Pester Lloyd, August 1857 (Jahrgang 4, nr. 174-197)

1857-08-01 / nr. 174

is Reihe von Beschlüssen gefaßt,um die Regierung fegen, mit ordnet mehrere Abänderungen fahren einzujuj retten, die einheimischen Truppen, eine dritte proffamirt Personen Schule und Unterkunft gewähren. "Die Beschmwörung, den Stand zu mo eő noth tut, auf die Preffe; Drudereien innen nir ohne Erlaubniß des Generalgouverneurd erritet, Drudsachen müssen mit dem Namen des Druderd und des Heramegebers­ versehen, anstößige Schriften können verboten werden. Eine zweite Afte ver­­für das Strafver wo das Kriegsret (Martial law) eine vierte verhängt fehmere Strafen über Alle, wilde Soldaten zum Aufstande verleiten und den Titularkönig von Delyt sollte von Nordwesten bekommen. Ein Fakir, der wegen Aufhegung der Truppen in Calcutta zum Balgen verur­­theilt wurde und aus Einheimischen bestehende Bombay Association, angesehensten dortigen Einwohner Elphinstone Die so­wie 377 der den Gouverneur Korb II, Parlamentsverhandlung über Indien Marquis v. Blanricarde den Stand des Heeres und die Verwendung der Offiziere, in Indien Bezug haben. Er bemüht diese Angelegenheit, um sich über versrie­­dene Mißgriffe in der werde. In der Oberhauseitung vom 27. b. beantragt der Bermaltung Andiens auszusprechen, spricht jedoch zulebt die Ueberzeugung aus, daß dessen ungeachtet fehaft Englands Diskussion über die Vorfälle In Indien allein nußlos, sondern er fünne dem Haufe die Vorlage von Pap­eren bie auf die Wichtigkeit der Lage vollkommen erfassend, die Herz­­feiten Füßen siehen eine allzufrühe angeregt worden­­e. Sie könnte geradezu nachtheilig wirken. Die gewünschten Papiere seien übrigens dem Unterhause bereits zu­­gesagt, und nur versichern, daß aus allen Kräften bes müht sei, weitere Gefahren für die Herrschaft Englands in Indien abzuwenden. Im Unterhause erwidert Haus hatte er mittlerweile auf Indien gen. Der Antrag Lord Palmerton auf eine Interpellation von Sir John Palington, die Negierung habe seine Deweiche aus Indien erhalten, und könne über die in Umlauf gefeßten beunruhigenden Gerüchte seine Erklärung abgeben, in allen feinen Räumen gefüllt, und Mr. Di­Sr­aeli erhebt sich, um die Vorlage getiffer (früher im De­­tail angegebene­) Bezug habender Papiere zu beantra­­gelbst is Tediglich formell, und dient dazu, eine Besprechung der indischen Angelegenheiten den Regeln der Leshäfte­­ordnung gemäß zu ermögl­en. Es — meint der ehrenwerthe Nebner handle sich — den tiefinnersten Ursachen der Aufstand, England einzugehen, irrt worden, weil seiner Ueberzeugung nach Die Grundfüße endlich die Einmischung auf ergriffen werden, wenn der selt, daß die Zustände der bengalischen Armee seit längerer Zeit unbefriedigend waren. Doch sei es weniger die Meuterei der Truppen keine Folge besonderer Beschwerden der Armee, sondern der Ausbruch des allgemeinen Mißvergnügens Indien sei. Die verschiedensten Religionsfetzen hätten sich andrerseits, der Eingeborenen heilig zu halten, und in in ihrem Haffe gegen und ganz ser das Resultat hier melden Indien früher regiert wurde, seien in den legten zehn Jahren wesentlich modifi­­kan habe aufgehört, die Religion und den Landbe­­drei Punkte zu fommen. Das Eine seien es was mentlich, aus denen das allgemeine Mitvergnügen sich herleiten lasse: das Verdrängen alter eingeborener Autoritäten ; die Nenderungen im Beilpftande; in die religiösen Angelegenhei­­ten des Landes. Ras den ersten Punkt betreffe, sei man den früheren Berträ­­gen untreu geworden, welche den eingeborenen Prinzen und Erben ihre Beflsihümer garantirten, so Tange­re Berträge erfüllten, habe Fürst in Ermangelung direkter Leibeserben deren die eingegangenen alten indischen Brand, dag ein sich seinen Nachfolger wählen könne, umgestoßen, und sei zur Konfissation gefähritten, wo immer Prinzen oder Lanteigenthümer ohne männliche Erben farben. Durch wohl wie Mogamedaner, gegen England aufgereizt worden. In re­ligiöser Beziehung habe man dagegen den Missioneverfugen frommer Vereine mit Unrecht Schuld an Empörung beigemessen. Die Vereine seien es Mohamedaner gemeinschaftlich betheiligten, Zund gegeben, daß diese von der Regierung nit sorgfältiger wurden. Allem eine genügende Truppen macht sie durch nicht sel­ber nicht, wohl aber die Beamten der Regierung, die zur­ unberufene Proselytenmacerei, und, ü­ber die Maßregeln der Regierung, durch gewaltsame Eingriffe trauen der Eingeborenen beruhige auf diese Weise hat. Wofern mwachriefen. Regierung auch (der Reber) In alte Gebräuche das Miß­­Gesteigert­jet diese Unzufrie­­denheit durch die Einverleibung von Dude worden, da aus dies­­em Königreiche gegen 70.000 Mann, wie es heißt, in der bengalis­­chen Armee dienten. Von diesem