Pester Lloyd, Oktober 1857 (Jahrgang 4, nr. 223-249)
1857-10-10 / nr. 231
/ Se, dem dag man 1. Tt. Apostolische Majestät haben während Allerhedít ihres Aufenthaltes in Weimar dem Faiserl, russischen Minister des Ausmärtigen, Alexander Fürsten Gottschatoff das Öroskreuz dest. St. Stephanordens, bei Rhein, und dem Prinzen Alexander 5. Hefsen und T. Leopoldordens u verleihen Der verleihen den 1. Orden der eisernen Krone erster Klasse dem großherzoglich Sachen-Weimar’schen Staatsminister, E Christian Bernhard v.Walcdorf, und Sofmarsgall Grafen Leopoldordens ordens königlich dem königlich Schovenberg, — bahndirektor Otto marschalamte großherzoglich Sachsen - M Weimar’schen Ober- v. Beuf, großherzoglich sächsischen Sultius v.f. Franz Spfeßborbens Maijestät Allergnädigst zu Sachsen - Weimar’schen des T. Generalmajor v.Poyda und dem großherzoglic Sachsen-Weimar’schen Oberstallmeister, Freiherrnp Egloffstein, — das M Ritterkreuz best. Leopold» Egon Heinrich v. den Orden der eisernen Krone dritter Klasse dem fächsischen Major Günther und dem großherzoglich Sachsen- Meimar’schen Hauptmann Mangold, — das Komthurfreug des Franz Joseph-DOrdens dem Füniglich sächsischen geb. Finanzrath und EisenTfhtrsfy, — das Nitterkreuz bei dem königlich fächsischen Hofsekretär im Ober-Hof_ als wichtiges Symptom mitgetheilt, es seit einigen Tagen in Regierungstreifen wieder liebt, besonders große Sympathien für England an den Tag zu legen, während man sich ganz Fahl über Rußland ausspricht. — Der „Constitutionnel” Nachricht, wag die Pforte eine Zirkularnote, worin gegen die Union der Fürstenthümer protestirt wird , abgesandt habe. Der „Constitutionnel” behandelt die Pforte etwas geringmäßig. Er bestreitet ihr nicht allein das Megt, sich in diese Angelegenheit zu mischen, sondern er ertheilt auch den Mächten den Kath, gar nicht auf die Note zu antworten. Nach Berichten der fi im nördlichen Italien aus Florenz regen schon wieder die Mazzinisten. Sie knüpfen nämlich ihre Hoffnungen an die ‚Zusammenkunft in Stuttgart, worin sie höchst eigenmächtiger Weise eine französisch russische Alianz gegen Oesterreich erbliden. In Bologna sollen Verhaftungen vorgenommen worden sein, auch in Carrara und Faenza Kundgebungen stattgefunden haben. Eine römische Korrespondenz der „A. A. 3tg."erhebt wörtlich folgendes Bi tularschreiben Kardinal Roberts als Präsidenten der Lomarca di Roma vom 24. September mit: „Obgleich sehr häufig ein unangenehmer Anlaß da war, das des dauernswürdige höchst verwerfliche Mittel der entehrenden Libelle Clibelli infamatori) und anonymen Schriften zu beklagen, treffen sich, gegen alle Grundlage der schristlichen Moral und trog der wiederholten obrigkeitlichen Verbote, die schlechtesten Individuen in den Kommunen dieser Provinz beedienen, um nicht allein Anderer Ruf anzuschwärzen und den eigenen bösen Sinn mit unverschämter Leidenschaft auszutoben , sondern sogar auch die Obrigkeit, die Magistrate, öffentliche Beamte und Staatsdieter anzugreifen, so ist doch von diesem schimpflichen Mittel nie so viel Gebrauch gemacht worden als beim jüngsten Anlaß der Revision der Wahllisten und bei der Ernennung der Hälfte der Näthe und Magistrate.” Von zwei rasch unterbrüchten Bauernrevolten in Rußland, deren eine in Kurtii ausgebrochen, wollte man in Paris sichere Kunde haben. — Petersburger Korrespondenzen stellen für Rußland Einführung von Gesdmornengerichten und Aovoraten in Aussicht. Auch thut die Regierung was sie kann, um die Bestechlichkeit der Beamten zu vermindern, und wird hierin von der gesammten Presse, die das Uebel ganz unverhohlen bespricht, lebhaft unterfragt. Ein Korrespondent der „Independance” erzählt, einer seiner Freunde sei neulich fast verhaftet worden, weil er einem Bureau: Chef, um den Geschäftsgang ein wenig zu ehren, eine 25 Möbelnote gezeigt habe. „Das ist sehr, unangenehm,” Fragte er, „man weiß gar nicht mehr, wo und wem man geben kann." Graf Kapislad Plater, Mitglied des Testen polnischen Neichdtages, hat von Zürich aus folgende Erwieperung an die „Augsb. Allg. Jg.” gerichtet : „In der Nummer 249 Ihres geehrten Blattes behaupten Sie, gefügt auf die Nachrichten des Korrespondenten der polnischen Grenze, bag mit Ausnahme der Ultrademokraten und der Sozialisten dle polnischen Emigranten von der Amnestie Gebrauch gemacht haben und in ihr Vaterland zurückgekührt sind. Da diese Behauptung ganz irrig ist, so glaube ich mich an Ihre Unparteilichkeit menden zu müssen, um die Sache der Wahrheit gemäß darzustellen. Die polnische Emigration besteht heut zu Tage, wie vor sechsundzwanzig Jahren aus einigen Tausend Emigranten, welche sich meist in Franfreich, England, Belgien, der Schweiz und den Vereinigten Staaten Amerikas aufhalten. Die Emigration hat, Dank der Aufnahme, deren sie sich erfreut, ihre Stiftungen, Schulen, wohlthätigen Vereine und ihre Geistlichen. Keine einzige der Rotabilitäten der