Pester Lloyd, September 1856 (Jahrgang 3, nr. 204-227)

1856-09-12 / nr. 212

«,»-«,» — / 4 «-s«-««: Die Dentschrift der Gründer Des­­ gancestultur: Kredit:V­ereines fürinngarı die erfien gewefen, melde die der, Sr. Majestät dem Kaiser Durch Se. Eminenz den Fürst­­grimas überreichten Petition bezüglich der Kreirung eines den Aderbauin­­teressen gewidmeten N Kreditvereins mitgeteilt, so zahlreichen­­ und den Nachbarlandern gleichen Gang zu halten, etwa gefüindigte Hypotheken zu sehen wir uns auch Heute in der angenehmen Lage, unseren Lesern zweift den vollständi­­gen Wortlaut der von vorzulegen. Die Dentschrift lautet : Das Königreich Ungarn, dieser Tostbare Samel in der Krone des Gesammt- Oesterreichs, ist nach dem Bläschcheninhalt eines der größten, nach der Mannigfaltigkeit und Vorzüglichkeit seiner Produkte eines der reichsten und gesegnetsten Länder Euro­­pas. Es birgt in feinem Schoße unermeßliche und unfrägbare Naturprodukte­ in allen Gebieten des Mineral- und Steinreichs, es besigt aber noch höheren Werth in seinem üppigen, aber auch bei Weltem nicht genug ausgebeuteten, von Gott ge­segneten Grund und Boden. Während er sie sich mit jedem Tage in dem Verhält­­nisse mindern, in welchem sie durch die arbeitende Kraft zu Tage gefördert werden, erschließen sich im Gegensabe durch die Bearbeitung des Grundes und Bodens täg-­eU mehr und mehr Neichteimer, welche unter der Wechselwirkung menschl­er Thä­­tigkeit mit der Urkraft des Bodens und den gesegneten klimatischen B Verhältnissen des Landes sich alljährlich nicht nur erneuern, sondern auch vermehren, und durch er­­höhte Kultistrung wesentlich sich verbessern können. Ein solches Land hat von der göttlichen Vorsehung Alles erhalten, um in sich zu erblühen und zu erstarren, um Durch eigene Kraft groß und reich zu werden, um ein Bolf zur erziehen, welches in seiner Arbeit und Thätigfett nach allen menschlichen Begriffen unter dem­ Schuge einer mächtigen und kräftigen Regierung ein zufriedenes und glückliches werden und bleiben muß. Betrachtet man diese unfrägbaren Gaben des Himmels im Vergleiche mit dem Bustande der Vergangenheit und­ Gegenwart des­ Landes, so wird man zwar das Gesagte als wahr erkennen; man wird sich aber auch gleichzeitig eingestehen müssen, daß in Ungarn, bis auf sehr wenige Ausnahmen, der mohrthätige Geist der Kultur und der Zivilisation, vorzüglich in­so­weit sie sich in Aderbau und In­­­dustrie, den Lebensquellen eines Landes, äußern, gegen die übrigen Länder Euro­­pas noch unendlich zurückgeht. Berucht man nach den Ursachen Dieses Zurücklei­­bens, so wird man wohl mancherlei Gründe finden, die hierzu beigetragen haben. Einer der wesentlichsten dürfte jedoch in den bis vor Kurzem bestandenen ansicheren­­ Rechtsverhältnissen, welche auf dem Personal- und Realkredit von ent­­scheidendem Einfluß sind, zu fuchen sein. Nachdem diese jedoch neuestens gefüglich mehr geregelt und geordnet sind, demnach täglich mehr Sicherheit gewähren und bar durch der nothwendige Rechtsfcehuß gewonnen ft, so it Die Basis gegeben und vor­­anben, um auf Grundlage des gewonnenen und sichergestellten Kredits das Gr­­unde der wahren Zivilisation durch Die Förderung der Kandeskultur mittelst Verwertung des vorhandenen Probustenreicht­ums und besserer Benegung der Ar­­beitskraft unter gleichzeitiger Anwendung der chemischen, mechanischen und techni­­schen Kräfte fester zu verbinden und immer weiter auszudehnen. Läßt sich auch mit Sicherheit annehmen, daß schon unter Berücksichtigung der bisher ange­wendeten Mittel Ungarn sich in einer Reihe von Jahren zu einer bicheren Kultur herausbil­­den werde, so verlangt es das Wohl des Staates, daß diese, gesteigerte Kultur bald möglicht eintrete, um einerseits im Interesse des Staates die reichen