Augenblicke an hätten ss die Anzeichen einer geheimen Beschmwörung,, bei welcher sich Hindu und es, weshalb sie den größten Zabel verdiente, geht, wo das Unglück geschehen, müsse vor zur Bekämpfung des Aufstandes abgefhtet werden. In dieses gelungen, dann lasse man Gerechtigkeit, mit Milde gepaart, walten, man ernenne eine Kommission, um die Uebelstände zu unter­suchen, verspreche Heilighaltung des Eigenthums und Glaubens, und worden. Die Erwid­erung nachdem man zur Empörung gedrängt vor der Aufgabe nicht zurückschreden, sie vor dem Parlamente zur Rechenschaft zu fielen. Die Rede Disraeli’s hatte 3 volle Stunden gewährt. Sie war oft von Zeichen des Zurufs und Beifalls der Konservativen Partei unterbrochen übernimmt Mr. Bernon Smith (Präsident des Indischen Amtes). Er befragt e8, daß die eben gehörte jede darauf berechnet zu sein scheine, durchje eg Landes sidh Reife beachtet jedt noch ihre Pflicht versäumte, werde er aus nichts Ersprießliches, wohl aber Böses zu fordern. Obwohl den lebten Nachrichten zu­folge die Bevölkerung bei dem Aufstande der Truppen nicht betheiligte und die eingebe­nen Prinzen auf Seiten Englands blieben, habe Mr. Disraeli­body die Behaup­­tung gewagt, die Empörung sei eine nationale, und die Landesfürs­­ten seien im Herzen der englischen Herrschaft feind. Beides spreche könnte zur Folge haben, daß Fürsten und Unterthanen si­­ebt erst über gewisse Dinge befehlwerten, auf die sie gemacht hat, der ehrenmerthe Gentleman in Ermangelung direkter Lei­­beserben anbelangt, dürfte Lord Delgoutte vielleicht zu weit gegangen sein, aber es sei durchaus nicht erwiesen, dag die fre­willige Adop­­tion fremder Erben ein Oruntpeinz’h des Hintufpftemes sei. Es lasse sich ferner nimmermehr Alles behaupten, was Mr. Dieraeli be­treffs der Güterübertragungen ale ausgemacht hingestellt habe. An­­dererseits müsse man eingestehen, daß Proselytenmachereien und Eine­geiste in alte Religionsbräuce eine Hauptveranlassung zur Aufregung gewesen sein dürften, und daß beim Ausbruche der Empörrung man des vernachläsigt wurde, was ihr volles Zutrauen schenken. hemmen, bittet, sich hätte Einhalt thun kannen, sei jedoch weit entfernt, die Schuld des Geschehenen auf Lord Bannings Schultern zu walzen; sie erkenne an, was er Gutes geleistet, und werde seinen Vorschlägen zur Reorganisation des Lan­­des Die Regierung tente nit im Ents ferntesten daran, die eingeborne Armee aufzugeben, wohl aber eine Re­­organisation derselben vorzunehmen. Der Redner fliegt damit, bag er das Haus offen auszusprechen, wenn es sein Zutrauen in die Tüchtigkeit der Regierung haben sollte, Galle jedoch deren Shätigkeit im entgegengelebten nicht der unzeitige Vermitchung zu Nachdem Sir Ersfine Perry und Mr. M Whiteside im Geiste D’Is­­raeli’s gesprochen hatten und Mr. Campbell eine Jungfernrete zur Ver t­eidigung der Regierung zum Besten gegeben hat, erhebt sich Lord 5. Ruffell unter allgemeinem Stillschweigen. Auch er hält beit an den verfis &erte, e­delen Fürsten, im Widersprug mit den­­ Verträgen ihrer Königreiche und Landeigenthümer ihrer Befikungen beraubt so worden, er do nicht Die Kühnheit gehabt zu behaupten, dag die große Mafse des indischen Volkes schlecht vrgiert werde. Der Aufgabe gestellt hatten, Indien einer bessern­d Volkserziehung zu er­fließen, despotische Prinzen abzufegen, gefälschten Ansprüchen auf Ländereien entgegenzutreten und barbarische Mitbräuche abzuschaffen. Er hielt es für die Pflicht des Hauses, daß er seine Ansicht über diesen Gegenstand entschieden ausspreche, und beantragt daher eine Adresse an die Königin, in welcher das Haus I. M. versichere, daß es die Regierung in allen, von ihr zur Unterdrückung des Aufstandes etwa zu ergreifenden­ Mairegeln aus vollen Kräften unterflagen wolle. Sir Francis Baring und M. Mangles unter­­fügen den Antrag, den Mr. Lindell für unraffend Halt.­­ Ein An­­trag von Mr. Ayrton auf Befragung der Debatte wird mit 208 gegen 79 Stimmen verworfen Mr. D’Israeli erklärt for fort, mit einigen satyrischen Seitenhieben gegen die Regierung und Lord Joy Ruffel, weile von Letterem, Mr. Mangles und Mr. Thomas Baring erm­­etert werden, er sei bereit seinen Antrag zu­rückzuziehen. Lord Palmerston dagegen hält es für überflüssig die Anfragen des Oppositionsführers zu widerlegen, und nachdem Mr. D’IGeraeli’s Antrag ohne Abstimmung verneint ft, wird Lord John Ruffells Adresse einsimmig um­genommen. Das Haus vertagt sich um zwei Uhr nach Mitternacht. Die Reve DIHSTAeLti’S wird von Allen, die sie gehört haben, als ein pretorisches Meisterstück gelobt ; trotzdem war die Wirfung seine nachhaltige, „Times“ und „Daily News" scheinen das Richtige zu treffen, wenn sie sagen, daß der Moment sc­hlecht gewählt war, als