Pester Lloyd, Juni 1856 (Jahrgang 3, nr. 127-151)

1856-06-01 / nr. 127

vollaneit seiner Theilung widerfahrenen Beraubungen fortbestehen lassen, wenden wir, Flüchtlinge und Vertreter Polene, die wir beauftragt sind, das Prinzip feiner a­n JAV in seiner ganzen Integrität zu behaupten, Durchsprungen von der Heiligkeit unserer Pflichten, statf durch die Gerechtigkeit unserer Sache, uns aló an eine höchhste Instanz an die Chefs und Bevollmächtigtn der verbündeten Staaten Frankreich, Groß­britannien, Oesterreich, Sardinien und Turkei, und protestiren aus allen Kräften unserer Seele gegen vdiefes Aufgeben unserer nationalen Rechte, welche, durch die Wiener Kongregaften vom 3. Mai, 9. Juni und 27. No­­vember 1815 zulegt betätigt und verbürgt, bis zum Pariser Vertrage Dirfen Jahres wurch­e eine andere Medercinkunft zwischen den europäischen Mächten aufgehoben oder modifizirt wurden. Seit Anregung der oriens­talischen Frage, welche durch die Ansprüche des Grafen Nikolaus bes­äl­glich der christlichen Unterthanen des ottomanischen Reiches Har here vortrat, haben wir nicht aufgehört, zu hoffen, dag Polen berufen werden würde, thätigen Antheil zu nehmen an diesem großem Prozesse der In­­teressen Europas gegen den zü­gellosen Gergeiz Rußlands, — einem Prozesse, der, nach der allgemeinen Erwartung, unsere Unabhängik­eit zum Ergebnisse haben mußte. Nach der Belegung der Donaufürstenz­thi­mer und der Megeler von Sinope, auf melde Frankreich und Eng­­land durch eine Smiegder­lärung antworteten, haben mir ihnen unsere Mitwirkung angeboten, indem wir die Errichtung eines polnischen Hilfs­­korps auf türkischem Gebiete vorschlugen. Dieser Vorschlag, der Anfangs annehmbar zu sein schten, stieß auf befragenswerthe Sch­wierigkeiten in dem Riperstande des Wiener Kabinete, das sich später durch die Geber­­sinfunft vom 2. Dezember 1854 dem englisch-französischen Büntnisse anschloß. Seit viesem Tage haben mir beständig dis Aufrufes der Berbündeten geharrt, und Gott weiß, mit welcher unaussprechlichen Err­­egung wir den Augenblick nahen zu fihen glaubten, wo ed uns endlich vergönnt sein würde, unsere Aler mit den Sahnen Frankreichs und Englands zu vereinigen. Dieses Glück mere uns nit gewährt. In unseren Rufen haben wir alle unsere patriotischen Hoffnungen verschließen müssen, die, obgleich vertagt, darum nicht wiener lebhaft und aus­­dauernd sind. Während des ganzen Verlaufes der in Paris zum Abschluffe des Sghiedens eröffneten Unterhandlungen haben wir unsere St­mme nicht im Namen Polens erhoben; denn wir konnten nicht annehmen, Bag in diesem zum Zwecke der Herstellung der alten Beziehungen zwischen den Mächten von Europa versammelten Kongresse die polnische Srane gänzlichket­ Seite gelassen werden sollte. Wir haben es Frankreich und seinen Verbündeten überlassen, uie fere Sache gleichzeitig mit jener ver­würfei zu vertreten, und wir haben geglaubt, tag gerade viele Zurückhaltung uns ihren Beifall verdienen müsse. Gegenwärtig aber, nachdem der von den Mächten ratifizirte Vertrag vom 30. März der Oeffentlichkeit übergeben worden, und nach dem wir wider ín dem amtlichen Afte selbst, noch in den Protokollen vor ihm vorangegangenen Konferenzen den Namen Polens gefunden haben, können wir nicht, ohne unsere Vergangenheit zu verläugnen,, ohne auf unsere Zukunft zu verzichten, fernerhin im Edmeigen verharren