Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1857 (Jahrgang 4, nr. 275-298)

1857-12-01 / nr. 275

EEE hd — Genelprefendend von Emil Müller, Dorotheagafse Mr. 12, — Berlag der Peer Eopbarfelfcraft, AS TOT b Kompagnie die Schuld davon beimißt, daß man die Truppen auf Segel- statt auf Dampfläiffen befördert hat — mit folgender, bereits telegraphisch gemel­­deten Ankündigung : — Wir freuen uns melden zu können, bag die Mi­­nister, sobald das Parlament zur Erledigung der allgemeinen Geschäfte zu­sammentritt, die wB ITige Abschaffung der Kompagniere­gierung in Borsalag bringen werden, Indien mich unter die unmittel­­bare Kontrole der Krone und des Parlaments kommen; — und das ministe­­rielle Abendblatt, der „Clobe" meint: Diese Arsicht des Ministeriums merke Niemanden oder nur Wenige Überraschen. Es handle sich eigentlich nur um die Abschaffung eines Namens. In England habe dieser Name wenig Bedeutung, desto mehr in Indien. Pariser Depeschen melden : General Lampriciere, welcher in der Verbannung lebt, hat seinen dreijährigen Sohn durch den Tod verloren, Kaiser Napoleon hat Befehl ertheilt, dem General dur den Telegraphen Die Ermächtigung zur Rückkehr nach Frankreich zu ertheilen. — Kapitän Doinean ist von Algier nach Oran transferirt worden. General Digogn i­st wieder in Marseille angelangt, seine Unterhandlungen mit dem Paps sind von vollkomme­­nem Erfolge gekrönt. Ueber Dupin schreibt man : Bei der Annahme seiner neuen Stel­­lung dürfte­ Geldgier mit eine Rolle gespielt haben. Durch seinen freiwilligen Austritt hatte Herr Dupin seinen Pensionsanspruch verloren. Nunmehr erhält er zunächst 40,000 $r8. Grhalt, und in 16 Monaten Hat er das Net auf eine Pension von 20,000 $r8., nicht zu gedenken der Senatur, die ihm fäglich nicht versagt werden. Tann und die ihm alsdann noch weitere 30.000 §re. eins bringt. E86 verdient bemerkt zu werden, der Herr Dupin Witwer und Fin­­derlos ist, für Angehörige also nicht zu sorgen hat. Obgleich Dupin bereits 75. Jahre alt ist, fo tít er doch noch ein sehr rüstiger Mann. Sein Vater, ein­­ einfacher Weinbauer, farb in seinem 92. Lebensjahre, und seine Mutter wurde 86 Jahre alt. Wie man versichert, wird Dupin binnen Kurzem in mehreren wichtigen Rechtesachen, die Konflikte zwischen dem Kassationshofe und mehreren kaiferlichen Gerichtshöfen betreffen, das dort ergreifen. In engeren Kreisen zirkulirt übrigens seit längerer Zeit folgende Anefoote : Hebert (Ju­­stizminister unter Lewis Philipp, man nannte ihn den Mann der moralischen Mitschule) und Dupin begegneten sich; im Laufe des Gesprächs meinte Du­­pin­: „Avoyons, mon ami, nous sommes deux ruines — ern­eberte der Er Justizminister — ‚„‚mais dont une est en restauration“ (Sa, aber eine ist auf dem Wege sich wiederherzustellen.“) Londoner Berichte vom 27. melden: Ueber die Angelegenheit der in Salerno gefangen gehaltenen englischen Ingenieurs ändert ich die „Times“ in derselben Weise, wie gestern die „Post“ gethan. Das „Chronicle” dagegen is für ein entschiedeneres Auftreten und will die von Lord Blarendon aufgestellte Doftrine nicht gelten hassen. Wenn in einem Lande die Justiz so gehandhabt wird, daß ein politisch Angeklagter jeder Gelegenheit seine Unschuld darzuthun, absichtlich beraubt werden kann, so dürfte England seine Bürger einer solchen Zustiz nicht unterwerfen Haben. Kein in Neapel reifender Engländer wäre sonst seines Lebens oder seiner freieit sicher. — Der­ „Advertiser" will aus guter Quelle willen, daß die Regierung da die Adficht Habe, in der Thronrede am nächsten Donnerstag eine Parlaments­reform bill in Auesicht zu fielen. Sollte die Regierung sich bis