Parteiredner nach neuen gort­beeren zu bafchen. Dafür sei der Gegenstand zu groß, die Stimmung des Hauses zu ernst gewesen. Daß Lord Sohn Nur fell legtere mit besserem Taste erfaßte, beweist wohl am besten die Einstimmigkeit, mit welcher sein Antrag, der Regierung eine Vertrauendapfesfe zu wotiren, aufgenommen worden ist. Tageswenigkeiten. Deft, 31. Ju * Se. Eminenz der Herr Kardbinalorstprimas haben zur glänzenden Restaurirung des, von seinem glorreichen Bolz­fahren Georg Szelepcsényi zu Mariazell errichteten „Al­­tares des heiligen Ladislaus" 1000 Gulden EM. gespendet. sz Die Nachricht, als beabsichtige die Kommune der Stadt Pet mit der Kreditanstalt eine Anleihe abzuschließen, entbehrt, mie uns von kompetenter Seite versichert wird, jeder Begründung. sz Am Stodimetjenplaße ist dieser Tage eine neue elegant ein­­gerichtete Buchhandlung erstanden, in welcher die gesammten Fächer der Literatur in erschöpfender Meise vertreten sind. Herr Rath, der Eigenthü­mer des jungen Etablissements, begicht jenen Grad literarischer Bildung und buchhändlerischer Erfahrung, welche dem so­eben entstandenen Geschäft ein glückliches Prosperiren verheißen. An­ bererseite ist aber das geistige Leben in unserer Hauptstadt so weit gebichen, mag man auch von diesem efichtepunfte­ter neuen Buch­handlung bei ernster und reeller Rettung die besten Erfolge vorher« sagen kann. #2 Der Mittwoch abgehaltene Annaball im Kaiserbade hat den schönen Erwartungen, die allenthalben von diesem Feste ges­iegt wurde, vollkommen entsprochen. Die Ang­­ehnungen von Gelte des strebsamen Herrn Entepreneurg waren in einer M­eife vortrefflich, daß bei dem überaus zahlreichen Besuche nicht die mindeste Störung zu merlen war. Ueberraschend war der Eindruch des Kurhofes, der in feenhaft blenden oder Helle strollte. Mit Vergnügen erwähnen wir auch, dag die Restauration In Eachen­­ er Bezienung von Weg erfreulic­her Befreiung eingeschlagen, und daß si das Kellnerpersonale dur fl­nfes und Hurtiges Wesen Ansprüche auf die Zufriedenheit der zahl« reichen Gäste erwarb. *7 Für die unter dem höchsten Schuße Ihrer E. E. Hoheit der Durchlauchtigsten Frau Erzherzogin Hildegardpe flrhende Erste Peter Crede sind an milden Beiträgen eingegangen , von der­weil. Frau Josephine Fuchs, geborene Mahler, im Wege des Tesla­­mentevermächtnisses, 10 fl.; Srl. Fanny v. Fasto 5 fl.; Frau Hehe, f. T. Bettungarztenegattin in M.-NRaden 5 fl.; Hr. Baruch) Wot­­tíz 36 St. Brosh-Tühherin, 36 Stüd Schürzen, und mehrere Nefte Schafmwollstoffe, wofü­r die Direktion hiermit ihren innigsten Dant abstattet, [ gu Säarktdy3»-Kalocsa wurde, wie die , B. 8." ber tihten, die Gemeinde Mustergartten-S­chule bereits in’s Leben gerufen. Die zur Bepflanzung bestimmte Fläche wurde bereits im Monate Mai auf 3 Schuh Tiefe rasclt, der zur Leitung dieser Muferanstalt bestimmte Gärtner aber— ein Schüler des Dr. Enb— befindet sich gegenwärtig zur weiteren praktischen Ausbildung auf 1 Jahr beim Gärtner zu Neuhäusel; nicht minder fleht Die dortige land­wirthschaftlige Mutterrule an der Schwelle ihrer Eröffnung ; biese Teßtere Anstalt Foftet der Gemeinde sehr wenig, in dem der Unternehmer derselben von der Stadt nichts beansprucht, bie auf den Aufbau eines Hausens, und einer Stellung, außerdem hat dieser Unternehmer folgende günstige Anerbietungen gestellt: die Ge­meinde widerläßt demselben 80 Johh Grund zu 1200 Duaprat-Siftr, in einem Stüce umschanzt, und mit den abgedachten zwei Gebäuden versehen, wofür jener bei einer 70jährigen­­ Pachtzeit verpflichtet ist, der Gemeinde jährlich für jedes Yoch einen nach der im Monate August IT. 3. in der Gemeinde bestehenden Pachtzinshöhe betrofsenen Pacht­­schilling zu entrichten. Außerdem ist der Unternehmer gehalten 25 — 30 Stűd Hornvieh Winter und Sommer im Stalle zu halten, um dag Bolt von dem Vortheile der Getallfütterung, und der Hiebet notlie wendigen Manipulation die gehörigen Begriffe beizubringen, ebenso wird derselbe 15—20 anfässigen Lanpwithen — die allmonatlich einmal in der Musterwirthschaft zu erscheinen haben — Unterwei­­sungen und Aufklärungen in der rationellen Defonomie ertheilen, und endlich am Schluffe jeden Jahres In einer öffentlichen B­olfe­­versammlung die erzielten­­ Resultate zur allgemeinen S Kenntniß zu bringen gehalten sein. + Am 10. August d. 3. wird zu $alocsa eine Generalver­­sammlung der Gesellschaft zum Baue von Donauschubkäme­­men mit Einbeziehung der Insel Csepel in den Schußdammrayon und der Anlagen zur Ent­wässerung der Sümpfe Turjan-Orjeg ab­­gehalten. Alle Herren Unteressenten werden aufgefordert, am genann­­ten Tage entweder persönlich zu erscheinen, oder durch einen legal Bevollmächtigten sich vertreten zu lassen. + Mit betrübten Bliden — freu­t man dem „B. 9. H.