und Rechten entsagen, die selbst unsere und Frankreiche Feinde als wohlbe­­gründet anerkannt hatten,­­ Franfreich und England haben allerdinge, als sie Rußland den Krieg erklärten, sh­ne neuen Verpflichtungen bezüglich Polens übernommen , und dieser orientalische Krieg it aus Gründen, deren Erf­örterung ung nicht zusteht, für die jes Mal ohne seine Betheiligung bes­tätigt worden. Aber hatten sie weshalb nichts bezüglich feiner im Kont­gresse festzustellen? Wir sind keineswegs dieser Ansicht. Wenn die von der Gewalt auferlegten Verträge dem europäischen Rechte noch immer für alle anderen Fragen außer jener der Türfer zur Nichtschnur dienen, so muß die strenge Beobachtung dieser Verträge mindestens für alles, was Polen angeht, beansprucht werden. Wir sprechen nur von dem europäischen Recht, denn unser Necht für und st­­nd Polen vor 1772: Der Art. 5. der österreichischen V­orschläge, der den Bevol­­mächtigten verspricht, Bürgschaften für die Sicherheit von Europa zu fortern, läßt ihnen in dieser Hinsicht vollen Spielraum ; er verträgt durchaus die Aufrechthaltung der polnischen Nationalität, und dieser wird, wir hoffen es, die Diesem Artikel durch Die Definitive Vers­­ammlung des Kongriffes gegebene Bedeutung sein. Auch würde der gegenwärtige Briefe nicht so rasch abgeschlossen worden sein ohne den moralis­chen Einfluß, welchen Polen, obwohl unbetheiligt am englischsfran­­zösischen Bündnisse, auf die Entschlüsse des Kabinets von St. Petersburg ausübt; und die Geständnisse von Rußland selbst sind in dieser Beziehung zu deutlich gewesen, als daß wir noch andere, den Hauptorganen der Öffentlichen Meinung in Europa entknommene Beweise beizubringen nös­thig hätten. u Di Besollmächtigten haben demnach die Befugnig, ja sogar die Verpflichtung — alle unsere nationalen Rechte vorbehalten —, von Ruff fand die Wiederaufrichtung des Königreiches Polen von 1815 zu fordern, bezüglich dessen man nie eingeräumt hat, daß er einen integrirenten Theil des mosscwitlichen Neic­es ausmachte, daß nach dem Mord­aute des EmMsener Vertrages seine Vertretung, seine Regierung haben sol, dessen Gebiet nicht bild irgend welche fremde Truppen belegt werden darf, — so wie die Nachgabe der freien Stadt Krakau, des unverleglichen Heiligthums unserer geschichtlichen Grin­es tungen, an Polen. Alle diese Garantien sind in der vom 3. Mai 1815 beatirten allgemeinen Kongreßarte formulirt, aus der die nachstehenden Stellen anzuführen und erlaubt sein wird : Art. I. Die Polen, als betreffende Unterthanen Rnglands, Oester­­reichs und Preußens, werden eine Berfassung und nationale Institution erhalten.­­ Art. VI. Die Stadt Krakau mit ihrem Gebiete wird auf immer für eine freie, unabhängige und streng neutrale Stadt erklärt. Art. IX. Die Höfe von Rußland, Oesterreich und Preußen ver­­pflichten sich, die Neutralität der freien Stadt Krakau und ihres Ge­­bietes zu jeder Zeit zu respertiren und respertiren zu lassen; seine bes­waffnete Macht soll­te Dort einlüden würfen, unter welchem Borwance es immerhin sei. Mir glauben zu gleicher Zeit Em. Ercelleny an die feierlichen Versprechungen erinnern zu müssen, die und in Betreff derser verschie­­denen Punkte unter der vorigen Negierug, währen­des ganzen Zeitraumes von 1831 bis 1848, von allen legislativen Versammlun­­gen gegeben worden sind; an die sympathischen Wiederhalle, die