Pester Lloyd, September 1857 (Jahrgang 4, nr. 198-222)

1857-09-17 / nr. 211

Der statistische Kongreß,ein Rückblick. ·1.Charakter. Pest,16.September. Der dritte internationale Kongreß für Statistik-der in dem ersten Drittel dieses Monatesz in Wien sagte,war zahlreicher besucht,als jeder seiner beiden Vorgängen Während die Versammlung in Brüssel 151«und in Paris 322 Mitglieder zählte, hatten sich deren in der öster­­reichischen Hauptstadt 487 eingestellt, unter denen sich allerdings 427 österreichische Deputirte, wovon 370 aus der Nefidenz sel­­ber, befanden. Troß dem Schloß der Not von 60 Ausländern, ungeachtet ver verhältnismäßig geringen Ziffer, eine Vertretung fast aller hervorragenden Staaten Europa’s ‚In sic. Natürlich überwog dabei, wie schon die Zahl der Repräsentanten aus dem Inlande beweist, vas deutsche Element: es hatten näm­­lh Preußen 6, Sachsen 5, Baiern und Hamburg je 4, Hanno­­ver und Frankfurt je 3, Mecklenburg- Schwerin 2, Baden, Würt­­temberg, Anhalt, Nassau, Bremen je einen Vertreter abgesandt — wogegen auf dem ersten Kongresse in Brüssel nur 24 Deutsche, worunter zwei Oesterreicher , und auf dem zweiten in Paris 36 Deutsche, 6 österreichische Mitglieder inbegriffen, anmwefend war­­en. Dafür war freilich die Zahl der Ausländer, absolut wie relativ genommen, in Wien, wo sie 60 von 487 betrug, kleiner, als in Brüssel oder Paris, wo si unter 151 resp. 522 Abge­­ordneten 65 resp. 106 Fremde befanden. Belgien und die Nie­derlande hatten 7, Frankreich 5, Schweden und Norwegen 4, Rußland und die Schweiz je 2, Dänemark, Toskana, Portugal, Spanien und die Türkei je einen Deputirten gese­hidt. Dem­­ungeachtet waren also auch in Wien von nennenswert­en sou­­veränen Staaten nur Sardinien, Neapel, der Kirchenstaat und Griechenland, und innerhalb des deutschen Bundes Dillenburg, kabed, die hessischen Lande und Meclenburg-Strelis ohne alle Vertretung. Daß es ein auf deutschem Boden abgehaltener Kon­­greß war, verrieth mehr noch als das Uebergewicht der deutschen Zunge, der Umstand, daß Preußen das einzige land war, das sich gemweigert hatte, den Kongreß in offizieller Weise zu befehifen : die norddeutsche Stoßmarkt repräsentirte daher dort, so zu sagen, tur­ ihre Ab­wesenheit Das alte veutsche Erbübel der Zwietracht ! D Bemerfen wir hier gleich noch, waß die Vertretung Ungarn’ eine in jeder Weise unwürdige zu nennen war. Den beiden bekanntesten Statistikern des Landes, den Herren Jényes und Galgócsz, standen andere Männer zur Seite, die nicht minder fleißig auf dem Felde der Statistik gear­­beitet haben. Ihrer Aller Berdienste fanden denn auch die verdiente Anerkennung durch­ den Baron Reden, der die Reistungen der ungarischen Statistik mit vollem Rechte besonders hervorhob. Sehen wir und nun den Gang der Verhandlungen etwas näher an, so fällt uns als etwas Typisches zunächst der of­fiz­­ielle Character auf, der den Wiener Kongreß von den Brüsfler und Pariser Versammlungen unterscheidet. Das brachte seine Vortheile mit fi, hatte aber auch feine Schatten­­seiten. Die Regierung hatte, wie uns aus Wien berichtet wird, für die Ko­sten des Congresses eine Summe von 20.000 fl. ausgeworfen , und wahrscheinlich durfte selbst diese noch über­­schritten werden, da — nach den eigenen Worten des Präsiden­­ten, Freiherrn v. Czvernig — Hunderte von Beamten des statistischen Bureau’s dur die nothwendigen Arbeiten in An­­spruch genommen wurden, und der Staat an das Dejeuner auf dem Sömmering bestreitet, während die Bewirthbung auf dem Dampfer und in Presburg von der Donaudampfchifffahrts­­gesellschaft und von der Presburger Gemeinde getragen wird. Dagegen sind wenn aber auch nicht unberechtigte Klagen darü­­ber laut geworden, daß das Programm kaum vier Wochen vor Einberufung der Versammlung fertig ward und es daher für die meisten Mitglieder, selbst wenn man zu deren offizieller Einladung den Telegraphen benuste unmöglich war, sich zu einer gründlichen Besprechung der vorgeschlagenen Themata ge­­hörig vorzubereiten. Die Absendung von offiziellen Deputirten Seiten­ aller genannten Staaten, mit alleiniger Ausnahme Preu­­ßen’s, mag, in Bezug auf das herbeizuschaffende Material, gleichfalls von Nuten ge­wesen sein. Jedenfalls aber trug sie das Shrige dazu bei, der Versammlung den