Pester Lloyd, Mai 1856 (Jahrgang 3, nr. 103-126)

1856-05-01 / nr. 103

-J.Y­. BE Wir ersuchen jene unserer Herren Abonnenten,­numerationspreis beträgt: in De mit täglich sich einmaliger Wortversendung ganzjährig 16 fl., da Die Beträge sind deren Pränumeration mit jeten April endet, Dieselbe baldm­öglichst erneuern zu wollen, Der Bra: ziweimaliger Zusendung ins Haus ganzjährig 14 fl., halbjährig 7 fl., vierteljährig Sfl-SOFr., mit täg­­lbjährig S fl., vierteljährig A fl, mit täglich zweimaliger Postversendung um 10 Fr. monatlich mehr,­­ in fransiscten Briefen einzusenden. Am Beischluß einer der gedruckten Adresfenschleifen wird gebeten. Die Expedition­ wird tober sind: „What next and es da­rf sich beruhigen, sie ermutlich auf Die „politische Dürre“, what after next?" meinte Cobren nach dem Halle Sebastopols, und nach dem Friedensfähluffe wiederholt mandy ein eifriger Zeitungsleser die Frage: „was aló wäre pur den Vertrag vom 30. März Blafirten nicht, daß sollständig aufgegeben hat, wie die Leidenschaften ist auch Alles! An eben dem es mal nachher­­ Anregung und von Eisel verzichten zu müssen, Oberfläche Fräufeln und in Europa sind für den Moment ein volles Vierteljahr hindurch, vom gang des Garen in Heft, 30. April, aller Politik für immer ein Ende gemacht und das tausendjährige Reich der Männer von Manchester inthronisirt, in Nichts mehr geben wird als Parapiefed - Unschuld und Elihu Burritt’sche Dlisenblätter! Mögen die so nahe stehen wir dem Quäker-Eloorado noch brauchten, auch nur vorü­bergehend bie sie für ihre Neuigkeitssucht bisher täglich aus den Journalen geschöpft! Wenn­gleich der einstige Störenfried des europäischen Gleichgewichtes, wie offiziöse Pariser Fevern ganz genau willen, diese Rolle legt für immer um sich hinfort ausschließlich Eisenbahn-und Kanalbauten, Schul- und Tarifreformen, der Emanzieirung der Leibeigenen und Mujif’8 zu widmen: dies Gleichgewicht wird trogdem noch lange ‚fein so spiegel­­glattes Niveau bilden, wie es Bright und Compagnie in ihren huma­­nistischen Träumen vorschwebt. Manch’ al8 daß eine ein herber Winpftoß wird zu brandenden Wogen aufpeitschen. Es ist wahr, zu abgespannt, die Beutel zum sehr geleert, welterschütternde Haupt­­und Staatsaktion nicht ein Weilchen auf fi warten lassen sollte. Doch das wie unerwarteten Ereignissen wahrlich selbst in der nächsten Zukunft nicht fehlen. Sogar der Telegraph wird und nach dem 30. März Ueberraschungen bereiten, Die mindestens nicht weniger interessant sind, als jene Depeichen, den, bis Mitte Sinner, fast ausschließlich Frage reden, nommen die nur in Anspruch nahmen, und in denen Marschall Peliffier und Fürst Gortscharoff abwechselnd referirten, daß „aus der Krimm nichts Besonderes zu melden“ sei. Enthält nicht allein die Neve des Grafen Walemwssi, wie der „Nord“ als eine „scharfe Belgien bezeichnet, vie Kongrespräfedenten über Warnung" für Neapel, Griechenland und selber an Keimen der Berwidlung schwangeres Programm ? ein Programm, das um so mehr beherzigt zu werden verdient, als der Minister doch im Grunde nur als das Echo Napoleons III. zu betrachten ist, dessen „tete hüle Bropung, Svanfreich merke zu, allemande", dessen „deutsche Harmädigkeit" sich in Sranfreich selber einer sprichwörtlichen Berühmtheit erfreut? Wir wollen hier gar nicht von der griechischen dann bedeutend werden künnte, wenn Rußland sich einmischte. Das sich doch bekanntlich von aller haute-politique zu­­rücgezogen. Auch miniscenzen an den Ton spezifisch italienische Waffen wir auf ficy beruz die Ueberzeugung mitge­­Desterreich noch Frankreich geneigt ihre Stellung auf der apenninischen Halbinsel durch Noten verflimmern zu lassen und zu