Pester Lloyd, Oktober 1855 (Jahrgang 2, nr. 229-254)

1855-10-23 / nr. 247

- Heft, 22. Oktober. Selten noch hat die Geschichte so grelle Kontraster dargeboten, die ven Gegensat zwischen dem provozirenden Spotte, mit dem Rußland vor nunmehr zwei Jahren ganz Europa den Sehdehandschuh hinwarf, und der staunenswerthen Schwäche, ja der hartnädigen Nachlässigkeit, wie fert wem sier Gromächte im Verein, die Invasion der ‚Sürstenthümer für einen ungerechtfertigten Gewaltschritt erklärten, und die Westmächte Summation zur Räumung verfellen ergehen die Dobrudscja die ließen: da war der Ein­­marsch in hochfahrende Antwort. Und entgehe,­ som­­sie mit dem bekannten Epigramme , die „Räumt die Fürstenthü­mer gleich, Oder wir bekriegen Eucht­«— »Gut,wir räumen sie noch heute, Aber nach der an dem Leiter« Sicherlich ist jene satyrische Stimmung in der russischen Residenz längst aus Mangel an Nahrung erloschen.Die Thatsachen haben der hochmüthigen Selbstüberhebung gar zu arg ins Gesicht geschlagen,und selbst der,,Russische Invaside­«nimmt den Mund nicht mehr voll von den»fremden Barbaren,die an unsern Küsten herumkrabbeln.«« Zwei Jahre heißen Kampfes,ein Kriegstheater,das sich vom stillen Ozean bis an die Sulina,vom weißen Meere bis an das Südgestalte des Pontus ausdehnt,und in der ganzen langen Zeit,aus dem ganzen weiten Raume auch nicht Eine Siegesnachricht,während die Schreckens­­kunden neuer und immer neuer Niederlagen,von Kamtschatka,Archangel und Sweaborg,aus Armenien­ der Krimm und dem südlichen Rußland her,einander mit täglich wachsender Schnelligkeit ablös.Selbst der wenigen dünngesägten Triumphe ward man nicht froh,und hundertfältig wurden sie wettgemacht durch verdoppelte Schicksalsschläge.Manxubelte über Sinope,und doch mußte ver brave Nachimoff selber gestehen, die Türken zur See­ zu vernichten sei keine Ku­­rstzehe noch die Er­­richtung der Pontusflotte den U­ebenfall Osmans Paschas wehr­ als rächte.Man freute sich des 18.Juni,und m­ußte doch alsbald eins sehen,daß man den endliche­n Fall Sebastopolie bestickt z um ein Kleines verzögert.Man verschlang die SiegesbülletinsaUS Asien und der Tag Von Kars wäscht in Strömen Blutes Alles fort,was dort bisher geschehen! Doch nicht die endlose Reihe der eintönigen Schlappen allein ist es,die einen so schreienden Gegensatz zu den,beim Beginne des Krieges von Rußland her ertönenden Bravaden bildet:das Kriegsglück wandte auch wohl Anoem und Bessern schon einmal den Racken.Neintes ist mehr noch die himmelschreiende Sorglosigkeit,mit der man in den Kampf gestürzt ist,mit der man ihn fort und fortführt.Die Tradi­­tionen Peters des Großen wollte man verwirklichen,und Nichts,gar Nichts war geschehe,um sich auch nur der Basis gehörig zu versichern, welche Katharina indem Reiche für die Operationen gegen Konstanti­­nopel erworben.Von den drei Wegen,auf denen eine Kriminarmee sich verprovianiren kann,fahen wir den Einen,den durch das asow’sche Meer,fast ohne Schuß in des Feindes Hände fallen!Selbst aus dieser Lektion zieht man nicht den mindest anutzemvolle fünf Monate später wiederholt sich bei Einbrin genau dasselbe Schauspiel Die Zuzüge, die ans de b­esten nach Perekop gelangen,sind au1f’s Ernstlichste bez droht, ohne vak von Kampf auch nur die Nede war! Wie lange wird 23 noch dauern, vak