Stempel eines Regierungsfongresfes aufzuprüfen. Die an­we­senden Mitglieder fühlten sich nur zu häufig eben durch ihren offiziellen Charakter in der rücsichtelosen Kundgebung ihrer Meinungen behindert. Wo sie von ihren Instructionen im Stiche gelassen wurden, ließen sie sich durch ihre Eigenschaft als Regierungsabgeordnete leicht auch abhalten, ihre persön­­lice Meinung auszusprechen, da es ihnen als ungeeignet und ihren Vollmachtgebern gegenüber al unangemessen erschien, zwischen den beiden Seiten ihrer Doppelstellung einen Unter fehlen zu machen. Um ja ihre Committenten nicht mehr zu binden, als diesen vielleicht genehm sein mochte, legten sie jedes ihrer Worte auf die Goldwage, und beraubten so oft die Bez fchlüsse des Congresses derjenigen moralischen Kraft, durch welche dieselben allein auf die Negierungen zu wirken im­­ Stande sind. Und doch ist es, gerade weil alle viele Beschlüsse nur eine konsultative Wirkung haben künnen, um so unerläßli­­cher, dag sie in unbefangener und ungenehminster Sprache ans Licht treten, als der wohlüberlegte, präzise Meinungsauspruf einer Versammlung, die gewissermaßen als Collectivbegriff der Statistiker aus allen Theilen Europas auftreten sol. Das zeigte sich am deutlichsten in dem am 7. abgehaltenen Na­dir eongreffe, wo der fachsische Abgeordete­r Dr. Engel den deutschen Deputirten ein ausführliches, namentlich vom Freiherrn 9. Ezvernng gebilligted Programm zur Begründung eines engeren Verbandes zwischen den verschieenen statistischen Bu­reaus Deutschland­ vorlegte — und die Debatte so gut wie re­­­ultatlos im Sande verlief, bloß weil jeder der Abgeordneten durch eine voreilige Regierung seine Regierung zu verpflichten fürchtete, obschon der Plan bei Allen großen Anklang fand. Was aber die abwesen­den Mitglieder betraf, so war Mancher möglicher­weise gerade deshalb nicht erschienen, weil er jene Beflommenheit im voraus befürchtete, die nunmehr wirklich eintrat. Altmeister der Wissenschaft,, mit seinen beiden berühmten Lands­­leuten Bischers um Heuschling hervor, den Pariser Akardemifer Wolomwist, Der eben erst durch seine geistvolle Arbeit über die „Zersplitterung des Bodens in Srankreich“ schla­­gend nachgewiesen hat, bis zu welcher Höhe nie Statistis sich zu erheben vermag, wenn sie ziffermäßig so eingemurzelte Bor Heben wir den Belgier DQuetelet, den urtheile widerlegt, wie dasjenige von der Pulverisirung des Bodens in Folge des freien Verfügungsrechtes — ein Borurz­theil, das bekamntlich zum volfswirthschaftlichen Artem und als solches zum Stedenpferde aller jener politischen Parteien gewor­­den war, welche mit vollen Segeln in das Mittelalter zurück­­steuern ; ven scharfsinnigen Dr. Engel aus Dresden, den gemüthlich breiten Professor Schubert aus Königsberg , so haben wir so ziemlich alle fremden Elemente, die irgendwie belebend in die Verhandlungen eingegriffen, oder sonst einen merklichen Einfluß auf den Kongreß ausgeübt haben. Von diesen Männern abgesehen, war nur die offi­­zielle Vertretung der österreichischen Staatsregierung zu spüren. Wie gerne wir nun auch bekennen, daß hier das Berz­dienst solcher hervorragender Persönlichkeiten, wie 128 Baron C­ zvering und des Sektionschefs im Finanzministerium, Dr. v. Hood, nicht zu hoch angeschlagen werden kann, so ließ sich doch andererseits nicht vermeiden, daß sowohl Die numerische Niederlegenheit der österreichischen Mitglieder, als auch der offi­­zielle Charakter, der sich namentlich in dem vorfigenden Bureau scharf ausprägte, eine gewisse, ängstlich empfundene Pression auf die übrigen unabhängigen Mitglieder des Congressed ausübte. Gewiß haben die von den Abgeordneten der österreichischen Mei­sterung vorgelegten Berichte mit vollem Rechte den ungetheilten Beifall der Versammlung erlangt. Gewiß verdient die Abhand­­lung des Ritter von Ho­dd, worin er Flar und schlagend die Hindernisse dart­at, die si der Brauchbarkeit der bisherigen Finanzaus­weise für die Umwede der statistischen­­Vergleichung ent­­gegenstellen, sowie Die Nothwendigkeit, sich über eine gleichmäßige Nomenklatur für die Staatseinnahmen und Staatsausgaben zu verständigen, für die Auffindbarkeit aller zu ihrer vergleichenden B Zusammenstellung nothunwendigen Nach­weise Sorge zu tragen, das Vermögen der verschiedenen Staatshaushalte inventariatemäßig in Exsidenz zu erhalten und so einen Schluß auf den Umfang der in jedem Reiche vorhandenen Hilfsquellen zu ermöglichen — gewiß, sagen wir, verdiente dieser Bericht, Sensation im Sdofe des Kongresses zu erregen. Allein bei aller Anerken­­nung können wir doch dem Wiener Korrespondenten der „ef. Btg.” so unrecht nicht geben, wenn er, mit Bezug auf den Re­­gierungscharakter des Congresses, schreibt : „es­ fehlte das noth­­wendige Gegengewicht der freien, deutschen Voriehung, des uns abhängigen und gewichtigen Urtheils.