Pester Lloyd, Januar 1857 (Jahrgang 4, nr. 1-25)

1857-01-01 / nr. 1

Rein Nebelgewicht. Weit, 31. Dezember. Ist das tenax propositi des alten Horaz, das unbeirrte din frebenneh dem als rechterk­annten BZtele die Grece aller erfolgreichen Politit , so hat Faum noch ein anderer Staat Grund mit solcher Genugthuung auf das verfloffene Jahr zurückzubilden als Dester­­reich. Glänzend hat es im Verlaufe der jüngsten zwölf Monate seine sprichmortliche „Zähigkeit“ bewährt , und die Vergangenheit wird zum aus­­reichenden Belege dafür, wie aug in Zukunft der Wechsel der Zeiten an den Endzuweden seines Systemes Nichts zu ändern vermag. „Reine das eu­ropäische Gleichgewicht störende Präponderung einer einzelnen Macht !" — das mar die Devise des orientalischen Krieges. Das war das Banner, um das Oesterreich sich 1854 schaarte, als es sich den vier weitmächtlichen Her­derungen zugesellte , das es selber im eigener Hand hoch flatternd erhob, als Graf Esterházy im rechten Jänner zu Petersburg mit jenen fünf Punk­­ten eintraf, die seitdem dem Pariser Frieden zur Basis gedient, als Graf Buol der Tripelallianz­ vom 15. April beitrat, deren Aufgabe es war zu folgen, daß die Stipulationen des Märzvertrages Fein todter Buchstabe blie­­ben. Und wo wäre jene thöner und­ blutig erfaufte Errungenschaft so. vieler Schlachten und Conferenzen — wo wäre der Gedanke, „Fein Nebelgemischt“ mehr zu dulden. Heute noch in derselben Reinheit und Integrität anzutref­­fen, in der wir ihm als dem rothen Baden der österreichischen Politik ber­gegnen ? Gewaltige, tief beflagensmwerthe und vor Jahresfrist kaum geahnte Schwenkungen sind in dem Mutanzensysteme vor sich gegangen , aber Oesterreich, und Oesterreich allein kann mit vollem Recht sagen, das es feiner Ladung und Feiner Drohung an nur eines Haares Breite von dem regeneratorischen Principe eines wirtl­ichen Gleichgewichtes zum Opfer gebragt. Und wer den Kern aus feiner Umhüllung loszuschälen versteht, den wird weder Englands oft vorlaute Ungeherdigkeit, noch Frankreichg raftloses Bordrängen, noch Rußlands Überlästiges Kokettiven darüber täuschen — das im Grunde lied die flill-geräuschlose. Die ruhigstalte Politik des Wiener Kabinetes fälterlich während des ganzen Jahres in­­ jedweder wichtigen Frage den Ausschlag gegeben. Unerschütterlich fest den einmal gewonnenen Stand­­punkt bewahrend, bildete es den galvanischen Pol der chemischen Prozesse, in denen die alten Bündnisse sich zerfeßten und neugestalteten. Während sie ringsum unruhig suchten, fühlten, tasteten, k konnte Oesterreich allein abwarten und die Anderen an si­cherankommen lassen. Es bedurfte Feiner Conferenzen über abgethane Dinge, blos um seine Hauptfrucht dur ein leeres Schaugepränge zu verherrlichen. Ed­ward von seinen Vermittlungsgelüsten geplagt, da es wußte, das Niemand daran deuten werde, es zu übergehen. Es brauchte deshalb auch seine lärmenden Noten abzufasfen, um den angeb­­lichen Mangel an "courtoise déférence" von Seiten einer einen Republik zu rűchen. Den Singer aus dem Pariser Vertrage, nahm es das ohnmäch­­tige Schmollen rufsischer Dentschriften, das offletöse Reifen französischer Bläts­ter mit demselben Sleihmuthe Hin, wie die etwas vom Himmel geschneteten Lobeserhebungen der englischen Presse. „Der Zialtat sol und muß zur Wahrheit werden vom ersten Buchstaben bis zum rechten”, war Zesterreiche einzige Antwort