Pester Lloyd - Abendblatt, August 1857 (Jahrgang 4, nr. 174-197)
1857-08-01 / nr. 174
WNWI = Abendblattdes Pefter Floy 1 tr. EM. ! Er rd Samstag, 1. August. ro, 174. ; NMedaltronis Bureau, Do$ votheagaffe | mr. 12 im ! ersten Sin U— vo ——H Pen, 1857. politische NRundfehan, 1. August. Die bedenklichen Nachrichten, welche wir gestern in Betreff der Donaunfürstenthümer noch mit allem Vorbehalt brachten, werden Heute von den verschiedensten Seiten nur nur bestätigt, sondern auch nur neue Angaben beftäftigt und erweitert. So wird dem „Nord“ aufs Bestimmteste aus Paris mitgeteilt, die zu frischen, frangöfischen und preußischen Kommissarien in Bukarest hätten bereits die positive Anmeldung erhalten, „von moldauischer Divan nicht anzuerkennen, weil er aus unvollständigen Wahllisten hervorgegangen sei, die in einem, den Bestimmungen des Pariser Vertrages entgegengefebten Geiste entworfen wären, und die nicht dem Artikel 24 des Märztrakates entsprächen: Die Divans ad hoc sollen so zusammengelebt werden, daß sie die genaueste N Repräsentation der Interessen aller Klassen der Gesellschaft bilden.“ »Ebenso wird der „N. 3." aus Paris v. 28. geschrieben: € 8 unterliegt seinem Zweifel, daß Frankreich, Raßland und Preußen, wahrscheinlich aber auch Sardinien, die vollendete Thatsache der moldauischen Wahlen nicht ohne Weiteres hinnehmen werden; entweder ist ein Protest bereits erhoben worden oder die Absendung desselben steht nahe bevor. Man denkt, wie es scheint, hier an einen neuen Zusammentritt der Pariser Konferenz, um diese Angelegenheit definitiv zu fehlichten ; indessen ist es sehr zweifelhaft, ob England und Oesterreich ihre Zustimmung dazu geben. Der Kaiser wird morgen Abend erwartet. Auf Donnerstag früh um 9 Uhr ist ein Ministerrath anberaumt, in welchem aller Wahrscheinlichtett uad das fernerhin in den Fürstenthümern einzuschlagende Verfahren zur Sprache kommen wird. Herr 9. Thouvenel is übrigens bereits instruirt worden, auf Grund des angeblichen Sündenregisters, von welchem der „Moniteur“ zeitweilig Proben zum Beten gegeben hat, kategorische Annullirung der mordbautften Wahlen und die Ablegung des Fürsten Bogorides zu verlangen. Sollte die Pforte diese Forderungen ablehnen, so wird Herr 9. Thouvenel die diplomatsschen Beziehungen abbrechen und Konstantinopel verlassen. Da die Pforte in dieser Angelegenheit nicht selbstständig handelt, sondern an die Webereinstimmung mit den übrigen Mächten gebunden ist, so ist es etwas seltsam, hat sie ausschließlich für den Mangel dieser Webereinstimmung verantwortlich gemacht und gezwungen werden sol, sich mit Oesterreich und England zu überwerfen und den Druck Stanfreichs als den überwiegenden anzuerkennen. Im Pariserfrieden wollte man jeder Erneuerung der Zeiten des Fürsten Mentschiloff vorbeugen, indem man künftige Konflikte mit der Pforte ansprüchlich der Vermittelung der übrigen Mächte zuwies. Denn nun Herr 9. Shouvenel schon nach so kurzer Srift die Rolle jenes russischen Staatsmannes zu wiederholen angewiesen wird, so scheint dies darin seinen Grund zu haben, daß man hier England zunächst anderweit vollauf beschäftigt und Oesterreich von Preußen im Stiche gelassen glaubt, so daß man Diesmal etwas weiter zusommen hofft, als zur Zeit, wo man in dem Streite wegen Belgrads und der damit zusammenhängenden Räumungsfrage so eifrig für Nußlands Interesse eintrat. Bei der Innern Schwille herrscht hier