allem Anderen der Wille, oder doch Die Kraft gebricht. Nein! wir halten und lediglich ein Einsehen habe, an die Klagen des Die ziemlich unser­­Nenneslalien greifen, wenn die Brüsfeler Regierung nicht Schwert tren wir, wenn wir annehmen, daß diese Beschwerden mindestens ebenso sehr auf die piemontesische und englische Presse gemünzt waren : die erstere hat dem französischen Gesandten in Zurin schon mehrfach zu thun ge­geben; und in der leßteren ist nicht nur der bonapartistische Jubel Tängst verstummt, es tauchen auch in gar manchen Blättern schon wieder Ne­­gleich nach dem Staatsstreiche gegen dessen Urheber anschlug. Der Hand. Napoleon’ wider den „Parlamentarismus’ ein Grundzug seines Charakter’s; die Erbitterung wider den Journalismus hat er von seinem Oheim geerbt, wer es nach dem Frieden von Amiens wesentlich durch seinen Zorn über die englischen Zeitungen zum zweiten Bruce mit Großbritannien hinreißen ließ. Und wollen wir gleich heute nicht so weitgreifende Folgen dieser Gravamina vorangsehen, so entbehrt doch die Nachricht eines römischen Blattes, daß er zunächst in Sardinien auf einen Kabinetswecsel und eine Auflöisung der Deputirtenkammer abgesehen sei, keinesiwegs der Wahrscheinlichkeit. So manche Zeichen deuten darauf, daß Napoleon III. die Ausführung Riktor Emanuel's mit der päpstlichen Hurie übernommen, und das konstitutionelle Regime die Zeche zahlen werte. Handelt es sich jenseits der Alpen für Frankreich nur um ein indirek­­tes Einschreiten, die eine unmittelbare Intersention..des Kaisers den Halbinsel prowvociren, mal bedenken, tiieltem Abgrunde Spanien“ wieder fon er seine Truppen über Die Biwaffen beordert, aber Die Frage ist nur, ob er dem täglichen Wechsel der grau­en grau gemalten Nebelbilder, denen die Zustände Spaniens, mit dessen 117 Emeuten bin­­nen sieben Vierteljahren, vergleichbar sind, auf die Dauer ruhig mit­zu­­sehen kann. Die Mitglieder der Regierung stehen mit­einander und mit den Corte auf dem qui vive, während Narvarz, die­­ Erkönigin Christine in Malmaison, 1968 günstigen Augenblicks har­­ren. Das ganze Land gleicht einem gährenden Krater, in dessen di­e­­Republikaner die Hände reichen, blog um die Folgen ermiefen, die weitmächtliche Allianz? mit­ der Expedition wider einem Wer aber will bei dem Aufstande, Balencias , Karlisten und in Frankreich einhallt? fid tros all Invek seine Thätigkeit in Anspruc Die Golgen, auch seiner Schwäche nun fihon begnügen und wiver müffen, Stimmen der pyrenäi­­Napoleon fid sive hinter ihm die Konform­irung des Beste­­henden zu verhindern. Darf der Kaiser das ignoriren, mente, wo Parts Befestigung der napoleonischen Dynastie alle nimmt? Darf so bie er es, während mit der herannahenden Majorennität des Grafen von Paris die Fusionisten und legitimisten. Deren inniger Zu­­sammenhang mit den Karlisten noch­ während des orientalischen Krieges aufgedeckt ward, neue Anstrengungen machen; und das Geuer der " Car­ríanne", wie häufige Prozesse beweisen, unter der Arche fortglimmt ? !­af Espartero Den Feldzug gegen Kaiser, wenn nicht aufgegeben, Präfidenten von Paraguay in ver „entente cordiale" der Hinwendung auf Amerika wenn das Kommando „nach nur für Daß ver Freund England’s, fast zei Jahre lang in Madrid am Nubel erhalten, At wohl der beste Beweis, wie eifersüchtig Großbritannien über seinem Einflusse auf die pyrenäi­­sche Halbinsel wacht! Madagassar so doch vertagt, um Lord Pa­lm­etz zu einer Entscheidung : so würde eines anglofranzösischen Beobachtungsheeres hat der „gloire" wird fi Den hal­starrigen Drängen aber die Dinge in Spanien ein ernstlicher Riß sehen mit hat die Allianz ein Terrain betreten, das ihr kaum minder gefährlich