sie stets in den englischen Kammern gefunden haben, und an das einmüthige Botum der Nationalvertretung vom 23. Mai 1848. Diese Berspre­­ungen werben, nach unserer Weberzeugung, noch weit mehr verpflich­­tend für die gegenwärtige, aus dem Wunsche Sranfreihs hervorgegan­­gene und für alle fatserlichen Ueberlieferungen foltvarische Gewalt, wenn den Kaiser wählen, um viele Über­­lieferungen fortzufegen, um es aus seinem politischen Beifalle wieder aufzurichten, ja hier auch die Herstellung Polens von ihm v­erlangen Wir haben und von da an unfrei auf die allgemeinen Interessen Europa’s begründeten Unabhängigkeit vere­­ichert geglaubt; wir haben den Eintritt eines Zeitalters des Ruhmes für Stanfreich, eines Zeitalters der Wiedergutmachung für Polen bes grüßt; denn wir könnten und künnen noch jet nicht die zwei großen Grundfäße trennen, die sich fir ung in dem unsterblichen Namen Na­­poleon’­ I. zusammenfaffen. Wir hatten dem Gründer des Kaiserreichs zu gut gedient, um an seinem Erben zweifeln zu künnen; wir beziehen uns vielerhalb auf feine Gesinnungen, die jenen der Nation entsprechen, auf feine eigenen, bei manchem Anlasse an unsere Rantsleute gerichteten Worte. Frankreich will eine friedliche Negierung, aber­ eine ruhmvolle , wohlan, der Ruhm eines Napoleon ist das befreite Polen. Wir haben durch das Vorhergegangene zur Genlige das Recht Polens dar, gethan auf die Intervention des im Kongresse versammelten Europa für die Auf­­rechthaltung des Grundlages seiner Unabhängigkeit ; es bleibt somit die Frage wer u­ke Interesses, das Europa haben kann, denselben aufrecht zu halten. Die orientalische Frage, hiesrs allgemeine Problem, helfen definitive Kösung wohl noch Niemand anzugeben wagen möchte, kann in keiner Weise von der polni­­schen Frage, ihrem Ausganspunkte und ihrem Haupt-Elemente, gesondert werden. Jede Kombination, die beztreben­­ würde, sie mit Ausschließung Polens zu lösen, würde im Boraus den Stempel der Ehmähe und der Getreh­lichkeit tragen ; davon sehen wir schon gegenwärtig den Beweis in dem der Stongreß-Akte angehäng­­ten Zufag-Vertrage vom 15. April, welcher dieselde dur eine außerhalb ihrer ersten Grundlagen entnommene Garantie zu befestigen bezwecte. Dieses mußte ge­schehen , denn Rußland hat nur zum Zi­ede der Hinausschiebung unterhandelt ; seine hundertjährige Politif is in allen Punkten die nämliches das Dazwischen­­stelen Polens ist noch das einzige Yogische und vernünftige Mittel, es in seinem Gange nach dem Westen und Süden hin aufzuhalten. Schon jegt erklärt er den Krieg den Gircaffiern, die durch ihren religiösen Glauben dem Sultan angehören ; morgen wird die Reise an Persien fein, der orientalische Weg des schwarzen Meeres bleibt ihm stets geöffnet. Es gibt im Leben der Völker, wie in jenem der Individuen unerbittliche Notbivendigfetten, die man durch sein Auskunftsmittel umgeben kann. Von zwei Dingen Eines: entweder Polen wird befreit werden, oder die Türkei wird Fürher oder später dem­ mossewitischen Vasallen­­thum verfallen. Man erinnere sich, daß das griechisch flamische Reich, von peter I. profestirt und durch seine Nachkommen verwirklicht, aus beinahe 100 Mill. Menschen bestehen würde! Tzarogrod, die Stadt der Zelte, dieses ist seit vie­len­­­ahrhunderten ver­ruflige Name von Konstantinopel. Napoleon hat d­­aza sagt: „Die Beschmelzung Polens würde Rußland allmächtig machen.