das östliche Rußland schaft und Proviant über die Tschomgarabrüche über den Jsthmus unbehindert zu Gortscharoff stoßen Taffen Fann ?! Kurz, es ist drauf und dran, was die ganze Halbinsel fi­ber Krimm vertrieben werden, und immer noch Tauscht Die Welt vergebens auf indem Nachricht von einer Anstrengung, wür­dig wäre! Mentschifoff versprach dem Grafen Anglofranzosen befist für ins Meer warf, oder in Ein streng bleib­tes Schaftopol verwandelt , daß die Vertheidiger des tauri­­schen Bärens mehr der Mangel als um nicht mit seinen Truppen Hungers durch die Waffengewalt in Perefop demnach einen festen Rückhalt des russischen Koloffes die Krimm zu räumen, sollte, eine an Mann­­vergeltende Ironie der Geschichte, Gottscharoff sich wirklich schließlich genäthigt sehen, sie ohne Feldfehlacht „son der andern Seite” Die Waffen streben zu müssen ? ! “ Wien, 21. Oktober. Ueber die Kreditunterstüßung, die den von der Abtheilung für das Hypothetengeschäft bei der National­­bank herauszugebenden Pfandbriefen zu Theil werden wird, erfahre ich heute folgendes Nähere. Die Pfandbriefe werden von der Anstalt essomptirt und beliehen werden. Zum Essompte werden jedoch nach den Statuten nur solche hypothetarische Schuldverschreibungen zugelassen, deren Einlösung von der Bank bereits bestimmt it und sie höchstens 6108 noch drei Monate zu laufen haben. Man hat bisher ge­­glaubt, daß alle Pfandbriefe efsumptirt würden; dies war also irrig. Die Schuldinstrumente dieser Gattung von langer Sicht, Fannen aber zu jeder Zeit und unter allen Umständen beliehen werden und zwar aus dem eigenthümlichen Baarfonds der Hypothesenabtheilung des Institutes. Bei einem allzu großen Andrang dieser Papiere zum Lombard hegt man hier feine Besorgnisse, tn ihnen hiebei keine günstigeren Bedingungen einge­­räumt werden, all jene sind, welche die Staatspapiere bisher bei der Beleihung geworfen haben. Der Abzug der alliirten Slotten von Dodeffa hat hier eine große Befriedigung hervorgerufen. Man eröffnungen unsere8 K­abinets, gentlich Fein selbstständiger Waffenplaß, eine europäische Handelsstadt fichten in Feiner Weise geboten befehlshaber endlich will wissen, daß vnbirefte welche vorstellten, bag Dbeffa, eis selbst, feine ruffische,, sondern sei, deren Zerstörung durch militärische Mit­tel, auf die Entfernung der verbündeten Flotten aus den Gewässern von Odessa nicht ohne Einfluß geblieben seien. Man hat sich in militärischen Kreisen bisher hier immer gewun­­dert, was Fürst Gottscharoff, wen man doch­ab­ von den Dorras­tionen oer Alliirten unterrichtet hab­en muß, Stellung verharre und nicht mehr die russischen Grenadiere von Nuten überzeugt, ist Erfrankten und der Leichen und so lange in feiner auf seine bedrohte Rückzugs­­linie bedacht wäre. Die heute hier eingelaufenen Nachrichten aus Ruß, fand Flären viefes Näthfel jedoch auf. Aus venfelben nahe voran, daß in einer Gesammtstärfe von circa 30.000 Mann hat sie ihre Avantgarde bereits tief in die Krimm hinein vorgeschoben haben. Der russische Ober­­und zwar am einer Kerntruppe, wofür die Grenadiere anzusehen sind. Wahrscheinlich hat diese Aufstellung auch den General Peliffier zu den rechten Expepitionen bestimmt, um dadurch die Streitkräfte ver Rufen zu zersplittern und ihre Aufmerksamkeit zu theilen. Die Cholera hier