Pester Lloyd - Abendblatt, September 1857 (Jahrgang 4, nr. 198-222)

1857-09-12 / nr. 207

n Graf Araktschese,der spätere Generalfeldmarschall Fürst Wolkonski und der Erzbi­­schof Philarset RR welcher in Moskau 1856 die Krönung Mlexanders II. vollzog). Sehr Interessant sind die Mittel, welche angewendet wurden, um das Geheimniß zu bewahren, von dem man im Dublitum eine Ahnung zu haben fehlen, weil man den Tangen Aufenthalt bes die Verwirrungen, Nikolaus Konstantin, Interesse sind Iaus eingebelt worden­ waren, im Senat Erzbischofs Philaret in Petersburg sich nicht deuten konnte. Dieser entwarf das Manifest, welches von Alexander durchgesehen und verbessert und dann in der Kathedrale in Moskau der den Thron besteigen solle — wurde so streng bewahrt, dag nicht einmal die am Todtenbette Alexander’s in Taganrog befind­­lichen Personen, Dibitsch und Toll, etwas davon erfuhren. Hierdurch entstanden nun Seiften und das hinterlassene M­anifest des Kaisers Alexander wieder zu versiegeln, das Aft ‚mörtlich mitgetheilt. Die unter die Übrigen Papiere im tiefsten Geheimniß niedergelegt wurde. Dieses Geheimnis — von der Eridtenz des Manifestes mußten selbst Konstantin nachelige Raiser Nikolaus nichts, dem der Kaiser nur früher einmal eine Andeutung gemacht hatte, daß die Verhandlungen des Neidjerab­bó am 27. November (9. Dezember), in welchen, nachdem die Erklärungen der Kaiserin Mutter und des Großfürsten Nikol Sigung durch murde, dem Kaiser Konstantin den Eid zu übrige­n, er zu öffnen. Das Journal bietet Erzählung f. w. bestehen. In Petersburg letztete besonderem It auch deshalb interessant, weil an dem­ Tage des 26. Dezember die meisten der Personen zuerst auftraten, welche den Kaiser auf seiner langen Regierungslaufbahn als treue Diener begleiteten und jeit einer nach dem andern rasch aus dem Leben geschieden sind. Die Kundmachung, welche die Gleichstellung aller verfifchen Unterthanen in der „Teheraner Staatszeitung” publi­­ziert wurde, lautet folgendermaßen: „Se. Majestät ver Schah hat in dem Wunsche, allen feinen Unterthanen ohne Unterschied der Nationalität und der Religion dieselbe Freiheit und Gleichstellung zu verleihen , und In dem weiteren Wunsche, daß alle Religionen sich in feinem Reiche einer freien Ausübung erfreuen sollen , erklärt , daß alle feine Unterthanen ohne Un­­terschied zu jedem Civil- und Militäramte zulässig sind und mat allen Gouverneuren und Untergouverneuren der Befehl übermittelt worden is. Darüber zu wachen, das der f. Firman liberal veröffentlicht, der Wile Sr. Majestät genau befolgt und die dagegen handelnden Mittelmänner nach der Strenge des Gefeges bestraft werden sollen.“ Aus Wien schreibt man : Der tunesische Gesandte Ber­neral Samael Gappa Tappa hat 84 fchwer­bepadte Kisten einem Htiefigen Spe­­diteur zur Crpedition übergeben. Die Kisten enthalten Waaren, die der Ge­neral in Wien eingetauft hat und die in Obnsgegenständen, Modestoffen, Waf­­fen, Sattelzeug, Rampen, Porzellan Distontohbant telegraphirt wird, Hgen Angriff der „Zimes" Hagbar auftreten. — Ueber die T­hurneyffen” [die Fau­stangelegenhe­it gehen aus Paris folgende Details zu: und seiner Beamten, nach London ab. Don da schiffte er sich nach Newyork ein, und bald meldeten die Zeitungen dieser Stadt seine Ankunft in Amerika. Ale Nad für­­Seine zur Entscheidung vor­ den seine Flucht mit Am 14 Mai hatte er vom Gesandten der welcher es ihm fringen kamen zu spät, eine entsegliche Unordnung in Polizeipräfektur 16 Millionen, die Aktiva die 14 Tage, die Merh. Genehmigung erhalten. — Wie aus Paris Credit Mobilier gegen einen def- Hansestädte, seinen zwei Gefhielichkeit Herrn Er hatte an der Bank die Wechsel bezahlt, melde an 3. August nun lag dieser Fall dem Handelstribunal der sitrafbarsten in die Millionen laufend,­ falsche Schriften. Man