* Die Bevollmächtigten, beffen sind wir gewiß, werden diese Andeutun­­gen in Betracht ziehen, um ihrem Werke die Billigung der Zukunft und die Dauer­­haftigkeit zu sichern. Dir mweifen die abgeschmachten Verleumdungen entschieven zurüic, melde die Sache Polens mit jener der Anarche und der Aufregung zu verschmelzen trach­­ten : gehäffige Anschuldigungen, an die übrigens Niemand glaubt, sogar jene nicht, die sie zu verbreiten suchen. England, Schweden und selbst Oesterreich haben sich stets geneigt erwiesen, zum Werke unserer Unabhängigkeit die Hand zu bieten; diese Mächte sind aber sicherlich nicht dabei interessirt, der Sache der Unordnung zu die­­nen. Sin bieser Handlung der Gutmachung und der Gerechtigkeit haben sie nur die Erfüllung einer großen politischen Not­wendigkeit erblicht. Wir nehmen nicht an, daß ihre Initiative von Brankreich zurückgewiesen werden könne. Man hätte, so wird gesagt, vor der Gefahr einer Umgestaltung der allgemeinen Karte von Europa zurü­kgescheut, die man aus einer Erörterung über Polen im Schopfe des Kon­­gresfes hervorgehen zu gehen fürchtete, als ob er eine erntere Gefahr, als die eben von uns bezeichnete, geben künfte; als ob diese Umgestaltung, das unvermeidliche Ergebniß jedes ernstlichen Krieges, die Kräfte Stanfreichs und seiner Verbündeten fiverstiege­ . . . Aber in Wahrheit, es handelte sich keineswegs darum, die Karte von Europa zu beseitigen und neue Gebietse­ntteilungen zwischen den dasselbe bil­­denden Nationalitäten vorzunehmen , ganz im Segentbeil, es handelte sich darum, jene zu verbürgen, die sich sämmtlich beim Entstieben des europäi­­schen Kampfes vorfand­en. Das tar, die Aufsache des SKongresfes, und der Erfüllung dieser Aufgabe kann er sich nicht entziehen. Sollte Polen diese höchste Unbil bestimmet sein, ven Yegten Beben seiner Una­b­hängigkeit zerreißen zu sehen, biete Höchste Ungerechtigkeit, seinen Namen sogar von der Weltkarte vertilgt zu sehen, weil es fünfundzwanzig Sabre her sind, daß es nicht gegen den Westen ziehen und zur Borhut Nußlands dienen wollte? weil es b.garrlich auf das Dazwischentreten Europa’s gehofft, dem es das Ziel seines Mur­­tprem­iums abforderte ? Und, weshalb sollte denn Europa verweigern, seinen gegen eine der Ältesten, der tapfersten Nationen der Christenheit eingegangenen Verpflich­­tungen nachzukommen ? Man hat sich mit den Griechen, den Rumänen, den Serben, den Grantm­astern, den Tataren, den Zigeunern und anderen verschiedenartigen Völkern beschäftigt, deren Bestehen kaum bekannt ist, kann man unterlassen, eine bestens eben so viel zu Gunsten der Polen zu thun, einer Nation von zwanzig Milionen Menschen, welche der gemeinschaftliche Feind unter einem hundert Mal härteren, unerträglicheren Sache hält? — Das Blut unserer Spiraten hat sich zu oft mit jenem Frankreichs vermischt, als daß dieses nicht heute ein Necht daber fofte, seine Schwester unter den christlichen Nationen zu vertheivigen, zu b­edingen. Seine Ehre findet si Hier verpfändet, und die Ehre ist in Frankreich ein Princip, ficher das man nicht streitet. Meberzeugt, daß die Wiedergeburt unseres Vaterlandes einzig im Etande ft, Europa einen dauernden und festen Frieden, die regelmäßige Entwiclung seiner freisinnigen Tendenzen und seiner vollen Sicherheit zu vergewissern ; daß sie allen den heftigen