dahin anders besinnen, so werde ganz gewiß ein Amendement beantragt und zur Ab­­stimmung gebracht werden. Lord Palmerston aber sei ein zu guter Tartifer, um die Session unter fo­ urgünstigen Auspizien beginnen zu wollen. Vergangenen Dienstag machte eine­ zahlreiche Deputation dem Grafen Clarendon im auswärtigen Amte ihre Aufwertung und überreichte ihm eine Denkfärift der „British and Foreign Anti-Slaverp-Society“ gegen den von den Franzosen betriebenen „Einwanderungssflavenhan­­del." Lord Glarenton äußerte sich sehr erfreut über das tiefe und allge­­meine Interesse an dieser hochmtätigen Angelegenheit. Eine solche­ Deputation habe sehr viel Aufmunterndes für die Regierung, welche — das brauche er kaum zu sagen — sich im Befige der vollsten Information über­bie­­teg „neue. System” der Arbeitersargung befinde — ein System, das er unbedenklich als einen unbedingten und­ unverschleierten Sklavenhandel bezeichne. Die Trage sei indes zur­ besseren Erwägung der, französischen, Regierung vorgelegt worden 5 leptere habe, wie er glaube, die Folgen des Einwanderungsplanes nicht vorhergesehen. Er sei gewiß, daß den Ban­den und Gedanken­ des Kaisers Napoleon nichts mehr fern Liegen könne, als im Widerspruch mit­ der Politik aller zivilisirten Mächte und mit der wohlbefanne­nen Nationalgesinnung Englands, jenen so verabfedenten Handel wieder ins Leben zu rufen. Die Uebel, die daraus entspringen müßten, wenn­ der legitime Handel in Afrika, der die Quellen der Sklavenjagd bereits zu verstopfen begonnen, abermals unterdrüct würde, ließen sich kaum übertreiben, und würden die Handelsinteressen Englands die rest affiziren. Die Deputation werde mit Bergungen erfahren, daß die Versuche des französischen Agenten, Einwanderer zu bekommen, fehlgetragen haben; und er (Lord Starendon) glaube, daß die Spekulation schon aus diesem Grunde, und wenigstens für den Augenblick an den Nagel gehängt werden wird. SSnztoifchen aber werde die Ne­­sterung seine Mühe sparen und fcheuen, um das­­ Wiederaufleben eines Geschäftes, das vom Sklavenhandel sich kaum merklich unterscheide, zu verhindern. Aus Madrid wird telegraphirt : Die Königin Isabella ist am Samstag 81, Uhr Abends‘ glücklich von einem Prinzen entbunden worden. Aus Turkii wird berichtet : ein neues PapieseH bringt wesent­­liche Erleichterungen für die Neffenden; der Verbrechers Auslieferungsvertrag mit Spanien ist veröffentlicht worden, in Genua hat die Anklagekammer ihre Entscheidung 29. Sunt felt den der G­erechtigkeit und machung erlassent . + mehreren Jahren der wegen der Vorfälle am­­ in Italien sturben. Die Zahl der Angeklagten beträgt 71, von denen jedoch nur 49 in den Händ worunter selbstverständlich adj Maz­­t flüchtig sind. Gegen 63 wird die Anklage aufrecht­erhalten, 6, wäre, unter auch MIR White, werden, da Fein rund zum weiteren Vorgehen gegen sie vorliegt, auf freien Buß gefaßt, die Andern bleiben in Haft, um abgeurtelt­­ zu werden.­­ : Der Bürgermeister von Mainz hat die folgende Bekan­nt­« --In Folge Schreibene des österreichischen Festungs­kommandos babter und gemäß des fau­figen Auftrages des großherzoglichen Herrn Territorialkommissärs sehen wir ung in dent Talle, an die hiesigen Bewohner die durch die allgemeine Aufforderung, zu erk­­­laffen, alle in der Nähe der Erprofonsstätte und im alten Säftrich bereits aufgefun­­­­dene oder noch zu Tage gefördert werdende Munition, so wie alle ärarischen Montur­­und Armaturfuüde oder fiidet die Heinsten Hefte derselben, endlich alle Gegenstände, welche zur Aufhellung der Ursache dieser Katastrophe dienen könnten, abzuliefern und, alle jene Wahrnehmungen, welche frsteres Resultat zu erzielen vermögen, durch den, großbergoglichen Herrn Territorialkommiliar zur Kenntniß der respektiven Militärbe­­t­rörbe zu bringen. Da auch Schläffel zu Pulverm­agazinen In Berlú­ft gerterbten, so fin auch solche, falls dergleichen aufgefunden werden, abzuliefern.” « Wer füg mhm ztyvaßJkach der»Am­userZtg.