Pester Lloyd, Dezember 1856 (Jahrgang 3, nr. 280-302)

1856-12-02 / nr. 280

binfort der ber­ten und Henny soit qui mal y pense. Fünf Jahre wird morgen der Staatestreich alt, der dem zweiten Nicale fertiume in Frankreich als Vorspiel diente, und der Jahrestag jenes Bündnisses wieder. Das, von dem ganzen zivilifirten Europa mit Subel begrüßt, jenseits erregte, weil es der jungen Dynastie Napoleon’s IB­ die Wiener Söritten gegen es des die thatsächliche Annullirung des Aechtungsdekretes in die Bonaparte’s Die Rede sein. Nach den Pest, 1. Dezember, zum Rheines doppelten Enthusiasmus breiterte Basis für ihre Aufnahme in die Familie der ältesten allein ist der richtige Anspruch, Bew­ürftenhäufer einer bloßen Das ber erlafen Zum zweiten Male es... und schon ist die folgenschwere Altanz; zerrissen! Das Berichten, welche eben die heutige Post uns gebracht, bleibt der Hoffnung wie der Sucht, bleibt über­­haupt dem Brieifel sein Raum, sei denn, daß der Kaiser mit allen volständig zu identifieiren wäre, wie der „Constitutionnel“ die Position, dag in der wir Frankreich erblichen, nicht als das Werk des Sou­­verains selber zu betrachten wäre, sondern lediglich als ein Meistertüch der, durch die katserlichen Billeggiaturen von Biarrig, Compiegne und Fontaine­bleau begünstigten Shätigkeit der Grafen von Talensti und Morny. Man vergegen­wärtige sich die Situation, wie sie sich der neuesten identischen Note der Herren an Reshid Varda von Thouvenel und Butenieff ob un­­sere Befürchtungen soreilig sind. n Das von Rußland cedirte Territorium — dessen Aus­­dehnung §. 20 definiert hatte — mird, unter Oberhoheit der Mordpau ein verleibt“, so seien wir im 21. Artikel Friedensvertrages. Und April, der hohen Fontrahirenden Triedensschlusses vom 30. März als casus belli bestimmen.” Dagegen enthält der und des sich mit die nothunwendigen Mafßregeln zu verständigen, so wie unter fi unverzüglich über die Anwendung ihrer Land­­seestreitkräfte zu oben erwähnten identis­­chen Note, rantiren würden ’ und die Lösung bei der bessarabischen Grenzregulirung obwaltenden Schwierigkeiten neuen Pariser Konferenzen zu überlassen, oder ihren Ansprüchen auf Belgrad zu Öunften Rußland­s zu entsagen, des wogegen Rus­­sYand und Frankreich ihr den definitiven Befig der Schlangeninfel­nung dafür daß der Sultan einwilligt, eine weitere Bresihe in das Friedensinstrument zu schießen, indem er Auslegung des Art. 20 und wider Die Interpretation der alten Verbündeten Iranfreichs‘ Partei ergreift­­ nur nur vom Meberflufse, sondern sogar vom Uebel wäre, da ale Betrachtungen den Eindruf, den die einfache Erzählung auf den Unbefangenen machen muß, nur verringern müßten, Daß aber Frankreich einer Annäherung an Rußland das ganze Pariser Dokument zum Opfer bringt , Oesterreich und England gestanden , eine Verlegung nachzuweisen sucht: das ist ein so abgenubtes Manöver, für den diplomatischen Gebrauch kaum mehr geeignet gehalten hätten. Die fortdauernde Befesungpder Fürstenthümer sol dem 31. Artikel und den Erklärungen des Grafen Buol auf dem Kongress widersprechen. Aber Art. 31 besagt nur, daß die Räumung der Donau­­provinz gen „sobald als möglich” erfolgen; „Britten und Arrangements z­oischen Oesterreich und so das Unerhörte der Pforte bilden follen". hnelleren Rückzug in Aussicht sol Graf Buol besonderen Abkommens Hält nun ber Papifhah felber, um der Dur Rusland und Sranfreich verzögerten Grenzregulirung willen. Die An­wesenheit der Derupationstruppen noch für nothwendig: mer ist berechtigt dreinzureden? Oder ein Vorwurf treffen, weil er auf den Konferenzen