“ aus Jaf-Kiser — betrachten wir unsere heutigen Tabak­pflanzungen, die in­folge der Übergroßen Dürre gänzlich verfünmern, — auch auf die sonstigen Produste übt Diese Troffen­­heit den nachtheiligsten Einfluß aus. + Ein Weinhüter bei Dorozima in Kumanten sendete dieser Tage sein Chemeib mit mehreren Hühnern zum Beilaufe in die Stadt; das Weib liebte über alles den Schnaps, und konnte der seltönen Gelegenheit nicht widerstehen, si von Dem für das ver­ taufte Geflügel gelösten Gelbe einen ver­guten Tag zu machen. Berausct nach Hause manzend, füllt ihre bei, wie ihr Gatte sie nun ob des vertrunfenen Geldes mißhandeln werde, — und von Furcht und dem gewoffenen Getränke ganz verwirrt — stürzt sich die Unglückselige In einen am Wege stehenden Brunnen, wo sice auch ihr Leben ei. + Zu Etyfe im Srullweifenburger Komitate kam am 23. I. M. der Ablösungsvertrag des Weinzehents zwischen dem Stuhlweißenburger Kapitel als ge­wesener Grundherrschaft, und der pflichigen Gemeinde zu Stande; nach dieser Lebereinkunft zah­­len die Weingartenbefiger — je nach der Bodenklasse 75, 70 und 65 fl. EM. vom Joche als perennelle Ablösungssumme in sechs­­jährigen Abstattungsraten. * Standrechtliche Verurt­eilung. Am 3. Juli . 3. zwischen 10 und 11 Uhr Nachts fuhr der Dienersgehilfe des Bezirksamtes Pozeg 9. I. von Pozeg nach Pleternica, wo er im Markte einen Mann auf einem mit zwei­ Pferden bespannten Wagen einholte, der, als er seinem Wagen ausgewichen, den Kopf vorwärts beugte, 9. K., dieses legtere als ein Entziehen vor seinem Anblice und daher bei dem gegenwärtigen Ausnahmszustande für verdächtig haltend, stieg am Plage Port von seinem Wagen ab und wartete mit seinem Suhrmanne, bis der obige Mann das hin nachgefahren kam, und fragte ihn da, wer und woher er sei, Ueber die von diesem Manne erhaltene Antwort, daß er­­, beiße und von Vas frac set, erfehten ihm Dieser noch verdächtiger, da er sich ín Palrac, wo er mehrere Jahre Mitglied der früheren Sicherheitswache gewesen, eines sol­chen Namens nicht erinnerte, wohl aber ihm beifiel, daß Männer dieses Namens als Pferdediebe sich herumtreiben , er fragte ihn dabei um seinen Pak, und als der Gefragte diesen nicht vorzeigen wollte, erklärte er dems­­elben, daß er mit ihm zu dem in der Laterne dort wohnenden Gerichts­­beamten fahren müsse, feste sich zu ihm auf den Wagen, ergriff die beiden Lettfeile und fuhr mit ihm zu der unweit davon entfernten Kaserne, in welcher sich ein Theil der Snauifi­en des Untersuchungsgerichtes Pozeg bef findet. Da selbst angelangt, stieg P. K., das Reitfell nicht aus den San­den laffend, nachdem inzwischen auf ein Luhrmann nachgefahren genom­­men, vom Wagen ab und lud den ©. ein, ihm in die Kaserne zur Ver­­weifung seines Passes an den dort mahnenden Beamten zu folgen, was G. jedoch mit dem zu thun sich weigerte, daß der Beamte zu ihm hinab kommen solle und flog zugleic mit aller Kraft auf seine Pferde ein, die jedog, von DP. KR. beim Leitseile gehalten, nicht von der Stelle gingen. Neber dieses rief B. KR. nach den, gleich unmittelbar dort an den beiden Kaserneten aufgestellten EHu­btraden des T. f. Baron Euler Sinfanterie­­regimentes, ©. aber erhob sich von seinem Sige und feuerte vom Wagen herab auf den neben ihm Iegieren stehenden P. K. eine Schufswaffe ab, sprang dann vom Wagen und lief, dem wiederholten Anrufe der daneben an der linken Fronze befindlichen Schildwace ,eine Folge reistend, davon, worauf diese ihr Gewehr auf ihn abfeuerte, ihm nachprang, einen Streich verlegte und den zu Boden Gefallenen mit Hilfe anderer, über sie gehör­­ten Sant son der Wachsstube aus der Kaserne dahin geeilten Soldaten arretirte. Der verhaftete Marfo ©,, nach beeideten Zeugenaussagen Safo $, beißend, Zigeuner aus Maja, im 1. Banal-Grenzregimente, geboren und Kleinschmied daselbst, 39 Jahre alt, römisch-katholisch, verehlicht, Vater eines Kindes, wurde am 13. Sult I. 39. ohne Schußwaffe dem Standge­­richte übergeben und fur das an diesem Tage begonnene und am 14. Sult I. 3. gefohloffene standrechtliche Verfahren, während werfen er beharr­­lich leugnete, bei der Skaferne in Pleternie in der Nacht vom 3. 1. 