Pester Lloyd - Abendblatt, September 1856 (Jahrgang 3, nr. 201-225)

1856-09-11 / nr. 209

väterliche und mütterliche Zustimmung zu der beantragten Bewindung,«inbeen wir zur Himmel zefin Margaretha in folgender Anrede : Durchlauchtigste Prinzessin! Meine Anwerbung richtet sich an Ihr Herz. X Tau­­send und tausend Österreichische Herzen werden dem Sprigen entgegenschlagen: Mit wahrer Ungeduld und Sehnsucht aber erwartet das herrliche Land Tirol den Augen­­losi, seine zukünftige Statthalterin jubelnd empfangen zu können. Shure Fönigl. Hoh, die Prinzessin Margaretha ermiderte wie folgt : Mit Einwilligung meiner Eltern gebe auch ich meine Zustimmung zu meiner Verbindung mit Sr. Kaiserl. Hoheit dem Erzherzog Karl Ludwig und werde dem hohen Kaiserhaufe sowie dem herrlichen Lande, das ich künftig mein. Vaterland nennen soh, mit der aufrichtigsten Anhänglichkeit stets zugethan sein.“ — Aus Anlaß einer Begnadigung,die Se.Excellenz der­ Herr Generalgouverneur des lombardisch-venetianischen Königreichs,FM.Graf Radestzko,dem politischen Flüchtling Alessandro Vitalig zu Theil werden ließ,bemerkt die,,Wien.Z.«. ,,Seit dem 1.April d.J.,in dem Zeitraume also Von etwas über fünf Monaten,haben wir 44 solche von dem Herrn Feldmarschall kraft der Sr.Ex­­zellenz übertragenen Prärogative geübte politische Gnadenakte verzeichnet, und wir bemerken ausdrücklich,daß diese unsere Meldungen keineswegs Anspruch auf Vollständigkeit machen können. · »Diese Aufzeichnungen vertheilen sich folgendermaßen:Se.Excellenzhat bewilligt die straflose Rückkehr,die Wiederzulassung zur österreichischen Staats­­bürgerschaft und die Aufhebung des Sequesters an­ Personen,die straflose Rückkehr und die Wiederzulassung zur österreichischen Staatsbürgerschaft an 5 Personen,die straflose Rü­ckkehr und die Aufhebung des Sequesters an 7 Pers­­onen,die straflose Rückkehr an 25 Personen und die Aufhebun­g des Seque­­sters an­ 4 Personen.«« Ein trauriger Unglü­cksfall wird aus Ischl berichtet.Ren1.d. M.unternahmen Professor Regner von Bleileben und die Studierenden Frei­­herr v.Czörnig und August Neilreich,Von Aussee ü­ber Hallstadt,eine Ge­­birgsexkursion,um den Dachstein zu besteigen.Nachdem sie am hintern Gos­sausee übernachtet hatten,wurde von ihnen in Begleitung von zwei Führern der hohe Dachsteinlücklich erstiegen,als au­f dem NückwigeNeilreich,welcher hinter dem letzten Führer ging,das Unglück hatte,einen Fehltritt zu machen und in Folge dessen von einer Felsenkmste auf das sogenannte Karlseisfeld hinabzustürzen.Hier rollte ihn der Sturz auf der g­latten Eisfläche fort,bis er alt einem Felsen riff haften­ blieb.Die Fühxser wagten es,dem Unglü­cklichen­ nachzuklettern,fanden ihn aber bereits ohne Besinnung mit­ Kopfwutehen im Sterben und mußten ihn nach einstü­ndigen vergeblichenx Beiehungsversäss­chen als Leiche zurü­cklassen.Das beginnende Unwetter und die Unwegsamkeit der schaurigen­ Gebirgegegendma elstelI es unmöglich,die Leiche mitzunehmere und es­­blieb nichts übrig,als den Rückweg in die Gosem anzutreten,wo die Reisenden denselben Tag ankamen.Am frühen Morgen des s.brach­ sogleich aus Gosau eine Truppe von zehn geübten Bergsteigern­ auf,um die Leiche des Verunglückten aufzufinden,was aber wegen des in­ der Nacht gefallenen massenhaften Schnees kaum gelingen dürfte.Der Verunglückte ist ein hoffnungsvoll ein­jähriger Jüngling,der Sohn des Ministerialkonzipisten im Ministerium des Reußer 11,­­Herrn Neilreich. Die Zutrittserkläreungen zu dem Grü­ndungskomité der Handels­­lehranstalt in Wien sind sehr zahlreich eingelaufen.Die bedeutendsten­ Bankhäuser haben sich mit größter Billigung fü­r die Idee zur Errichtung ein­es gutorganisirten Handelslehrinstitutes ausgesprochen.Dasselbe ist,wie schon mitgetheilt,von den Kredit-­und Verkehrsinstitutenkhier geschehen.Die erste im Laufe dieses Monats­ stattfin­dende Versammlung der Gründer wird in den Sälen der Kreditanstalt für Handel und Gewerbe stattfinden.Dem Vernehmen nach ist es im Werke,die Kassenverwaltung fü­r das neu zu bildende Institut durch einen Beamten der Kreditanstalt führen zu lassen. Einem Schreiben aus Gran entnimmt die»Preßl«8.