Pester Lloyd - Abendblatt, Juli 1857 (Jahrgang 4, nr. 147-173)

1857-07-01 / nr. 147

Volkswirthschaftliche Rundschau­.Die offiziösen Oekonomisten­, lesen wir in einer Wiener Korrespondenz der­ Berliner,,Bl­ut«rdH.-Ztg.«« werden bei uns nicht müde,die Vorschläge,die Oesterreich der bevorstehenden Zo­llkonferenz bezüglich der Erleichterung des gegenseitigen Verkehrs unterbreitet hat,zu­ erörtern und anzuempfehlen.Neuerlichst sagt man den sogenannten Beredlungsverteichr in’s Auge, der zwischen Oesterreich und dem Zollverein besteht. Bekanntlich findet derselbe unter großen Erleichterungen, zum Theil ganz zoll­­frei statt, freilich unbeschadet der erforderlichen Kontrolle. Der wesentliche Zwed des Berentungsverkehrs ist rohe oder halbfertige M­aaren aus dem einen Gebiet und an­­dere Gebiet eine und nach stattgehabter Veredelung wieder in das Ursprungsgebiet zu­rückzuführen. So bringt man Getreide, Hülsenfrüche, Knochen zum Bermaslen und Schrotten, Delfant zum Pfeffen, Beile und Häute zum Serben und Zurichten, Holz zum Bretterschneiden oder zum D­erfoßlen, andere Artikel zur Reparatur und zum Aufbessern herüber und hinüber; sie dienen nicht zum Berbrauce in dem Gebiete, in das sie eingeführt sind, sie gehen vielmehr wieder in das Ursprungsland zurück. Dieser Verkehr bewegt sich nicht blos an den Grenzen, sondern weit über diese hinaus. Oe­­sterreichische Baumwollgewebe werden aus Vorarlberg nach Baden und Rheinpreußen (Lörrach) und­ Elberfeld) zum Bedruden und iwieder zurück gebracht ; preußisches L­ein­­garn geht zum Bleichen nac Oesterreich und wieder zurück; gebleichtes Leingarn zum Aufbleichen und Färben aus Mähren nach Preußen, Wolenwarten zum " Bedruden, Walzen und Färben nach Böhmen x. f. mw. Der Preis der Waare wird nun bedeu­­­tend Dadurch erhöht, daß das veredelte Produst nach der bisherigen, auch nach dem Februarvertrage geltenden Praxis derselben Splstelle wieder zugeführt werden muß, bei welchem es zur Ausführung abgefertigt wurde. Um die Zollbegünstigung zu genießen, muß der Elberfelder Druder die in Vorarlberg bezogenen Baummwollgewebe, obgleich sie bedroht nach Böhmen und anderen östlichen Gebietstheilen abgefegt werden, erst nac Vorarlberg zurücführen. DOesterreich will nun die unmittelbare Berführung nach Böhmen und anderen Ablasprovinzen zulassen,­­sofern der Zollverein die gewünschten Durchfuhrerleichterungen gestattet. Die „Austria” führt zur Unterstügung dieser For­­derung, Oesterreichs an, daß schon im Jahr 1854 über 5400, in 1855 sogar 10.800 Zentner Baumwollh­aaren zum Bedrohen nach dem Zollvereine ausgeführt wurden. Zu den verschiedenen­­ Vorschlägen, den Hypothesarfredit in Preußen zu erleichtern, ist, wie die ,B. B. 3." vernimmt, ein neuer getreten, indem Herr Dr. Otto Hühner Angesichts der Schwierigkeiten, welche die bestehenden Bestimmungen über den Zinsfuß, über Papiere au porteur u. f. i­. den Plänen von Hypothesenbauken entgegenstellen, deren unwesentlichste Dienste durch die Gründung einer Hypothelarversicherung anstatt den Gläubigern und Schuldnern zu sichern fügt. Die Thätigkeit dieser Anstalt würde darin bestehen, daß Dieselbe gegen eine Prämie, welche nach der Qualität der hypothetarischen Sicherheit wechselt, für deren pünktliche Leimzahlung in der Weise haftet, daß sie die Schuld übernimmt und aus­­bezahlt, welche nach Ablauf des in Dokumenten stipulirten Nachzahlungstermines nicht pünktlich heimgezahlt wird und da fe bei ihr versicherte gesündigte Hypothetarver­­schreibungen disfoniert. Die