9, geschoffen, eine Schulwaffe, dann das bei ihm vorgefundene Pulser und Blei besosfen zu haben, gegen ihn durch den Beschädigten und mehrere beeidete Zeugen der Beweis hergestellt, taß er den obigen Schuß auf den unmittelbar vor ihm gestandenen DP. RK. abgefeuert habe und dieser hier­­auf an zwei Stellen der Brust verlegt, auch sein Gesicht voll Pulver war,­en au) der von den Sachverständigen abgegebene Thatbefund i­er­­einstimmt. Bei diesem Beinweife und dem Gutachten der Sachverständigen, daß die beim Beschädigten vorgefundenen Vid gehbachten Bleifuűde den an der Kleidung des P. RK. beobachteten Querriffen und den beiden Berlegungen an der Brust, dann die Pulverförner in dessen B Gefichte dem bei demselben aufgefundenen Pulver vollkommen entsprechen und der auf B. K­. abge­­feuerte, deshalb scharfe Schuß, weil er, ohne die Watte und das Unter­­futter des Otlets, dann das Hemd zu durchdringen, dennoch diese Beiden Berlegungen bei P. K. hervorgebracht hatte, wenn dieser in gerader Rich­­tung gegen den Thäter gestanden wäre, bei seiner unmittelbaren Nähe in dessen Brust gedrungen und absolut tödtlich gewesen sein würde, und nur wegen der fehteren Stellung des P. R­. zur Zeit des auf ihn gefallenen Schuffes m­al tödtlich wurde, ist Marko ©., al­­er Gago 3, nachdem er der bösen Absicht, von P. K. zu tödten, nach Margabe beg §. 268 ber S t.-P.-D. für über­wiesen gehalten worden, mit dem Erkenntnisse vom 15. b. M., 3­ 88, auf Grund der S$. 1, 8 und 134 bes S t.-®. des Berbre­­chend des Versuchhs des Mordes für schuldig ernannt, nach den ss. 410, 341 und 359 bei St.-P.-D. zur Todesstrafe und Trauung der Kosten des Strafverfahrens, dann bei baaren Auslagen des Beschädigten verurtheilt, dieses Urtheil ihm am 16. b. Vormittag in Pleternica Fundgemacht und Nachmittags an dem außerhalb von Pozeg bestimmten Richtplage durch den Strang an ihm vollzogen worden. Bevor die dritte ihm zur Vorbereitung auf den Tod gestattete Stunde abgelaufen war, erklärte der Verurtheilte, daß er auf seine Person und die That Bezug habende, bei der standrechtlichen Verhandlung unrich­­tig angegebene und geläugnete Thatsachen zu enthüllen habe und bat um gerichtliche Einvernehmung, bei welcher er angab, bat er nit Marko ©,,­ondern Gaso 8. beife, aus Kondrica des Bezirkes Drafovar gebürtig und ledig sei; er habe am 3. b. Mii. Nachts mit einer einen Schuh langen und guten Doppelpistole auf den B. KR. in Mleternica vor der Kaserne sefc­effen, dieselbe jedoch, als er Die Flucht ergriffen, dort, ohne zu wissen wohin, von sich geworfen, — bie bei ihm vorgefundenen, ihm bei der standrechtlichen Verhandlung vorgetriefenen, bie gedachten Bleifitte sammt dem Pulver und Pulverborne gehören ihm, jeden Kauf der Doppelpistole habe er mit 4 solchen Bleifuüden geladen gehabt, — die 2 Pferde, mit denen er gefahren, habe er am 28. Juni 1, 3, in Kroatien in der Gegend von Kreug gestohlen, — er sei vor 10 Jahren in Effeng wegen Diebstahls verhaftet gewesen, auch vor 4 Jahren aus dem Arreste zu Stupnif im Gratisfaner Grenzregimente eitflohen, — endlich habe er ft vor 5 Jah­­ren wirtlich in Komorica nächst Pleternica aufgehalten, e Die hungrige Maske. MS der Vater Rubmin’s XVI., Rubmig’s XVIII. und Karl’s X. von Stanfreih im Jahre 1747 mit der sächsischen Prinzessin Maria Sosepha, Tochter Friedrich August I., Königs von Wolen, zum zweiten Male vermählt wurde, fand nebst vielen andern Festlichkeiten auch ein Massenball bei Hof statt, auf dem sich ein Vorfall ereignete, der den ganzen Hof sehr belustigte. Zu dieser Mackrade warb man ohne Unterschied des Ranges zugelassen: man durfte nur eine Ein­­trittösarte vorweisen, die man ohne Schwierigkeit erhielt. In einem benachbarten Saale standen die Kredenzen, welche reich­­lich mit Speisen und Erfrischungen befegt waren, und die, wie das bei ähnlichen Refien, an denen gemischtes Publik­um Theil nimmt, gewöhnlich der Fall it, sehr häufig besucht wurden. Unter denen aber, die recht oft zusprachen, fiel bald eine große Maske mit einem gelben Domino auf, die alle Augenblicke kam und unter den Epyeifegorräthen eine wahre Berichte­­rung anrichtete. Pasteten, Konfekte, Zuckergebadenes, aufgesuchte Weine, föstliche Liqueure verschwanden, sobald die Riesenmasse sich nur selten rief und die Hofbedienten konnten, endlich mit fechteren und verdrießlichen Ber­­ichtern, nicht genug herbeischaffen, um den Schaden w­ieder gut zu machen. Man konnte nicht begreifen, wie eine einzige Person nach einer kurzen Ab­­tresenheit allemal, wie es fehlen, noch hungriger und durftiger zurückkehren und neuerdings mit so großer Klerde der Tafel zueilen mochte. Ludwig XV. ward selbst auf diese merkwürdige Erscheinung aufmerksam. Er belustigte sie lange an dem immer erneuerten Appetite der großen Masse und gab endlich Befehl, ihr beim bgehen zu folgen, um seinen gefrűfigen Gast kennen zu lernen. Da fand 18 fi­ denn zur großen Ergegung des Königs, daß die große Masse aus der ganzen Kompagnie der 100 Schmelzer be­­stand, welchen die Bewachung des Palastes anvertraut war. Sie hatten eine Eintrittskarte erhalten und benügten den gelben Domino dazu, mit dem erhaltenen N Rüdkehr bittete Einer nach dem Andern die Freuden der Tafel gemächlich zu genießen.