Pester Lloyd, Februar 1857 (Jahrgang 4, nr. 26-48)

1857-02-25 / nr. 45

Miitärisches aus der Türkei, HR Konstantinopel, im Gebet. Konstantinopel is dermalen der Ort ber .Kommissionen und­ Berathungen. ‚zu den vielen schon bestehenden Zusammenberufungen dieser Art, von welchen wir noch nicht den­ geringsten Erfolg erlebt haben, ist dieser Tage noch eine Kommission für Befestigung der asistischen Nichtgrenze gegen Rußland zusammengefecht worden, von deren Mitgliedern, den ehemali­­gen Österreichischen­ Infanterieoffizier KH . , ausgenommen, wir fteif und fest behaupten können, daß sie nicht einmal je in ihrem Leben eine Festng in Natur gesehen haben. Ob nun die Türkei keine besseren Rathgeber habe­ oder ob man keinen vernünftigen Rath haben wolle, lassen wir dahin­­gestellt, jedenfalls: kann sidh. zum Ergebnisse, dieser Kommiliton nur — Ruß­­land Glüd wünschen. » Judenletzt stattgehabten Veratbungern bezüglich der V-s«rwen­­daag christlichir Rek­ulen im-tik­-ki-schesn.heer«·e»« hat­ bereits eine wesentliche Meinungsweiichkedmheit herausgestellt.-ch wu-hören,soll Omer Pascha-stch«»fü­r eine gänzliche Mischung aller Glaubensangehörigen in jene V­rhältnisse,wie selbst in den Werbbezirken zusammenleben,ausgesprochen,und eine völlig Gleichstellung der Soldaten­«’ aller Konfessionen und Glauben in,demselben Truppenkö­rp­f beanspruchen. Es scheint aber,daß die Majo­ritä’t der General­ seiner An­sicht nichts heilt und sich an Schwierigkeiten des Details stößt Als solche ergeben sich eine Möglichkeit,daß in gewissen Regimentern die Mehrzahl christlicher Soldaten zusammenkommen kannz die Erforder an"eine«rdoppeltenJ«Kirche fast durch’6 ganze Jahr, wegen der verschiedenen Lasten der cristlichen­ Konfessionen und des türkischen Ramazan ; die Wahrscheinlichkeit, daß die­ Offizierechargen in Solge­­ von Intelligenz und Applikation bald gänzlich von­ Nicht-Mittelmännern aus fallen dürften. Wiewohl sich theoretisch jeder­ dieser Ein­würfe, leicht beilegen ließes ‚so ermangeln, dieselben doch nicht eines großen Gewichtes und sind prafiiich mit, wohl zu beseitigen. Unverkennbar wäre vaber die, Bildung ganz aus Nicht-Mittelmännern bestehender Truppenkörper nur die Gegenein­­anderfü­llung einer zweiten Armee gegen die erste, "und würde­­ schon­ im­ Frie­den zu Borfällen Anlaß geben, welche von den sehwersten Holgen sein müss­ten. Man beruft sich mit Unrecht auf das­ shristliche ottomannische Kosaken­­regiment , denn ungeachtet alles theatralischen Pompes, den man dabei in Anwendung brachte, hat das "erbärmliche befindel­.­ Das Herz von Czaita gesammelt , immer nur Esel und die Nivalität bei den türkischen Truppen hervorgerufen. Unserer Anschauungsmeise gemäß is in der Türke­iie­ders­malige staatliche Existenz viel zu sehr auf den Selam gebaut,­­ um eine Maßregel, wie die Utilisirung der cristlichen Bevölkerungen zum Kriegs­­dienste ausführbar zu machen. Diese Maßregel ist nur die Folge von­ nicht verbauten Humanitätsprinzipien, die der­ Türkei von ihren Freunden Aufge­­dungen werden, deren Durchführung aber weder die christlichen Bevölke­­rungen wünschen, wo die wahren Freunde der Türkei