««,die Untersuchung über die Entstehung der Explosion von einer Kommission gefü­hrt wird,die ein«­österr.und 4 preußischenQssozieren besteht und dereiansti­­tiarius beigegeben ist. Einstweilen wieder konarchbie,R.Pt.Z.«die Meldung,vaßdekb«mi Feuerwerker Wimmet die Katastrphe Fetanlaßte. „Die Meinungen (went termesz darüber, ob er mit dem Magazin sich selbst vernichtet hat, oder ob er vorher zu ente fommen verstanden. Nicht die geringsten Reste von ihm sind bis jegt aufgefunden, und dies würde allerdings für die reitere Ansicht sprechen, wenn nicht andererseits bei einer Entzündung von etwa 700 Zir. Pulver (denn so viel enthielt das Magazin, Alles ges rechnet) ein Verbrennungsprogen auch ein entseglich schneller und volständiger gewesen sein müßte.” Der „N. €.“ fügt hinzu : „Durch­­ protofollarisch aufgenommene Zeugen­­aussagen soll Tonflatirt fein, bag Wimmer am Vormittag des 18 b. in vier Scheinen reichlich Branntwein genos, und das er dann zwei Sechebägner entlehnte und für dieses Geld noch eine Flasche Branntwein kaufte.” Dagegen schreibt man bei „Pf. 3.” : „Man sagt, der Aufseher des Thurmes habe fi Unterschleife von Pulver, das er an Private verkauft, zu Schulden kommen Yaffen, und um der Entdefung zu entgehen, welche durch die Räumung des Magazins unvermeidlich gewesen, habe er fig und den Thurm in die Luft gesprengt. Die Schildwache, melde auf dem Posten gestanden und mit dem Leben davongenommen, sol ihn nur; vorher am oder im Thurme ge­­sehen haben. In Wien sind für die Berunglücken in Mainz bis 28. November 14.661 fl. 17 fl. eingegangen , darunter von Gr. Durchlaut Fürst Hofer Dietrichstein 1000 fl., von der Österreichischen Staatseisenbahngesellscaft 1000 fl., von Hermann Todesco’s Söhnen 1000 fl. und vom Herren Theaterdirektor Johann Nestroy 1052 fl. 42 fl. Es ist dies nämlich der Ertrag der am 27. November slattgehabten Borstelung , den Herr Nefroyg ohne allen Abzug der Tt. Tt. Statthalterei übergab. Bei der Hiesigen Polizeidiret­­tion wurden für die dur die Pulvererplosion in Mainz Berunglücken von dem Großhändler Herrn Philipp Koppely 100 fl. und von Sam. §. Goldberger und Söhne, ET, priv. Großhändler und Fabrikanten, ebenfalls 100 fl. übergeben. Die Einführung des faiserlichen Patentes Über den Zeitungs­­tempel hat einen nicht uninteressenten Rechtsstreit hervorgerufen. Herr Gustav H., lesen wir In der „Gerichtshalle”, der Redakteur eines biesi­­gen viel gelesenen Blattes, hat mit dem Bruder A. D. einen Vertrag abgeschlossen, welchen zufolge Herr A. D. sich verpflichtete , die technische Herstellung der vom Herrn Suftag 9. redigirten Zeitschrift zu besorgen, zu welchem Behufe ihm septerer das Papier für den Druck zu übergeben hat. Herr A. D. hat nun dem genannten Herrn Redakteur brieflich erklärt, daß, nachdem er laut bes mit ihm abgeschlossenen Vertra­­ges nur für ungestempeltes Papier den Druck zu besorgen und verpflichtete und ihm dur das neue Gefeg ü über den Zeitungsstempel eine Haftungsverbindlichkeit sowohl gegenüber dem allerh. Aerar für die Stempelgebühr als auch gegenüber Herrn Bustav 5. , dem er kontrastmäßig für den Abgang des ihm zum Drude übergebenen Papiers verantwortlich wäre , auferlegt werde , zu welcher er sich vertragsmäßig nie herbeiließ, den Vertrag vom 1. Jänner 1858, als dem Tage der eintretenden Wirksamkeit