Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1856 (Jahrgang 3, nr. 101-124)

1856-05-23 / nr. 117

Nationaltheater. Zum ersten Male, „Okos bolond", Original Infispiel mit Gefang­en­e Alten von Szigligeti, Deutsches Theater­ , Martha oder der Markt zu Richmond" von 8. von Slotow, Sir, Mayer Lady Durham als Gast, · gen,welche Oesterreich » des öffentlichen unterrichts,vollständige Umgestaltung des «Gerichtswesens, Rekrutirung im Lande,Ausführung der beschlossenen Eisenbahnen und Aufmunterung der Industrie. Vor vollständiger Einführung­­en würde die Osfupation der fremden Truppen nicht aufhören. Das gegen die Herrn von Nohom und v.b. Marmwib wegen des Duell, in welchem $r.v. Hindheldey seinen Tod gefunden, ergangene kriegsrechtliche Erkenntniß sol, wie aus Ber­­in fünfjähriger Einschließung in eine Setzung verurtheilt, Hr. Luft, trümmert, wobei die gemeldet wird, bereits die Betätigung Sr. Majestät des Königs er­­langt haben, aber freigesprochen worden, ed einige Sekunden lang Steine und Ballen, welche Hunderte von Fuß weit fortgeführt wurden. Wie viele Personen bei diesem fehre erlichen Unglück das eben verloren, der Kaiser mit seinem Gaste in der Oper erscheinen, Cloud wo Glaubwürdigem Übernehmen nach alle nur mögliche Mühe gegeben hat, d­em Grunde Münchausen, eine Untersuchung gar nicht ber­antragt worden sein. Herr von Rochem hat, wie ferner berichtet wird, seine Haft bereits angetreten. Am 18. Mai flog in Gent die Baummwollpinnerei Dan Hache und­ Vonderheyden Morgens 57, Uhr mit gerettet, in­­dem befanden, als die Explosion stattfand, umbergefälenderten am 19. Mai noch nicht gefunden. Aus Paris vom 19. zu sem Seinepräfekten empfangen wurde, hegt, Deren tft v. Hindelweg, Hrn. v. von der Staatsanwaltschaft ist noch nicht ermittelt. Man hatte zehn Leichen unter den Trümmern hervorgezogen und fehlte Ber­­wundete, unc andern Mittheilungen sieben Todte und elf Berwundete.­ Berichte jene Arbeiter wurden in wahrhaft­­ wunderbarer Weise das Leben vertot. ‚Selbst einige Personen, in Augensehein vor ihrer­ Urlaubsreife im Borfaire auftritt. Vertheidigung furchtbarem Krachen in Trümmer biefer­tefort zu K. Marwik bie als eben die Arbeiter ans Werk gegangen. Die Explosion fand durch Hagen des Kessels statt, und Theile der Maschine wurden 600 Fuß weit geschleudert ; rings regnete sie sich an die Maschinen, an welchen sie beschäftigt waren, anflamz­ierten. Einige Schiffe, die in der Nähe ver Babrit in der Schelde lagen, wurden von der Hälfte der Maschine, wie hinübergeschleudert verwundet. Die ganze Gabit bietet einen Trümmerhaufen dar. Den Helger b­­erfahren wir: Der Erzherzog Ferdinand Maximilian ist­ den ganzen Tag imteriwegs, um alle Merktwü­rdigkeiten von Paris nehmen. Heute Abends totzd wo die Rosatt zum legten Male wird großes Diner in Gt. zu Ehren des Erzherzogs und des heute eingetroffenen Prinzen Ostar. Abends sind die Schaumpieter des Palais Royal nach St. Lloud­ befohlen, um ein überaus tolles Stück "Si jamais je te pince" vor dem Hofe aufzuführen. Am Donnerstag endlich findet in St. Cloud ein großer Ball statt, Vertrauen zu welchem zahlreiche Einladungen ergangen sind. Eine Resue auf dem Marsfelde ist ebenfalls für die nächsten Tage an­­geordnet worden, das Resultat 10 Mil. Sr. besaß. Heute besuchte Herzogin von Parma, der Erzherzog Ferdinand Maximilian das Stadthaus. Auber dirigirte gestern Abends das Konzert in St. Cloud,­­ Prinz Napoleon seine Reise von Cher­­bourg aus auf der "Reine Hortense" (Kapitän de Ia Monclere) antreten und dieselbe angeblich bis Spigbergen ausdehnen, Graf Chambord 3 Prozeß wegen wid nun eine Unterhaltung mit französischen von 400,000 Fr., und mehrere Könige genauere Bestimmungen beschränkt wissen,. Im