Pester Lloyd, Mai 1857 (Jahrgang 4, nr. 100-124)

1857-05-28 / nr. 121

QieMg-ent,nvev i. Pest,27.Mai. Die neuesten Nachrichten aus Nordamerika stellen bekannt­­lich ein ernstes Einschreiten des Präsidenten Pierce gegen die Mormonen in Aussicht­ und haben somit neuerdings die allgemeine Aufmerksamkeit auf jenen Auswuchs moderner Kul­­tur gelenktJiber den unter dem Namen des Mormon 18- ma so viel gesprochen wird, aber immer noch so wenig posi­­­ive Anschauungen verbreitet sind. Das offizielle Auftreten dieser Serte in den Vereinigten Staaten datirt aus dem Jahre 1850, wo gebruchte Circulare ankündigen. Joe Smith, ein Päd­­gerssohn, der ih in Nempors zum Großhändler emporgeschwun­­gen, habe eine, unter der Erte verborgene, in „reformirten“ egystiischen Buchstaben geschriebene „goldene Bibel“ entdect, die eine neue, die O Offenbarungen Moses’ und Jesu Christi ergän­­zende Glaubenslehre enthielte. Er war damit folgendermaßen zugegangen: Einige Jahre früher hatte der protestantische Prediger Spaulding einen biblischen Roman über die Urbewohner der neueniWels in Druck gegeben,war jedoch vor der Veröffent­­lichunggestorvess.Einem der Setzer,Namens Rigdon,ge­­lang es mun,das Manuskript zu unterschlagen,und nachdem der Hantel vergessen war, beschloß er mit der in dem Buche vorgetragenen Doetrin in der Weise ein Geschäft zu malen, das er sich mit einem Menschen affociirte, der im Stande wäre, hier felbe der Welt als ein Evangelium zu verkünden. Zu dieser Rolle wählte er, seines imposanten und unnürdevollen Augsehens wegen, Sue Smith. Dieser gab jegt unter dem Titel „Die Heiligen des jüngsten Tages“ eine Heine Brocure heraus, worin er erzählte, eines Tages sei ihm bei einem einsa­­men Gebete im Walde eine himmlische Vision erschtenen, die ihn in Kenntnis gefeßt, „wie seine vor bestehenden Religionen von Gott als seine Kirche und sein Königreich anerkannt würden, ihm aber zugleich verheißen habe, ihm zu enthüllen. Das später „die Ergänzung­­ sei vier Jahre darauf am 22. Sept. 1827 wenn auch wirklich geschehen, mo ihm ein Engel „das Buch Mormon’s" zugestellt habe. , Mormon" heißt in der, von diesem Furiosen Heiligen erfundenen egäpntischen Sprache „Goldbibel“ , und von dem Buche selber gibt Joe Smith nahe= stehende Beschreibung : Diese Offenbarungen waren auf Metallplatten gravirt bie sich wie Geld ansahen, dünner als gewöhnliches Blech waren und deren jede acht Zo lang und sechs Zoll breit war. Sie waren mit ägyptischen Charakteren angefüllt und mittelst dreier sie durchbohrenden Ringe zu einem Buche ver­­bunden. Ein Theil desselben mal versiegelt und das Ganze trug alle Zeichen hohen Alterthumes an sich. Bei dem Werke befand sich ein selt­­sames I­nstrument, das die Alten ristlichen Aera umfaßte, Urim und Summim nennen, und das aus zwei durchsichtigen eingefaßten Steinen besteht. Lestere mußte ich mir aufs Herz legen, um durch Gottes­ Eingebung die Offenbarung deuten zu können, welche die Urgeschichte Amerifa’s von der Zeit ab, wo die erfte Kolonte vom Thurme zu Babel fich dort ansiedelte, bis zum Beginne der Amerifa, wo aber willen wieder ausgerottet ward , der Tegte der amerikanischen Propheten empfing den Befehl, die Geschichte des so gezüchtigten Dorfes auf Gold niederzuschreißen und das Buch zu vergraben, das erst in den festen Tagen der Welt wieder zum Borschein kommen solle. Die Heiligen der letzten Tage gründeten nun ihre erste Kirche Ontariosee­­terhin Cabet Die Polygamie so beventsame predigten daß Joe Smith denn um ein „neues Zion" erfahen sie aber noch­ übler empfing und nicht nur zur Flucht nach Illinois nöthigte, sondern auch von vielem Nachbarlande Die Auslieferung des Füh­­rers als eines „Verräthers, Mörders, Diebes und Brandstifters” verlangte. Die Legislatur von Illinois jedoch, welche den Strom der Auswanderung dorthin ziehen wollte, ertheilte Joe Smith staatliche und richterliche Eigen und reichen „Talomonischen Tempel“ für seine Scanner ankaufte. Denn mit Joe Smith war es rasch und graßlich zu Ende gegangen. Dur ven Rath den Christus in ihrer Verderbtheit zu Manchefter am sie Anfangs nicht offen, aber von sorne herein brachte ihnen die Lehre „Gott habe den Mormonen Himmel und Erde verheißen” großen Zulauf aus den niederen Ständen, so sie entschloß auszumwan­­aufgenommen wurden, 1833 Missouri aus, wo man heffen :840 am Mississippi­er sein Anhang schlecht statt Privilegien über seine Heerde, daß die Mormonen einen Staat im Staate bilde­­ten, nachdem sie Nausoo gegründet, das bald 15.000 Einwohner zählte. Hier begannen sie vor Fünfzig, Zeitläuf« spä­­„pen Alten der Tage” benahmtete, rief er sich 1842 zum König der Legion von Nausoo frönen, wo