Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1855 (Jahrgang 2, nr. 279-301)

1855-12-01 / nr. 279

Abendblatt des Pefter Die einzelne ummer Samtag, 1. Dezember. Sero, 279. Eofter 0 1 fr. e €. Mie. Yen, 1855. Telegraphische Depeschen Der „Defterr. Korresp.“ Malta, 24. November. Ein Theil der Pontusflotte mit Contreadmiral Houston Stewart wird dem Bernehmen nach hier überwintern, Contreadmiral Mon­tangu Stopford geht nach der Arimm, £yong bleibt mit einer Flottendivision in Kamielh, Turin, 28. November. Viele falsche Vierziglivestüde mit Karl Albert’s Bild­niß und der Jahreszahl 1844 sind in Piemont im Umlaufe,­­­­ Mest, 1. Dezember. Der preuß­s­che Landtag ward vorz­weitern eröffnet, ein Augenzeuge entwirft in der „N. 3." eine soldh interes­­sante Schilderung der Aeußerlichkeiten, welche viefen Art begleitet haben, daß wir dieselbe unten ausführlich wiedergeben. Hier müssen wir nur den politisch wichtigen Kommentar anführen, wen die ministerielle „Br. Korr.“ zur Thronrede des Königs liefert. Das offizielle Blatt sagt: „Der Kampf im Orient Dauert fort und hat den betheiligten Ländern immer schwerere, immer blutigere Opfer auferlegt, Preußen aber it eine Stätte Des Friedens geblieben. Dieser Sat steht bescheinen und prunflog in Der Königlichen Nede; und doch ist es ein Ruf, bei dessen Mahnung Die Herzen einer großen Nation — weit über die Grenzen unseres engeren Baterlandes hinaus — ich zu feurigem Dant eröffnen, Kein unbefangenes Urtheil kann Das Verdienst in Abrede stellen, welches Die Regierung Preußens durch ihre besonnene und feste Po­­litis um die Erhaltung des Friedens in Mitteleuropa sich erworben hat. Preußen ist zur Zeit mit voller Entschiedenheit fü­r Die Wahrung des europäischen Gleichgewichts eingetreten und hat im Bunde mit dem gesammten Deutschland sein Ge­wicht zur Wiederherstellung des verlegten Rechtes in die Wagschale geworfen. Allein es hat, als Die Veranlassungen zu dem gegenwärtigen Streit beseitigt und Bürgschaften für eine befriedigende Regelung der orientalischen BVerhältnisse in Aussicht gestellt wa­­ren, mit unermüdlichem Eifer die Anbahnung des Friedens zu erleichtern gesucht. Es nimmt gegenwärtig nach allen Seiten hin eine loyale, versöhrliche, aber feste Stellung ein, welcher Der gesammte deutsche Bund, unter Mitwirkung Oesterreichs, sich angeschlossen hat, und verhindert so, daß der orientalische Krieg nicht zu einem europäischen sich gestalte. Liegt in diesem Verfahren Preußens eine G­leichgiltigkeit gegen das Unrecht oder eine Verfennung seiner Machtstellung ? Preußen’s Herrscher hat sich gegen den Ver­acht einer Mitachtung des Rechts, sei es in internationalen, sei es­en­heimischen Verhältnissen, nicht zu verantworten. Die Arten der Geschichte liegen zur Einsicht der öffentlichen Meinung. Die Machtstellung Preußen’s erscheint aber unwahrlich nicht erschüttert, wenn es eine Politik verfolgt, welche sich den Anträgen der mäch­­tigsten Staaten, dem Willen der siegreichsten Nationen nicht beugt. Wird Preußen diese Stellung beibehalten, so lange seine Ehre und sein Interesse­ng gestatten? Wir haben seinen Grund, Daran zu zweifeln. Es hat nicht Veranlassung, an einem Kriege theilzunehmen, dessen Ziel unklar und dessen Ende unabsehbar is. Dagegen hat es allen Grund, eine Politik festzuhalten, für welche das gesammte Deutschland, mit Zustimmung Oesterreich’s, solidarisch einsteht, eine Politik, welche, weil sie verlich und unabhängig nach allen Seiten ist. Den Beruf in fi) trägt, sobann die Gelegenheit sich bietet, zur Wiederherstellung und Befestigung des riedens mit­­aumirfen. Der König erklärt sein Bolt für ein opferfreudiges und kampfbereites; Die Nation weiß, Daß ihr Herrscher eben­so wachsam für ihre Ehre, als sparsam mit ihrem Blute­if. Im Diesem innigen gegenseitigen Vertrauen liegt die Macht, die unser Vaterland im Frieden und im Kriege groß und starr erhalten wird.‘ Der König von Sardinien ist am 29., in Begleitung des Prinzen Napoleon, von Paris nach Calais abgereif. Nach der „Berl. Berl.=.” hätte der K­atjer, als er bei der Nesue vom 27. wiederum einige allerdings ziemlich vereinzelte Zurufe: „Vive Vitalie!” auch wohl „Vive le roi d’Italie!’’ laut wurden, vor Aller Augen die Hände des wonnestrahlenden Königs gevrübt. Zu viel Gewicht st­einstweilen auf vergleichen Ma­­nifestationen sicherlich nicht zu legen, denn, wie man der "D. A. 3." aus Paris meldet, ist Napoleon auf’s Eifrigste bemüht, dem Kriege seinen jegigen Charakter zu erhalten und seine neuen Elemente in die Verwirrung hinein­­greifen zu lassen; er soll jedem Vorschlage Englands, der auf ein sehr offeres Gebahren, auf ein troßigeres Auftreten hinausgeht, eine Fertigkeit des Willens entgegenfeßen, an der alle derartigen Bersuche des britischen Kabinets scheitern. „Außer dem Kriege mit Rußland Frieden‘, soll er sich zum Herzog von Cambridge geäußert haben; das sei unser Losungs­­wort; denn es bedeutet Sieg.“ Und darum ist es immer die französische Regierung, welche auf Ausgleichung untergeordneter Zer­würfnisse hinarbeitet. Zu Neapel und Florenz zeigte sie sich nachgiebig, versöhnlich und besonnen; selbst das Griechenland und seinem Hofe gegenüber so viel Nachsicht gezeigt wird, ist das Werk beg Kaiserd. Brenner sollte am 28. nach Neapel abgehen. Seine Instruktionen sind ziemlich friedlicher Natur. Er ist aus­gewiesen, Neapel zur Sreigebung der Ausfuhr zu bewegen, sich aber von aller Einmischung in Die innere Politik fern zu halten. Aus der Zeit der Anwesenheit Ritter Emanuel’s in Paris wird noch hervorgehoben, daß bei der­­ Vorstellung des diplomatischen Korps Ba­­ron v. Hübner zugegen war und der König ihn fragte, wie sich die Fai­­serliche­ Familie in Wien befinde. General Canrobert wollte am 29. November nach Kiel abreisen: er hat in Kopenhagen den Elephantenorden erhalten. Die Affaire des Credit Mobilier ist am 27. vor dem Zucht­polizeigericht in Paris verhandelt worden. Von der Direktion des Credit Mobilier waren anwesend: die beiden Peretre, Andre, Biefta, Eich­thal und Mallet. Der Gerichtshof vertagte sich auf nächsten Montag, um sein Urtheil zu sprechen. Was die in Tester so viel erwähnten Differenzen betreffs der Donaufürstenthäümer angeht, so [egen die Gründe dieser Span sich berufen fühlt. Veränderungen Art. Die österreichische Regierung nicht seinen Interessen entsprechen, dadurch abzumelfen, daß nach dem mit der Pforte unterm 14. Juni 1854 abgeschlossenen die Verpflichtung bat, die Privilegien Berträge der Pforte erreicht bieten hinlängliche Gründe, Oesterreich und nach Österreichischen Ossupation erst durch einen Frieden zwischen Rußland und Diese Bestimmungen Donaufürstenthümern festzulesen, als unberechtigt abzumessen, wie in den sie sogar der Pforte gegenüber genügten, um Omer Pascha’s Plan, über don Pruth zu gehen, zu vereiteln. Wie Nachrichten aus Petersburg melden, hat dort die Verlo­­bung 1831­, Bruders Gr. Majestät des Käufers, Inden waren. Gestern erregte der Besuch gewinnen, mit 8. August der Prinzgeffin Ale­­xandra Sh­eberife Wilhelmine (geboren den 2. Juni 1828), Tochter Sr. f. Hoheit des Prinzen Peter von Oldenburg, stattgefunden. Aus Warschau wird vom 26. November geschrieben: Der Zustand des Fürsten Statthalters if Es haben bereits mehrere Konsultationen stattgefunden, zu denen auch Aerzte aus Berlin einge­ sehr bedenklich, des Erzbischofs Arsentu­m Schloffe habe sich mit dem Biattrum zum Fürsten egeben, verstimmt, haben Verhandlungen über den Bau einer Bahn längs der Morama zwischen der serbischen Negierung und dem Erevit Mobilter stattgefunden. Erstere überzeugt, daß hat einer Korrespondenz den der Bereuch gemacht die Kapitalien des Credit Mobilier, da sie dieselben nicht für Einräumung großer Barrechte gewinnen konnte, durch das­­ Versprechen hoher Zinsen zu des Credit Mor­bilier bis sieben Prozent Zinsen garantiren wollen, wenn dieselbe die Bahn baut. Der Credit Mobiler will aber nicht einwilligen. In Wien ist man nac „Brest. fest alle Gerüchte von bevorstehenden neuen Konferenzen Nichts in diesem Schreiben ausspricht, worunter jene am auffallendsten sein dürfte, welche sich Minister des Auswärtigen Grafen Buol begeben, wo und Baron Bourqueney zusammentrafen und hat­te. Majestät schluffe Dieses Salat, daß dort Österreichische Militärs als gänzlich unbegründet, Fürst Gottscharoff der Erstere die Initiative zu einem längeren Gespräche mit dem französischen Gesandten ergriff.” Wie dem Journal „Deutschland” aus Rom vom wichtigen Artes dem Kardinal Gantucci 22. November berichtet wird, Beitrag für dem spanischen Plate betheiligten Versonen, und Vater von Abschlag des Konkordats zu errichtende Denkmal der unbefleckten Empfängni auf und die Basilika des heil. Paulus zustellen Waffen. Außerdem wurden Migr. den beim Ab­­unter andern Sr. Eminenz verliehen. Aus Wien hören wir unter dem gestrigen Datum: Ein offizieller Bericht aus Bukarest erweist die jüngste Trauernac­hricht aber, ohne daß ein Unglück vorfiel, Treib. 