das dringende Bedürfnis, nach außen hin wieder irgendeinen Handel zu haben, der die Geister beschäftigt. Es wird sich nur fragen, ob England und Oesterreich diesem Bedürfnis Rechnung zu tragen geneigt sind oder der hiesigen Unruhe, wie früher, eine kalte Konsequenz entgegenfepen. as England betrifft, so würde Lord Nedcliffe mit der bisherigen Politik stehen oder fallen, und ihn aus dem Sattel zu werfen ist eine Aufgabe, an der man bisher schon so oft scheiterte. Man rechnet jedoch auf eine größere Geschmeidigkeit Lord Palmerstons , der sich in dieser Frage immer schwanzend zeigte, und wohl auch auf Sir Henry Bulmwer, der neben seinem Gesandten gern eine selbstständigere Rolle spielen möchte. Steht es damit im Zusammenhange, wenn laut einer telegraphigen Des veiche das gestrige „Pays“ in einer bis zur Unverständlichkeit unklaren Weise meldet: „Lord Revcliffe wird, auf Urlaub aus London kommend (2?!) in Paris eintreffen" ? ! Noch interessantere Aufschlüsfe erhält "Le Nord" aus Paris über das italienische Komplott, fehade nur, daß der Berichterstatter seine Duellen zu nennen verschmäht. Er meldet: Die dipsomatische Welt erwartet, dieser Tage eine Note des neapolitanischen Kabinetes erfeinen zu sehen, worin dasselbe Angesichts ganz Europas die von den revolutionären Chefs vorbereiteten Pläne enthält. Diese Note soll besonders den Zweck haben, die Manöver der muratiftihen Parter aufzuheben. Nach den Aussagen der Sufurgenten von Capri sollte der Sohn des Prinzen Lucian Murat eine der Inivasionskolonnen befehligen, sobald die muratistische Partei eine Landung für zeitgemäß halten würde. Zur Bildung des zukünftigen Ministeriums der neuen Dynastie wäre folgende Liste entworfen worden : Salicetti, Konseilspräsident ; Marquis Dragonetti Auswärtiges; Giovanni Andrea Romeo Inneres; Luigi Mezzacapo Kriuz ; Odaloja Sthanzen; Trindhefa Unterricht ; Hilanelli Suftiz ; der Kombarde Borrenti, Deputirter in der piemontesischen Kammer, Ackerbau und Handel, Sf den Geständnissen Nicotera’s, des Stellvertreters von Plfacane, zu glauben, so wären im Verlaufe des legten Mat muratistische Emissäre nach Neapel gekommen. Unter diesen Agenten nennt man den Advokaten Moccia einen gebornen Neapolitaner, der drei Moden in Neapel blieb und bei seiner Nackehr nach Genua ganz voll davon war, wie zahlreiche Anhänger des Muratismus er im Adel, in der Geschäftswelt und unter den gebildeten Ständen gefunden habe. Sie alle wären, nach Moccia’s Bericht, sehr einflußreich in Neapel und Apulien, weniger in den Abbrugzenz in der Provinz Molisa hätten sie Verzweigungen, die ihnen aber in den beiden Calabrien fast ganz und in Sizilien vollständig abgingen. Die Regierungen Frankreichs, Piemont’s, Toskanas und Neapel’s sind entschlossen, jede, so weit es sie angeht, den Komplotten von Paris, Genua, Livorno und Sapot die größte Oeffentlichkeit zu geben. Demnach wird sich das europäische Publikum alsbald in die Machinationen der revolutionären Parteien aller Kategorien vollständig eingeweiht sehen. Eine große Verschwörung der Sklavenhalter in Georgia, Alabama und Misissippi macht in Nemyort, nach der „A. R. 3.