ohne ernste Gefäng­­nisse betrachten. BEER Die Ausführung der gedachten­ Chriftenrefruth­ung wird für ‚die­ Türkei in nächster Zukunft eine Katastrophe­­ herbeiführen, von der­ sichı freilich die hohen Herren in Stambul, die entweder nie in die Provinz gekommen, oder dort nur en grand seigneurs erfäh­nen sind, nichts träumen­ lassen ; und diese Katastrophe wird von einer Nachwirkung auf­ Europa sein, deren In­­tensität nur groß genug angeschlagen­ werden kann. Das, Alles das, was man sorgsam vermeiden wollte, wird‘ gerade dur den Mißgriff hervorge­­rufen, den man die Türkei zu defretiren veranlaßt und zu vollbringen bringt, Defterreich, das unseres Wissend bei dem ntwurfe.. der. ..bezüglichen Defrete nicht betheiligt war, kann, Heute allein die Türkei retten, vor einem zafhen Beifalle, indem es zum Mindesten die Durchführung der betreffenden Maßregeln verschieben man. ‚son der-Einladung berichtet, mnweilte Das Komite des Kronstädter­s, Wien, 25. Februar. Ich habe Ihnen in der verfloffenen Mode Eisen-und Knöhlen verfuntes mebhinenő an mehrere hie­sige Maschinen-Sabritsherren wegen Errichtung seiner Maschinenbau-Filialean­­stalt ergeben ließ und habe zugleich die Aufnahme gekennzeichnet, melche bieses Projekt auf dem hiesigen Plate gefunden in und melden Erfolg die Einladung zu erwarten hatte. Was ich Ihnen angekündigt habe, in nun wirtlich eingetroffen ;; denn wie ic­h neuestens, vernehme,. . hat die­ Einladung bereits eine Beantwortung erhalten, v welche ganzzinebem von mir entiwickelten Sinne ausgefallen if, indem die Ablehnung ihre Motivirung Dadurch erhalten hat, daß die Kapitalien hier bendthigt werden und daher eine Bersplitterung derselben auf eine entfernte Unternehmung unzulässig erscheine. Das Unternehmen wird daher andere Wege zur Realisirung einzuf­lligen genöthigt sein. 1 Dies ebenfalls, vor­ Kurzem von mir erwähnte Transaktion hiesiger Kapitalisten mit den Banater Gewerkschaften beginnt zur Ausführung zu gelangen.‘ Wie ich" Höre, ist’ein Bevollmächigter der Ersteren nach, dem Banat Tabgereift, um: Daselbst "die Haufsobjekte­ zu Über­nehmen, von dem Zustandes der" Bergwerfpremplere: Einsicht zu nehmen, die festgelesten Zahlungen zu Meißen,” die rndtyigen "S­tabulationen zu erwirfen und überhaupt Alles vorzufehren, das­ zur Ausführung des »Hebereinkommens erfordert wird. R.» Wien, 23. Bebersi Die­ Konzessionaden Steinbru­ch AngramSiffeter Bahn wird nicht lange. megr. auf fh: warten lassen, und ist es durchaus niát magt, daß dieselbeit in diesem Jahre nicht mehr ertheilt werden wird! Wie jeder man allgemein die Wichtigkeit Dieser Bahnlinie zu würdigen versteht, Hirhefannts b­esonders: hervorzugeben ist je­dó in­ dieser Hinsicht die eifrige Verwendung: der­­ Trierter Handelskammer, melde sich in wiederholten : Eingaben c an das­­ Finanzministerium mandte, in denen die Borthetle, welche: dem allgemeinen o Derlehre. Dadurch erwachsen müssen, daß burgyrdbiefe Bahn die flanischen und­ unggrischen „Hinterländer mit der Südbahn und Triest verbunden werden, in ausführlichster Weise auseinandergefaßt werden. Mit großer Spannung flieht man hier Den wei­teren Schritten des