3. oder Bletsch in den Wellen der Donau gefunden. Der Kriegsdampfer „Leopold“ war dort aufgefahren, wurde 9. Heß, der binnen Kurzem sein 50jähriges Dienstjubiläum begeht, sol für diesen Tag eine neue a. 4. hier erwartet: er wird dieselben Appartements getrocneten Häuten geeignete Vorsicht angeordnet, Der Berein zur Herbeischaffung billiger Lebensmittel für aus Has schnell wieder flott gemacht, — Dem Herrn FZIM. 4. Auszeichnung zugedacht sein, — Sir Hamilton Seymour wird am im Hotel zum Kaiser” bewohnen, welche im Frühjahr Herr Drouin de PHuy8 Inne­hatte, Morgen als am «r"o"mischen 1. Dezember werden die Anmeldungen und Einzahlungen auf die Aktien der Hypothesenbank geschlossen. Spätere Anmeldungen werden nicht mehr angenom­­men. Die Versäumniß der Einzahlung hat den Verlust des Anspruches auf eine neue ganze und beziehungs­weise halbe Afzte zur Folge. Die nächste Rate ist am 31. Jan­uar 1856 zur Einzahlung fällig. — Nach der „Deft. KNorr." ist wegen der im Preßburger Verwaltungs­­gebiete in bedeutender Ausdehnung ausgebrochenen Rinderpest, die Einfuhr von rohem , Frischen Rindsínoden, ungeschmolzenem Unschlitz, Häuten, Hörnern und Knochen von Ungarn nach Mähren Die Eröffnung des preußischen Landtags am 29. November. und die Hauptstadt Lemberg hat den Hrn. Statthalter Grafen Goluhomwsrt ersucht , das Protektorat des Vereines zu übernehmen , welcher Bitte Se. Erzellenz willfahrte. Die Stelle­ des Präsidenten des Aus­­schuffes hat Herr Präsident von Kaldberg und jene des Präsidenten-Stellvertreters Fürst ten Sapieha übernommen. In der Krimm ist nach den legten Nachrichten die Division C­ha­ffe- Ioup, 12.000 Mann stark, eingetroffen, auch Engländer und Franzosen erhalten täglich Verstärkungen; ein Theil der türktischen Kavallerie ist von Eupatoria nach Kertich dislozirt worden. Wie an den Fürsten Gottscha­­roff, so hat der Ezar auch an den General Lüders, den Chefkomman­­danten der Güdarmer, ein seine Thätigkeit belebendes Neffript, d. h. Eherson, 7. November, erlassen. In Asien hat der Serdar von Nevutfale aus wiederholt um Wagen­ und Padpferde gebeten, um seinen Marsch nach Kutais fort­­fegen zu können. Die Leitung Kars, in welcher Cholera und Hungersnoth würden, ist noch immer cernirt. Selim Pafıka steht noch immer unthätig auf der von Erzerum nach Kars führenden Straße und sol Choraffan noch nicht erreicht haben. Mustapha Pascha, wer bereit wieder genesen, operirt auf der Straße gegen Pott längs des Meeresufers, um ss dort mit Ferhad und Omer Pascha zu­ vereinigen. Und wieder im weißen Saale I—­Blätter ernster Erinnerung flechten sich in den heitern Freudenkranz,der als Sinnbild dieses fürstlichen Prachtgemaches gelten kann­ und weit hinaus über den Kreis derer,die durch Geburt und Stellung an den hier gefeierten Festen theilzunehm­en berufen sind,ist der weiße Saal des Bekliner nung nac) des 4 _ ter „Schl. 3." darin, dag Der Fürst von Serbien ber 3wed der © r. f. Hoheit Aufsehen; als Seifenblasen weiter — bleibt Bürsten Summe man von find. nur des glaubte, um er Wie die „Augsb. Alg. 3." die Gottfehafoff, der Kaiser höchst in den Fürstenthümern, hat der Verwaltung welche sich zum Zeichen seiner persönlichen Freubde über die Staats als untersagt und für erscheint. „Bemerkenswertb — heißt es auffallende Freundlichkeit 250,000 wie die Bersuche der Westmächte, Großfürsten Nikolaus (geboren ihren Tod in verschiedenen von Oesterreich das « nachh Art. des Landes zu sehüsen, die Einfuhr von Tebendem dem sich 3." heiligen 3 und Zuseh­ommenheit Situationen bei dem Balenciani , Orpen Hornvieh [2

Next