einen ja Grant allzu frühen Abzug der fremden Bejahung mit ver­fludirung Einer der wich­tigsten Friedensbestimmungen identisch machen Tünne?! Nein, eben die russisch-französische Note, melde Desterreich und Enge­land befäuldigt, den Pariser Vertrag durch die Occupation der Fürsten­­thümer und des Pontus verlobt zu haben, ist der beste Beweis dafür, daß vielmehr umgekehrt der Märztraktat Tängst­ion von Rusland und Frank­­reich in Stade zerrissen wäre, wenn die kaiserlichen Truppen und die briti­­sche Flotte fie aus ihren Stellungen hätten Herausparlamentiren lassen. Das hat auch Neshid Pascha sehr wohl eingesehen, wenn er Das n Sourn. de Bonft.” in einem Artikel, den selbst „Le Nord‘ für „ein wan­zeg Manifest“, für die „Paraphrase der Antwort des Großve­ster “" Hält, troden erklären läßt. Auf dem Wege der Logik und gesunden Vernunft gelangt man zu der Neber­­zeugung , daß die Räumungsfrage durch die Schlichtung der Belgraddifferenz von selber gelöst wird — nit aber umgekehrt. Iit die legtere entschieden, so verlassen die Oesterreicher die Fürstenthümer und die Engländer das schwarze Meer; alle ernsten Schwierigkeiten sind geebnet und die Eintracht ist hergestelt. Und wenn man behauptet, der Zeitpunkt der Räumung sei eingetreten, weil der Zwed des Krieges erreicht sei, so ift zu bedenken, daß die Unterzeichnung des Friedens­­vertrages doch nicht der Swed des Krieges war! Der Swed des Krieges bestand darin, dem türkischen Reiche eine Grenze jenseits des Pruth zu geben; und sie haben wir bis fest so wenig, daß sie uns vielmehr bestritten wird. Frankreich hat also zum zweiten Male in Constantinopel eine Nieder­­lage erlitten. Daß es Die Schlappe erd­ul­det, kann Europa nicht bedauern , höchst eng, daß es sie prosozirt hat, kannen wir beflagen. Aber auch dies Provisorium, so Graf Buol und Lord Palmerston wider Wil­­len gegen den französischen Einflug im Oriente Front machen, muß ein­­mal sein Ende haben. Entweder Napoleon III. wird der Thaten zei­­gen, daß die Situation, in welche die Grafen Talewsti und Morny Frant­­reich gebracht, seiner persönlichen Politik nicht entspricht — oder Oester­­reich und England werden schnell genug über die russisch-franzö­­sische Allianz wie Philipp von Spanien denken: „mo ich zu fürchten angefangen, hab’ ich zu fürchten aufgehört". Zur Situation áz Die weftmächtlige Allianz tritt mit jedem Tage mehr zum Ana­chronismus herab, jede neue Frage scheint nur dazu dienen zu sollen, um die Kluft, welche in den sechten Monaten sich gebildet, zu erweitern. So widmet heute die „Patrie“ der englisgen Expedition nach Wer­ften einige gerade nicht sehr freundschaftliche Worte. Sie hält die Be­­gehung Heratd’s durch Die Truppen des Schal wohl für einen guten Bor­­wand, aber keineswegs für einen ernstlichen Beinweggrund, um die Feindse­­ligkeiten gegen Persien zu beginnen. Sie meint, der ostindischen Kompagnie Tonne eg ganz gleichgiltig sein, ob diese Stadt Persien angehöre oder nicht; denn man habe aug in der fernsten Zukunft seinen Einfall desselben in Ostindien zu befürchten. Für eben­so lächerlich hält sie die Befürchtung, da­ durch die Einnahme dieser Stadt ein rusischer Einfall in Indien leich­­ter geworden sei. Die Expedition im persischen Meerbusen ist der „Patrie" zufolge Deshalb doch ganz andere Beweggründe hervorgeru­­fen worden. Der persische Meerbusen, meint sie, sei einer der Wege nach Indien ; der Euphrat, der dort seinen Ausflug habe, nähere sich in seinem oberen Laufe Dem Mittelmeere. Das Wort, Eisenbahn des Euphratthales, sei in der lethten Zeit in England und selbst, was