Pester Lloyd, März 1858 (Jahrgang 5, nr. 49-73)

1858-03-02 / nr. 49

Thüre stießen­—«D.g«­ssapin»einem­ engen Gemach ein G­e­­lehrter in seine Studien vertieft.Das war nun wohl nicht Yeh selbst, aber der Gelehrte gab Auskunft, wo man Lepte­­ren suchen müsse, die wohl eine halbe Meile weit dur die engen Gafsen der Stadt bis zu stellte. Er mußte nolens volens mit, und führte einem sehr unansehnlichen Haufe. Da lag eine Maffe von Paketen umher. Man war inen Tiefen ab und zu, bis endlich ein Diener Seite geschoben. Den eine vortrat und Mauer retten sich als Yeh vor? zu mag er verächtlich bei wahren Yeh entwedte Kapitän Key, als er sich eben über wollte. Er pachte fetten Leib, Er Leben sich zu erfennen und nahm auf der Stelle einen Jet absurd von ihm zu verlangen, daß oder das Haus verlasse ; er müsse hier die Leute Elgin und Gros erwarten und dgl. Man durchsuchte das Haus und fand unter anderen den ratifisirten Originalvertrag von Eng­­land, Frankreich sich, wa­ss el zu Kalkutta schreibt langt, daß und wenig seinem Lager stattfinden war, gab er sehr anmaßenden Ton an. Amerifa, wichtig, ab­ som 23. Jänner, hat Gorudpore in höcst tapferer Weise erstürmt, 200 der Rebellen, darunter von Nazimghofe, getöntet und 7 Kanonen erobert: die ihm gegenüberstehende Macht war ihm an Zahl ungeheuer überlegen und der Sieg hat nicht einen britischen Offizier gefoftet. Der Entras wurde vom Kapitän Wood mit einer Schwadron­gulären Nagpore-Kavallerie bewerfstelligt ,­ und der Infanterie, die zu ihm stieß, J­ung Bahapdoor beansprucht hat. Nepaul, einen sichern Zufluchtsort bieten, sollen, indem er die Siegel abgebe. Das daß er er­gab, daß sein Dokument, meinte er es hätte nach Peking fchifen sollen.“ Die neue ste inpische Post datirt aus Kal­­kutta Jung Bahapoor von Jumbulpore einer Irrer Hilfe lieferte der Kapitän am nächsten Morgen von Nebellen eine Schlacht, in welcher er sollkommen siegreich blieb. Endlich hat Sir 3. Durram bei dem Alumbagh eine große feindliche Streitmacht zurückgeschlagen und kaum einen Verlust zu befragen gehabt. Der Oberfeldherr marscirt gegen Bareilly, in der Absicht, von jener Elite aus in Dude einzubringen. Ei­n Korrespondent aus erzählt zum Lohn für seine Dienste ein Stückchen Dupde für sich, nicht für seinen Herrn daß eine unabhängige Krone, wenn das dazu gehörige Gebiet auch noch so Flein, ihm bei seinen Zangsleuten neues Gewicht geben würde. Ueberdies würde ihm diese Appanage, im Fall in er verz in einiger Entfernung von seine Soldaten nicht abhalten künne, sich der Hinrichtung von Braminen zu widerlegen. ‚Die aus Etawah, Alyghur,, Futteghur , Gorudpore und Banda verjagten Führer strömen alle mit auserlesenen St­aaten von Desperadors nach Ludnomw. In wenig Wochen wird die dort konzentrirte Macht nicht weniger als 60.000 streitbare Männer mit mindestens 80 Kanonen und Maffen von Munition 13.000 Europäer hat. Kampf, und Alles betragen, während Sir Colin nur Die Mauern veutet werden ausgebessert, die Straßen verschanzt und die Häuser mit frischen Schieß­­scharten versehen, auf einen BVerzweiflungs­­obigen Mitteln Fünnen die Insurgenten Die selbst kudnow glauben, führen wird. ten aller Seapoys einst Bhurtpore, zur Vernichtung der mehrere von ihnen hinrich­­das Ende vom Liede sein solle? Sever gab beider Theile er gefochten, und was dieselbe Ant­­wort : „Unsere Religion verlangte die Miedermekelung der­­ Engländer ; das Ende wird der Untergang aller Engländer und sein, und dann­­ weiß Gott, den mit der anderen erfaßte er seinen ihn herab, zitterte anfangs und läugnete, doch ab­ ließ, fragte jeden vorher, weshalb Yeb. Er­ wurde aber Flüchtling mit mit so lange daß als viel ver­einen nicht gefährdet sei Der SEM alle Er denst, Hand Hinrichtungen halten der Angriff Ein Offizier, wie um den langen Zopf, so Der mit Auch hat zog er e8 mal wirflich der katserliche Kommissarius eb. vom 22. Januar : Man Es Resolution Meneite Bot. * Met, 1. März! Wie ver „Ind.