er feßt alle weltliche, geistliche und richterliche Gewalt in seiner Person­ vereinigte. Aber die um sich greifende Polygamie und die Raubsucht ber­­onrdh ihre Erz­folge übermüthig gemachten Banatiter brachte die ganze Umge­­bung wider sie auf. Ad Joe Smith die Auslieferung eines, zahlreicher Verbrechen angekragten Mormonen an die landesbet berben verweigerte, berief der Gaunserneur von Illviois, Th­o­­mas Food, die Milizen ein und nöthigte den Propheten sammt seinem Bruder, sie vor Gericht zu stellen. Kaum hatte man die Gefangenen zwei Millionen gefottet, manen, gesündere in dem Dorfe Carthago zur vorläufigen Haft gebracht, als am 27. Juni 1844 ein Pöbelhaufe die Ker­­terthore erbrach und die Unglücklichen nie verrieselte. ALS dann 1843 auch noch eine angelegte Feuersbrunst von Tempel, die den König sammt seinen Ministern einsperrte, Führung von Nauvov furchtbare Leiden auszustehen der zur Hälfte verzehrte , beschlossen die Mor­­daffe zu weichen und sie eine andere Zufluchts­­stätte zu suchen. Die schwächere Gruppe zog unter Strang, der gleichfalls Szepter und Krome trug, Castorinsel eine bewaffnete : James nnd ber ward aber im April 1851 durch Staates Michigan aufgehoben. Der größere, der Mormonen trat unter Brigham Young , durch halbwaste Landstriche den 1800 Meilen langen Weg nach San Franz­oisen in Californien an. Die Auswanderer hatten, namentlich bei dem Zuge durch das Felsengebirge und nach einem Marsche, ver länger als ein Jahr gedauert, schlugen sie­­ ihre Winterquartiere an den Ufern 98 Salzsees auf, im dem nordöstlichen Winkel der mächtigen Hochebene, die unter dem Namen des Großen Baffin’s bekannt ist. Dieser See, der st von Nord nach Eüv in einer Länge von 40 und in einer von 5 bis 30 Meilen wechselnden Breite vom 40. bis zum 42. Breitengrade erstrebt, liegt 4200 Fuß über dem Wasserspiegel des Golfes von Mejifo und bildet den Grund eines gewaltigen, von 5000 bis 6000 Fuß hohen Gebirgen umschlossenen Kegels. Seine fahlen Ufer und sein Boden bestehen zum Theil aus Steinfahfelsen, so daß in dem schweren Wasser, das acht bis neunmal so viel Salz enthält als Meereswasser, Fein Sifch leben kann. Aber von einer hundert Fuß höher gelegenen Fläche er­­gießen sich durch einen Engpaß die Flaren, frischen und trinkba­­ren Wellen des Utahsee’s, wer nach einem Indianerstamme so heißt und ein fruchtbares Gebiet durchströmt, in den Salz­see. Die natürliche Festigkeit so­wie der Reichthum der Gegend und die Nachbarschaft der Seen, dann auch die Erinnerung an das Topte Meer bei Jerusalem, bestimmte Brigham-Young, den weiteren Zug nach dem Golflande aufzugeben und hier an einem zwischen beiden Seen sehr günstig belegenen Punkte die Stadt Deferet,d. h. in der angeblichen ägyptischen Sprache „Bienenfarb“, zu gründen, einer befestigten Ringmauer umgebene Colonie mit ihren 30.000 Einwohnern und mit den eben­so fruchtbaren als gut bebauten Feldern ringsum; mit ihren ebenerdigen, aus D Ziegeln aufge­führten und von Gärten umgebenen Häusern ; mit ihren zahl­reichen und eleganten Gemwölben, mit ihrem 80 Fuß langen und 40 Fuß breiten Stadthaufe; mit ihren vielen, von dem Walz­­erfalle zwischen den Seen getriebenen Mühlen, mit den Bár­chen, die sich von den Gebirgen durch die Gärten und Straßen fehlängeln ; mit den 20 Stadtvierteln, deren jedes seine eigene Einhegung hat , bereitő einen sehr erfreulichen Anbid var. An der Seite des neuen Staates stehen Ein Prophet oder Oberpriester und zwölf Apostel, die in Amerika, Eng­­land, Schweden, Dänemark, Piemont auf Missionen sind und von denen Einer, John Taylor, vor Kurzem selbst zu Boulogne in Frankreich vergeblich ein Journal zu gründen suchte. Der Prophet Brigham Young ist etwa 45 Jahre alt, von mittlerer Größe und von einer Korpulenz, wie sie dem Manne von 60 Met­­ern geziemt. Er genießt eines eben­so schranfenlosen Einflusses und eines eben­so unbedingten Glaubens an seine Unfehlbarkeit, wie sein Vorgänger Sue Smith. Mehrigeng wird er als ein Mann von scharfem Beistande und im alltäglichen Leben als ein geseliger und selbst jonialer Plauderer geschildert, wer Sinn für Humor und Lachen hat. Enthals er aber als Pontifer auftritt, nimmt er einen ganz anderen Charakter an. Dann wird er unduldsam, fanatisch und füllt die Herzen seiner Gläubigen mit Hos gegen die „Heiden“, wie er alle Nichtmormonen nennt. Und diese Saat der Bachetracht trägt so reiche Frucht,­­ seine Anhänger gegen Anverspensente Alles für erlaubt halten. Der Eifer der „Heiligen“ gegen die „Herren“, welche die Regierung von Washington als Beamte der Union nach Utah entseindet hat, ist­­ denn au, der die jüngsten ernstlichen Konflikte zwischen Brigham