Pester Lloyd, Mai 1857 (Jahrgang 4, nr. 100-124)

1857-05-23 / nr. 117

Schleswig-Holstein. Pest,22.Mai. Unter dem 13.hat der neue dänische Marineminister,Hr. Michelsen,der interimistisch auch das Portefet filler des Aus­­wärtigen übernommen,eine Note an Oesterreich und Preußen in Betreff der Herzogthümer gerichtet, liegt mun gleich der Wortlaut vieses Affenftüdes noch nicht vor, so ist es doch von vorne­herein als eine gewagte Hypothese zu bezeichnen, daß dasselbe den Forderungen der deutschen Groß­­mächte oder den Ansprüchen Schleswig-Holsteins irgendwie ge­nügen sol. Das jebige Kopenhagener Kabinet besteht in seiner Majorität aus den ehemaligen Collegen Scheel’s, die mit dem Prinzipe ihrer ganzen bisherigen Thätigkeit, mit dem 6­er fammtstaate offenbar in seinen schweidenden Widerspruc treten künnen. Nichts geringeres aber wäre erforderlich, wenn sie vom Berlangen Oesterreich’8 und Preußen’S , oder der Herzogthü­mer gerecht werden wollten. „Verlegung der Be­kammtstaatsverfassung an die Stände Schleswig’s, Holstein’s und Lauenburg’s zur freien Prüfung und zur Beseitigung der Colli­­sionen, die zwischen diesem Grumpgefege vom Oetober 1855 und den Provinzialconstitutionen von 1854 bestehen” : bag war die Duintessenz aller österreichische preußischen Depeschen, aller fejlesz­wigsholstein’schen Reflamationen. Die Männer aber, die fest an der Sorge der dänischen Regierung stehen, haben in ihrer Mehrzahl dem Kopenhagener Neichetage gegenüber, die feierliche und auss­prüchliche Verpflichtung übernommen, den Herzogthü­mern Fein Botum über die Gesammtstaatsverfassung einzuräumen, haben die Einführung der letteren nur unter dieser Bedin­gung bei dem gesammtstantlichen Reichsrathe durchgefecht, da sie si­­chIo8 auf solche Weise darüber rechtfertigen konnten, da­ sie den dä­nischen Reichstag ebenfalls nicht angehört. Kann man es daher vom dänischen Gesichtspunkte aus „Fädrelandet“ ver­argen, wenn es rechr behauptet , „die Vorlage des Grundge­­sebes an die Repräsentationen ver­­deutschen Landestheile műre ein solcher Bruch an Treu und Glauben, daß eine Regierung, die solches thäte, weder Das Zutrauen des dänischen Bolfes einen Tag länger, al dies bekannt würne, bewahren, noch ver­ernstesten Verant­wortlichkeit gegenüber ver Mitwelt und der Nach­welt entgehen könnte" ? ! Was sol überhaupt das Nusposaunen danischer Versühnlich­­keit in eben dem Augenblice, wo das Ministerium sich ío rez fonfituirt, daß es aus lauter Dänen besteht? Die Herren Mis helfen und Wolfshagen sind freilich geborne Schleimwiger ; aber sie haben sich bereits ganz dänischt. Die Herren Andrä, Hall, Simony, Lundby und Krieger sind Vollblut pänen, und soll es etwa eine Concession sein, daß Herr Un éz­gaard, der nie in den Herzogthü­mern gerwefen und nicht einmal der deutschen Sprache vollkommen mächtig ist, mit der einstweiligen Verwaltung von Holstein und Lauenburg betraut wird? Doch die Namen find wo nicht das Bezeichnen ofte: dänische Minister dürfen den Wünschen der Herzogthümer gar nicht einmal gerecht werden, an wenn sie er wollen. Es ist seine eitle Renommage, wenn „Säprelandet” erklärt, ein Kabinet, bag­au nur die geringste wirkliche Nachgiebigkeit zeigt, würde sor fort von allen Parteien verlassen werden und unter der Wucht der öffentlichen Meinung zusammenbrechen. Ueber die Mich­tung der lebteren kann sein Zweifel sein. Sie hat sich zu deutlich Tund gegeben in dem Einstimmigen Schrei des Unmillens, der sich im Xanve erhob, als es bekannt ward, daß der neue Konfeilspräsident H a II mit der holsteinischen Partei im Reichs­­rathe in Unterhandlungen getreten sei. Als die Berliner „Setzzig." gar die von Dieser gestellten Forderungen veröffent­­lichte, gingen Die Wogen der dänischen Erbitterung so hoc, daß man in Kopenhagen nicht nur die Besprechungen eiligst abbrach, son­dern sogar die ganze Sache zu vertuschen suchte. Und 904 waren die Stipulationen der Holsteiner im wesentlichen identlich mit dem was die bdeutschen Großmächte begehren — denn, abz gesehen von dem Verlangen nach einer Generalamnestie, nach Rücknahme gewisser Scheel’scher Verordnungen, nach finanziellen Erleichterungen in Bezug auf Freiheit der Circulation nichtvä­­nischer Münzen und Zettel, enthielten sie eben nur die alten ©rasamina: Vorlage der Gesammtstaatsverfassung, soweit sie die Herzogthümer betrifft, an die Stände Schleswig’s und Hols­tein’ ; Ernank­ung einer neuen, nur von dem Minister für Ho­lstein auszuarbeitenden Berfafsung für dies Herzogthum; Ausz fohliegung der Domainen in Verwaltung, Gesettgebung und Eins­nahmen von den Gesammtstaatsangelegenheiten, in der gemein­­samen