Quellen des Wohlstandes im Lande flüfig zu machen; und andererseits darf mehl nicht­s übersehen werden, daß ganz besondere Mittel in Anwendung zu bringen sind, um mit den not­wendigen Fortschritten in den andern Provinzen des Reiches Die Wege der Gegenwart, auf welchen heutzutage in Jahrzehnten das erreicht wird, wozu man in früheren Zeiten Jahrhunderte bedurfte, bestehen in der Assoziation der geistigen und materiellen­­ Kräfte der menschlichen Gesellschaft. Die Sintelligenz und das Kapital haben Zeit und Raum beilegt. Die Intelligenz und das Kapital haben sich auch für Ungarn zu verbinden, um die so reichen Schäge­ des Landes zu heben und zu beleben. Nach die­­ns­tete sol Demnach auch die zu bildende Kreditgesellschaft fir kan­­es Kultur in Ungarn flieben. Indessen nicht nur dieses an und für sich sowohl fü­r ungarn als den Ge­­sammistaat wohltlätige Streben veranlaßt die Gründung einer solchen Gesellschaft, sondern spezielle und ganz besondere Zeitverhältnisse be­­dingen dieselbe Eo ist nämlich als T­atsache unleugbar,daß in den letzten sechs Monaten die Geldzirkulation einen vollkommenen U­mschwung erlitten hat, dennmährens selbst in den hart bedrängtesten Zeiten der letzten Jahre es dem unga­­rischen Grundthesiser möglich war,in Verbindung seines Reals und Personallied in­ Hypotheken gegen,wenn auch hohe,Zinsen zu erlangen-so ist die gegenwärtig ein­­getretene Mobilisirung des Kapitals der Art, daß auf Hypothesen, selbst auf erste und beste: Am mehrjährigen Bestand gar keine Gelder zu erlangen sind. Wenn demnach nicht Mittel und Auswege gefunden werden, geht der Grundbefug einer unheilvosen Katastrophe entgegen. Diese Mobilisirung des Kapitals befehläntt figg jedoch ‚keineswegs­ auf den Skalterstaat allein, sondern es hat sich dieselbe mit elektrischer Gesch­windigkeit auf dem Kontinent verbreitet. Wenn man daher mit sehr be­gründeter Besorgniß auf Die Menlfrebitverhältnisse Ungarns Hinblick, so beruhen diese Besorgnisse nicht auf leeren Vermutungen, sondern auf den thatsächlichen Er­­leinungen, die gerade auf diesem Gebiete auch in den Nachbarländern vor sich sehen. In den angrenzenden deutschen Ländern, besonders den preußischen Provin­­en, dem Königreiche Sachsen, den sächsischen und anderen deutschen Herzogthümern esteht ein seit vielen Jahrzehnten sehr geregeltes Hypothetenunwesen, teils durch besondere Hypothesenbanten, theils durch Pfandbriefliche foltdartiche Verbindungen des Grunddefiges ganzer Prosinzen. Die veränderte Benugung der Kapitalien hat aber bei dem Publikum einen folgen Mmszwung bewirkt, dad in den höchst­ geordneten Hypothesenverhältnissen eine Behänderung eingetreten ist, die auch hier Krisen für den Grunddefig herbeizu­­führen droht, werden nicht außerordentliche Mairegeln und zwar ohne Verzug er­­griffen. Baft Üüberan und in jenen Ländern wie Hypothesenbanfen oder Pfandbriefs­­anstalten lediglich der Art, daß sie dem Grundbesiger Darlehen gewährten, nicht so­­wohl in banren Geldern, als vielmehr in Pfandbriefen, ähnlich den Grundentla­­stungsverschreibungen. War es den Grundbefigern früher möglich ihre Pfandbriefe mit Leichtigkeit zu versilbern, so AR gegenwärtig der Markt für biese Papiere vor­­kommen gefunden. In allen Fällen, in welchen Grundbefiger Pfandbriefe aufneh­­men müssen, um tilgen, haben bieselben bei einer Berwerb­ung der Pfandbriefe einen sehr bedeutenden Beruust zu erwarten. Fast sämmt­­liche Pfandbrief- und Hypothesenanstalten dieser Länder sind daher im gegen­wärti­­gen Augenblick in der Umgestaltung ihrer Einrichtungen begriffen. Diese sollen mit eigenen Stapita­­ltieten zwischen den­ Bestrebungen der Gegenwart, die Kapitalien zu mobilisiren, und der Bedin­­gung, unter welcher ein Grundbesiger nur Gelder erborgen k­ann, daß ihm