polnischen Emigration hat von der Amnestie Gebrauch gemacht und die Zahl der Flüchtlinge, welche die Verhältnisse zwang, nach Polen zurückzukehren, beläuft sich brute kaum auf 335 — Diese Treue für die Unabhängigkeit des Vaterlandes, welche seit einem Vierteljahrhundert die Würde der polnischen Emigration schürt, welche ihr die Energie und die Kraft gibt, große Prüfungen mit Ruhe und Ausdauer zu ertragen, welche so große und edle Sympathieen sowohl bei Regierungen als Völker erwecke, sollte das Uebelmollen ihrer Gegner entwaffnen und sie ihr gegenüber gerechter stimmen. Lebermann weiß, daß wenn es unter den Emigranten auch einige Utopisten gibt, die» selben weder die Ansichten Polens repräsentiren, noch diejenige der polnischen Emigration, deren politische Ideen praktisch sind. Die polnische Frage interessirt das ganze zintlisirte Europa, welches früher oder später genöthigt sein wird in dem Prinzip der Unabhängigkeit der BÖlfer und in der treuen Erfüllung der Verträge die feste Garantie eines dauernden Friedens zu suchen.” Aus Brüssel wird unterm 6. geschrieben : Das Tagesgespräch bildet die bei der gestrigen feierlichen Eröffnung des akademischen Jahres von Herrn Verbaeghen gesprochene Rede. Dieselbe hat das Wachsthum der freien Universität als einen von der öffentlichen Meinung über das Genter Anathem verfochtenen Sieg dargestellt. Die Rede fand eine enthusiastische Aufnahme von Seiten der in der Aula versammelten zahlreichen Zuhörerschaft. Der Teil der vom Genter Stadtrath dem König zu Überweisenden Adreffe Betreffs Rücknahme des mehr erwähnten Erlasses vom 31. August erklärt Segteren, welcher die angebliche Inkompetenz des Stadtrathes zur Basis hatte, als de facto und de jure für unzulässig und nicht diese These in einer 40 Seiten füllenden Motivirung darzutfun. Das Schriftstück ist von der betreffenden Kommission mit allen Sumimen gegen die Eine des Herrn De Iehaye genehmigt worden, welcher sich dabei gleichfalls auf die vorgegebene S Inkompetenz des Stadtrathes fügte. Aus London vom 6. wird geschrieben : Es wird hier von Augenblick zu Augenblit eine neue indische 9ort erwartet, „Morning Chronicle” zu Folge wird dieselbe die Nachricht bringen, da Königin BDistorta in Kalfutta zur Kaiserin von Hindostan ausgerufen worden ist (von den dortigen Angloindiern 2). Dem „Herald“ schreibt man aus Kalkutta, 12. August : „Stauthafereien aller Art sind im Umlauf. Man erzählt, daß die Regierung im Begriff tst, alle Unterzeichner i der hiesigen Petition, die mit der legten Post nach England ging, vor Gericht zu fielen — eine Mähre, die sehr zweifelhaft ist, da und die Geschichte deutlich genug zeigt, wie gefährlich es ist, das erste aller angeborenen Rechte des Engländers, das Recht der Petition ans Parlament, anzutasten.“ Mit Ausnahme der halbamtlichen Presse fahren die Tageblätter aller Sarben fort auf eine Selbstfigung des Parlamentes zu bringen. Der „Herald“ kann es nicht für glaublich halten, daß Lord Palmerston in einer Kriss wie der jenigen bis zum nächsten Februar allein regieren wolle. — „Chrontele” macht die Nothimendigkeit geltend, mit der Zeit rauszuhalten. Wenn das Parlament im November die indische Frage in Erwägung zieht, so wird es später im Stande sein, sich auch einigermaßen mit andern Nationalforgen , z. B. Reform im Wahlsystem und Erziehung zu beschäftigen ; andernfalls wird das ganze Parlamentsjahr aller Wahrscheinlichkeits nach von Indien absorbirt. „Daily News“ macht die Erklärung der offiziösen Blätter, daß eine Herbstreifion unnöthig sei, zum Gegenstand der bittersten Angriffe. Für die Nothbleibenden in Indien sind bis jegt ungefähr 100,000 8, zusammengekommen., Man sagt, der Lordmayor, der die erste Anregung zu diesen Sammlungen gegeben hat, werde dafür von der Königin zum Baronet erhoben werden. Der König von Preußen ist abermals von einem leichten Unmahlsein heimgesucht worden. Eine Depesche aus Berlin vom 8. meldet : Nach dem Bulletin über das Befinden des Königs war die heutige Nacht weniger gut als gestern. Das Lieber hatte gänzlich aufgehört, jedoch war das Gefühl der Abspannung und Ermüdung fortdauernd. Aus Neapel, 1. Oktober, wird dem „Nord“ geschrieben, das die Verlobung des Kronprinzen Franz, Herzogs von Calazarien (geb. 16. San. 1836), mit der Prinzessin Maria von Baiern (geb. 4. August 1841, Schwester der Kaiserin von Dersterreich) jebt eine ausgemachte Sache sei. Die Hochzeit solle aber noch aufgeschoben werden. f. E Generalmajor, Wilhelm Albert gerubten Se, Aus Paris dem wird das Croffreur Müller. des gerubt. » f. E. Apostolische das Kommandeurfreug Kammerbern » widmet einen längeren Artikel „Imdependance" 5 ff. der Tagesweuigkeiten. eft, 9. Oktober. * Der für den 7. 