Repräsentation, dem Reichsrathe, numerische Gleichberech­­tigung der dänischen und der deutschen Landestheile. Die öffentliche Meinung also ist in Dänemark dem Ge­sammtstaate entfehieren günstig. Sie aber bildet dort seit 1848 einen Faktor von ganz anderer Wichtigkeit, als irgendwo sonst auf dem Kontinente: sie übt vielleicht selbst mehr als in England einen entscheidenden Drug , eine zwingende Gewalt, eine fast physische Macht auf die Beschlüsse der Regierung aus. Man kann si in Bezug auf die Mittel, welche der öffentlichen Meinung zu Gebote stehen, um sich in den entscheidenden Kreisen geltend zu machen und zum thatsächlichen Anspruche zu verhelfen, seinen schrofferen Gegenfall denfen, als denjenigen zwischen dem demokratischen Dänemark und den aristokratischen Herzogthümern. Der dänische Reichstag versammelt sich alljährlich, die Schleswig­­sschen und holsteinischen Stände jedes Dritte Jahr. Der dänische Reichstag ist unverleslich; wer seine Sicherheit und Freiheit antastet, over einen dahin zielenden Befehl ausstellt over einem solchen gehorcht, macht fr des Hochverraths schuldig. Die Bert faffungen für die deutschen Lande enthalten seine dem ähnliche Feststellung. In Dänemark kann seine Steuer auferlegt , ver “Ändert over aufgehoben werden ohne Zustimmung des Reichs­­tages; die Presse ist frei, nur den Gerichten verantwortlich ; das Vereinsrecht unbeschränkt,, Fein Verein darf durch eine Regie­­rungsmaßregel aufgehoben werden. In Schleswig-Holstein-Lauens­burg von dem allein nichts, im Gegentheil jede Vereinigung von Privatleuten ist schon Dann strafbar, wenn sie die Vorbrin­­gung einer Petition zum Zwecke hat. Nach der­ vanischen Bert faffung sind die Gerichte berechtigt, jede Frage über die Gewalt zu entscheiden; in Schles­wig-Holstein ist es den Gerichten ver­­boten, über die Rechtmäßigkeit einer obrigkeitlichen oder polizei­­lichen Maßregel ein Urtheil zu fällen. Die Gerichte sind von Polizeibehörden untergeordnet. Dort kann die Ausübung der richterlichen Gewalt nur im Wege der Geiesgebung geordnet werden; hier werden die Gerichtsbezirke durch Verwaltungsver­­fügungen abgeändert. In Dänemark kann sein Richter anders, als in Folge gerichtlichen Erkenntnisses entlassen werden, wenn er nicht über 65 Jahre alt ist, und auch dann nur ohne Ein­­bufe an seiner Einnahme; in Schleswig-Holstein geschieht die Entlesung von Richtern nach dem Gutm­ünfen des Ministers. In Dänemark ist das Recht auf persönliche Freiheit, die Unver­­leglichkeit der Wohnung, das B Versammlungsrecht, die Unverleg­­lichkeit­ des Eigenthbums gewährleistet, die unbedingte Minister­­verantwortlich feit ausgesprochen, das unbeschränkte Petitionsrecht an die R Volfevertretung; in den Herzogthü­mern ist von solchen Garantien keine Spur. Es ist also eine muthmwillige Irreführung des Publikums, wenn man demselben weis machen will, wie pDAanische Note vom 13. fenne auch nur eine Einwilligung des Ministeriums Hall in jene „Discussion der Gesammtstaatsverfassung durch die Veu­präsentationen der Herzogthümer" enthalten, die den Angel- und Sch­werpunkt aller deutschen Proteste und Reclamationen aus­­macht. Am wahrscheinlichsten ist es, sowohl aus inneren Grün­­den, also auch nach dem Zeugnisse unparteiischer und gut unter­­richteter Kopenhagener Berichterstatter, das das Kabinet Hall auf den alten Plan Scheele’s zurückkommt, den Herzogthümern selber, und zunächst Holstein abs dem hauptsächlichsten Streit­objekte neue Berfaffungen vorzulegen — angeblich damit sie in der Stärke ih­rer Provinzqu­alkonstitutionen zukünftig einen besseren Rückhalt gegen Uebergriffe des gesammt­­staatlichen Reichsrathes finden. Demnach soll die holsteinische Ständesersammlung bis spätestens Ende August einberufen wer­­den, um über den neuen Berfaffungsentwurf für dies Herzog­­thum in Berathung zu treten. Kein einziger Paragraph der Vorlage sol der freien Discussion entzogen werden , während dies bei der seht giftigen Berfaffung vom 11. Juni 1854 mit all denjenigen Artikeln ver­bal war, die sich mit solchen An­­gelegenheiten beschäftigten, welche als „gesammtstaatliche“ durch S. 34 der provincialständischen Debatte für immer entrüdt wurden. Es soll somit von Ständen Gelegenheit gegeben werden, si über das, was in Zukunft zu den ,besonderen" und was zu den „gesammtstaatlichen” Angelegenheiten gehören soll, d. h. über den Umstreits, den die „Gesammtstaatsverfassung“ umfalsen sol, aber auch nur über diesen, nicht über anderweitige Bestim­­mungen verfehlen, wie 3. DB. über den Repräsentationsmodus in dem gesammtstaatlichen, ganz von den Dänen beherrsgten Reichs­­tab­e auszusprechen. Allein