“ 2. Resultate. Daß der Hauptwerth wissenschaftlicher Con­gresse welcher Art immer, einzig und allein in der günstigen Anregung besteht und bestehen kann, welche durch die Totalver­­änderung , dur­ das Zusammenströmen gleichgesinnter Had­gen offen, durch die Mittheilung m­it und die Reibung an ihnen, der die mit der Erweiterung des phchfischen verbundene Aus­­dehnung des psychischen Bildes geboten wird, die freilich aber auch wieder manchmal durch einen gelinden Krampf der Gähn­­muskeln ersauft werden muß, wenn es sie darum handelt, den enplosen Reverluß der Eitelkeit stillschweigend über sich ergehen zu lassen : das ist eine theoretisch zwar allgemein aner­­kannte, praktisch aber noch nie, und namentlich von Sta­­tistikern nicht genügend gewürdigte Thatsache. Die planlose, naturnothmwendig stete schlecht vorbereitete und auf ein Minimum der Zeit beschränkte Debatte einer großen Versammlung ist we­­der zur prinzipiellen Begrenzung der Wissenschaft, noch zur gründlichen Erörterung einer einzelnen Disziplin im Stande. Dafür ist ein solcher Congreß aber um­so mehr ber Gefahr ausz­gefecht, in seiner Mitte eine Art von Selbstvergötterung und Neberschwenglichkeit Plab greifen zu sehen, in deren Folge ein Lever den Anderen durch Anträge und Berichte zu überbieten, die Tragweite und Bedeutung der Wissenschaft, um die es sich handelt, bis in Nebelhafte zu steigern sucht. Und wo träte uns diese Gefahr sehr offer, drohender, uns mittelbarer entgegen, als bei einem Kongresse, der sich mit der Staftiftiz beschäftig­t d. h. mit einer Wissenschaft, welche über ihre Abgrenzung, ihren Inhalt, ihren selbststän­­digen Werth noch eben so sehr im Umn­laren ist, wie über Zahl und Eigenschaften derjenigen, Die an ihrer Entwicklung zu arbeiten berufen sind. So hat es denn nicht fehlen künnen, daß auch auf dem Wiener Kongresse jene Gefahr sich verwirk­­lichte. Wenn im Laufe der Jahrzehnte sich abwechselnd bald die Philosophie, bald die Naturwissenschaften, bald andere Disz­ziplinen stolz für die „Wissenschaft des Jahrhunderts” ausgaben, so hatte bas wenigstens in­so­weit einen Sinn, als dieselben über ein scharf bestimmtes Gebiet herrschen, innerhalb helfen ihre auserwählten Vertreter eine unbestrittene Herrschaft üben. Was aber heißt es, wenn auf dem Kongresse ein Deutscher par­thetisch der Statistik jenen Namen vym­bizirte? der Statistif, ‚die noch nirgends einen logischen Grund für ihre unabhän­­gige Existenz nachge­wiesen hat — ber Statistif, die gerade in denjenigen Ländern, wo sie am weitesten vorgeschritten ist, in Frankreich, Belgien, England, nie anders auftritt, wenn im G­er­folge oder als Substrat eines volfswirthschaftlichen, politischen, administrativen Sy­stems, die dort nirgends einen in fi­ ab­­geschloffenen Körper bildet, sondern lediglich ein Skelett, das erst dadurch mit Fleisch und Blut befreidet wird, daß es fi in den Dienst einer anderen, fet­en theoretischen, sei es praktischen Disz­­iplin begibt — der Statistik, mit welcher, der Wiener Kon­­greß hat es auf's neue bewiesen , alle Welt sich zu befassen fähig glaubt, der Beamte wie der Professor, der Advokat wie der Fabrikant, der Privatgelehrte wie der Fachmann, der Mi­­litär wie der Arzt, wer Journalist wie wer Bankier?! Nein, die Statistis fe n­ich­t „die Wissenschaft des Fabhrz­hunderts“ , und fehlimm ftände es um unser Jahrhundert, wenn sie es wäre. Sie ist es so wenig, daß sie vielmehr allen Ern­­stes Gefahr läuft, zu dem Unwissenschaftlichsten mal es gibt, zu einem wirren Zifferfongolut aller faßbaren menschlichen Da­­ten, aller in Zahlen ansprühbaren Geistes- und Geschäftsope­­­­rationen zu werden , menn sie nicht vor Allem Anstalten trifft, ihr Territorium und damit