Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1855 (Jahrgang 2, nr. 227-253)

1855-10-20 / nr. 244

, Schnellpfe­ifendrug von Emil Müller, Servitenplag Nr. 1. — Berlag der Bester Anyd-Geselihaft. Straße bis Toltschackoor.Seitwärts von diesem Orte erfolgte der­ glän­­zende Angriff des 4.französischen Husarenregiments unter General Wal­­sin Esterhazy auf eine starke Abtheilung i·UssischekUhIa11·eUsDiese wurden vollständig üb­er den Haufen geworfen,sie verloren, mehr­­ als 100 Todte, 180 Gefangene­ und mehrere Gefüge. Obwohl die Affaire nicht von großem Umfange war, französischen Kavallerie, deren detaillirten bringen Bericht erste Doch nicht wenig den Geist der erheblichere Waffenthat in der Krimm dies war. Die russischen Uhlanen bildeten eine imposante Masse, die jedoch den Stoß nicht auszuhalten vermochte. — Wir übergehen andere Details, da nach einer telegraphischen Nachricht der „Montteur” bereits heute Abend einen des Marias Peliffier Über 12 Pulverwagen und begleitet,wurden sie vom Grafen Nieuwerkerke und mehreren Mitgliedern der 1. Kommission und ders Jury empfangen und Verweilten zwei Stunden lang,w­o bei dek Herzog und die Herzogin natü­rlich der belgischen Ausstellung besondere Aufmerksam­­keit schenkten.Der Kaiser und seine Gäste besichtigten hierauf noch die Arbeiten am­ Louvre und waren um s Uhr wieder in St.Cloud. VPatis,15.Oktober.Nach der»V6rite­«,ein Blatt in Lille,sind in vori­­ger Woche jeden Abend auf der Eisenbahn Zü­ge mit Truppen aus dem Nordlager durch jene Stadt durchgenommen. Jeder Zug führte nicht weniger als 700 Mann. Die meisten dieser Truppen sind auf ihrem Wege nach der Krimm. Die Thätigkeit der Marine ist außerordentlich groß, somohl in Marseille als Toulon. — Zu Algier errichtet eine Gesellschaft mit einem Sande von 200.000 Fr. eine große Büderei, um wohlfeilere Brodpreise zu erzielen. Der , Prefser zufolge hat der Chemiker Degouilly in­ einer großen chemischen Anstalt zu Paris die [hone Tyrische Purpurfarbe wieder entwedt — und auffallend genug — aus Cuano. „Eine unechörte Sensation — fügt die „presle‘‘ hinzu — wird durch Dieser Saktum in der Särberei Frankreichs hervorgerufen. Bereits sind unter den Augen des Prinzen Napoleon, Der Herren Chesreul und Dumas, der fahgfündigsten Männer Europas, die wohlgelungensten Bersuche gemacht worden und werden diese nächstens sor. dem Kaiser wiederholt werden.’ Aus einem Schreiben des Aderbauministers geht hervor, daß die kürzlich zur Erhebung des chinesischen Thee’s vorgeschlagene inländische Substanz das Blatt der Eichemar. Die Versuche seinen nicht ganz befriedigend ausgefallen zu sein. — Die an verschiedenen Punkten von Paris für die Aussteller zum Unterzeichnen aufgelegte Petition verlangt exillich. eine weitere Verlängerung der Ausstellung bis gegen Jahresschluß und sodann im Mai 1856 eine Erneuerung derselben. — Nach Dent, Siécle" friäst man die Zahl der Personen, welche seit dem 15. Mai die Welt­­industrie- und K­unstpaläste nebst deren Annesen besuchten, auf 6 Millionen, so daß im Dichtschnitt 40,000 Personen auf den Tag kommen. Gestern wurde die Ausstel­­lung von 98,142 Personen besucht, wovon 22,211 auf den Kunstpalast kamen. Madrid, 11. Oktober, (3. 5.). Die Königin hat gestern Abend der Vorstellung im königlichen Theater beigewohnt, sie wurde mit vieler Sympathie be­­grüßt. Der Herzog de la Viktoria, der Staatsminister, und Die Minister des Kriegs und der öffentlichen Arbeiten waren in der Königlichen Loge.