BVu­mwaltungsrathes für Die ostgalizischen Bahnen entgegen und wünscht nur, daß Die "vielfältigen Bauten mit raschem Eifer gefördert werden, da man die­ hohe­ Bedeutung nicht über­sieht, welche Diese an und für sich von Höchst wichtigen Linien durch die Konzeptionirung der russischen Bahnen­­ erhalten­ haben. Die Witigkeit, welche die Warschau-Opera-Bahn für die oft galittige, und mittelbar " selbst für das Theiß-Eisenbahnweg hat, liegt lauftder Hand, denn es eröffnet­ sich dadurch für diese legteren Bahnen und­­ zwar durch den Bau einer Flügel­­bahn von Brody nach der in­ merfantiler" Beziehung nicht ganz unmichtigen polnischen Stadt Dubno’ die erfreuliche Aussicht" einer direkten­ Verbindung mit dem schwarzen Meere. Dies oft galizische Bah­nnep erringt dadurch, so wier duch. Den eventuellen­ Anschluß, an­ die moldau-malachischen Bahnen jedenfalls die Bedeutung einer jeuropäischen Bahn, und ein bisher ziemlich vernachlässigtes Kronland wird mit einem Male in den Bereich der euros ‚zalshen ‚Zivilisation eingeführt. Der, von zwischen der Pforte und dem Zollvyer eine bestehenden Hand­el­sb­erntrage zu Grunde liegende f­as rif wird sicherem Bernehmen nach wesentliche Abänderungen erhalten, und sollen­ die diesfälligen Unterhandlungen , schon in­ nächster Zeit, eingeleitet Ursprünglich,sollte diese Tarifervision schon im­ Jahre 1855 vor­ genommen werden, wurde jedoch, im r­olge der­ ganz ungemöhnligen und ungleichmäßigen Einwirkung der orientalischen Ktegerwirten auf den Werth der Waren, verschoben. . Der Handelsvertrag‚ selbst‘ ist am­ 22. Oktober 1840 auf­ unbestimmte Zeit mit­ dem Vorbehalte abgeschlossen worden, daß Den Angehörigen, de­s Zollvereines so wie den vereinsländischen Waaren und Schiffen werden dadurch Han nenem­ale Rechte und Reich auch zugesichert, melche die Außerdem preußischen Unterthanen und­ ihre Handelsbeziehungen mit der Türkei bis dahin Kraft des preußischen Traktates vom 3. 1761 besaßen, i­­­benselben, im osmaniscen aller der Vortheile, Privi­­fahrt jeder andern meist begünstigten Nation zugestanden sind. Erzeugnissen des Zollvereins oder­ den durch Angehörige des Zollvereins eingeführten W­aren anderer Länder wird im Allgemeinen beim Eingang und Ausgang eine Abgabe von ad valorem. Die näheren Vereinbarungen über die Bestimmungen des Werthes enthält nun eben der feit in Brage stehende Tarif. © Szegedin, 21. Lehrwar, In­eler der Techten Nummern Ihres Blattes widmeten. Sie dem Weinhandel_ der, ein, besonderes Refume , welchem, guten Duellen, geschöpfte Mittheilung Hinzufügen " kann, daß mindestens 20 Taufen vy Eimer hiesige Weine der [egten Sechlung 3 u­m Erporte gelangten, was hauptsächli­che auch bei ung gut gerathene Kefe und glücklich bewerkstelligte Einheimsung bewirkten; nicht minder dürfte Dies­au als erfreulicher Beweis dienen, der Landwirthschaft ihre nun Ärt, daß der Aufschwung der Weinproduktion auch auf langen zu­ bebanern, ihre Kommissionäre am daß eben bei benanntem Berberben der Septerem herbeigeführt wurde, da modurch Saison die aus diesem Zweige volle Aufmerksamkeit flienten. — So gewiß es dem Flachlande dem Landwirthe und dem Berfehre