­­ Der zu Colmar erscheinende „Slaneur du Haut-Rhin“ berichtet von einer Serenade, welche am vermeb­enen Sonntage einer Rebe in einem dortigen Weinberge gebracht wurde, die 163 Trauben trägt. Die Rede war mit Blumen und Bändern geschmüct , und unter dem Hinzu­­strömen der Menge umstand das Musik­orps der Pompiers den Weinstod, der ein so beredter Zeuge des gesegneten Jahres 1857 ff. Karl Czerny und Lily. Ungefähr im Jahre 1818 wurde eines Morgens ein Heiner bleicher Knabe zu Czerny gebracht, dessen Spiel zwar völlig roh und regellos war, der aber namentlich im Phanta­­siren über gegebene Motive ein wahrhaft außerordentliches Talent zeigte. Sein Vater bemerkte, daß er mit ihm aus Ungarn nach Wien Übersiedeln wolle, falls Czerny sich berbei­riefe, ihn zu unterrichten. Dieser sagte zu, und im nächsten Jahre kam der Knabe wirklich mit seinem Bater, und brachte ohne Ausnahme jeden Abend, oft feh­rt bis spät in Die Nacht, biet Szerny zu. Elementi’s Werse, welche Czerny zuerst mit ihn vorzunehmen für rotbwendig erachtete, mollten wohl dem feurigen stets luftigen Knaben nicht sonderlich munden, er übte sie aber dennoch mit größter Auf­­merksamkeit ein, und schon ein Jahr darauf hatte er so riesenmäßige Hort­­schritte gemacht, daß er Hummel Konzerte in A- und H-moll mit einer Vollendung produzirte, welche in Wien das größte Aufsehen erregte. Dieser Krake war Franz Lift,­­ „Wenn Liszt”, filmt der Nefrogolift Czerny’s in der „Ihtrztg.“ hinzu, statt 1821 schon auf Reisen zu geben, noch einige Jahre in Wien zugebracht und studiert hätte, wäre es wohl für die Ent­­wicklung seines Kompositionstalents, das sich damals ebenfalls deutlich manifestirte, besser gewesen !" Der schuldigte, fol fer Einigung, siehe in Details fit erste bezieht Regierung D’As­raeli’s, zumal durchaus ungeltgemäf, im Einzelnen wohl Behler gemacht, Hat Lord Träftiger Hand fich eben die in jenen Distrikten, seht vereinigt, und vertheidigt Die bisher ein nationaler ware, die Militärrevolte Bevölkerung Indiens „ befolgten Prinzipien, ist, unter in Indien bald Tag gelegt habe, gegen die Ereignisse, wieder auf — Der Herzog v. WignT­ bedauert, daß der nicht befragenswertgen Ereignisse denn verschiedene Maßregeln ein dies überall in den zum 3mede gehabt haben. Die mohamedanischen ganz Bengalen und Ober­­Der sine Ropalitätsndresfe gerichtet. Später entschlüpfte, habe die Anzeige gemacht. militärischer Was die Konfissationen sie mit einer haben regelt im Ganzen Dir, alle Kriegsartik­eln deren man den Erfülng von A­udh man in die Indien müßten ober den diese Maßregel seien dürften Fürsten und an zw vechtfertigende Maßregeln zu den Grund Grunvbesiger, und Mr. Disraelvs Nee in vertheilen. D’Ieraili ber Die die Rede so nichtssagenden Motion floß, Wenn aber solchen die Regierung erst aufmerksam melde sich — Das vor Allem darum unothwendig, auf mannigfacje hier Hindu auch fos für Er vertheidigt die Regierung Lord Dalhouste's, der jedoch große Weis: edie bie nenn­en en Heuerle Hof. ? Bet, 31. Suli. Nach der „Berl. B. und 9. 3." ist von einer Ministerkonferenz die Rede, welche in nächster Zeit zu Paris die Angelegenheiten der Donaufür­stenth­ümer zu berathen haben wird. Die Uneinigkeit der Mächte in dieser Frage soll in Konstantinopel allerdings so fühl­­bar sein, daß nicht dies die unweftmächtlichen und die orientali­­schen Interessen, sondern auch die englischen und französischen Diplomaten sowohl untereinander, als mit anderen Gesandten in ernsten Kollisionen gekommen sind. Daß die Lage der Dinge wirklich vor Art ist, bestätigt, außer den heute Früh von uns­­ebrachten Nachrichten, auch folgender Pariser Brief Der. „si­­e: Die französische Regierung hat von Herrn v. T­alleyrand Dryeschen bekommen, welche „den ungesehlichen Zustand” in der Moldau mit lebendigen Farben schildern. Mir wird von den ves­­chiedensten Seiten wiederholt, das Stanfreid fest entfälroffen ist, der Pforte, was man „les incardales de Mr. Vogorides‘ nennt, nicht naczusehen. Der Hafer wird in Person zu Gunsten der Union in England plan­iren, und wie es scheint, hat das hiesige Kabinett — das ergibt ich aus den Bereichen des Herrn v. Talleyrand — in Sir Henry Bulwer einen energischen Hilfegenossen gefun­­den. Der englische Kommissar steht ganz auf der Seite von Frant­reich, Rußland, Preußen und Sardinien und refriminirt in seinen Berichten an Lord Clarendon auf's Heftigste gegen Lord Ned­geliffe, „wer den Pacifer Vertrag mit Hußen trete.” Sir Henry Bulmer erinnert seine Regierung daran, bag biete ihm seine antern Instruktionen gegeben hatte, als im Geiste des Pariser Vertrages sich zu verhalten, und daß Lord Reteliffe ihm das schlechterdings unmdg­ Ch mache. Wenn also Lord Clarendon, so fügt Sir Henry Bulwer