dieselben mehrjährig zur Benugung verbleiben. Aus diesen Gründen, die sämmtlich auf unleugbaren Thatsachen beruhen, haben die Unterzeichneten es für nothwendig gehalten, nicht eine nur auf jene alten Grundlagen gefüßte veraltete Hypothetenbank zu beantragen, sondern sie glaubten einer solchen Anstalt glei­ von Haufe aus eine Gestaltung geben zu müssen, wie sie die Reitverhältnisse bedingen und wie sie der Grundhefig des Lan­­des eben­so sehr als die gesammte Landeskultur zu einem schnellen Emporklügen bedarf. Um die Mobilisirung des Kapitals zu erleichtern, die großen Kapitalsfum­­men herbeizuschaffen, welche das nächste Jahrzehent in ausgezeichnetster Weise bean­sprucht, sind durch den gegenwärtigen Herrn Finanzminister zwei wichtige Institute, denen sich ein drittes angeschlossen hat, ins Leben gerufen worden, und zwar die Kreditanstalt für Handel und Öhemwerke, das mit der Nationalbank vereinte Hypothekeninstitut und die Austria (Immobiliengesellschaft). Die Krepditanstalt erleichtert die Aufbringung der Kapitalien, welche theils dur die vielen Eisenbahnunternehmungen noth­wendig werden, durch ihre eigene Bet­eiligung an denselben,, theils führt sie den Geldansprüchen zur Förderung der Industrie und des Handel dur Gewährung angemessenen Kredits, so weit ihre Mittel reichen, zu genügen. Sie unterläßt das Esknmptegeschäft der National- Bank und trägt dadurch nicht wenig bei, dieser einzelnen Zettelbant in der Mon­­archie eine solche Garantie zu geben, daß der Werth ihrer Noten ein höherer wer­­den muß. Be dem Aufschwung, welchen Oesterreichs Industrie nach Aufhebung des Propibitivsystems und bei dem raschen Uebergang zum sogenannten Sreibandelsystem nehmen sol, werden beide Anstalten außergewöhnlich In Anspruc genommen, so Daß die Kapitalspntation beider Institute kaum hinreichend tt, den Anforderungen an Geld und Kredit zu genügen, melde Die vormaligen Industrie­­bezirke von Oesterreich in Anspruch nehmen und nehmen müssen, um der überwäl­­tigenden Konkurrenz des gesammten Auslandes, welches mit zahlreichem und billi­­gem Skapitale arbeitet, mit einigem Erfolg entgegen zu treten. Wir Dürfen es nicht unbeachtet lassen, Daß Desterretins Industrie seit dem Jahre 1848 tief erschüttert und aus Mangel an hinreichendem Kapital in­ ihrer Ausdehnung Nachsschritte gemacht. Die donos der Nationalbanf, der Kreditan­stalt und der Estomtebanf sind aber tanum zureichend, um jenen Anforderungen zu genügen, welche die industrielen Kronländer der Monarchie, um das Herabsäumte der legten sechs Jahre nachzuholen, für si in­ Ansprug nehmen, abgesehen davon, daß die wahlreichen Eisenbah­nunternehmungen son­dermalen für sich die fünffache Summe erfordern, welche bisher dur­cie National­­bank der Industrie und dem Handel zur Verfügung gesielt war. Industrie, Han­­del und Eisenbahnunternehmungen absorbiren die Thätigkeit der vorgenannten In­­stitute und können deshalb den Grundbefigern keine hinreichende Aushilfe oder Un­­terfrügung gewähren. Die Einrichtung der mit der Nationalbank vereinten Hypothesenbank ist son. der Art, daß der sehr verschuldete Grundbefig in Uingarn gerade von dieser Seite die wenigste Abhilfe zu gemärtigen hat. Dasselbe ist der Ball mit der Immobiliengesellschaft, die den vielen und vielfertigen Anforderungen der Grundbefiger, welche Die begehrten Darlehen während einer län­­gern Zeit in Anspruc nehmen, kaum Rechnung tragen dürfte. Es handelt sich aber nicht allein, die Grundbefiger in ihren zerrütteten Geldverhältnissen auf eine für sie am u wenigsten drückende Weise zu unterflagen, sondern auch ihnen die Mittel in die Hand zu geben, ihr Vesigthum durch angemessene Kultur so zu verwerb­en, damit sie nach und nach in sehuldenfreien Bests desselben gelangen. Es handelt sie vor