegen Schmähung der katholischen Religion in seiner Schrift „Das myslische Trantreich“ zu 8 Tagen Gefängniß und 100 Irs. Geldstrafe verurtheilt, auf den vom­ General­prokurator eingelegten Appel aber hat der kaiserliche Hof (Appelyof) das Urtheil erster Instanz umgestoßen und Erdan zu 1 Jahr Gefängnis und 5000 rs. Geitstrafe verurtheilt. — Die Septembereinnahmen der Pariser Theater, Bälle, Dr. Tormay. | Kotizem Menette Pott. Wien, 19. Oktober, Se. E. f. Apostolische Majestät, haben mit Aller­­höchster Entschliefung vom 14. Oktober 1. I. den Statthaltereirath, Joseph Rothlugel, zum Komitatsvorstande für die Marmaryg alsergnädigst zu er­­nennen geruht. n j Kriegsfeehauplag. In der „Nr. 3." seien wir­ , an Yar­mier “) trafen ununterbrochen französische Zuzü­ge ein; man erwartete auch die Brigade Bosquet aus dem­­ Maslaflager und Alles deutete darauf hin, daß die Obergenerale mit einem neuen großartigen Unter­­nehmen umgingen. In Sebastopol dauerte das Feuer der Naffen fort, welches von den acht Batterien kräftig er­widert wurde. Unter den in Dteffa ausge­wechselten türkischen Gefangenen befindet sich auch der Kontreadmiral Osman Palda, welcher bekanntlich in der Affaire bei Sinope verwundet, in die Hände des Feindes gefallen war, aber nun wieder völlig hergestellt is. Das Massailager bei Konstantinopel it fast ganz geräumt. Die in demselben Liegenden französischen Gensv’r armen werden nächstens­ nach Frankreich zurückkehren. In Konstantinopel sind am 7. siele russische Gefangene eingetroffen, we­lche sämmtlich nach den Prinzeninseln gebracht wurden. Der elektrische Telegraph ist nun von Konstantinopel bis zu allen jenseits Nuftschul Tegenden Ländern fertig, ann aber für den Privatverkehr bis Wien, London und Paris noch nicht bewußt werden. Das französische Amt nimmt aber Privatvepes­­chen bis Barna und Rustsc­uf an, wo dieselben, in Empfang genommen und von Giurgeno aus weiter nach allen westlichen Richtungen­ beför­­dert werden können. Auch ein zweiter Draht ist Dieser Tage mit gutem Erfolge­­ gelegt worden." Petersburg,11.Oktober.(Schl.Z.)Man wird sich erin­­nern,daß der Graf Wielhorski von der Kaiserin beauftragt ist,die in ihrem Privatkomptoir eingegangenen wohlthätigen Gaben zum Besten der verwundeten Krieger in der Krimm persönlich dort zu vertheilen. Der Graf hat jetzt einen Rechenschaftsbericht erstattet,welcher bis auf die neueste Zeit geht und eine Menge interessanter Thatsachen enthält. Es waren bis zum 13.September 285.000 Silberrubel allein an barem Gelde eingegangen,und bis zu derselben Zeit 156.000 S.-R.ausge­­geben worden.Ein bedeutender Theil dieser Summe war,wie schon bei einer früheren Gelegenheit erwähnt,verwendet worden,um den Transport der Verwundeten zu erleichtern.Im Juli waren 7506 Wa­­gen mit einem Aufwand von 4«342 S.­R.ausgestattett worden,im­ Au­­gustl 1706 Wagen mit 1900 Rubeln(die Erleichterung des Transports beschränkt sich nämlich darauf,daß man die Wagen mit einc­ecke be­­spanntt und Schüttstroh fü­r die Unterlage kauft).Weit größeren Auf­wand erforderte Die Sorge für Die verwundeten Offisiere und veren gar milten, oder foldye, die Durch den Tod des Ernährers in 008 bitterste Elend verfest waren. Bis zum 24. August erhielten 25 folder Samiz­­lien jede 50 bis 100 Rubel, 70 Offiziere erhielten für nothwendige Heine Ausgaben 5 bis 100 Rubel, 101 Offiziere bei ihrer Genesung 30 bis 250 Rubel Leder, 88 verwundete Offiziere, bei ihrer Lebersie­­delung in andere Hospitäler 25 bis­ 100 Rubel, 89 Junier 10 bis 40 Rubel; 61 Offizieren, welche zur Heilung schwerer Wunden in die Hei­­math oder Bäder gehen mußten, wurden 50 bis 300 Rubel Unterstütkung gewährt; 71 Offiziere, welche nach Genesung von ihren Wunden wieder auf ihren Posten zurückkührten,­­erhielten 25 bis 100­ Rubel und 80. Jun­ker in derselben Lage 5 bis 40 Rubel. ‚Die Gemeinen erhielten, wenn schwer verwundet entlassen, 10 Rubel, die Amputirten bei ihrem Trans­­port nach den entfernten Hospitälern 2 oder 3 Rubel, je nachdem ihnen ein oder zwei Glieder fehlten, bei ihrer Entlassung 45 Rubel. Nach dem Sturm am 