auch in jener Beziehung soll von Ständen blos bag Net der gutachtlichen Aeußerung, wie es unter der alten Ständeverfassung von 1854 galt, einge­­geräumt werden. Einstweilen also liefe das Ganze, was so breitspurig als eine „Dänische Concession" in die Welt hinausz geschrieen wird, einfach darauf hinaus, daß die dänische Negier­­ung sogar die bestehende holsteinische Verfassung , nach deren S. 14 legislatorische Veränderungen der vorherigen Zu­­stimmung der Stände bewürfen, einsertig auf so lange suspensirt, bis der König die neue Verfassung sanftionirt hat, über­ welche der Landtag sich zwar consultativ auslassen, auf deren Gestaltung er jedoch Durchaus seinen entsche­i­­denden Einfluß ausüben darf! Ueber die Berentung einer solchen , Concession", nach der den holsteinischen Ständen gestattet wird , sich in Stehoe um des Kaisers Bart herumzuzaufen, während Alles, worüber sie sich befragen, die Gesammtstaatsverfassung und der Gesammts­­taatsreichgrab­ über ihnen in Kopenhagen als ein unerschüts­terliches „Rührmichnicht an” f­eststeht , Kann sich wohl Niemand anders als ab­sichtlic­häufcen. Se, E, E Majestät in Waißen. B,Waigen, 20. Mei. Schon vorgestern verbreitete sich in unserer Stadt die Kunde, Se. Majestät melde ung mit dem für die ersten Tage des Juni zugedachten Besuche noch im Laufe des heutigen Tages beglühen. Diese erfreuliche Zusage rief allent­­halben eine gedoppelte Emsigkeit hervor, und in weniger als zwei­­mal 24 Stunden, wurde die Ausschmüdung unserer Stadt vollendet. Eine zweifache Reihe von weißen Maslbäumen mit Fahnen und Wappen geschmückt und durch Blumenguirlande zu einer imposanten Allee verbunden, zog sich von der Marktgasse bis zum Bahnhofe, wo der A. K. Saft von dem Bürgermeister an der Epibe der Ge­meindevertretung, von dem Beamtencorps und einer Kompagnie des 6. Lägerbataillons mit einer Mufikbande erwartet wurde. U­m 11 Uhr erschienen Se. Majestät in Begleitung des Durchlauchigsten Herrn Erzherzogs Generalgouverneurs, gefolgt von einer glänzenden Suite und begrüßt von dem freudigen Enthustasmus der versammel­­ten Bolfsmafe. Se. Majestät wurde von dem Bürgermeister 4. Néthy mit einer kurzen ungarischen Ansprache begrüßt, welche in huldvollen Ansprüchen und in derselben Sprache von dem Monarchen erschenert wurde. Nachdem Se. Majestät über die aufgestellte Jägerkompagnie Revue gehalten hatten, feite sich der Zug vom Bahnhofe nach der Stadt in Bewegung. woran ein Banderium­ berittener Csiföfen, die sich eben­so originell als malerisch Tühn ausnahmen, ihr Führer trug Hemd und Gatja aus raushender Seide und mit Gold geschmückt. Die von der Stadt ausgerüsteten Husaren trugen eine blaue Uni­­form, und ihre Pferde rothe Schabrafen. Der Zug beimegte sich durch die obenerwähnte Allee und unter anhaltenden Elsenrufe nach der Domkirche, wo Se, Majestät von dem How, Herrn Bir­­ghof­f, Rostopanyi und Dem gesammten Klerus des Domkapitels empfangen wurde, und wo die glückliche Ankunft des erlauchten Saftes in den feierlichen Slängen eines Te deum gepriesen wurde. Von der Kirche begaben Sich Se, Majestät in das mit Blumen geschmücte Taubstummeninstitut, und dann zu Fuße ing­­er sirksamt und ins Strafhaus, welche Institute Se. Majestät einer umfassenden Einsichtsnahme zu würdigen geruhten, und endlich nach etwa 2­ stündigem beglühendem Aufenthalte und unter ähnlichem Säbels rufe, wie beim Einzuge zur Eisenbahn zurück. Während des A. 4. Ber­­uches im Taubstummeninstitute ließ Se. Majestät dem Direktor des In­­situtes den Betrag von 200 fl­ einhändigen, damit selber zur Vergnügung der Zöglinge verwendet werden möge. Die hiesige israelitische Gemeinde faßte unter ihrem Vorstande Herrn Breuer den Beschluß, die Anwesenheit des Kaisers durch eine That der Humanität zu feiern. Und es wurden zu dem Ende dem hiesigen Bürgerspitale 200 fl. gespendet. R Wien, 21. Mai. Das Gerücht, dass der Sultan im Laufe dieses Monats eine Reise nach Paris und London unternehmen wird, war auch hier schon fett einiger Zeit im Um­­laufe; wenn man sich jedoch erinnert, daß es schon fett Jahren regelmäßig um dieselbe Zeit wieder auftaucht, so dürfte seine Glaubwürdigkeit wohl einigermaßen zu bezweifeln sein. — Die Ihnen son mir vor einiger Zeit gemachte Mittheilung, daß die Pforte eine Note an die Crosmandie gerichtet hat, in welcher sie sich bereit erklärt, die Freiheit ver Wahlen zu den Divans ad hoc sowie die Freiheit Der Berathungen dieser beiden Körperschaften nöt­igenfalls durch Aufstellung eines entsprechenden Truppenkorps zu Iwilligen, wird nun auch von der halboffiziellen „Nenue enntemporaine" bestätiget. MHebrigeng hatte diese Note, weder