Pester Lloyd - Abendblatt, August 1856 (Jahrgang 3, nr. 177-200)

1856-08-01 / nr. 177

folgt,die Truppen befuh­ren,wobei diese ihren einstigen Kommandanten mit begeistert­ m Hurral­’ø begrüßten,in welche das zahlreich versammelte Volk einstimth Darauf empfing der Kaimakam und dessen Gemahlin in den Llpi­partements die Glückswünsche der Bojaren und der Damen.Umvierl­hr war große Tafel im Palast,welcher sämmtliche Obgmannte bewohnten.Abends war die Stadt glänzend berleuchtet. Iskender Pascha soll zum Chef der neuen türkischen Geng­­darmerie bestimmt sein.Die Pforte will auf eigene Hand Dampferli­­nien entschlassen uünd Meerenetablikengio auf dem Euphrat,der Mastda, dem Kisi­,und JeschiliJknak und dem Sangatia.Auch wird eine Brückes und Chausseeverwaltung unter einem französischeangenieur errichtet werden. Aus Alexandrien(21.V.Pk.)liegen Schilderungen der großarti­­gen Seite vor, welche der Bizetönig zur Feier seiner nun zweijähri­­gen Regierung veranstaltet hat . Zu den Vorbereitungen waren durch volle z­­ei Monate nicht weniger als 350 Tapezierer, 600 Tischler, 400 Schmiede, Schlosler, Klempner Ic., 150 Drechsler, 140 Maurer, 80 Färber, 150 Feuermänner 20. verwendet worden. Iin legter Zeit wurden die europäischen Arbeiter mit 15—20 18. per Tag bezahlt und Arbeiter mittelst Eisen­­bahnzü­gen aus Kairo gebernt. Arabische Handlanger waren in Unzahl herbeigesoafft worden. Auf dem großen festlich geschmückte Plage, auf welchem die öffentlichen Ber­­uftigungen stattfanden , waren eigens aus Europa geholte Marmo­rstatuen aufgestellt , so die C­hifffah­rt und Astronomie, Jean Bart, Columbus, Nelson 2. Kings um den großen Plag Tiefen Arkaden und Säulengänge; im Hintergrunde destellten mar, der referverzierte vizekönigliche Papillon, durch­ welchen man­ in den Palast und die Gärten des­­ Vizekönigs gelangte; das Publikum, das in großer Anzahl in denselben Einlaß er­hielt, wurde mit Speise, Trank und Zigarren bewirthet. Auf dem großen Plage fanden olympische Spiele statt ; Luftballons wurden in die Höhe gelasfen­­e.­­ In den Säulengängen waren Bühnen aufgerichtet, auf denen in verschiedenen Sprachen gespielt wurde; Kosmoramen waren ebenfalls der Schauluft geöffnet; im Palaste selbst konnte man sich an Marionetten, Gauflern, Taschenspielern je­ ergegen ; an den drei Abenden des Seftes (am 16., 17., 18. 9. M.) war überdies no Oper und Ballet (Sänger waren aus Venedig, Tänzer aus Mailand verschrieben worden). Die Harms des Bizeftings und seiner Familie wohnten ungesehen allen Chaustellungen bei. Am 18. war großes Bankett, dem 700 Gäste beiwohnten; nach demselben wurde ein großes Feuerwerk abgebrannt. Der „Tr. Big." entnehmen wir über dies Fest noch folgende, ebenfalls aus Alexandrien datirte Details: Kheshid Parka und Kiamil Paldha, Ieiterer Schwager des Bizefantgs, wurden eigens eingeladen, aus S Konstantinopel hierher zu kommen. Zu gleicher Zeit traf ein anderer hoher M­ortenbeamte hier ein, welcher dem Eolone ors Bizetőnige das Patent als Brigadegeneral und dem Bizetenige selbst einen Ehrensäbel und einen Kaftan mit einem eigenhändigen Schreiben des Sultans überbrac­hte, worin Iegterer dem Said Yardıan, so wie der engptischen Armee seinen Dant für die im Kriege gegen Rußland geleistete Hilfe aufbrachte. Der Sohn des Vizefüntgs ist Drei Jahre alt, und bei dieser Gelegenheit dem ersten Leib-Infanterieregiment einverleibt worden. Das Monstrefest wurde bei Ausgang der Bonne mit 101 Kanonenschüffen eingeleitet, welche den Tag über stermal wiederholt wurden, und so alle drei 3 Tage