völlig zu erlöschen. Gestern sol bereit gar sein einziger Todesfall mehr vorgekommen sein. Man hat sie diesmal während ihrer langen Dauer vielfältig von dem überwachten Separation her den Gesundheitszustand eines Ortes ist, und es würde mich gar nicht wundern, wenn man gegen diese Seuche, wenn Anwendung bringen würde. od Wien, 21. Oktober. Unter den Gründen, welche den definitiven Ab­­schluß und die endliche Publizirung der vielbesprochenen Finanzmaßregeln so lange verzögern, sol­­aut zuverlässigen Nachrichten der feste Entschluß Freiheren von Brud obenanstehen, die neuen großen Finanzunternehmungen, so weit nur irgend möglich, nicht Ausländern in die Hände zu liefern , einheimischen Häusern anzuvertrauen. Von diesem Prinzipe wird unter seinen Umständen Umgang genommen werden, wenn schon Herr von Brug in der An­­wendung desselben nicht so weit gehen will, die Entrepreneur in der Wahl ‚ihren Affpeie’s zu befehränfen. Lebtere außerhalb Oesterreiche zu suchen, wird ihnen im Eigentheil freistehen, sodass erst einmal eine endgültige Entscheidung über die Persönlichkeiten der Unternehmer selber getroffen sein wird. Welchen Namen aber auch das zu­ begründende Ktrebitinstitut führen mag , so soll es doch in Betreff seiner Administration einen streng österreichischen Charakter erhal­­­tem unnd bewähren. Seine Verwaltung müßte, ohne Nachsicht auf die Entrepre­­neurs, ihren Sit in Wien haben und vom Auslande durchaus unabhängig sein, mobet Die Anstalt im übrigen fi ganz den Formen des Pariser Credit Mobiler anschließen loh­nte. Wie ich Höre, sind indeß die Verhandlungen mit Herrn Pereire keineswegs abgebrochen. Sie werden im Gegentheil, in Verbindung mit ihm, dur die­ Herren Sina und Esteleg fortgefest, obschon sich für den Augenblick die Wagfhhaare zur Gunsten des Baron 9. Rothschild neigt. Als feststehend wird auch betrachtet, daß es der eventuelle Entrepreneur des österrei­­chischen Credit Mobilier sein wird, dem der Staat schließlich die sombardischen Eisenbahnen abtritt. E. C. London, 18. Oktober. Die „Times” dringt heftiger als jemals auf General Simpsons Abberufung; und wenn sich bestätigen sollte, das heißt, wenn nicht offiziell widerlegt würde, was sie der Negierung dreist ins Gesicht sagt, so erscheinen „Post“, „Slobe”, „Observer“ und die andern obigaten Xobreoner des Oberfeldherrn im traurigsten Licht von der Welt. Die „Times“ laßt nämlich folgende deutliche Andeutung fallen: „Wir wurden ersucht, ung weiterer Bemer­­kungen über das ungelegene Ereigniß (4. 8. Sept.) zu enthalten, und versiert, daß General Simpson das Kommando, für das er offenbar unfähig sei, ohne Verzug einem Andern überlassen werde. Wenn nicht geradewegs abberufen, werde er in freundschaftlicher Weise von Rath er­­halten, abzudanfen. Er sei ein alter geachteter Offizier, und wenn auch nicht für den höchsten militärischen Posten geeignet, sollte man ihm doch gez­tatten sich in Frieden zurückzuziehen. Nach einer solchen Bitte wollten wir einen Mann, der ohne Zweifel, sein Möglichstes get­ban, wie un­­glückkelig auch der Ausgang war, nicht gehäffig machen. Wir unterliegen deshalb mehr als 14 Tage lang, von General Simpson’s Benehmen zu sprechen, außer so weit es die thörichte Unmissenheit seiner Vertheidiger nothwendig erscheinen ließ.