Young und dem Pr űz­­ipenten Pierce heraufbeschworen hat. Ein näheres Ein­­gehen auf diese Differenzen, so wie auf den Hauptgrund dersel­­ben, auf die Polygamie der Mormonen, behalten wir einem zweiten und legten Artikel vor. R Wien, 26. Mai. Es ist Ihnen bereits mitgetheilt worden, daß sich epäantishe Antwortnote vom 12. b. auf die Erklärung beschränkt, dem Wunsche Preußens und Oesterreichs wegen Berufung der Ständeversammlungen nachkommen zu wol­­len, welche spätestens im Monate August erfolgen,sol. Wie man nun erfährt, ist son Seite der deutschen Großmächte neuerdings an das Kopenhagener Kabinet­ter Wunsch mitgetheilt mworden, spezielle Mittheilungen Über die den Ständen der beiden­­ deutschen Herzogthümer zu machenden Vorlagen nach Berlin­­ und Wien gelangen zu lassen, da wurdh die Erklärung von 18, b. zwar der formellen Seite der vage im diesseitigen Sinne genügt sei, die den Intentionen der heutigen Groß­­­mächte entsprechende materielle Entwicklung derselben aber von dem Inhalte der von Ständen : 4 machenden Vorlagen abhängig fe. Eine Antwort Dänemarks ist hierauf noch nicht eingegangen, wird jedoch im furzer Srift erwartet. Je­­denfalls bleibt die Bundesversammlung nach wie vor Die ent­­scheidende Instanz, die ihren Schiedsspruch veröffentlichen wird, sodann sie zur Kenntnisnahme des Resultates der zwischen der dänischen Krone und den Provinzialständen bevorstehenden Un­­terhandlungen gelangt sein wird. Die Nachrichten aus Montenegro lauten durchaus nicht befriedigend, was schon daraus hervorgeht „, dab die Öster­­reichischerseits gegen das Fürstenthum verfügte Grenzsperre noch immer nicht aufgelaffen ist. Die dem Fürsten Danilo. während seiner Anwesenheit in Wien gemachten Borstelungen scheinen den entsprechenden Erfolg ‚nicht gehabt zu haben, m wenigstens hat der Zürst, wer übrigens auf Oesterreich eben­so wenig, wie auf Rußland und Preußen gut zu sprechen ist, bis fest nichts ge­than, wodurch Die entgegengefeßte Ansicht bekräftigt würde. Auch hat Oesterreich in neuerer Zeit in S Konstantinopel keinen Schritt gethan, woraus man schließen könnte, daß e Die Interz­essen des Fürsten Danilo vertreten wolle. Die an und sehr unwahrscheinliche Nachricht, das Hofrath Lakenbacher lediglich in der montenegrinischen Angelegenheit nach Konstanti­­nopel gereist­­e, wie dies jüngst ein Hamburger Blatt meldete, er­weift sich demnach als ganz unbegründet. Die von französischen Blättern gemachte Angabe, daß die Pforte dem Katimaram der Moldau, Zürsten Bogorides, einen Verweis ertheilt habe, erweist sich als falsch. Die Pforte hat im Gegentheile erst vor Kurzem den Fürsten gegen die Ans­­agen Stanfreichs sehr warm in Schub genommen, des Evangeliums“ sich hiezu Nach seiner Auferstehung die von ihm begründete Kirche erst von Staat Ohio und, im Staate zu Newport erbauen. Er erschien um und da sie hier jenen zu erbauen, » von dem im Michigansee,, Expedition und industrielfere des Theil Heute bietet Diese, von schon für sie Die She: und Dibbelmaschinen auf der Wiener landi­irthschaftlichen Ausstellung. K. Wien, im Mai. Säe- und Dibbelmaschinen wa­ren von 37 Ausstellern 110 Grad ausgestellt, und zwar 24 von 10 ausländischen Ausstellern, die übrigen aus inländischen Fabriken. In England hat das Confe’she Löffelsystem große Horttritte ge­­macht und beinahe alle anderen Systeme verdrängt. Die vollkom­­mensten und verbreitetsten sind Die von den Engländern Garrett und Hornaby, von meiden je 2 Gt. ausgestellt waren. Das Saatgut wird hier bei den Umdrehungen von seinen Löffeln aufgenommen und wird hiedurch in Trichter gebracht, durch welche es aulsfällt, Hornaby brachte anstatt der Trichter vulkanisirte Kautschutröhren an. Bei einigen Exemplaren waren Die Dingstrenapparate mit an­­gebracht, u. a. für flüssigen und für Kompostdünger. Der Preis mit dieser Borrihtung ist 450—500 fl. Baumann aus Berlin und Hamm aus Leipzig hatten mehrere Stück nach Carett’scher Bau­­art ausgestellt. Diese Maschinen sind für jeden vorkommenden Fall regulirbar, d. h­. zum Tief- und Feuchtgehen, für hügelige und ebene Felder, für kleinere und größere Sämereien, es ist daher auch na­­türlich, daß sie sehr komplizirt sind und slaches Zugsieb verlangen. Auf noch wenig fulti­­rtem und an Unkraut reichem Boden werden sie schwer anzuwenden sein. Die Führung fordert Aufmerksamkeit und Intelligenz. Die von Garrett ausgestellten fosten 310 fl., von Hamm, mit Vorrichtung zum Nunfelrűbenfűen 1Orechig 350 fl. Bofor aus Blinlendorf hatte 2 Derartige Maschinen mit Verein­­fachung, die 13reihige Toftet 290 fl., die 1reihige 175 fl. DB sie dem 3wede entsprechen, wollen wir nicht beurtheilen. Barlas aus Pest hatte