Allem darum, gerade in diesem Sronlande für seine Bedürfnisse und die mit ihm in glei­­chen Verhältnissen befindlichen Nachbarbezirke ein Kreditinstitut ins Leben zu rufen, welches deren spezielle Bedürfnisse und Verhältnisse berücsichtigt. Eine weitere gleich wichtige Aufgabe der ausschließend für Ungarn votirten Streditanftakt ist, die großen Blächgen des unbenugten Bodens urbar zu machen, den Bergbau. in Aufnahme zu bringen, den Reichthum der ausgedehnten Waldungen endlich zu verwerthen , Dafür die Bildung kleiner Aktiengesellschaften zu begünstigen, wie dies die Kreditanstalt gegenüber den Eisenbahnunternehhmungen vermittelt, und endlich, was von noch größerer Wichtigkeit ft, neue und zwar tüchtige Arbeitskräfte ins Land zu ziehen.­­ Die Geldbedürfnisse Dieses in seiner Kultur fast ganz vernachhlässigten Landes sind von solcher Bedeutung, dab ein eigenes Kreditinstitut, eine Wohl­­that für Die Bewähserung der gesammten Monarchie, unberechenbare Dorfheile ge­­währen muß. Die Bewohner außer Ungarn werden den Bezug billigerer Lebens­­mittel gewinnen, viel Roßprodukte zur Verarbeitung erhalten und dem Weberfluß unthätiger Arbeiter Beschäftigung zuführen. Man hat bisher mit einer unglaub­­lichen Vorliebe alle Aufmerksamkeit auf die Instandlegung von ar in Un­­garn verwendet. Nach Ablauf eines Jahrzehentes wird Ungarn durch jene Eisen­­bahnlinien den ersten Handels- und In­dustriefianten Europa’s gleichgestellt werden können, Was hat man aber bis jegt gethan,­ und den vorhandenen Reichtbum an Metallen, Holz, welche diese Eisenbahnen benöt­igen, im Lande durch Selbsterzeu­­gung und Benugung des vorhandenen Materials beizuschaffen,, ohne vom Aus­­lande darin abhängig zu sein? Während so viele Gesellschaften Konzessionen von Seiten der hohen Staats­­regierung erlangt haben , um nach allen Richtungen Eisenbahnen zu bauen, dürfte eine Assoziation glei­­patriotisch gesinnter Männer die gleiche Vergcsichtigung der hohen Staatsregierung verdienen, welche die Förderung der Landeskultur Ungarns durch Herbeischaffung von unentbehrlichen Fonds und Erleichterung des Kredits sich als Aufgabe gestellt haben. Ungarn besigt dermalen einen unerschöpflichen Neich­­thum in seinen Bergen, Waldungen, in seiner fruchtbaren Bodenfläche, es hefsst Wasserkräfte, deren verständige Bewegung in vieser Beziehung die Dampfkraft ent­­behrlich macht, und vereinigt­en sich alle Elemente, um neben rationeller lohnender Bemwirthschaftung von Grund und Boden durch richtige Industrie einen solchen Auf­­schwung zu nehmen, um rivalisirend den ersten industriellen Bezirken der übrigen Kronländer zur Cette zu ziehen. Sollen diese Reichthümer nicht länger tobtes Kar­pital sein und die fertigen Eisenbahnen in abgelaufenen Jahrzehnten wirklich werth­­sollere Gegenstände zu verführen haben, als die ersten Rohstoffe, melde auf der Oberfläche legen , so. müssen in der Zeit Kreditinstitute ins Leben treten, welche speziell auf die eigenthbümlichen V­erhältnisse des Lan­­des berechnet sind. Die gehorsamst Unterzeichneten haben sich daher mit Männern vereinigt, die außer einer genauen Kenntniß des Landes und wahrhaft patriottifchen Gesinnungen die Mittel und Wege nach ihrer eigenen sozialen Stellung, ihren Erfahrungen, ihrem Kredit und ihren Fachkenntnissen befigen, um die in den Statuten ausgesprochenen Kkywvede für die Wohlfahrt und das Aufplühen des genannten größten Kronlandes zu erreichen. Weit entfernt, mit einem der bestehenden Kreditinstitute in Konkur­­renz zu treten, verfolgen die gehorsamst unterzeichneten Bewerber spezielle Hochwich­­tige Zwecke, bei deren Förderung die Hypothesenbank und die Streditanstalt für Handel und Gewerbe, die Austria nur gewinnen künnen, dem Grundbefige, der Randeskultur, der Industrie, dem