“ est aber künne sie nicht mehr schweigen, Damit die brennende Frage nicht während der Parlamentspause erlösche. Wenn das Schiefal der Armee den ganzen Herbst und Winter­ hindurch dem Helden vom 8. September, anvertraut bleiben solle, so möge die Regierung es gerade heraus­ragen. Lord Palmerston und Lord Panmure hätten Gelegenheit genug dazu, jedes landwirthschaftliche Bankett, jede Eröffnung eines Lesemuseums gebe ihnen einen Notwand, für ihren Ge­­neral in die Schranken zu treten. Aber zwei, drei Minister haben sich jüngst an die Oeffentlichkeit gewendet, ohne mit einem Wort General Simson’s Partei zu nehmen. „‚Haben wir den General Laut verleumdet, so hat ihr Still ihm weigen ihn verurtheilt. Haben wir Die Wahrheit gesprochen, warum ist General Simpson noch auf seinem Posten ?_ Kein Zweifel, die Nation schwebt in Besorgnissen. Wir wünschen die jüngsten Erfolge zu benügen, und zagen doch vor jeder Bewegung. Mir wünschen den Feldzug mit unsern Allierten zu theilen, und fürchten Doch ihrem Ruhm bios, als Folie zu dienen, Wir haben einen Liftigen Feind vor uns. D Berg­­paffe, ein­ veränderliches Klima, Alles was die Kunst eines Feldherrn auf die härteste Probe stellt. — Das russische Plateau ist ein großes natürliches Sebastopol ; im Simpson der Mann, es zu ftürmen? — Denken wir an Elphinstone und Affgha­­nistan. Haben wir nicht genug Unglücksfälle erlebt 2 Der Ehrfurcht vor Halbinsel­­generälen noch nicht genug blutige Opfer gebracht? Um unseres Diaterlandes, um Europas, um der Menschheit willen, machen wir diesem abscheulichen Posfenspiel ein Ende. Selbst Kaffern und Choflamindianer wählen ihre Führer mit Rücksicht auf irgend­eine versigliche Befähigung, und mweigern sich unter , Habichtsauge‘‘ zu Fech­­ten, wenn Habichtsauge nicht mehr sehen kann. Bei uns heißt es, das System sei Schuld, aber wer hält das System aufrecht, gegen welches DAS Bolt vergebens an­­fampft? Aristokratische Selbstsucht und amtliche Hartnäckigkeit finden es und bilden seine Grundlage u. f. m. — , Benny — so schließt das Rattonnement — , ein vom gesunden Verstand jedes Denkenden verurtheilter Anführer nicht abberufen wird, welche Hoffnung bleibt uns, daß der Krieg mit Ehren enden wird . Ale Blätter, jedes nach seiner Weise, „beschäftigen­ sich mit den Mafregeln, die Lord Palmerston gegen die politischen Siüctlinge ergreifen wird. Daß Mafregeln beschlosfen sind, ist nach der Haltung seines Blattes und nach andern Nachrichten gewiß, nach der alten Taftıf der englischen Regierung, läßt man erst einige Blätter Darnacdh verlangen, damit ja längst Beschlossene als ein Produkt der öffentlichen Meinung erscheine. Seit Jahren sind von Serfey Drucksachen ausgegangen, von denen der Pyat’sche Brief sich höchstens durch einen größeren Grad von Heftigkeit unterscheiden kann, ohne daß die ministeriellen Blätter davon Notiz genommen. Es mußte daher sehr auffallen, als die „Morning Post” bei den Sonntagstumulten in Hydepart mit der Behauptung auf­­trat, die Flüchtlinge seien die Anstifter, und die Drohung­ hinzufügte, eine Alienbill könne in 24 Stunden durch das Parlament gebracht werden. E83 war rar, daß der Phrase: „die Schlange mag stechen, aber man kann sie auch zertreten” irgend ein anderes Motiv zum Grunde liegen mußte. Und Kundige waren über dasselbe durchaus nicht im