9. M. ausgeführtehbene Distribtualtonvent der evang. Bergsuperintendenz A. E. ist auf den 22. d. M. vertagt worden. * Die längeren Abende und das Herannahen der belebten Saison sind bereits in den musikalischen Sotreen de Lloyd erkennbar, die sich eines zahlreichen Besuches zu erfreuen berianen. Am vergangenen Sonnabendton war der freundliche Saal von einem gewählten Publikum gefüllt. Wie wir hören, dürften die Sophien in Zukunft um 9 Uhr, und nicht wie bis fest um 10 Uhr ihren Anfang nehmen. « fAm 26.Sept.kam,wie wir im»Evang.Wochenbl.«l-fm, von der preußischen Gesandtschaft eine Anweisung auf 2325 fl.lkk.C.M.für das Schemnitzer Gymnasium.Das Geld istzu jeder Stand in Wien zu erheben Es ist dies ein Theil jener Sammlung,welche in Preußen im vorigen Jahre für die evangelische Kirche in Ungarn veranstaltet wurde. * Graf Eduard Károlyi hat das am Ed der Grünenbaum- und blechernen Hutgasse befindliche Freiherr Almasy’sche Haus angetauft, um dasselbe zu seinem Palais umzugestalten. Wie nun die "M. Sajtó" berichtet, sol Diese Umgestaltung demnächst in Angriff genommen werden, und haben zu dem Ende bereits mehrere Mieter ihre Wohnungen geräumt. Der Redaktion der "M. S." wurden dieser Tage 50 Bremsplare der von Bongha verfaßten Schulprämie für die ungarische Schule in Bufarest eingesendet. * Die Generalversammlung des BVereines der Aerzte von Budapest wird dem „Orvosi hetilap“ zufolge am 14. dieses Monats stattfinden. * Das „Kundschaftsblatt" Hat sich neuerdings eine Berichtigung von Gesten des „Katholischen Christen” zugezogen. Herr Sigmund entschuldigte sie nämlich in erstgenanntem Blatte, „waß ihm in der Beschreibung der Gr.-Mariazeller Wallfahrt zwei theologisch unrichtige Ansprüche entschlüpften; es soi nämlich an den betreffenden Stellen statt: „Die heilige Jungfrau anbeten” — „die Heilige Jungfrau begrüßen“ Helfen.” Hierauf erwidert nun der „Katholische Christ“: „Nun müssen wir Hrn. Sigmund abermals forrigiren und ihn belehren, daß dieser Auspruf: „Die heilige Jungfrau begrüßen“ ebenfalls ein unrichtiger, aber wenigstens fein dogmatisg-irrthümlicher ist, denn der heil. Jungfrau Maria gebührt zwar seine Anbetung, wohl aber eine inbrünftige Berehrung, was allerdings mehr sagen will, als die bloße Begrüßung, weil man auch einen Seinesgleichen, ja selbst einen minder Gestellten recht Herzlich begrüßen kann, inbrünftig verehren aber nur ein höher gestelltes MWesen pflegt." * Der am Nationaltheater gastirenden Schauspielerin Prrelle Cornelia widmet Herr Szigligeti im Feuilleton der „Magyar Pösta” eine ausführliche Besprechung. „Ihr Spiel ist fein und edel ohne gesucht zu sein.” Herr Sr. bewundert vor allem, daß Frl. Driele während ihres mehrjährigen Engagements auf Provinzbühnen, wo man über Nacht Rollen einzuftudiren genemigt ist, die Reinheit ihrer Kunst vor dem Einflusse förender Manieren zu bewahren wußte. Was aber Herrn ©.. vermochte, in seiner Stellung als Theatersekretär über ein freilich nicht der Bühne angehörendes, "sondern gaftirendes Mitglied den Fritischen Driffel In Bewegung zu geben? Herr Szigligeti antwortet hierauf, daß er von dem Rechte der Netfertigung Gebrauch mache. Er habe vor Jahren Siebenbürgen bereist , Frl. Prielle, die damals seit einem Jahre dem Theater angehörte, auf der Bühne zu Enged gesehen, und ihre schauspielerische Begabung erkannt. Als er jedoch in einem nach Pest getriebenen Briefe, der sich in warmen Ausdrüchen über die talentvolle Anfängerin verbreitete, das Engagement derselben anempfahl, wurde er ausgeladgjt. Die gegenwärtige glänzende Entwicklung der Künstlerin diene nun seinem vor Jahren abgegebenen Urtheile zur Rechtfertigung. * 7 Gestern Abend 6 Uhr wurde der Zirkus Renz vor einer Anzahl eingeladener Personen zum ersten Male großartig mit Gas beleuchtet. An jeder Säule, und deren sind eine Menge, brannten fünf Flammen, während der riesige Kronleuchter in der Mitte, aus zwei Tolostalen Reifen bestehend, unzählige ausströmte. Die dadurch hervorgerufene, sehr weiten Zirkus bis in die fernsten Winkel Har durchschauende, beweist, daß Herr Renz mit seiner Gesellschaft in allen Stüden, for gar mas Garderobe betrifft, auf das Tageslicht nicht zu fürchten braucht; dagegen entbebt sie dem Auge des Zuschauers einen großen Möbelstand, nämlich das nacte Dachgebälke, in welches zu den rhöndeformten Siten und Logen einen gar schlimmen Kontrast bildet; ein Zirkus Menz aber verträgt nichts nfertiges, er dürfte daher wehr eine innere Verkleidung des Daches erlangen, vieleicht mit weißem und rothem Zeuge, selbst wenn dieses den Zirkus auch etwas theurer machte. sz Die Szegfärder Veinhandlungsgesellschaft will befannlich im Frühjahre einen Bouteillenversteig im Grafen eröffnen, sie ließ zu dem Ende 50.000 Bignetten anfertigen, welche infolge ihrer geschmachvollen Ausstattung der liithographischen Anstalt von Engeluw Mandello, aus der sie hervorgegangen, zur Ehre gereichen. Wie wir ferner erfahren, geslang es der genannten Gesellschaft einen tüchtigen und erfahrenen Kellermeister aus Hamburg zu gewinnen., * z Bei dem am 7. d. in Pardubis abgehaltenen Wettrennen liefen im zweiten Rennen 3 Pferde, Brother to King of Troy, BHellbrauner Hewart, 6 Sabre alt, des Grafen Stephan Bathyany,erreichte auf der 1, Meilen messenden Bahn zuerst das Ziel, knapp gefolgt von Uncle Tom, schwarzbraunen Walacen, 4 Sabre alt, des Grafen Mniewsky. Das erste Pferd erhielt 600 fl. aus den Stafel, das zweite rettete seine Einlage per 100 fl. * Bei Gelegenheit der am 7. 