sonderbar ersteinen könne, in Amerika ausgesprochen worden. Sie glaubt deshalb, da­ die Ex­­pedition gegen Persien außer ihrem militärischen Zweckk eine geheim­e Bes­timmung Haben Tonne, die zur gehörigen Zeit bekannt gemacht wer­­den würde. Ebenso stehen die Westmächte in der Neuenburger Frage ein­­ander scharf gegenüber. „Times“ wird unanständig grob gegen Preußen, das sie, ohne an den Ernst seiner Waffendrohungen zu glauben, Doch eines „Übereilten Strittes" für fähig Hält. Und „Morning Po“ warnt das Berliner Kabinet, es ja nicht, auf Napoleon’s Aufmunterungen hin, „um der royalistisc­hen­ Empörer willen, zum Klappen kommen zu lassen, da es sonst leicht im entscheidenden Augenblicke finden könne, daß es sich in der Zahl seiner Freunde verrechnet.” Der „Konstitutionnel” dagegen will zwar die Gemchfheit haben, daß es zum Kriege nicht kommen merde, meint aber doch ganz bestimmt: das Londoner Protokoll nöthige die Orosmächte al­­lerdings nicht, eine preußische Intervention zu unterstüben, schneide ihnen aber doch jeden Vorwand ab, si einer solchen zu unwidergehen. Zur Kenntniß der französischen Zustände bringt die „Dentsch. Allg. 3." . folgende interessante Korrespondenz : ‚Kurz nach dem Staatsstreich vom 2. Dezember, schreibt man ihr, hat man eine wahre Manie für öffentliche Bauten und Arbeiten aller Art gezeigt. Die Herstellung des Louvre, die Errichtung ganzer neuen Straßen und Pläne koftete eine unger­ieure Zahl von Millionen. Man nannte dies eine Zeitlang die „brod«­losen Arbeiter beschäftigen“, für welche die Regierung ein besonderes Interesse habe. Diese sonderbaren Staatsökonomen sahen aber bald ein, dag dieses Mittel Hinsichtlich der Armuth, der Arbeiterklafe nicht zum Biele führe, und Die Staatswaffe wurde für diese temporäre Unter­­stütung mit einem ungeheuern Dzeftit belastet. Man hat sich unbegreiflicher­­weise darauf besehränzt, Paläste und kostbare Monumente bauen zu lassen, aber Niemand kümmerte sich darum, ob die Erbauer der Felgen für die nächte Zeit ein bescheidenes Obdac haben. Daher der schreiende Widerspruch, das bei der jebigen enormen Höhe der Wohnungsmiethen ganze Scharen von Arbeitern obdachlos umherirren oder in ihren elenden provisorischen Holz=­hütten nicht besser daran sind als ruflische Kleibeigene. Die Aron­­sh­ul­l beläuft sich während der lebten drei Jahre auf Die Summe von 50 Mi. Fr., und rechnet man noch hinzu die Zivilliste des Staatsober­­haupts von A0 Mil. Er. per Jahr, so erhält man als Gesammtzahl der dreijährigen Kronausgaben Die fabelhafte Summe von 170 Millionen ! Der Krieg in der Krim m Foftete Frankreich 2 Milliarden Fr., und Die grauenhaften Verwüstungen,­ welche während des rebten Sommers die Rhone, Saone und Loire anrichteten, erforderten, ungeachtet der freihilfigen Samm­­lungen, ebenfalls eine enorme Herstellungssumme. Wir­onnten noch mehr Einzelheiten in Beziehung von Zahlen geben und besonders das wenig ökonomische Gebahren der Krone nachmeisen, welches mit dem Haushalt der Sub­regierung und selbst der Restauration in seinem günstigen Vergleiche flieht, aber wir glauben, daß fan die obigen Ziffern Hinreichen werben, um jedem Unbefangenen die Finanzverhältnisse Frankreichs und die rebr herr­schende abnorme Theuerung zu erklären. „Daß unter solchen Umständen so manche Stusionen verschwinden, kann daher Niemanden Wunder nehmen. Man kann sagen, daß noch un­­ter seiner Regierung Branfreld­s die politischen Parteien und Geheim­­bünde eine größere Thätigkeit entfalteten als unter der­jenigen, und es ist leicht begreiflich, Daß bieten jede Blöße der