Pester Lloyd, Februar 1856 (Jahrgang 3, nr. 27-51)

1856-02-21 / nr. 44

Preußischeutopien. Pest,20.Februar. Das,,barbarische Rußland««laubt sich für die Wunden,die der Krieg ihm geschlagen-reichlich entsädigt durch die Erfahrungen,die es über den politischen Werth materieller Entwicklung gewonnen, und für die Opfer, die der Frieden ihm zumuthet, durch die wiederfehrende Ge­­legenheit, mit allem Ernst und Eifer an der eigenen Zivilisation, an der Kultivirung seiner volfsmirthschaftlichen, fachlichen wie menschligen Kräfte zu arbeiten. Anders denft man in dem benachbarten Preußen! Hier begrüßt die herrschende Sunferpartei die Aussicht auf Beendigung des M Waffentanzes als die Morgenröthe einer Zeit, wo sie, ungestört dur­­aufwärtige Verhältnisse, volle Mufe haben wird zum Wiederaufbau des Feudalstaazes im Innern. Es sind die selben Herren, die während des Kampfes von Segen des Himmels auf die Armeen des Ezaren herab­­flehten und die heute das große Wort auf der Tribune der preußischen Kammern führen. Nur haben sie Teiver mit den Doktrinen, die sie in ihrer gefeßgeberischen Eigenschaft auftischen, ungleich mehr Chancen des Erfolges für sich, als mit den Stoßfeuftern, die sie ehemals in der ruf­lichen Gesandtschaftsfamilie zu Berlin zum Herrn der Heerscharen emporsteigen liegen. Erreicht der Pariser Kongreß sein Bier, so wird die Mitwelt ein wunderbares Schauspiel erleben. Während man in Rusland die Aufhebung der Leibeigenschaft vorbereitet, steuert man in Preußen mit vollen Segeln auf ihre Wiederherstellung los, während man dort auf Entfeffelung und Entfaltung der produktiven Elemente derc Eisenbahn- und Kanalbauten sinnt; schmiedet man hier durch Immobi­­lisirung des Grunddefiges, durch Fesselung von Handel und Gewerbe neue Ketten für die schaffende Thätigkeit : während man dort durch Emanzieirung des Bürgers und Bauern dem Staate eine breite, die Gesammtheit umfassende Basis giebt, strebt man hier­ nach der Res­­tauration jener Epoche, wo eine kleine Anzahl von Privilegirten die einzige Grundlage des sozialen Organismus bildete, der Dritte und sierte Stand nur zum Steuerzahlen da war. Glaubt man dag wir übertreiben?! Wohl, die preußische Walfe­­vertretung hat eben fest ein Defeb genehmigt, welched die Polizei­­verwaltung auf dem platten Lande den Rittergutsbesigern zurückgibt. Im dies Defret sind aber gleichzeitig die Strafen aufge­­nommen worden, mit denen das Landrecht jede Amtsausschreitung der polizeilichen Obrigkeit beproht. Und Einer der Abgeordneten, Graf Pfeil, hatte die eherne Stirn hingegen zu protestiren : Die ‚polizei­­liche Gewalt der Nittergutsbefiser müsse eine „völlig Diffretionaire” sein, wenn sie nicht „erlahmen“ solle; auch sei es­ eine seltsame per, einen Nittergutsbefißer mit „entehrenden­­ Strafen‘ belegen zu wollen. So, der eine Graft nahm nicht den mindesten Anstand, dem Haufe aus­einanderzufiegen, was ein solcher Plan ebenso ausflog als wunderlich sei, und die Richtigkeit dieses Ausspruches durch ein­­ pisantes Refume der Art und Weise, wie er selber bisher troß des Xandrech­­tes, seine S Polizeigewalt gehandhabt, so heifte Licht zu stellen. Er habe einmal einen Menschen, „son dessen juridischer Unschuld er überzeugt gewesen”, auf fünf Tage frumm schließen und in’s Loc werfen; einen Anderen, wer ihn infultirt , als Richter in eigener Sage" Machte verhaften und ohne Prozeß auf acht Tage einsperren ; einem jungen Bursden, der des Einbruchs verdächtig war, ohne­ weiteres 30 Hiebe aufzählen lassen; einen Bierten „wer zur Zeit einer großen Hungersnoth von einem todten, für die Füchse als Ans ausgelegten Pferde fich ein Stüd Fleisch abgeschnitten‘, — was der­ hochgeborne Herr Graf mit diesem gemacht, war vor dem Lärm, wer­ sie auf der linken Seite der Versammlung erhob, zwar nicht zu verstehen,­­ um, so deutlicher aber der Schluß des Nebners. Daß­­ er nach Dem Gesebe „mehr­­jährige Zuchthaußstrafe‘ verdient haben würde, wenn re im Ernste Jemandem einfallen Fünne, an die Polizeiherrschaft eines Ritterguts befiserd den Mag:­stab Des Kriminalsoder anzulegen! Das sind die Leute, die an der Spree die englischen Toried nach äffen. Wem file dabei nicht der Wachtmeister aus Wallenstein’s Lager, oder Soulouque ein, wie er Napoleon spielt?!. Auch wende man nicht ein, dag ja Graf Pfeil vom Ministertische aus „reprobirt“, und von seiner Partei „vesavouirt” worden is. War viele lrgislatorische Lufu­­brationen des Herrn v. Öerlach sind heute Cefeb, nachdem sie in einer der vorhergehenden Sessionen vom Kabinett gemißbiligt und von der Rechten selber zurückgewiesen worden waren : es sind Anträge barz unter, für die noch 1849 nicht einmal sein Burenfreund Stab­ das Wort zu ergreifen wagte. Gerlach’s erste Proposition auf Wiederein­­führung einer diffretionären Prügelstrafe stieß vor Jahren auf allge­meinen Edel­­heuer ist zweifelhaft, ob sie nicht d­urchgeht ! Gewiß, die preußische Sunferpartei liebt es mit ihrer­ Brutalität zu fofettiren, aber es wäre sehr Tripisch, wrshalb Die tödt­­liche Seindschaft, mit der sie der gesammten modernen Entwicklung einen prinzipiellen Krieg bis aufs Messer geschworen, ebenfall für eitle Rodomontade nehmen zu wollen. Gewig, 28 war ein Fraffer Anspruch, wenn­­ er 1855 Europa einen „frischen, fröhlichen Krieg wünschte , um die sfrophulöse Kanaille des materiellen Befibed auszurotten”, wenn Bismarf- Schönhausen 1850 in der zweiten Kammer erklärte, „Preußen würde nicht eher gefunden, als biß die Bauern Berlin vom Ervhoven fertilgt”, wenn Huber die sozialen Reformatoren höhnise fragte, „ob denn dem Proletarier sein Echmus und seine Schwielen nicht eine genügend warme Rede gegen die Kälte des Winters böten” , ... troßs dem kann nur bodenloser Leichtsinn verrennen, daß jene baz ofen Phrasen allerdings das Geheimniß der innersten­ Wünsche dieser , a aber mächtigen Fraktion”, wenn auch in grotesken Formen, entschleiern. ° 7 « Nicht hinter"«1848,auch nicht hinter­ der Stein’schen Gesetzgebung von 1807 liegt das letzte Ziel der Kreuzzeitung:es liegt vor jener welthistorischen Nacht des 4.August von 1789,wo die franzö­­sische Nationalversammlung die feudalen Sonderprivilegien zerbrach und den ersten wahrhaft souveränen,weil über allen Ständen und Kastrn stehenden,Stantin’s Leben rief.­­Freilich hat in letzter Instanz der liebe Gott schon selber dafür gesorgt,daß diese Bä­ume nicht in diesen Himmel wachsen,aber die Thatsache steht deshalb nicht munterfest,daß in Preußen ein Kampf aqueben und Tod zwischen dem Junker ihrem und dem Bürgerthum im weitesten Sinne des Work­s hereinbricht.Ja,selber die Krone wird den Krisen,die dieser Kampf in seinem Schoßebirge zuletzt nicht mehr fremdbleiben können.Oder wären es keine Zeichen der Zeit,wenn ein Graf sich,­öffentlich und ohne daßdc Staatsanwalt einschreitet,mit Handlungen·brüstelt