eine Garrettfehe, Bidacs eine Horneby’sche ausgestellt, erstere mit 325 fl., lettere mit 350 fl. Ferner waren noch nach diesem System von Weiße und Kubasek aus Prag, von Henke und Hubazy aus Wien auf 16 Rechen, 320 fl. und 350 fl., von Sasyper á 300 fl. u. s. w., alle mit mehr oder weniger Verän­­derung; eine hatte anstatt der Löffeln keine bewegliche­n loden. Die übrigen Spsteme, das von Williamson, — wo ble­­cherne Büchsen oder Flaschen das Saatgut aufnehmen und bei Um­­drehungen Durch4 Heine Löcher fallen Laffen, — so wie das D­ur fetfche System, bei welchem die Samen der Bürsten in Ber­ Hefungen hölzerner und metallener Walzen oder durch durchlöcherte Stellscheiben in Trichter gebraht werden, waren ebenfalls so ziemlich vertreten. Das Tf. Institut Hohenheim hatte einen Rapspriller , Hamm unter mehreren anderen eine Kleefüemaschine anggestellt ; ferner waren von Borros Kleefämaschine mit 16 Trommeln, Rapspriller mit 4 Trommeln á 80 fl, ebenso von Jasper in Hütteldorf, von Kubasek und Weise aus Prag je. Sehr nett­­ und vortheilhaft waren sie von der Maschinenfabrik Pabst in Kranse in Wieselburg. Von den sogenannten Alban’schen Ma­schinen, Dufet’sches System, war ebenfalls eine große Anzahl. Diest verbienen insbesondere für Ungarn, wo eine feine Had- und Drill fultur noch nicht überall ausführbar ist, besondere Berüfsichtigung­ Die von Burg in Wien, 12 ° breit, fortet 160 fl., Subazy Hatte mit 75 und 125 fl, Bernut aus Hohenmauthen in Steiermark zum Drillen für 135 fl. Die Tr. bayerische Strafanstalt Kaisheim hatte eine sehr gut gearbeitete Tellenberg’sche Siemaschine im Preise von 70 fl. 40 tl. ausgestellt. Anstatt der Bürsten, welche in diesen Maschinen angebracht sind, und welche den Zmed haben, den Samen abzustreifen, jedoch mit dem Nachtheil verbunden sind, daß sie si bald abnähen, werden recht häufig Sitzlappen angebracht, welche auch dem Mäusetrag nicht so Start ausgefebt sind. Die in Steiermark so beliebte Rabthaler Säemaschine war in 4 Exemplaren vorhan­­den. Die Einfachheit und Hieburd entstehende Wohlfeilheit macht sie dort sehr beliebt. Die Preise sind zwischen 70—80 fl. — Endfich „waren­ auch mehrere Bohnen- und Rüben-Drillmaschinen, so­wie eine große Anzahl Handsaemaschinen und Säekarren vorhanden. Leicht aus Effegg Hatte eine Maisfiemaschine mit 100 fl. ausgestellt. Die Vortheile der Säemaschinen überhaupt sind so allgemein anerkannt,daß es nicht nöthig ist,hiermehr hierüberzu sagen, aber wundern muß man sich,daß sich insbesondere in Ungarn noch viele größere Besitzer finden,w welche diese noch nicht eingeführt haben. Die Gleichmäßigkeit Der Saat, welche durch seine menschliche Hand erreicht werden kann, der Vortheil, das auch bei Wind mit Sichers­heit gefäet werden kann, und insbesondere das Ersparniß beim Saats gut — mehr als Y, — sind schlagende Beweise für die Näslichkeit ihrer allgemeineren Verbreitung. Vergleicht man die Konstruktion der ersten Säemaschine,, welche ein in Kärnthen unwohnender Spanier, Joseph Locatelli, erfunden und welche im Jahre 1636 bei La­­renburg auf Befehl des Kaisers versucht wurde, und lebt noch in ihrer ursprünglichen Form in Spanien vorkommt, mit den­jenigen der Engländer, welche die Ehre der ersten Erfindung sich vergebens zuschreiben wollten, so findet man flaunenswerthe Fortschritte und Berbesserungen. Eine Rede D’Donnell’s. & Heute liegt uns der vollst­ändige Bericht über die Corteöfisung vom 18. 9. M. vor. Es war dies jene Lisung, in welcher der Ministerpräsident seine Betheiligung an der Erhebung vom Jahre 1854 in Abreve stellte, und wo D­’ Donnell mit seinen Enthüllungen hervortrat, welche den Herzog von Valencia als einen der hervorragenden Faktoren sei­nes Aufstandes bezeichnen. Die Reve O’Donnell’s liefert aber auch ein so klares und bestimmtes Bild jener Ereignisse, ein so unverholenes Geständniß seiner eigenen Thätigkeit und seiner Absichten für die Zukunft, daß sie abgesehen von dem pilanten Charakter, von ihr die gegen Narvaez geschleuderten Anschuldi­­gungen verleihen, als ein wichtiger historischer Beitrag der aus­­führlicheren Erwähnung werth erscheint. Wir lassen deshalb die interessante Reue, mit einigen unwesentlichen Auslasfungen ihrem Wortlaute nach folgen: „Der Ministerpräsident, begann O’Donnell, hat auf die Fraz­gen, die ich an ihn gerichtet habe, so geantwortet, wie er ihm ge­­logen war. Ich habe mich auf meine weiteren Erklärungen einlaffen wollen, da man mich aber Hiezu nöthigt, werde ich sie geben. Meine Herren! Die ganze Welt weiß, das im Jahre 1852 in der Poliz­eii die tiefste Ruhe herrschte. Da ersholl auf einmal zum Unglück für die Regierung und das Land zum ersten