Pester Lloyd - Abendblatt, November 1856 (Jahrgang 3, nr. 253-276)

1856-11-03 / nr. 253

- .:-O 2 5.5.3 einzelne Nummer Foftet 1tr. EM.­bendblatt des Perler N Redaktions- El . Bureau, Do. Fi h­rotheagafie a % Mr. 12 im ersten Stod. — RR uz ° ‚Montag, 3. November. Ar. 25 [3 ) he x Def, 1856 telegraphische Depeteben der „Defterr: Gorresp.“ an Menßel, 28. Oktober. Die Gesandtschaften von Frankreich und Eng­­lnd­ verlassen heute die Stadt, sie reisen landeinwärts über Rom nach Bivi­­tavechta, wo sie sich einschiffen werden. Hier werden umfassende Militärvoffichts­­maßregeln­ getroffen. „General Lanza ist zum Gouverneur von­­ Gaeta ernannt worden. 1.70 ...­­.TZMalta,«2—2.Osktybkp Die Dampfkorvette»Swalow«von Ajacciokomi Massistszsupskni hier«­be4si«im«dlich­en Geschwader des Admiral Dandas gestoßen. .»London,1.November.»Morning Post«versichert,die Türken­mon­­strtreiticht gegen das Verbleiben der britischen Flotte im schwarzen Meere.— Der Metallvorrath der englischen Bank ist gegen den letzten Au­sweis um 122,886 Pfund geringer.Die neueste Post aus Amerika meldet,Spanien rüste eine Flotte gegen Mexico. Paris,1.November.Der»Moniteur«meldet,gestern habe ein Mi­­niste­r­rath zu Compai­gne stattgefunden. Frankfurt,1.November.Am Donnerstag hat eine Bundestagssitzung stattgefunden,worin der­ Antrag wegen Neuenburg an den Ausschuß gebracht wurde.Der Ausschuß hat ich heute für die preußischen Anträige ausgesprochen. V. Wien, 2. November. Einer heute aus Paris eingelaufenen Der peiche zu­folge haben die­ Herren Pereire, Hollinger, Baring und ihre Pariser Freunde die russischen Bahnen aquirirt. X Weit, 3. November. Immer noch beherrscht die S Konstellation in Konstantinopel­ die ganze Situation in domm­erender Weise. Wir bes­­innen­ deshalb unsere Beiue mit folgender Erklärung der gestrigen „Oesterr. Korrespondenz" : «Eg»ist­ an der Zeit",daß wir den Widerspruch,welchen wir bei Angabe franzö­­sischer Blätter von einer angeblichen Protestation bei­ hohen Pforte­ gegen dief»nere Ag"wesenheitl.k.österreichischer Truppen undeannaufürstenthümerin entgegenstellten, näher begründen. Gegen­ unsere Einrede bemerkt neuerdings ein großes Partiser Journal: „Hat der in diesem Betreff von der Pforte gemachte Schritt nicht den Charakter einer förmlichen Protestation, so trägt er Doch mindestens den eines in den Harften Worten au­sgebrücten Wunsches. Unter diesem einzigen Vorbehalte beharren wir vollkom­­men bei der gegebenen Nachricht.” » —kMachen die Blätter der französischen Hauptstadt nur noch Ein weiteres Zuge­­ständniß,erläutern ste richtig und unbefangen diesen ausgedrückten,,Wunsch««verhoben Mom­bannenber erst dann—siebene auf guter,thatsächlicherhundlage.Härten diewariser sou maie gesagh bei dem semnnahen des Termins,an welchem dies Be­­stimmungen(al­­le Bestimmungen)des»Pariser Friedensverlages verwirklicht sein Wurm-Habebie Pfottq dearisch geäußert­ sich mit Oestreich und Englandiivek die Anwesenheit der österreichischen TruppenF»n den Donaufürstenthümern und der englischen Flotte im schwarzen Meere zu­ verstä­ndigen,somären wir allerdings nicht in«vom Falle’getreten«,einer solchen Behauptung entgegenzutreten.Nunmehr­ ist coun­ eine'angenehme«­Aufgabe,dieser Aufhellung der früherennkussionlose Ver­­sicherung beifügen zu können,daß die gewünschte