Zweifel. Koffuth, seit Anfang dieses Jahres Mitarbeiter an dem Wochenblatte­n atlag", hat sich darauf gelegt, die diplomatische Geschichte der neuesten Zeit aus den Urkrn­den zu analysiren. Und das ist ein Wunft, in dem Lord Palmerston stets außerordentlich empfindlich gewesen ist. Jener Zorn galt Kosfuth, und es ist eine Läuschung, wenn französische Blätter davon sprechen, daß Die Flüchtlinge nur internirt, in seine Binnenstädte verwiesen werden sollen. Man wird diejenigen, die sich unangenehm ge­­macht haben und denen man ankommen kann, des Landes verweisen. € 8 ist ferner ehr wahrscheinlich, daß man sich bei der Gelegenheit zugleich Bollmachten oder Ausnahmegefese wird geben lassen, die gegen eine gewisse Agitation in England und unter Engländern brauchbar sind, eine Agitation, die mit Kossuth’S Thätigkeit viel gemein hat und von der man im Auslande wenig weiß, da die Londoner Blätter sie ignoriren, theild weil sie ungünstig darauf sehen, theild weil sie zu vorz­nehm sind, von den Arbeiten derselben zu lernen. Ich meine Die Komites, die sich in fast allen größeren­ Städten gebildet haben, um die diploma­tischen Verhandlungen, z. B. den dänischen Vertrag, zu untersuchen und populär darzustellen und den Mechanismus der modernen Kabinetspolitik mit der verfassungsmäßigen Verwaltung der auswärtigen Angelegenheiten zu vergleichen. Im Juli dieses Jahres ist den einmal ein merkwürdiger, aber verunglückter Versuch gemacht worden, dieser Bewegung an den Leib zu kommen. Auf einem Meeting, das in Birmingham unter dem Bereis eines Alvderman gehalten und von 7000 Personen besucht war, wurde von dem Borfigenden die Mittheilung gemacht, wag si Jemand zur Aufnahme in das Komite gemeldet, einen außerordentlichen Eifer für die Sache an den Tag gelegt und namentlich die Ansicht verfochten habe, daß dem bestehenden Regierungsf­st eme­ durch „„physische Orwalt” ein Ende gemacht werden müsse. Argwöhnisch gemacht durch diesen Rath, wer zu der Tendenz des Vereines gar­ nicht paßte und ihn sofort der Verfolgung der Gerichte ausgelöst haben würde, habe man sie um die Verhältnisse des Bewerbers näher bekümmert und ermittelt, daß er, der Sohn des Polizeiinspektors von Worcester sei.*) * Sopenhagen, 18. Oktober. Mas. jahrelan­gen Verhandlungen der europäischen Diplomatie nicht hat gelingen wollen, scheint endlich dem brassen Auftreten der­­­ereinigten Sreiftanten Nordamerikas zu glühen : unsere Regierung hat sich bewegen lassen, ernstlich an die Lösung der Sundzollfrage Hand zu legen, der sie bisher bekanntlich immer durch Ausflüchte der verschiedensten Art aus dem Wege zu gehen wußte. In der That fehlt es auch nicht an sehr ernsten und ge­wichtigen Grün­­den, die dringend mahnen, von dem bisher befolgten System der Tergi­­serfation abzustehen, ehe es zu spät it, und eine bilige Entschädigung für Die, in unserer Zeit ganz anomale Abgabe anzunehmen, so lange ein solches Aequivalent, überhaupt noch geboten wird, amerikanischen Blätter, welche den Präsidenten zu einem Gewaltschritte von unabsehbaren Folgen drängen, wird täglich drohender. Im Lande selber hat die Gesammtstaatsverfassung uns nicht einmal den Einen Vortheil der politischen Ruhe gebracht, gangenheit migstens schwerlich im Stande dort werden, nach kurzer Blofade ergeben, da die Intriguen der