Male der Ruf nach „Tonstitutionelleer Reform". Es wurde eine Aoresse an die Königin vorbereitet und mit vielen Unterschriften versehen, die jedoch nicht überreicht wurde. Die Cortes wurden einberufen und einige Tage später, als Die Regierung eine schwere Niederlage erlitt, wieder auf­­gelöst. Da vereinigten sie die angesehensten Männer der gemäßig­­ten Partei, um gegen diese Maßregel zu protestiren und Marschall Narvaez war der Chef Dieser Vereinigung. Drei Tage nachdem Marschall Narvaez nach Bayonne abreiste, fiel das Kabinet Bravo Murillo­s, Teiterem folgte Der Graf von Alcoy. Die Opposition blieb Dieselbe und als die Cortes sich wieder vereinigten, wurde dem Genate ein von Narvaez abgefaßtes Manifest überreicht. Der Senat nahm Feine Notiz davon, aber es war leicht sich zu überzeugen, daß die Opposition eine beträchtliche Ausdehnung gewann. Dem Kabinet des Grafen von Alcoy folgte "ac: des Ge­­nerals Lerfundt, Diesem das Kabinet des Grafen sr San Luis, Zu meinem Bedauern bin ich gezwungen in gewisse Details einzu­­gehen, aber der Augenblick ist gekommen, wo ich von meinen politi­­schen Verbindungen mit jenen sprechen muß, welche im Lager zu Bicalvaro meine Genossen waren. Ich und wir alle empfingen vor der Rürkehr des Marschalls Narvaez nach Spanien eine Vertrauens­­person Des Techteren, zu melcher sich Dieser, indem er die befragens­­werthe Lage des Landes beweinte und seine Befürchtungen für den e La Daniella von George Sand. (Eortregung.) As wir uns in die schattenreichen Zidzads dieses Abgrundes ver­­tieft, verloren wir den Pächter aus den Augen: „Ein hübsches Feines Gehölz das! hob Brumieres an, aber man muß gestehen, auch eine wahre Mördergeube !" Ich entgegnete ihm, ich habe gelegentlich meiner nächts­­chen Sucht mit dem Prinzen und Medora bereits dieselbe Bemerkung gemacht. „Die Sache ist, warf Daniella ein, das hier mehr Leute umge­­kommen sind als man ahnt, und Herr Brumières würde gut thun, da mein Pathe ihn nicht mehr sehen kann, sich in Lauf zu lesen und nach Frascati zu eilen, ohne sich weiter um den Edelstein zu Kimmern, welcher der Gefahr, die er um dessentwillen läuft, nicht wertlo­st.” Brumieres blickte hinter sich und fann Einen Moment nach. „Wo­­ran dennen Sie? fragte ich Ihn, Wir Haben Feine Zeit zu vertrödeln.“— „Stauben Sie in der That, antwortete er, daß dir der pausbädige Did­­wanft mit feinem stumpfsinnigen Lächeln in feiner niedrigen Stirne den häßlichen Gedanken beherbergt und in seinem Charakter die unangenehme Energie befigt, mir eine Kugel zuzufehiden 7 ° — „Ich meinerfetts, erm­­e­­­­berte ich, glaube nicht, bag er diesem Gedanken. Raum gibt. Was die zur Rachluft nöthige Thatkraft betrifft, so kann ich Sie versichern, daß ihm dieselbe in sehr Hervorragendem © rade innewohnt.”” Ich dachte dabei an jene Art wild sontaler Muth, mit der Felipone dem von feinen Reb­­posten durchfiehten und zu feinen Füßen im Blute fehrnimmenden Masolino in’s Gesicht gespieen. „Und ich, fiel Daniella ein, indem sie unseren Freund beim Arm ergriff, um ihn zum M Weltergehen zu nüthigen, ich wiederhote Ihnen, ich schmöre Ihnen, daß mein Pathe Ste tödten will.” — , Hat er eg Shan erzählt? — „Wenn er eg mir erzählt hätte, so wäre dag ein Beweis, wo er zur Vollführung der That noch nicht entschlosfen t­. Was man thun will, davon spricht man nicht , und hätte er von seiner Absicht etwas merfen lassen, so wäre das ein Zeichen, daß dieselbe noch nicht reif it. — ‚Aber wenn er nicht davon redet und nichts der Art durchbliden laßt, wie kommen Sie denn auf solche Vermuthungen ?’‘ — ‚Um zu er­­kennen d­as bei einem Italiener in der Tiefe der Augen ruht, antwortete Dantella immer vorwärts schreitend, muß man mit den Augen eines Star­dieners sehen. Ich habe die Gedanken meines armen Pathen aus der ge­­zwungenen Weise herausgelesen, mit der er seine Lustigkeit heraufschraubte. Er leidet sehr, sagg ich Ihnen!’ — , Armer Freund I rief Brumteres Yachend, . .,Lassen Sie hören,hob ich wieder an,gestehen Sie die Wahrheit! Hat Felipone Sie nicht mit seiner Frau überrascht!