an die Menge ihrer Mitarbeiter zu begrenzen, sich zu concentieren , statt sie mit übertriebenen Vorspiegelungen von ihrer eigenen Leistungsfähigkeit zu sehnrei­­chen, die doch am Ende bis fest noch immer in der Haupt­­sache darauf hinausläuft, an den Staat alle möglichen, oft auch unmöglichen Anforderungen zur Lieferung wmnwohlgeordneter Megiz­iter und Tabellen zu ftelen. Die wissenschaftliche Seite des dritten Kongresses dürfen wir also füglich auf sich beruhen haf­­fen , nur was zur praktischen Ausführung der statisti­­schen Arbeit, zur internationalen Verbreitung und Affimieirung der statistischen Hilf­mittel geschehen ist, verdient unsere Aufmerksamkeit. Das in vieser Beziehung Geleistete aber lást sich etwa in Tolgendem zusammenfafsen. Auf Volowks­tits Antrag ward beschlossen,, daß auf jedem folgenden Congresse die­­ Regierungs­­vertreter berichten sollen, in wie ferne in ihren respektiven Küns­tern die Voten der früheren Versammlungen bei der amtlichen Statistik zur Ausführung gekommen sind. űr Oesterreich er­fügte Baron Czvernig­son diesmal jene Pflicht in einer Weise, aus welcher deutlich hervorging, daß bei unserer Regie­­rung der Wille vorhanden ist, die Rathschläge der Wissenschaft zu befolgen , so wurden die Nachweise über den österreichischen Handel im vorigen Jahre bereits jede Wochen nach Jahresab­­lauf veröffentlicht, während sie sonst oft drei Jahre auf fi war­­ten ließen. Ferner ward die Einießung eines internatio­­nalen Komitees in Vorschlag gebracht zur Anfertigung von vergleichenden Lebersichten der verschiedenen Strafge­­id­gelungen in Europa und Nordamerika , und dem nächsten Kongresse die Berathung über die Aufregung einer in­­ternationalen Literaturstatistik empfohlen. Sodann wurden die Formulare gebilligt, die zur statistischen Dar­stellng von Sanitätseinrichtungen ausgearbeitet waren. Das Hauptwerk des Kongresses jedoch waren emglich wie Schemata zu einer statistisch möglichst brauchbaren Darstel­­lung der verschiedenen europäischen Staat­shaushalts­abrechnungen — eine Arbeit, über welche Ritter v. Hof, wie schon erwähnt, berichtete und welche die einstimmige, enthusiastische Bildung aller Congreß­­mitglieder fand. Der stierte C­ongreß soll bekamntlich in London abgehalten werden , mögen die gefunden Keime, die auf belgischem, französischem und deutischem Boden gelegt sind, in der Luft des praftischen England reiche Blüthen treiben ! R Wien, 15. September. Es bestätiget sich, daß for wohl der französische Gesandte, Freiherr v. D­ourqueney, ald auch der englische Gesandte, Sir Hamilton Seymour, sehr befrie­­digende Aufklärungen bezüglich der Zusammenk­unft des Kaisers der Franzosen mit dem Kai­ser Aleran­der in der Hauptstadt Württembergs hierorts gegeben haben. Sir Seymour hat in vertraulicher Weise eröffnet, daß seine Negierung ohne Mißtrauen diese Begegnung sieht, und daß sich dieselbe durch die Erklärungen vollkommen befrie­­diget fühle, welche ihr rücksichtlich dieser Zusammenkunft gele­­genheitlich der Osborner Konferenz gemacht worden seien. Herr von Bourqueney und Herr v. Budberg werden am 20. d. nach Stuttgart abreisen. Der Großherzog v. Mecklenburg wird hier erwartet, um an dem großen Kav­allerie-Manöver auf der Paren ddorfer Hau­de Theil zu nehmen. Wie man weiter ver­­nimmt, werden bei diesem interessanten militärischen Schauspiele auch die Höfe von Preußen, Lachen, Bayern und Württemberg vertreten sein. Man spricht wieder von mehreren Fallimentd, darunter befindet sich die große Baummwolldruckfabrik E. Glogau und Söhne, welche ihre Zahlungen in Folge der bis sehr räth­­selhaften Ab­wesenheit ihres Chefs einstellen mußte. Ueberhaupt nimmt das Mittrauen in der Geschäftswelt immer mehr zu, und hegt man die seineswegs ungegründete Besorgnis, daß bei Ultimo mehrere Opfer fordern wird. Sicher ist es, daß meh­­rere als achtbar bekannte Firmen figy nur mit den größten An­­strengungen aufrecht zu erhalten vermögen. CS zirkulirt hier das Gerücht, daß die Statuten der Hypothesarabtheilung oder Nationalbank einer Nesision unterzogen werden, wobei namentlich auf den kleineren Grundtesi­ größere Rücksicht genommen werden soll. Oemwohl eine solche Revision sehr w­ünschenswerth wäre, so glaube ich Ihnen doch versichern zu können, daß vieses schon