von Seite Iranfreis und Rußlands, noch von Seite Englands und Desterreichs eine künstige Beurb­­eitung gefunden Die beiden ersteren Staaten ant­worteten mit einem energisch gehal­­tenen Protest, die Regierungen Englands und Desterreichs bei Schränken floh darauf, die Note „nicht zeitgemäß“ zu nennen und durch ihre Gesandten in Konstantinopel von Rath ertheilen zu lassen, fünfzighin derlei Kundgebungen zu unterlassen, da sie nur dazu dienen künnten, die bereits bestehenden Meinungsverschie­­denheiten noch schroffer zu gestalten. Stanfreih und Neuß­­land haben überdies diese Gelegenheit auch dazu bewußt, um neuerdings gegen die Handlungsweise der beiden Kaimalame zu protestiren, welche sie als illegal , und von getroffenen Berabrez­chungen widersprechend vorstellen. Die Pforte hat darauf eine neue Note an die Unterzeichner des Pariser Traktates ge­­richtet, in welcher sie das Verhalten der von ihr in den Fürsten­­thümern eingeseßten Behörden vertheidiget, und sich wiederholt unter Anziehung der in meinem legten Berichte erwähnten Gründe gegen die Union ausspricht. Dieser Note ist, wie ich vernehme, eine Denkschrift des türkischen Kommissärs Saffet Effendt über die Lage der Verhältnisse in den Fürstenthü­mern angefehloffen. — Die von mehreren Seiten gemachte Angabe, daß der Prinz Napoleon um die Hand der Prinzessin Gi­donie von Sachsen geworben habe, entbehrt der Begründung. X Wien, 21. Mai. Wie ich vernehme, hat ein bedeu­­tender Wiener Kapitalist ein namhaftes, im Neograder Kos­mitate, ziemlich nahe bei Balaffa-Gyarmath gelegenes, Ni benzuderfabriss etablifsement übernommen und wird es nun mit bedeutender Kapitalkraft betreiben. Dieses Etablifse­­ment scheint bisher, hauptsächlich wohl aus Mangel hinreichender Fonds, mit vielen Hindernissen gekämpft zu haben und nicht zu jenem Auffchwunge und jener Rentabilität gelangt zu sein, deren es unter günstigeren Auspizien fähig gewesen wäre. Diese guten Aufpizien sind nun eingetreten, indem die neue kapitalgreiche Hand in der Lage ist, dem Unternehmen gerade dasjenige, was ihm am meisten Noth thut, in bedeutendem Maße zuzumenden. Was aber diesem Unternehmen noch eine erhöhte Bedeutung verl­leiht, ist die Aussicht, was bedeutende Kohlenlager im News­grader Komitate aufgeschlossen werden. Es waren zwar schon wiederholt Versuche gemacht worden, zu behürfen, zu bohren u.­­. w. aber ohne die nothiwendige Energie und Mittel. Der neue Eigenthümer wird auch die Bohrsersuche auf Kohlen wieder aufnehmen und bereits sind Bohrmaschinen von Wien an den Ort der Bersuche abgegangen. Die Sachlage ist eine solche, Daß bei Gefchrf und Eifer alle Aussicht vorhanden ist, beveutende Kohlenlager zu erschließen, die zwar sorerst nur von Bedarf der Babrif zu deden bestimmt sind, die aber bei der angehofften Er­­giebigkeit gar bald ein reiches Feld selbststänniger industrieller Thätigfeit werden können. Bei dieser ausgesprochenen Bedeutung der bevorstehenden Bohrungen, werde ich nicht ermangeln, Sie son den Resultaten in Kenntnis zu fegen, für die ich vorläufig die besten Hoffnungen hege. ab Wien, 20. Mai. Am Schlafe der landwirth­chhaftlichen Ausstellung ist noch ein interessanter Streit entstanden, auf dessen Lösung man in den betreffenden Kreisen sehr gespannt ist. Der Maschinenfabrikant Herr Ward, früher herzoglich parmaischer Ministerreferent am kaiserlichen Hofe, hat eine Anzahl Mähmaschinen zur Ausstellung gebracht, mit denen wiederholt Versuche gemacht wurden, die befriedigend ausfielen und wofür der Aussteller von der Jury auch die große goldene Medaille zuerkannt erhielt. Mähmaschinen zählen bek­­anntlich zu jenen Erzeugnissen, mit denen si Die vaterläns­­ifche Sabrisation Tanzwirthschaftlicher Maschinen fast gar nicht beschäftigt. Srh. v. Warn hat die Gelegenheit, welche die Ausstellung bot, bewüßt, um einen Pfeis von 1000 fl. €. Mm. auszuschreiben für jeden auf der Ausstellung vertretenen Konk­­urrenten, werfen Mähmaschine in einem Wettkampf an Ges­­chwindigkeit und Ausdauer sein Sabritat übertreffen werde. Die Birma Burgess und Key in London hat den Hauptcuh, von Baron Ward hingeworfen, aufgenommen und wird an dem Wett­­kampfe mit einer amerikanischen Mähmaschine mit Plattform, aus archimenischen Schrauben zusammengefest, Theil nehmen. Der Kampf soll in zwei Monaten auf einem noch nicht bestimmten un­garischen Gute stattfinden. Wie eine aus Dresden hier eingetroffene Depesche meldet, ist ihre Durkl, die Frau Fürstin Metternich, geb. Gräfin Sandor, Gemahlin unseres Gesandten am königlich sächsi­­schen Hofe, am 17. 