Negierung als willkommenes Agitationsmittel dient. Erst jüngst hat es das Londoner Zentralcomite der berüchtigten , Darianne" mit vieler Ostentation erklärt, daß es in dranfreid 382 Z­weigsereine befibe. Die Durch ihre „eigenthümlie Organisation‘‘ allen Nachforschungen der Polizei spotteten! Und es scheint wirklich, daß die Regierung trob aller Wahsamkeit nicht im Stande ist, das Treiben der geheimen Gesellschaften zu unterbinden. Die Zahl der politischen Berur­­theilten ist eine sehr bedeutende, und wir haben eine Nominalliste vor uns liegen, welche in Cayenne allein 277 y politische Gefangene ausweist. In dessen dauern die Verhaftungen und Verurtheilungen so zu sagen wöchent­­lich fort, und eben diese Dauer und das zweideutige Schweigen der franz­­zösischen Presse Darüber macht zulett auch Leute fluchig, die mit den wilden Revolutionärs und Republikanern durchaus nichts gemein haben: „Wie wird das enden?“ Diese Trage wird heute immer allgemeiner in drauf­­reich, und Niemand wagt sich an die Beantwortung derselben, am allermei­nigsten die Presse. Eine Diskussion der inneren Angelegenheiten it zur Unmöglichkeit geworden, und wenn man über diese einen unabhängigen Ar­­tikel seien will, so nimmt man seine Zuflucht zu englischen oder deutschen Journalen. Darüber ärgert sich nun die Pariser Presse mit der nervösen Reizbarkeit eines Kranken, macht aber Hierdurch ihr Uebel nur noch augenfälliger. " Aus D Paris vom 28. November seien wir : Die Truppen der Pariser Garnison sollen gestern in den Kasernen fon­­signirt gewesen sein, weil man etwas befürchtete, ohne daß dies Etwas näher be­­simmt werden konnte. Es ist dies sicherlich die Übelste Lage für eine Regierung, auf vage Gerüchte oder Berichte hin in die Nothunwendigkeit zu gerathen, sich so zu sagen auf dem qui vive zu halten. Man versichert, daß in neuerer Zeit solche plögliche Allarmmaßregeln öfters ergriffen worden sind. — An diplomatischen Neuig­­keiten ist heute volständige Ebbes nur die Nachricht von der Einnahme Herat­s durch die Werfer Fehrt wieder, was den Franzosen Anlaß bietet den alten Calem­­bourg , la prise des rats (d’Herat) par les chats (le shah)‘* wieder aufzutifchen. — Der ruffische Admiral Behrens gab am regten Freitag den Oberoffizieren der Garnison von Cherbourg ein großes Diner. — Die Handelskammer von Lyon hat in einer ihrer Vegten­digungen beschlossen bei der Regierung eine Petition ein­­ureichen, um die Abschaffung der Wuchergefete zu verlangen. Sie will, daß das baare Geld, wie in England, als eine Waare behandelt werde. Die Demokraten von der Nuance Ledou-Rollin und jene von der Färbung Cavaignac haben eine Fusion in Betreff der nächsten Wahlen vorgenommen. Man ist übereingenommen, sich nicht zu enthalten und seine Ek­k­rten zu wählen; das Weitere sol sich später finden. — Der Prozeß der Witwe Pesicatore gegen die Erben dieses Banquiers wird nicht vor den Appelhof gelangen; man hat sich verglichen. Die Wittwe erhält eine Entschädigung und verzichtet auf jeden wei­­teren Rechtsanspruch. Ein neues Tageblatt für Handel und Schifffahrt ist erschlenen : „Le Lloyd Francais‘, das vorzüglich der Handels-Marítte als Organ dienen soll. Man schreibt der , Berité" aus Newport, daß die ifartische Kolonie von Nanson, welche Hr. Cabet gründete und bis jeit als Patriarch leitete, eine Resolution erfuhr. Seit längerer Zeit bestehen zwischen den Startern und „DBater” Cabet politische Zwistigkeiten. Am 25. Oktober endlich hielt Die kleine Kom Ionie von Nanson eine feierliche Sigung, in welcher die definitive Ausgelteßung des Herrn Cabet mit