entdeckte, daß seit 3 Jahren teder­ Journal noch Hauptbuch geführt worden war. Das einzige Buch, das Conceptbuch (le brouillard), war voll Radirungen und Auf­­hebungen, um an die Stelle von gewissen Notizen andere zu fegen; seit zehn Jachen war sein Inventar gemacht worden. Da während der Untersuchung der Papiere sschiedenen Malen jährliche Gewinnantheile als Öffentlicher Ankläger an zwei Die öffentliche Meinung, das Betergeschrei der Gläubiger, das Zeugniß der aufgefundenen Schriften, bezeichnen als solche Karl Thur­­neyssen’s Onkel, August Thurneyssen, und des Legteren Sohn, Georg, welcher eine Toch­­ter Verek­e’s heirathete, und 500,000 $ré, von nachdem er bereits früher 153,000 $r8, daß August Thurneyffen, machen wagte, entgegeneilte­ Urtheil auf­­ seiner Mitgift 1852 der Gesellschaftsvertrag aufhörte. Der Ankläger führte an, Chef eines angesehenen Bankhauses, in­folge der Auflösung einer ersten Gesellschaft, am 29. Dezember 1837 eine Gesellschaft mit Karl Thurneyffen, unter der Firma „Thurneyffen Sallifsement des Herrn u. Comp.”, gründete. Die Afsoziation wurde durch vere fchiedene Afte bis zum 31. Dezember 1846 verlängert — das Haus hatte bereits euro­­päischen Ruf erlangt — und der Vertrag dann bis zum 31. Dezember 1851 erneuert. Von 1846 bis 1850 war ein Affocie, Borgnis,apabei, der am 1. Oktober 1850 austrat. Als hinzu und shoß die oben genannten Summen gelöstz Sohne Schon von 1851 sollte trat nominell aus; und Korrespondenz, wie Procura, und zog, nach­weisbar, an vertheilte hurneyffen an von Liquidirt werben; allein es geschah nicht, August T­hurnepffen das Geschäft mit dem Gelde seines Onkels fort; später für siche Gewinnant­eile, weil er, in­folge enormer Berluste, 100 Nordbahnaktien ein, führte Der Syndikus meist Rumpff, einen Paß erlangt, seinen Affocte Dies zu verheimlichen, diesem Tage fällig waren, und mehreren feltenten auf den zweitfolgenden Tag ein Rendezvous gegeben ; an dem­­selben Abende aber reiste er mit Söhnen, ohne Bormwissen seiner Frau Es wurden da Details enthüllt, welche den berüchtigten Britis-Royal-Bankiehwindel noch wiberbieten. Die erste Untersuchung ergab schon, bag Die Pasfiva­ber erreichen Faum 1.400,000—1.500,000 res. Seit 10 Jahren sind Betrügereien angewendet die Lage zu verbergen ; seit zehn Jahren war Karl Thurneyffen bankerott. Da haben wir De­­potsunterschlagungen seit­ 6 Jahren, das zu vere Affocies gezahlt worden waren, so kam es dem fungtrenden Syndikus vor Allem darauf an, nachzu­weisen, daß noch ziel Affoctes exifirten, an denen man sich in Abwwesenheit des Bankerotteurs Idjadios halten konnte, führte dies Sn unter dem Titel Gewinnst­­und Berlustfonto , zu verschiedenen Malen 77,700 Sres. 1852, 18,450 Fred. 1853, 4523 Fred, 1854. ganz mill­­Tein Inventar mehr zu Ein einziger Gläubiger, der polnische Graf Mieceslas Potoci, hat Thurneyssen 8 Millionen anvertraut; der Syndikus fand kein einziges dazu gehörendes Wertepapier vor. Im Jahre 1851 allein wurden 5 Millionen Effekten , welche dem Grafen Mie­­ceslas Potoct, , welche Leon Potoct, 100 Nordbahnaktien , die der Fürstin Bagration gehörten, verkauft, unterschlagen und verschleudert. Man greift, warum weder Inventur, noch Bilanz, noch Sournal, noch. Hauptbud­da war im Jahre 1856 ersc­­höpfte August Thurneyffen Berdacht , die Gesellschaft wurde auf­­seinen Clienten abzumälzen, und zog mit seinem während Kieses dem Bankerott wenn er auch jegt behauptet, in einer überklebten Stelle des Buches, die durch Chemiker gereinigt wird, nach. Unter folgen Umstän­­Herr Senard, der Herren August und Georg Thurneyffen, suchte in einer gründlichen Rede die Anklage werde daß Herr August Thurneyffen für das gegen Georg Thurneyffen zurück, wie wir bereits gemeldet haben. Weber die Bahn, wies aber den Antrag der Donau (Z­idernovoda bei