«—­»Gut denn... ja und nein!Heute Früht waren wir in einem Laubengang der Villa Fatco­­nieri zusammen,diesmal,kann ich Ihnen zuschweisen-in allerlin schuld,«und in allen Ehren.Der Vincenza suchr es,ettwas spiit,in den Kopf,auf die Medora erfeesüchtig zu­ werden,was,beiläufig bemerkt,den lebhaftetthnsch mnutterregt,mein eheliches Bett in Rocca di Papa aufzuschlagen,da diese unzottige Eifersucht sehr unbequemt werden könnte.Ich beruhigte sie, so gut es gehen wollte,und log wie ein Zahn ausreißen um sie zu hindern ihre Stimme zu erheben , aber trug alledem íiprad sie etwas zu laut. Endlich gelang es mir, mich ihrer ohne allzu viel Geplärre zu entledigen­ , und mie ich durch eine jener niedlichen zugeflugten Buchnaum = Vineen zu­­rückehrte, die so zu sagen von grü­nen Mauern eingefaßt sind, fand ig plöglich Meffer Felipone von Angesicht zu Angesicht gegenüber. .. Sehen Sie, gerade so wie hier, fügte er die Stimme senkend hinzu und ung den Pächter zeigend, der uns Lächelnd entgegen­kam, die Schlucht in senkrechter Linie durfchteidend, Er hat mich angeschaut und anmuthig gegrüßt, schlof Brumieres, wie er es eben fett wieder thut.” Brumieres hatte noch nicht ausgeredet, als ein Schuß über unsere Köpfe dahinfuhr. Es war Feltpone, der, nunmehr zehn Schritte von uns entfernt auf einem Felsen stehend, auf einen Hafen angelegt hatte. „Such! fu ! rief er seinen Hunden zu, die in den Abgrund zu unseren Füßen hinabjagten. Er folgte ihnen, diese sentrechte Flucht mit einer Behendig­­keit durchschreitend, die man von feinen kurzen Beinen und feinem starren Bauche nicht hätte erwarten sollen, von der ich ihn Indes auf unserer Blut nach dem Buch hatte Proben ablegen sehen. „Er lebt etwas darin, sein gutes Augenmaß und feine Muskelkraft zu zeigen, meinte Bru­­mieres, als er den Pächter in der Tiefe der Schlucht den Hafen aufheben sah. Ist das eine wisige Drohung, so zeugt sie von gutem Geschmack, und der Burfehe da fängt an mir zu gefallen. Aber Sie haben Furt gehabt, hefte Daniella ” — „Sa, um, Schretwillen ! erwiderte sie. Ich habe die Ladung zu nahe an Ihnen vorbeipfeifen hören, als daß es nicht mit Absicht geschehen sein sollte Er hat Sie erschreden wollen.“ — „Sets drum ! das ist sehr fein von ihm, und ich hielt Ihn nicht für so geistreich, antwortete Brumieres. Aber biese Ermöglichkeiten künnten für Sie gefährlich werden, und was mich betrifft, so wär’g ein Medermal von Feighett, wenn ich länger an Ihrer Seite bleiben wollte, Weberbies will ich damit in’s Reine kommen, Wil der Bursche da mich meuchel­­morden, so f wird er mir morgen oder heute Abend hinter der ersten besten Hede auflauern, da­fft’s eben so gescheut, ich­ weiß­ gleich, woran ich bin.” — „Gehen Sie nicht zu ihm! rief Daniella, indem sie ihn zurü­d­­zuhalten versuchte. Er hat noch einen geladenen Frentenlauf.“ Brumtsres gab nicht auf die Acht und eilte die Schlucht hinab, Feli­­pone zurufend : „Er­st nicht todt! Zödten Sie ihn nicht! ich möchte ihn lebendig sehen!?” Er sprach von dem Hafen, den Sener bei den Ohren hielt. Dieser Muth oder dies Vertrauen imponirten Feltpone; oder Mir waren ihm zu nahe, als daß er uns zu Zeugen seiner Nache hätte haben wollen ; oder auch Daniella hatte sich getäuscht, Indem sie Ihm so tragische Gedanken zutraute, Wir hörten sie im besten Einverständnisse über die Art, wie der Hase getödtet worden war, miteinander plaudern. , Sie haben Ihn mit Ihren Rebposten zerfegt !! meinte Brumieres, , Bab! antwortete Ber Itpone, Alles was trifft, ist gut!" Wir sahen sie längs des Heinen ausge­­trocketen Sturzbachbettes hingehen, das die Tiefe der Schlucht durchzieht. Sie nahmen den Weg nach Mondragone und gewannen so einen Vorsprung über uns. Bald verloren wir sie unter dem Dieicht aus dem Gesichte ; und nachdem wir schnell zugegangen waren, um nicht noch weiter von ihnen abzufommen, blieben wir stehen, um zu horchen. „Ich habe etwas wie einen erstichen Schrei gehört“, sagte Daniella. Wir spitzen unsere Ohren , ein lautes Lachen, Das Belipone’s,­eh sich vernehmen, „Du siehst wohl, dag Du Dich getäuscht hast“, entgegnete ich meiner Frau, die Bet und lautlos dastand. „Ich höre den Anderen nicht Taschen“, gab sie zurü­c. Wir bogen vom Wege ab und versuchten so einen Bit in die Tiefe zu gewinnen. Es war unmöglich, Wir verirrten uns in diesen mächtigen­­Berfehlingungen von Zwergeichen, deren trockenes Laub noch an den Zwer­­gen saß und die Aussicht hemmte. Die Nacht brach herein, und als wir und nicht weit vom Kloster wieder auf den Weg zum­ fanden, hatten wir Zeit genug verloren, um Darauf zu rechnen, daß unsere Leute bereits vor uns in Mondragone angelangt sein würden, falls sie nämlich Überhaupt die Schlucht lebendig verlassen hatten. Wir wagten es nicht Brumieres zu rufen, aus Furcht dadurch die That zu beschleunigen, welche Daniella dem Pächter zutraute. An dem Thorwege von Mondragone nahm unsere Un­­ruhe ein Ende , denn dort harrten unserer Religone, heiter wie immer, und Brumteres mit heiler Haut. Sie waren die besten: Freunde von der Welt, Trog meiner Freude, den Geliebten Vincenza’s außer Gefahr zu wissen, konnte ich mich doch einer Negung der Verachtung gegen Ihren Mann nicht enthalten: „Dieser Hafe­­ ft jung und noch warn, rief ung der egtere entge­­gen, Er wird zart