“ geschrieben wird, scheint die farvinische Deputirtenkammer Schwierigkeiten wegen Annahme der vom Grafen E­az­vor eingereichten Geiesvorschläge bezüglich der Beschwor­­ungen gegen fremde Souveräne zu machen. Zum minde­­sten wurde die Berichterstattung dem bekannten Mitgliede der Äußersten Linien Broffertio übertragen. Aus Paris vom 26. Feber liegt Folgendes vor : Im Senate Tas der Graf Basabianca den Bericht des Ausschusses über das Repressingefeb vor; hier „auf ward die Diskusion eröffnet, an der General Mac Ma­­hon, der Herzog von Padua, General Huffon, Graf Lemercier, General Marquis von Castelbajac und Graf Segur D’Argueffenn Theil nahmen. Der Senat erklärte schließlich mit 135 gegen eine Stimme fn dem Erlasse des Gefäßes nicht widerießen zu wollen. Die erwähnte eine Stimme gehörte, wie die „Ind.“ versichert, dem General Mac Mahon, dem Kommandanten der Sturmkolonne gegen Sebastopol an. Der General soll sein Botum in folgender Weise motivirt haben : „Ich flimme gegen dieses Gefäß, weil es antikonstitutionell ist, weil es die Gewalt auf einen Abhang führt, der nicht verfehlen kann ihr Unheil zu bringen, ich habe nicht das Talent eines Redners, ich renne nur die Rhetorik der Schlachten, aber dies hier ist meine Meinung." — Die Mehrzahl der Maßregeln Des neuen Mini­­sters des Innern seien bloße „Präventivmaßregeln." Marshall Bo­sq­u­et befindet si noch immer in Ge­fahr; seine rechte Seite ist gelähmt und der Kranke stottert beim Sprechen. ES finden jeden Tag Konsilien mehrerer Aerzte statt. — Der heutige „Moniteur“ enthält ein Dekret, mittelst dessen das Monopol des Sceichergewerbes vom 31. März ab aufgehoben und die Kaffe in Poiffy aufgelöst wird. Der»Constitutionnel«enthält folgende Mittheilung:Die Broschü­re Felix Pyat’s,von der seit einiger Zeit die Rede war-ist unter dem Titel:Brief an das Parlament, erschienen.Diese Schrift,deren Zweck die Verherrlichung des Attentates vom 14. Jänner ist, ist ein Gewebe fihmuhiger und wilder Infamien und blutdürftiger Drohungen. Ein Brief Selig Pyat’s im Namen der „„Commune­­ revolutionnaire“" geschrieben, wurde von diesem Flüchtling selbst in einem Mee­­­ting vorgetragen, das in London zu Ehren des 24. Leber stattfand. Dieser Vortrag wurde mit ungeheurem Beifall auf­­genommen.­­ Mehrere Neben, voll von Mordthatsideen, wir­den gehalten. Ein englischer Chartist drückte die Hoffnung aus, daß bald eine Kugel den Kaiser Napoleon III. treffen werde. Am Ende der Beh­amdlung schlug der polnische Buchbruder Swierostoweff drei Hurrahs für Orfini vor, was mit „Begei­­sterung aufgenommen wurde.“ Vorgestern ft in London D’Israeli’s Adresse an seine Wähler erfehlenen. Der Ab­­geordnete für Budinghamshire erklärt darin, die Allianz mit Frankreich müsse durch zugleich versöhnliche und feste Maßregeln erhalten werden. Die Ursachen des Mitverständnisses zwischen den beiden Nationen seien zu entfernen, damit­­ der Friede keine Störung erleb­e. Die „Limes“ vom 26. bringt folgende vervollständigte Mini­sterliste: Erster Lord des Schaches der Earl von Derby; Schabfanzler und Bührer des Hauses der Gemeinen : Benja­­min D’I­sraelit Lordfanzler : Lord Woodsood (Sir 5. Shefiger, schon unter seinem Preistitel) ; Präsident des geheimen Nat­es : der Marquis von Salisbury; Geheimsiegelbewahrer : der Earl von Hardmwide; Staats­­sekretär