aufs Neue Alles könnten wahrscheinlich gar nicht, sicherlich zehn Monate später zurück. Schon 1807 Die Sprache der russischen Partei Frage gestellt. Und­body würde uns bei einem etwaigen Konflikte mit dem Washing­­toner Kabinett Rußland nicht helfen können, wer Westen nicht helfen wollen; wir wären also, um unsere westindischen Inseln gegen eine Difupirung, um den Sund gegen eine Foreirung zu schüssen, ausschließ­­lich auf unsere eigenen Kräfte angewiesen. Leiver aber läßt unsere Ber­­es nicht an geschichtlichen Belegen dafür fehlen, daß wir we sein würden, unsere Kolonien, nament­­lich ihre Hauptstation St. Thomas, bei einem Ausbruche der Feinde jeligkeiten dauernd zu vertheidigen. Die dänischen Befigungen in Amerika sind zwar bes festigt, allein ihre Garnison bestieht aus nur 3 Kompagnien unter 10 Offizieren, und ausreichende Verstärkungen aus dem Mutterlande dorthin beför= Mußte sich Do auch 1801 St. Thomas den Engländern es uns die Stadt wiederum in die Kriegsgefangenschaft nach England bis zum allgemeinen Friedensschluß von 1815 waren unsere Kolonien mit mit verhältnißmäßig starren Garnisonen versehen, man hier dagegen einem eventuellen Bersuche der Sundpassage entgegen. Zwar ist die norde amerikanische Flotte mit ihren 74 Segeln, worunter 11 innen­ nebst 11 Kriegs­­dampfern, und mit ihren 2939 Gefhngen mit Einschluß der Kanonenböte nur 960 Feuerschlünde führt, leuten hat man demnach mehr möchten, die um mehr als das Dreifache überlegen: allein Amerika würde auch kaum die Hälfte seiner Fahrzeuge Stranßbatterien zu einer solchen Expedition verwenden dürfen, befinden ss auf Stationen im welche der dänischen gewachsen wäre, um Denn 15 davon liegen auf ven Werften, 10 verrichten von Küstendienst, Regierung Freistaaten 20 stillen Ozean, in den chinesischen und ins dlischen Meeren, an den afrikanischen Gestaden und im Mittelmeere. Ohne die eigenen Gewässer dänischen Kapern die welche demgemäß unter dem Datum des preiszugeben, fünnte also die eine Flotte in den Sund abscniden, als Festungen, F­ahrwasfers dabei unseren Lands selbst eine Estapre der in die Ostsee ein: sie würde kaum genüigen, dort den amerik­­anischen Handel vor unseren Kreuzern zu fehlen. Den Entfehlun unserer Negierung, zur Lösung der Sundzollfrage der Furcht für die Kolo­­nien, als der Besorgniß vor dem Erscheinen des Sternenbanners in den Belten zuzuschreiben. Am Hauptinhalt der Depesche, wirdh alle betheiligten Staa­­ten zu einer Sundzollkonferenz eingeladen worden sind, von authentischer Seite her Folgendes bezeichnen: hat daher den Minister autorisirt, alle Mächte, der treiben, einzuladen, ments sandten mit ernennen. Dänemark wünscht, daß des Monats November beginnen ein Arrangement anzubahnen, daß Dänemark gegebenen Beispiele folgen werde, was die Weigerung anzuerkennen, betrifft: Um der Hoffnung wird Ausdruck gegeben, höre ich Daß Dänemark ohne den Sundzoll nicht einft­ren kann, wird durch den Hin­­weis auf die Vergangenheit und auf den Zusammenhang der Angelegenheit mit dem politischen , Gleichgewichte des Nordens deutlich zu erkennen gegeben. Der König der Dosfsee Han­fi mit Dänemark wegen eines definitiven Arrange­­zu diesem Behuf die in Kopenhagen affreditirten­de Instruktionen zu versehen, oder Spezialkommissarien zu die Unterhandlungen zu