Verständigung der b.qb«-en-Pforte«mitQestekretch und England im besten Saust­­g Da also die Verständigung im Zuge ist,verliert die Mi­­­nisterkrisis an Bedintung«,die auch am 24.immer nosch am BoSporus vissers,SM"tbes­ war.Refchid,bekanntlich Als PasGa’s­ventueller Nachfolger,soll die­ schleunige­ Durchführung des Reformbqts zur Basis seines Programmes machen und s zu diesem Behufe einen energischen Semskier, sei es nun Rizqodtr Omer Pascha,verlangen.Viel Gezpacht legt man unter solchen Umständen darauf, daß der Sultan neulich eine Naht bei ALi Gh­alt­, efelnem V Schiwiegersahne und Nefchid Paskha’s Söhne, gubrachten, net ebenfalls aber. staht esnfeil, daß Byzanz’ zum Knotenpunkte für Die­ Ld­­sung bem­­alten, und Die Schliegung " jewer Allianzen geworden is, In Lom­­bon ward, der „D. Mi Zr zufolge rauf die Nachricht von der auf französische­ Instignation durch die­ Pforte verlangten Räumung sofort ein Mini­­sterrath abgehalten,in­ welchem befehloffen wurde, daß dem Beschlusfe­ der Pfor­­teniminister,” wenn derselbe zur offiziellen Mittheilung an die Höfe von Londoni und Wien kame, mich in Folge zu ehgeben sei, weiß, daß die englischen Schiffe in schwarzem­ Meier, und die­ österreichischen Truppen in den Do­­naufürstenthümern gleichwohl­ verbleiben sollten. Aic die „Lintes" vom As bowert siwh edem­ gegen die: mit" Rußland Foguettirende Umgebung des’ Kaisers der Franzosen, und droht Rußland damit, mag man lieber einen netten Krieg gegen­­ dasselbern unternehmen, als’ die Pariser Friedensbedingungen unausgeführt haffen erde, Lebteres ist nun wohl ein wenig Marstschreierei, so wie Auch die Ansicht, Daß rusische Kriegsschiffer die Einfahrt ins schwarze Meer Fordern wür­­den, weil ss daselbst, britische­ Striegsschiffe noch­­ befinden, wohl ab Konvention B.brő­ riebensvertrages: zu berichtigen"ist, welche den vgarten und den Nuffen das, Recht rinräumt, "6 Dampfschiffe von ‚besimmter Größe und k­leinere Kriege- Dampfer, din Pontus, zu unterhalten, Diet „Karle­ tigt bespriggt "hag: Gerücht, bag der Reise des Prinzen Napoleon nach Stuttgart ein Vermählungeprojekt und zwar mit einer Bürstin­ Leuchtenberg zu­m Grunde Tiege, und bringt es in Zusammenhang mit einem andern Projekte, das den Prinzen zum erbligen Sürften der Domanfürfientihümmer bestimmt sein läßt. In Bezug auf die menapolitanische Frage erfahren wir aus demt E Constitutionnel, vas sich das Personal der französischen amd englischen Gesandtschaft, von Neapel kommend, an 31. 9. M in Civitavechta eimigeschifft habe. Als Beweis, mit welcher Sorgfalt die französische Re­gierung Alles vermeidet, was zur Aufregung­ der neapolitanischen Bevölkerung führen könnte, Art hervorzuheben, lag Herr Brenter nicht vom einem Artege­­seiffe in­ Neapel selbst abgeholt­ wurde, sondern Die Neffe nach Nom zu Lande zurücklegen mußte, um »erst in. Cisitayschla,. den. Dampfer­ , Dudayla" zu be­­steigen, der zu diesem 3riede aus Tunlon abgegangen har. Auch der ,„North‘ legt ein Gewicht darauf, daß Lord Blarendons Depesche minder Höflich abge­­faßt war, als die des Grafen: Walemwatt. Erstere zählt alle Beschwerdepunkte auf, die das englische gegen das neapolita­­nische­ Kabinet hegt. Unter diesen wird auch die Ablehnung einer allgemeinen Amnestie und der Verbesserungen in Verwaltung und Justiz von Seiten