für die auswärtigen Angelegenheiten : der Earl von Malmesbury­; Staatssekretär des Innern : Spen­­cer Walpole; Staatssekretär für­ die Kolonien : Lord Stanley; Kriegssekretär : General Pe­el; Präsident des indischen Bureau’s : der Earl von Ellenborough; die 3. W. Henlen­, Präfiz dent des Bautenkurenn’s ı Lord Ion Manners; erster Lord der Admiralität: Sir Sohn Pasington. Mitglieder der Regierung, seinen Síp im Kabinet haben, sind : der Kanzler des Herzogt­ums Lancaster ; der Herzog von Mon­t­­rose; Generalpostmeister : Lord Eobhester; Sefretäre des Schaches : Sir W. Icliffe­ton; Sekretär der Admiralität : 9. des Auswärtigen ; und 6. A Hamil­­€­orr 95 Vizepräsid­ent des Handelsbureaus : der Earl von Donoughmore, Unterstaatssekretär Seymour Fibroy Kelly; Solicitor General : Bairns; ford­­advofate : Inglis. Die hohen Hofchargen sind folgender Maßen befeßt : Oberhofmeisterin : die Herzogin von Manchesterz Oberhofmeister : der Marquis von Brez­ier;­­Oberkammerherr : Earl Delaware; Oberstallmei­­ster : der Herzog von Beaufort; Oberjägermeister : der Earl von Sandwich; Kapitän des Korps der Gentlemen at arms : Earl Talbot; Korbstatthalter für Irland ist Earl von Eglinton. Die Verwaltung des Kolonialwesens ward angeboten, den­ Berlust eines gegenwärtigen Augenblick jedoch hält sich bei seinen Wählern um die Wiederwahl (die dur Annahme des Portefeuilles noth­­wendig würde) zu bewerben. » die Sade fchief ge­­ Partet im Laufe der Gemeinen von Allen einzelnen Kabinetsmitglie­dern widmet Str B. Lotton In Hertfordshire würde ein heißer Rahk­ampf stattfinden, und sollte so energischen Nenners schmerzlich empfinden.“ darauf zwar einige wohlmeinente Worte; „Times“ doch sagt sie in einem zweiten Artikel: Die Lage Lord Derbys ist rechr eben so schlimm entschließ­en konnte, ein Ministerium zu bilden. Wie will seine kleine Schaar mit ihren negativen Prin­­zipien, wenn überhaupt nur von solchen Prinzipien bei ihr die Nede sein kann, in Stand zu gehen, den unwohlgefüllten Bänfen und den populären Mairegeln auf der feindlichen Seste bey die Tories haben, als sie nach langem Fasten im Jahre 1852 auf kurze Zeit die Herrlichkeit des Negierens ho­­fteten, bewiesen, „daß sie dasselbe sehr gut zu benuben verstehen. Die Tories waren­ stets vornehme Gleichgiltigkeit auch nicht­ groß im Borgen. Sie haben eine gegen den Ruhm der Originalität. Das Sprichwort sagt: Narren bauen Häuser, damit weile Leute Darin leben. In derselben Weise machen Liberale Gefeh­­entwürfe, Damit Tories denselben Gefehesfraft verleihen. War­­um sollten sie - Es ist das nun einmal penichbagen wegen Uneinigkeit ver Minister nifterfrise geführt, Andrä, Krieger und Undgaarp haben um ihre Entlassung gegeben Bundesversammlung aussprechen, daß Dänemark wolle ; an die CE in Kos zu einer bis demselben Tage wurde von der Bundesversammlung zu Frankfurt der Aus­s­chußantrag zum Beschluß erhoben : „Die zwar tun in den Herzogthüg­mern Holstein und Lauenburg aller weiteren mit dem Bundes­­beschluß vom 11. Leber nicht im Einflange stehenden Borschritt­­auf der Basis der "verfassungsmäßigen Wirksamkeit entbehrendes Gesebe enthalten werde." Hannover hatte anstatt des Ausspruchs Der „Erna­tung“ den der „Herderung” beantragt, sogar anzugeben, die dieselben sich verwirklichen lassen, so es nicht weniger rühmlich, die günstigen Umstände­­ an­findig zu machen und die alüdiihe Stunde zu treffen, sie vollständig auszuführen. Präsident des Landelsbureau’s : Präsident des fate: Edward Egerton; gerald; terstaatssefretär von; Unterfinatssefretär Präsident Na dieser seineswegs den Führern oder gar noch Parlaments Mittel, und der Natur. entdefen, er dazu er 25. 