mehreremal aufgetauchte Gerücht auch diesmal wieder unbe­­gründet ist. — S. Temesvar, 13. September. Die jüngst hier statt­­gefundene Prämiienvertheilung für hesigegüchtete Stu­­ten hat nur wenig Preiswerber angezogen ; es haben sich deren aus dem ganzen Temeser Kreis nur zehn an der Zahl eingefunden. Der Zeitpunkt Hiefür war eben nicht günstig gewählt, da die Erntearbei­­ten alle­ Thätigkeit der Landleute in Anspruch nahmen. Dem unges­achtet wurden Die 3 ersteren Prämien, davon die höcfte mit 24 Dukaten in Gold, vertheilt. Die Reorganisirung des hiesigen Magistrates, von der man schon seit zwei Jahren spricht, wird nun in Bälde vorgenom­­men werden. Es wird vorerst der Bürgermeister ernannt werden und erst hierauf wird der Konkurs auf die übrigen Magistratsstel­­len ausgeschrieben werden. Die Besoldungen für sämmtliche Magi­­stratsbeamten nach der neuen Organisation sind — dem theueren Stand in allen Verhältnissen der Gegenwart angemessen — zur Erhöhung beantragt worden. Es it auch k keineswegs die Besol­­dung enorm der Staatsbeamten auf Kommunalbeamte anzuwenden. Erstere haben zur Berbefferung ihrer Existenz und Störung ihrer Zukunft Avancement, Transferirung, Pension in Aussicht und­­ alle diese Vortheile muß der städtische Beamte entbehren. Noch ist keine Pension, obwohl man spricht, daß diesfalls die Bewilligung noch erfolgen soll für die hiesigen Magistratsbeamten systemi­­sirt worden. Mit dem 15. d.M. beginnt hier der neue Theaterkurs. Die Direktion hat um die Bewilligung zur Erhöhung der Logenpreise angefacht (gegenwärtig kostet eine Loge 2 fl. 24 tr.) ; dieses Gesuch ist jedoch vom Gemeinderathe nicht genehmigt worden. Gegenwärtig gaftirt hier der viel bekannte gymnastische Mimi­ ihn noch mit frischer Lebhaftigkeit und unermüdeter Beemweglich­­keit, mit jugendlicher Kraft und Schönheit auszurüsten. In ihrem Blatt vom 12.d.befindet sich unter den Tagesst­reitigkeiten eine Notiz ü­ber einen städtischen Benenteeianswer­­scheh,der sich erschossen habe.Diese Notiz ist dahin zu berichtigen,daß sich dieser Benente,der bei dem­ hiesigen Magistrat angestellt war,hier aus einem Kakuruzfelde erschossen hat.Man glaubte Anfangs,daß ein Selbstmord diesen Unglü­cksfall herbei­­führte, da nähere Umstände sprechen dafür, daß dur einen un­­glücklichen Zufall das Gewehr gegen selbst entlud, indem der Schuß die rechte Schulter hinauf fuhr. Der verun­­glückte Hinterläßt eine Gattin mit 4 Kindern, fer Herr Kliscnigg, mot" pfer it um vom Unterleib bob bei nur geringem Besuche, viele Jahre älter geworden und doc weiß sich „Ma, fein Schö­­­­­­­­t ten mit dichtem Walde bewegten Gegend, und zählt etwa 40 stodh­­hohe von Bambus gebaute Häuser“., Das Klima ist so mörderisch, dag auch die krästigste Natur es hier kaum drei Jahre lang aus» hält. Zu den giftigen Ausdünftungen des von der Sonne gelochten Bodens kommen noch die masten Ausschweifungen, denen sich die entsittlichten Sklavenhändler überlaffen. Nur die Aussicht auf großen Gewinn kann d­iese Menschen bewegen, sich hier anzusiedeln. Ein großer Reichthum von Waaren­­ ist an diesem Orte aufgespei­­chert, die von Brasilien und den Antillen kommen, um auf dem Kongo und seinen Nebenflüssen naf allen Sklavenmärkten verführt zu­­ wer­­den. Ich fehabte deren Werth auf zwei Millionen spanische Shas Ier, und die Zahl der von hier ausgeführten Sklaven auf 20.000, woraus man ersieht, wie m wenig es den englischen Kreuzern, Groß ihrer Wacfamkeit, gelingt, diesen schändlichen Handel zu hindern. Die Eingebornen gehören zum Kabenda-Stamm, haben einen schönen starren Körperbau, verwenden viel Sorgfalt auf ihre aus europäischem Baummwollenzeug verfertigte Kleidung ; die Frauen schmüren si mit lebhaft gefärbten Glasperlen und messingenen Arm- und Fußringen. Sie flehen unter Häuptlingen (Munt-Mu­­ftigue) und bilden eine Art aristokratischer Republik. Im Schiff­bau befigen sie so große Geschidligkeit, das von ihnen, ohne geeig­­nete Werkzeuge, gebaute Schiffe mit 400-500 Sklaven bis nach Brasilien und den Antillen gehen. Ihr Boden bringt Reis, Man­­diola, Tabat, Bohnen und anderes Gemüse hervor, auch befiben sie Schafe, Ziegen, Schweine und Hühner, aber Feine Pferde und Fein­windvieh. Der Handel wird durch Tausch vermittelt, weil jede Art Geld bei ihnen