9. M. abgehaltenen Ausschußfitung des Pester Kunstvereins wurden folgende Gemälde zur Verlosung angetauft: 1. Heinrich Deb (Perf), Stillleben 70 fl.; 2. H. Nuftige (Stuttgart), Truht vor Wölfen in Ungarn, 170 fl; 3. D. Langko (München) Landschaft aus dem Bairischen Hochlande, 180 fl.; 4. Ludwig Latkoczy (Pef), Mädchen-Studientopf, 80 fl.; 5. Morib Than (gegenwärtig in Rom) Studientopf 60 fl.; 6. 9. Baumgartner (Berlin), Landschaft am Aschener See, 230 fl.; 7. Friedrich Schön (München), die Heimkehr des Soldaten, 350 fl.; 8. 8. Borher (Wien), Landschaft in Mähren, 200 fl.; zusammen im Werthe von 1340 fl. €. Mm. * Am 7. b. M. Morgens, wurde der Mächter in der Eisenbahn - Station Groß-Maros durch den Wiener Personentrain überfahren, und blieb auf der Stelle todt. " Wir seien in der „Agr. Zig.": Der UL, Herr EME. v. Kufenvte hatte vor 3 Tagen auf einer Dienstreise von Bellovar nach Agram das Unglüd, daß Die Vorspannpferde im Bergabfahren seien würden und der Wagen ummarf, Der Herr Feldmarschalllieutenant hat sich einige jedoch zum Glück nicht gefährliche Kontusionen zugezogen, der Neutscher Brad den Arm und der Bediente erhielt einige Beziehungen. Dagegen machte der Adjutant des Herrn Feldmarschalllieutenants, Herr Leutnant Gottleber, v. Euler- Infanterie, einen so unglückigen Sprung aus dem Wagen, das er plöglich todt blieb. Das traurige Ende dieses beliebten und geachteten Offiziers wird hier sehr bedauert. T z Aus Arad wird und getrieben : „In Neu-St. Anna (2 Stunden von hier) brachte ein unwohlhabender Bauer seinen am selben Tage abgelösten Wein nach Hause ; der Wein, 30 Eimer, wurde in den Keller gebracht, wo an die Gährung begann ; die Frau des Landmannes, welche so unvorflätig war mit einem weiblichen Dienstboten in den Keller zu gehen, wo sie etwas zu holen hatte, büßte diese Unvorsichtigkeit mit dem Tode. Beide fand man nach einer halben Stunde vom Schlage getroffen als Leichen Tiegen, herbeigeeilte ärztliche Hilfe war zu spät. Die Leichen waren in dieser kurzen Zeit ganz schwarz geworden. +7 Wie uns aus Luge8 gemeldet wird, brachen in der 2 Meilen von dort entfernten Orischaft Perus am 4. 9. M. Abends gegen 10 Uhr Räuber in die Wohnung des israelitischen Kaufmannes., nachdem sie etwa 2400 fl. in Baarem und mehrere Schmuksaden geraubt, den Hausherren sammt Gattin und Kindern mißhandelt hatten, banden sie dem Unglücklichen die Hände um ihm den Garaus zu machen; als er si hiegegen sträubte, hieben sie mit Heden auf ihn ein. Ein Finanzwächter, der mittlerweile Hinzusam mußte si, da er ohne Feuergewehr war, vor der Webermacht zurügziehen. Die Mittelhäter schaffen nach ihm, um den Ichenden Zeus gen ihrer Schuld zu beseitigen, zum Glüde jedoch verfehlten die Ränber ihr Ziel, und die dur die wiederholten Schüffe und die Hilferufe des Finanzwächters allarmirten Bewohner eilten herbei, so daß die verrappten, mit Larven und falschen Bärten versehenen Räuber ihr Opfer fahren Liegen, und die Flucht ergreifen mußten. Schiegend zogen sice fi zurück, ohne daß die Dorfbewohner es wagtten, si auf eine weitere Verfolgung einzulasfen. Bald jedoch führte eine blutige Hade auf die Spur der Räuber und fünf von ihnen wurden bereits den Behörden eingeliefert. Die ganze Bante, Herabstürzte und feinen Ton fand.Einige Glieder der in Galatz tagenden europäischen Kommission berichtet ein Korrespondent des»P.N.«trafen in der verflossenen Woche auf einem Dampfer der Donaudampfschifffahrts-Gesellschaft in Turn-Severin ein,sie hatte die Absicht die,herwirts vom eisernen Thonde oberhalb Orsovas vorhandenen Schifffahrtshindernisse zu studirern dürften aber auf einige Schwierigkeiten gestoßen sein, da zurückkehrten nur bau-Techniker sein Thore, wo sehr gut sichtbar sind. — Der zu Gala flationirte französische Kriegsschraubendampfer langte ebenfalls zu Turn-Severin an; derselbe war während seiner Fahrt wegen Unkenntniß des Fahrtwassers mehrere Male aufgefahren. Der Kapitän dieses Schiffes äußerte sich dahin, bag er es bei dem gegenwärtigen niederen Wasserstande für unmöglich Halte, die Kommunikation beim eisernen Thor aufrecht erhalten zu können, und brachte gleichzeitig sein Bedauern aus, daß die im verfroffenen Jahre am eisernen Thore in Angriff genommenen Arbeiten unterbrochen wurden. + Im Hotter des in der Nähe von Szegedin gelegenen rumanischen Städtchens Dorosia befindet sich ein G Salzteich, der recht zu einem Heilbad eingerichtet wird; neben dem Teiche wird ein grosser englischer Garten angelegt, zu welchem Zwecke Die Gemeinde 