sein dürfte, als eine gemeinsame Kampagne in Asien oder eine Kooperation auf Ma­dagaskar 18 gewesen wäre. Die Sendung Nicaragua — denn troß aller offiziellen Erklärungen fünnen wir und nicht entschließen dies Gerücht als eine bloße Erfindung zu betrachten,­­ läßt zwar darauf schließen, daß beide Staaten ihre Interessen selbst auf ift, noch braucht man eben sein Perfimist zu sein, um Zweifel zu hegen, ob diese Eintracht dort lange anhalten wird. Sehrgenannte Expedition geeignet Nieverlage erleidet; werben, in Betreff als Dif ferenzen eine ernstere Wendung zu geben? Und wenn man englic bedenkt, wie die britische Negierung im Unterhause Niederlage auf wenn man die Stimmung des englischen Boltes, welche Die parlamentarischen Parteien sicherlich nach besten Kräften aus­­beuten des Friedensvertrages erwägt, erscheinen dann die Zerwürfnisse Großbritannien’8 mit den Vereinigten Staaten und mit Persiten nicht selber die rechten Feuergarben eines pyro­­technischen Schauspiel’8,­ vie­­ ven NRüstellt seines Urhebers Palmerston son der politischen Bühne verherrlichen sollen ? Offenbar ist es nicht so arg mit der­ „politischen Dürre“, die und angeblich bevorstehen sol! Das Tableau, das wir entworfen, bietet dee S Interessanten genug, obschon wir kleine Nandzeichnungen, die sich, die Dänische und die Neufchateler Frage, um das große Ganze gruppi­­gar nicht besonverd erwähnt haben. Und sollte Sturm, dessen Keime wir ffizzirt, auch nur ein „Orkan im Wasserglase” sein ; es wird immer noch so viel übrig bleiben, um jenen der nicht etwa der Beschreibung billigen Xefer zu befriedigen. Prinz Heinrich von Die Annere des Friedensvertrages. & Die „Wiener Zeitung” vom 30. d. veröffentlicht den B­ei­trag vom 30. März in französischer und deutscher Sprache, nebst allen dazu gehörigen Beilagen lautet : Die Eingangsformel Im Namen des allmächtigen Gottes. Ihre Majestäten der Kaifer der Franzosen, die Königin des Vereinigten Königreiches von Großbritannien und Irland, der Kaiser aller Reußen, der König von Sardinien und der Kaiser der Ditomanen, von dem Wunsche befehlt, den Drangsalen des Krieges ein Ende zu machen, so­wie um die Wiederkehr der Bermwidlungen, die Denselben hervorgerufen, vorzubeugen, haben beschlossen, Sich mit Seiner Majestät dem Kaiser von Oesterreich über die der Wiederher­­stellung und Befestigung des Friedens zu gebenden Grundlagen unter Sicherung der Unabhängigkeit und Integrität des ottomanischen Reiches vermittel­t wirk­­samer und gegenseitiger Bürgschaften, einzuverstehen. Zu diesem Behufe haben Die vorerwähnten Majestäten zu Ihren Bevoll­­mächtigten ernannt und zwar:­­folgen Namen, Titel und Würden der Bevollmächtigten Oesterreichs, Frankreichs, Englands, Rußlands, Sardiniens und der Türkei,­ welche zu einem Kongresse in Paris zusammengetreten sind. Nachdem das Einvernehmen zwischen ihnen glücklich hergestellt war, haben ihre Majestäten der Kaiser von Oesterreich, der Kaiser Der Franzosen, die Kö­­nigin des vereinigten Königreichs von Oroßbritannien und Irland, der Kaiser aller Reußen, der König von Sardinien und der Kaiser der Oitomanen, in Erwägung, daß in einem europäischen Interesse Seiner Majestät der König von Preußen als Unterzeichner der Konvention vom 13. Juli 1841 zur Theil­­nahme an den neu zu treffenden Vereinbarungen berufen werden müsse, und in Würdigung des erhöhten Werthes, den die Theilnahme der gedachten Majestät einem allgemeinen Friedensunwerte gewähren würde, Dieselbe eingeladen, Bes­vollmächtigte an den Kongreß zu senden. In Folge dessen haben Seine Majestät der König von Preußen zu Seinen Bevollmächtigten ernannt. (folgen Namen, Titel und Würden der preußischen Bevollmächtigten.) Die