Pester Lloyd - Abendblatt, Juni 1857 (Jahrgang 4, nr. 124-146)

1857-06-02 / nr. 124

Wr Die einzelne Nummer foftet 1 fr... EM. Le amt 37 2 as a 5 2 He NE Revaktions- Ej Bureau, Dos rotheagaffé Nr. 12 im % I ersten Stod. a ana 111 En = Dienstag, 2. Juni, Pet, 1897. « — Pet, 2. Juni, Die Amtsblätter bringen neuerdings­ einige Ön­ar­benafte Sr. Majestät des Kaisers zur öffentlichen Kenntniß. Se. f. T. Apostor The Majestät Haben mit Allerhönfter Entsccliefung dvo. Ofen 23. Mai I. 3. dem ungarischen Infurrentionsflüchtlinge Stefan Gorovec von B­a­t­­taja Die traffreie Nachkehr aus Allerhödfter Gnade zu geslatten, und ihm zugleich Die Nachsicht der kriegsrechtlich verhängten Konftstation seines­­Bermö­­gens Allergnädigst­ zu bewilligen, und in D­eb­rec 3 in dresem minder grabira­ten. Sträflingen die­ Strafe ganz, und Einem theilmeise, aus’ Allerhöchster Gnade machzusehen geruft, Ferner haben Se.Majestät ztur Vermehrung­ desW«a­ itzner Taub­­stummeninstituts fandes behufs Erhöhung der jährlichen Dotation die­­ser Anstalt,der­selben mit Allerhöchstem Handschreiben vom 27.Mai 1857 einen zu verzinsenden Geldbetrag­ Im­ Zwanzisgtausenthtlden CM.au­s dem von Allerhöchst demselben zu Landeszwecken gewidmeten Schloßbaufonde Allergnä­­digst zu bewilligen geruht. st: Ge. T. f. Apostolische Mazjestät Haben mit Allerhöchster Entschlie­­fung vom 27. Mai. 1857 dem DVBerwaltungspräsidenten der Theißeisenbahn, Grafen. Georg Andraffy, die geheime Rathswürde, Dem Direktor Der Theißeisenbahn, Johann Schimke, den Titel, eines Taiserlichen Rathes taf­­fret, den ungarischen Ederleuten Georg und Peter v. Dofiespiet. TF. True­feffenwürde und dem pensionirten Statthaltereisekretär in Oien, Mathäus B­é-­­Fey, in Altergnädigster Anerkennung seiner Langjährigen belebten Dienstleistung taxfrei den Titel eines kaiserlichen Rathes zu verleihen geruft. Se. f. E. Apostolische Majestät haben dem praktischen Mrzte in Grogswardein, Dr. Friedrich Groß, in Anerkennung seines menschenfreund­­lichen Wirkens das goldene, Berbienstkreuz mit der Krone Allergnadigst zu ver­­leihen, geruht, ferner dem Verwalter des Strafhauses in Waigen, Johann Margetf d, und dem Direktor des ebendaselbst bestehenden Taubstummen­­institutes für Ungarn, Michael Zsigmondovics, in Anerkennung­ ihres eifrigen und ersprießlichen MWirfeng in Der ihnen zugewiesenen Sphäre, Erstes rem Das goldene» Verdienstfreuz mit der Szene, und Lebterem bag goldene Vers­dienstfreuz,­­ Welt, 2. Sunt. Am 30. Mai wurde vor einen Dreirichterkollegium des hiesigen Landesgerichtes unter dem BVorfige des Herrn Oberlan­desgerichte­­rathes Theophil v. 3 a bin Hy ein interessanter Progep verhandelt. Es kam nämlich jener Zweikampf, welcher im Monate April ’d. S. so viel son­st reden machte, vor Die, Schranken des­ Gerichtes. Angekragt waren : Joseph Ny. als Duellant, Graf Paul R. und Silvor U. als Sekundanten. Verthei­­diger­ der Angeklagten waren die Herren V­irgil v. Szilágyi , Lörinez v. Tóth und Joseph v. Agoston. Als Staatsanwalt fungirte Herr v. Boránfovíts. Das Urtheil lautete dahin : J­oseph Ny. als unmittelbarer Thäter zum Ber­uste der Adoptatur und­­ monatlichem Gefängnisse, den beiden Sekundanten 1. und Graf NR. wurde­n wöchentliche Gefängnißstrafe zuerkannt. Wir theilen im Mor­­genblatte die Verhandlung in möglichster Ausführlichkeit mit. Politische Nundshan, 2. Juni. Außer