sein und er sollt ihm zu Eurem Mittagbrode verspei­­sen. Ich lade mich dazu ein und nehme es sicher mich, ihn zuzubereiten, Sind Sie mit von der Partie, Herr Brumières 27 — „Mit dem größten Bergnagen würde ich die Einladung annehmen, antwortete er, wenn es thunlich wäre. Ich muß mich beeilen, um die Sib­bin zu bezahlen und abzuholen, und dann nüchtern nach Picenlomini zurückzukehren. Befragt mich und trifft auf meine Gesundheit!! Ich händigte ihm die unbedeu­­tende Summe ein:­er eilte schnellen Laufes davon, und Felipone machte sich darüber her, den Hafen am Feuer unserer Küche mit Tett zu beträu­­feln, wobei er Luftige Späße in Mönchs- oder, wie man bei uns zu Lande jagt, in Kücen-Latein zum Besten gab. Wir wichen nicht von seiner Seite und Daniella, immer noch soll Besorgniß über seine Pläne, gab sich den Anstrich, als interessive sie sich ungemein für die culinarischen Talente ihres Taufpathen, um ihn so zu verhindern sich aus dem Staube zu mar­den und Brumieres nachzugehen oder am Saume des Gehölzes aufzud­­­auern. Plöglich mwischte er sein von Schweiß ü­berwoffenes Antlis­ ab und wandte sich mit den Worten an uns : „Meine lieben Kinder, ich habe Euch eine Nachricht mitzutheilen, die Euch sehr überraschen wird. Da­­niella habe ich die Geschichte schon mitgetheilt, ohne jedoch Namen nennen zu wollen. Sie that so, ala glaube sie mir nicht , aber jest sollt Ihr feben ! Ein Freund, den wir verloren glaubten, tst imiedergefunden, und wenn es Euch recht tít, will ich gehen ihn herbeiholen, damit er mit ung fonpirt ! . . ." — „Wer ?“ fragte ich: „Sleichniel! sag’ nein! warnte mir Daniella zu. Er will von uns gostommen; es tít nur ein Bor­wand.” — „Ach begleite Euch, antwortete Ich, mich an den ächter wen­­dend. Um so eher werde ich die Mederraffung gewiesen.” — „Das wäre überflüssige Mühe, meinte er, IH böre ihn fon den Tisch deden, Er ist da drinnen.“ Wirklich ließ sich in dem kleinen Speisefanle ein Ge­räusch von Tellern vernehmen, Ich ging hinein, Ein Domestif in ganz neuen schwarzen Kleidern und mit Manschetten von einem untadeligen Weih fand da, das Gesicht dem Buffet zugeführt , aber sein gedrungener Wuchs und seine gewagte Tournure waren zu auffallend, als dag ich Einen Augenbit darüber hätte im Zweifel sein sollen, wer es war, „Tar­­taglia !" rief ich, auf ihn zustürzend. „Nicht mehr Z Tartaglia, Mofftvu, erwiderte er, mich mit pof­­fenhafter Anmuth begrüßend, sondern Benvenuto, wie mein Name im Aus­­lande ist; Benvenuto, erster Kammerdiener , Vertrauter und binnen Kur­­zem S Hausintendant Sr. Hoheit des Prinzen von Monte-Eprona in Ge­na!" — „Was ! Du bit bei diesem guten Prinzen in Dienst getreten? Wo ist er.“ wie geht es ihm?! — „Er ist wohlauf, und wohnt, wie ich Ihnen bereits sagte, in Genua.’ — „Aber Du? was hat Dich hierher ge­­führt” — „Er hat mich mit einer geheimen Mission betraut, Ich Eehre, hier senfte Tartaglia die Stimme, ich Fehre incogntion zurück, um der schönen Medora gewisse kompromittirende Briefe wieder zugustellen. Der Prinz ist edel und hat ein großes Herz.“ — „O Ganzgut! aber in der f­re­zen Zeit, die selt dem Tage, wo Du mir als Zeuge gedient hast, verfloffen­st, hast Du doch nicht nach Genua hin- und von dort wieder zurücreifen können?” — „Die Zeit dazu hätt’ ich schen gehabt + Doch brauchte ich seine so weite Tour zu machen. Der Prinz hielt sich noch an der Grenze des Kirchenstaates auf, als er mir feine Freundschaft, meinen Posten bei sei­­ner Person und den Auftrag, dessen ich mich so eben hier entlepige, ange­­tragen hat." Daniella war enttradt, Zartaglia­i wiederzusehen und ihn glück ich zu „Da Du so­ gut bist, an meiner Statt zu beiden, redete sie ihn an, mußt Du diese Einladung entschlüpft, so fehrte um Berzeihung bitten, daß sie mein eingewurzeltes Mittrauen und meinen halben Wipermwillen gegen diese seltsame Persönlichkeit außer Acht gelasfen, Indeß hatten mir die Ereignisse bis zum Weberfluffe bewiesen, daß Tarta­­lin in seiner Freundschaft ehrlich war: auch stehte ich um Bedenken zu tragen, ihn auf jenem Buße der Gleichberechti­­gung zu empfangen, auf dem meine Frau immer mit ihn gestanden. Ich „Ste sind gutmüthig, wie ein Mann von Geist, hob er an, und Sie haben Recht, Moffion, Tartaglia die Sand zu bieten, um ihn zu sich zu er­­heben, Sie wissen wohl, Tartaglia war sein schlechter Kerl, doch, unter uns gesagt, manchmal wars­eine wahre Ganaille. Was wollen Sie? das junge Blut, die Leidenschaften, das Elend, hier ein bisschen Wein, dort etwas Faulbett, und dann die Weiber! Aber Tartaglia ist alt ges­torden, und eines schönen Tages hat er sich vorgehalten, daß er Alles zu einem seligen Ende führen müsse. Der