“ oiel von sich reden. Die ertrenkte Partei der Sklavenhalter, unter dem Namen „Schwarzrepublikaner“ bekannt, rottet sich auf allen Punken der Gilasengebiete zusammen und organisirt eine Antiadministrationsbewegung, welche zunäcst gegen den Ranjasgouverneur Walker und im Allgemeinen gegen den Präsidenten Buchanan gerütet it. Die Konventionen zweier Sklavenstaaten (Georgia und Missippi) waren die ersten Schritte zur Empörung gegen die versührliche Negierungspolitik, und die Treffe des Südens vervollständigt die Propaganda gegen Walter und Buchanan. Die „Crescent City”, ein Organ der Schwarzrepublikaner des Südens, sagt über Gouverneur Walker und Präsident Buchanan : „Gouverneur Walker ist der gewissene und grundfasbfeste Mann in den Vereinigten Staaten. Er benutt die Freunde der guten Sache (der Sklaverei) blos zu seinem eigenen Interesse und verkauft die Interessen der Union mit einer Nonchalance, welche beweist, Daß der offene Beträther der Majorität des Volkes sich zur Minorität gesellt hat. Präsident Dudanan ist der Genosse dieses Mannes. Er hat das Verbrechen begangen, ihn zum Gouverneur von Kansas zu ernennen, so vereinigen sich Nutionen des Baterlandes lieben, gegen machen seinem Treiben um jeden Preis Leavenworth und Dasmar der erste Stritt, um sich fernerhin in der Partei unmöglich zu machen. Walker muß abgesecht werden, wenn nicht, alle Männer, melde Politif Buchanan’s und Sn Folge dieser Parteireibungen sind neue Unrhen in Kansas ausgebrochen. Bei den Wahlen in wollten die Sklavenhalterleute ‚einige republitanisch gesinnte Deutsche zum Stimmen für das Profilagereitidet Es kam zu einem Kampfe, in welchem ein deutsiher Freistaatenmann , den thätigsten Grenzstrold erflog. Der Deutsche wurde verhaftet, weil man sagte, er habe den Grenzstrold, aus Rache ermordet; denn jener Deutsche war einer der Freistaatenmänner , die aus Lyle vertrieben wurden und ihr ganzes Vermögen verloren. Die Profilavereimänner wollten das Gefängnis und den Deutschen hängen ; der Major der Stadt bewaffnete jedoch die Bürger und fchübte das Leben des Bedrohten. In Paris meldet if Fü Canino gestorben. Der „Moniteur" : In Betreff Des Baues einer Rheinbrücke zwischen Strasburg Uhr Abends aus und griff so heftig um sich, daß man nach Sonnenuntergang selbst von Berne aus Flammen sehen konnte. ‚Die meisten Wirtschaftsgebäude Häuser sind in Asche gelegt, und der Schaden ist um Hörer der Rechte. Der Brief Ledru Rollin’s, die hellauflodernden und eine große Zahl so erheblicher, als in den meisten Scheunen bereits die Techtung aufbewahrt war. Aus Wien vom 31. wird uns geschrieben: Die meldere Studien heuer beendeten, haben eine freudige Nachricht vom Schmarzen Brete mitnehmen künnen , nämlich die Aufforderung der E. V. Landesstelle zu Preßburg zum Eintritt in den Staatsdienst unter solchen güntigen Bedingungen, wie man in früheren Jahren nicht für möglich gehalten. Das frühere vieljährige, unentgeltliche Praktizien ist ganz außer Uebung gekommen. Der gestern gezogene Haupttreffer der fürstlich Clary’schen Lotterie Nr. 24,041 mit 12,000 fl, wurde schon am 21. Oktober 93, in der Wechselstube des Herrn Notbarz ausgegeben. Da der „Constitutionnel” gut unterrichtet war, betweist folgendes Schreiben Ledru Rollin’s, welches am 28. b. in den Londoner Blättern erfahren und im Sinne der Tattit abgefaßt ist, welche der „Constitutionnel" angibt, bag aber auch die plumpe Weise, in welcher Lenru Nolin Anschuldigungen und Befleumdungen zurückzumessen glaubt, durch die Sophismen über die auf Mord lautende Anklage, so wie die Schwerfälligkeit, mit welcher er England zunehmer Heim sucht, wahrhaft nicht geeignet ist, die Sympathien zu seinen Gunsten