Raffova) bis KRäftendiche protestirt it, erfährt das „Sourn­ de Con­stantínope[" daß von den 3000 Aktien, welche die Gesellstaaft verausgabt , 2000 in London bereits gänzlich eingezahlt sind und bat die erforderliche Garantie im Betrage von 6000 Pfd. St. dem türkischen Gesandten in London offerirt wurde. Der Konzessions­­ferman ist in den legten Tagen bes August nach London erleich­t worden; bie­­ Inge­­nieure der Unternehmung fehlen sich an, die betreffenden Donauufer zu bereiten. Die Konzession ist für 99 Jahre, während welcher Zeit keine andere Eisenbahn, sowie au­f ein Kanal ohne Zustimmung der Gesellschaft z­wischen der Donau -und Küstenbäche ge­­führt werden darf; Die Bahn sol, falls nicht unvorhergesehene Hemmnise eintreten, binnen drei Jahren betriebsfähig sein. Der elektrische Telegraph der Gesellscaft hatt nur zu ihren Zwecken verwendet werden. Der dem Staate gehörige Grund und Bor­den wird gratis an die Gesellschaft abgegeben ; Wa er Privateigenthum ist, muß er nach dem Erpropriationsgefeh abgefragt und von der Gesellschaft getauft werden. Steine und Bauholz werden ebenfalls aus Staatsforsten und Brűden gratis abgegeben, das sonstige Material kann zollfrei eingefil . Nach Ablau­fE­nn ei­ngeführt werden . f der Konzessiongfrist Die sonstigen, auf volfswirthchhaftlichen Gebiete interessanten Berichte sind etwa folgende: Am­t Die Telegraphen Konferenz von Be­­vollmähtigten des Deutsch-österreichischen Telegraphen­­vereins eröffnet werden, Darmstädter Bank übernehmen werde, „Annales du commerce exterieur” 31. Des. 1855, alfo in einem folen vom Zeitraume von 361, Jahren 4,482,837 europ­äische Auswanderer in den Bereichstaaten entschädigt werden, Berichtigung.­ In der Fünffironer Korrespondenz unseres heutigen Morgenblattes war das Wort Pfesfe als Collectiobezeichnung für die Journale irrthümlich mit Anführungszeichen abgedruckt, so das man darunter das in Wien erscheinende Tageblatt dieses Namens verstehen konnte. Wir ben­ötigen nun den­ dadurch entstandenen Irrtium dahin, daß der in unserer heutigen S Korrespondenz toiderlegte Artikel zuerst in den Spalten des „Bubdapesti Hírlap" erschienen, und von dort in die meisten Journale der Mon­­archie übergegangen war, Börsen­ und Handelsnachrichten. * Wien, 12. September. Die seit Wochen andauernde Frauheit artete heute in eine völlige Panique aus. Dan sprach von weiteren Restriktionsmaßre­­geln der Nationalbank beim MWeihtelescompte, welche, wenn sie begründet wären, den Geldmarkt in empfindlicher Weise bedrohen würden, und es sprach sich an der Börse in allen Schichten die lebhafteste Unzufriedenheit mit dieser Maßregel aus. Krebstartien gingen unter dem Eindrudk dieser Gerüchte bis 207'/, zurück, Nordbagn erreichten 1693/,, während Staats­bahn dur Die Hoffnung auf eine neue günstige Wocheneinnahme sich ziemlich behaupteten. Die Entmuthigung wurde eine allgemeine, Industriepapiere wurden massenhaft offerirt, und in wenngleich in einzelnen Effekten starre Uniräte bemerkstelligt wurden, so waren diese Doch nicht genügend eine Besseiung hervorzurufen, und in den meisten Papiergattungen wurde gar nichts gehandelt. MWechsel und Komptanten ohne wesentliche Nenderung. Schlußfurfe: Krebitastien 208­/,, Staatsbahn 231, Nordbahn 1698/ Theigbahn 100%, Orientbahn 43. = 3. MWeft, 12. September. Bezüglich der von unserm Y.-Korrespondenten besprochenen nur einmaligen Einreihung von Wechseln zum Estompte theilt der „Volkswirth” Folgendes mit: „Es hat sich in legter Zeit mehrfach der Fal ereignet, daß Estompteure in­ Einer Woche dreimal dasselbe Papier bei der Bank einreichten. Um dieser mehrfachen Zensurirung der Wechsel zu entgehen, hat die Bankadministration beschlafen, von nun an, wenn der der Firma für diese Woche zugestandene Kredit bereits erschöp­­t worden ist. keine weiteren MWechsel derselden mehr anzunehmen, sondern fon bei der Einreihung zurückzumessen. Hierauf grün­­dete sich das­­ falsche Grrücht, daß man Fünfzig nur einmal in der Woche bei der Bank mwerbe einreichen dürfen." en eh September. Schlupfonfoss 90'­,. taris, 10. September. 