Kopenhagen im Laufe Eine der Depesche beigegebene Dent­schrift verumi­t die gegenwärtige Lage der Angelegenheit, so wie die Gründe, die Dänemark bewogen, nicht Rechtsbasis zu entsagen, hat die Regierung den Plan, einer Revision des Tarifs nicht ganz aufgegeben , aber da bei der gegenwärtigen Sachlage derselbe geringe Aussicht hat, von allen Betheiligten angenommen zu werden, so wird Dänemark den der Ka­bit­­altfirung vorlagen. Der sich die Mächte in dem guten Willen, zu einem Einverstä­ndniß zu gelangen , begegnen wer­­den, das diesen Weg betreten und dem von Antrag nimmt, gegen den er schon bei den Verhandlungen im Staats­­rathe protestirte und der also lautet: Bevor der König die Regierung antritt, übergibt er dem geheimen Staatsrath schriftlich die etdiche Bereicherung, uns verbrüchlich die Ber­­affungsgefege zu halten, sowohl dasjenige, welches für die gemeinschaft­­lichen Angelegenheiten der Monarchie gilt, als diejenigen, Angelegenheiten der einzelnen Landestheile gelten, der besten von welche für die besonderen Diese Versicherungsakte wird dem Reichsrathe zur Aufbewahrung in dessen Archiv übergeben. Kann der König wegen Abtresenheit oder aus andern Gründen diesen Eid nicht unmittelbar leisten, so wird die Regierung­­ von dem geheimen Staatsrathe geführt, bis jene Eidesleistung stattfindet, es sei denn, daß durch Gefeg­ ei­n deres bestimmt werde. f D:RNE ADBIER ein BU Der Kronprinz will also nicht Diese oder jene Bestimmung der Konstitution ausmerzen, sondern er will überhaupt die Nachfolge­kraft seines Erbrechtes allein beanspruchen, will an die Grundgefäße des Landes nicht gebunden sein. Je mehr diese Ueberzeugung sich Bahn bricht, desto lauter wird der Ruf:­ „will er nicht, so muß man ihn zwingen!“ Den Hauptvortheil von dem Alten erntet mittlerweile die Gräfin Dans­ner, die als Berthem­­ger in der Berfafsung täglich populärer wird. So, bei der an seinem Geburtstage, am 6. Oktober auf Christiansburg ge­­haltenen Cour soll der König offiziell von hier affrepttirten Ges­sandten seine Ehe mit der Gräfin Danner mitgetheilt haben, mit der Aufforderung, ihre respektiven Regierungen davon zu unterrichten. Paris, 18. Oktober. Die Akademie der moralischen und politischen Wissenschaften ist ermächtigt worden, ein ihr von der Witwe Leon Faucher’s zur Erfüllung der Absichten ihres Gatten gemachtes Geschenk von 20.000 Fr. an­­zunehmen, dessen Zinsen, drei Jahre lang angesammelt, einen Preis von 3000 örcs. bilden sollen, den die Akademie alle drei Jahre als ‚Preis Leon Faucher‘‘ ihr ausgeschriebenen Denkschrift über eine Frage der politischen Detonomie oder über das Leben eines berühmten französischen oder ausländischen Staatsökonomen zu erkennen wird. Die große Medaille der Ausstellung ist in Gold, in Platin, Auminium, in Silber und in Bronze geprägt. — Die Jury der schönen Künste hat beschlos­­sen, daß, statt fünf, sieben Ohrenmedillen vertheilt werden sollen; fünf davon die in der­­ Vertheidigung Niemandem beleidigende Sinn mentirte die „Petersburger Zeitung” er Der der mit einer fie wieder auftritt, die eigenen Bodens bewiesen, dieser ja sorgfältig Erwiderung seine V­orräthe sterben over ergibt stehen es Als alle ihre legte Damit aus fi), ganz fostematische Absonderungsmaßregeln « ja zu räumen — nur in sich über den Zwed