­­ Die Für ih­rungen in Catalonien beschäftigen die öffentliche Meinung sehr. Der Carlistenchef Toful, dessen 200 gemeldet wurde, befand sich in einem Dorfe und wurde von einem Einwohner desselben verrathen . Drei Kompagnien Miliz, und eine Abtheilung Kavallerie umringten das Haus, und Diese vierhundert Mann wurden mit den dreißig Aufständischen bald fertig. Der Chef und zwei der Geinigen fiel­­en im Kampf, zwei entkamen, und die fünfundzwanzig Uebrigen wurden auf Befehl des Kapitäns Zapatero füffiet. Dieser Borfall hat im südlichen Catalonien, zu Esparraguera, in der Provinz Taragona, stattgefunden. Borges ist wieder an der Spithe einer zahlreichen aufständischen Truppe er­­schienen, die er auf die vom General Raffols angeordnete Verfolgung verteilt hat. Diese Verfolgung hatte übrigens kein anderes Resultat, als daß die Bevölkerung da­­­durch ungemein unzufrieden gemacht wurde. — Viele Verbrecher bewaben Die Si­­tuation, in welchen si Die Provinzen Lerida , Barcelona, Gerona und Taragona befinden, zum Plündern und zu Nachethaten. Jeven Tag vernimmt man von einem neuen Mord: — Wer wird fähig sein, Spanien von diesem Zustand zu befreien ? Sondershausen, 14. Oktober. Dem jüdischen Kaufmann Adolph Gers, welcher in den Jahren 1848 und 1849 einen seltenen Patriotismus und eine mustergiftige Treue an den Tag gelegt, ist von feiner Durchlaucht dem Zürften, nachslehendes Handschreiben zugegangen: „Ich habe vernommen, dad Du an dem heutigen Tage das Fest Deiner silber­­nen Hochzeit feierft ! Ich wünsche Dir dazu von Herzen Glück und überfehiele Dir bei dieser Gelegenheit als ein außerordentliches Zeichen meiner fürstlichen Ge­wogenheit und in besonderer Anerkennung meiner unerschrocenen und thatkräftigen Treue für meine Person in der schweren Zeit allgemeiner V­erblendung die anliegende Denfminge mit meinem Brustbilde, Sondershansen, den 7. September 1855. Günther Friedrich Karl II. Fürst zu­ Schwarzburg - Sondershausen.” Die in einem Etui enthaltene große guldene Dentmünze enthält auf der Bürverseite das wohlgetroffene Brustbild des Fürsten mit der Inschrift am Rande: „Günther Friedrich Karl II. Fürst zu Schwarzburg- Sondershausen. Die Rüdseite enthält einen Eichenkranz mit der Inhrift: „Auszeichnung für Fürsten- ETE WELT Wien, 18. Oktober. Se. ET, Hoheit, Erzherzog Albrecht, if Heute in Begleitung Höchst seiner Schwester der Frau Erzherzogin Marie und Höchst ihres Gemahls,Erzherzogs Rainer, nach Italien abgereist. — Das Ko­lonisations­­geseb, welches, wie es heißt, im Entwurfe bereits vollendet ist, soll nach der Heber­­gabe der Staatsgüter an die Bank in Kürze publizirt werden, da beabsichtigt wird, einen Theil Dieser in Ungarn gelegenen Güter der Kolonisirung zu verwerb­en. — Das Oberstkammeramt , als oberste Intendant Der beiden Hof­theater, hat den Direktoren dieser Bühnen ein Neskript zugeschieft, worin ihnen die Einziehung sammtlicher Sreitarten und Sreifibe,­, welche bisher den verschiedenen­ Redaktionen zur Verfügung gestellt wurden, anbefohlen wird. Die Veranlassung sollen einige etwas Scharfe Besprechungen in den hiesigen Blättern ge­wesen sein. Ueber die Modalitäten, unter welchen die Ak­ienemission fir das neu zu begründende Hypotheseninstitut statthaben solle, vernimmt der , 98. ©. B.", wa­s da es nach Antrag der Bankdirektion den Bezugsberechtigten freigestellt bleiben sol, die Einzahlung in Silber oder in Papiergeld zu leisten — in leßterem Falle der Augsburger Wechselkurs von jenem Tage, welcher der Einzahlung vorher­­geht, mit Zuschlag eines !