50 Joch Gründe aus der Gemeindehutweide bestimmte. Neben dem Garten befindet sich, wie das „B. H." berichtet, die vier Sec umfassende Baumschule, mo sehr edles Obst gezogen wird , da die Land Wwirthe die Meberzeugung gewonnen, wie unendlich dankbar dieser Desonomiezweig sei, so z. B. ist es vorgenommen, daß ein mittelmäßiger Weinbauer 5—600 Viertel Regfeln zu je 1 Gulden E. Mm. verkaufte, + Ueber die bekanntlich zu Neuhäuserl bestehende 3 te geunersäule berräten die „Tan. lap." Folgendes : Die Schule ist überraschend reinlich und sauber, und wird von einer großen Anzahl Schüler besucht, die sehr schöne Fortschritte machen ; die Fragen, die der Lehrer an sie richtet, werden vafeh und mit der diesem begabten Stamme eigenthümlichen Munterfell beantwortet, sie können bereits einige Schulgesänge, die sie rein, Harmonisch und gut vortragen. Der gegenwärtige Lehrer Dieser Schule ist ein junger Mann, der seine Ausbildung unlängst in Gran vollendete, und sich einer solchen Anhänglkeit von Seiten seiner Zöglinge erfreut, daß das Ausbleiben der Lektoren aus der Schule, oder die Nothwendig-keit einer Strafe zu den seltensten Fällen gehörte, Zu bedauern ist, sagen die „IT. £.", dag die Statt die Schule nicht unterflößt, indem sie angibt, für jeden Bolfsstamm Feine besondere Schule unterhalten zu können; es wird demnach diese Anstalt von dem verdienstvollen Gründer derselben, dem Herrn städtischen Kaplan Ferdinand 3atz fa 8 , fortwährend unterhalten, der den Lehrergehalt von jährlichen 200 fl. EM. aus Eigenem zahlt, und auf die Miethe des Schulhauses bestreitet. + Das 4. Handelsministerium Hat die Fortsegung der Drauflugregulirung bei Ober-Pirkadh genehmiget. + Das Bergkommissariat in Berespatar wurde in Folge A. 4. Ermächtigung nach Abrudbanya übersiedelt, der mongenieur Zalatina Natimund so ziemlich auf der Spur sein sol, gaben zufolge 30—40 Mann Tt Die „Oft, Pol’ vom Schwindel ergriffen wurde, jebt, foll, stark, erfährt aus Kronstadt, bei Besichtigung Shaffer wahrhaft überraschende Helle, welche den fahrtshindernisse Aft den gemachten Andaß der Oberindes Schurmes sie sehr bald wieder ein preußischer königlicher Rath, der blieb nah in Galak ein Wassernoch dort und nivellirt am eisernen des sehr geringen Wasserstandes halber, die Schiff- und r Musikalisched, Das Erzfebeth-Album, für Pianoforte, welches die thätige Musikalien- und Kunsthandlung der Herren Mózsavölgyi und CE, in dem bereit früher beschriebenen Prachteremplare ihrer Majestät der Kaiserin überreichte, ist jegt auch im Musikalienhandel erschtenen. Bekanntlich hatten nur in Ungarn geborene, fest in Pest lebende Tonfünftler dazu Beiträge geliefert, und läßt sich bei dem hohen BZmwede, den sie im Auge hatten, wohl vermuthen, daß sie nicht die schlechtesten Blüthen ihres Talentes dazu ausmählten. Eine Fritische Besprechung ist hier natürlich nicht gestattet, wir wollen nur das zahlreiche Flasier spielende Publikum auf das bedeutendste Sammelwerk der ungarischen Zonmufe aufmerksam machen, welches, da jeder Beitragende den ungarischen Styl so viel wie möglich festhalten mußte, des Interessanten gar spiel darbietet. Cornel Abränyi eröffnet mit einer Hathetischen, spwungvollen Bantasie „An Ungarns Grenze” den Reigen, ihm folgt Ed. Bartay mit einem heiteren, brillanten Festmarsch. M. Brand gibt eine ziemlich ausgeführte Fantasie „Pußtatebien;” sie ist vol carakteristischer Züge, Srany Dopplers „Sittenlänge“, sowie die „Ungarische Sphyrie“ des Bruders Karl sind liebliche Tonstüde, von denen besonders das erstere durch nationale Färbung und glatte Form besticht. 3. Huber bringt „Ungarische Klänge“, sein Namensvetter Karl ein „Ungarisches Zigeunerlieb", in worin er in gelungener Weise ein altes Lied verwoben hat. Sof Meril’s „Magyar Impromptu“ wird durch seine bequeme Spielart gewiß viele Freunde erwerben. Die „Serenade“ von 3. Pető ist mit großer Innigkeit aufgefaßt. M. Schmid liefert ein interessantes Capriccietto, mag aber eine bedeutende Fertigkeit vom Spieler verlangt. Der „Heimatlosgruß“ von E. Széfely Thcrieft sich andem Werfen des beliebten Komponisten unwürdig an, und E. Shern’ s „Schifferlied“ beweist, daß seine melodische Begabung noch nichts von ihrer Frisede verloren hat. Ungern aber vermißt man in dieser ebengenannten Reihe vaterländischer ITonkünftler den Altmeister &Eifel Die Berlagshandlung hat auch die für die Deffentlichkeit bestimmten Exemplare äußerst brillant, ja sogar Iuturiös ausgestattet , die der Umstand sowie das starre Volumen des Albums läßt den dafür ausgelegten Preis von 4 fl. nur gering erscheinen, zumal auch der ganze Reinertrag der unter dem Schuge 5. Tf. ft, Hoheit der Durchlauchhigsten Frau Erzherzogin Hildegarde stehenden ersten Credde und dem Seller Grauenverein zugewendet wird. Das musifliebende Publikum wird hoffentlich durch zahlreiche Betheiligung den vortreffligen 3wed der Berlagshandlung zu würdigen