Handel Ungarns aber solche Bortheile gewährt werden, welche dem Lande in so großer Ausdehnung und in foldgrem Bortheile von spr erwähnten Anstalten kaum geboten werden dürften. Dieselben werden ihre Hauptzwecke nie außer Achtl­en Ii ü­berbrachen,daß die Vortheile,welche den einzelnen Aktion­­en ee sollen, niemals auf Nennung der an die Kreditgesellschaft gestellten Anforderungen des größeren Publikums gewährt werden. Nur in dem Verhältnisse, als der allge­meinen Wohlfahrt des Landes ein außerordentlicher Gewinn zuflieht, für die Divi­­dende der in­ne­ale in a­ <­e Assoziation des Kapitals erleichtert den Kredit, Me Mob Tondles und gibt dem Unternehmungsgeiste und der Arbeit, jene a AAtA Mittel an die Hand, wodurch der reale Reichttum eines Staates in Aufnahme kommt. Soll insbesondere der eine große unberechenbare Vortheil gewonnen wer­den, daß die Bewohner eines Staates in größter Zahl an der allgemeinen­­ Wohl­­fahrt sich betheiligen, dann­ häufen sich die Kapitalien im Lande selbst an und­­ nicht zu jeder Zeit in größeren Summen von Außen herein gezegen werden. “ Ungarn befindet es namentlich in der glücklichen Lage, an Grund und Boden das erborgte fremde Kapital zu flitzen, sobald gleichzeitig dafür gesorgt wird, daß mit dem Hereinziehen des Geldes auch die Ansiedelung der fremden Bewohner an­­gestrebt wird. Diese, nie so wichtige, Aufgabe haben die Gründer des Institutes gleichzeitig im Auge, weil außer Kapital dem Lande auch zureichende und gesunde Arbeitskräfte fehlen. Mit den vereinten Kräften also, welche mit den Unternehmen je Verbindung sind, wird auch dieser, ein jo hoch wichtiger, Zwee erreicht erben. 34 dessen Ausführung haben 1i gerade solche Männer vereint, welche durch eine langjährige Erfahrung unter der Regive eines solchen Kreditinstitutes die Kppe­lonisirung Ungarns durchzuführen in der Lage sind und die überzähligen Arbeitskräfte auf ihren Beflgungen im Auslande Übersiedeln wollen. Auf diese Weise werden nicht allein fremde Kapitalien ins Land gezogen, sondern auch ges­­unde Arbeitskräfte; es wird erzielt, daß der wahre Wohlstand des Landes und jener Bevölkerung nach und nach in der Firzesten Zeit wieder in Aufnahme kommt und, auf diese Weise gekräftigt, sich rascher entwickelt und progressive vorschreitet. Werden dem groben Grundbesitze unter Berücksichtigung der speziellen DBerhältnisse die nothbi­endigen Darlehen zu angemessenen Zinsen zugängig gemacht, folgt das S Kreditinstitut gleichzeitig dafür, da jederzeit die zureichenden gefohterten Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, so ist es nicht anders möglich, als das Alle dabei gewinnen, und das in einem solchen Vorgange die allseitigen Interessen ge­­fördert werden. Niemand wird in Abrede stellen, daß die gehorsamst Unterzeichneten sich eine schwierige Aufgabe gestellt haben; allein wo einerseits die zureichenden Seldkräfte sich vereinen, andererseits Die Sintelligenz mit einem realen Wollen die momentanen größeren Bortheile nicht so hoch freit, als den fortschreitend­­ steigenden Gewinn, ist die Lösung derselben um so erleichterter, als sie einen Boden vorfinden, der bei nur geringer Arbeit allen Aufwand an Zeit und Kapital so überreich Iohnt. _ ‚Magarn mit dem angrenzenden Galizien, Siebenbürgen ist Oesterreich, Ca­­lifornien , und «in Verbindung mit der tüchtigen Arbeitskraft und Intelligenz der übrigen Kronländer und des Auslandes wird dasselbe auf eine Weise in Aufschwung gelangen, das dieses wichtige Kronland mit seinen in Ausführung begriffenen Eisen­­bahnlinien den großen Produktenreichthum, die Industrie und den Handel der Mo­­narchie gewiß neues Leben wird genießen lassen , um dadurch die schweren­­ Verluste der jüngsten Zeit auszugleichen. . . .