Bevollmächtigten sind, nachdem Dieselben ihre Vollmachten wechsel­­seitig ausgetauscht und in gehöriger Form befunden hatten, über folgende Punkte übereingenommen : Nunmehr folgen Die 34 und der Eine transitori­sche Artikel, welche untern Lesern bereits bekannt sind. Jedem der drei Ariere gehen wiederum Namen und Titel aller Be­­vollmächtigten, die ihn unterzeichnet haben, voraus. Der erste, von allen sieben Mächten unterschriebene Arner in Betreff der Dardanellensperre lautet Artikel. Seine Majestät der Sultan einerseits erklärt seinen festen Entschluß, den als althergebrachte Negel seines Neic­es unveränderlich feststehenden Grundfaß, kraft besfen von jeher den Kriegsschiffen fremder Märkte das Einlaufen in Die Meerengen der Dardanellen und des Bogpor rug untersagt war, in Zukunft aufrecht zu Halten und, so lange die Pforte sich im Frieden befindet, sein fremdes Ariegeschiff in die genannten Meeren­­gen zuzulasfen. Und andererseits verpflichten sich ihre Majestäten der Kaiser von Oesterreich: Der Kaiser der Franzosen, die Königin des vereinigten König­­reichs Großbritannien und Irland, der König von Preußen, der Kaiser aller Menken und der König von Sardinien, diesen Entschlup­s des Sultans zu achten und nach dem oben ausgesprochenen Grundfabe Sidh zu richten. Artikel 2. Der Sultan behält sich vor, mie bisher, den her­­kömmlicher­weise für den Dienst der Gesandtschaften befreundeter Mächte verwendeten leichten Kriegsfahrzeugen Termane zur Durchfahrt auszi­­ellen.­­ Artikel 3. Dieselbe Ausnahme gilt von den unter K­riegsflagge regelnden leichten Fahrzeugen, welche jede der Vertrag fehtliegenden Mächte berechtigt ist, an den Mündungen der Donau zur Sicherung der Ausfüh­­rung der auf die Freiheit des Stromes bezüglichen Verschriffen zu unterhal­­halten und deren Zahl zwei für jede Macht nicht überschreiten darf. Artikel 4. Ratifikationen. Der zweite, zwischen Rußland und der Tür­kei abgeschlossene Arier über ihre beinerseitigen Pontusflot­ten lautet: Artikel. Die hohen Vertrag schließenden Theile verpflichten sich gegenseitig, im sch­warzen Meere keine anderen Kriegsfahrzeuge zu unterhalten, als jene, deren Anzahl, Stärke und Ausmaß hier unten fellgerecht sind. Artikel 2. Die Hohen Vertrag schließenden Theile behalten sich vor, jeder in dem genannten Meere sechs Dampfschiffe von 50 Meter Länge über dem Wasserspiegel und von einem Tonnengehalte von Höchstens 800 Tonnen in vier leichte Dampf- oder Segelschiffe von je einem 200 Tonnen nicht überschreis­tenden T­onnengehalte zu unterhalten. Artikel 3. Ratifikationen. Der dritte, von den Bevollmächtigten Stantreic’e, Englands und Ruslandv’3 unterschriebene Anner in­­ Betreff der Alan­dsinseln Tante, zu fürchten so folgenreichen die Österreichischen in der Sikung vom 8. Die belgische Presse und jebt und mirklich Falle Dezafoff’3 biß zur ein ganzes, selbst Graf Cavour aus Paris wohl­haben wird, vaß weder an auf, den man jenseits des K­anales feine die ihn Einwilli­­ Propofitionen, son Mitte Of­­ift für ren, ehe fo erheben fid dagegen fchon zur Taufe des latserlichen sich, die sich nicht zu reizgem, Identisch halten. Al, Percy Heißsporn entwirft, zum Srühfund um, und sagt dann zu feiner Gran stille Leben ! ich muß zu thun haben!