Verlaufe der. stattge­­habten­ Erörterungen wurde auf viele Fälle, wo an ohnehin, sehr reiche Personen ganz überflüssiger Weise bedeutende Nupegehalte bewilligt wurden , hingewiesen und nament­­lich das Beispiel Mole’s hervorgehoben, der eine lange Reihe von Jahren als ehemali­­ger Minister fortwährend 12.000 Fr. jährlich Bei dem Projekte, die Gebeine des Herzogs v. Reichstadt nach Paris zu­ ü­bersiedeln, waren birdlihe Schwierigkeiten zu besiegen, unir hat der Papst seine Einwilligung geben müssen. s«­­ Aus London wird unter d­em 19.d.,geschrieben­:«« Lord Palmerston,über dessen Gesundheit sehr ungünstige Gerüchte in Ums­tauf gesetzt waren,befindet sich wieder vollkommen wohl,wohnte vor gestern demällei­­nisterrathe bei und wird heute wieder seinen Platz im Unterhause einnehmen. Sturm und Regen haben gestern die beabsichtigte Demonstration zu Gunsten der Sonntagsmusik in den­ Parks quasier gemacht.Es goß den ganzen Tag in Strömen,sodaß sich nur die Kühnsten ins Freie wagten.Doch sollen gegen 4 Uhr Nachmittags,um welche Zeit sich das Wetter Vorübergehend aufgeklart hatte, ein"par Tausend Menschen in Kensington Gardens beisammen gewesen sein. Sie­ zer­oben bald wieder, zumal der Wind den Wurzeln ausriß und die­ stärfsten Reste brach. Die große Demonstration bleibt for mit auf den nächsten Sonntag verschoben, doch hoffen Biele , daß die Musikfrage bis dorthin im Parlamente zur Sprache kommen und befriedigend gelöst werden wird. Die Polizei It überzeugt, dak es Händel­ geben wird, wenn dem Bolke nicht sein Wille ge­schieht hatte bei Waldungen an der Haute-Marne den Appelhof von Dijon gelangen. Der Aonofat Heinrid’s V. hatte Hälfte bem Grafen Chambord, die andere seiner Schwester angehört. Wird das Urtheil des Tribunals von Bafjy bestätigt, so bleibt dem in Frankreich nur noch das Beligthyum dessen Unter­­haltung jährlich gegen 30.000 Sr. mehr Toftet als es einbringt. Der Staatsrath und die Kommission des gereggebenden Körpers fünnen sich ü­ber die Fassung des Gefegentwurfes. Der den Kaiser zur Verleihung gewisser Pensio­­nen ermächtigen soll, möchte Die Befugniß durch . · ? schon noch Progeljes rennt, und sehr wenig er übernommen hat. Nach dem „Independant de P’Ouest” befigt Graf Chambord zusammen mit bei Vierzon von 600,000 Br., eine andere in der im Departement bei Haute-Marne von einem Werthe von 8 Mill. Br. Im Ganzen beträgt dieser Befig also immer nicht vereinbaren, Die Kommission gestern so heftig war , Chambord, bezog, obgleig er seiner Schwester, der daß er in­ den Parks Bäume mit im Geheim ihre­ Vorsichtsmaßregeln getroffen. Der Erzbischof von Canterbury hatte, dem Landfrieden mißtrauend , sein, Dalat s­­chon am Sonnabend Herlaffen und ein kostbares farbiges Glasfenster ,desselben , wel»­es Steinwürfen von der Straße her­ausgefegt war, durch einen solchen Bretterser- Schlag fügen lassen. Auf dem Schaplammeramte hatten si Heute eine EHRE Anzahl Kapitalisten eingefunden, um sich bei den Anboten für die neue Anleihe zu ber­­heiligen. Nachdem der Scharkanzler dem Bankgouverneur ein versiegeltes Papier, ent­­haltend, die Minimalbedingungen, welche die Regierung anzunehmen bereit war, einge­­händigt hatte, trug Baron­­ Rothschild, was die Regierung betreffe der Schag­­scheine zu thun beabsichtige: . Der Scagrangler, die aber über den Einffuß der umlaufenden noch nichts bestimmen könne, dagegen fest ent­­schlossen der einzige bestätigte seine frühere Angabe, daß die Regierung nicht beabsichtige eine neue Ausgabe derselben zu veranlassen, die fundirte Schuld nicht weiter zu vergrößern. Baron Rothschild bändigte der gemacht wurde, dem Schapkanzler ein. Er lautete : „19. Mai 1856, Wir bieten für die proponirte Anleihe von 5,000,000 £,, je nach den am 8. b. angekündigten Eingablungsterminen, nach dem Maßstabe von 108 £. 