Stimmenmehrheit beschlossen wurde, was einer demnächftigen Auflösung der irakischen Gesellschaft gleichkommt, Kongreß nicht mehr seiner Rathgeber doch die offene Anfrage die drei Pforte über fi gegen Oesterreich des Pariser Vertrags und des Landstriches, den der Reich fortan in Bessarabien in der Iektere fich, nicht so ung glauben machen möchte; zweiten Klausel „jede Berleibung des Traktates zu betrachten und Donaudeltidd zu Denken, daß Dezemberalliirten aufs Theile erste Punkt bei der anderen Male Tehrt es barbot; sich fehlet, sei gemäß gestaltet, und urtheile Johann, Die Pforte : „ob sie bereit if, eben jenes Traktates litt. an England als einen zeitig mit Rußland zur Verlegung Belgradfrage für die Petersburger Das sind Schachzüge, Momente, Kriegsfall zu zur Moldau bei denen : Dasselbe verbindlich gemacht an der Seine und Newa unmittelbar der in den Gegenstand nicht vorausgesehen; weil­tes weil denn, es Krifis fann Frankreich, das Einen Theil die Diplomat als Beloh­­mit ihnen noch bei der eines Congresses die betreffenden Pforte, der in eben dem Pariser vom 15. neue verband, verpflichteten die Mit anderen Worten behandeln , hat si gleich­­stellte, ohne daran mit Rußland Hand in der Sr­edenzstipulationen offen Hand gehen und so den Bestimmungen hat, schlägt, wollen Türkei anneh­ven, Gemeinschaft jedes Naisonnement wo es den beiden napoleonifchen Kieblingsideen eines daß daß jeden mir es, ga Brud) BEERSSSRERBBENBRBFF TT TAT Zweites philharmonisches Konzert. (Weber’s Ouverture; Herr Ellinger; Berlioz; Mendelssohn ; eine Bitte.) — Webers Ouverturen gehören nun einmal zu den Lieblings­­suűden des Publikums, und in der Ausführung derselben suchen gerade nicht die fehleresten Drehefter Deutschlands immer einen Beweis ihrer Fünftleri­­feien Bravour zu liefern. Das zeigte auch bei und das zweite philhar­­monische Konzert. Das Publikum verlangte einstimmig eine Repetition des geliebten Werkes (Euryanthe-Ouverture) und das Orchester bemühte sich ersichtlich, durch möglichste Präzision im Vortrage der Schönheit der Kompo­­sition, sowie dem Beifalle der Hörer gerecht zu werden. Wir heben nur das Pianissimo der Biolinen und Bratschen im Mittel­­fate hervor, welches durch die Sorbinen gesteigert, einen bedeutenden Ein­­druck machen mußte. Das bald darauf folgende kurze Lügenthema hätten wir etwas schärfer markirt gewünscht, an darf es unserer Ansicht nach nicht langsamer eintreten, er verliert dadurch, an Ausbruch und ohnedies muß der Dirigent dem insü­nftmäßig forteilenden Droester doc schon fünf oder sechs Takte später ein schnelleres Tempo marsiren. In Bezug auf die Begebung wollten und diesmal die Geigen im Verhältnis zur Harmonie und zum Blech etwas zu schwach bedanfen ; in den Sorte stellen m wurden sie zu sehr ge­­decht und konnten deshalb auch das wunderschöne Thema am Schluffe nicht mit der jubelnden flegreichen Klarheit und Tonfülle heraustreten lassen, wie man es un­willkürlich erwartet. Herr Ellinger sang die mundersüße Romanze „Unter blühenden Mantelbäumen" aus Derselben Oper. — Der Berichterflatter ist einem Sänger gegenüber, der auf Grund seines hohen , heutigen Tages ein rara avis und das enfant dhemi des Publikums ist, stets in arger Verlegenheit. Die Meisten der Herren wollen natürlich von einer belehrenden Kritik nicht­ spiffen, eine tadelnde veraten sie, weil nach ihrer Erfahrung ein Noitar­­dando auf g, a oder b und donnernder Applaus ungertrennliche Gefähr­­ten sind. Am besten und sichersten wäre freilich ein Schweigen oder nur eine kurze Notiz über das Baktum, allein das tiefe Interesse, welches