auf alle Bersuche, es aus seiner Position heraus in den Wirbelfang zu verladen, der die übrigen Mächte ergriffen. So ist ihm denn an, weil es dem Cette treu blieb, der den Friedensschluß vom März distirt, die Macht und die Ehre zu Theil geworden, den Grundfach „Fein Webergewiät in Europa” im Verlaufe eines kurzen Jahres gegen jede der drei anderen Großmächte der Reihe nach siegreich zur An­­wendung zu bringen. „Kein Uebergewicht" rief genau vor Jahresfrist Graf Esterházy dem Staren zu, und Rußland fügte sich. „Sein Uebergewicht” tönte es von Bien her nach London, als Lord Palmerston nicht über­ruft hatte. Dem allgemeinen Wünsche nach Beendigung des Kampfes entgegenzutreten , und Graf Talewell fand auf dem Kongresse an Lord Clarendon einen stillen, willfährigen Mann. Graf Buol buhlte nicht um England’ und nicht um Rufland’s Griff. Er leistete dem Ersteren energischen Widerstand, als sein saatsmännischer Blid die Herstellung des Friedens für ein europäisches Wes­­ensinteresse erkannte . . . und doch, ja vieleicht gerade deshalb flieht er heute Großbritannien an Oesterreichs Seite.­­ Ohne Frankreichs selbstfüc­­tige und oftentiöse Drogmuth zur Schau zu tragen, mäfelte er troßdem mit dem Baron 9. Brunnow zu Paris nicht um Kleinigkeiten, die nur für John Bulls Rancune von Belang waren. Aber geht, wo es sich um ein nicht minder vitales Interesse, wo s­ich um Befriedigung des europäischen Rechtegefühles durch buchstäbliche Ausführung der Goipulationen handelt, ist es wieder die Anwesenheit österreichischer Truppen in den Für­­stenthümern, die dafür bürgt, daß auch diesem Bedürfnisse Genüge gesche­­hen sei. Und wenn Rußland auf den neuen Bundesgenossen trobt, den es an der Seine erworben , so wird Oesterreich’s Spruch „Fein Heberge­­wicht" sich nöt­igenfalls im entscheidenden Augenblicke sicherlich auch in Paris die gebührende Geltung zu verschaffen missen. Täuschen nicht alle Anzeichen, so steht das Kaiserthum in den Zuile­­r­en an einem M Wendepunkte, wo Mitteleuropa die Parole der Irsten Jahre „keine Präponderanz” auch nach Westen, vielleicht gleichzeitig nach West und Oft hin, wird vertreten müssen. Ohne den donnernden Jupiter zu spielen, hat Oesterreich auch Diese Eventualität in aller Stille, aber fest und beslimmt in’s Auge gefaßt. Versiehen wir seine Haltung in der dänischen Frage, wo es mit Preußen Hand in Hand geht, die franz­­ösische Mediation aber entschieden zurückweilt, und in der Neuenburger Differenz, wo es das Recht dor Hohenzollern eben­so rushaltlos anerkennt, als es wenig gewillt ist. Die Austragung dieses Rechtes zur bequemen Staf­­fel für die Restauration altnapoleonischer Tendenzen werden zu lassen : so ist Die feste Einigung Deutschland’s und die sofortig­e Erfindung aller fran­­zösischen, sei’s friedlichen, sei’s‘ kriegerischen Msurpationen, aug hier der Doppelzwec jener Politik, die sich das Motto „Fein Medergewicht" zu ihrem Wahlspruche er­oren, Midgt an Englands Gepolter, nicht an Rußlands Bestrebungen „fch zu sammeln“, nut am der einst spr­mörtlichen, urpröglich aber wie Schnee in der Märztonne einschmelzenden Abneigung Preußens gegen Frankreich in die napoleonische Idee von einem in Paris­ thronenden europäischen Arco­­page zu Trümmern gegangen. Keine b­laue,­ gewundene Diplomatenmeis­­heit, sondern lediglich die zähe Prinzipientreue Defterreihe hat ihr ein Ziel gerebt. Wenn aber