9. M. glücklich von einer Prinzessin entbun­­den worden. Y Wien, 21. Mai. Die Schilderungen, welche englische Schriftsteller von den Nachwirkungen großer San­dels- und Börsenfrisen entwerfen, treffen, Gott sei es gefragt, auch bei und genau zu. Dieselbe Apathie, die in England nach jeder großen Krisik wahrgenommen wurde, ist auch hier eingetreten, und siegt wie ein Alp auf allen Unternehmungen. Unsere Bahnpa­­piere, die noch vor 8—10 Monaten einen europäischen Markt hatten, sind heute der Spielball einiger fühnen­lotterien. Die Kreditaktien, für welche die guten Wiener eine Privatschmär­­merei hatten, sind heute nicht mehr wie sonst in jedem Hause zu finden, sondern wandern von einer Hand in die andere. Das große Publikum, in welches alles Vertrauen zu diesem Papiere eins gebüßt, belagert nicht mehr wie im soligen Jahre, die Wechsel­­stuben, um in den Besis von einigen Kreditaktien zu gelangen, sondern ist hocherfreut, dieselben schon Längst verkauft zu haben. ES geht jegt nicht mehr so stürmisch bei den Wechslern her, wie ehedem und ist ihr Stammpublikum starr gelichtet worden. Man kann fest bei Richarz oder Schnapper zu jener Zeit vorspre­­chen, ohne befürchten zu müssen, eine Stunde lang warten zu müssen, ehe die Kommis Zeit haben werden, die neue Kunds­­chaft zu bedienen. Staatspapiere und besonders ungarische Grundentlastungsobligationen, deren Verlosungsplan wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen kann, nachdem das Grundents Iaftungsoperat sein Ende erreicht, werden zu Skapitalsanlagen fleißig getauft, wogegen junge Bahnen und Skreditartien wenig mehr im Kleinen abgefecht werden. Die Kreditartien, die seit einem Jahre um 160 Gulden per Stab zurückgegangen, stehen beim Privatpublikum in seiner besonders hohen Gunst. Es gibt Leute, melde sehr ber­zweifeln, ob die Kreditanstalt in diesem Jahre eine Dividende zahlen können wird. Die Verluste an den Nordbahnaktien und die Entwert­ung der jungen Bahnen haben das bisherige nor­male Erträgniß starf in Mitleidenschaft gezogen und da bis zur Stunde seine besonders rentablen Geschäfte gemacht wurden, so gehört eben seine große Divinationsgabe dazu, um von Mangel alter Elemente zu sehen, aus welchen fette Dividenden gebaden werden. Indessen ist der Werth einer solchen Ak­ie nie nach dem momentanen Erträgniß abzuschoßen, und eben so b­ericht, als es wäre, aus dem günstigen Erträgniß eines Jahres von fünftigen Werth ver Aftien zu bemressen, so ist es auch nicht bil­­lig, daß man, ohne den besonderen Schwierigkeiten der Situation Rechnung zu tragen, die Aftien noch mehr entwerthet. Der Theilnehmer eines Geschäftes muß eben darauf gefaßt sein, was er auch Verluste erleiden kann, die freilich durch spätere glück­liche Spekulationen Tompenfirt werben können. Die Stellung der Kreditanstalt ist durch viese allgemeine Verstimmung eine wenig beneidenswerthe geworden. Auf der Börse ohne allen Einfluß, ist sie zu schwach, vor Entwert­ung ihrer Papiere zu steuern und muß si auf große B Verluste ges­faßt machen, die Den Werth ihrer eigenen Aktien am empfind­­­lichsten treffen. J..y Temesvár, in der „Temesv. b. gefaßte Beschluß Big." seit Errichtung der 18. Mat. der mörtliche Inhalt des in unserem Briefe vom 8. ermähnten Beschlusses und Gewerbejammer. Antrage, wer Der Herr Präsident statt die Erfahrung gewonnen der dies schon daraus, hab die Filiale der ringste Theil davon in die Bank. Bor einigen Tagen erfehten erwähnte in seinem hiesigen Filial-Essompte an­­wurde, wonach vieselbe nur zum feinen Theile von Bedürfnissen des Handels entspreche. Dieser Umstand ist theils aus der geringen Dotation vieler Anstalt ers­pärlich, theils Darin begründet, was manche Handelsleute ihre eigenen Kräfte, und ihre oder ihrer Handelsfreunde Kreditfä­­higkeit überfchäsen, und dadurch manche jener unliebsamen Fälle in neuester Zeit herbeigeführt haben, Handeldmann innig bedauern muß.“ zu verwalten“ gejeßt, si würde schmälern lassen; — ebenso halten wir uns für überzeugt , das die Direktion der Nationalbank einem derartigen Gesuche von Seite der Handeld- und Ge­werbejammer nicht willfahren werde, da 28 zur Zeit der lechten Fallimente gerade vor ger nauen Plasfenntung und Umsicht der Zensoren, welche ohne etwa zu gefährden, den Durch die Krisis Beprängten unters ftügten, zu verkaufen ist, gab die damals so zu,sagen endemisch welche jedoch jever folive Cs wäre damit den Jens­­o­ren fast der Vorwurf gemacht, dag sie den Schwindel uns zerfragt haben ; wie wenig jedoch begründet, ersehen Sie seinem E3 muß, befremden, was die Herren Handelöfammermitglieder, deren doch Einige bei der Be­liale als Direktoren und Zensoren Falliments und deren Ursache keine ges­naue Kenntniß zu haben scheint, entgegengetreten.