Pester Lloyd - Abendblatt, Mai 1857 (Jahrgang 4, nr. 99-123)

1857-05-28 / nr. 121

wie mir fehten, daß ich, wär’ da Vergnügen eine will und fo fehlechte war ich ga Daniella von George Sand. (Sortfegung.) Während dieser Auseinanderfegung half ich Selipone,, seinen Hafen vom­ Spieß abnehmen, und jeder Augenblick betärkte mir in der Neberzeugung, daß er an nichts dachte, als an Effen, Laden und Plaudern. Nachdem wir den ersten Hunger gefü­llt, nahm Tartaglia sein Lieblingsthema , Rang und Vermögen kommen wollte, vor dem Pächter wieder seines Freundes in Bezug auf eine Wiederaus­­führung des Prinzen mit der schönen Engländerin ganz auf dem Laufenden, in seiner ehemaligen Wohnung in der Befana erwartet warb. Ich bedauerte die unniige Mühe, die Begriffe fand, sich zu geben, Hoch durfte ich nicht ein Wörtchen fallen haffen, um ihn auf vernünftigere Wege zu brin­­gen. So scharffichtigen Leuten gegenüber, wie meine zivei Tifeligewosfen es waren, hätte möglicher­weise der Ietfefte Mint genügt, um die Entdefung von Brumteres’ herbeizuführen, muß, si in träumereien wiegen, er einstweilen bo immer das Vertrauen regelrechten Bag und die Taschen voller Gold, er beim mehr und mehr feine Luftfeplöffern, wie er zu war. Aus eini­gen Tarentfdlien Andeutungen, die zmifen ihnen Belven getwechselt wurden, glaubte ich sogar zu entnehmen, daß der Prinz von einem Tage zum andern er im und die neuen Gefahren, in die er sich stürzen wollte . So ließ ich denn Tartaglia oder Benvenuto , wie ich jegt wohl sagen bie mir nicht so ganz und gar Aimärisch vorsamen, des Prinzen gewonnen hatte. Offenbar hatte er diesem gefallen und war dadurch in die Lage gefegt, In Zukunft sein Wort zu halten und ein ehrlicher Mensch zu werden. Er hatte prächtige Reibwäsche, einen ganz drei Dinge, die ich dies Original fi immer hatte wü­nschen hören, und vermittelt deren er, seiner Bereidierung nach, wieder auf den Pfad der Tugend zurückkehren konnte: „Seht, meine Freunde — hob Nachtische an, nachdem er sich während der ganzen Mahlzeit, die ich gestehen muß, mit größter Schielichkeit benommen — es gibt Länder, wo die gute Aufführung genugsam ermuthigt wird, daß man sein Ander­­emn würdevoller von meinem Herrn, gefürchtet von den Zadaten, mit einem hübschen Weibchen verheirathet, und Vater eines schönen Jungen, der eines Tages Ad­­vokat oder Arzt werden sol, eg fet denn daß er etwa Beruf fi) verspürte, worin ich ihm Feinesweges entgegenzutreten gedenke, Warum an nicht? He, meinen Sie denn, Herr Balrey, das Gewerbe eines Spigbuben fet gar so anger nehm? und das Handwert eines ehrlichen Mannes set nicht das alleramüsanteste, zumal für den armen Teufel, der von verächtlich und von Süßtru­­­m ein Traum, wie ten in die tollen Luftdirnen davon träumen, als alte fromme Bürgersfrauen zu sterben ! „Bringt man nun bei seiner Geburt die Anlage zur Tugend mit auf die Welt, solche Weise so macht man es wie Sie an dasselbe Ziel wie der verlorene Sohn, der mit einem Sprunge wieder­ von den Böden zu den Schafen zurückfehrt, blos dadurch, daß man ihm zu Ehren ganz einfach ein Kalb abschlachtet und ihm neue Kleider gibt. Nur haben Sie erst nach einem Heiligenleben Dazu Weg ausgesucht, um von zwanzig bis dreißig Jahren werden Ste Ihres N Rufes ganz sicher sein, können Sie ihn dann wieder für den , denn Melt. Spigloube entfälteßt, auf ein Mal ein ehrlicher Kerl zu werden, ungeheuer baufbar dafür. Das erregt Staunen, die fs das Verdienst seiner Belehrung zu schreiben. Wunderthat in aller Welt ausschreien, vergehen, wird sich mein Prinz bei allen feinen Freunden mich ihnen­­ch irgend einem Menschen Etwas Treu, ich kann den