so die Wahrhaftigkeit Die gewaltige Magt, die ihr innewohnt, aufs Neue triumphirend bewährt , wird der Napoleonide wohl thun, sich zwei Mal zu bedeuten, wie er, und sei es selbst im Bunde mit Rußland, einem einigen Mitteleuropa gegenüber, sein Anstreben gegen die Devise „seine Präponderanz" von dem Diplomatischen Felde auf ein anderes, ernsteres zu Übertragen versucht. Und hält er wirklich inne zur rechten Zeit, so ist es wesentlich Desterreich, dem Europa die Ersparung ihmerer Convul­­sionen zu danken hat! A Die unabhängigen Völker des Kaukasus und ihre politische Bedeutung. HR Konstantinopel, im Dezember. Es ist zwar Äußerst wunders­bar und wird vielen paradox erscheinen, wenn wir behaupten, daß der Kaukasus, von dem wir unterfichierliche Karten besigen, für das gelehrte und ungelehrte Europa, Rußland nicht ausgenommen, eben so unbekannt sei, als das Innere Afrikas, — ja daß man Über­lebteres wenige, aber zur verläsfige Daten befige, während alle die schönen Karten bey Kaufafus, die offiziellen zuffischen Generalstabskarten mit ihren Librettis nicht ausgenom­­men, geundfalfe sind. Wir besiten eine ganze Kaufafusliteratur, um die irrigsten Angaben über diese Gegenden mit einem Aplomb zu verbreiten, den nur der Bericht des Augenzeugen fs anmaßen sollte; und doch ist keiner — keiner der angeblichen Neffenden je in tiese Gebirgsländer einge­­drungen, sondern Seder hat seine Nachrichten auf eine weit weniger müh­­same Weise von den in der Türkei weilenden Zirkassiern und Daghestanern gesammelt , welche entweder ampli- oder nach seinem Sinne rektifizirt und dem gelehrten oder ungelehrten Publitum übergeben. Das sie auf Treu und Glau­­ben hingenommen, statt sie mit Gruithufen’s Berichten über die Mondbe­­wohner in eine Straffe zu stellen. Es kann hier nicht Die Nede davon sein, eine geographisch-statistische Schilderung Dieser Gegenden zu geben, die uns in Folge eigenthümlicher Verhältnisse zur zweiten Heimath geworden : wir fielen uns für jedt die bescheidenere Aufgabe, einige allgemeine Stethumer zu beseitigen und die po­­litische Bedeutung dieser Gegenden, gegenüber den europäischen Staaten, wie selce noch nie erkannt worden, festzustellen. Der Kaufanus zerfält in drei Theile, deren jeder von ungefähr gleicher Ausdehnung ist; der unwestliche Theil begreift das sogenannte Zirfaf­­fien, der östliche Theil paffert in Europa unter dem eben­so wenig richtigen Namen L­esgiens oder Daghestans, und der mittlere Theil wird als Rußland unterworfen angesehen. Was nun diese angebliche Unterwerfung betrifft, so besteht Dieselbe für die Gebirgsstämme einfach darin, da felbe mit den Ruß­­land wirklich unterworfenen Ebenenbewohnern in Frieden leben, keine Raubzüge gegen selbe unternehmen, sondern ihnen und den Ruffen nur gelegentlich Bieh undf­ergleichen fehlen. Der Islam hat unter diesen Gebirgsstämmer eben so wenig Geltung wie das Christent­um, was aber nicht sagen will has sich dieselben einem allgemeinen Bunde der islamitischen Stämme de Osten und Welten nicht anschließen würden, wenn er Gelegenheit zu Raub­­zügen gebe. tatarische Botma­ und die Chane Der Tataren drangen ihm eine tatarische Herrscherfamilie auf, die in ihren legten Sprößlingen noch in hohem oberherrlichen Ansehen steht. Die Türkei den erhielten, erbte von den Tataren­ einen geriissen Einfluß auf jene Gegenden, den vielfache Handelsverbindungen selbst