des Königs aufgeführt. Schließlich wird erklärt, daß die freundschaftlichen Beziehungen z­wischen der Regierung der Königin und des Königs nicht wieder werden hergestellt werden. Nebenbei bemerken wir, daß man nach einer Korrespondenz der „N. 3." in­ Paris­ mit diesem Diplomaten nicht besonders zufrieden sei und ihn deshalb bald nach seiner Rückehe zum Senator ernennen werde. Uebrigeng scheint auch die „Demonstration in­ Glacchandschuhen" etwas gefruchtet zu haben. Zum mindesten heißt es gerüchtweise, der Kommandeur Carafa Habe an alle auswärtigen diplomatischen Agenten des Königs ein in sehr versöhnlichen Aus­­drücken abgefaßtes Rundschreiben erlassen. Hingegen versichert die „Opinione” : Es stehe fe, daß vor einigen Tagen ein sehr umfassendes Amnestiedefrei unter­zeichnet worden war, daß man es aber nach reiflicher Ueberlegung für gut bes­tand, dagselbe nicht zur Ausführung zu bringen. Dasselbe Blatt hust sich aus Neapel schreiben: „Man trifft Borfihtemare vegeln, um in der Treue der Armee zu versichern. Einige verdächtige Offiziere wurden in Diepamibilität gerecht; andere, deren Anhänglichkeit an die Regie­­rung bekannt is, wurden befördert; man erzählt von neu ernannten Oberst­­lieutenants ,­­ die sofort zu Obersten vorrücken. Nach Carta wird Munition und Provision in Maffe geschafft, es scheint, man wolle diesen festen Plan in ein zweites Troja ummandeln. Herr Thomas Vigfoul, ein seit acht Jahren in Neapel, wohnender Franzose (1848—49 Mebatteur des , Tempo") und einer der­ beliebtesten Rathgeber des Königs, ging — wie man sagt, in geheimer Mitton — nach Paris." Bon Interesse ist eine Pariser Nachricht, welche wissen will, der Herzog von Katalonien, ältester Sohn des Königs und präsumtiver Thronerbe werde dem Wiens Hofe einen Besuch abstatten. Nebenbei wird au von ‚rufe fishen Vermittlungen gesprochen, und ein piemontefished Journal unterläßt es nicht zu sagen, Serr v. Kakoshkin scheine mit seinen persönlichen Vorstellungen glücklicher zu sein als der österreichische Gesandte. Nach dem sieglichen Artikel des „Monitent“ über Neapel gehört befannt­­ich die päpstliche Regierung zu denjenigen Italiens, in deren Ländern zwar B Verbesserungen Not thun, die aber auch wohlmeinenden Nach­­schlägen aus­wärtiger Freunde zugänglich sind. In der That wird der „Ind, aus Rom geschrieben:: Der Papst fest beim Rathe der Weltmächte, Milde zu fisbhen, weniger Widerstand entgegen, als der. König von Neapel. Die Amnestie wird am 8. Dezember, dem Jah­­restage der Verflindigung des Dogma’s der unbefleckten Empfängniß, veröffentlicht wer­­den. Es ist jedoch schon seit ein Arzt in Freiheit geseßt worden, der zu zwanzigjähig­­er Salierenstrafe verurtheilt worden war, weil er mit einem republikanischen Blatte orsespondirt hatte. Aus­ Genua wird demselben Blatte geschrieben : „Die­ ppättliche Regierung, fürchtet die Landung einer Expedition italienischer Emigranten. In Givitavecchia ist der Befehl gegeben , die ganze Küste zu Überwachen. An derselben­ kreuzen fortwährend zwei kleine Dampfer der päpstlichen Marine , starre Sens d’armendetachements durchstreifen Tag und Nacht das ganze Gestnde. Unglück­cher­­­weise nimmt die päpstliche­ Armee, anstatt­ zuzunehmen, täglich ab. In dem Maße, wie die Dienstkontrakte erlöschen,­­gehen­ die Soldaten­ nach