«die zuverlässige Nachricht,daß Se.Majestät der Kaiser den 31.August Abends vorher­ Be­­leuchtung dem mit der Leitung der Feierlichkeiten betrauten Domherrn u­nd Canonicus aletere Herrn Aug.«Grafen Forgåcs al­z Zeichen allerhöchster Zufriedenheit eine goldene,mit dem von 36 Brillanten eingefaßten Brustbilde­­r.Majestät und 6 Solitären geschmückte Tabatiere durch den Hrn.General­­adjutanten Grafen Grünne habe einhändigen lassen.Weiter ließ Se.Y Ma­­jestät der Kaiser drei Brillantringe,einen für den Neffen des Herrn Kardi­­­nals Fürsten Primas, einen für dessen Haushofmeister und­ einen für den Pri­­matialrentmeister Herrn Adalbert Mathes aus Presburg, von dem unter An­­derm die Triumphpforte an­ der Einfahrtebrade herrührte, ferner nach 200 Stüf Dufaten für die Dienerschaft durch den Herrn Generaladjutanten dem Herrn Grafen Forgács übergeben. Aus Wien wird uns geschrieben: In der letzten Sitzung der gallizischen Landwirthschafts- Gesellschaft wurde der Versammlung eröffnet,daß durch die Vermittlung des von der k.preußischen Regierung zur Leitung der­ Angelegenheit autorisitten Agenten Schüler in Schlesien der Weg angebahnt ist,den Strom der schlesischen Auswanderung« nach Balinen zu Leiten, wodurch Arbeitskräfte für den Aderbau, die mangeln, gewon­­nen werden. Zufolge a. 5. Entfehliegung wird das In Dalmatien bisher bestandene Bl­ei- Engel-Monopol aufgehoben. Diese Maßregel tritt mit 1. Jänner 1857 in Wirkssamkeit, und wird sohin auch die Verordnung, wodurch die Einfuhr von Bleischrott nur den Pächtern des Schiefpulver-Gefälles gestattet war, außer Kraft treten. Se. M. der Kaiser hat angeordnet, daß die Verzehrungssteuer von gebrann­­ten geistigen Slüffigfetten bei der Erzeugung in allen Kronländern mit Ausnahme Dalmatieng und des Zollausschluffes von Brody, u. a. im Zomb.-venet. Königreiche, dann in Tyrol und Vorarlberg vom 1. Nos., in den übrigen Kronlän­­dern vom 1. Oktober b. 9. mit folgendem Ausmaße eingehoben werde : bei Anwen­­dung mehliger Stoffe als Erdäpfel, Getreide etc. im Zomb.-venet. Königreiche mit 1 Lira 60 Cent. von jeder, soma metrica Matschraum, in den Übrigen Kronländern aber mit 18 fr, von jedem n.­d. Eimer Matschraum; bei Anwendung von Kernobst 1 Lira 6 Cent. oder 12 fr., bei Anwendung von Weintrebern 80 Cent. oder 9 fr., bei Anwendung von Steinobst, als Kirschen, Pflaumen etc., dann von Wein, Wein- und Dobstmost 1 Lira 60 Cent .oder 18 Fr., bei Anwendung der Abfälle von Zuckerraffine­­rien mit Ausnahme der Rüben, Melaffe, Stoffmehl etc. 15. 8­­90 Cent. für­ jede soma metrica im lomb.­venet. Königreiche, in den anderen Kronländern aber mit 3 fl. für den n.