dann noch am ke. die türkische Macht gebrochen und zur förmlichen Abtre­­tung ihrer angeblichen land gezwungen war. Sperrung des zirkassischen Handels war , deren an Ruf­­dem Roh­anopler Frieden in seiner neuen Provinz von der Landseite nicht einzudringen und begnügte ih, an der Küste eine Reihe von Borts anzulegen, Hauptzwer die der, Dank von füh­­Umstand am deutlichsten, men bes weitlichen daß für selbe bag Berne Al­ber Pan I, See herbeigeschafft werden mußte, während ihre Öeihüge in den sie umge­­benden Wald fließen konnten. Da aber innere Bewitte zwischen hinderten, Unternehmung gegen Rußland für diese Macht, ruhig zuzuwarten und seien nur doch Korruption auf einzelne Häuptlinge, die zwar die Geldjente annahmen aber darum doc nichts leisteten, einwirken zu­ wollen, feine .Als Küstenforts fifhen Großmuth Macht dur pafliven Widerftand paralyfirt, teten, erklärten fie ber Anerbietung, ihre völlige Unabhän­­gigkeit anzuerkennen, für Englische die namentlich zum Zwecke hatten, Zirkasier für den englischen Dienst a­us solchen bewunderungswürdigen Ungefchiclichkeit sie nicht nur ihre Absigt nicht erreichten, sondern den englischen Namen Kein Birkaffter ein ohne augenblicklich von feinen Zands­­grundlosz einige von türkischen Generalen geschenkte,aber unbenützte Re­s­­volver ausgenommen,ist nicht Eine englische Waffe im Lande,unbil zu europäische Waffen daselbst,sowie türkische Säbel,ohne allen Anwekth. Pulver verstehen die ZCckassier selber in ausgezeichneter Qualität zum-zeu­­gen,und Blei,freilich nicht ebm völlig rein,liefern ihnen ihkerkgwkkkk. Zudem ist ihre Artilleriereichmitthition aus den,von den russischkkk Garnisonen zurü­ckgelassene­r Vorräthen versehen. Im östlichen Kaukastas stützt sich der Widerstand der Bergvölker gegen Rußland auf religiösen Fanatism­us,und wenn sichvaselbst auch noch die Abkömmlinge der einst diesen Völkerstämmen aufgedrungenen tatarischen Fürstenfamilien erhalten haben,so ist ihre Macht religiösen Oberherrschaft,deren Namensträger Scheich Schamuil verblichen, Rußland alle Wege eingeschlagen, um si zum Herrn dieser Gegenden zu machen; seine Offensivunternehmungen endeten immer mit Niederlagen, seine Kordone durchbricht ihm erforderlich scheint. ( Es ist für das militärische Publikum Europa’s ein ungelöstes Näthfel, biefen Gebirgswölfern bisher möglich gewesen. ) Der welftlich der Laba war ban und dag man Bigfeit gerathen, den, benahmen daß so englische Schiffe durch Rüdenanfälle Hilfe zu kommen, gerte daß ihre Leitung verhaßt als sich so begnügte mit e Kaufafus, zwischen dem sewarzen Meere, dem Ru­­in früheren Jahrhunderten unter von der tür reiche Belohnung hoffend, während sie, die Rußlande die türkische Mat nicht fürd­­zu werben. Der erneuerte Vorwurf Rußlands auf den gemeinsamen Feind der anatolischen Armee zu­ die begünstigende Diversion, insbesondere seit Rußland hier mehr nen Tabijchen Kontrebandierg, der Steuerlisten — in welchen englisches Gesd­ent annehmen würde, leuten — er Kaufasus jede während des­iebten Krieges zu räumen, sich, macten, daß heute und noch lange hin, englischen Politiker ihre unwiderleglich bethätigt, und wiederholt waren Suzeranietätsrechte über cristliche Hände gelegt glänzende Unkenntnis wie e einer vermochte nad­­­­zu widerstehen, nie erreicht wurde, türkische Untert­anen, ungeachtet Während größere diese ein Bwed, Nufland Gegenden RR Auch