·Es­ werden die ü­brigen Anstalten und Institute mit dieser­ Schiwesteransta­lt im Vereinethreszzwecke leichter erzielen­,als es sonst möglich geworden wäre ihre Mittel und Wege sind verschieden,nur­ in ihrem Endziele müssen sie bald mehr bald weni­ger Dasselbe anstreben,sollen­ sie auf die Dauer einen in jeder Beziehung gedeihli­­chen Sortbestand haben. Dieser Verein in seinen Beziehungen zu den übrigen In­­situten, unterfrügt durch die ihın zu Gh­ote stehenden reichen Mittel und langjähri­­gen Erfahrungen praktischer Männer des Sin- und Auslandes, welche sich hier zu­­sammenfinden, wird gedeihlich wirken, seine wichtige und dabei überaus lohnende Aufgabe mit Erfolg Lösen können. ‚ Er wird die Schädlichkeit und Unwirthschaftlichkeit der ausschließenden Spe­­kulation in Aktien, womit Einzelne auf Kosten der allgemeinen Wohlfahrt und eines soliden Wohlstandes sich zu bereichern streben, möglichst zu vermeiden wissen. Er wird daher mehr in volksunwirthschaftlichen und finanziell gesunden Unternehmungen große Gewinne zu realifisen sich vor Allen angelegen sein Lasfen. , Derselbe wird die eingetretenen Ver­­hältnisse der jüngsten Zeit nicht unbeachtet laffen, und überaus darauf Rüdfigt nehmen, daß die ersten großen Kreditanstalten der Richtung neuester Zeit das Ende ihrer monopolistischen Stellung erreicht und­ durch rasche Vorstelfältigung von Kredit- Vereinen eine heilsame K­onkurrenz geschaffen haben. Er wird berücksichtigen,, daß dieselben als Zwischenhändler die gesammte Landeskultur nicht benacht­eiligen dür­­fen und erst dadurch für ihre eigene Existenz förderlicher wirken. Ein eigenes Kred­itinstitut der besprochenen Art, auf die Konkurrenz der Kapitalien und auf eine ein­heitliche Zeitung berechnet, soll das größte Kronland der Monarchie nicht länger entbehren Dasselbe bedarf unum­­gänglich die eigene Kreditanwalt. Damit durch deren vermittelnde­ Wirksamkeit alle übrigen Kreditinstitute des Auslandes und die einzelnen Kapitalisten ihre Fonds in einem Lande vertrauenslol zur fruchtbringenden Verwendung bringen, wo die Kon­kurrenz des Kapitals bei dem großen Reichtribum an Naturprodukten und an frucht­­barer Bodenfläche, ohne mit den Aktien auf hohe Prämien zu spekuliren, in einer ehrenhaften und regengreichen Thätigkeit große Gewinne so leicht erzielen kann. So lange aber diesem Sronlande, das eigene an Kapital und I­ntelligenz sv reich DV­ tirte Kreditinstitut fehlt , werden die großartigen Anlagen der Eisenbahnen nur ge­­ringen Nagen bringen, wird der­ Grundbesis unter einer drückenden Schuldenlast und bei Schwer aufzubringenden, Kapitalien, welche eine bessere Landeskultur niemals entbehren kann und soll, versümmern, die­ Gewerbsamkeit Teinen gefunden einheim­i­­seren Boden finden.­­ Wir berufen uns auf das Beispiel des arbeitsfähigen,industriellen und land­­wirthschaftlichen­ Belgiens,was es geworden ist,ver­har­lt es am wenigsten sei­­nen Eisenbahnlinien­ sondern einer gesunden Volkswirthschaft,der Assoziation des Kapitals zur Unterstübung und Vehäftigung der Arbeit. Rationelle Arbeit allein bei vernünftiger Verwendung des Kapitals Schafft Wohlstand und Zufriedenheit und die Mittel zur Bestreitung der wachsenden Staatsauslagen. Am 31. August 1856, Y. Semlin, 8. September. Zur Vervollständigung Ihrer Nach­richten über den französischen­­ Dampfer „Eyonnai­s“" erlaube ich mir Ihnen noch Folgendes mitzutheilen . Kapitän Magnan wurde bereits in Drfowa gewarnt, mit seinem Schiffe bei dem feinen­ Wasser stande, die Reise shromaufwärts zu unternehmen. Schon auf der­­ Strecke z­wischen Dorfowa und Belgrad ist der Kapitän zwei Mal auf Sandkänke aufgefah­­re mal wurde bag eine Mal vom Dampfer " Bátor" wieder flott emacht, Bi = Welt, Runde von 11. September, Wie wir namentlich durch eine freiere und­­ fen den