lang. Um 7 Uhr fand der Empfang der türkischen Beamten statt, und um 8 Uhr der Empfang sämstlicher Ge­neralkonsuln und aller Übrigen Konsularbeamten. Nach dem Konsularkorps wurden alle hohen Parchas und die Ehrengäste empfangen. Um 8 Uhr begann die allerdings großartige Ilumination des Schlosses, des Gartens und der den Hof umgebenden Hallen, die aus einer halben Million Lampen bestanden haben sollen. Mit einem großen Brillantfeuerwerk hatte das Test sein Ende erreicht, dessen Kosten auf m wenigstens 1 Milton ZTallam­es­­ veranschlagt werden. Die eingeladenen Säfte fangen auch sehton an sich nach allen Getten zu zerstreuen. Gestern am 20. iit bereits Refcitd Vafda nach Konstantinopel zurückgeführt, ein Gesdient von 50,000 2. mit fi nehmend, desgleichen der Intendant der katferlichen Mufikbanden u. s. w. mit einem Gescienfe vor 3000 Beuteln ; das macht die kleine Summe von 75,000 tala­rtes, im Ganzen also etwa 1­ Million Tallartes.­­ Der Pariser Polizei ist es gelungen,im Faubourg St.Denis die Mersstatt zu entweden, aus der seit Jahr und Tag die falschen Peru­­vianischen Staatspaptiere Hervorgehen, welche Die dortige und die Londoner Börse überschwenmmen. Der Berfertiger wird als ein schöner und interessanter junger Mann geschildert, ein Perupianer seiner Abstammung nach, der in den glänzendsten Verhältnissen in Paris lebte. Er hatte sich in Saubourg St. Denis ein reizendes Asyl gebaut, welches von einer allerliebsten Mophistin, seiner Geliebten, bemohnt wurde. Es ist mit allem ausgestattet was die Galanterie und der Genuß Steffelndes und Süßes zu erfinden vermögen, und nur ein unsceinbares, anderen als polizeilich geschärften Augen kaum bemerkbares KHämmerchen enthielt die Werkstatt, welche die Mittel zu allen diesen Kostbarkeiten zu liefern vermochte. Der Fälscher selber full entflohen sein. Man sprach davon, daß Hould das Finanz und Persigny bag Staatsministerium übernehmen sole. Der, wie wir gemeldet, jüngst in Hamburg auf preußische Requi­­sition arretierte Endrulat­if, nach einer Berichtigung der preußischen Militärbehörden, sein, mit Bewilligung der Regierung in schleswig holsteinische Dienste getretener Offizier, sondern ein 1849 defertirter Bombardier. Die Meldung, raß der Premierlieutenant von Roboniw-Pleffom wegen des Duells mit dem Generalpolizeidirektor von Hindeldey nach dem als verhöchft bestätigten Spruch des Strangegerichtes zu einer § ftungehaft von 4 Jahren verurtheilt sei und seine Strafe auf der Zitadelle von Magdeburg bereits angetreten habe, ist, wie Die "Neue Pr. Ztg." Hört, richtig. Bei den bekannten jüngsten Polizeimaßregeln auf der Berliner Getreidebörse sol es sich nicht um Beseitigung etwaiger Ungehörig­­keiten, sondern nur darum gehandelt haben, daß die Polizeiverwaltung sich eine genaue Kenntnis von den Börsenzuständen verschaffen will, um einen am­o­raliischen Einflus auf die Börse auszuüben. Prinz Napoleon denkt von seiner Seereise nach dem hohen Norden nur vor Ende August zurüczkführen. Nachrichten aus Java (bis zum 11. Juni) zufolge richtete auf der größten der Sangirinseln eine ungefähr einen Grad, nördlich von Gelebe. Liegende Gruppe — im März b. 5. ein Ausbruch des Bulkang Anıı furchtbare Zerstörungen an. Gegen 3000 Menschen gingen­­ dabei zu Grunde. In Canton wurden neuerdings 60 Rebellen aus Nwangfi hingerich­­tet. Einer wurde gef­unden und dann in Stade geschnitten — eine Drozez dur, welche die chinesische Jugend, um sich bei Zeiten zu üben, an Bröjden vorzunehmen pflegt. Die unruhigen Zeiten haben die Regierung in Canton auch