In welcher Lage fi diese russischen Küstenpläne befanden täufhe,­­ständige Ziviladminisation, und wir waren in der Lage, uns Hart gestraft endlich in Zirkafften Waffen und Munition jede. zu verschaffen, in hat vergeblich Aber zerstörten die Birkaffter dieselben, bald über deren Schlagfähigkeit Dieses Räthsel wollen wir nun sich allgemein Sowohl dir östliche sei­­ber einführen, der Gebirgsbeiwohner, wohnt er Truppen auf den Beinen, unterstüßt von die im eigenen Interesse fechten Nah­biefen gebiett und Emisfäre,, | den Stäm­­daf iR völlig doch vorher" verweiz er erfuhr, Haben die gezwungen war, Die Bemerkung einfach durch enttäuscht, fast eben hier so so des legten Krieges war Schamuil­ist, oft ző bereit, asiatischen Verhältnisse Rußlands Macht, — als hunderttausend Mann guter, Fliegeger vier Milizen, lösen. Über die Bevöllkerungszahfen wie der westliche Kaufasus haben ihre voll­ste Einsich die Häuserzahlen: zuverlässig angegeben sind, Shamuil über 156.000 Häu­­EN NEB­EN Magyar történelmi emlékek, kiadja Szalay László. Elsö kötet. Kemény János erdélyi fejedelem önéletirása. (Weft, 1856. Gujtav Hedenaft, S. VIII. 543 ©.) Die vorliegende, burch unseren tüchtigen Historiker Ladislaus Szalay (von Berfaffer des bekannten neuesten größeren Geschichtswertes über Ungarn) besorgte Ausgabe der Kemeny (geboren 1607, gestorben 1662) dürften Johann des erfreulichen Aufschwunges gelten, welchen in letter Zeit die Gc­hichtsforschung Ungarns und Siebenbürgens genommen hat, eine naturgemäße Aufgabe jedes Landes und und Weise, wie sie si dieser Aufgabe unterziehen, nicht nur wissenschaftliche Publikum, Landes des betreffenden und für alle Mitglieder der betreffenden Nation Gegenstand allge­­meinen Interesses. Chen hierin zeigt sich die Bildungs­weise ganz vorzüglich, und während den Leistungen selbst der begabten Historiker eines Wolfes, das nach der Entwicklung seiner nationellen Bildung mit den Schwierigkeiten ist, vermöge dessen das Land hat, in der Regel nur selten mehr als ein blos relativer Werth beigelegt werden kann , waltet dort, wo wahre Kultur und Bildung schon bis zu einem geriissen Grade der ein den übrigen eben­­ber zivilisirten Welt zu fühlen Berechtigung hat, auch in den, der Erkenntn­g ihrer Vergangenheit zugewwendeten Studien von ein höherer Seift. Dieser foris dhe Literatur; auf von der Geschichtsschreibung. Wir haben nur mit der Geschichtsfor­­schung zu thun. Es ist allgemein anerkannt, daß Ungarn eine vorzügliche Historische Li­­teratur hier­teratur der Geschichte in Ungarn und Siebenbürgen und es ist wieder eine Bewußtsein und der Geschichts­­kenntniß des gebildeten Publikums zur Grundlage dienenden Materials noch bei weitem nur in dem Maße, heute, wie in mittelst Drudes veröffentl­ict, und in manchmal nur schwer zugänglichen Handschriften aufgesucht werden muß. Im vorigen Jahrhunderte der allgemeinen Gc­hichtswissenschaft eines viel hö­heren Ansehens, als Die ersten des XIX. Jahrhunderts der Pflege durchaus die historische Viz Ja­eg muß zugestanden werden, daß die lechten Jahrzehente des XVIIL, und nicht günstig waren. € ist In fester Zeit Wendung zum Befreren eingeteeten , nem glücklichen Takte geleitet, Wir werden nächstens eine Uebersicht der h­istorischen Leistungen in Ungarn und Siebenbürgen seit 1848 liefern, welche dies anschaulich machen wird. Als eine beachtensnwerthe Erscheinung­ in der