darf,auf die»mehrjährige Zuchthausstrafe«steht? und dass n eben dem Reiche,wo schon Friedrich Wilhelm I.behaupten konnte:,,ich stabilite meine Souveränetät wie einen Jocher von BroIize gegen der Junker’s ihre Autorität?! » Die Schwierigkeiten der Konferenzen. “ In den „Debats“ bespricht de Lacy die dem Frieden entgegenstehbenden Schwierigkeiten in einem Ar­­tikel, wer neben vielem Bekannten und manchen geheimnißthiterischen Be­hauptungen, auch einige wichtige Neuigkeiten enthält. Um der regieren willen theilen wir hier den wesentlichen. Gevan­­fengang deöselben mit: Die erste Schwierigkeit­ liegt darin, daß die Türfen, wie man versichert, auf der Zerstörung Nik­ola­­jeffs förmlich bestehen werden, deren Bedeutung durch den Sal Sebastopo­l’s zwar vermindert sei, was aber immer noch als eine Drohung gegen Konstantinopel erscheine. Mit Nikolajes — werden sie behaupten — feine Sicherheit für die Pforte, Feine freie Schifffahrt auf dem Pontus, Feine irgend merkliche Verminderung des russischen Lebergemischtes auf dem schwarzen Meere. Auch Graf Neffelrode habe den 3. Punkt offenbar in demselben Sinne verstanden:: warum hätte er sonst anfangs verlangt, flatt „die dort" (namlich , am Pontus‘‘) „Die am Ufer beg Pontug gelegenen Arsenale" zu feßen“. Darauf wird Rußland entgegnen, über diesen Vorschlag dürfe gar nicht diffutirt werden, da die Berathungen durch das Protokoll vom 1. Feber begrenzt wären. Die Seage fei­iebt nur noch, ob Nikolajeff zu den "Seearse­­nalen am Pontus" gehöre, in deren Befestigung der Ezar gewilligt. Offen­­bar aber liege Nikolajeff so wenig am Meere als Rouen und zum Ueberfluß sei der Bug nicht schiffbarer als die Seine. Zweitens wird England die Nichtbefestigung der Alande­­inseln beantragen, da Stocholm von dort aus noch viel bequemer, und selbst während des Winters bedroht werden kann , als Konstantinopel von der Krimm her. England erinnert so überdies, dag Schweden durch Großbritannien’s Schuld jene Snfeln verloren, Im Frieden von Tilsit hatte Mlerander I. 1807 versprechen müssen, Eng­­land zur Aussöhnung mit Srankreich zu bewegen, oder im Verein mit legterem, die Höfe von Stocholm, Kopenhagen und Lissabon zum Anschluß an die Konti­­nentalsperre zu zwingen. Weil Schweden England treu blieb, mußte er 1809 zu Stederisham Finnland­ und die Mandeinseln abtreten, als Karl XIII. sich an Napoleon um veffen Vermittlung wandte. Damit Rußland sich mit Finnland “allein begnüge, erwiderte dieser: „mir sind Die Hände gebunden! Wenden sie sich an Kaiser Alexander ; er ist groß und hochherzig“. In Wien und Berlin glaubt man, Rußland werde in diesem Punkte nachgeben, da die Konzession für den Grafen von seiner besonderen Bedeutung, wohl aber für Schweden wichtig und für Europa nicht gleichgültig ist. Drittens wird die Zürfei die Herausgabe von Kars und eine Nertifizirung, eine definitive Track­ung der ruffisd­­türfischen Grenze in Alten fordern Nun schlug Graf Neffel­­rode in seiner ersten Entgegnung bekanntlich vor, Kars gegen Sebastopol u.s.w. auszutauschen; in dem gegen­wärtigen Friedensprogramme gibt es aber feinen Paragraphen, auf den man sich beruf fen könnte,um Rußland zur Rückerslattung seiner asiati­­schen Eroberungen zu zwingen. Möglich, daß die Rusen sich jebt auf dem Kongresse auf's Neue bereit erklären, alle Schwierigkeiten in dieser Be­ziehung durch eine allgemeinere Anwendung des Tauschprinzipes