eingetretenen Uebelständen begegnen und eine Magnaten unterzeichneten Denkffähr ift selbstständige Manipulation Vermittlung Das Sal. Vom geh. Bergrath und Professor Nöggerath, nach der „Köln, 3." Benden wir uns zu unserer eigentlichen Aufgabe, nämlich zur Eröir­­terung der naturwissenschaftlichen Cette des Salzes, femweil sie hier gegeben werden kann, ohne irgend auf Vollständigkeit An­­spruch zu machen. Die Hemischen B Verfiedenheiten des Stochsalzes sind untergeord­­net und beruhen auf zufälligen Beimischungen fremder Bestandt­eile in meist geringen Duantitäten. In der äußeren Erscheinung zeigt aber das Rad­foly mancherlei Abweichungen, deren Ursache wenigstens zum Theil in der verschiedenen Entstehungs­weise liegt. Nach der Entstehung kann man na­­türliches und künstliches Kochsalz unterscheiden. Das erste ist dasjenige, welches ohne menschliches Zuthun entstanden is, wenn auch seine Bildung als fester Körper zumeilen auf einem Umbildungsprozesse beruht, nämlich solcher Art, daß schon einmal fest gewesenes Salz wieder aufgelöst und von Neuem aus feiner Auflösung Fryst alliftiet wurde. Natürliches Koch­­falg ist hauptsächlich das Stein- oder Bergsalz, welches unmittelbar aus den Sehirgen in fester Gestalt gewonnen wird. Das Wüflene oder Gleppen­­salz. Das in Salzseen si biedende Salz und das Salz der Vulkane sind indes auch natürliche Salze, wenngleich von mehr untergeordneter Beken­­nung, wovon die beiden ersten­ nachweisbar zu den Umbildungsprodukten gehören, wie deren sogar ausnahmsweise in den eigentlichen Salzlagerstät­­ten an folgen Stellen vorkommen, wo­ die auflösenden Wasser In Spalten und Zerflüftungen ihr Spiel treiben können. Das Tünfitlche Stochsalz wird entweder auf den Salinen aus Salzhaltigem Quellwasser (Sod­en), oder an aus einer Auflösung von Steinsalz, in beiden Bälen vorzüglich durch Erwärmung mittels Beuers, oder aus Dem­­ Meereswasser dur den bloßen Einfluß der Sonnenwärme gewonnen. Alle künstliche Darstellung des Salzes beruht allein auf der Entfernung des Lösungsmittels, nämlich des Wassers. Das Steppen- oder Wüstensal; und das Salz der Bullane muß ebenfalls, soll es rein, werden, tofeber zur Auflöisung gebracht und denselben Prozessen unterworfen werden, der melde das Salinensalz oder Das Meeressalz Dargestellt wird. Alles Kochsalz hat bei seiner vollkommenen Ausbildung eine mürfelige Krystallgestalt welche bei dem Steinsalze sehr ausgezeichnet auftritt.Das schöne,reine Steinsalz,welches Rot Krystallsalz genannt wird,läßt sich in jedem Stücke nach den Richtungen der Würfelfläche nebenspalten,und zu­­weilen ist in einer größeren Masse einer ganzen Steinsalzlagerstätte diese Spaltbarkeit im vollkommensten Parallelismus vorhanden,man könnte sa­­gen,sie wäre ein Krystall.Aber auch räumlich gesonderte,einzelne große Würfel kommen als Krystalle in der eigentlichen mineralogischen Bedeutun­g und in mancherlei Gruppirungen vor.Es gibt in dkßauchkörniges,meist von grobem Korn,faseriges,dichtes und mehliges Steinsalz. Die Salzwürfel des künstlich bereiteten Kochsalzes sind meisteno klein und gewöhnlich in trichter-oder treppenförmigen Formengrupplrtzwer hätte im Salzfasserlicht dies­ zierlichen,vierseitigen,kleinen Trichter beob­­achtet!Nach der Größe der kleinen Krystalle und ihren trichterförmigen Zusammenhäufung.Unterscheidet man grobkörniges,mittelkörniges und fein­­körniges Salz,das grob-und mittelkörnige Salz wird auch voch d­em An­­fühlen scharflöruig genannt,im Gegensatze zu dem feinkörnigen,welches als mildeo bezeichnet wird.Die langsame Verdampfung der Salzsoule erzeu­gt grobkörnigeo,die schnellefei1­·-«o«rniges Salz.Zum Gebrauche ist dem grob­­körnigen Salze der Vorzug einzuräumen,weil es gewöhnlich trockener ist, nicht so leicht abhiiierende