unbekannt ist und die Artikel Oberselben sind vorzüglich Sklaven und Palmöl. Ihre Religion ist ein sehr bes­chränkter Polytheismus ; Priester haben sie nicht, aber desto mehr Wahrsager. Ihre Tochten, besonders wenn es ein Mufugue ist, begraben sie erst nach Verlauf eines Jahres, während belder Zeit sie den unter freiem Himmel ausgefehten Leichnam fortwährend mit Kleidungsfunden bededen, bis sie ihn endlich in ein weites Grab verrenten. Nach der Beerdigung erkundigen sich die Verwandten bei den Wahrsagern, wer der Urheber des Todes sei. Der Zur Situation & Ueber die Wahlen in der Moldau, weldhe am 10. d. ihren richte dar. Anfang Klerus, dem der Borrang eingeräumt worden, „Der erste Schritt genommen, liegen nun nähere Be­­irat seinem alten Ruhme, mit Rußlands als gleichbedeutend zu betrachten, noch berber Kaimafa und Neffe des Metropoliten, Niederlage nicht Interessen vie­leinigen durchaus entsprochen : er, der bei den vorigen Wahlen fast überall nur von nicht 904 lebhaft verhandelnden und Fritisirenden und „La Presse” ist Chor Zweifeln, handelnden, bildete , ist mit ungemeinem Eifer aufgetreten. Das Ergebniß seiner am 19. begonnenen Wahlen ist fast bis zur Einstimmigkeit untonistisch. Während bei den ersten Wahlen nur 4 Geistliche in Zafly aktiv auftraten, erschienen biesmal 140, von denen 137 ihre Stimme dem Ardhimanpriten Neophyt Serivan, Profeffor am Seminar son Specia und entschiedenem Unionisten, gaben; der antiunio­­nistische Kandidat erhielt nur zwei, und der bei den ersten Wah­­len zum Abgeordneten ernannte Herr Silvano nur eine Stimme. Im Wahlkollegium der Egumenen (Superioren und sogenannte uit geweihte Administratoren von Klöstern) wurden die Bischöfe Philaret Scerivan, Neftor des Seminars von Soeola (Bruder von Neophyt Serivan), und Kaltnit, Superior des Klosters in Slatina und gewählt, Ersterer mit Ausnahme von Einer Stimme, Testerer mit Einstimmigkeit, ist gesciehen! — ruft der , Nord" aus. — € 3 fragt sich jet , werden die anderen Klassen willig nach­­folgen? Der „Nord“ ist nicht frei von und es macht zwar gute Miene, sich durch diese aber „er ist der Union immer noch feindlich gesinnt und gibt sich Mühe, das frühere Ergebnis zu erlangen ; er hatte Anfangs eine Srist zur Vorbereitung der Wahlen verlangt ; dieselbe wurde ihm zwar abgeschlagen, jedoch laßt er entmuthigen.” Dies eine Probe der­­ Unparteilichkeit und Zurückhaltung der unigi­nistischen Blätter; noch ungleich heftiger ist indessen die Sprache der französischen Presse, hier wo möglich Aufragen gefindt, als „Constitutionnel” und „Pays.” In Betreff der mehr erwähnten verfälschten Briefe des Konstantinopel geschrieben, diese Briefe seien von einem Kammerdiener gestohlen worden, reffe Konsul zu verdächtigen. Herr Vogorives Herrn Place.” Es­­ regt Havelod und bereits von dem Gifte der Empörung des meuterlschen Geistes auf einer Reihe von nun auch Die Nachrichten sind in fo ferne erfreulich für England, als die britischen Waffen einige bedeutende Erfolge davongetragen, der ungünstiger gestaltet, auch die Bewegung unterdrückt ward, traurigen Ein­druck gemacht, den Ufern des Ganges davongetragen. Der „Constitutionnel” die Jahren ,Der telegraphische Auszug vor, welchen die französischen Journale aus ver­lebten indischen Pot erhalten haben, andererseits aber hat sich die Lage vor Englän­­die Präsidentschaft Bombay angestedt zu sein scheint. Das 27. Regiment der Armee von Bombay hat fs nämlich zu Kolapore im Süden des Mahrattenstaates empört, und seit wenn so hat das Imsichgreifen die Europäer von Bombay einen Der erwähnte Sieg des Generals die Nebellen wurde zu Abonpour an eines in Indien wohnenden Franzosen über die Ursachen verindischen Revolution, in welchem englische Verwaltung hart mitgenommen wird. „Die sogenante „mutinerie“, wie die englische Pfesfe sich ausbrücht, ist in Wirklichkeit eine von den entthhronten Königen und abgefegten Bürsten in ganz rührt diese Revolution? Hat sie den mit Schweinefett beschmierten Pa­­tronen und der Unzufriedenheit der Sevoys allein zuzuschreiben? Das zu glauben, wäre irrig, tiefer. Die wahrhaften Ursachen sind andere und liegen Die hauptsächlichsten sind: Kompagnie, a, der Woher die Annorationspolitik, welche von den Repräsentanten der Ostindischen Kompagnie seit