­d. Eimer der gebrannten geistigen Slüffigkeit, welche Gebühr jedoch nur in dem Falle zu gelten hat, wenn der Alkoholgehalt weniger als 521% Grad beträgt; bei höheren Graden des Alkoholgehalts wird die Gebühr in Abstufungen mit 3 fl. 45 Er., 4 fl. 30 Er., 5 fl. 15 Er. und 6 fl. bis 100 Grad berechnet. Es ist von diesem Steuer­­ausmaße für die Finanzen ein günstiger Erfolg zu erwarten. Bertroffenen Montag Nachmittags 5 Uhr kreuzten si bei Liesing zwei Eisen­­bah­nzüge, der eine kam von Wien, der zweite ging daben. Während beide Züge im vollen Gange waren, flog aus einem Waggon des­ Ersteren eine brennende Zigarre in einen Waggon 3. Klasse des­ legteren Zuges, und fiel einer Landfrau auf den Kopf, ohne Schaden verursacht zu haben. Es sol in septerer Zeit, ein derartiges, muthiwili­­ges Zigarrenmwurfspiel wiederholt beobachtet worden sein. | | Phnftler eingeladen, sich an einer‘ Die Düffeldörfer Rum flergefertshafft ZMäfläften” Hat die hiesigen ulamimentimft der­ Künstler Deutschlands zu betheiligen. "Als einen charakteristischen Beweis des nicht selten vorsonitrendben Sausberrn­­ftolzes erzählen wir, Daß eine Hausadministrator einer Partei die Wohnungsmiethe deshalb aufgefündigt hat, weil von derselben der Zins nicht persönlich üicherreiät, son­­dern von­ dem Sausbesorger Übersendet wurde, Wien, 10. Sehtember. Das Sinanzministerium hat fü­r das Gebiet der serbische banater Finanzlandesdirektion den Hauptzoll- und Gefällenoberamtspriester in Semiin, Franz Korab, zum Beistande der Finanzbezirksdirek­tion in­­ Zombor­­ mit dem Titel und Charakter eines Finanzrathes ernannt. In der vorigen Woche hat ein Kaufmann vom Strogzishen Grund mit zwei Bek fannten einen Ausflug nach Reichenau unternommen, von wo aus sie die benachbarten Berge, worunter auch den Schneeberg und die Raralpe, bestiegen. Die dichten Nebel, welche sich auf den Gebirgen lagerten , trennten den Kaufmann von seinen Begleitern, welche, da es auch geschneit hatte, erst nach Hielen. Drangsalen ein Obdach fanden, wäh­­rend der unglückliche Kaufmann in dem Schnee auf der Karalpe herumirrte und — erfror. Als man ihn aufsuchte, fand man nur eine Leiche, Die gestern ist bei Prein zur Erde beflattet wurde. )Mörsers-und Handelsnachrichten. VPest,11.«September.An den meisten auswärtigen G­etreide­­märkten hat diese Woche mit billigeren Preisen begonnen,nachdem die Witterungsverhältnisse,deren Ungunst das Ernteergebniß im nördlichen Europa wesentlich zu schmälern drohte,und hie und danach wirklich schon geschmä­­lert hat,sich wieder derart gestaltet haben,daß man hoffen kann,daß Einbringen der noch auf im Felde befindlichen Früchte UUkt ohne Störung zu bewerkstelligen.Die jüngsten Berichte lauten aus hamburg,9.Sep­­timber-Weizenloko sehr flau,Roggennau,überhaupt Getreidemarkt flau und nominell,Oelloko 3274 nomin­ell,pr.-HerbstBis-H Amster­­dam,8.September.:Weizenstille,Roggen 10fl.niedriger,Repspr.Herbst 88,RübelPr.Herbst 505-33London,8.Sept.:bester englischer Weizen 5——6Sh.niedriger,geringere Sorten Unverkäuflich,fremder Weizen unver­­ändert,Gekster­—2,amerikan.Mehl1Sh.billiger;Berlin,9.Sept.: Weizenstillz Roggenloko zu billigeren Preisen gehandelt,Rübiss anfangs niedriger,dann besser,und festschließend,in Spiritus belebtecZ Geschäft zu billigeren Preise 113 Stettin,8.Sept.:Weizen und Roggenflau,Rübel­matt,Spiritusslau,Bresln11,9.Sept.:Weizeei etwa­smatter,loko98—­— 112Sgr.:Roggem loko nur schwere Waare preishaltend,mindere Sorten billiger verkauft,Stimmungmarter,Terminemailer,loko84—90Pfd.62bis 70Sgr.,Sept.und Sept.-Okt.511,-",,Okt.-Nov.51,Frühjahr 491«-",lek­., Oelsaaren in flauer Haltueig,·Riil­ einsenig verändert,SepL 189, Sept.-Dft. 18175, DTt.Nov. 18, Nov.-Dez. 18%, Spiritus etwas fester. Auf der Kaiser Ferdim­anpschbahn sind vom 1. Jänner bis 31. Juli b, 3. 863,059 Personen. und 40,958,758 Ztr. Güter mit einer Einnahme von 7,599,775 fl., vom 1. bis 31. Aug. 155,868.9. und 1,250,061 Ztr. ©. mit einer­ Einnahme von 913,875 fl.,. (gegen 865,704 fl. im August 1855), zusammen also 1,018,907 9, und 12,208,819 Zir. Güter, mit einer Einnahme von 8,513,651 fl. (gegen 6,625,700 fl. in der nämlichen Periode des Vorjahres); auf der Presburg-Syrnauer Eisenbahn vom 1. Jänner bis 31. Suli b. 9. 