­tionalbanf gerichtet werden.” Wir vertrauen auf so und nicht, daß von allen verartigen Komite s­­ der Fallimente bes­theiligt ist, sowie der größte Theil ver auf die Falliten laufen« den Hecepte in Wien domicilirt trt; e8 Tam somit Benforen, und ges fungiren, ihre Manipulation nicht zu vertheidigen suchten, und dem Herrn Präsidenten, welcher von dem Stand Der hierauf Kammer lautet: 2. „ES sol im vers­traulichen­ Bege bei der hiesigen Siltal-Essempteanstalt auf die Kraffti­fizirung der Kreditnehmer bei derselben hingewirft werden. Nur im Falle diese Einwirfung erfolglos bliebe, sei in dieser Hin­­sicht ein Antrag sestens der Kammer an die Kenntniß der hiesigen Direktoren ihre Gelöhnisse, österreichische Nas vie Geschäfts­­glauben gerade das hiesige sich sehr befehränfen und das Vertrauen, iwelches eine Iehl. Dis­tertion der Nationalbank in Disposition gestellte Summe wie ihr eigenes „vie Ihnen zur „daß der hiesigen Handels­­ver “Vermögen in Kriminalprozes gegen Karl von Bay und Kon­­sorten wegen Kreditspapierfälschung. (Sortfegung.) Sichlermeister Wenzel B. erkennt die vorgezeigten Set­­tentheile als von ihm gearbeitet und den ihm v­orgeführten Soh. u. B.. als denjenigen, der sie im April 1855 bei ihm bestellt und mit 15 fl. bei dungen und ausgezahlt, auch wiederholt nachgesehen habe, ob sie schon fertig seien. P—6 habe ein briefartig zusammengelegtes Papier mitge­­bracht, auf dem die Zeichnung der Preise und eine Beschreibung mit An­­gabe der Maße enthalten war, was Der Meister fi auf ein Brett zeichnete und notizte. Die Zeichnung habe der Besteller mit sich fortgenommen und gesagt, er werde die bestellte Käsepfesfe durch seinen Span abholen lassen ; sich selbst habe er für einen Gutsbefiger bei Stuhlweißenburg ausgegeben, (P—65 will nur gesprächeweise — da einer der Lehrlinge ein Stuhlmweißen­­burger war — erwähnt haben, daß er dort gut bekannt sei.) Acht Tage später habe P—6 eine gleiche nur etwas feinere Preise bestellt, um 8 fl. gehandelt und sei bei der Auszahlung einen Gulden schuldig geblieben, den ihm der Schloifer auszahlen werde. In der Voruntersuchung hatte der Meister ausgesagt, daß P—6 vor Abholung der ersten Pfeife mit noch einem andern Herrn, der ihm erschienen sei, der ver­muth­ich­ der ihm vorgeführte 8B—9y ge­wesen. — Von den Lehrlingen des Zischlers Wenzel B. erkennen zwei in B—9 mit Bestimmtheit den vermeintlichen Span, wogegen ihnen P—y, den P—6 als feinen Ifpan aufgeführt ha­­ben will, völlig fremd fit. N: Auch der mit dem Tischler B. in demselben Hause wohnende 5410 f­­fer Matching Sp. erkennt P—6 als denjenigen wieder, der die Eisenbe­­standtheile zur ersten und zweiten Presse bei ihm bestellt — deren Zeich­­nung er ihm aus dem Kopfe mit Bleistift und Kreide umzig — und B—y als dessen angeblichen Ifpan, von dem er erfahren, das P—6 eine Yach­tung im Stuhlweißenburger Komitat befige. Die zweite Presse habe ein Anderer abgeholt, den er gleichfalls für einen Ifpan des P—6 ge­­halten, den er jedoch auf der Auflagebant nicht­s wiederfindet. Wir bemer­­ten, daß P—6 auch die zweite Heinere Pfesfe, von der es noch nicht auf­­geklärt is, in welche Hände sie genommen, im Auftrage des P—y (was bieser leugnet) bestellt haben will, Drechslermeister Stephan 28. hat auf Beftelung P—6’8 zwei Paar Walzen, ein längerte und ein Fürzeres, gearbeitet. Die An­­nahme liegt nahe, daß fegteres Walzenpaar für die zweite, kleinere Pfesfe bestimmt gewesen , eg ist jedoch bei P—y nur ein Paar vorgefunden­­ wor­­den. Bei der Besichtigung scheint eg dem Zeugen, als wären die beiden ihm vorgetwiesenen Walzen je ein Exemplar von den zwei srrfchiedenen Walzenpaaren, ein Umstand, der einleuchtender Weise von Wichtigkeit ge­­wesen wäre. Allein P—y behauptet, es­­ seien beide Walzen von demselben Paare, das D—y mit ihm aus Pesz abgeholt, und eine genauere Unter­­suchung zeigt, daß beide Walzen in der Länge gleich und nur im Durch­­messer et­was verschieden, wie sich auch Zeuge nun mit Bestimmtheit zu erinnern weiß, daß die eine Walze des größeren Paares um % Zoll im Durchmesser fürzer bestellt worden, als die andere, . Sehr grasirend für P—6, ist die Aussage des nächsten Zeugen, des Kupferb­ruders Theodor St, daß jener im März und April das eine Mal 1,das zweite Mal 2 Pfund Druderschwärze und verschiedene Druderfarbe bei ihn gekauft habe, was auch von seinem Lehrlinge bezeugt wir. Im ersten Berher bat Er, diese Ingredienzen als sein Fabrikat erkannt, was er jegt, wo sie bereits eingetrocket, nicht mehr mit Gemeiß­­heit angeben künne. Die Druderschwärze habe Zeuge stets vorräthig, Die bunten Sarben