Berechnung der Prämien ist im Werke; es ist aber sel­ton zu vermuthen, daß die Prämie für Forderungen innerhalb der ersten 10 pCt, des Iarmwerthes der­ Grundstücke mehr als Y, per Mille, die Prämie aber für Torbe­­zungen selbst innerhalb 70—80 pCt. des Werthes (höher sol nicht versichert werden) 1­, pCt. per Annum nicht übersteigen wird. Während es in allen Fällen den Parteien überlassen bleibt, si darü­ber zu vereinigen, ob Gläubiger oder Schuldner D Versiche­­rung nimmt und wer die Prämie bezahlt und dies ab­wechselnd einmal in der Kon­­venienz des ersteren, das andere Mal in der Konvenienz des regteren stegen Tann , if die Nüslichkeit der Versicherung doch für beide Theile von augenscheinlichem Wortheile. Der Gläubiger hat nämlich durch die Versicherung, welche auf dem Pfand­­brief vorgemerkt wird, ein Papier, welches ohne Rücksidgt auf den hypothezirten Ger­genstand und auf den Rang der Eintragung eine unbedingte Sicherheit bietet, er kann vor­­ Erwerbung einer Schuldverschreibung, statt der Weitläufigkeit und Unsicherheit der eigenen Prüfung durch Anfrage bei der Anstalt sich Gemeißheit über die Sicherheit der Forderung verschaffen, und diese gewinnt an Zessionsfähigkeit eben d­urch die Ga­­rantie der Anstalt. Der Schuldner hat aber nicht allein den Gewinn, der für ihn in der größeren Beliebtheit siegt, welche Hypothesarschuldserschreibungen durch die Garantie der Anstalt erhalten, sondern auch den anderen ungemein wichtigen, daß, in dem es für den Gläubiger gänzlich gleichgiltig wird, ob er erste, zweite oder eine spätere Hypothek erwirbt, die Tegteren natürlicherweise nur mehr dem­ Unterschiede des Zinsfußes unterworfen sind, der jegt sowohl in dem Zinstag als in Abzügen an dem verschriebenen Kapital dem Schuldner zur fast fällt. Endlich­­ hat die projektirte Anstalt auch das Gute, daß sie das Problem löst, an welchem bisher alle Hypo­­thefarbanfprojekte scheiterten. Es stellt nämlich denjenigen, welche als Aktionäre bei treten, einen ansehnlichen Gewinn in Aussicht, denn es hängt nur von der Umfiut der Direktion ab, die Berlutte auf ein Minimum herabzubringen , welches von der Prämieneinnahme weit übertroffen wird. Der Voranschlag is, daß bei 100 Millionen versicherte Pfandbriefforderungen ein Neingewinn von 20 pEt. des einbezahlten Ak­tienkapitals wahrscheinlich is. Das Aktienkapital soll 5 MIG, Tpl­, sein, wovon 20 pCt, baar einbezapft, für 80 pCt. Sojamechsel gegeben werden. Wie die "M. 3." mittheilt, ist kürzlich ein Entwurf zu einem Gewebe, den Schub der Bienenzucht und die einschlagenden Rechtsverhältnisse bes­treffend, den Staatsregierungen des deutschen Bundes übersandt. Der Verein deutscher Bienenwirthe hatte dazu die größten Bienenzüchter Deutschlands ge­wählt und ihnen Zuriften zur Seite gestellt welche in der Imkerwelt einen guten Klang haben. Dem Gefebentwurfe geht eine Zutrift an die Regierun­­gen voran, welche die Bedeutung der Bienenzuct und das Bedürfniß des Scubes durch Gefebe hervorhebt. Die umfassende Motivirung folgt dem Entwurfe, Weber das Feiern der Arbeiter in den Färbereien zu Elberfeld meldet, das „Br. Son­nal“, daß die größte der dortigen Färbereien seit dem 22. ihre Arbeiten wieder in altem Maße begonnen habe, indem sie den Ar­­beitern alle billigen Forderungen gewährt und ge­währleistet. Auch in andern Sabriten sind Schritte gethan, die Einigkeit zwischen Arbeitern und Arbeitge­­bern wieder herzustellen. Andere Sabritbefiser wollen aber keine Zugeständnisse machen; sie ítnben sich auf die