bewogen, die Zahl der Konzertionirten Theatergesellcaften für die Pro­­vinzen Kmwangfi und Kmangtung um die Hälfte zu vermindern; es gibt deren nur noch fünfzehn. Aus Wien wird uns geschrieben : Der Ingenieur und Regierungsrath Herr Aurich­­ ist dieser Tage nach Ungarn abgereist. Derselbe, Erbauer der Magdeburg, Berliner Bahn, dürfte die Generalvirsation in technischer Beziehung bei der Kaiser Franz Joseph-O­st­bahn übernehmen, und nimmt derzeit die P­rojektirten Linien in Augenschein. Mehrere hiesigen Industriellen haben die Frage wegen Befehtdung des im September stattfindenden internationalen Stongreffes zu Brüsfel der Industrielle aus Oesterreich in entsprechender Weise angeregt. Die Entfernung darüber dirfte in Kürze befannt werden. Der Herr Ministerialrath von Raffer hat die Beitang der Geschäfte des Mini­steriums des Innern auf die Dauer der Ab­wesenheit Br. Erzelleng deB Herrn Meinisters Baron Bach, übernom­men. Das Projekt wegen Erbauung des noch immer fehlenden Donauhafens in Wien hat die Aufmerksamkeit in den betreffenden Kreisen auf sich gezogen. Die Bauten sollen durch Arzten bewerkstelligt werden. Der Entwurf stammt von einem der ersten Ingenieure der Residenz. Der Hafen sol nicht der Brigittenäu­ßidíicét werden. Zur Erzielung eines vollkommen gleichmäßigen Vorganges bei der Eidesabnahme von Israeliten, sowohl im Zivil- als strafrichterlichen Verfahren, hat das Justiz­­ministerium verordnet, daß dieselbe auch in Ungarn, Kroatien, Slawonien, der serbischen fojworschaft mit dem Zemeter Banate und Siebenbürgen bei allen Gerichten nag den Vorschriften des für die Übrigen Sronländer milfsamen Suftiskofpefretes vom 1. Oktober 1846 vorzunehmen sei. · · Die k.k.Zentralanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismue veranstaltet auf verschiedenen Punkten der Monarchievegetationsbeobachtungen,welche seinerseit den Entwurf eines genauen Kalenders der Flora und Fauna in Oesiets reich bezwecken sollen,eine großartige Arbeit,die eine lange Reihe von Jahren hindurch vie­ Kräfte des ganze anstimteinvollen Anspruch nimmt. Die in Teplitz stattgefundene hohe Zusammenkunft hat bereits ihr Ende erreicht.Die»Wien.Z.«theilt hierü­ber folgende telegraphische Depetche mit : „Prag, 31. Juli. Ce. EL. ap. JR. sind Heute Früh 5.Upr 10 Minuten im besten Wohlsein von Teplig über Aufig nach Leitmerig abgereift. Ihre Majestäten von Preußen reisen um 10 Uhr über Bodenbach nach Pillnig. ab. Die Majestäten von Gadsen sind gestern Nachmittags 5 Uhr mit der hohen Familie nach Pillnik zurückgekührt.* . Wie man vernimmt,hatte.Eminenz,der Ka­rdinals Fü­rstprimas in Gran für die zur Domweihe erwarteten Gäste,fü­r welche die erzbischöflichen und Kapitelgebäude nicht ausreichen,700 Quartiere in der Stadt gemiet­et. Für das herbeiströmende Landvolk werden großartige Zelte und Garküchen vor­­bereitet.Drei Dampfboote werden die Kommunikation zwischen hier und Gran unterhalten,auch sind 30 Mkeb­kutschen von Pest nach Gran bestellt worden,denen 10 fl.CM.für den Tag gekantert wurden. Bar­ fell-und Handelsnachrichten i «Pest,1.August.Nach dem eben veröffentlichten Standesi­ausweise der k.k.priv.österr.Nationalb­ank vom 31.Juli,betrug der Silbervorrath 66,999,906fl.,der Banknotenumlauf 3577,114,575 fl., es k­omptirte Gffeften sind 78,452,803 fl., die fundirte Staatssguld betrug 58,517,412 fl., die Staatsgüterschuld 154,000,000 fl., Rest der Schuld vom Nationalanlehen 13,613,577 fl. — Es Haben sich dem­­nach gegen den vormonatlien Ausweis vermehrt: der Silberschab um 5,902,964 fl., der Notenumlauf um 9,491,536 fl., das Portefeuile um 161,524 fl. und die Borshüfte auf Staatspapiere um 152,000 fl.