Jahren befolgt wird ; das ungerechte Verfahren gegen die Frauen und Erben der entfegten Könige und Fürsten ; die Wortbrüchigkeit der Regierung, ihrer Armee gegenüber, bei zwei Anlässen ; die Herablegung der Europäer zu Gunsten einiger ein­­geborenen und mittelmännischen privilegirten Klassen welchen Jung schmeicheln wollte, um Ansehen zu erlangen , die Bestrebungen der und Nabobs zuzueignen ; Frechheit ber eingeber­ Der Kaiser Napoleon hat verfährevenen Offizieren, welche den orientalischen Krieg mitgemacht haben, die Erlaubnis ertheilt, in englische Dienste zu treten und den indischen Feld­­zug mitzumachen, 3." aus Neapel, sol auch auf der Rothenlöwen, Insel Malta die größte Gespanntheit England gegenüber herrschen. Auf den jonischen Inseln war dies schon längst der Fall. In der holsteinischen Frage wird der " B. B. 3ta." aus Wien berichtet, „daß Smstruktionen an unseren nach Stansfurt zurückgekührten Präfivialgesandten, Grafen Rechberg­ abgegangen, welche ihm sein Verfahren je nach dem Ausfall derjenigen Unterhandlungen vorschreiben, welche in diesem Augenblick noch mit dem preußischen Kabinet­t schmweben. Im Tal, was Übrigens wohl nicht anzunehmen, eine Einigung über den einzuschlagenden Weg nicht erzielt werden ist Graf Rechberg beauftragt, in einem Präfmvialvortrage die Ange­­­egenheit bei dem Bunde zur Sprache zu bringen. ‚ Aus der am 12. b. stattgefundenen Schlüpfigung der ho­s­­teinischen Stän­deversammlung mit wird der auch bereit­­et. „Es Scheint,” fügt der Korrespondent hinzu, die Zeugenaussagen oder in die Polizeiberichte Nach glaubwürdigen Berichten, schreibt man sich „La Presfe” aus Vermögen Philanthropie verhaftet und einige Worte hat über fagt der Berfaffer, das weil zur auch Galeerenstrafe veröffentlicht Indien angezettelte der Rajahs und die Empörung­ fragen , denn Bogos der „A­A. verurtheilt „daß man in bei diesem Pros einfließen lassen, um ven französischen mit steht gar schlecht Betrachtungen die Regie­­sollte, wir nennen Die von mit diesen sang Ih ih gegen 12. Mai Ladislaus Magyar, Reise auf d­em Kongo oder Zatrefirom bis zu den Katarak­en von Furo-Longo 1848, in das atlantische Meer sich ergießenden Gliffe Südafri­­kas sind zur Schifffahrt wenig geeignet. Süßlich vom Vequator er­ frieden fi viele Gebirgszüge welche die Beden Sklavenhändlern, große Gescienke in paralleler Niptung mit dem Ufer, der meistens von Osten nach Westen strömenden Flüsse durchkreuzen, in denselben eine größere oder geringere Anzahl von Katarakten bilden und die Schifffahrt erschweren oder ganz verhindern, „Ambriz [chreibt Magyar liegt unter dem 6 ° 45' 0" ©, Br. und 12 ° 0 ° 0 ° Deftl, & am FTahlen und wüsten Meeresufer, und besteht etwa aus 30, aus Bambus gebauten Häu­­sern die von Den Eingebornen nur gegen die Erlaubnig zur Ansiedelung erhalten, und doc ich nich mit den nöthigen Borruthen und trat den 9. Mai 1848 meine Reise auf einer mit jede Negermatrosen bemannten Barle an­ der Küste fort, die überall das Ansehen einer von der Hibe versengten Wüste hat; je mehr ich mi Den unter. 40 35 ° 0” ©, Br. und 11 ° fehl mit der mit Wald bedeckt, bei Pedro und abe­h­ sie umschifft hatte, breitete sich vor meinen Augen ein herrliches Pa­­norama aus: durch seine sechs Seemeilen breite Mündung ergießt der mächtige Strom sein gelbes trübes Wasser in das Meer, und färbt weit dessen Wellen ; seine Ufer sind von hohen, dichten Wal­dungen be­­beit, und auf dem nordöstlichen erblicht man die Negertorfer Ka­­bende und Manda­masie. Die Schnelligkeit der Strömung beträgt bis sieben Seemeilen auf die Stunde, weshalb man nur bei günstigem Wind und hinauf bemerkbar ging regelnd, indem Anstren­­fuhr ich noch denselben Tag in den Fluß ein, und lebte den 13. und 14. Mai meinen Weg fort, Ufer hielt, um die Strömung zu vermeiden. In d­iesem Urwalde zeigte sich seine Spur menschlichen Lebens, Grabesstille Herrfehte, die nur dann und wann durch das Gebrüll der Affen und das Geschret der Vögel unterbrochen wurde. Erst am 14. sahen wir hier und da aus dem Walde Rauchfäulen aufsteigen, und am 15. zeigten sich viele größere und kleinere Kähne, die mit Negern gefüllt waren. Einige derselben umringten meine Barte und boten Mandiolmehl, Bananen und dergleichen an. Diese Leute sind Hein und von küm­­merlichem