8. September stellte sich jedoch heraus, daß selbst bei diesen geringen Gelventschädigungen die Mittel nicht ausreichen würden, um alle Forderungen zu befriedigen. Bis­ zum­ 5. September waren schon in den Hospitälern von Ser­bastopol 754 Amputirte, in den Hospitälern­ von Simpheropol befan­­den sich 300, das rekte Bombardement bis zum 8. brachte ungefähr noch 500 Amputirte und 1500 Sch­werverwundete dazu. Im Ganzen wurden vom 13. August bis 12. September 22.002­ Verwundete auf 7183 Wagen in die Hospitäler von Simpheropol­­ gebracht und von dort nach Sefaterinoslaw , Cherson, Nikolajeff und den Kolonien: 17,455 Mann auf 4913 Wagen. Htben, 12. Oktober. (Tr. 3.) Das Programm des neuen Ministeriums lautet wie folgt: Der Ministerrath an die Hellenen. ‚Hellenen! von Sr. Majestät dem Könige zur Leitung der Staats­­geschäfte berufen, hegen wir die U­berzeugung, daß der feste Glaube der Griechen an die väterliche Sorgfalt des Königs für ihr Wohl, die Anz­wänglichkeit verfelben an Se. Maj. den König. Die Vaterlandsliebe und die Verständigkeit verfelben uns das unter allen Verhältnissen schwierige Werk erleichtern­ werden. Gewissenhafte Erfüllung aller Berbinplichkeiten gegen die fremden Mächte, so­wie getreue Aufrechthaltung der Neutra­­lität, welche der König schon vor langem angelobt und die geiesgebenden Körper sich angeeignet haben, unermüdliche Sorge für die Aufrechthal­­tung der öffentlichen Sicherheit, dieser Grundlage jedes Eortschrittes, jeder Beiscllsommnung der Nation, fortgefeste Anstrengungen für ‚pie B Verbesserung aller Zweige der Verwaltung, so weit es geschehen. Wann — dieses zusammengefaßt, ist unser- Programm. Indem wir nun diesen, zur wahrhaften Wohlfahrt des Landes führenden Weg einschlagen, er­­füllen wir auch zugleich die Wünsche der Schulmächte Griechenlands. Athen, 23. September. Unterzeichnet Die Minister. Turin, 11.Oktober. Die Reformversammlungen dauern fort und folgen einander unausgelöst: so in Tortona, Droghera und Alessandria. In Genua hat eine, zweite, Monstreversammlung stattge­­fun­den, in welcher die von den Abgeordneten der Linien zu Turin vor­geschlagenen Schlußfassungen angenommen wur­den. Man spricht hier viel von einem Rundschreiben Monf. Artica’d, Bischofs von Arti, worin er den Klerus seiner Diötese auffordert, von nun an wieder das Domine, salvum fac und Das Oremus pro Rege zu singen, was der Kle=­tus dieser Diöhtese, wie derjenige mehrerer andern Orte Savoyens, sest der Bek­ündigung des Klosteraufhebungsgefeges unterlassen hatte. M­ar­ribaldi reift unausgeföst , zwischen­­ Marseille und Genua hin und her. Der Marchese Migliorati, fardinischer Geschäftsträger zu Rom, hat dem Ausschuß der Geschenke für die fardinischen Truppen im Orient 2000 Fr. überfeich­t. Diese Summe Gelves­it von jungen Römern, welche ihre Sympathie für unsere Truppen fund thun wollten, zusam­­mengeschoffen worden. Wie man sernimmt, werden in den ersten Tagen des Novembers die Verhandlungen in dem politischen IPprozeß der vor einem­ Jahr, in einer Borstadt Genua’s, der Borstadt S. Pier Arena, verhafteten stattfinden. Die Prägelasten sind sehr umfangreich; vier Adyotaten sind mit der Vertheinigung der Angeschuldigten beauftragt.­­Sämmtliche Anflagepunkte­ beruhen fast durchgängig auf den Aussagen von Militärpersonen. (HoHa 3 Kopenhagen, 16. Oktober, Sä­mmtliche Minister sind zu Mitgliedern des geheimen Staatsrathes ernannt worden. Dem Erbprinzen ist von dem Mon­­archen das Betreten der küniglichen Loge im Theater untersagt worden. Raffel, 16. Oktober.­­ Der Kurfürst hat, soeben den Ministern Haffenpflug, Bolmar und von Baumbacd die nachgesuchte Entlassung bewilligt. Es ist wohl nicht daran zu zweifeln, daß Die Minister deshalb Die Entlassung erbeten haben, weil der Kurfürst Dem mit 110 Stimmen von 124 Wahlmännern zum Superintendenten gewählten Konsistorialrath Dr. Vilmar die Bestätigung verweigert hat. — Ein neues Ministerium scheint bis zum Augen- Hliet noch nicht gebildet zu sein. Pr.) Verantwortlicher Redakteur: Karl Meißfircher,

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