53,052 9. und 383,546 Str. Güter mit einer Einnahme von 82,260 fl. vom 1. bis 31. Aug. 9556 9. und 54962 Zr. Güter mit einer Einnahme von 13,115 fl. (gegen 10,650 fl. im Aug. 1855), zusammen, also 62,588 9. und 438,508 Dtr. Güter mit einer Einnahme von 95,375 fl. (gegen 72,546 fl. in der entsprechenden Epoche des vorigen Jahres) befördert worden. Wie der „Frankfurter Aktionär“ schreibt, ist in Frankfurt der Haupt­­silberläufer, in jüngster Zeit die Österr. Nationalbank. Die Regierung scheint der Bank einen Termin gefebt zu haben, binnen welchem sie einen­ hinreichen­­den Baarfond haben muß, um den Zmangskurs der Noten aufzuheben , und es geht nun von allen Seiten Silber nach Oesterreich, da das mit dem Anlauf beauftragte Bankhaus, wie es scheint, einen sehr hohen Preis für bas Silber bezahlen kann . Holland fol 10 Millionen Silber an Oesterreich verkauft haben. * Bien, 10. September. Wie die Mittagsbörse, so war auch der Verlauf des gestrigen Abendgeschäftes, nichts weniger als günstig. Die heutige Barbörse eröffnete in besserer Stimmung, und Kiese behauptete sich auch im Beginne des Mittagsgeschäftes ; später jedoch brüten fortgefebte Verkaufs­­ordres die meisten Industriepapiere. Kreditartien mit 386 beginnend, fliegen bis 386 °/,, um 385%, zu fließen, Nordbahn anfangs 280 °/,, fielen beim Sähuffe der Börse bis 279 °,, Staatsbahn erhielten sich auf 243. Neue Bah­­nen waren heute niedri­ger, doch der Verkehr ein Tebhafterer, besonders in in. Parvubibern, welche unverändert blieben, auch. Westbahn m waren etwas mehr berücksichtigt, schlossen 1/4 Prozent besser als. gestern , Lombarden. mit 124 ausgeboten, Theißbahn. fielen um Y­­per, Of-Oalizifte und­ Teplige Yuffiger unverändert, blos Dorientbahn etwas besser bezahlt. Staatsfonds, in welchen auswärtige Kaufordres eingelangt waren, haben sich wieder erholt, blos Grundentlastungen flauer. Nat.-Anl. ziemlich unverändert. 5 pCt. Met. um °/, pCt, 4839er um "/, pCt, 1854er um: "5 p&t, besser bezahlt. . Alte Baulast. um 3 fl. niedriger, neue unverändert, alte Donau-Dampfschiffaktien um 6—8 fl., neue um 5 fl. sehlechter bezahlt, £ logo- und Essomptebanfaktien ohne wesentliche Veränderung. Dedinfen durchgehends bedeutend höher, beson­­ders Augsburg und Frankfurt: Baluten sehre begehrt und höher bezahlt, beinahe unverändert, Prolongation anfangs sehr leicht, bleibt etwas ersiäwerter, Berlin, 9. September. Matt. Freiwillige Anleihe 5pCt. 401; östers Met. 5yCt, 83 Br.; Wien 981% 5 Lose 108%, ; National-Anlehen 841, ; Staatseisenbahnen­ 1613; Kreditartien 193, Frankfurt, 9. September. 5pCt Metall. 801, ; 4V,pCt. 70V, ; Wien 115 ; Bantastien 1251 ; 1854er Lore 10514; National-Anlehen 81%/4; Staatseisenbahnen 278­5 Kreditaftien 237­5 Westbahnalt. 115". Hamburg, 9. September, 1854er Lore 1077/55 Nat­-Anl. 78 °, ; Kreditatt. 198. Hm­sterdam, 9. September, Angeboten... 5p&t. dort vers. 85%, ; 5pCt. Met. 7744 5 2V2pCt. 39%, ; Nat-Anl. 781/ a. Maris, 9. September. pCt. Rente 71.15­5 4/,pCt. 92.50­5; Gil­beranlehen 88 ; Staatsbahn 875 ; Krebit-Mobiliter- 1685 5 Lombarden 660. Sehr fest. Alles gesucht, London, 9. September. fhäftelos, Konsols 94%, ;. Wien 10.20. Slan,­ger verantwortlicher Redakteur » ari Weißkircher; let IC­­htden. ißeften Segensmwlinihe für das Wohl der Verlobten zum .RnlRS BEIDEN ! wu­r die Ende September zu Bingen im Rheingau sattfindet. Hierauf wandte sich der I. Tt. Besandte an Ihre Tönigi. Hoh, Die Prin­” "blog Silber Schnellpfeffenbrud von Emil Müller, Gerhitenplat Nr. 4. — Berlag ber Defler opd-@efellfiänft,

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