unter Schiffe­rs Führung des Thronerben kapituliren und ihre Berasung wandern; die­ser blieb in den Händen der Briten. Umd guten Batterien und Biel ruhiger zur Foreirung zu fi) sieht von 74 bis 120 Kanonen stellt zur von Washington Seite verständigen den nöthigen Dänemark dem Berfaffer hofft, stehen Hand zu bieten, und faum würden, damals und und. Kenntnib de8 aus Amerika ín nicht rechtzeitig erst der Frieden von Amiens gab mußte 19 Fregatten der dänischen Seemacht, so weniger, Und vränge 1. Oft, die des Erbprinzen, in fest heraus, daß der Thronfolger hauptsächlich an dem i die­ neue D Verfassung so find die Dinge leider immer noch beim Alten. §. 5 *) um näheren V­erständnisse dieser ganzen Bewegung dürfte folgender Rü­ck­­bild auf die englische F­remdengereggebung von Nusen sein, forte er auch an fs geeignet ist, das Interesse des Lesers zu fesseln. In den Jahren 1793 bis 1815 mußte jeder Fremde sich unmittelbar nach seiner Landung der Be­­hörde vorstellen und sie genau ausweisen, wie und in welchen Verbindungen er in seinem Vaterlande gelebt habe, was er in England zu treiben und wovon er zu leben gedenke. Die Tories machten von diesem Geieg den ausgedehntesten Gebrauch). Gab der Fremde befriedigende Auskunft, so erhielt er vom Staatssekretär eine Sicherheitstarte, welche jeden Augenblick zurückgenommen werden konnte. Erst 1815 wurde die Verhaftung und Weg­weisung eines Fremden von einem­ Beschluß des ge­­heimen M­atbes abhängig gemacht. Er mußte aber seinen Weg an die Zollbehörde abliefern, welche ihn nach London an das Fremdenamt daselbst, das unter der Auf­­sicht des auswärtigen Ministeriums fand, sdicte, wofür er einen Schein mit der Meinung erhielt, sich in der Hauptstadt bei dem Fremdenamte zu melden, um eine Sicherheitskarte, auf ein Sahr geltend, daselbst in Empfang zu nehmen. Nach Ab­­lauf des Jahres war die Karte zu erneuern. Unter Wilhelm IV. (von 1830 bis 1837) wurde das Gefes aufgehoben, und die alte politische Gastfreiheit Englands wiederhergestellt. Aber 1848 brachte die R Regierung ein Fremdengefet, ein removal of aliens-bill, welche vom Parlament mit 146 gegen 29 Stimmen auf 2 Jahre genehmigt wurde und sie ermächtigte, verdächtige Fremde, die ihres Aufenthalts in England nicht befriedigend ausweisen, noch einen englischen Bürgen stellen künnen, ohne Weiteres polizeilich auszumelsen. Seit 1850 wurde das Gefeg nicht wieder erneuert. Die Fremdengefege Englands, in Betreff der gewerb­­lten und der Niederlassungsrechte, sind dagegen noch heut­zu Tage härter und erflufiger als in den meisten Staaten des Kontinents. Kein Ausländer darf in England Grundeigenthum erwerben,­­noch irgend­ein Amt befleiven, es sei denn eine besondere Parlamentsakte, wie bei der Errichtung der Fremdenlegion, erlassen. Das Parlament gewährt zwar für den Preis von circa. 1000 Thlr, einen Natura­­lisationsbrief, der zur Eigenthumserwerbung berechtigt, aber nicht das Testiv- und Erbrecht enthält, welches wieder vom Parlament erwirft werden muß. Dem par­­lament und den Aemtern bleibt der Einwanderer auch je­ noch AUsgeht offen, und empfängt erst den Schug eines Engländers, wenn er mehrere Jake, De gelebt und während dieser Zeit nicht über z­wei Monate abwesend gemei­nt, bes­­ondern

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