9. M. Unterfinatssekretär des Innern die Epibe zu bieten? ja, für den Krieg der Armenverwaltung Unterrichtswesens “: „Der Grund, daß Liste vermist eg nicht für ratbsam, so würde feine ist wer so In dem fehl immer, 28 anfangen, Wenn erster Sekretär man eben es rühmlich ist, Die deutsch-pänische­­ Frage hat Fich­­einziges Hardy; — fügt das Gityblatt hinzu, als vor drei Jahren, wo­nn für Die Kolonien : der Earl von Carnar liegt in irgend­einem Zerwürfniß zwischen ihm und ans Ruder gestolperten Partei. : Lord Hardinge; Sotheron Estevart; politische Wahrheiten : Ad­derley; Attorney Bulmer’s fich­­ von nun an Yubgendoo­­Sir General Die Namen — fih der für Irland : Lord­er Wir sehen nur ein in nicht ein Gefeb zu um NR ae a 1 * Die amerikanische Wahrsagerin Sie­ht eine Frau von vierzig, höchstens ametundsierzig Sabren. Aelter wird sie gar nicht, auch wenn sie ihr Handwerk im fünfzierten Sabre noch forttreibt. Es ist kdies ein besonderes Vorrecht aller Astrologinen. Ihre Person ist ziemlich beleibt und Effen und Trinken schriect ihr sehr. Würde man’s nicht täglich In den Zeitungen lesen, so würde man’s gar nicht glauben, daß sie eine „rein geistige” Natur ft, eine Schwester der Seherin von Prevost. Ihr Name it stets ein Hang reicher und immer mit einem Beinamen begleitet. So z. B. , Madam Seymour, die nordische Escherin“, oder , Madame Clintar, die Toch­­ter des Möbels", oder , Madame Fleury, die Schwester des Lichtes.” Madame de Bellini nennt si besscheiden eine zweite Lenormant, und Sennora Martina eine Base der fegten Druidin, obgleich sie ferbst sich hier und da noch erinnert, daß sie eigentlich Traut beißt und in Heilbronn am Necar als Weingärtnerstochter das Licht der Welt er­ Hite. — Andere sind wieder bescheidener und nennen sich fru­chtweg „‚Brau Mayer”, Madame Mollen, Madame Rüßl, oder wie es ihnen sonst beliebt. Ihre Wohnung siegt stets in einer Nebenstrafe. ..Be­­fehelbenhett ziert den Menschen, sagte Bircher, als er sich den ersten Aesthet­fer Europas nannte. Es ist auch nicht nöthig, daß man so viel Aufhebens von sie macht. Berühmte Leute werden überall ge­­funden. — Aber wenn auch In einer Nebenstraße, so ist sie doch nobel, diese Wohnung, immer im ersten Stoc und tief verfehlelert mit Gar­­dinen und neräuschlos gemacht durch die Fußteppiche. Die Wahrsagerin Newyorks ist in der That ein höheres Mesen. Sie gibt Auskunft üiber Gegenwart und­­ Zukunft , über Reifen und Geshhäfte, über Krankheit und Prozesse, über Abwesende und Gegen­­wärtige, über Leben und Tod. Sie offenbart alle Geheimnisse, au über Dinge, die nie geschehen sind; sie nennt den Namen des „Heil­­geliebten“, und gibt ein Porträt der „Süßen — Zukünftigen”, auch wenn’s deren mehrere sein sollten. Jede Krankheit wird von ihr Fu­­ll, auch die infurabeln, und Geburten werden vorher versimdigt, — In der That, sie weiß viel, diese Base der legten Druidin und wun­­derbar genug, zu allen biesen Aufschlüffen und Prophezeiungen braucht sie nichts als ein altes Spiel Karten, aber altdeutsche müssens fein, denn französische thun’s nicht — und ein verwischtes PH innetenfyften mit den zwölf Simmelszeichen des Thierfreifes. Nicht einmal einen Todtentopf wendet sie an, wo man doch früher meinte, daß ohne einige Skelette nichts zu machen sei. Aber — so sehreitet die Missenschaft vorwärts ! Das Publikum ist auch sehr dankbar für solche Kunstpropur­­tionen, und eine perfekte Mahrsagerin darf nie Über Mangel an Be fudy sagen. Die Herren sind zwar ziemlich rar in neuester Zeit, aber um so­­nftiger fliegen die Schillinge der jungen und alten Jungfern, und Entree ist Entree, 068 