zu lösen: daß sie si aber zur Abtretung irgend eines Gebietstheiles herbeilaffen werden, ist zweifelhaft. *) « ; Auf einer Entschädigung für die Kriegsfosten scheint die Türkei nicht bestehen zu wollen , auch würde Rußland ein solches Ansinnen jeden­­falls zurückweisen. . Unser Vertrauen auf einen glücklichen Ausgang der Kon­­ferenzen wird durch alle diese Schwierigkeiten übrigens nicht erschüttert: Durch sekundäre Interessen oder durch lebhafte Diskussionen über Detailfragen kann der Frieden feht nicht mehr gefährdet werden. ( 1 *) Diesen, auf Stelzen einherseäreitenden Pafus zu verstehen, bemerke man wohl, die „von den Aliirten befegten Pläge und Territorien“ müssen nach Punkt der Präliminarien zurücgegeben werden — zur Aus­wechslung bleibt also den Verbündeten absolut Nichts mehr übrig. Selbige „Räumung von Kurs auf Grund einer­ allgemeinen Anwendung des Tauschprinzipes”“ kann also auf gut Deutsch Nichts bedeuten, als­ einer Rektifizirung der asia­­tischen Grenze zu Gunsten Auslands — b. b. eben das was Lep­­teres gleich Anfangs als Erlag für die ihm in DBefsarabien zugemuthete Zeffion verlangte, Ad.NI, Eine bergmännische Stimme, I, x Aus den Bergstädten, im Februar. Wenn irgendwo, so hat die Natur den Bewohnern der sieben Bergstädte und ihrer Umgebung, das Feld ihrer Thätigkeit vorgezeichnet. Der Neichb­aum an ebeln Metallen, den die Berge all vier Werkholz liefern, enthalten; die das nöthige die ala Motoren follte an den steilen Gehängen und schmalen unsere Borfahrer Bergbau sogar,­ daß derselbe zeitweise recht schmunghaft war. ja die Unthunlichkeit, Rüden erliegend, nur durch der mozu biefe tiefen finstern in gehöriger Ausdehnung anzulegen, jeden Aufschwung des Aderbaues und der Viehzucht. Ihre Bestimmung erkennend, haben daher auch vor tausend Jahren Einzelne­ Anzeichen beweisen Doc gab es auch Beiten, in welchen er den, durch äußere Ursachen z. B.: Krieg, Theuerung, Krankheiten u. s. w. herbeigeführten Hindernissen bewunderns werthe Ausdauer vor gänzlicer Zerstörung bewahrt wurde. — Nach vielen­ verschie­­denen Phasen, deren weitläufigere Schilderung dem Geschichtsforscher überlassen bleibe, erreichte der hierartige Bergbau jenen Zustand, dessen Schilderung die Aufgabe der folgenden Zeilen bildet. Seit einem Jahrhundert o­ngefähr ward der Bergbau auf Gold, Silber und Drei dur die Tt. FE. Verglammer und durch Private mit ziemlich gleichen Kräften und eben solchem Erfolge getrieben, und dieses V­erhältniß erhielt Vernehmungen begann. Nach einem, auf richtige Daten gefragten Ausweise wurden erzeugt: Hr in den Notarialwerken 23,618 Mark gew. Silbers ; 4 1854 c ,,. Es ist also die Erzeugung der Privatwerte um mehr als > mn gegen früher gefunden, und ist auch jegt noch in beständiger Abnahme egriffen.­­ Die Ursache dieser Abnahme ist wohl einigermaßen in­ den jenigen schwierigen Zeitverhältnissen, in der Zunahme der öffentlichen­­ Karten u. s. m. zu suhen, vorzüglic aber in dem Umstande, daß die eigentliche Ausbringung der Metalle aus den Erzen — durch die Verschmelzung—in Nerarial Hüttenwerfen geschieht, die die Kosten dieser Ausbringung nach bestimmten Tarifen den privaten Berg­­bauunternehmern anrechnen, und so die Last einer stets Fertspieligen, in diesem Zweige jedoch besonders, theuren Kameraladministration,, auch d­iesen aufbürben. HE Das Verhältnis bildete sich folgendermaßen: Die Baríheile einer ge­­meinschaftlichen