­ vere­­indert, die fundirte Staatsschuld­ um 276,490 fl. Laut Erlaß des hl. Ministeriums der Finanzen vom 14. Juli­­ wird die Besteuerung der gebrannten geistigen Flüsigkeiten im lombsvenet. Königreiche und in Tirol mit Vorarlberg, nach eingeführt, die Restitutionsgebühr für dorthin aufgeführte inländische Waare aufzuhören, während ausl. Probust bei der Einfuhr, aufer dem 300, noch 5 fl. Verzehrungesteuer pr, Eimer zu zah­­zu fliegen, bei belebterem günstigeren Kursen. Drebstattten begannen mit 3811, fiegen auf 583"/,, um 3827, zu fliehen. Westbahn zu 109'/, angefangen, auf 109%, um 1097/9 gann mit regem Verkehr, K­reditartien Nordbahn 288%, Die Frühbörse der bis 3827, gemacht und hoben fliegen von 238874—289%,. Westbahn­variirten Das Mittagsgeschäft fig bis 3847, zwischen 110 und 109%, 8, Staatsbahn 238—2387,­ ebenfalls sehr lebhaft an, Kreditaktien, "welche von heute Westbahnaktie verhandelt bis 38974, um 3827 Yo Westbahn Ta­­­an epflusive Be­­wurden, hoben sich von 3824, und fliegen zu fhliefen, das so äquivaliren die vorerwähnten Kurse 3821/,—-383/, efflusive Be­­zugerecht, Denen von 3844 385%, inklusive rung derselben beträgt fonad, gegen geplan 3-4 eingelaufenen besseren Pariser Telegraphen bewirkten im Ganzen eine günstigere Stimmung. In Westbahn war­ der­ Berfehr sehr, lebhaft und und Oruntentlafungen um 1, yCt. Bon Privarotierien waren Niudiihgräp­ter, Qiriehr und wurde Pardubiß und Djibahm 4. x6t. höher: notínt. walant., Bantaltien, Tenau, &efemptubant und Lieyd unverändert. Valuten unverändert und gescäftelte, Depifen durchgängig niedriger und tur die Stebitanstalt ausgebrien. Gelb, ungeachtet des, Ultimo, sehr flüssig. Berlin , 50. Suli, 1915 Westwahn 109%, Brief. Frankfurt, 30. Suli. 4'/,pCt. Metal. 713,5­5pCt. 811/3; Wien 116/55 Banfattien­­bahn 276 ; SKreditartien 233; Westbahn 217; Hamburg, 30. Juli. 1854er Lore 1041), Brief, Kreditartien 196, A­msterdam, 30. Juli, Dort 40°, ,5; Nationalanlehen 7959. paris, Juli. pCt. Rente 70.655 öfterr, Anlehen BT; Staatsbahn 867; Kredit Mobilier 1562; Lenmibarden 644. Unbelebt. Ziem­­lich. fest. 50. 1285­5; 1854er Londort,30.Juli,7X Uhr.Konfolsss 9525-3. Nationalani. 83 ; Staats­­verz. 85%,..5­5pCt. 78%, . . Verantwortlicher Redaktovirt Karl Weißfircher, den len in den übrigen bat. gaben hören vinzen betreffs zugsrecht auf Lose 105,4; Verkehr fing trägt, mung Cs hat auf, * Wien,­­/,, SKronländern beftehenten Für Nortbahnattien fonach mit diesem. Der Daziofonfun, sowie andere Narionaianichen 85, ; Stantebahnattien 1585 und Nordbahn bei einem Agio erste Danke, theils Wechselhäufer gestern um fort. 1461. hob, von als Käufer Etaatgb, geswäftslos. . Grundfäßen mit 1. Nov. b. 9. bestehende Abs den übrigen Pro­­Bezugsrecht auf der traten. theile Niebitaftien ,5 2/apCt. Zeitraume "­, bisher in Italien so daß eine vollkommene Gleichstellung mit der Maischfteuererhebung eintritt, 31. Juli. Das gestrige Abendgeschäft eröffnete wurden 10 pEt, für jede fh dauerte: Kreditartie Die, während: 2 fliegen fl. Bezugsrecht. Die Preis fleige­­auf, wobdurch der Kurs fi, gegen der Börse dieselbe günstige Stim­­ In Staatepapieren murten 5 perz, Metall, höher bezahlt und waren. Teptere gesucht. fl. höher, In Bromeisen Iebhaf­­Natins Freimillige Anleihe 101 , 5pCt.. 84 Brirf; 1854er $oje 102745 Schnellpfeifenbrud von Emil Müller, Gervitenplag Nr. 4. — Berlag der Perler Lopb-Befelsgaft, =

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