Hinzu, ihm nicht Weisungen ertheile, die seine Stellung mit den­s Verfügungen des Friedensvertrages in Einklang bringen, ru fet er gelonnen, seine Entlassung zu geben. So wirft er Lord Netcliffe vor, dur f eine finanzielle Komplaisance gegenüber dem Sultan Eng­­land­ Ruf im Orient zu kompromittiren. Endlich warnt Sir Henry Bulwer vor den Angaben des Herrn Muffurns, des türkischen Gesandten zu London. Dessen Familie habe während langer Zeit die Steuern in der Moldau gepachtet gehabt und eine sehr einseitige Ansicht von den Dingen gewonnen. Es sei daher nicht zu verwuns­chern, wenn dieser Diplomat die Bewohner der Moldau im vers­ächtlichsten Lichte als geborene Cífaven und als würdig darstelle, in Straßerei zu verbleiben. Der „Konstitutionnel” bringt folgenden, schon­ telegraphisch erwähnten, vom Sekretär der NRepartion unterzeichneten Brief, der ihm, wie er sagt, aus Belgien zugegangen ist: Die Spannung auf den Prozeß, der vor dem Affirenhofe der Seine verhandelt wird, und die Enthüllungen, die sich aus demselben ergeben werden, geben die politischen Flüchtlinge in Bewegung. Man spricht von einem Briefe Lepra-Rollin’s, der demnächst veröffent­­iccht werden solle und den Zmed habe, jede Theilnahme an irgend­welchem Komplott zu leugnen. Der Plan der Führer der Partei sol bet dieser Gelegenheit darin bestehen den Prozeß lächerlich zu machen, indem man die drei verhafteten Italiener als im Solge der­ französischen Polizei stehende Angeber vorstellen wolle. Namentlich in England werden sie sich durch alle ihnen zu Gebote flehenden Mittel bemaßen , die öffentliche Meinung gegen das Verfahren der französischen Regierung und gegen die Forderungen einzunehmen, welche dieselbe späterhin im Betreff der Hauptmitschuldigen des Komplotts etwa zu fielen sich veranlaft fühlen könnte. Sie bilden sich ein, daß das englische Ministerium in der Öffentlichen Meinung die genü­­gende Stärke finden werde, um sich jeder Forderung auf Aus­weifung entziehen, zu können. Dies ist die Taftif, durch die man seinen 3wed zn erreichen hofft, die jedoch wahrscheinlich an den Beweisen feu­ern wird, welche der Prozeß herausstellen dürfte, Hebereinstimmende Nachrichten melden. Der Befehlshaber von Herat m weigere sich, diese Stadt zu räumen, und wolle den in Paris geschlossenen Friedensvertrag nicht anerkennen. In Honkong ist am 31. Mai der "Northfleet" mit 68 Offizieren und Soldaten der Füniglichen Artillerie eingetroffen ; das 5. Regiment wurde von Mauritius frün­lic erwartet. Im Macao kamen Neuhestörungen von Seite der Chinesen vor, deren man jedoch bald Meister wurde. In Amoy floct ter Hanvel gänzlich , in Furchau tt Thee, der verfroffenes Jahr 13 Tas­ele Toftete, auf 33 gestiegen. In und um Shanghai herrtete Ruhe, Er ging dort das Gerücht von Neh’s Degravirung. Breitausend halbverhungerte Flüchtlinge von Nanjing fanden daselbst bei ihren Landsleuten I­nternommen. Im Kantonsluffe hat Kommodore Elliot wiederholte und von gü­nstigen Erfolgen begleitete Angriffe auf die Mandarinenflotte gemacht. „Morning Post“ bringt folgende telegraphische Depetche aus Berlin vom 27: Die Zollvereinsstaaten fordern gemeinschaftlich durch Preußen von England eine Entschädi­­gung für die von ihren Unterthanen in Kanton erlittenen Verluste, da die betreffenden Konsuln von dem Bombardement nicht früher avisirt worden waren.­­ Nach Briefen aus London trifft man dort die großw­artigsten Anstalten zum Transport der Truppen. Dan spricht wieder von der Bildung einer neuen d­eutschen Legion für Indien Dieselbe soll 10.000 Dann stark sein, und man hofft, daß man alle Offiziere wieder gewinnen wird, die Dienste in der ersten deutschen Legion genommen hatten. Mach dem orientalischen Kriege hatte die ostindische Kompagnie schon einen Theil der deutschen Legion, den, welcher bereits in der Krimm angekommen war, anmerken wollen. Der General Stutterheim wollte jedoch seine Kapitulation unterzeichnen, falls die ostindische Kompagnie fi nicht verpflichte, die ganze Legion in ihre Dienste zu nehmen. Ein gegen den französischen Gene­ralfonsul gerichteter Artikel im „Spettatore Egiziano” hat von Seite des Ersteren Schritte veranlaßt, die zur Unterbrücung des Blattes führen dürften. Der Bey von Tunis hat der Familie des ermordeten Juden eine Entschädigung zugesprocen. In der Unterh­aussigung des englischen Parla­­mentes vom 27. ward, außer der oben mitgetheilten Debatte über Indien eine Interpellation von Sir Lacy Evans, betreffe einiger im jonischen Parlamente vorgenom­­menen Demonstrationen gegen England durch den Kolonialminis­ter, Mr. Laboudere, dahin beantwortet, waß die Regierung seine offizielle Nachricht über diese Ereignisse erhalten habe, auf Privatwegen sei die