Aussehen ; beide Geschlechter raff­en ihr Haupthaar ab; ihre Kleidung besteht aus einem engen Stück europäischen Baum­wollenzeuges, das sie ober der Hüfte um den Leib schnüren; ihre Waffen sind eine lange Slinte und ein eiserner Speer; sie nennen sh Mufforongo und geben vor, dem Könige von Kongo mi­terthänig zu sein, bilden aber in Wirklichkeit eine unabhängige De­mokratie unter mehreren Häuptlingen (Kufulu) und werden als gefährliche Piraten angesehen. Ich Meg daher keinen von ihnen in die Barfe steigen, und war froh, als sich ein günstiger Wind erhob, von ihnen lYoszufommen. Den 16. sah ich im Walde Hin und wieder Gruppen von Bambushütten, Die der Ueberschwenkung wegen auf hölzernen Gerüsten stehen, und von angebauten Beldern umge­ben sind, auf denen Mais, Mandiola, Tabak und Mandubi vortreff­­lich gedeihen." Noch an demselben Tage erreichte ich die merkwürdigen Kal­toreien der Sklavenhändler Punta da Renha. 934 wurde zwar in­folge meiner Empfehlungsbriefe gastfreundlich aufgenommen, aber befand mich, ein Ungar, dennoch unter den etwa aus dreißig verschiedenen fremden Nationen bestehenden seeräuberischen Sklaven­­händlern in einer bedenklichen Lage. Sie legten Argwohn gegen mich: „Was will dieser österreichische ungarische Hund 2" fragten die Nähern, und schmuren, ich sei ein Spion, den die englischen Kreuzer fehldten, ihre Schlupfwinfel auszufundschaften. Nur mühsam gelang es mir mit Hilfe Eines unter ihnen, mit dem ich auf dem La Plata bekannt geworden war ihren Argmwohn zu befäwichtigen. Puntadakenha liegt am nördlichen Ufer des Zatre, etwa 60 Seemeilen von dessen Mündung in einer niedrigen, sumpfig­­­­viel Strome näherte, zu schaffen haben. schiffte längs Norden In den hiesigen Gegend ganz Punta 5"­0” Destl. desto lebhafter wurde die Vegetation bin die flache erreichte ich die Landfpige ist, aufwärts fahren Fann. Mit £., Baltoreien Her­­aber dem Kongoz und bald far Fluth, die gegen 150 Seemeilen großer ich mich dicht am Mad einem Aufenthalte von 16 Tagen verlieh ich am 2. Juni Punta da Lenha. Nachdem ich etwa zwölf Seemeilen zurüsgelegt hatte, wurde die Gegend offener und freundlicher ; an dem­ fürlichen Ufer des Flusses erblickte ich mehrere kleine mit Schilf bewachsene Inseln; es macht einen besonderen Eindruck zu sehen, wenn diese aus Schlamm an der Oberfläche des MWoasfers gebildeten Inseln von der Strömung losgerissen und manchmal mit mehreren Krokodilen beladen zur Mündung und bis ins Meer getrieben werden, ohne Vag sie auseinanderfallen. Auch die im Flusse häufig dahinswimmenden Slußpferde stecten oft den Kopf hoch aus dem Wasser, tiefen in der Nähe meines Kahnes mit großer Gewalt einen Wasserstrahl aus der Nase, und senkten si vann, beinahe ohne eine Bewegung zu machen, wieder in die Tiefe. Am sandigen Ufer sah man die Kro­­kodile in Haufen wie Eichstämme Iiegen, und wenn ig eine Kugel zwischen sie zog, stürzten sie sich aufgefepreht mit großem Geräusch in das Wasser. Die Eingebornen waren freundlich, folgten in ihren Kanoten m einem Bote und trugen mir Früchte an. Unter solchen für den Europäer interessanten afrikanischen Szenen erreichte ich am 6. Juni spät in der Nacht Bomu. Boom­at ist einer der größten Sklavenmärkte Südafrika’s, und liegt am nördlichen Ufer des Zaire auf einer sanftansteigenden Hoch­­ebene, ungefähr 150 Seemeilen vom Meere, besteht etwa aus 50 Häusern der Sklavenhändler, bildet aber mit den Wohnungen der von diesen in Dienst genommenen freien Negern einen ziemlich aus­­gedehnten Ort.­­ Aus allen Gegenden des inneren Afrika werden die Sklaven haufenweise, besonders auf dem Stuffe hieher gefäleppt. Zehn bis zwölf starke erwachsene Neger bilden eine Abtheilung ; diese haben an ihrem Halse eiserne Ringe, der deren Dehren eine Kette gezogen ist, und sind dadurch in der Art an­einander gefesselt, das ein Raum von einer halben Klafter zwischen je zweien bleibt. Die Unglückigen müssen oft ohne alle Kleidung, von Hunger und Durst gequält, einen Weg von 120 Meilen zurücklegen und Unzählige wer­­den das Opfer des Elendes und verfehlmanten, ehe sie am Markt­­plabe eintreffen. Da Schadenfreude,­ Neid und unermeßliche Ge­­winnsucht die Sklavenhändler charakterisiren, so findet unter Ihnen er,

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