mwissen. Verantwortlicher Redakteur : Karl Beiflircher. REISTE DETAT Minder erfindungsreich als Kratzewett, und deshalb der Situationen und Charaktere Hingeriffen, in sie mitten Hinein verfebt wähnt. Auch in der Beschreibung der Dertlichkeit ist er Meister, und versteht es überhaupt, ohne je überschwenglich zu werden, einer jeden Alltagsjacye eine eigene dichterische Seite abzugewinnen. Ein Vorwurf, den ihm die Kritik gemacht hat, ist das sozial Tendenziöse in seinen Romanen, das sich Tund gibt im S Kampfe gegen die Aristofratte. Doch kann ich nicht umhin, gleichzeitig anzuerkennen, daß drei der schönsten Novellen Kraszemsti’s, namentlich die oben zulest genannten "bemunten Bolfeleben geradezu entnommen sind. Der zweite, beliebteste Romanschriftsteller ist S Joseph Korzeniomist, in Schilderung und Berwiclung von Situationen weniger glückich, tut er dafür ein feinerer Beobachter menschlicher Schwächen und Lächerlifeiten, wodurch fast alle feine Romane von einem gemissen gutmüthigen Spott und Humor durch Umweht sind. Wie in seinen Lustspielen hat Korzentoweff es sich auch in seinen Romanen zum Vorwurf gemacht, gesellschaftliche Vorurteile zu bekämpfen ; zu seinen besten Erzählungen gehören in dieser Hinsicht: Die Parzellirung (Kollokacja), Der Spekulant, Der Budlige, Der pensionierte Lehrer, Die Verwandten und vor allen: Shiradäus Namenlos, eine Herrlich charakterisirte Herzensgeschichte. Als Historische Novellisten nenne ich zuerst den Grafen Heinrich Rzemwustfi, ein schriftstelerisches Talent ersten Ranges, nur leider der Demaistre’sche Throrien in Religion und Politik irregeführt und verschroben. Seine Hauptnwerse sind : ©oplicas Memoiren, eine Reihe roter Bilder aus dem Leben des Fürsten Karl Radzimill und der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts, worin uns Zeit und Menschen mit unnachahmlicher Meisterschaft in naturgetreuen Daguerreotypen vorgeführt werden, und Der November, ein ernster Roman aus der rechten Negierungszeit des Stanislaus Augustus, worin hauptsächlich der bedeutungsvolle Kampf zwischen altpolnischem und neu hereingebrochenem französischen Element kräftig geschildert wird. Mit Glüc hat Bewusst auch einen Älteren Stoff, die Hinrichtung Zbotowskys unter Stephan Batory, in der Erzählung Das S hof von Krakam bearbeitet, während andere seiner Romane, ebenso wie seine politisch-philosophischen Schriften und dieset ganz neuerdings von ihm erschienenen Memoiren der Mihalowektt, nicht nur künstlerisch schwächer sind , sondern auch ein scharf fergiles Gepräge tragen. Der zweite historische Romanscriftsteller ist Siegiemund Kaczlomszi, wer sich merkwürdigerweise in seinen rasch nacheinanderfolgenden Erzählungen immer nur eine und dieselbe Dertlichkeit des alten Polens, den Sanofer Kreis im heutigen Galizien, als Schauplan seiner Begebenheiten und die Epoche der Theilungen Polens ale ihren Zeitraum zu wählen pflegt. Seine besten Produkte sind : Murde 10, Die WBahylbrüpder, Der lebte Nteczufa und die übrigens nicht historische Novelle , Die Enter, in welcher sich jedoch derVerfasser ebenfalls mit sichtlicher Vorliebe dem aristokratischen Elemente zuzunoigen scheint. Was nun die anderen hervorragenderen unter den jüngeren Romanschriftstelern betrifft, so darf ich zuvörderst den erolusive it tautrop-nationalen Ignaz Chodzko nicht übergehen, der in seinen Litthbauischen Bildern naturgetreue Schilderungen geliefert hat. Neben ihm verdienen genannt zu werden : Joseph D 3 írerztomsti (in Lemberg), ein kräftiger Wolfscharakzer in Tenden; und Schilderung; der migrationsschriftsteller Michael GCzajfowefi, dessen Kosafenprophet Bernyhora ein Haffischer Roman genannt zu werden verdient; der fruchtbare und lebensvolle Theodor Tripplin, die Dorfnovellisten Johann Gregoromicz und Adam Plug, und die humoristischen Erzähler : August Wilfonski (vor vier Jahren gestorben), Graf Sriebrich Sfarbet, Kasimir Bleponsti, John of Dycalp (Pseudonym von Placitus Zantomsti) und Albert Wilczynati. Unter den zahlreichen, im Erzählungs- und Erziehungsrecdhe mit Erfolg schreibenden Framen muß besonders hervorgehoben werden : die vor zwanzig Jahren in der Verbannung gestorbene Karoline Hoffmann, geb. Tanska, deren Einfluß auf die Erziehung der weiblichen Jugend in Polen ein unberechenbarer war und geblieben ist. (Sälef. Ztg.) * Eisenbahnunglüc bei Kapfenberg Eine Laibacher Korrespondenz der „Pr.