Erschütterungen ein Ziel zu fegen vermag, welche seit dem Ende bre­nn Jahrhunderts den Westen in Aufregung erhalten haben, indem se in unauf­­hörlich wiederkehrenden und ftott unfruchtbaren Kämpfen die lebenden Kräfte sei­­ner Zivilisation erschöpften , daß sie allein zur genügenden und mirffichen Aus­gleichung für die ungeheuren, von Frankreich und seinen Verbündeten während die orientalischen Krieges gebrachten Opfer dienen kann , beschwören wir, die Flüchtlinge und Vertreter Polens, die Chefs und Bee­vollmächtigten der Verbündeten Staaten Frankreich, Großbritannien, Ös­terreich, Sardinien und Türkei, und vor Allen Eure Erzellenz, unseren natürlichen V­erthei­­biger und BVorfigenden des Kongresses, dieses­­Vergeffen von Polens Namen im Su­peresse des Üiver bessen Aufgeben trauernden gesammten Europa wieder gut zu mor­hen, zum mindesten zu feinen Gunsten, in Uebereinstimmung mit den frü­heren Verpflichtungen, die Feststellungen zu erheirschen, welche Frankreich, wenn auch ent­­waffnet, im Jahre 1815 für dasselbe erlangt hat, und melde Frankreich, gegen­­­wärtig siegreich, um so mehr zu behaupten berechtigt is, nämlich : „daß unsere nationalen IInstitutionen uns auf immerdar zurü­ckaegehen und verbirgt werden; daß das Königreich Polen, welcher durch den Wiener Kon­greß errichtet und­­widerrechtlich von Rußland absorbirt wurde, auf den durch die Kongresaste festgestellten Grundlagen wieder hergestellt werde; daß Das im Jahre 1832 abgeschaffte Gefeßbuch Napoleon’ für Polen wieder in Kraft trete,” Vertrauend der Weisheit ihrer Ansichten, der Neblichkeit ihrer Absichter, werden wir deren betreffende Entscheidungen abwarten; sicher, daß die von Der göttlichen Gerechtigkeit vorbereiteten Ereignisse uns Recht verschaffen werden, und daß wir eine edelmüthige Unterfrügung in der öffentlichen Meinung finden werden, der höchsten Richterin in allen großen nationalen Fragen, und die „in unserer Zeit der Aufklärung und des Fortschrittes alle entscheidenden Stiege erringt.“ Geschehen zu Varis, 3. Mai 1856, für die polnischen Ausgewanderten: Christian Ostromszi. (folgen mehrere Hundert Unterschriften.) P.M. Berény, 26. Mai. Am 20. und 21. Mai hielt Hier der Béféfer evang. Seniorat A. K. seinen diesjährigen Senioralkonvent (k.F. Kom­­missär auf demselben war Stephan v. Déry, Stuhlrichter in Befes). Mit Ausnahme der Gemeinde Arad waren alle Gemeinden, wie auch das­ Ezarvafer Obergymna­­sium sehr zahlreich vertreten. Nachdem die Stelle des Senioralinfvestors seit ihhs Jahren unbefegt gewesen, gerrichte es der Versammlung zum inninsten Vergnügen, nach so langem Sinterregnum dieselbe durch Herrn Ludwig I. Keblowsfy eingenommen zu geben, welcher bereits auf dem Testen zu Töt-Komlös im September 1855 abge­­haltenen Senioralkonvent durch Stimmenmehrheit mit dem Vertrauen der Gemeinden beehhzt wurde. Ref.