von Ereignissen in Brüssel, über, welche, wir weiter unten drei Korrespondenzen mittheilen, braten die Posten Der lebten Tage noch so manche wichtige Nachricht von all­­gemeinerem Interesse. Unser Wirner R-Korrespondent hatte uns schon vor einigen Tagen von der neuen österreichischen Note an Dänemark berichtet, dieselbe ist vom 20. vor. Mts. datirt und liegt nun ihrem M Wortlaute nah vor. Es wird in Derselben als zweientsprechend und zur Befeitigung weiterer Irrungen als nothwendig bezeichnet, daß den holsteinischen und Tauenburgischen Ständen (die dänische Note Hatte Rauenburgs gar nicht erwähnt) unbenonnen bleibe, namentlich auch die Stellung und Vertretung der betreffenden Landestheile in der­ Gesammtverfassung der Mo­narchie in den Kreis ihrer Berathungen zu ziehen. Auch Preußen hat bereits eine ähnliche Note nach Kopenhagen geschicht. — Aus Bern vom 29. wird der „WU. A. 3." telegraphirt : Die Bundesversammlung ist berufs Natifizirung des Neuen­­burger Vertrages zum 9. Juni einberufen worden. Preußen erklärt zu Protokoll, der König werde den Titel eines Fürsten von Neuenburg fortführen. Dr. Kern legt Verwahrung gegen allfällige bezügliche Rechtsansprüce ein. I­n der Unionsfrage der Donau­fürstenthümer wird dem „Moniteur de la Flotte“ aus Konstantinopel berichtet, es fände der französische Gesandte, Herr 9. Thouvenel mit seinen Reflamationen gegen Das Verfahren des Sinima kam der Moldau nicht allein, sondern hätte der Pforte eine, außer von ihm, von den Gesandten Preußens, Rußlands und Sardiniens unterzeichnete Kollettisnote in Betreff der moldau­ schen Verhältnisse übergeben. Nach anderen Berichten hätte sie der französische Ge­­sandte auch damit noch nicht begnügt, sondern hätte die Absehung des gegen­­wärtigen Kaimakams der Moldau, Fürsten Vogorides, von der Pforte verlangt. Nach einer von französischen Blättern veröffentlichten Korrespondenz aus S­on­­stantinopel wäre diese Abfeßung für den Fall, dag sich der Kaimakam den neue­sten Inszenationen der Pforte nicht unbedingt füge, bereits beschlossen, und für diesen Fall bereits ein Nachfolger Desselben in der Person von Costa di Negri bestimmt. — Andrerfetts zeigt sich Die Pforte mt den in Paris ge­­troffenen Ausgleichungen wegen der Souverainetät über Montenegro sehr zufrieden. Fürst Danilo ist recht um so friedliebender gestimmt, weil das Haus seines Schwiegervaters in Triest Banferott gemacht, und den Fürsten um einen Theil seiner finanziellen Hilfequellen gebracht hat. Eine telegr. Deyefhe aus Mailand vom 29. berichtet: Se. Faiferl,­­Hoh. der Durgl. Hr. Erzherzog Ferdinand Mar ist zur Begrüßung Sr. Heil. des Papstes über Modena nach dem Kirchenstaate abgereist, — Se. Heilig­­keit verläßt am 1. 9. M. Pesaro; trifft Abends in Rimini ein; am 2. über St. Archangelo und Savignano nach Cesena ; am 3. Über Toolimpopoli nach Torti , am 5. nach Faenza, am 7. und 8. Aufenthalt daselbst ;,am 9. Einzug in Bologna. — Wie man der „Ind. beige” aus Rom, 15. Mai, schreibt, erregt es im Krchenstaate ein gewisses Aufsehen, daß in dem Augenblide, in­ melden der Papst die Neffe in seinen Staaten angetreten, von meldher man befriedi­­gende Reformen in der Administration erwartete, der Bicar des hd. Officiums von Pergole die Bulle Clemens VII. gegen die Juden und Christen wieder in Kraft feßte, die mit­einander Umgang­ pflegen, d. h. zusammen