aber jedenmal erst auf Bestellung zubereitet. Er fann sich fest, nach beinahe zwei Jahren auf jeden Umstand nicht mehr so genau erinnern, hat aber seine erste Aussage nach bestem Gemissen abgegeben und besc­hworen, P—6 habe jedesmal abgelehnt, die gefauften Barben, zu de­­nen er die Slafihen selbst mitgebracht, sich von dem Lehrling in seine Wohnung tragen zu lassen. P—6 fühlt das ganze Gewicht dieser Aus­sage — die Druderschwärze kann nicht, wie Die Druderpfeife, als ein un­schuldiges Werkzeug zur Käsebereitung dargestellt werden, mit dessen An­­lauf der Angeklagte einen unverfänglichen Auftrag effektiert hätte. Das Präfivium unterläßt nicht, dem Angeklagten P—G zu­­ infinieren, wie der sichtliche Eifer, in den er über die Aussage des Zeugen geräth, ihn ung noch mehr verdächtige. Dieser sz eine nicht leicht zu verrennende mere füntichteit — will nämlich nie bei St, gewesen und etwas von ihm ges­­auft haben. Er rennt St, nicht, hat ihn nie gesehen, und bittet St, ihn doch wohl ins Auge zu raffen. Er töte ft in seiner Wersen. Es handle sich Hier um Tod und Leben (Einrede der Richter), vielleicht um 20jährigen Kerker. In seinem Affekt ergreift er die zerbrochene größere lashe mit der Drudersehwarze, enthüllt sie aus ihrem Papierumschlag, sich die­ Hände bei dieser Operation ganz schwarz färbend, und ruft, das corpus delleti in die Höhe haltend, pathetisch aus, wie er ein solches Blascheneigenthum hätte in die Tasche stechen können und ob man ihm zur traue, damit auf der Gaffe gegangen zu sein ! Zeuge Sz, — dessen Reitschule­n—a hläufig besuchte, hat die­­sem die Wohnung des Tischlers B, angegeben, Dad P—6, mit Bezug auf die zu bestellende Käsepfesse gegen ihn geäußert . Diese Kommission sei ihm sehr unangenehm, ist dem Zeugen fest nicht mehr erinnerlich. Adv. DB, ist in Prügelangelegenheiten von B—y oft besucht wor­­den, desgleichen Advokat P., der für B—9 y gegen dessen Schwager W. einen Prozeß führen sollte, von dem B—y selbst sagt, daß er ihn weniger wegen der an sich unbedeutenden Geldforderung, als aus Erbitterung und um Revanche zu erhalten, anhängig machen wollte. Da die Verhaftung B—y’s mittlerweile erfolgte, unterblieb die Einbringung der Klage, in­­dem B—y’s Trau befürchtet habe, W, könne ihrem Manne fchnden. Die gleichfalls vorgeladene Frau 9. B—y, Gattin des Angekragten B—y und Schwester der Brüder Ludwig und Siegmund H—r, bittet in dieser Eigenschaft sie der Zeugenschaft zu entbinden, was, da an B—y dieselbe nicht verlangt, zugestanden wird, worauf Thom, B., Gastwirth und Joseph 8., Lohndiener beim „Greifen“ vernommen werden; sie fon statiren, daß B—y früher und insbesondere im Frühjahr 1855 häufig im genannten Gasthofe eingeführt; der Lehmdiener erinnert sich genau, has "By einmal Pflüge auf seinem Wagen mitgenommen, kann aber nicht be­­schwören, ob er im Jahre 1855 gemwesen. Schneidermeister Herm. ©, hat für P—G und den Anton N— gearbeitet, die ihm beide noch Geld schuldig sind. Als Zeuge einmal den Legieren auf der Gafse angesprochen , sei P—6 an ihnen vorü­berge­­gangen, und habe mit den Worten „servus baratom!" gegrüßt, Zeuge und R. hätten zurücgegrüßt, ob aber P—6’8 Zuruf nur ihm, oder auch dem N. gegolten (Errtheidiger Herr Gozsdu ; in diesem Falle hätte P—6 wohl „servus baratom" gesagt), kann Zeuge nicht entscheiden. Zeugin T­heresia M. hat an Ant. N. ein Monatszimmer verlassen, in dem er fünf Monate wohnte; daß er Lithograph, habe sie erst mit der Zeit erfahren, hat ihn jedoch nie arbeiten gesehen. Dur 6 Wochen sei N­aungenfranz ge­wesen. Bei seinem Beriehwinden habe er gesagt, daß er auf einen Neifepaß von der Polizei gewartet, der auch gebracht wurde, aber schon einige Tage darauf, nachdem N. weg war. Adootat Georg B., auf den sich Siem, Si r berufen, sol bezeugen, daß in seiner Gegenwart Wundarzt 3—0 aus Gyöngyös sich gerühmt habe, daß er (3—0) alle Welt zu betrügen im Stande sei, kann sich jedoch einer solchen Aeußerung nicht entsinnen. Eine interessante Episode bildet die Aussage des Entlastungszeugen Dr. med. Hermann Sultus­­, in Pest, der von 1837 bis 1849 ausübender Arzt in Gyöngyös, auch bei den Grundbefrgern in der Umgegend und na­­mentlich in Csány eine starre Praxis hatte und auch im Jahre 1842 oder 1843 beim­ 9. B—H behandelte, dem er unter Anderen ein Kräuterdesort verordnete. Der Patient habe darauf Parorysmen von Irrsinn bekommen, was man — becht ärgerlich für den Zeugen — den eingenommenen Me­­dikamenten zuschrieb, obwohl diese keine solche Wirkung hätten hervorbrin­­gen künnen. Einige Zeit darauf verschrieb Dr. £, einem" Patienten in Syöngyds dasselbe Defak­ und all dieser bekam