Feuchtigkeit aufnimmt,da es weniger Oberfläche und Zwischenräume dar­bietet.Indes liebt mant in einer Gegen­d mehr das grobkörnige,in einer anderen mehr das feinkörnige Salz,welche Vorliebe meist nur auf einer langen Geh­­ohnheit hervorgeht. Diesem Weiß-Farbe oder vielmehr eigentliche Farblosigkeit,als Folge der vollkommenen Durchsichtigkeits,charakterisirt das krystallisirse Salz, wenn es ganz ohne alle fremde Beimischung ist.Das nakürliche sogenannte Krystallsalz zeigt diese Charakter in ganz ausgezeichneter Weise.Aus solchem ist z.B.in der unterirdischen Kirche,welche sich in dem großen Salzbergwerke zu Wieliczka in Galizien befindet,eine Statue des hei­­ligen Stanislaus ausgehauen.Die Bergleute stellen­ gei,«söhnlich­ zu­r E­r­­götzung der Besucher ein brennendes Grubenlicht hinter den Heiligen,und dann wird die Lampe durch denselben hindurch mit den klarsten umrissen der Flamme und ihrer natü­rlichen Farbe sichtbar.Aber nicht immm­er ist das Salz so durchsichtig und farblog,manches ist grau und wenn es frisch alle dem Salzbergwerke kom­mt,fast schwarz.Eine geringe Beimischung von Bitunten verursacht dies.Vielfach ist das Steinsalzziegel sind fleisch­roth, seltener schön blau, und sogar grünes gibt es. Die rothen Farben rühren in den meisten Ballen von beigemengtem Cifenoryd Ber, in anderen aber, wie bei dem Steinsalze von Cordona in Spanien, sind es die Ueberreste Heiner miscostopischer Thierchen, Monaden und Bacillarien, welche ihm diese Sarbennuancen verleihen. Die prachtvollen blauen und violetten Färbungen, welche in molfigen Umrissen das farblose tiroler Steinfalz durchziehen, sollen ihre­ Farbe aus dem Bitumen verdanken. Es­ möchte ‚liechteres eben so wenig noch völlig entschieden sein, als bas die grünen Färbungen von Kupfer herrühren. Das graue Steinfalz, welches in Galizien und Polen auf die Tafel kommt, würde am­cheine sehwerlie Beifall finden. Dem Oeschmachsorgane gibt sich die geringe unschänliche Beimengung zwar nicht zu erkennen, und die alte Gewohnheit hat sich in jenen Rändern längst mit der unreinen Barbe des Salzes verfühnt. Aber auch das Salinen- und Meeressalz ist nicht immer­ farblos oder weiß. Die Ledensart: „Weiß wie Salz", "t Daher nicht unter allen Umständen ganz entsprechend. Es geht damit, wie mit der sprichwörtlich gewordenen weißen Farbe des Alabasters, da es viel mehr grauen und gelblichen Alabaster gibt, als weißen. Der Vergleich eines schönen Frauen­­halses mit Alabaster hinkt daher. Leicht grau und gelblich gefärbte Nuancen kommen ebenfalls bei dem Fünftlich Dargestellten Salze nicht selten vor , sie rühren von einer unreitlichen Bearbeitung, oft auch von einiger organischen Beimischung der Soole oder von etwas Cifengryb Ber. Bei dem Meeres­­falg, welches schwierig ganz rein und weiß darzustellen ist, übersieht man leicht Die gewohnte fehmäßige Färbung ; wenn man aber glaubt, daß foldhes­­hmubige Salz besser salzge — melde Meinung wirklich Hin und mieder be­­steht — so ist das absolut falsch. Das Steinsalz in feisten Masfen ist mehr als doppelt so fehiver als Daffer (210); das Fünftlich dargestellte ist aber etwas Leichter (2,078). In verschiedenen Ländern besteht der Gebrauch,­ daß der Salzverlauf im Kleinen nach dem Maße stattfindet,­­während der Einkauf nach dent Ge­wichte geschieht. Das absolute Gewicht des in ein Gefäß eingeschlitteten Stechsalzes, kann, je nach der Beschaffenheit des Korns, am mehr als Das Doppelte differigen, und dapurd if bei dem Salzverlauf nach dem Gemäß eine wesentliche Beeinträchtigung des Publikums möglich, welches zwar­ ans beim Verkauf nach dem Gewichte Durch das Anfeuchten des Salzes flat benachtheiligt werden kann, jedoch niemals in dem Grabe, als beim Ber-

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