Schmelzung, durch die Beimischung der leicht­ mit schwerflüssi­­gen Erzen einsehend,­ haben die privaten Bergbauunternehmer und Gesellschaf­­ten, oder wie sie hier technisch heißen, ,‚Gewerkschaften‘‘, in der z­weiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts den Anträgen der hiesigen Bergkammer Folge geleistet, und ihre Produkte in die sogenannten Zentralhütten abgeliefert, welche damals sold billige Verarbeitungstroffen anrechneten, wie sie die einzelnen privaten Hüttenwerte zuzuhalten nicht im Stande waren. In der Hoffnung fortwähren­­der Dauer dieses günstigen Verhältnisses wurden die Privathüttenwerte in an­dere N­erkstätten umgestaltet, und so die Mittel zur frühern­n Selbstständigkeit zurückzukühren aus der Hand gegeben ; zugleich wurden die Aerarial-Oberbehör­­den dadurch der Möglichkeit einer gelegentlichen Kontrole durch Bergsei­­tung der Leistungen beraubt. Nur zu bald äußerten si­­enn auch die nachhstheiligen Folgen dieser Abhängigkeit. Anfangs mäßig, später immer be­­deutender wurden die Tarife erhöht, den Reklamationen der Gewerkschaften ward sein Gehör gegeben, fnum ein Kontrolliren der Probierer, zur Bestim­­mung des Metallinhaltes, gestattet. So geschah es, dag, während die Tarife von 1818, 1831, 1834 nur unmerkliche Renderungen enthielten, wodurch, Fein wesentlicher Nach­theil dem Bergbaue zugefügt worden, die Tarife von 1845 schon sehr tief in das Leben der Privatbergbauindustrie eingriffen. Der Berlust, den­selbe dadurch erlitt, betrug bei dem durchschnittlichen Wert­e von 440,000 fl.DM, einer einjährigen Erzeugung, bei 38,000 fl. DM. Weitere Erhöhungen der Tarifposten traten im Jahre 1847, 1850, 1851 und 1854 ein und fanden endlich ihren Höhenpunkt in dem Tarife von 1855, welcher die Schmelzkorten der Ärmeren Produkte dermaßen erhöhte, daß z. B. bei zweilöthigen Erzen, deren Schmelzkosten und andere Ausgaben, als­ Prägkosten zc. noch im Jahre 1854 nur 60 pEt, betrugen, Dieselben nach dem jebigen Tarife über 90 p&t. ausmachen, und dadurch die Produktion 2—Alöthiger Silbererze mit Naben unmöglich machen. Wenn daher schon in Folge der früheren Steigerungen einzelne Werke aufgelassen­ werden mußten, so würde dies seit gewiß auch bei den meisten der­ noch im Bau befindlichen geschehen, wenn nicht baldige Abhilfe geschaffen wird. Diese Abhilfe kann aber blos in dem B­ere einigen der lechten Kräfte zur Errichtung eig­­ner Hütten, und in der dringend nöthigen Unterstützung hielt et seitens der h. Regierung gesucht und gefunden werden. Betrachten wir nun den Nerarial- Bergbau, so dürfte wohl der angezogene Ausweis Mancen zur Ansicht verleiten, derselbe habe in der ganzen Zeit keine Abnahme erlitten. Dem ist aber nicht so. Seine Größe ist eine Fünftliche, die gleiche Erzeugung theils durch Anlauf einiger Privat­werte, größtentheils aber durch Nichtachtung der Verluste, die sc­hon bis auf mehrere Hunderttausende jährlich belaufen, erzwungen. In jüngster Zeit, seitdem nämlich diesem Zweige Männer vorstehen, die gleich dem Privaten ökonomisch reinen und das Neelle vom Scheine zu unters­c heiten wissen, geschehen z­war auch da Nebustionen, und sind "bereits mehrere hundert Arbeiter in Folge davon brochlos geworden. Gleichwohl läßt sich Teicht ohne prophetische Gabe vorhersagen, daß. der Nerarial:Bergbau, wenn in der Administration desselben nicht weitere Reformen vorgenommen werden, ja selbst der