ähnliche Anfälle und fing zu toben an, Hiedurch flügig gemacht, Itef­f, eine Untersuchung auf dem SKräuterboden des Apothekers vornehmen, und da zeigte sich, daß Daselbst neben der Dulcamara , die einen Bestandtheil des Desertes bildete, Belladonna aufgeschichtet war, von der wahrseheri­­d­ nur den Luftzug einige Blüthen herüber getragen w­orden. Befragt, ob die Gedächtnißschwäche, die als eine Folge jener Vergiftung bei B—y sich eingeftet, auch fest nach acht Jahren noch andauern künne, meint Zeuge, es hänge die kürzere oder längere Nachwirkung von der in­­dividuellen Konstitution des Betreffenden ab, und bei einem physisch so herabgekommenen Individuum, wie B—y damals sehten geiveten, sei es wohl denkbar, . In der vorgelesenen schriftlichen Aussage des bereits verst­orbenen Peter Adnotaten Andre. D., der mit Sigm. 6§—r, P—6 und Ant. N. bekannt war, ist bemerkensunwerth, daß D. — dem der Wundarzt 3—0 die Geschichte mit dem Briefe des ©. H. erzählte, nach der von der Person des Sremben entworfenen Personalbeschreibung sogleich die Neberzeugung ausgesprochen habe, es sei der Ueberbringer des­­Briefes Fein anderer als Anton N. gewesen. (Bortregung folgt.) * Ueber die Auflösung des, aus Eingebornen bestehenden, 19, st­ndischen I­nfanterieregimentes,­­das bekamntlich revoltirt es aus, erhielt darauf die Antwort, ließ ihnen ihre Uniformen fand­hiffe machen. „Zimes’­Korrespondent in seinem Briefe aus Calcutta vom 9. April einige nicht uninteressante Einzelnheiten zum besten. Er erzählt, welche Vorkehrungen getroffen worden waren, um das Regiment zu bewältigen, falls es den Gehorsam weigern sollte, getroffenen Anordnungen doch und­lichen weiteren Maßregeln greifen müsen, will jedes Blutvergießen vermeiden. Eine Quelle der Erfahrung legt in der Aufregu­ng der euro­­päischen Regimenter ihre Heinen haßlichen Gdgen aufstellen. Der anmwefend, und die beiden ersten Soldaten sich vor welchem die Sepoys europäische wie bis zum Tegten Augenblick noch sehr zweifelhaft gewesen war, ob nicht Ge­waltmaßregeln nöt­ig sein würden. Al dem genannten Regimente die betreffende Auflösungsordre vorgelesen wurde, bat es die Er­laubung früher noch ein Bittgesuch an die Regierung richten zu dürfen, s die so sehr eingeschüchtert, daß es ohne weitere Widerrede die Waffen fliehte. Die Offiziere ser­nffen Thränen vor Wuth und Schmerz. Man ersparte ihnen aber dann jede weitere Erniedrigung, es fortirte sie mit Kavallerie nach Chinfu­­tati. von da gingen sie einzeln nach ihren Heimathsorten. Somit ist ein Ast des Dramas beendet, aber sehr wahrscheinlich wird man noch zu älen­­Ein allgemeiner Ruf Die Regierung ist besonnen und ruhig, auch keine weiteren Zugeständ­­Diese haben inmitten der meuterlichen Eingeborenen doppelt schweren Dienst, und da dürfte es nicht immer leicht sein, sie im Zaum zu halten. Wie sehr es sich die Regierung übrigens angelegen sein läst, den Berurtheilten des Volkes nicht zu nahe zu treten, mag folgendes beweisen: Das 84. englische Regiment war in Chaut ge­­landet, und hart dabei steht ein Heiner Tempel, ist bei solchen Veranlassungen immer zu bösen Spuren geneigt, und um diesen vorzubeugen, war General Hearfey selbst beim Ausschiffen der Truppen sofort von ihm beordert bei den Geg­enbildern Schil­wade zu stehen. Auf dem Paradegrund stellten sich somit europäise zurückzubringen, und gleichzeitig bewachten diese Sopoys zum Gehorsam Soldaten den Tempel biefer Seyogs. gender Borfalle. In den Gefängnisen schmachteten tere Hunderte von den verurtheilten sie starben rasch hin, Bedingung dafür und sie In zu halten, und vor Kurzem noch meh­­rebellischen Santals. Aber bei den Sunderbunds, so heißen die Sumpfge­­genden rings um Calcutta, arbeiten, und ihr Wort geben, nicht zu ent­­fließen. Das gaben sie wirklich, aber nach m wenigen Tagen schon Fam die Meldung, sie seien Alle entflohen. Merkwürdigerweise kamen sie sammt sich am 8. April wieder zurück. Sie baten wieder im Gefängnis aufgenom­­men zu werden, und nur die Cholera in den Sümpfen habe sie zu fliehen genöthigt. Keine andere Race in ganz Indien hätte daran gedacht ein gegebenes Wort so treu­bären Mensch hätte sie ja wieder zu Gesichte bekommen, und gesünderer Weise zu beschäftigen suchen, sie wirklich geflohen. Fein Ihre Redlichkeit erregt paffender hatte, gibt frei, daß der dag es it Faum zu besorgen, der zu spät dazu aber auch allgemeine Theilnahme, wird sie in und fei, war aber durch Nicht micher c­harakteristisch Generalgouverneur und man es ift sol­­fie unter Soldat Die ang Land fliegen, wurden Soldaten auf, die TE EEREEEETE.

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