“ Gewis Kabylien sehwer ven „er entspricht, bringt Euch so mancherlei auf wird und in dem Prinzen rüstet und die französische Sucht nach zu vermeiden sein. Ja, gegen Walker so wichtigen Punkte, wie die Landenge von Panama Haben wir noch nöthig hinzuzufligen, wie sehr welche sehe — die es angl­oamerikanischen mander plut­en wir bi8 sieben Dubend Über dies | EREIESCEIET ! Die Krönung der Königin Beatrig, und ihr Ein­­zug in Oien im Jahr 1477. Der König Mathias konnte seine verstorbene Gattin Katharina Podiebrad Tange nicht vergessen, aber bag­ggand und das Tnteresse sei­­ner Familie verlangten einen geieblichen Erben, darum warb er um Be az trier, Die Tochter Ferdinande, des Königs von Neapel, deren Hand ihm auch zugesagt wurde. Die junge Prinzessin übertritt im Jahr 1477 mit glängendem­ Geleite die Grenze, und kam nach Stuhlweißenburg, wo Ma­­thiag seine zweite Gattin Tränen laffen wollte. Auf der Reise hatte die königliche Braut die Nacht nicht selten an Dörtern zugebracht, welche tags zuvor von den Türfen geplündert und verwüstet wurden. Sehen wir nun, wie Mathias die junge Königin empfing und krönen ließ. Die folgende Schilderung hiervon ist genau Historisch. Auf der Ebene vor Stuhlweißenburg wurden drei großartige Zelte errichtet, deren eines aus rothem Sammt war. Zur Milderung des Herbst­­frostes, es war im Oktober, wurde in der Nähe der Zelte ein großes Teuer unterhalten, und neben diesem wartete Mathias auf seine Braut. In seinem Geleite befanden sich Der König von Bosnien und Die Gesandten der Churfürsten von Sachsen und Baiern, der Republik­­ Venedig und eine große Anzahl ungarischer Magnaten. Rings um die Zelte war der Boden mit blauem Tuch bedeckt. Endlich erschien der Herzog von Limbach, der von der K­önigin vor­­ausgesandt wurde und dem König nach damaliger Sitte den über einen Schleier gezogenen Brautring überbrachte. Bald darauf langte die Königin in einer glänzenden vergoldeten K­utsche an. Nachdem sie abgestiegen war, ging sie dem König entgegen, der ihr entgegen eilte. Sehr wollte Beatriz niederfaien, aber der König hob sie auf, und Arm in Arm gingen sie in das große sammtene Zelt. Die Königin war flach und zum Embonpoint geneigt; sie hatte ein heiteres, gesundes Aussehen, eine große Stirne, einen feinen Mund, aber alles ohne Anmuth. Auf die vom Erzbischof von Kalocsa in italienischer Sprache gehaltene Begrüßungsrede, antwortete sie in derselben Sprache aus dem Stegreif. Nachdem sich die Königin mit den Gesandten der deutschen Sürsten mit Hilfe des Dolmetschers unterhalten hatte, wurde ein für sie be­ ftimmter schneeweißer Zelter herbeigebracht, auf den sie sich lebte. Matthias hatte ein braunes Naß. Nun ritten sie nach der Stadt; überall erscholl Mufti, und hie und da kämpften auf dem Wege Turnierritter in schwerer­­­üstung. Als sie in der Stadt anlangten, wurde die Königin von der Geistlichkeit begrüßt, auch eine große Wolfsmenge drängte sich herbei. Nachdem der König und die Königin in der Metropolitanfirche ihr Gebet beendigt hatten, verfügten sie si in den Palast, und der nächste Tag wurde zum Ausruhen bestimmt. Sadek war Das künigliche Paar bei Der feierlichen großen Messe zugegen, wobei es auffiel,, Daß das meibliche Gefolge der Königin, nach türkischer Sitte auf dem Boten fihend, Die Andacht verrichtete. Am 12. Oktober wurde die Königin gekrönt. Die Gesandten der auswärtigen Mächte und zahlreiche ungarische Magnaten huldigten ihr Durch fostbare Geldiente. Die Pracht, die damals entwicklt wurde, übersteigt alle Begriffe; der Mantel des bosnischen Königs war mit Stickereien aus Gold und Perlen bedeckt und an der Kette, welche den Mantel Horn zusammen­­hielt, glänzten 500 Diamanten, von Perlen umgeben. In der betreffenden Chronik steht ansprüchlich, daß diese Kette 35 Pfund gewogen habe. Das war aber vielleicht Das Gewicht des ganzen Man­­tels. Nach d­iesem Verhältniß kann man sich auch den Glanz der Hebrigen vorstellen. Die Königin regte in der Kirche selbst ein Kleid aus Goldgewiebe und einen Sammtmantel an. Ihr rechter Arm wie Die rechte­­ Schulter blieben frei wegen der Salbung. Als