neuesten Rigtung der ungarischen Geschichtsforschung bemerken wir die besondere Aufmerksamkeit, welche sich auf die Memoirenliteratur richtet. Auch Die vorliegende Selbstbio­­graphie des Fürsten Johann Kemény gehört hierher. Obgleich nun die Memoir­tenliteratur in der Geschichte Ungarns und Siebenbürgens bei weitem nicht die hohe Bedeutung ansprechen kann, welde sie z. B. in der Geschichte Grant verdig oder Englands hat, weil ihr nicht so wichtige Historische Situationen und Verhältnisse zu runde liegen: so läßt sich do nicht in Abrede stellen, daß die Durch sie gegebene Unmittelbarkeit der Anschauung und Schilderung der Ereignisse und ihrer partiellen Entwickklung den Gesich­tsschreiber auch hier erst in die Möglichkeit verfegt, seine Erzählungen bis in’s kleinere Detail auszuführen, den Charakter der Historischen Personen genauer zu zeichnen, ihren Standpunkt bestimmter mitzutheilen und überhaupt der Dar­­stellung mehr Srifde und Färbung zu geben. Es unterliegt daher seinem Zweifel, daß auch die Geschichte Ungarns und Sieh­enbürgens aus dieser Nichtung namhaften Gewinn ziehen wird. Nur ist nothwendig, daßs die Herausgeber von Memoiren den Anforderungen der historischen Kritik Ge­­nüge leisten und auf Herstellung des richtigen Textes alle nur mögliche Sorgfalt wenden, auch den Bedürfnissen und dem Standpunkte­ unseres heutigen Publikums sehen ihrerseits gehörig Nehnung tragen. Geschieht dies, so werden viele Memoiren, besonders die einflußreicher und hervorra­­gender Persönlichkeiten, da sie ein unmittelbares Spiegelbild des Lebens und Wirkens früherer Zeiten vorführen, auch für sich schon jedem Gebildeten eine angenehme und instrustive Lektüre liefern ; und Hiedurch den histori­­schen Sinn im größeren Publikum anregen und nähren. Die Szalay de Ausgabe der G Selbstbiographie, oder — wie mir sie mit bestem Zug und Recht nennen können — Memoiren des Fürsten Jo­hann Szemeny kann als ein schönes Muster bezeichnet werden, wie bei Bear­­beitung und Herausgabe von Memoiren zu Werke gegangen werden sol. Diese Memoiren sind keineswegs etwas ganz Neues in der ungarisch­­siebenbürgischen Geschichtsliteratur. Schon Katona benügte sie 1794 (im XXXI. und XXXII. Bande seiner historia critica Regum Hungariae) auf umfassende Weise aus einer ihm zu Gebote flehenden Handfrift ; und Carl Rumy hat sie 1816 vollständig aus einem handferiftligen Coder des gräflich Raday’schen Archivs veröffentlicht (Monumenta Hungarica, II. und III. Band). Aber wenn auch die daraus entnommenen Mittheilungen Katonas bei jedem Historiker den Wunff" rege machen mußten, die Memoi­­ren volltändig zu betten ; so war doch Die mangelhafte und sehr unkriti­­sche Ausgabe Rumy’s durchaus nicht geeignet, einem solchen Wunsche zu gez­nügen , gerätweige denn erst, derselben auch bei einem größeren Publikum Eingang zu verschaffen. Die Handschrift, aus welcher Kieser seine Ausgabe veranstaltete, war eine von oft sinnflirrenden Lehrern fließende Kopie; und der Ablruf selbst geschah auf leichtferkige Weise, forresten Ausgabe bestimmt murde, rede selbst an. Borerft bezieht ein Stalag auf die Bereutung der Veröffentlichung und des Studiums der Quellen in melde das Publikum­; doc der sprachlichen Seite der herauszi­ebenden Duellen gehörig Nennung tragen, werde sie daher bei größter Zone ihres ursprünglichen Textes, vücsichtlich der Orthographie in einer follen