Neapel, weil sie [eber dort wie­ in Rom wieder Dienste nehmen. Schon haben­ mehrere Hunderte Rom verlassen 500 Undere, werden, am. Ende, dieses­ Jahres, aus der päpstlichen Armee ausscheiden‘‘. Mach italienischen, Blättern, hat der französische Gesandte in Rom dem Papste beruhigende Erklärungen rüber­ die Absichten seiner Regierung gegeben und die bestimmte Zusicherung erteilt, daß, was auch In Neapel sich ereignen möge, die weltliche Autorität des Papstes nöt­igenfalle auf die Unterstühung Erankreichs zahlen könne. Bekanntlich hat­ die­ Deyutritenfanmer in Luxem­burg am 24 Oktober eine Antworts­treife auf die Thronrede vot Ort, und in derselben mit aller Entschiedenheit gegen die Nothwendigkeit einer Beh­af­­fungsrevision, welche ihre freie Konstitution gefährden konnte, so ausgesprochen. Die Kommission, welche dem Pr­it­zen Diese Adresse am 26. Oktober über­­reichte, nahm von demselben folgende Antwort entgegen: Meine Herrin! Da ich die Luxemburger nie getäuscht habe, so kann ich Ihnen den peintlichen Eindruck nicht verbergen, wen die eben verlesene Antwort der Abgeordnetenfammir auf mich macht. D Obgleich nur eine falsche Würdigung und Auslegung der Ioyalen und offenen, im Namen des Souveränd gemachten Borkagen und mit Hilfe von falschen und eignerischen Gerüchten eine Mehrheit für diese Antwort gewonnen it, habe ich eine zu gute Meinung von dem gesunden Sinne und dem geraden Verstande der Turemburger, um nicht zu glauben, daß, wenn sie stolz sind auf die Freiheiten und Garantien, die sie der Weisheit ihrer Fürsten verdanken, sie die Loyalität und den Muth haben werden. In allem die Rechte und unverfährbaren Präro­­gative des Souveräns, aufrecht zu halten und zu achten, die ihm durch, die Verträge und die Fundamentaläste, denen das Großherzogt­um Luxemburg sein Bestehen verdankt, verbürgt sind. Ich protestire förmlich gegen den hinterlistigen Inhalt (teneur insidieuse) Dieser Antiwort ; denn nie hat das Haus Dranten die Freiheiten der Völker, ü­ber welche es herrscht, zu unterbiüden oder sie einer Negierungsmesse zu unterwerfen gesucht, die ihren Sitten und ihrem Bildungsgrade entgegen wäre. Ich wäre des Vertrauens des Königs-Großherzogs und desjenigen, das man mir mit so vielem Wohlwollen bis auf diesen Tag eri­iefen hat, nicht würdig, wenn ich eine andere Eyrache führte, dnch beauftrage ich, Sie, meine Herren, den Mitgliedern, der Abgen­dnetenkammer meine Worte zu berichten, da ich unwünsche, daß dieselben so schnell wie möglich zur Senntn­g Ihrer intelligenten Bevölkerungen gelangen. Nachdem Se­ E Hohelt Diese Antwort schr iftlich dem Präsidenten der Kammer­ übergeben hatte, febte er Hinzu: « Herr Präsident,ich mache Sie persönlich.—denn der Augenblick ist äußerst ernst —­dafür verantwortlich,­daß meine En­tgegnung woklgetreu und auf das schleunigsteten Herren Abgeordnetet­ mitgetheilt werde,aber genau und vollständig,und daß sie jedem im Lande,der seinen gesunden Menschenverstand besitzt­ bekannt werde­­-Am 28.v.M.wurde die Antwort der Kammer m­itgetheilt und bmclkte eine ungeheure Sensation hervor.Allsogleich traten eine Menge Mitglieder zusammen und unterzeichneten einen Antrag,der dahinging,der­ Regierung zu eiklörei,sie habe das Vertrautest der Kammer verloren,da Not ,

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