Zufall hat ihm beigestanden, ich die Simmel hat ihm unter die Arme gegriffen. Hören Ste­fenne enteuer ! „Als er den Krallen der Polizei entschlüpfte, an der er aus Hin­­gebung an die Freundschaft zum Berräther geworden war, befand er sich in einem kleinen Tleden bei Maremmen von Siena, wo eine nichtsaugige bededte Chaloupe so­eben einen erlauchteren Flüchtling ans Land gefegt hatte, unfern obbemeldeten sieben Prinzen. Sie wissen, Moffrou, wie er den guten Tartaglia von seinen Leuten hatte mißhandeln lassen in je­­ner verwünsc­hten Befana, wo der arme Teufel si, ohne alle Ueber­­treibung gesprochen, ausnahm wie ein Heiliger in einer Nische. Gut also! während er da so die ganze Nacht wie in einem gesegneten Reliquien­­schreine zubrachte, hatte Tartaglia in Folge seiner kleinen Beobachtungen seine unbedeutenden Betrachtungen angestellt und sich Folgendes vorgehal­­ten: der schöne Rappe, den ich da unten am Fuße der Treppe sehe, das ist DieLiLYo, ich fenn? ihn recht gut. Ich Hab’ ihn oft genug gemartet und spazieren geführt, sei es auch nur in einer gemeiffen Nacht auf der Straße nach Fraseati, wo ich — beiläufig bemerkt, da wir jegt Fein Ge­heimniß mehr vor einander zu haben brauchen — Sie davor bemwahrte, Sampanrt, der Teufel sol seine Seele holen ! in die Klauen zu fallen, indem ich Sie für den Polizeipräfekten Herrn Magnan ausgab . . . doch ich fahre fort! Also, ich hatte die verschleierte Dame erkannt, weil ich Otello erfannt hatte, und demgemäß sprac­h ich bei mir selbers Medora wird den Prinzen eigen Yaffen, weil sie Herrn Balrey wieder getroffen hat! „Und dann hab’ ich mir weiter vorgehalten, das da ift ein braver, sehr verliebter und sehr freigebiger Prinz. Wenn er, statt mich mit Füßen zu treten, mich zu Rathe zöge, so wollt’ ich ihm schon zeigen, daß ich ge­­legentlich zu etwas zu brauchen bin. Das ging mir so sehr im Kopfe herum, daß ich — denken Sie sich tie das Schicsal spielt, Mofftou! — als ich ihn in dem Fleden, von dem ich Ihnen erzählte, wiederfand, Porto-Ercole heißt das Dings, geraden Weges auf ihn zuging und ihm Dinge sagte, daß er Mund und Ohren aufsperrte. Unter Anderem 301­ gendes : „Die Medora ist in einen Burtchen vergafft, genannt hab’ ich Sie nicht ! der anderwärts steht und von ihr nichts wissen will, Gedulden Ste si, und wenn ich Ihnen Ihre Schöne am Altare zuführe, so machen Sie mich zu Ihrem Intendanten, So verlange nur einen Monat Zeit, um and Ziel zu gelangen. Meine Haut muß ich freilich dabei zu Markte tragen , doch für die Stelle, die Sie mir versprochen, Wohnt sich das fon ! — „So hab ich sie Dir denn versprochen? ermwiderte der Prinz lachend, Nun, meinetwegen! Ich Taufe dabei Feine Gefahr, weil Du srheitern wirst.“ Und ich darauf : „wollen sehen!" Auf die Manter, Moffion, is’s ge­kommen, daß ich hier als anständiger Mensch gefleidet vor Ihnen stehe, und, wie Sie gütigst bemerken wollen, auch entschlossen ein solcher zu wer­­den. Ich habe einen guten Anlauf dazu genommen, indem ich dem Prin­­zen den verständigen Rath ertheilte, die Briefe herauszugeben, was eine edelmiüthige Handlung iít und ganz geeignet, die Medora zu erweichen : was meinen Sie dazu? Doch Sie denken an etwas Anderes; vielleicht Yangm weilt mein Geschwäs­ste?" „Nicht im mindesten , aber ich sehe, daß meine Frau mit Dir spre­­chen will und mir ein Zeichen gibt, in die Küche zu gehen.“ Wirklich hatte Daniella den Einfall gehabt, Tartaglia ü­ber die Gefahr Mitthei­­lungen zu machen, in der, wie sie glaubte, Brumières schwebte, wenn Ber Spone uns vor Ablauf von zwei Stunden verliefe, und er seinerseits schnitt jede weitere Erklärung ab mit den Worten: „Oh, oh! freilich ! die Bincenza ! er ist zulegt doch eifersüchtig geworden !” Er nahm es über sich, Selipone zurückzuhalten, obwohl ihm an der Erhaltung von Brumieres Leben gerade nicht allzu viel gelegen war. Durc den Pächter, bei dem er am Morgen desselben Tages angelangt war, hatte er erfahren, daß Brumteres Medora’8 cavaliere servante geworden war , indeß legte er darauf sein besonderes Gewicht. Er meinte, sie halte ihn zum besten und Daniella nahm sr wohl davor in Acht, Brumiéres? Geheimniß zu verrathen. Sie und ic, wir waren die Einzigen, die er in’s Vertrauen gezogen. Selbst die nach Rocca di Papa bestellten Zeugen wußten nicht einmal, für welche Dienstleistung man sie in Anspruch nahm und zur Hälfte im voraus bezahlt hatte, (Bortfesung folgt.) wissen, Schuld, mindestens auch mit ung foupiren.” Aber wiederholte die Einladung, was LV. sie sich zu mir, ihm ausnehmend zu schmeicheln schten, Faum als wollte war ihr sie mich zu tief in feiner Ks­ a

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