Mittheilung hierher gelangt, das im jenischen Parlament angemessene Ansprüche gefallen seien, wo sei ihm Cvem Redner­ unbekannt, daß ein bestimmter Antrag auf die fogreigung von England gestellt und angenommen worven sei. Die Aufregung selbst sei wahrscheinlich durch eine Petition ans Unterhaus veranlaßt worden, in welcher viesem das Ansuchen gestellt wurde, einen Vertreter der ionischen Inseln in seiner Mitte aufzunehmen. Die Bievermwählung Baron Rothshild’s für die City hat in Condon am 28. Mittags stattgefunden. Sie war vom Unterhausmitgliede Mr. M. T. Smith beantragt, und von Alderman Wife unterfragt worden. Da sein Gegen­­kandivat aufgetreten war, erklärte Aldermann Medi den Baron in aller Form wiedergewählt. Aus Paris vom 28. wird geschrieben: Ueber den Kirchenzwist in Moulins erfährt man, daß derselbe zum Nachtheil des Bischofs entschieden wurde. Es ist Hein vd. Dreur, Brezé auf seine Vorstellungen in Rom die Weisung geworden , er habe si mit den von ihm abgesebten Pfar­­­rern zu versöhnen und sie in ihre Stellen wieder einzuseßen. Dies ist nun bereits geschehen. Die an einem Sonntag nach Moulin zurücgekührten Geistlichen wurden am Eingange der Stadt von dem Pröfesten, dem Maire und sämmtlichen Behörden unter einem unge­heuren Zubrange des Volks aufs Feierlichste empfangen. Der Abbé Martinet dankte darauf in seiner Kirche in einer glühenden Rede der Stadt für die ihm und seinem Kollegen in dieser Sache beriesene eifrige Theilnahme. Ueber die neuen, schon erwähnten Schlägereien in d­em Dorf wird der „N. 3." unter dem Datum des 14. von Kaz­ber gemeldet: Es herrschte in dem 17. Stadtbezirke schon seit Wochen eine zurstbare Erbitterung gegen die neue Polizei, die nur eines zün­­denden Zinsens bedurfte, um in helle Flammen auszubrechen. Dieser Sunke ward am Sonntag Abends dadurch in den Zunder geworfen, daß die Polizei zwei betrunfene Strelche, die sich auf der Safe schlugen, verhaften wollte. Man leistete ihr Widerstand, prügelte sie, warf sie mit Steinen, und als endlich mit den herbeigeholten Ber­­arfungen Die Polizei 35 Mann zählte, entspann fr ein förmliches Gefecht, wobei die Polizisten von den Dächern und Fenstern aus mit Ziegelteinen bombardiirt wurden, und ihrerseits mit Historen dreinfigießen mußten. Dabei warb ein Deutscher erschossen, und strei oder drei verwundet, auf Seiten der Polizei war ein Mann tödliich und 6 andere waren fi­mer verwundet. Dieser Vorfall gab den Anlaf zu weiteren tumultuarischen Auftritten am gestrigen Tage, während bessen sich der ganze Stadttheil im ungestörten Besiß der Tumultuanten befand, da die Volizei zu schwach war, um ihnen die Eye zu bieten. Ein Fabrikagebäude, in welches sich ein Polizist geflüchtet hatte, wurde demolirt; den ganzen Nachmittag zogen auf­­geregte Haufen Bewaffneter in den Straßen umher, und feuerten nach allen Richtungen hin Schafe ab, die vielleicht größtenteils blind waren, und nur den Zweck hatten, die Aufregung zu­ feigern, diesen Zwe aber auch vollständig erreichten. Auf heute Abend erwartet man einen neuen Ausbrug des Sramwalls und bleibt es für diesmal ruhig, so wird es bei der ersten besten Gelegenheit von Neuem Tosgehen. Aus Cattaro wird der „Agr. 3.“ unterm 17. b. ges­chrichen : „Die Treue te montenegr. Senators Peter Stefanoy Bufotic ist in neuester Zeit in schweren Verdacht gezogen worden und er hatte es nur seiner Stellung zu verwanfen , daß er seinen Kopf gerettet. Er sowohl, als sein alter Vater und 30 ans­tere seiner Verwandten wurden genöthigt, auf den Sarg, in welchem der verstorbene Bladifa Peter I. ruht, zu sehwören, da sie unschuli­g seien und nie etwas Dieses Übel den Fürsten ges­­prochen oder gedacht haben. So wurde das Gewissen des Gi­naford Bufoth­ nicht nur, sondern auch jenes seines alten Vaters und so vieler Anwerer, die natürlich wie Gedanken und uad Vers­chulden des Ersteren nicht zu fennen vermögen, der Tortur uns zerzogen. Wenn der Korrespondent der "Pr. Nov." wollte und fönnte, so würde er häufig von Cetinje aus diesem Blatte vie schönsten Anefooten über die dortige Charakteristik und Gewohn­­heiten zu kennen künnen und so seine Mission gewichtiger machen. So würde zum Beispiel die Beschreibung des vom genannten Senator geleisteten Schwures eine interessante Skizze abgeben. Die Ankunft von stets neuen türkischen Truppen in Albanien gibt viel von sich zu sprechen. Manche meinen, es sei­ dies vom Fürsten selbst hervorgerufen, welcher befürchtet mit der Pforte zu einem Vergleiche zu gelangen, wer den Wünschen des Bolfes nit zusagt. Andere wieder sind der Ansicht, er sehe vor Bes­­eitigung Albaniens mit furcht zu.” Verantwortlicher Redakteur : Karl Weißkicher­

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