Ueberflug dem Betriebe der Maschinen dienen, Gegend geschaffen. Säluchten, der fleinige Boden, bis zum Jahre 1843, A hierorts um melde Zeit an Waldungen, Die­ Menge und Neichhaltigkeit der Quellen. Andererseits hindert das rauhe Klima geben den richtigen Singerzeig, der Mangel an Wiesen, betrieben­ die Abnahme ” [24 ” „ „ , „ 24,370 » der its » » Gebirge 104825 13,704 fich­ter privaten Bergbah­ns ín den privaten 20,888 Mt, 1, Don Sebastian. Große Oper von Donizetti; Dienstag, den 19. Februar, im Nationaltheater, neu in Szene gefegt. Es gab noch bei Lebzeiten des Maestro Donizetti ein Bild, welches ihn mit beiden Händen schreibend , gleichzeitig verschiedene Sujets bearbeitend, darstellte. Im Hintergrunde sah man zwei Impresarii auf Die Partitur, die ihre Stagione verherrlichen,, ihre Kaffe füllen sollten, sehnsüchtig warten. Den pro­duktiven Talent des Marstro konnte sein größeres Lob gespendet werden. Donis zetti hat ü­ber 60 Opern geschrieben, von denen etwa 30 durch die originellen, reis­­enden Melodien Enthusiaeung erregt, und noch heute auf allen Bühnen der ganzen Welt, dag Nepertoir Faum verlassen. Es ist den Direktoren der Bühnen ein Leichtes, Diese Kompositionen aufzuführen, denn selbst in jeder Scheune werz ven herumziehende Operntruppen durch den Melodienreichthum derselben Glad machen. Betrachten wir „Lucia, „‚Eucrezia’‘, „von Liebestrank‘‘ oder. „Don Pasquale und wir sehen sein Genie überall hervorleuchten. Während die Sterbeszene des Edgardo, das wundervolle Larghetto, wahrhaft dramatisch gehalt­ten, durch die bezauberndsten Melodien hinreißen, zeichnet er mit­ aus drucenvoller Wahrheit von herumziehenden Marktschreier und das listige Bauernmärchen im „Liebestrans‘‘, beide mit jener dramatischen Treue, die uns, wenn wir so sagen dürfen,­­ an Mozart erinnert. Leider flürgen und wieder die hielen Gemeinz pläße und frivolen Melodien von der Höhe, in die uns sein Genie getrager, hinab in die Lade wälscher Opernmacher, und verleihen die durch ein gefühlvolles Ganz­eilene angeregte Empfindung. Mit „Don Sebastian”, der lechten Oper des Marstro, wollte Kieser den bessern Weg einf­ltigen und nicht nur einer fieien, getreuen Dramatischen Hal­­tung , sondern auch einer würdigen Bearbeitung und Instrumentation feiner Tondichtung sich befleißen. Die Schlußromanze des dritten Aktes, der ganze vierte Akt dieser Oper, Dag Dugito im fünften und Die Rezitative im Allgemeinen, zeigen wie leicht es dem Meister geworden wäre, auch den Ansprüchen der soge­­nannten Musikwelt nachzukommen ‚und sich auch ihr gegenüber als Ton­­dichter Geltung zu verschaffen. Der frühe Tod hemmte sein künstlerisches Stre­­ben, und so blieb „Don Erbastian“ das einzige Werk dieser Art, welches ihn als dramatischen Dichter in die erste Reihe stellt. Die Reprise dieser Oper erachten wir als glückicch, da die darin Beschäftigten mit geringer Ausnahme ihrer Auf­gabe Meister sind. Frau Ellinger (Zaida) zeigte durch Diese Darstellung ihre besondere Verwendbarkeit; das Repertoir der Altistinen ist in der Regel ein Feines, und nur der umfangreiche Stimmfond berechtigt Grau Ellinger, diesen sonst seinen Bereich zu überschreiten, und auch tiefer gehaltene Sopranpartien zu übernehmen. Ihre Auffassung war richtig, und wenn die von Leidenschaft Durchmagte Afrikas nerin weniger hervorstach, so wollen wir dies der ersten Vorstellung zuschreiben, wo noch der Kampf mit