­. pCt. zur Berechnung angenommen werden sol. Die Einzahlung der 700 Gulden in Silbermünze per Aktie ist in Noten eingetheilt, wo­­von die erste (10 pEt.) auf den 30. Nov., Die lebte auf Ende Lanner 1857 entfällt. Das durch Diese Emission mit 35 Millionen in Silber dotirte Hypotheseninstitut wird zur Hintangabe von d­rozentigen Pfandbriefen im fünffachen Betrage (175 Millionen) ermächtigt. Wiener Börse vom 18. Oktober. Der Verkehr in Effetten war sehr träge und der Mangel an Geschäftsluft sprach sich in niedrigeren Kursen aus, die nur sehr geringe Bewegungen erfuhren. Desifen und Metalle neuerdings mit 1­7, 9% höher gehalten. Gold 18; Silber 15. Die Pariser Börse vom 17. b. war durch einen heftigen Kampf zwischen Haufiers und Vaiffiers sehr aufgeregt; beide Nenzengattungen wichen: 41 %, 90.505 3%, 64.90. Die Bürse fehlen. matt; Kredit-Mobilier-Aktien mit 20 örs. (auf 1255) gestiegen, London, 17. Oktober, Konsols auf 87 °­-gewichen. Verantwortlicher Redakteur: Carl Weiskircher, wird; man 250 Pferde, so erbeutete belebte sie darnach 6 Kanonen. Das Treffen Aus Petersburg vom 10. wird der "N. Preuß. 3." geschrieben : Durch Ufas vom 11. b. hat der Kaiser befohlen , bab denjenigen Soldaten aus den Reihen der Katferl, Domänenbauern, die ihrer schiveren Wunden halber von weiterem Militärdienste befreit sind, und die in Folge dessen nach ihren heimatlichen Dörfern zu­­rückehren, und sich daselbst eine Land unwirthic­haft Spensions den Unteroffizier­ Chargen werde, b. 3. einzurichten gedenken,­­ eine jährliche von 50 und den Gemeinen von 40 R. ©. gezahlt Diejenigen dagegen, die zu ihren Familien zurückfehren und bei diesen verblei­­ben, werden nur die Hälfte der obigen Pension genießen. Den Unteroffizieren und Soldaten, die ihrer Verstümmelung halber seiner Arbeit mehr fähig sind, sol die obige S Pension noch um ein Viertel ihres Betrages erhöht und das für Die ausgedienten Sol­­daten bestimmte Quantum Prosiant aus den Dorfmagazinen gereicht werden. — Vom 1. Mai bis zum 8. September sind im eigenen Komplott §. Maj. der Kafserin Maria Alerandrowna im Ganzen zum Besten der Vertheidiger von Sebastopol an Geld ; 290,666 R. 32 Kop. Silber, und an verschiedenen Bedürfnissen : 1048 Koff eingegan­­­gen. Ihre Majestät die Satferin láft auch allen Gebern ihre Allerhöchste Erfennt- Tischfett ansprüden. In Nemwyork, so wie in der Union im Allgemeinen, hat die Nachricht som Falle Sebastopols große Sensation erregt und der Abfall ver Zeitun­­gen ist in ungeheurem Maße gestiegen. E. €. London, 15. Oktober. _ Die große Neuigkeit des Tages, Die Niederlage ver­rufen bei Rar 8, erregt hier die lebhafteste Freude. Abe gesehen davon, das die Stellung der ottomanischen Streitmacht in Klein­­asien für von Minter gesichert scheint, gereicht es jedem ehrlichen Gegner Auslands zur doppelten Befriedigung, daß der „traufe Mann" sie wieder einmal erhoben und den Erzfeind mit der Krühe ins Geuide getroffen hat. Es scheint eine zweite Auflage von Silistria. Doch mit einigen Unterschieden zu Gunsten der Türken, denn in Silistria litten sie wenigstens feine Noth an Lebensmitteln, und hatten eine alliirte Armee im Rüden. Kar aber wird von­ einem Haufen halbverhungerter Türken verb­eiiigt, von asiatischen Türken, von denen man mit Berachtung zu sprec­hen pflegt, und siehe da, den Streitern des heiligen Rusßlands ist dies „Gefinnel” Doch gewaschen. Natürlich dient der Ant­heil, den der englische Offizier Williams am Triumph hat, nicht wenig, die Befriedigung zu erhöhen. Die von der ministeriellen , Wort" unlängst erwähnte „Epistel Selir pyars an die Königin von England“ ist in dem Flüchtlingsblatte „U’Homme” erschienen und hat auf der Insel Jersen eine sehr probente Stimmung gegen die französischen Verbannten hervorgerufen. Das Senpsehreiben, welches, nach einigen Auszügen in der „Post“ zu schließen, von hocrother Färbung ist, erblickt im Besuch der Königin in Paris die tiefste Erniedrigung Englands, und erlaubt sich ihre Majestät — ‚‚honnete femme, autant que Reine peur Vétre" — folgendermaßen anzureden : „Oui, vous avez tout sacrifié, dignite de Reine, scrupules de femme, orgueil d’aristocrate, sentiment d’Anglaise, le rang, la race, le sexe, tout, jusqu’ á la,pudeur, — pour Pamour de cet Allie.