des neuen Gefeges für aufgelöst ansehe. Herr Gustav H. bat nunmehr gegen den Druder AD, die Klage auf Zuhaltung des mit diesem abgeschlossenen Vertrages überreicht. Börfen: und Dandelönagricten, * Wien, 30. November, Die­ Borbörse war in Folge ungünstiger deutscher Börsenberichte entschieden flau gestimmt und bei bedeutenden BVBerlaufs­­ordres für Rechnung von Berliner Häusern begann auf die Mittagsburse mit weichenden Kursen. Später besserte fr die Stimmung besonders für Staats­­effekten. Auch Nord- und Staatsbahn stellten sich fester, Prolongationen unter dem Einflusse des Ultimo noch immer schwierig, Gold start mweichend, an Sil­­ber und Wechsel etwas billiger. Schlußkurise:Kreditaktien1951-«,Nordbahn1758,u«4,Staatsbahn2751-«,, Theißbahn1001-,Orieutbahn461-4,Nationalenlehmss VW 5pEt.Metall. 8015X17,Silber88-4. London,27.November.Konsole sind gestern abermals um 1­, pCt.gestimmtechte bessere Stimmung der Bösse sowohl wie der Geschäftss­welt im Allgemeinen befestigt sich von Tag zu Tag immer augmscheinlicher. Engl.Fonds,die Tag­ zuvor zu 90—ngeschlossen hatten,tröffnete901-3, ’-4,stiegen dann auf 901-4,IX,und hoben sich auf die Nachricht,daß die Pas rifkr Bank ihr Diekonto erniedrigt habe,auf 901­,,5­8led,90—73,sx«pek 7.Dezember,911X,(oder 906xdiv.)für den,auf den 8.Jänner festgesetzten nächsten Abrechnungstag.Nach Börsenschluß wurde noch zu Vz höher gemacht Auch auswärtige Fonds waren fest­ rundanimirten Die Geldnachfrage an der Börse schwieg,bei der Bank war sie ziemlich lebhaft ohne drängend zu sein, und in Lombard Street waren Diskonteure vielwilliger als seit langer­ Zeit. Der Bank floss in 30,000 L.,zur Hälfte französisches und russisches Gold,zu, und weitere Goldrims s m im Betrage von 200,000L.sind von Petersburg hielter unterwegs.Die per»Simla«angekommenen 299,338L.australischen Goldes werden am 10.d.in Southampton erwartet.Getreidemarkt. Heimischer Weizenrnd wener fremder warbeut­begehrt und 1 Sh.höher. Durchschnittspreis der Woche für Weizenös Sh.Malzgerst-Gd.—lSh. " gestiegen, Hafer wie am Montag. Einfuhr vom Kontinent : 8090 2. Wei­­zen, 8510 D. Gerste, 21,180 D. Hafer, 3380 Fa und 1010 Gad Mehl. Auf dem V­iehmarkt sind Ochsen, Schafe und Kälber wenig begehrt gewesen ; Kälber um 2 d. gemwichen, New­ York, 14. November. Die neueren europäischen Berichte übten einen ungemein günstigen Eindruck auf die Börse aus. Alle Kurse fliegen rar, Bahnen um 1—21Ct., Zlinvis Central um 4—6pEt., später fliegen sie noch um /,--,9. Baumwolle dagegen war in­folge der europäischen Berichte weiter gebrüht, Mehl farlok um 5—10 Cents, Mittelsorten Weizen um 2—3 Cents niedriger, Korn war flauer, Zuder gefragt, Kaffee­stile, Dreife unver­­ändert, Srachten fe. Im Allgemeinen waren die Aussichten viel rosiger ge­­worden. Mailand, 28. November. In Folge des fortdauernden Rückganges der Preise wurden in diesen Tagen einige Geschäfte auf dem Seidenmarkte gemacht, besonders in Organzin. Auch einige Partien Rohseide wurden gehandelt, jedoch mit stets weichenden Preisen. Heute ist die Haltung des Marktes etwas geho­­bener in­folge der bessern Nachrichten von fremden Börsen. An der hiesigen Börse ist ein landesfürstlicher Kommissar ernannt worden, Hamburg , 28. November. Getreidemarkt zeigte einiges, wenn auch geringes Leben, BVeizen und Roggen fest, geschäftslos, Info 22979. Verantwortliger Redakteur : Karl Meißkircher, sínt — in Betreff des’ politischen Prozesses, eingeleitet wurde, veröffentlicht. Mazzini erscheint Berfehwörungen, die die Andern — — , Oui — als Haupt aller ang 'poinen | | nieber Del­ a MAKE EKE]

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