“ berichtet über den traurigen Unfall vom legten Samstag : Unser Zug war, namentlich eines uns angehängten großen Militärtransportes wegen schon in Slogging um eine volle Stunde verspätet, Wir fuhren von Kapfenberg (eine Station vor Brud) nach A úgr Morgens ab, und zu gleicher Zeit ein Kaflzug von Brud aus, uns entgegen auf dem nämlicen Geleite, denn es gibt noch kein doppeltes auf dieser Bahn. Der Telegrappist in Brud hatte dem in Kapfenberg angezeigt, daß der Stafttrain abgeben und mit unserem Zuge sich in Kapfenberg kreuzen werde, und dieser daher da Marten solle. Der Telegraphist in Kapfenberg antwortete „Verstanden”, vergaß aber, halb im Schlafe, unserem Zugführer die Anzeige zu magen , der also , ohne Atmung von dem uns entgegenkommenden Zuge, abfahren lief. Ein dichter Nebel, der kaum ein paar Schritte weit zu sehen erlaubte, verhinderte noch dazu zum Unglück, daß sich die Züge früher bemerken konnten, als bis sie ganz nahe aneinander waren. Unser Mascinitt hatte noch die Beiftesgegenwart, die Maschine zu sperren und das Allarmsignal zu geben, worauf er durch einen Sprung sich vor dem sicheren Tode rettete. Auch der Lufttrain fuhr noch mit halber Geschwindigkeit ; dadurch wurde der Zusammenstoß ettrag gemäßigt, aber er war furchtbar genug ! Bir standen auf einem ziemlich hohen Damm am Rande der Mur, und wäre der Zusammenstoß heftiger gewesen, so wären gewiß alle aus dem Geleise gekommenen Wägen den Damm hinab in den Fluß gerollt. Der dichte Nebel und die Finsterniß der Nacht erlaubten nicht weit zu sehen; alles fehlte und lief durcheinander, und man mußte vor Allem darauf bes dacht sein, nicht den engen Damm hinabgedrängt zu werden. Endlich gelang es mir vorzudringen, welch ein Anblit ! Da fanden die beiden Masrinen, fest in einander gerannt, der Dampf mit fürderlicher Gewalt aus allen Deffnungen und das siedende Wasser in Strömen nach allen Richtungen hinausziechend. Der Tender unserer Maschine Halb mit diefer zu einem Klumpen gequetscht, halb hoch in der Luft schwebend , das unterste nach oben gekehrt; die darauffolgenden zwei Gepäcswägen ein Trümmerhaufe, und was dag Herzzerreißendste — Hilferufe und dann immer leiser werdendes Gemwinmer. Trog dem Bestreben, den Armen schnell beizuspringen, herrschte grenzenlose Konfusion und Rathlosigfett. Kaum hatte man angefangen , die zertrümmerten Wände eines Waggons unwegzuräumen, so war das erste, was sich zeigte, ein menschliches Bein, dann ein anderes losgetrennt vom Körper, endlich der Mann selbst, um seine Frau und Kinder jammernd,, während man ihn Mmegtrug. Er verfehlen bald. Unsere beiden Heizer waren gleich todtgebracht worden; dem Oberfondukteur war das linke Bein zerschmettert und die Brust eingedrüdt. Es dauerte eine D Viertelstunde, bevor man ihn mit Leitern, an die hochaufgethürmten Wagen angelegt, von oben herab aus den Trümmern herausziehen konnte. Doch ich erspare Ihnen weitere Details dieser Katastrophe. Nach einem vierstündigen Aufenthalt an der Unglückkstelle fegten wir endlich unsere Reife mit einem und entgegengefehteten Train aber sehr langsam fort, da die ganze Bahnordnung in Konfusion gefaten war, und wir an vielen Ausweicstellen lange warten mußten. Die Bahn wird Übrigens den ganzen Tag nicht freigeworden sein, da auch von dem Güterzug mehrere Wagen zertrümmert und aus dem Geleife gefatben waren. Weder das bereits telegr. gemeldete Kentern des ruffischentintenschiffes „Lefort“ liegen fest nähere Details vor. Nach dem „Nord“ führte es 84 Kanonen und sind bei dem gräßlichen Ungnücke 1147 Personen umgenommen. Der Kapitän Tfitchkine hatte die Unvorsichtigkeit begangen, es nicht für nöthig zu halten, für die kurze Strecke von Reval nach Kronstadt Ballast einzunehmen. Ein heftiger Windstoß warf noch in der Nähe von Reval das Schiff um, und es verschwand in wenigen Augenblicken Dagegen zeigt der Comtre-Admiral Nordemann I. an, daß von den vier Linienschiffen der Kaiserl. Marine „Kaiserin Alezandra,“ „Wladimir,“ „Lefort“ von 84 Kanonen und „Pamjat Asowa" von 74 Kanonen, welche von Reval zurück nach Kronstadt kommandirt z w wurden, das Linienschiff „Resort” am 22. Sept., 7 Uhr 23 Minuten Morgens, 51 Seemeile NND, vor der Insel Grofe-Tuter durch einen Windstoß umgeworfen, gefentert ist. An Bord des Schiffes befanden sich außer dem Kommandanten 12 Offiziere, 743 Matrosen, 53 Brauen und 17 Kinder, die sämmtlich mit dem Schiffe zu Grunde gingen. Nach dieser furchtbaren Katastrophe dauerte der Sturm auf der See noch 53 Stunden, * Neapel, 24 September.Die Bullone fangen an, die Aufmerkstamkelt immer mehr und mehr auf sich zu lenken; der Befuß hatte vorgestern einen neuen Ausbruch. Auch der Strombolt, welcher bekanntlich schon seit mehreren Jahrhunderten in beständigem Ausbruche ist, zeigt seit einiger Zeit weit stärkere Flammen. — Endlich schreibt man aus Catanea vom 18. September, das der Aetna eine außerordentliche Naturerscheinung gezeigt hat, nach einem sehr flachen und lange anhaltenden Rollen, welches den Boden zu erschlittern fehlen, erhob sich aus dem Krater eine wirbelnde Säule von didem und schwarzem Rand, welcher die Umgegend weit und breit mit einem Regen von Staub und Schladen Überschüittete. * Bei einer schwurgerichtlichen Verhandlung gegen eine Diebsbande wurde eine Angeklagte gefragt, mober je den Diebsschlüffer habe, den man bei ihr gefunden. Harmlos erwiederte sie : „Es ist noch ein Andenken von meinem seligen Bater " * Sednes Land hat seine verschiedenen Sitten und jeder Mensch eine verschiedene Denkwetfe. Das Bolt von Celebes schreibt seinen Röntgen die Kraft zu, Wunden zu heilen, und die Häuser der Könige tragen al Bierrath am Gipfel einen Ochsertopf und ein Ochsenhorn. Niemand anders darf sich bei Todesstrafe eine solche Ehre anmagen! Die Häuser der Großen unterscheiden ss durch zwei hohe Bambus, die an jeder Seite mit großen Klammern befestigt sind. Die Könige lassen sich nur von Met bern bedienen, welche Sitte auch auf den Philippinen vorherrscht. 