im Allgemeinen Bertheile bringt,­­ so ist andererseits nicht unbedeuter dem Era­porte der­ Öchler von Seite der U­bernehmer­ gespah, daß sie die Weine sammt dem Saße weiter erpedirten, Bestimmungsorte­ wahrgenommen werden konnte was die Käufer zu der­ falschen Annahme verleiten mußte, als wären hiesigen Weine zum Erporte nicht geeignet, während doch sie selbst mancher Gebirgswein und auch als für den Transport ganz geeignet ist. Ueber. Dies ist auch welche noch mehr geeignet sind, die­ Güte hiesiger Landa­­weine zu Tonstati­en, interefjante Botfhaft bringen zu können; dem Kapitalisten 93. von Zesen wurde nämlich bei Seiten der Stadt ein Flächenraum von 400 Nlaftern,­­ 8 fl, eine pr, Stafter, am Theißufer, unweit des Bahnhofes und der zu errichtenden Brücke, abge­treten, worauf derselbe eine si­eben Stod. Hohe K­unstrompf , werben, Iegien ben, und­ Freiheiten eingeräumt, welche den Angehörigen, sowie 2 Proz. beim Verkauf der Wanze innerhalb der Ausgemachtiete der Ynouftirie freut Steuer von mühle flirhen Hat. Bortheile die Ausübung der Baare daß unser Wein Händen blieben, war, bauen speziell den wird, deren artigen Etablissements unserer Einen Beweis moselbst er ebenfalls das Rohmaterial produkte liefert, haben und der Genuß 3 Proz.­idt nun bei gehörig guter Bewirthung wird dasselbe ihr noch und zur Zierde gereichen und eine Dampfmühle befibt, einer, jüngst dafür Hiefert flattgefundenen befommen, der Umstand, daselbst daß Herr 5. billigere in Zeichen, BVollendung, besseren Abgesehen von dem unverfennbaren Nuben, einer Dampfmühle Stadt bis nach Teschen als Bei dieser Gelegenheit verdient noch hier j . abgelaufenen als ergänzenden Beitrag: mehr Grade erreicht, Urmeinderathfigung binnen zwei Jahren zu: Groß der Transporti­efen, bag unsere Desonomen der Fehler außerdem Türkei erst beim­eg mich. Die Schuld des Verderbend tragen und zu bedauern, daß gerade die Brüchten verfehr auf einen sicheren Abzug. Betrieb­srüpten pfeifen immer billigeres Mehl für das merfantile dad die Hoffnung gegeben.­­ Ebenso­ werden wir Durch, den zu­ den jeweiligen als dies bisher der Fall in Cofo in industrielser in der Stadt wir ist und Qualitäten der 7 eine erho­­An die oder if von ges für ber allein das es Ihatfache Beziehung’ auf unserem Pape dadur im Verhältnisse erwähnt, zu an­werben, in Sciff­­pe daß festen den der Bau eines der­­gewährt, Mant der Duelle ran area a Fa Ein Se Sa a eaz Betr De Ha a ein Zamartine und Talma, nt. In dem legten Hefte seines „cours familier de­ litterature“ gibt Kamartine selber eine Höchst interessante Skizze seines ersten Zu­­sammentreffens mit Talma. Die Begegnung zwischen dem, auf dem Gipfel seines Ruhmes stehenden Tragöden und dem, in der Geschichte seines Bater­­landes zu einer so hervorragenden Rolle bestimmten Dichter, gewinnt, wenn wir uns nicht täuschen, einen besonderen Reiz duch die Schüchternpeit, mit welcher der, damals no fo jugendliche und namenlose Pot­tier auftritt. Wir lassen die Episode daher hier­ folgen. . . : „An einem schönen Frühlingstage des Jahres 1818 — erzählt £­az martine — pachte mir der Durst nach Ruhm und Karriere,gleich jenem