Grund davon nicht angeben! Ihre Liebe zu dieser Dantella, bie mehr werte binnen Kurzem t werde ich zu der Hut in der Hand und den Degen an der Seite, entgegennehmen müssen !" „Run, sagte ‘ich zu meiner Frau, als ich wieder mit Deinen Ahnungen machen könnteft ?":— „Mein Otosannt, antwortete eifersüchtig auf Herrn Brumieres: Burfchen zu wenig Nlücsicht nähme. Ich kann an Niemanden denten, als an meinen Pathen, der, das fehmdr’ ich Dir, Eifersucht auf sich hat! recht unglückich it! so wird er die Vincenza tödten !" „Set’s drum, meinte ich, der Berfust wird gar so groß nicht sein!" — „Das Weib ist sehr schuldbeladen und pone Tiebt sie leidenschaftlich , und sobald er Sinnlichkeit aus, Mit so grausamen Stich in’s Herz verfegt ! oder was ihm morgen darin herumgehen wird! Denn angenommen selbst, er ahne noch nichts, wenn die Bincenza fegt ihrer­­fie Unvorsichtigkeiten begehen, vor denen ihr Mann nicht länger die Augen Schließen kann, — Töchter eine sehr beschränzte Natur ; entgegnete Daniella, sie ermordet hat, mird Selipone’s Liebe zu feiner Bran ist eine sinnliche, Schmeicheleien wird feine Allen Allein Felt­­er sich selber töbe­ten, oder auch den Verstand verlieren.“ — „Ich hoffe, mein liebes Weibchen, bag Bein Herz und Deine Einbildungskraft Dir einen Roman verzaubern, der schwärzer ist als seinen Zü­­gen ist der Stempel der Genußsucht aufgebracht, und heute tote immer spricht sich in ihnen die Seftigkeit hätte glauben müssen, zugebracht, eine derartige Veränderung er seine Zeit von Jugend auf in anständiger Gesellschaft sich immer unter­ Leuten der großen Welt herumtrieb, denen er als Spürhund und Spaßmaler diente, men. Seine sorgfältige Toilette, um die Schläfe geordnetes Haupthaar hatte er wohlgefittet gelernt, sich erforderlichen Falles in einem untergeordneten Verhältnisse gut zugen­ugt zu beweh­­seln, fest verschnittenes und fürchten brauchte, brachten in feinem Gesichte und feiner Haltung ihm, als ich ihm und dem Pächter, der Miedererfennung nicht allzusehr zu „Erkläre mir Deine Anwesenheit bei meiner Trauung“, sagte ich zu auf diesem Wege zu seiner Behausung zurück­kehrte, bis nach dem Pianto das Gesetze gab. „Nichts leichter al­ das, dem Prinzen abgefehrt worden, um das Terrain zu sondiren. Ich hatte Mig Mebora gesprochen und einen sehr fjlechten Empfang gefunden. Doc an demselben Abende noch kam ich wieder Trauung hatte eine Revolution sehen 27 — „Nein, aber ich zu ihr und ward‘ besser aufgenommen : Ihre bet Felipone zur Rücgabe der Korrespondenz Das ist der Grund, weshalb ich zurü­creifte, um die Briefe zu holen.“ — „Und hast Du Medora heute ge Ich habe eine Zusammenk­unft mit ihr verfehlen, dies Nendezvous im Interesse meines Prinzen zu benugen.” des Geistes, um diesen befudelten Leib und tiese entblätterte Liebe mit Haß und Ekel son sich zu floßen.” — „Du faßt die Dinge von Deinem Gesichtspunkte aus auf : dog bei uns führen die Sinne oft zu sehredlicheren Katastrophen beurtheilst Du Selipone’s Herz foltet , als Du ahnst. Freundschaft, die mir bemeist, daß gut fein ! fein Ber­uf wäre ein harter Schlag für ung !" Es gelang mir endlich, die düstern Gedanken dieses theuren Geschörfes zu­ vere­scheuchen und sie so weit zu beruhigen, daß sie unsere Solfeggirübungen wieder mit­­ südlicher Aufmerksamkeit aufnahm, doch so wie sie eingeschlafen war, ward sie von gräßlichen Träumen geplagt; dreimal machte sie während­ der Nacht auf und ftand auf, um auf die Terrasse horchen zu gehen. Sie konnte sich nicht von dem Gedanken losmachen, daß sie thatsäc­lich aus der Terne das Aechzen und Lärmen eines fhred­­­isden Kampfes gehört habe. Mit Tagesanbruch kleidete sie sich an und bat mich, mit ihr in der Nähe der Cypresfenmeierei auf und ab zu wandeln. Ihre Aufregung war so groß und so merklich, daß ich einwilligte. Sie wollte den Weg dur­ die Souter­­rain’s einschlagen. Ich machte sie darauf aufmerks­am, daß Z­artaglia in der B­es­sana wohne und vielleicht auch der Prinz bereits daselbst angekommen sei: „Er wird, hielt ich ihr entgegen, die ganze Nacht hindurch gereift sein und mehr Luft haben zu schlafen, als einen Besuch von uns zu empfangen.