3pEt. Rente 66,90. 4' , 90.75; a anl. Bad szét­ő 647. BO: RL ktetlir­ankfurt, 10. September. 5pCt. Metall, 76­4­5 41/4Et. 67%/,; MR 1131, ; Bantaltien 1098 ; 1854er Lore 10274 ; ae ae 700, Banker­bahn Fa Krebitaltien 190. n­sterdam, 10. September. Dort verzinslie 86 °/,,; Dy&t, A 7485 2­/,pCt. 38%, 5 Nationalanl. 763/. r Ve PR RE Berlin, 10. September. 5gEt. freiwillige Anleihe 99­ ; 5pCt. Metall, 79/5 Wen 9648; 1854er Lore 105; Nationalanlehen 81; Staatsbahn 1491/, ; Kreditaktien 103­/,. Hamburg, 10. September, Nationalanleihe 801, Paris, 11. September. Gestern Abends 3,Ct. Rente : 66.95 ; Staatsbahn 648. Der Banfausmweis if erschienen. Zugenommen haben : der Baar­­vorrath um 277, Millionen , der Kontoforrente des Staatsshabes um 23­, ML. A­bgenommen haben : das Portefeuille um 19%, , der Notenumlauf um 26%­, Millionen Stanıs, Triest, 11. September. Wochenber­äht Kaffee sehr schwach gehalten. Zu der niedriger. Baummwolle belebt, in günstiger Mei­­nung. Wolle viel zur Ausfuhr getauft, deshalb steigend , orbinäres Del merfich höher, feines unverändert. Spiritus wegen verminderter Nach­­frage niedriger, Hamburg, 9. September. Getreidemarft Weizen ob ruhiger, ab Auswärts fest, ab Dänemark 129 bis 130 Pro. pro Frühjahr und Herbst 120 bezahlte Roggen Sofa und Auswärts unverändert, Der unverändert, Kaffee 4000 Sad Rio zu 51 bis 5%­, verkauft, Amsterdam, 9. September. Getreidemarkt, Weizen polit­­iker Ion Ma EYES 1) fl. höher, lebhaft, Roggen unverändert, Raps ab 8 Aa , pro­ Srührahe 82, R­a­b­e ( pro Herbs 46'­,, pro Grube er und als die Nachricht von dem Tode eintraf, eingeschaffen hatte, verantwortlich fer in Wartefau Konstantin Nikolaus niedergelegte, befehloffen Thurneyffen gleichlautende, volkswirtsschaftliche Thurneyffen batte sei nur Commis und Darleiher, laufen sich auf will der dortige möglich machte, 1,300,000 Fr. Georg Thurneyffen Mundihan, aus dem­ Geschäfte. Am August Thurneyfen zusammen verlangt Vertheibiger von Karl der aber gar nicht den Papieren und Büchern herrschte, erhielt 140,992 blieb Affocde, und erfannte am 31., den Eid, seine Abreise von In Mailand vorbereitet­ worden, um sich herausgestellt hatte, Hat und Geschäft Karl Thurnepsien auch im Serh­äfte trat der Sohn Der Gerichtshof $1. Gewinnantheil, der GSynottus die Ballimentserklärung der drei Affocles, , die be­­das fteckte, vertagte Bücher felfihaften legraphen fellfepart in im Donauthale von 15. Haber b. wird in Preußen werden zu bauen beschlossen in Zukunft dort, politische Begehungskommission der und Salzburg beginnen, Frühjahre ausgebaut werden. ttz [den Dampfbote­n In bag Gerücht, Stuttgart befibt, Privatreperchen befördern dürfen, seien, darunter mehr Antwerpen, als ein Deutscher, geklagt ist verurtheilt worden, und bag Fred, Entschädigung zu bezahlen, wobei auch er eine Eisenbahntrace sein, die Leitung ver Die Strede von Mill big Kemmelbach Eisenbahnge­­me der Staat feine Te­­— Am 14. b. wird die ein Biertheil Deutsche. — hat gegen Die Gesellschaft der Der Spediteur Strauß in Transatlanti­­zwischen der „Branff. H.­3." Täßt für unbegründet erklären. — 30. September Berántwortiidjer Redattenr jebt ben Prozeß gewonnen. : Karl Weißkircher. fol Lambach nunmehr Nach den 1819 bis Die Ber Die Streste fol bis zum fommenden die Neffenden für ihren Zeitverlust an Strauß und Conforten Baron M o­­der Geschäfte der eingetroffen im Ganzen 16.680 Sänellpfeffendrud von Emil Müller, Dorotheagatte Nr. 12, — Verlag der Pefter egydgefellfejaft,

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