ung die Komposition einflößt, dann aber an das peéersönlich­e Interesse, das wir an dem Künstler nehmen, regt uns die Pflicht auf, ausführlicher die Leistung desselben zu besprechen. Ernani, Trovatore und Ihr übrigen Giftpflanzgen Verdi’ wie viel Unheil Habt Ihr sehen unter den Tenoren angerichtet! Wie manche edle Manier ist durch Euch bepravírt worden, und wie man der schönen Stimme habt Ihr es unmöglich gemacht, eine edle Manier zu erwerben! Dies Rechtere beklagen wir bei unserem Künstler; die Natur hat ihm eine Ton­­fluth in die Kehle gelegt, aus der, bei weiter Sparsamkeit eine bildende Hand drei Sänger mit noch ausreichendem Tonmaterial hätte versehen­­­­­önnen. Aber diese Tonfluth ist nicht regulirt, sie ist nicht (man verzeihe den Ausdruck) eingepämmt, der Befiser ist ihrer nischt Herr im­­ Der Ton geht mit ihm Durch, überfehre im eigentlichen Sinne des Wortes. tet die Grenzen, welche Aestheiis und die wohlbedac­hten Gefebe der alten Gesangsmeister vorschreiben, und so kommt es, daß, ebenso wie der Fluß ohne regulirende Dimme die umliegende Gegend nur vermästet, anstatt sie zu beleben und ihre Reize zu erhöhen, auch sein Ton das Werk, welches durch ihn in aller feiner süßen, duftigen Romantik lebendig werden soll nur überfluthet und aus ihm nur ein Zerrbild darstellt. Sür von Zonfrevler Verdi ist natürlich eine Tonmasfe, wie sie unserem Künstler innewohnt, ein gar gefundenes Material; denn Verdi, der in allen feinen Sachen nur auf das betäubende Meberfluthen, auf erbarmungslose Berniätung des Brí­nen und Oräzidien ausgeht, muß, wenn er nicht geradezu scjeuflich und eifelhaft werden sol, solche urgemaltige, überschwendungsfähige Stimmen haben. — Der Sänger wird also, je mehr sein Beruf ihn in BerdlVs Sün­­den führt, desto leichter auch die Tugenden, melde nur durch Die wahre Gesangskunft erreicht werden, verlieren, wenn er sie besaß, oder er kann sie nicht erwerben, da durch Berdi auch sogar der Eifer zum eignen Studium, und die Luft an Feufcheren Sachen untergraben wird. In den Opern Berdi’s verzeihen wir dem Sänger aus vollem Herzen alle möglichen Lehler, als da­ sind: mangelhaftes Portamento, fegleichter Ton­­anrat in der hohen Lage, willkürliches, unmotivirtes Nitarleiten, und ein Tremuliren, welches, wie wir es leider bei beliebten Künstlern hören müssen, zu einem Modern wird, geschaffen, den ehrlichen, unschuldigen Gesangs­­freund zum Tempel hinauszujagen. Bei Kompositionen aber, wie die Nor­manze aus der „Euryanthe”, muß der Sänger, will er ein den Intentionen ihres Schöpfers entsprechendes Bild darstelen, als Naturwüchsigkeit verleug­­nen, er darf seine Unart sich erlauben, welche wir bei Verdi verzeihen. Zu einer solchen rechnen wir das Nitardando bei den Worten „o wie selig ist’s zu träumen“, wo der Sänger das „träumen, welches der Komponist in einer Biertelz und Achtelnote gibt, zu vier Bierteln ausdehnte, und somit den ursprünglichen 3­. Takt zu einem 57, rechte, nie sofortige Uneinigkeit zteifelten Ihm und dem Dorchester war die natürliche Solge, auch bei der Die­derkehr der Stelle. Die Romanze verlangt ferner eine gewisse innere Steigerung im Zone, welche besonders im dritten Berie­­id Tundgeben sol, freilich nicht in einem flarferen Sorte, sondern in einer poetischeren Salbe, einem erregteren Timbre, der,­­weil er aus erhöhterem Gefühl entspringt, auch lebhafter und sympathischer in der Brust des Hörers miederklingt. Aber freilich Dazu gehört ein sehr regulirter Ton, und eine sehr edle Manier im Singen. Beides kann der Künstler noch erreichen, wenn er will; er muss