die Königin vor den Altar trat, wandte sich der Erzbischof an den König, und fragte ihn, ob er die Königin Trönen solle. Matthias bejahte es, und Die Zeremonie wurde unter Trompetenfiliall ausgeführt. Nachdem der König mehrere unter den Anwesenden mit dem Schwert zu M­ittern geschlagen hatte, ging er mit seiner Gemahlin in den Palast zurück. Nach dem Gastmahl, das so reich war, Daß nicht einmal alle Ge­­richte aufgetragen erden konnten,, wurde ein glänzendes Turnier ab­­gehalten. Am andern Tag begab er Das königliche Naar nach Ofen, wo Die Trauung vollzogen werden sollte. Auch diesen Einzug,­­ er fand am 14. Oktober flat, — finden wir in folgenden geschichtlichen Angaben geschildert. Den Zug eröffnete ein Trupp Reiter; hierauf folgten die Gesandten der auswärtigen Mächte, und die Großen des Landes; dann kamen die neun Sammerheren des Königs, prachtvolle junge Männer, in den küniglichen Barben gekleidet und mit silbernen Degen; diesen folgten eben so viele Pa­­gen, deren Pferde mit Diamanten belebte Zügel hatten. Dann folgte der König selbst auf einem weißen Noir mit goldenem Behänge. Die Kleidung des Könige, der Mantel und die Halbstiefel waren mit Perlen und Dia­­manten reich belebt. Hinter ihm ritt ein Page auf einem sehr großen Pferde, dessen Stirnriemen eine Krone vorstellte. Der Page trug zwei gol­­dene Schilder, das Niemenzeug seines Pferdes allein wurde­ auf 40.000 Dukaten geschäßt. Die Königin, die hierauf folgte, saß ebenfalls auf einem weißen Pferde , hatte ein blaues Kleid und einen braunen Seidenmantel an, und eine Krone auf dem Haupt. Dem königlichen Paar folgten acht vergoldete Kutichen, jede von sechs fehn geweißten Pferden gezogen. Die fräntischen Behörden huldigten dem küniglichen Paar, und die is­­raelitische Gemeinde entwickelte große orientalische Pracht, um des Könige würdig zu erscheinen. An der Spibe des Zuges der Seraeliten ritt ein Greis, das Oberhaupt ihrer Gemeinde, er trug ein glänzendes orientalisches Gewand, und in der Hand hielt er ein silbernes Schwert, von dem ein zehn Pfund sch­weres silbernes Fäßchen herabhing. Hinter ihm ritt sein Sohn, der ein eben solches Schwert mit einem gleichen Fäßchen trug. Nach diesen bei­­den folgten 24 Reiter, mit ihren eigenthümlich geschnittenen braunen Klei­­dern, ihre Kopfbewegung waren breitframpige Hüte, deren jeder mit Drei Strauffedern geschmüht war. Nach diesen folgten 200 Männer zu Fuß; in der Mitte dieses Trupps wurde eine rothe Fahne getragen, in deren Feld zwei Eulenfüße und darunter z­vei goldene Sterne waren, über diesen Em­­blemen war eine Mure abgebildet. Auch trugen die Seraeliten die zehn Gebote auf Steintafeln ausgehauen, und gingen dem küniglichen Paar in Gesang und Taufen Zurufen entgegen. Auf beiden Seiten waren in bestimmten Zwischenräumen Ritter1 eisernersii­stung,die mit Lanzen fochten­.Als die Königin diese wilden Kämpfe sah,schauderte sie einige Male vor Schreck. So gelangte man zwischen einer auf beiden Seiten sich dr­ingenden großen Menschenmenge in die Ofner Festung. Das Hochzeitfest wurde mit einer in­ Ungarn zuvor nie gesehenen Pracht gefeiert.Auf dem königlichen Tisch­ standen 980 goldene Humpen, die goldenen Becher nicht mitgerechnet. An einem der Gastmühle hing von der Dede des Saales ein großes silbernes Tal herab, das zur Bequemlich­­keit der Gäste mit zahlreichen Hähnen versehen war. Den Festen folgten Tourniere, TanzunterliItungen und Prachtumzüge, und die Stadt war von einer bis dahin nie gesehenen Menge und Lebhaftigkeit erfüllt, Mad) „Hunyadi Mátyás Király", som Berfaffer ber Romane „Efther” u, f. w. · EZTET SZ MENY OGEOZBTE FS

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