geschloffene Uebereinkunft der Sabrifanten un­­ter­einander. Da aber Einige, wie gesagt, schon ihren Fabrikarbeitern Zuges­tändnisse gemacht haben, werden die übrigen bald folgen oder ihre Geschäfte ganz aufgeben müssen. In Turin genehmigte der Senat am 27. v. M. fast einstimmig die Oeserentwürfe wegen Errichtung neuer Z Telegraphenlinien, Reorganisation der Handelsmarine, der Marinesanitätsverwaltung, des Hafen- und Küstendienstes, ferner die Verordnungen wegen der Nationalbank und das definitive Budget­­reglement vom 3. 1849. Wie man Hört, Haben die Leiter der ruffischen Dampf­­cchifffahrtsgesellschaft beiäloffen, außer den reglementsmäßigen Fahrten in diesem Jahre auch eine Probefahrt nach Marseille und Zriest mac­hen zu lassen. Die ruffische „Handelsztg." enthält folgenden Tatferlichen Utas vom­ 28. Mai (9. Juni): Nachdem Wir einen vom Sinangministerium entworfenen und vom Reichsrath ten­bisten neuen allgemeinen Zolltarif für den europäischen Handel des S Kaiserreiches Rußland und des Königreiches Polen bestätiget und mit allen Beilagen dem dirigirenden Senate Übermacht haben, verfügen Wir: 1) Der neue Zarif tritt im Kaiser­ wie im Königreiche mit dem Tage in Kraft, an­melde­nen Zollstätte anlangt. Ausgenommen davon ist nur das 9 K­­a­ too für Die im Gebiete des dortigen Freihafens gebrauchten Waaren bei Gebühren weiter erhoben werden, 2) Waaren, melde am Tage vor An Aus Wien wird uns get­rieben: Kaiser wird dem Dernehmen nach), der am 27. Juli stattfindenden feierlichen Eröffnung der Triester Eisenbahn Finanzverwaltung beabsichtigt den Verlauf der ärarischen Steifhürfe auf Schwefel Bűves nähere Auskünfte bei dem bh. Finanzministerium Der Kaffeefab wird mit Kleien vermengt und mit Kleber. Bereiche des Berges im Kronstädter Kreise Siebenbürgens. Der Komplex besteht in acht Steifhürfen. Der Verkauf wird im Offertwege stattfinden. — Professor Payer empfiehlt den Kaffeefalz zum Mästen der Gänse und Verfahren ist vom besten Erfolge begleitet; denn Kaffeefalz enthält bei zollen, Mit hohem Ministerialerlag wurde bewilliget, von Tonnen, Börsen­ und Handelsnachrichten­ behandeln. — daß Die Lottofollestanten ihre mann an das Gefällgamt abfich­­r. Wien, 50. Juni. Die heutige Vorbörse begann flaw und entschieden geschäftslos. Die Ultimo-Regulirung ging indessen besser als erwartet von flat­­ten und die Geldverhältnisse nahmen wieder eine befriedigende Gestaltung an. Demgemäß entwickelte sich an der Börse ziemliche Lebhaftigkeit, unter deren Einflüsse Kreditak­sen auf 239—239­­, gehoben wurden, während sich Nord­bahn ziemlich fest auf 261 behaupteten. Der sehr ungünstige Wochenaus­weis der Staatsbahn blieb ohne Einfluß, da man von dieser­ Woche an eine günsti­­gere Gestaltung der Einnahmsverhältnisse erwartet, welche Hoffnung dur die wieder beginnenden Getreidesendungen nach dem Norden einigermaßen gerecht­fertigt erscheint. Im jungen Bahnen war der Geschäftsgang leblos, Einwei­­ser wurden in Folge der zu Stande gekommenen Uebereintrift mit der Westbahn­­gesellschaft um 15 fl. billiger gegeben. Im der heutigen Generalversammlung wurden nämlich folgende Ablösungsmodalitäten beschlossen: Es sollen die Linz- Budweiseraktien in Prioritätsaktien der Westbahn, mit dem Kurse von 275 um­­gewandelt, mit 5 pCt. verzinst und binnen zehn Jahren durch Verlosung zurück­­gezahlt werden, Mechtel und Metalle fast unverändert. London, 28. Juni, Schlußtonfell 9255. Maris, 29. Juni. SpCt. Rente 67.70­­4V,pEt. 91.505 öfter, An­­leihe 91, Staatsbahn 637. Abends IpBt. Rente 67.72­­,, Staatsbahn 638, Berlin, 29. Juni. Hpt, freiwillige Anleihe 997, ; 5pCt. Met. 81­­, ; 1854er £ofe 108; Nationalanl. 