­reat auf diesen Umstand um so mehr Gewicht, da das Seniorat in‘Keblovßfy einen Mann gewonnen, welchem das Wohl der evangelischen Kirche und Schule am Herzen liegt, und von bessen mit Umsicht und aufrichtigster Begei­­sterung verbundenen Klugheit nur das Beste zu erwarten ist. Se. Hohmäürchen Herr Senior Samuel Horváth eröffnete den Konvent mit brünfttigem Gebete und einer salbungsvollen Rede, worin er zugleich Die D Verän­­derungen, welche sich im Laufe des legten Jahres zutrugen, zur allgemeinen Kenntniß brachte. Die namhaftesten Veränderungen sind: an die Stelle Sr. Hochmwirden wetland Seniors und ge­wesenen Pfarrers zu Szarvas Stephan Placsfo, wurde ber rufen Herr Daniel Kaviar, Pfarrer zu Rima-Szombat, an die Stelle Sr. Hoch­­wirr den Herrn Johann Haan , Weiland Pfarrers zu Bérés-Csaba , dessen Sohn Ludwig Haan, Pfarrer zu Nagylaf, an Ki­ses Stelle Herr Andreas Szeberingt, Pfarrer zu Mafó. Am Obergymnasium wurde die nach leer gebliebene zwölfte, Professorsstelle durch den auf Literarischem und pädagogischem Felde sehr vortheil­­haft bekannten Herrn Sohann Breznyit befest. Der größte Theil der Erzhandlungen drehte sich nun darum, wie je zu bem­wertsteifigen sei, um je früher das Met der Deffentlichkeit zu erlangen. Hierü­ber trugen Se. Sohimwärben Herr Senior vor, daß alles, was zur Vorlage erforderlich wäre, bereits vorbereitet sei, Daß aber eine conditio sine qua non, nämlich die Herst:lung des Schulgebäudes nach den Anforderungen der b. Regierung, noch nicht erfüllt sei, und wir daher uns durchaus nicht dem süßen Wahre hingeben dürfen, als bedürfe die Anstalt nicht von allen Seiten der eifrigsten Unterstüssung. Hierauf reichte der Schulsenat von Szarvas (so wird der leitende Ausschuß des Seniorats in loco genannt) einen Bauplan ein, welcher einer Deputation zur Prüfung und Begu­tachtung übergeben wurde. Von Seiten des Lehrfürpers wurde ebenfalls ein ausführlicher Plan vorgelesen, wie das innere Leben zu kräftigen, und neben dem Gymnasum noch eine Vorbereitungsflaffe und ein Schullehrers­minarium ins Leben zu rufen wäre Es ist dies ein schönes Zeuam­t von der Intensität der Lehrkräfte, welche am Starvaser Obergymnasium wirksam sind. Mehrere unserer Professoren sind bereits im ganzen Vaterland vortheilhaft bekannt. Da jedoch das Hublitum von den in legter Zeit Angestellten und besonders den zweit Supplirenden oder Außerordentlichen noch nicht allgemeine Kenntniß genommen haben solle , glauben wir nichts Ueberflüliges zu thun, wenn wir deren Namen im Interesse der studirenden Jugend hier in alahabetis­cher Ordnung wiedergeben : Sohann Breznyks, Sigmund Dibanyi, Joseph Dorner, Tobias Galli (Suppl), Georg Golntıfk­, Jonathan Haberern, Gustaf Langt (Suppl.), Florian Lufefh, Johann Schleifer, Fortseßung in der Beila­ge. . | nennen menge nn. bemmznitkmótanmmzzadő; EEE TER EEE EEE EEE TEE TEE EEE EEE TEE ELETE) weis, wie weit das Bestreben, den Schein zu retten, gehen kann, mag der Umstand dienen, daß Palmer in dem Augenblickk, wo er bei einge­­tretener Pause den Angekragtenplag verließ, einem seiner Verteidiger ein Papierfehnngelchen zumarf, auf welchem die mit fester und klarer Hand geschriebenen Worte zu lesen waren: „Ich denke, der Wahlspruch, der Geschworenen wird auf Nichtshaltig Taufen.” Nach Wiederaufnahme der Sikung beleuchtet Lord Campbell die den Gesundheitszustand Coors betreffenden Zeugenaussagen und das höchst vers­täichtige Zeugniß des Seremiahd Emith­ hebt hervor, daß die Vertheidigung Surhaus seinen Aufschluß darüber gebe, was aus dem von Palmer gekauften Strychnin geworden oder zu welchem 3wede er gekauft worden sei, und schließt seine Ansprache an die Geschworenen mit folgenden Worten : Der Hals ist recht in ihren Händen. Wenn durch die von der An­­lage vorgebrachten Beweismittel nicht die Mare Urberzeugung von der Schuld des Angeklagten in