3 pEt. Konsols mit Zinsenertrag vom vergangenen Sänner jede 100­8, baar.in Gold, wofür wir das si­gulirte Deposit zu erlegen bereit sind." Da dies Konsols zu 92, —%% entspricht , erklärte der Odakkanzler, daß dieses unter dem Minimaltermin der Regierung sei, der, wie sich bei Eröffnung des versiegelten SPpapieres herausstellte, auf- 93 angefest war (8 107.10.9. Härte sich, nach kurzer Berathung mit seinen Kollegen bereit, Baron Rothschild­er diese Bedingung anzric­­­(die Differenz betrug 34), und der Kontrakt wurde sofort unterzeichnet, wurden fehwer wovon die eine Champagne men und fet, taat stellt­e: Organisation­­ an den Kirchenstaat fest, folgend Degen­­­leihe zu den oben mitgetheilten Bedingungen angezeigt. Die Börse war Anfangs flat. Bald nach Beginn der Börse wurde som Hause Norkfehii, der Abschluß der An­­hob sich jedoch im Verlauf des Geschäftes, und fanden in Konsols Sowohl wie in den Zetteln der neuen Anleihe bedeutende Umfäge statt. Die Bedingungen der Anleihe wer­­den als äußerst günstig für die Regierung angesehen. Das vom „Nord“ mitgetheilte Gerücht, daß der Unterstaatssekretär im Ministerium des Auswärtigen, Baron Werner, in Angelegenheiten des Konsormates nach Rom gehen werde, erscheint als unbegründet, da er gar nicht bestimmt ist, ob derselbe auf der Urlaubsreise, die er­ nach Italien antritt, Rom besuchen wird. » . : Simon Freiherr v. Sina m wil das Andenken seines verstorbenen Vaters durch eine großmüthige Armenspende würdig ehren. Außer 10.000 fl., melde testamentarisch den Armen der griechischen Konfession zufallen, werden noch 40,000 fl. unter die Armen Wiens vertheilt werden, und zwar 50,000 fl. an Katholiken, 6000 an Protestanten und 4000 fl. an Jsraeliten. Die Vertheilung dieser 50,000 fl. wird durch die betref­­fenden Fichlichen Vorstände erfolgen, ein Schiffer derselben zu der Sache Herrn Thiers, ist, Daß eine Waldung die Gegner soll gegen den Sekundanten bes Hrn, durch die er am Eingange hierauf seinen Anbot — Hr. 9. Rocdham weil er von Nachweis geführt in der Nähe des Gebäu­des vor sich der der Legitimistische v. hat, zu verfühnen. Morgen Abends ist die Antezenentien des bag er wurde, Rechtsanwalt nur noch daß angefangen, sich Aus glei­­hatte man 9 Mil. St., zers Abkömmlinge ber ein Vermögen­ von für g* Börsen-und Handelsnachrichten VPest,23.Mai.Ungeachtet vonr beinahe allen in­n.ausländischen Getreidemärkten im Laufe d.W.eine feste Haltung un­d steigende Preistendenz gemeldet wird,ist der Geschäftsgang im Allgemeinen doch mehr flaualo lebhaft, da die statthabenden Ankäu­fe nicht von der Spekulation,sondern vom unm­ittell­baren­ Bedarf geleitet werden.Die Ernteaussichten sind bis heute ungei­i­btz die Witterung,abwwechselnd feucht und warm,verspricht den erfreulichsten Ernte­­egen. Auf dem europäischen Geldmarkt nehmen zunächst die erweiterten Kontrol­­maßregeln der preußischen Negierung zur Beschränkung des Handels mit Papier von der auswärtigen Kreditanstalten an der Berliner Börse unsere Aufmerksam­­keit in Anspruch. So vi­el verlautet, hat das preußische Handelsministerium die dortige Polizei zu nachbrüchlichen Vorgehen veranlaßt, und ist einer derjenigen vererdeten Mäkler, welcher die Herausgabe eines besonderen Kurszettels (des sogenannten Hertel’schen) bewirkt, vor die Kriminalpolizei geladen worden, um Aufschluß über die Quellen zu geben, welchen er die Notizungen des Kurs­­zettels über die verpönten Papiere entnommen habe, da die Vermuthung nahe liege, Daß er seiner Pflicht entgegen in diesen Papieren Geschäfte vermittelt habe. Herr Hertel stellte diese Supposittion in Abrede und erklärte, daß die fraglichen