fiederhaften Zeugungstriebe, der die Natur um biete, Zeit ergreift. Ohne meinen Eltern den Grund anzugeben, reiste ich, in einer jener landesüblichen Karten des Bourbonnais nac ‚Paris ab, in Gesellaft von, Wein- und Vierhändlern meiner Heimath, in meinem lebernen‘ Selleifen Nichts als mein Drama Saul, auf das ich als meine Hoffnung, fegte. Den Tag nach meiner Ankunft in Paris, befploß, ich das Theatre Irangais in Sturm zu nehmen und schrieb auf dem feinsten Belinpapier an Zalma ein Billet, von dem ig den vielfach forrigirten Entwurfs noch heute aufbewahre : Mein Herr und berühmter Künstler ! Ich bin ein junger unbekannter Mensch ohne Befchtiger, selbst ohne Verwandte in Paris. Ich habe eine, „Saul“ Bette teste Tragödie verfaßt, zu der ich den Stoff aus der Bibel entlehnte. Den Stil Habe ich hin­ und wieder, so weit bei­ meiner Unbedeutendheit davon die Nede sein Tann, Racine abzusehen versucht, Ich willnede sehnlichtt, sie Ihrem Urtheile unter­­breiten zu dürfen, Mein Glad und vielleicht auch mein Talent hängen davon ab, ob Sie meiner Arbeit Einen Augenblick der Aufmerksamkeit fcienten oder verwei­­gern. Zur Empfehlung kann mir bei Ihnen Nichts dienen, als meine Jugend meine Betroffenheit und mein­ Zutrauen in Ihre Güte,’ 548 meiner Bewunderung für Ihren Genius gleichkommt. Ihre Antwort oder Ihr Schweigen wird über mein Soiefal entscheiden. Genehmigen Sie, mein Herr und berühmter Künstler, den Ausdruch meiner Achtung. Alphrons von famartine JG trug den Brief selbst nach Talma’s Wohnung und braucte auf die Antwort nicht lange zu warten... Eben wollte ih m ein Logis verlassen, um bink­en zu geben, als ein­­ reichgekleideter Diener, mir ein Billet von Talma’s eigener Hand brachte: „er spiele — Heh­ed darin — heute Abend im Britannicus und reife am­ folgenden Tage Mittags nach seinem Landgute von Brunpy ab ; wenn mich jedoch die frühzeitige Stunde nicht anpreche, werde er mich morgen um 8 Uhr in der Frühe empfangen und die Verlefung meines Werkes­ mit Interesse anhören." Man kann sich denken, bag ich die Nacht über nicht viel fajltef : mir war zu Muthe, wie einem Soldaten am Borabende der Schlacht. Vor 8 Uhr war ich bei Zalma und flieg mit Mopfendem Herzen die fünf Treppen­ zu seiner Woh­­nung hinan. Auf mein leises Anläuten: öffnete eine­ sehr schöne Frau, die mich, sobald ihh meinen Namen genannt, im ein ‚anstoßendes Cabinet zu Zalma geleitete, dem sie im sohmeichlerisch-vertraulichen Tone zurief : „mein Freund, der junge Herr, den Du befoglen Haft vorzurasen!” Talma fand damals zwischen fünfzig und sechzig Jahren: ein massiv gebauter Mann, dessen Stärke aber voll Adel war. Er trug einen weißen baummwollenen Hausrad, um den ein Foulard Tofe geschlungen war. Sein Hals war nact und gewährte einen freien Blick auf das Spiel der­ prallen Muskeln und flachen Venen, die für einen festen Körperbau und eine männe­liche Energie der Haltung sprachhen. Bormen und Tinten seines Antlikes erinnerten an die Broncen der Bäfaren aus den Zeiten des byzantinischen Kaisertjumes, aber diese Bühnenmagie fiel, sobald er im Zimmer war; er blieb dann nichts übrig als eine hohe Stine, große und sanfte Augen, ein feiner und melandgolischer Mund, etwas hängende und schlaffe Wangen von­ einem matten Welf, Muskeln, die sich im Naderland ausnahmen wie die abgespannten Federn einer Maschine.