“ Das ist etwas sark für englische Nerven, selbst für die englischen Republikaner. In Serfey zirkuliren Handzettel mit den Worten: „Einwoh­­ner von Serfey — habt ihr Die rechte Nummer des französischen­ Soziali­­stenblattes „Homme“ gelesen * ES sagt, Pak Eure Königin son honeur tout jusqu’ á la pudeur verloren hat. Männer von Jeissey,trei­det ihr beidem­ gerechten Stolz,den ihr au­f eure Loyalität habt,die erste Dame im Reich—unsere geliebte Königin —ungestraft beschim­pfen lassen­?Dann ist euer Geschlecht gefallen­,euer Geist entartet,euer Herz zur Memme geworden.Wo­ nicht,so haltet so­­fort eine­ Volksversammlung und laßt keinen Tag mehr versusch­ten,son­­dern er greift ungesäumt Maßregeln,um Jersey von dem Schmachfleck zu befreien­—daß es ein Herd des Aufruhrs ist.Gott erhalte die Köni­­gin!««Die»Post«ist der Meinung,man mü­sse es den französischen Flü­cht­­lingen unmöglich machen,solche Prostitution der Preßfreiheitszu wieder­­holen,oder sie so rasch als möglich vom britischen Boden verbannen­. LeBlanc—bekanntlich e ilt Gegner und Nebenbuhler Ledruc Rol­­lin’s—­kritisirt das Manifest von Kossuth,Ledru Rollitt und Mazzin­i­it einem drei Spaltenlanga­ufsatz,den er allen Tagesbliil­ern zugesandt hat.Er ist mit den Prinzipien des Triumvirats nicht einverstanden und tadelt vor Allem die Eigenmächtigkeit,mit der die Drei,ohne Berathung mit andern Führern,die Repu­blik der Zukun­ft zu Papier gebracht hab­en. Lord Palmerston und die meistenilbrigschinister kamen heute Morgen nach der Stadt,und hielten Mittags einen Kabinetsrath.Der Premier bleibt einige Tage hier.Der Lordkanzler empfängt heute den Lordmayor und dessen fü­rs nächste Jahr gewählten Nachfolger,Salamons, nebst den anderen Spitzen der­ Citybehörden,um ihnen,dem Brauch gemäß mitzutheilen,daß die Königin­ die Wahl des n­eb­en Lordmayors gutheißt. Consols haben sich heute frü­h,auf die Nachricht aus Kurs,umd­­ aber Nachmittags wurden sie wieder flauer. Außer dem Kabinetskonsuil im­ auswärtigen Amt h­at­ heute eine Konferenz im Kriegsam­t stattgehabt,welche 7 Stunden dauerte.Zugegen waren Lord Palmerston,Lord Pam­mre,Lord Granville und Lord Hardinge. Paris,»15.Oktober’.Der Kaiser und seine belgischen­ Gäste wohnten gestern Abends im­ Theatrefrangais der Vorstellun­g des Stückes»Mademoiselle de la Seigniere«bei und wurden beim Eintritt in die Logc laut­ begrüßt Am­ Nach­­mittage hatten der Kaiser und die Kaiserin­ mit ihren Gästen dem Pferderennen auf dem Marsfelde beigetoohn­t.Bei dem vorgestrigen Diner zu­ St.Cloud fehlte die Kaiserin,statt ihr er machte die Prinzessin Mat­silde die Honneurs.Nach der Tafel war Empfang,sowie spä­ter Tanz unter Begleitung des Pianoax.Unter­ den Anwesenden bemerkte man die Gräfin Montijo,sow­ie den Herzog und die Her­zogin von Alba.Heute Morgen 9 Uhr begab sich der Kaiser mit seinen b­eiden belgischen Gästen­ in­’s Hoteldi­.Lou­vre,two Herr Pereire,Unternehmer desse­lben­,sie empfing Währen­d der Besichtigung dekomplimentirte der­ Kaiser ihn öfter wegen der Elegan­z und des Kom­forts der Einrichtung.Von­ dort begab der Kaiser sich nach der Aus­­stellung der schönen Künste.Von dem Prinzen Napoleon und dem Staatsminister-l —- _

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