‘ Wir fliegen durch die düstere Eypresfenallee hinab und gingen rings um den Pachthof, auf dem die Domestiken eben anfingen sich mit ihrem Vieh zu thun zu machen. ..Ich bin erstaunt, meinen Pathen nicht zu sehen, wandte Daniella sich an mich. Er ist sonst immer zuerst auf den Beinen. Sie befragte den ältesten der Neffen, Stanino, Eines der Waisenkinder die der großmüthige Pächter erzieht, den Heinen Affen alla cioccolata. Durch ihn erfuhren wir, daß Belipone vor Sonnen­­aufgang das Haus verlassen, „‚Geh’ auf sein Zimmer, bedeutete Daniella mich, und fieb zu, ob sein Bett bewugt worden is. Seine Brau schläft noch in Piccolomini : Lady Harriet behält sie bis Ende der Woche bei fin.‘ Belipone’8 Bett war unbe­­rührt , er hatte sich nicht zur Ruhe begeben, , Da fiehst Du­­bob Daniella wieder an. Er hatte so aufgedunsene Augen wie ein Jäger, der vor Schlaf umfält ! Weißt Du was wir fett tun müssen ? Onofrio aufsuchen , er wird und Auskunft geben Fan­­nen.” Wir brauchten nicht bis zu den Schafhürden zu geben. Wir begegneten dem tustulanischen Schäfer auf der Hochebene, wo einst der Mittelpunkt der Unteintsohen Stadt war, zivildjen dem Circus und dem Theater. Er hörte unsere Fragen mit ernster Miene an, ohne sie, wie es fehlen, zu verstehen: „Er ist gestern Abend gekommen, ent­­gegnete er; er hat mich bezahlt ; sein Geld ist gut; er ist sogleich zurücckgeeilt.” — „Sie sprechen von Brumieres, fiel ich ein, aber Selipone ." Er hatte ihn nicht wiedergesehen, und sprach, wie mir vortam, die Wahrheit. Unmuthig über unsere Zudringlichkeit, gab er ung Feine Antwort mehr und sagte uns endlich ohne Umschweife : , Kinder, da mich in Frieden! Es ist die Stunde, bat Morgengebet an Gott zu richten; und Ich stört mich !" Es blieb uns nur wo ein Mittel übrig, ber Sade auf den Grund zu kommen nach P­iccolomini oder nach Rocca di Papa konnten wir noch rechtzeitig zur Messe aufzubrechen. Medora mußte Um sieben Uhr sollte im Trauung stattfinden, und Brumieres hatte und erzählt, er werde sich zuerst, noch wo Tagesanbruch, an Ort und Stelle begeben, wir längs dem Radabhange von Tusculum nach dem unteríweges eilten bei ihr auf der Casinoterrasse war, nun bist Du doch nicht mehr unruhig? Velipone geht heim mit aufgedunsenen Augen und denkt an Nichts als zu schlafen, wie man eben fläft wenn man den gute zen Tag gejagt hat. Brumieres hat sein Gefdent zu den Füßen seines Jod­es nieder­­gelegt ; er ist jegt in Piccolomini . . " — „Sa, erwiderte sie, Alles das scheint so zu sein, trogdem bin ich nicht ohne Sorgen!" — „Weißt Du aber auch, daß Du mich waren nicht als wir die Stadt betraten. Die Berichtsmaßregel mit solcher Sorgfalt angeordnet worden, daß der frühzeitige Kirchgan einer jungen, in dem $leefen bereits bekannten Dame, die noch dazu hoch zu Rof­en in sollem Galopp ankam, um­ die Messe zu hören, nicht es verschmäht, eine D Verfleißung anzulegen, und Diello im Gehe neben zwei anderen Pfer hatte, hinausstürzen, und eine Stimme, bei der mi lief, ertönte unter dem Portal: „Das, Play! Stimme Tartaglia’s, und alsbald erfehlen er uniform eines Majordomus, an seinem Arme den lächelnden und sonntäglich