­­ Das Ensemble dieser Physiognomie war imposant, der Anschruf einfach und anziehend. Man fühlte durch den wunderbaren Genius bag treffliche Herz heraus. Er hafchte nach Feinen Effriten, sondern er ruhte sich im Hause von denen aus, die er im­ Theater hervorgerufen, 8 war ein Eindrug der Ruhe, der mir auf der Stelle von jeder Bek­ommenheit befreite, so jeher sprach. Die­ aufrichtige und gleichzeitig großartige Bonhommie Dieser Gestalt zu Herzen. Er ließ mich zwischen dem Kamin und dem Benster niederfißen und nahm mir gegenüber in einem Lehnt­­reffel Paß. Zwischen uns fand ein­ Tischen; so wie ih­m ein Manuskript darauf legte, durchlief er es flüchtig mit dem Finger und sagte, nach einigen Komplimenten Über meine Handirift,­ indem­ er es mir zurückgab: „lefen Sie! und um Ihnen Mühe und uns Zeit zu sparen, seien Sie nur die Szenen, die im Stande sind, mir einen Haren Begriff von dem Style und dem Vorwurfe des’ Drama’s zu geben!" Gleich bei der ersten Szene erregte die Harmonie und Reinheit der Beife seine Aufmerksamkeit. „Man fliegt — meinte er — Sie haben Ra­­eine Hiel gelesen, vieleicht zu viel”.­­ Und als ich fertig war, erhob er sie, nachdem er zu meiner größten Pein lange in unbemeglichemn, Schweigen das gesessen und kam mit freundlichem Lächeln aufımich zu. „Sunger Mann, sprach er mit dem sernstesten und bemegtesten, .Zonfalle, seiner Stimme, ich hätte Sie vor 20 Jahren kennen lernen sollen; Sie wären mein Dichter ge­wesen,. Leht ist es zu spät: Sie kommen auf­ die Welt, id, elle von binnen. ‚Ihre, Berfe sind wirklige Berfe, Ihr Stüd is gut angelegt und gut ausgeführt : "08 enthält: Szenen, dir fähig, sind große Wirkungen hervor­­zurufen, und nach einigen’Berbefferungen, die,ih,, Ihnen zu gelegener Zeit an­deuten, werde, nehme ich es über mich, für Die Annahme, Rollenvertheilung und den Erfolg 0­8. Stücks zu bürgen, .Hie und da if nur zu vi­el ju­­gendlich poetische Diklamation statt dramatischer: Handlung. Das thut aber nichts : eg sind überflüssige Blätter, die man­ abfgneiden muß, um die Frucht zur Reife zu bringen. Wie alt find Sie? woher kommen Sie? melder Fa­­milie gehören Sie an? was für eine Stellung nehmen Sie in der Welt ein? welcher Laufbahn wollen Sie sich widden? Sprechen Sie mit mir wie mit einem Bater , ichh empfinde wahre Theilnahme für Sie.“ us. bin — entgegnete ich — aus der Provinz. Unsere ín der Heimath angesehene Familie wohnt auf ihren Ländereien in der Gegend von Macon und im Jura, von wo meine­ Großmutter väterlicher­seits­tammt. Meine Familie ist reich, doch mein Vater is es nicht. Seit er unter Ludwig XVI. im Heere gedient, lebt er­ als unbeschäftigter, aber gebils­deter Edelmann auf einer Heinen Beflgung, der Apanage eines jüngeren Sohnes. Er hat viele Kinder, is aber bín sein einziger Sohn. Meine Mutter ist in Paris geboren und am Hofe erzogen worden : von ihr­ hat ben mir jene Zartheit des Gefühles, die sie aus jener Umgebung, in der sie ihre früheste