83; Staatsbahn 150%,;5 Krebitastien 116, Hamburg, 29. Sunt. Nationalanleihe 823. Hamburg, 27. Sunt. Getreidemarkt. Weizen Sole und Aus­­wärts stille. Roggen Sofo unverändert; ab Auswärts zu Iechten Preisen und billiger zu Taufen. Der Ioto 3249, pro Herbst 321%, pro Frühjahr 30%­,5 Kaffee unverändert, Berlin, 29. Juni. Weizen, geschäftsios, Roggen­­foto und Termine animirt und namentlich lebtere bei ausgedehnten Geschäft rapide fteis­gend und auch fest fehlierend. Loco bei geringen Offerten 551, —57 Thl. per 2050 9io. nach Qualität bezahlt. Rubel flan und namentlich pr. Herbst zu nachgebenden Preisen verkauft. Kotv 16%, 74I., Herbst bis Dezember 15%, — 16 Tyl. Spiritus: anfangs zu niedrigen Preisen sehr ausgeboten, bald aber überwiegend gefragt und steigend bezahlt, bei wenig Abgebern auf spätere Ter­­mine, toco: 29 THL,, Sept. — Ost, 29%, —30 Tl. Neteapel, 22. Sunt. Die Getreideernte is überall im Königreiche trefflich ausgefallen ; der Stand der Olivenbäume berechtigt zur Erwartung eines guten Deljahres. Venedig, 28. Juni. Ergebung in Aussit. Mailand, 28. Juni. Die Seidencoconsausbeute in der Lombardie Fäßt sowohl in Beschaffenheit als Menge manches zu wünschen übrig, ist aber dessen ungeachtet in Italien überhaupt ausgie­iger als im vorigen Jahre ausgefallen. Die begonnene Weizenernte stellt das beste F Münchner Schranne, 27. Sun. Im Getreidegeschäfte nahen die Stauheit am Rheine zu, und die Schweizer Märkte hatten nicht un­beträchtliche Abschläge für Weizen. In Niederbaiern verliefen die Schran­­nen verschieden; Vilshofen und Deggendorf hatten etwas höhere Preise, Strau­­bing und Erding gingen etwas zurück. Im Ganzen blickt indessen überall bei und die Zähigkeit der Produzenten durch, was an auf Die Haltung der Zint­­chenhändler an der hiesigen Schranne übergeht, bei denen heute die flanetten Berichte von Außen, und die indifferente Haltung der wenigen Käufer, welche anwesend waren, nur eine unbedeutende Preisermäßigung bei Weizen er­­tümpfen konnten, nämlich einen Durhschnittsabschlag von 20 Fr., wozu bei einem Gesammtvorrathe von 4805 Scheffel 2856 Scheffel in Imfach kamen. Allgemeiner Durch­nittspreis 25 fl. 29 il. Roggen ist noch immer in­ Ueberfluß angeführt und wir zehren noch von dem Rest der vorräthigen nordischen Partien: es war fast sein Geschäft in dem Artikel, der Umfab beschränkte sich auf den Pfabverbrauch , daher von der Gesammtzufuhr von 2961 Scheffel nur 931 Scef­­fel verkauft wurden. Duckhießnitz sahfehlag 8 fl., Duch­sehnitzpreis 151/,— 16%, fl. Gerste sehr flau, ging um 42 Tr. zurück, und von den angeführten 1703 Scheffeln wurden nur 711 Scheffel verkauft, á 10%,—12 °­, fl. In Hafer anhaltend große Zufuhr. Neuerdings 6054 Scheffel ; es kamen davon 4679 Scheffel unter einem Durchschnittsabschlag von 11 tr, in Umfas, & 6%, —8%, Gulden pr. Scheffel. Verantwortlicher Nedakteur: Karl Weißkircher, arbeit. — Tagen, sind beimohnen. So. Die Majestät erlangt in­ in welchen Kinder geführt werden, in Solge Finanzministerialerlasses nicht sondern bei der Verzollung der erden. Mehlspeise als gepolsterte Möbels nächstgelegene Steuer­­oder zu auch fünnen Das 12 pet, zu vers Kapaunen, verwendet­ mit Polster und Feder­­als Versonenmägen Sc­hnelpreffendsun von Emil Müller, Dorotheagafse Nr. 12, — Verlag der Pester Loydgesellschaft,

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