herausge Trauung Medora’s mit... pagten Belipone, Mathen Ste! Sch meinerseits glaubte zu träumen, Zunge fische, als ich Daniela mein Erstaunen ausprüden wollte, die, trop­­hrer neuer­lichen Herzbeflemmungen , in einen trampfhaften Lachanfall ausbrach, bi­eten vermährten ihrerseits auf der Schwelle der Kirche erfehtenen : der Prinz und Me­nora, von jegt ab Prinzessin von Monte- Corona, Verantwortlicher Redakteur: Karl Weißkircher, über die Hoffnungen seinen Magen­wärts aber befinden sich Leute meinen Schlages in einer gelangen, und wie Fleinsten liehltritt dabei hat, sich geben, Nemand Erziehung, daß es absolut um sie dem Schlamme zu entreifen, dem Verhängnis der Situation ich, ehe noch zwei Jahre verfloffen werden, wenn Sie gehindert, zu Ehren und Intendant, hochgeschägt je mehr man So­­hwaste scharf­it Rechnung Ansehen zu die Wethen gelebt hat? hingeworfenen aufs und dieser biesem Geschäfte zu widmen, so harten verlieren Wenn eines außerordentlichen sind, Herr verlangt Benvenuto fein, Almosen­geheimnis‘ bemerfen den Tängsten deffen ein drei Monate Rage und genießen Anstoßes bedarf, breit machen und In Italien, wo man nun einmal gezwungen doch, Herr Balrey, die Wahrheit is, wenn find Ste es, weil... meiner Vertrauen, Eure Hoheit! sagen und ihre Befehle, den : und seine Manieren waren dabei der Art, er noch neulich gelebt, zu tragen, wird, wie Sie wohl tít als vierzig Medora’s ift durch seinen vergangenen Lebenslauf vor Ihnen stehe, ich hier zur Künstlerlaufbahn In Ein Ehrenmann sein! das war ja : man duldet, man arbeitet und gelangt in guten Geruch zu kommenz ihr bietet, desto mehr er bis gegen neun Uhr als sein Werk vorstellen, Dadurch, da denn das find so Eine fie, so fich Verlaffen Ste­fi darauf, Und zu banten habe, ich nicht Zeuge der Erniedrigung gewesen, bereits son er daß habe sein gut rafirter Bart, hervor, daß in werde er eine ihren Ideen sie sehen, mit in der auf fich ehe statt Und so stolz darauf, dat und st bie fo it man ihm ganz macht Spaß; und Diejenigen, mir Sympathie, ein hervorgebracht,­­ und meine sie ihre Damals . . . Aber PR! Beredtsamfelt wird Sch­weiß, die Wirklichkeit, besänftigen, nicht und Hat übertriebenen Befürchtungen sie mir doch einen was ihm im Kopfe herumgeht. Darauf fahen wir den einen Haufen, felte auf Brumteres eifersüchtig it, legten Zeitläuften hat er wie­gelmäßigen Belfen-Plattform, führen, so wird befriedigte ten, Er befigt weder Es auf Brumteres eiferfü­chtig sie in aller Unschuld, sei nicht er den jungen Mann nicht, tie­fehr wir uns auch spute Id warf mir gerade vor, daß ich auf biesen armen Hof unseren Bliten Anschein hat, Laß der Prinz feiner in sich um die Kirche in großer Parade das Wort auf Ich weiß, mas trau es mit der Und tann In biefen wach gerufe ihm so viel ideale Begeisterung, noch hinlänglich er Tiebt eintreffen, auch mit dem Herzen, ein Bater an mir gehandelt, und er einsichtevoller tít, als die Messe war vorüber, hätte, Medora hatte zurüczulasfen, den von schönem Aussehen, die der Heine Groom hielt, werden dantbaren Schönen zum Geschenfe gemacht. Die Menge drängte die auf dem geräumigsten Plage des Ortes liegt, Doch Er seonaubte so recht mitten In der Straße Waren die beiden Zeugen für Di Neugier es den Plateau die so tretet doch zur Seite!” der fo bag mir legt fein, bei Buco wieder er eine Wen­d­ b, auf einer winzigen, sehr unre zu welcher einige in die Lava gehauene Stufen hinauf, der in die Kapelle zu dringen vermod) vor Erstaunen ein Zittern über Es war bi ale nun (Fortlegung folgt.) de Schuelpreffendend von Emil Müller, Dorotheagaffe Nr. 12. — Verlag der Pefter Lloydgesellshhaft.

Next