es, oder er ist nicht werth Des Jumeles, welches die Natur ihm verliehen. Die Scene aux champs von Berling muß unwillkürlich an die Beethoven’sche „Scene am Bad“ erinnern, aber selther nicht zu ihrem Bort teile. Sie rief uns eine Becher’sche Kenne ins Gewächtniß. Hier is sie: Beethovens Sonnengespann wähnt thörichten Sinns er zu Yenfen. Aber ein Phaeton nur, trifft ihn der schmählichste Sturz. Wir wollen hiermit durchaus nicht die Verdienste,welche Berlioz als geistreicher Schriftsteller,als Musikgelehrter und vor Allen als Erfinderin der Kunst zu instrumentiren reichlich sich erworben hat,schmälern,—allesni­e seiner Weise zu schaffen steht er unserer Anschauungs-und Gefühls­­weise zu fremd gegenüber,als daß wir ihm als Komponisten unsere beson­­deren Sympathien zuwenden könnten.Man hört das Raffinement zu sehr heraus;die Natur verkündet ih­­n nicht,wie bei Beethoven,die reine Got­­tesliebe,er kann auch nich­t den Dank des kindlichen Herzens und dessen unschuldsvolle Freude über die Schönheiten der Natur aussprechen­—er sieht nur die Bizarrerim in der Natur,oder vielmehr­—erlegt sie hinein­, und gibt sie,als homme d’esprit,geistreich zwar,aber niemals ästhetisch­­schön in Tönen wieder. Den Schluß bildete Mendelssohn’s Asdur-Symphonie.Sie wird jetzt als sein Opus so die vierte genannt,allein sie ist in der Wirks­­ichkeit die erste seiner Symphonien,die der Komponist selbst als ei­n vollgiftiges Zeugnis seiner Schöpferkraft nicht ansah,und mit deren Hers­ausgabe er zögerte,die er vielleicht gar nicht einmal wünschte.Das Wek entstand bei seinem ersten Aufenthalte in Rom,eben­so wie die Skizzen zur dritten Symphonie(A-moll),aber welch)ein Unterschied zwischen beiden,trotz aller Verwandtschaftl durch beide weht ein eigenthümlicher Volkston,disr bei unsekek A-duk dem zweiten Satze,trotz der markirten,strengen Begle­i­­tung in den Saiteninstrumenten,die selbstständig der Merdie gegenüblik­­steht-etwas Starres in der Anlage gibt,gleichsam etwas Nordisches und dadurch ziemlich unmotivirt gegen das rasende wirbelnde Saltacellos Fimilie kontrastirt.—Wir bezeichnen diese Symphonie als einen Ausfluß der szu­gendlichen,ungezügelten Ueberfülle,hervorgerufen durch die unmittelbaren Eindrücke,welche Italiens­ Himmel und Volksleben auf das empfänglichs­ Gemüth des jungen Felix ausüben möchte,während die dritte die strenge Hand des reifen Meister bekundet,der freilich gerne in seinen Jugender­­innerungen schwelgt,dem die lange verlegten Skizzen,wie sie ihm in die Hand fallen,die geschwundene Zeit plötzlich in ihrer ganzen Hölle wieder hervorzaubert,aber mit dem Lichte,wie es die abgeklärte Fakx­­tasie allein nur darüber zu verbreiten vermag.—Daß übrigens diese A-duzs- Symphonie für den Kester und Verehrer Mendelssohn’s ein großes Jutesp­esse haben muß,liegt auf der Handz sie gewährte ihren eigenthümlichen Blick in den Bildungsgang des Meisters,der schon frü­he die Anlagech dem verräth,was wir seinen Meisterzug nennen,d.h.seinen Sommer­­nachtstraum.Mit der Aufführung der Symphonie sind wir es:2.­­Verstanden,bis auf das Finale;dieses rapide Tempo­ diesegkellen Farben,wie sie uns hier geboten wurden,erinnern doch mehr an ein unge­­zügeltes Zigeunertreiben,als an die Saltarellodethalteners,der,wenn auch rasch,wie der Wirbelwind,doch immer schön bleibt. Zum Schlussenskimis Besprechung fühlen wir uns im Name vieler Kunstfreunde zu ein­ec­wingenden Bitte veranlaßt.Das geehrte Komitä hat beim Entwurf des Epcogrammes auf eine sogenannte Solopieke Rücksicht TEEN­IE 1 »in-»sp-

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