zu vermehren. Dieses Schreiben lautet nach Weglassung gewisser nicht miederzustebender Stellen und Milderung zu roher Ausdrücke : Herr Redakteur ! Offenbar Hat man in Paris in Folge des von der demokratischen Partei in Paris davongetragenen rechten und glänzenden Sreges den Kopf verloren und ich zu den abenteuerlichsten Schritten hinreißen Taffen. Schreden und Entfegen haben dort den Geist umnebelt. Geflern hieß das Schreibild Berangeto.... Heute fudgt man vermittelst eines schwarzen und schreifichen Komplottes die öffentliche Meinung mit Entfegen zu erfüllen... .. So ist also mein Name auf einer Nechtungsliste verzeichnet, ohne daß ich jemals, wie ich feierlichst betheuere, einen Dieser sogenannten Verschtoorenen, von welchen man in Paris sagt, dag man sie in Händen habe, gefannt aber gesehen, und ohne dag ich je mit einem von ihnen auf irgend eine Weise mittelbar oder unmittelbar verkehrt habe. Ich behaupte das als eine Wahrheit als eine unbestreitbare. Allein was Hilft das? Der active Antheil, welchen ich an den neulichen Wahlen genommen habe, genügt, um eine neue Dosis Haß in den Geist der französischen Machthaber zu werfen... Ich fhmdre feierlich, Daß Die, jedes, auch des Allergeringsten Beweises, ja, des geringsten Schattens von Wahrscheinlichkeit entbehrende öffentliche Anklage vor einem ordentligen und freien Gerichtshofe nicht wagen würde, die Augen vor mir aufzuschlagen . . . Der Angeklagte würde vor einem Gerichtshofe, wo der abwesende Angeklagte gerichtet wird, ohne etwas von der Prozedur und den Fett genaussagen zu müssen, ja, ohne auch nur Die gegen ihn erhobenen Aufragen zu kennen , wo es weder eine Jury, noch eine Vertheidigung gibt, unvermeidlich und ohne Gnade in contumaciam verwitheilt werden, aus seinem anderen Grunde, als weil er abwesend is. Dieser Nest der Barbarei in den Bestimmungen des Fatterlichen Coder bildet den schärfsten Gegenfall zu denen des englischen Gewebes. . . . Wie die Auslieferung da, wo es sich um gewöhnliche Verbrechen handelt, in Webereinstimmung mit dem gemeinen Rechte steht und als eine der Gegnungen des Friedens und des aufgeklärten Geistes des Jahrhunderts begrüßt zu werden verdient, ebenso würde sie, auf politische Handlungen angewandt, ein Schandfled für die Zivilisation und eine Schmuch für die Mensheit sein. Die Nation, melche fähig wäre, sich in solchen Fällen aus trbischen Noüdsichten oder um augenblicklicher Zivede willen zur Auslieferung zu verstehen, würde for fort bis zur tiefsten Tiefe der Schmach herabfinden. doch wendet man ein, es handelt sich hier nicht um eine Y politische Angelegenheit, sondern um Mord. Um Mord? Er, in der That! Wo ist denn ein Mord begangen worden? Die Anklage wagt es nicht einmal auszusprechen, das man mit der Ausführung den Anfang gemacht habe. Sie spricht von einem Komplotte, von einer Berichwörung, und das ändert die Sache ganz gestaltie,, da selbst das allerdrafonishfte Oefeb, welches ernftirt, den Grundfach anzerteni nt, daß, so Lange sein Attentat stattgefunden Hat, die Verfehmprenen ihre Absicht geändert haben können. Sovann versiegt man, wenn man von einem Komplekte spricht,, darunter bereden, und Kehl Treibern die mörderische ein Ende, ist eine Konvention abgeschlossen worden. Nach der „Preßb. Big." is was Dorf worden. Das Teuer brach gegen 6 Selling v. Sina gehörig, den 26. Suli ein Raub der die Snftiflürmen bei Himberg, dem Slammende "