ihnen hervorgerufen worden ist, so ist es ihre Pflicht, ihn freizusprechen. Auf bloßen Verdacht hin, selbst auf starren Berdacht hin, dürfen sie ihn nicht für schuldig erklären. Die müten in ihrem Inneren fest von der Schuld des Angeklagten überzeugt sein, oder ihm den gegründeten Zweifel, den Sie liegen mögen, zu Gute kommen lasen. Wenn Sie aber zu dem Haren’ Schiffe gelangen, tag er sehuldig ist, so­ll es Ihre Pflicht, Sih durch Feine der Nachsichten, welche Ihnen nahe gelegt worden sind, beirren zu lassen. Sie werden des Eides eingedenf sein, mel den Sie geleistet haben, und demselben gemäß handeln. Meine Herren, ich entlasfe Sie sei, damit Sie über Ihren Wahlspruch berathen. Möge Gott, mit Ihnen. Ansprache offenbar stark bewegt, seine Stimme zittert, und die Schlußsäge der Rede sind bei­nahe unverständlic. Sergeant Ghee : Die Frage, welche Em. Herrlichkeit der Jury vor­­gelegt hat, ist die, ob die Symptome in dem Halle Cross mit der Aus­nahme einer Vergiftung durch Strychnin vereinbarlich sind. Ich möchte mir die Bemessung erlauben . . » Lord Campbell: 34 Habe die Frage Teinesmens in jener Weise gestellt, sondern der Jury gesagt, das, inwofern sie nicht die Symptome als verträglich mit der Annahme der Strychnisvergiftung betrachte, sie den Var­gefragten freisprechen müsste. Sergeant Shee: Es ist meine Pflicht, mir dur­f einen Ausbruch des Mitvergnügens abschreden zu lassen. Es ist meine Pflicht, melde ich einem weit höheren Tribunale, als selbst dem Em. Herrlickeiten, schulde, daß Ich es offen ausspreche, was mir als die geeignete Frage ersceint, erlaube mir Ew. Herrlichkeit gegenüber die Bemerkung, daß die Frage, ob Ever’s Symptome mit der Annahme des Todes durch Strychnin verträglich sind, eine falsche Frage is, wofern nicht die Worte beigefügt werden : „und unverträglich mit der Annahme des Todes duch andere und natürliche Ur­­sachen". Meines Erachtens ist die rechte Fragesü­llung die, daß gefragt­­ wird, ob sich die Thatsache, hat der Tod Cool’s durch Strychnin verursacht worden, nach den Aussagen der Sacverständigen als über allen gegründeten Zweifel erhaben darstelle. Es ist meine Pflicht, diesen Vorschlag zu machen, und es ist Em. Herrlichkeit Pflicht, denselben, wenn ich Unrecht habe, als unbefugt abzumessen. Job Campbell (ich an die Geschworenen mnwentent): Meine Herren! Ich habe keineewegs getant, daß die Frage, um melde es sich in Bezug auf Ihren Wahlspruch handle, blos die­ser, ob die Symptome Lool’s die der Strychninvergiftung seien. Ic sagte vielmehr nur, jene Frage sei eine höchst wichtige, und bat Sie, dieselbe zu erwägen. Ich sagte Ihnen, daß, wenn Sie glaubten, daß Cocf eines natürlichen Tores und nicht an Stryhnin gestorben sei, Sie den Angeklagten freisprechen müßten. Ich sagte aber auch, daß, wenn Sie glaubten, daß die Symptome mit der Annahme des Todes dur Strychnin verträglich seien, Sie die übrigen in dem Falle vorliegenden Z­ugrisfe zu erwägen hätten, um zu sehen, ob Cool Strychnin eingegeben und ob es ihm durch den Angeklagten eingegeben worden sei. Das sind die Fragen, die ich nochmals an Sie richte. Wenn Sie zu der Ueberzeugung gelangen, daß die Symptome mit der Annahme des Todes durch Stiychnin verträglich sind, glauben Sie dann, daß der Tod wirktlich durch Stiychnin herbeigeführt worden ist und daß der Angekragte zu Coof beigebracht hat? Sprechen