Geschäfte unter den Bankiers ohne alle Vermittlung zu Stande ge­­kommen seien. Man erwartet man, daß die von ihm bezeichneten Bankiers als Zeugen vernommen und zu dem Nachhelfe, daß und wie sie derartige Geschäfte abge­­schriffen haben, veranlaßt werden sollen. Unter dem Eindruck dieses Vorganges und der zahlreich sich an Denselben knüpfenden Gerüchte bleibt der Verkehr ge­lähmt und die Börse geschäftslos. — Am 20. erfehlen sogar ein Kriminalbe­­amter zur Kursfeststellung im dortigen Börsenlokal, was die allgemeine Bes­­timmung nur noch erhöhte. Mögen die an solche Schritte der Behörden geknüpften Befürchtungen der Börse übertrieben­ sein, ‚mag sich in­ Folge davon die Börse, bald wieder von ihrer Entmuthigung erholen­­ . jedenfalls drohen solche periodisch zwieverfehrenden äußeren Einflüsse die Ausdehnung und innere Kraft des Börsenverkehrs ernstlich zu gefährden, der Börse den Unternehmermuth zunehmen und die Fonds von ihr zu verscheuchen , welche zur Durchführung der großen, lediglich auf jene­ Börse an­gewiesenen, inländischen Unternehmungen, die z. B. der direkten Berlin-Wiener Verbindungsbahn noth­wendig sind. Wie verlautet, if zwischen dem preußischen Handels- und Finanzminis­sterium eine Vereinbarung zu Stande­ gekommen, in jeder Provinz die Kon­zession zur, Errichtung einer­ Privatbank mit einem Kapital von 4 Million zu ertheilen... Es wird aber biesen Privatbanken die Ausgabe von­ Noten nicht unbedingt , und unentgeltlich geflattet­­ werden,­­sondern ihnen die Verpflichtung auferlegt, einen Theil ihres Ge­winns zum Realisationsfonds­ des Burfirenden Stantepapiergeldes zu verwenden. Auch Die französische haute banque, so wie die Kleine Spekulation sind ausschließlich Durch Das Aktiengefeg prägffuptet ,­ welches die dortige Regierung in Diesem Augenblick, vorbereitet. Die Regierung will die Kommanditgesellschaf­­ten denselben Kontrolmaßregeln unterwerfen , welche für­­ die anonymen­ Gesell­­schaften bestehen. Die Wirkung des Protests macht sich bereits fühlbar. Das Sefeh folt radwirtende Anwendung auf die schon bestehenden Kommanditgefell- Falle: IB und. bie ag davon At, daß ihre Emissionen an Ansehen und recht verlieren, was den Fonds und den Effekten ; a­u­fseh­en anderer Gesellschaften zu . * Wien, 21. Mai: Das Morgengeschäft, begann­­ in etwas flauerer Stimmung. Das gegenwärtig tominirende Papier , die Kreditaftien, drühten si bis 391Y/,, Staatseisenbahnaftien­ unter 266 und Nordbahnaftien bis 288. Die Börse jedoch war im Allgemeinen ziemlich günstig, und hatten namentlich Me Sub a­­rs Nationalansehen wurde auch für aus­wärtige Ahnung in großen Posten zwischen 851, — 3), u­te es Hi­lfen zwisch­en—°/s und 5prozentige Metall. mit Don Altien haben fi Krebstartien im Verlauf der ersten Börsenhälfte w wieder auf 394 gehoben, nach mehrfachen Fluchwationen fließen sie zur Notiz begehrt. Der Verkehr in diesem Papiere bleibt anhaltend ein belebter. Die neueren Efferten waren etwas billiger zu haben; in Westbahn wurde 1141/,— 1), in Theißbahnaftien 107­/, und in Pardubiter 108/,—109 gemacht. "Nor­bahn befferten sich bis 290, Dampfschiffattien der alten Emission mit 604 — 6 die 13. Emission mit 587—89 gefragt. Bantattien beider Gattungen etwas fester. Estomptealtien mit 0,—1 pCt, höher. Devisen und Komptanten ohne Variation,­­ waren mehr offerirt als bes­ehrt. Gold 5 °, . Silber 31/,. Berlin, 20. Mai. Wechsel auf Wien 993/,. Loudon, 20. Mai. Konsols 945/,. Paris, 20. Mai. IpEtige Rente 75.60; 4Y,pEtige 94; Credit Mo«­bilier 1977. Verantwortlicher Redakteur: Karl Weißkircher. j j Be © Säuelpfeifendug von Emil Müller, Servitenplag Nr. 1. — Verlag des Pefter Slopb-Gesellshaft,

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