offen fs unterhalten, oder zusammen Ieben. Der Bilar des 4. Offiziums bedrohte. Die Uebertreter des Verbotes mit den in der Bulle angeführten Strafen. Die „Indep.” läßt sich vor Kurzem aus Turin schreiben , die $­ft­ere reichliche Negierung habe sich an das fennglighe Kabinet zu Neapel mit dem Ansuchen gewendet, auch seinerseits die diplomatischen­ Verbindungen mit Sardinien abzubrec­hen, was aber das dortige Gouvernement abgelehnt habe. Die „Desterr. Rorresp.”" if Dagegen in der Lage, diesen ganzen Bericht für „bare Erfindung” zu erklären, en Ueber den Kampf der Franzosen gegen die Kabylen Tantet die Deverche des Generalgouverneurs von Algerien safonisch „Wir haben am 24. Mai ein glänzendes Gefecht gegen die Beni-Raten bestanden. Ihre simmlichen Positio­nen wurden genommen Der Kourier Überbringt Ihnen meinen Bericht." Dem „Moniteur Algerien“ zufolge unterwarf sich am 22. Mai die Stadt Djehemma Saharididje, der Hauptort der Beni-Fra­nffen , auf Zureden und Einfluß eines treugebliebenen Stammes den Franzosen. Da mehrere Tage die Landschaft mit Nebel bewedt und Die Wege duch Unmetter erweicht waren, so erfolgte erst am 24. Mai, Morgens, der An­­griff gegen Die Beni-Raten von drei Seiten zugleich, und: (wie telegraphisch bes weit­ gemeldet) nach kaum zweistündigem Kampfe tmaren Die Tranzosen bereits im Besibe der Anhöhen. Die „R..3." bemerkt Hiezu: Auf die schleunige Befesung der Vorplateaus war bekanntlich die ange Tartit der Franzosen berechnet und diese Arbeit vorzugsweise der Neiterei zuge­wiesen­ . Die Bent-Fra­uffen, welche ss vor dem Losbruche des Kriegsnwetters schon unterwarfen, sind der zweitmächtigste Stamm im Djehurbihura, da sie aus zehn Dorfschaften bestehen und nach der Schäbung des Generals Daumas etwa 2000 Flinten stellen ; der stärkste Stamm sind die Bent-Raten mit fünfunddreißig Dorffschaften und 4000 Streitern. .. Zu diesen beiden kommen dann noch die Kheltli mit acht­­ Dorffchaften und­ 1000 Streitern, die Bu-Schatb­ mit acht Dörfern und 1500 Streitern, und die Yrabia mit jedő Dorf­­fschaften, und 500 Streitern, so daß die Franzosen es mit siebenundsechzig Dorffschaften und 9500 mit Gewehren bewaffneten Streitern zu thun haben,­­ wozu­ dann, allerdings noch der sielleicht eben so starre, oder stärfere, Landsturm,mit Piten u. f. wm. fommt. Die Uebermacht der Franzosen an Mannschaft und Bewaffnung legt auf der Hand; doch ist in Betracht zu bringen, daß die Franzosen eine beträchtliche, Truppenzahl, dazu ‚verwenden wollen, sofort in die eroberten Dorffchaften starre Bejagungen zu legen und si­co den dauernden Befig zu sichern. Aus Paris wird unter dem 31... Mat telegraphirt : Der gestrige „Moniteur" enthält ein Tatierliches Dekret, womit der gefchpebende Körper­­ aufgelöt wurde. Die Wahlkollegien sind für den 21. Juni zur Erwählung der neuen Deputirten zusammenberufen worden. Der heutige „Mor­­iteur“ meldet : Die Regierung­­ werde bezüglich der Wahlen Kandidaten vor­­schlagen ; andere Kandidaten erhalten die Freiheit aufzutreten, wenn die Ber­affung nicht bedroht wird. Man hofft eine ungeheure Majorität für den Kaiser. Pariser Korrespondenzen, melde bis zum 29. Mai reichen, bringen mehrere interessante Berichte : Am 28. fand die rechte Sittung des gesebgebenden Körpers satt. Der Präsident erhob sich um 51­ Uhr und erklärte die Cession für geschlossen, und die Deputirten trennten sich unter dem Rufe­ , Es gebe der Kaiser !’ Vorher fand noch eine leb­­hafte Diskussion über das Banfprojekt statt, das bekanntlich bei mehreren Herren Deputirten so großen Widerstand gefunden hatte. Mar. Königswär­­ter griff das Projekt in einer glänzenden Rede auf sehr scharfe Weise an. Seine Rede blieb auch nicht ohne großen Eindruck auf die Versammlung und rief den Be­­richterstatter Devind, den Staatsrath DVentry und sogar den Staatsrathspräsidenten Barodje nochmals ins­ Feuer. Der Sieg blieb aber doc der Regierung. Obgleich man von einer großen Opposition gesprochen, so stimmten von 240 ° anwesenden Mit­­gliedern doc 225 für das Bankprojekt, und nur 15 gegen dasselbe,. — Den Blättern wurde verboten, von einem Besuche zu sprechen, den der Kaiser und der König von Baiern im Artilleriemuseum abgestattet haben, — ein Verbot, das zu dem Gerüchte Anlas gab, es sei ein Attentat auf den Kaiser gesciehen. Folgendes wird als die Wahrheit mitgetheilt : Der Kaiser hat den König von Batern Artillerieexpe­­rimenten und Berfucjen mit neuen Schußwaffen beiwohnen lassen, was dem Großfür­­sten Konstantin nicht gegönnt worden.­­ Die demokratische Partei hat in einer Versammlung ihre Kandidaten fü­r Paris aufgestellt.Es sind die Irten Cavaign­ac,Havin,Goudchaux,Marie, Bethmont,Lasteyrie,Barnot,Garnier Pages.Duroux hat abgelehnt.Thiers,­dem man wiederum eine Candidatur aus der Provinz angeboten hatte,schlug dieselbe gleich­­falls mit den Worten aust,,Je n’ai pasenvie d’aller une Secon de foiså Maing.«­­—«»Das Zuchtpolizei-Gerich­t hat sein Unheil in der Angelegenh­eit der frkmes juges gefällt.Die Chefs der gelieb­ten Gesellschaft wurden verurtheilt zuls Monat in bis zu 4 Jahren Gefängniß,und zu 200 bis 500 F 12 Geldstmfk Daneben verließen dies­selben nach ihrer Freilassung während dernahre ihre bürgerlichen Rechte-Außerdem wurden noch 13 Andere zu geringerm Strafmaßssn verurtheilt,und nur­ gänzlich freigesprochen. · Herr Mircås ist gestern vor den­ Finanzminister berufen worden;derselbe gab ihm in Gegenwart des Herrn Bollet Miygret einen scharfen Verweis.Er sprich sich besonders gegen die Sucht des Herrn Mirås aus,sich aller Geschäfte bemächtige­n wollen(ist denn das für einen Geschäftsmann ein Vergehen?)und bedrohte ihn mit der Unterdrückung seines Journal des chemins chefsso wenn er sich in Zukunft nicht vorsichtig er beneb11te.In der Geschäftswelt erregte diese Intervention des Finanzmillis stets große Sensation1.—Der Untersuchungsrichter Antony,und der Syndik kon­siszi­r­­ten die Bücher des fal­it erklärten Herrn Karl Thurneys fett.Das besictzt konstatirte Defizit beträgt über zehnt Millionen Franken.Ein Pole hat Him Thurneyssen allein 1,500,000 Fr.auvertraut.——Der Fürst Menschikoff ist in Paris angekommen. Am 28.Aben­ds ist ein von Straßburg kommender Personenzug mit einem Pa­­riser Waarenzuge drei Kilometres Von Var­lohne zusammengestoßen.Der erstere Zug war aus den Schienengetreten,eine Hilfsmaschine war deshalb abgesandt worden.Ungeachtet der auf dem Bahnhof e gpgessenen Befehle,hatte man einen Waa­­renng abgeben lassen,der mit dem Personenzuge,welcher ihm entgegenfuhr,zusam­­menstieß.Der Maschinist,der Heizer und zwei Arbeiter wurden getö­tet und acht Rei­­sende verwundet. Großfürs­t Konstantin,wird­ aus London vom 31.Warme-

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