Sie fein Schuldig aus, wenn Sie nir glau­­ben, daß der Angekragte dem verstorbenen Strychnin eingegeben hat; wenn Sie es aber glauben, so ist es Ihre Pflicht gegen Gott und die Menschen, ihn schuldig zu finden. Mach der Beendigung dieser Ansprache des Lord-Oberrichters (18 Mi­­nuten nach 2 Uhr) ziehen sich die Geschmworenen zur Berathung zurück. Um ', vor 4 Uhr kehren die Gescmworenen in den GSibungssaal zu­­rück. In dem mit Menschen gefüllten Raume, wo sich Kopf an Kopf drängt, b­ereicht die tiefste Stille; sein Athemzug ist vernehmbar. Dem Angeklagten wird sofort sein Pla an der Barre angemiesen. Er ist anscheinend ruhig und gefaßt, tod ein wenig blaß, und das Frampfhafte Zuchen der Pippen verräth, Daß er sich im Zustande der tieften Inneren Aufregung befindet. Nachdem die Geschworenen sämmtlich namentlich aufgerufen worden sind, richtet der Gerichtsschreiber an sie die Frage: Meine Herren! sind Sie sämmtlich über Ihren Wahlspruch einig? Dr Obmann: Ja, Der Gerichtsschreiber: Finden Sie den dort siehenden An­geklagten, William Palmer, schuldig oder nicht schuldig? Der Obmann: Schuldig! Die Verkündigung des Verdifts scheint auf den Angekragten nicht den geringsten Eindruck hervorzubringen. Der Gerichtsschreiber redet ihn Hierauf folgender­maßen an: Williant Palmer! Sie sind des mit Borbedacht begangenen Mordes überwiesen. Has­sen Sie irgend etwas für Sich anzuführen, weshalb nicht das Urtheil über Sie ersehen sollte, dem Gefüge gemäß zu sterben ? Der Angeklagte ertheilt seine Antwort. Nachdem dem Brande gemäß Schweigen geboten worden ist und die Richter die Schwarze Kappe aufgefegt haben, hält der Lord-Oberrichter, Lord Campbell, folgende Ansprüche an den Angeklagten : „Billiam Palmer! Nach einem langen und unparteiischen Prozeß sind Sie von einer Jury ires Landes des Verbrecheng des mit Dorbedacht verübten Mordes überführt worden. Diesem Wahlspruche geben meine bei­­den gelehrten Kollegen (brothers), melche dem Gange des Prozesses mit der größten Aufmerksamkeit gefolgt sind, so wie ich selbst unsere volle Zus­­timmung. Der Fall ist von so eritrierenden Umständen begleitet, daß ich nit wage, darauf einzugehen. DB Dieses Das erste und einzige derartige Verbrechen ist, welches Sie begangen haben, weiß nur Gott und ihr eige­­nes Gewissen. Es kommt selten vor, daß ein solches Vertrautsein mit den Mitteln des Todes als Mittel zur Erzübung des Verbrechens benubt wird. Durch das Vergeben, dessen Sie schuldig befunden worden sind, haben Sie Ihr Leben verwirkt. Sie müssen Sich darauf gefaßt machen, zu sterben, 34 hoffe, daß, da Sie seine Gnade auf dieser Welt zu erwarten haben, Sie durch­ das B­ereuen Ihrer Miffeldaten die Gnade des allmächtigen Sotzes zu erlangen suchen werden. Die Parlamentsarte, Fraft welcher Sie vor Gericht gestelt und vor diesen Gerichtshof gebracht worden sind, er­­mächtigt den Gerichtshof, zu verfügen, das der Spruc entweder innerhalb des Bereichs des Zentral-Striminalgerichtshofes, oder in der Grafschaft, wo das Verbrechen verübt wurde, vollzogen werde. Wir halten es um des Beispiels willen für, angemessen, den Spruch, in der Grafschaft Stafford voll» ziehen zu lassen. Ich hoffe, daß dieser furchbare Fall Andere von der Berűdung solcher grauen sollen Miffetyaten abschieden wird, da man jeder sein! Der Lortoberrichter ft beim Schluffe feiner 39 |

Next