den Noten den freien Aufschwung unterbrüht. Die Ce­­denz der Arie im zweiten Akt würden twir vielleicht zu unterlassen rabhen, bis die Kehlenfertigkeit jenen vollkommenen Grad erreicht, den dieser Triolengang erz fordert. Das Bestreben dieser begabten Künstlerin läßt sich nicht verrennen, und wir stellen Frau Ellinger die beste Zukunft in Aussicht. Herr Ellinger (Abayaldos) erwarb sich durch den, mit wirklich wilden Feuer vorgetragenen Slud reichen Beifall und erfreute sich des Hervorrufs. Be­­fremdend war uns der unmotivirte Abgang im 4. Akte, der um so weniger erz­pärlich, als Abayaldos­ gleich später wieder beschäftigt ist. Noch glauben wir bemerken zu müssen, daß das g bei dem Rezitativ des zweiten Aktes im fis moll- Akkord nicht wohl­klingt und den vom Kompositeur vorgeschriebenen Ton nicht verbessert. Herr Sekelfalufi (Don Sebastian) kann diese Partie zu seinen besseren zählen, in so ferne ein Ipricher Tenor , in welche Heide wir ihn doc stellen müssen, Heldenrollen ausführen kann. Vom gesanglicen Theil heben wir als besonders gelungen die Romanze des 2. Altes hervor, die ihm gewiß einen noch größeren Erfolg sichern würde, wenn Herr Jekelfaluft mit dem Bors trage noch etwas Dramatik verbinden und im zweiten Theil eine gesteigerte­­ Empfindung ausbrüden mücste. Der Camvens ist eine bekannte vorzügliche Leis­tung des Herrn Benza, und seine treue Auffassung läßt namentlich in der Erfennungsszene wenig zu wünschen übrig. Herr Benza hat die Mittel, die Donizetti für diese Partie vorausfeht,­­ muß uns daher befremden, wenn wir ihn so oft das ‚‚parlando’‘ benügen sehen. Die Töne in den Rezitativen entbehren dadurch oft des Klangs, und das Ganze des Ausdruchs , wir würden überhaupt Herrn Benza den bescheidenen Rath er­theilen, auf seine Stimme, Die doch metallen und unwohlflingend ist, mehr , wicht zu legen, fidh mehr auszubreiten, und statt des kurzen abgehacten, fid eines gedehnteren, breiteren Vortrags zu befleißen. Heren Röpeghy war diesen Abend an seinem Plage, und die Schlußarie des 3. Aktes verschaffte ihm den tegsten Beifall. Herr Kapellmeister Eifel birigirte mit gewohnter Umsicht. Chor und Dichester, welches Iehrere in dieser Oper besonders stark beschäftigt, waren tadellos. In besonderer Reiz wurde der Oper durch ein eingeschobenes Pas de quatre, getanzt von rl. Aranyváry, Hrn. Campilli und zwei Ballet­­tängerinen, verliehen. Die graziöse Sylphide gewinnt schon Durd, ihre zeigende Erscheinung das ganze Publikum, und ihre Kunst, namentlich ihre Pas auf den Spiben, so­wie die lobenswerthe d­ezente Ausführung der schwierigsten Evo­­lutionen verschafften ihr einen fast jubelvollen Beifallssturm. Do viel ung bek­­annt ist, hat Donizetti eine eigene Balletmufik zu dieser Oper geschrieben, es hat uns daher sehr überrascht, das Z Trinklied aus Rigolietto zu verneh­­men. Sollte Donizetti’s Mufit nicht schöner sein? Wohl läge uns noch manches am Herzen, dem Herrn Regisseur mitzutheilen; wir begnügen uns aber mit der alleinigen Bemerkung, das das Buch, worin die genaue Angabe des Kostüms, der Dekorationen, so wie der ganzen Szenirung überhaupt, gewiß in feinen Hän­­den, und es nur eines aufmerkssamen Darnahachtens bedarf, uns zum Schweigen zu bringen. Das Haus war­ übervoll, und durch die Anwesenheit ihrer tatherl­lichen Hoheit, der Frau Erzherzogin Hildegarde, beehrt. |

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