Jugend verlebte, mitgerbracht hat. Ich habe bei den Sem­iten eine tüchtige Bildung erhalten, und Dann, gleich, meinem Vater, eine Zeit lang in dem militärischen Haushalte des­ Königs gedient. Dies monotone­s Leben ohne Kriegsrufm ward mir zum Esel, 34 Habe Reifen gemacht und bin dann in das Vaterhaus­ zurückgekehrt, wo Langeweile und Müßiggang mich verzehren und wo ich Diefen Ueberbluß meiner Grete in Beifen aus­­zubauchen versuchte. Ich möchte handeln, aus meiner Dunkelheit heraus­­treten; möchte dem Namen meines Vaters etwas Ruhm, dem Herzen meiner Mutter etwas Trost bringen. Da fiel mir Ihr­ Name bei. Ich habe drei oder vier Trauerspiele geschrieben : Sie rennen Eines davon, Würden Sie freundlich genug sein, mir Ihre Hand zu bieten, um mir behilflich zu sein, mich auf der­ Bühne einzubürgern ?" In seinen schönen blauen Augen fanden Spränen. „Srügftüden wir ! sagte er mit jenem Zone, mit dem August ruft, ni­mm einen Lef­­fel, Cinna! Und, mit dem Rüden der Hand seine Augen trocnend, fügte er Hinzu: „Sie machen mich wei mit, Ihren Erinnerungen an Va­ter, Mutter, Schwestern — wo. mehr damit, als mit Ihren schönen bibli­­gen Birfen. Seten wir Freunde, Cinna!" schloßer lächelnd. Er klingelte und die Dame, die wir grüßten, trat ein. „Was wir du?" sagte sie,­ und seine feuchten Augen ‚gewahren‘, fuhr sie fort: „Die Tragdpdie des Herrn ist also recht rührend, "da sie Dir Thränen entlodt Hat?" „In Wohl! Murmelte er zwingen den Zähnen, Aber es ist nicht das Trauer­ fiel, dag mich zum­ Weinen gebrächt — es ist der junge Mann da selber­ tragen.Der Herr wird so freundlich sein,mit meinen frischen Eiern,mei­­nek Buttm meinem Brode vorliebzunehmen.So könn m wir bequemer ‚plaudern, bis die Stunde, der Abfahrt nach Brunoy schlägt." Während wir mäßig und behaglich bejennírten, begann Talma, wieder : „Die Natur Hat Ihnen, Sinn für schöne und­ harmonische Beife verliehen ; Sie können lesen, was Sie leisten wollen Wenn Sie sich dem­ Theater widmen, werden Sie wohl thun, mich oft in Brunoy aufzufügen. Dort fünnen wir Die ars poetica unserer Zeit, in den Schattengängen meiner Alleen zuzunehmen. Da bringe ich meine Muß, Töftlich im­ Kreise einiger Freunde zu­ fließen. Sie fid Ddiesen an. Es wird mich stolz machen, wenn Ihre Zukunft, von der ich, Großes hoffe, in meinem Garten, anhebt. Keine falsche Bescheidenheit ! Kommen. Sie, häufig und zu jeder, Stunde : Brunoy sol Ihnen stets offen fichen. Ich liebe die Natur und­ fühle mich als besseren Menschen, wenn­ ich,in meinem­ Gehölze luftwandle.“ . Dann nochmals auf meine­ Tragödie, zurückkommend, sagte er: „Se­­­hen Sie ! das ist recht brav­n. Lebten wir noch im Jahrhundert Ludwigs XIV, wo die französische Tragödie, Die Tochter­­ der römischen­ und­ griechisgen Tragödie, nur eine erhabene Konversation, ein auf der Bühne in Handlung Von den Kohlengruben von Lund-Hi­l bei Scheldau­ ein furchtbares Unglück­ ereignet.Kurz­ nach Mittag Ph KA ERT­wood brach eine Explosion aus, welche die Umgegend erschütterte, und brachten aus dem die nicht mit betroffen wäre ; aus manchem Haushalt sind Erdstog 220 Ellen tiefen Luftschacht schlugen die Flammen in