Form geben, zu entsprechen,, war in Betreff der Remény sehen Memoiren fein fchrift V Bestreben, Der Herausgabe eine geteue und forreste Hand­­el gelang ihm durs Vermittlung des Herrn von einem die Mitte des vorigen Jahrhunderts von Laislaus Sándor, dem Amanuenfis des Baron Ladislaus Kemény, aus dem iginale menen Abfhrift, melde felbft genom fich in der Bibliothek der ungarischen Akademie befin­­dn der Inhalt des Werkes theils durch die Benühng Satona’s, theils dur die Rumy’sche Ausgabe bereits seit A0 Jahren dm Publikum bekannt und Gemeingut der ungarischen Historiographie is, so Unnen wir uns hier vücsichtlich desselben Furz rafen. Es Handelt sich Heut nur darum, dessen Bedeutung in einigen allgemeinen Zügen nachzumeisen und das Berbienst Szalay’, um die Forreste Herausgabe desselben zu witrigen, was in unserem nächsten Auflage geschehen sei. (Schluß folgt.) Denn in G Selbstbiographie Geschichtsforschung, des Siebenbürger es heute überhaupt jeder Nation, welche heimatlichen Geschichte bärtiges ©lied besigt, ist als schafft dann nicht blos­es Hier unmittelbar beider Länder in Tann als gebildet gelten ‘wollen, primitiver Zustände zu kämpfen Zuserficht fügen, aus gewinnen kann. Dies gilt von der größere Theil eben die melde die meldet sie Auch Siebenbürgen Fann fid des dem Historischen fid Ungarn erfreute sich ein Probebeispiel übrigens als für das o tft, daß sie der Pflege ihrer so tft auch die Art eine besondere Sorgfalt zuwenden, sondern all für aie Bewohner oder die Nation h Historische als einer solchen rühmen, streng Vollendung entfaltet Arbeiten, sondern Geschichtswisenschaft der Geschichtsforschung nicht eine minder, die solche fi­mit die wesentlichen Momente ihrer Blüthe als obgleich welcher unsere Historiker, son efe­n der Geschichte,­­graf Bethle­ bes XVII. mer mehr anerkannt wird und namentlich solder unter dem Titel „Magyar történelmi Ausgaben von Quellen hat; denen er insbefondere richtet, und müffe er aud dem heutigen guten, um des Er der fich hiermit anschließt. so habe denn aug er rifche Denkmale­ entschlossen, als der, ergänzen, nüben zu dünnen, die mittelst Drudes noch nicht Grafen Nikolaus Bethlen ebenfalls aus der zweiten Hälfte heffen eigenhändige Aufzeichnungen Sp dige Aufzeichnung jedoch trete wohl unmittelbar Um dieser Aufgabe zu Grunde zu in der Lage, legen, defekt diese ist, und und außerdem Er gibt seinen Standpunkt in der Bors veröffentlichte Cellofibiograpfie (Memoiren) vier Handferifteni vieser Memoiren deren seit einem ungarisch-fichenbürgischen Historiker hiermit jor Die Theilnahme auf die in ungarisger Sprache verfaßten ungarischen Publik­um sollfommen zwänglich als sich erster Band auch bei Geschichte des daß ung Duellenschriften im­­fel ge­­Jahre schon mehrere vorläufig diese Memor­­zur Herausgabe eine von Kemeny’s erscheinen, und deren demnächst zu erwartender Profefors umd Lpeealbiblivthefars Jofeph Bajó in Uaufenburg Ankömmling erfreulich ihm dies nun war, eben so bedauert­­, noch seien, selbst zur Gebrampenahme deranlast daß sie Publifums Sammlung Histo­­emlékek" (ungarife zweiter Band zu erhalten, biese eigenhän­­Er war aus einer sehr , Miklós önélet irása), Jahrhundertes, liefern wird, des Fürsten Johann emény, dem Onsen Samuel Kemény, da 48 Gesten in der Bitte fehlen. (S. 306—403 seiner Angabe) be­­; ee ee I

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