7 * Ein einfältiger Abgeordneter rühmte fr beim Eintritt in den Landtag, hat er sich noch seiner Partei angeschlossen. Ein Anderer bemerkte, er könne sich dann eine Tafel vor den Kopf hängen mit der Auffoprift : „Zu vermiethen.“ — „Aber dann muß“, erwiderte ein Dritter, „Noch hinzugefügt werden : Leer, ohne Möbel!“ * In Dublin hielt Prof. £oomis in einem unwissenschaftlichen Verein einen Vortrag über seltsame Elektrizitätsbeochbachtungen in New Jorf. Iin den nordamerikanischen Vereinsstaaten — sagt er — oft die atmosphärische Elektrizität viel stärker als in den meisten Ländern Europas und Äußerteil im Sommer durch sehr hufige Gewitter. In New York aber äußert sie sich zu jeder Jahreszeit durch die sonderbarsten Erscheinungen. Bast alle Körper, die auf der Erde legen und durch sehlechte oder schwache elektrische Leiter isolirt sind, sind mit elektrischem Stoff geladen, ebenso Kleider und Haare. Iin den Falten Wintermonaten — erzählte Loomis — sind die Haare häufig, namentl wenn man sie mit einem feinen Kamm gelämmt hat, eleftrisch, und stehen oft so zu Berge, daß man sie gar nicht glatt Fimmen, sondern nur dur Benaffen mieder in die gebürtige Lage bringen kann. Zur selben Zeit sind auch alle Wolfleiver mit Elektrizität scharf geladen. Die Bein- Heider namentlich ziehen, Insbesondere gegen die Füße zu, alle Staub- und Slaumtheilchen, die in der Luft herumfliegen, so sehr an sich heran, daß es unmöglich ist, sie rein zu dürsten. Jo mehr man dürstet, desto mehr fliegt dieser Staub und Flaum heran, und nur mit einem nassen Schwamme kann man ihn entfernen. Wenn Sie in der Nacht ihre Beinfleider ausziehen, hören sie ein lettes Knistern und feben im Dunkel Fünfchen. Noch merkwürdigere Elektrizitätephänomene kann man im härtesten Winter in wohlgebeizten und mit Teppichen belegten Zimmern beobachten. Wenn Sie über einen solchen Teppich geben und hierauf den Finger einem metallenen Gegenstand, z. B. einem Thürknopf nähern, sprüht Ihnen daraus ein Wunfe entgegen. Gehen Sie zwei- oder dreimal rasch über dem Teppich, so wird der Funfe ein viertel Zoll und darüber Yang sein und Ihnen einen beißenden Schmerz wie von einem Stich verursachen. Das macht manche Befuche sehr unangenehm. Wenn Sie z. B. einem Befuche die Hand reicen, spüren Beide einen elektrischen Stich. Eine Dame, die ihrer Freundin einen Ruß gibt, wird durch einen Zunfen, der von deren Lippen spricht, begrüßt. Daß Kinder sich den Spaß machen, auf dem Teppich herumzulaufen, um einander dann gegenseitig Sunfen zu entladen, sol in New York so gewöhnlich sein, daß Niemand darin etwas Auffallendes findet. Loomis meint, man fenne bisweilen mit seinem Finger selbst das Gas anzufnden, wenn man einigemal auf dem Teppich im Salon hin- und hergegangen. N * Prinz Napoleon wird demnächst seine Referenz aus dem Palais royal in sein neues Hotel in den Champs Elysees übertragen. Dieses sehr Heine Hotel für eine vollkommen getreue Nachbildung des bes rühmten Hauses des Diomedes in Pompeji sein. Es hat sein Atrium, sein Cavadium, sein Theliium und sein Hospittum. Man bemerkt kaum zwei Senfter an demselben. Im Hinterbheil sind Glasgallerien, welche zu den Küchen und den Ställen — angeblich die schtönsten in Paris — führen. Im Bordertheile breitet sich in antiker Form eine kleine Wasserfläche aus, welche die griechischen und römischen Stutionen des Prinzen vervollständigen sol. Unter den Einrichtungsstüden rühmt man eine Reduktion des Parthenon in Elfenbein, die dem Prinzen allein 60.000 Br8. gefostet hat. Die Möbel sind von einem Bildhauer, der sich durch die Büsten der Eifler, Taglioni, Rachel u. s. w. einen Namen erwarb. Aus Paris wird geschrieben: Der 3. Oktober b. &. wird in den Annalen der Kunst dur einen Vorfall verewigt bleiben, der wohl der allgemeinsten Billigung sich zu erfreuen hat. Einer der erlaubhtesten Vertreter der musikalischen Schule Deutschlands, Herr Meyerbeer, hat dem genialen Manne, in welchem die italienische Schule in der glänzendsten Weise verkörpert erscheint, Roffini, einen Besuch abgestattet. Es scheint übrigens sich zu bestätigen,, daß der Schöpfer von „Robert der Teufel“ und des „Propheten“, der Familienangelegenheiten und nament Ich die Sorge um die Gesundheit seiner Tochter allzusehr in Anspruch geenus unsere Iyrischen Theater wohl noch längere Zeit unbeschäftigt allen wird, wem d s