einer Höhe­ von 20 Ellen empor. Die Katastrophe hat, wie man im ganzen Kohlenbezirk Familie, Mitglieder — 4. B. der Vater mit 3 oder 4 Söhnen, weggerafft, wundungen der mit Noth, aus dem flammenden unten nach a Faum, eine alle männlichen 20. Nach­mittag erschien eine Liste von 155 Namen lebendig Begrabener, aber mehrere wer­­den vermißt, Deren Namen noch nicht ermittelt sind, und bei den gefährlichen Ber. Schacht­hervorgezogenen wird die Gesammtzahl der Opfer wohl 200 erreichen, obgleich allen­ Blättern Mit Rettungsversuch zu denken. Die bravet­ Leute, die das Leben für ihre Kameraden in die Schanze schlugen — sie sind ein Dugend und in namhaft gemacht — Yer= drangen 400 Elfen weit ins Innere, bis sie auf ein 5060 Elfen weites Kohlen­­lager neben, eh­en a­­n­­­gefegter Dialog zwischen Verstorbenen war , so­ würde ich nicht­ zögern, Ihren­­ Saal morgen zu geben und Ihnen eine beifällige Aufnahme zu verbürgen. Aber zwischen Borneille,Racine und unserem Jahrhunderte Liegt eine an­­dere Tragödie, die Shak­espeare’s moderner ‚Genius (fennen Sie, ihn 2) geschaffen. Wohlan­­ dieser Shafespeace hat die Bühne­ revolutionirt und was ig Bin, das bin ich dur ihn geworben. Wollen Sie, im Ernste, ein großer d­ramatischer Dichter werben, so íiegt das nur bei Ihnen, Aber treiben Sie Feine Tragödien mehr, s­reiben Sie Dramen! vergeffen Sie die französische, griechische oder lateinische Kunst und lau­­fen Sie blos auf die Stimme der Natur! Ich Habe nur sie zur Lehr­­terin gehabt , und gerade das ist­ es, was man an mir. Tiebt !" ...Mein Besuch und unseer spräch—schließt Lamartine seine Skizze—dauerte bilettag.Ich verließ Talma,bezaubert von seiner» Güte,und mit dem Versprechen,einige Tage bei ihm in Brunoy zuzu­­bringen;natürlich beeilte ich mich mein Wort zu galten!« des­ Bergtrerfes und die hrüdenpfte Atmosphäre In der Grube herrschte, seien hervorzuziehen , die 10 gefechtsärzte und furchtbar verflümmelte Leichen, von denen man noch Zeit hatte, 7 am’8 Tageslicht zu­ schaffen, eiligsten Radzuge, und nach sehr langer und peinlicher Berathung Dentschenhand vermochte die Berfdjűtteten ohnedies unmöglich mehr zu retten, und, wenn das ganze Grubenwerf mit feinen Stügen und Schächten nicht in sich zufang­menstürzen sollte, man es haar­en alle noch bei Bemwußtsein waren oder do ab­imeten und die man durch Ärztliche Pflege zu retten hofft. Auf der Nordseite dagegen fand man Braven­samen die Eigent­ü­mer zu dem Entfehlun, zwang jegt die 12 denn das Feuer durch Entziehung der Luft zu ersticken fugen, war dies am Abend des 20, geglüht. In einigen La 8 i wird man Die Leichen oder Gebeine von 170--180 Arbeitern ausgeaben, Laß uns hier in meinem Kabinete, auf diesem ungefähr vogdem ,, Dach ‚zum. Wie es scheint, v. Sheffield mußte Der tiefe Stunden um dem Tischen das Frühstüc auf­­Trauer verbreitet, sich greifende Brand fett, gelang gleich 12 Uhr Mittags erfolgte, war vor 4 Uhr an seinen eine Stunde mit der Auskundispaftung , alle Zugänge verstopfen einem sich denken kann, "Es gibt um die Erplosion wenige Ausbrüche vergangen zu Taffen, gen mehrere «

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