eine alte Jungfer zahlt, oder ein verdor­­bener M­üstling. Den meisten Zulauf machen die Nigger und Nigge­­­rinen. Alles Geld, das diese auftreiben, geht entweder in die Kotte­­rie oder wird der Wahrsagerin zugetragen, — ein Beweis (für die Wahrsagerin m wenigstens), dag die Philanthropen recht haben, die den Nigger auf eine höhere Stufe stellen, als den Weißen. Am meisten legt der Wahrsagerin daran, ein Dämchen aus den höheren Stän­­den aufzufinden, an dem eine ,spezielle" Mahrsagung eintrifft, und zu dem Ende hält sie sich „Hausfreunde”, die in den höheren Ständen’ Zutritt haben. Sie foften etwas, diese Hausfreunde, gut Esfen, gut Trinken und sonst noch was und baar Geld dazu , aber das Geld ist nicht hinausge­worfen , denn „eine solche eingetroffene Prophezeiung“,­­ und die ganze Woche Hindurch halten jeden Tag Tugende von Equipagen vor der „Office“ der „Tochter des Nebels“ oder der „Schwe­­ster des Lichts“, und Damen, die in Equipagen fahren, begnügen sich nicht mit einem Nigger-Entree! Mit den Behörden stellt sie sich sehr gut. Zm war­ ist­ es, diesen schon eingefallen, die „Damenastrologinen“ als Schwindlerinen, Betrügerinen und was solcher plebejtischer Namen noch­ mehr sind, vor Gericht zu Vadenz allein die Herren Polizeirichter Iaffen verständig mit sich sprechen , und — ein Kläger hat sich noch selten gefunden. Die Damenastrologinen geni­en sich deshalb auch gar nicht; sie haben alle Tage ihre Annoncen ganz offen in den Ret­­tungen, in englischen, in deutschen, und — was für Annoncen ! Die Wahrsagerin Hat ihre besonderen „Office“-Stunden, wie der Arzt und Advokat, in denen man ihr seine Aufwartung machen kann , meistens von 10 Uhr vormittags bis 8 Uhr Abends. Die übrige Zeit ist sie nicht zu sprechen, denn das Prophezeien strengt gar sehr an, und man muß Doch­­ auf Mufe Haben fü­r Effen und Trinten, für Toilette und Hausfreunde. Einen besonders guten Ein­­druck machte es, wenn die­­­ahrsagerin einen Nigger als Portier hält, der die Besuche anmeldet und einläßt. Das Entree ist meist ein Dollar für Herren und 50 Cents für Damen, vornehme Da­­men zahlen ad Hibitum ; Niggerinen nur 25 Cents. Doch auch hier sieht man das Wandelbare des Schönen auf der Erde; gibt es Doch so gemeine Kreaturen, die sogar das „Wahrsagen” heruntergestempelt haben und 8 fett für 12 Cents besorgen !"— Die Konkferenz tf : der Untergang : der Kunst. pe, We­­­­ . Aus Theodor Griesinger’s „Lebende Bilder aus Amerika”.) Der Patriarch , die Bischöfe und die Häupter der Mar.­niten haben mittelst der unten nachfolgenden, durch den Scheif von Even vermittelten Adresse Sr. Faiferl, Hoheit dem Herrn. Erz­­herzog Ferdinand Mar eine Quantität Gedernholz zur Her­­stellung eines Altars in der Votivftrsche angeboten und Se­ fatterl, Hoheit diese Schenkung gnädhaft angenommen. Die Adresse lautet : · »Euerk.k.Hoheit!Durchlauchtigster Herr!Wirt genden uns an Höchst dero Gnade.Die ganze Welt kennt das feierliche Gelöbniß nach jener schaudervollen That,bei welcher ein verruchten­ Bösewicht seine fluchtwürdige Hand gegen die geheiligte Person Sr.Majestät des Kaisers,Welchen Gott in seiner Gnade ewig beschützen möge,—zu kkbeben wagte.Ein puachtvoller Dom,dem göttlichen Erlöser ge­­weiht,soll sich für die glückliche Rettung in der Stad­ien erheben —die sämmtlichen Völker Oesterreichs sollen hiezu ihre Gaben spen­­­den,und Euerk.Hubert,der erlauchte Bruder Sr.Majestät,selbst des frommen Werkes Leitung übernehmen,zu welchem Höchst dero Weis­­heit die erste«Anregung gegeben­ hat.Es soll dieser Dom ein ewiges Denkmal der Dankbarkeit für die Allgüte Gottes sein,daß ei der katholischen Welt die so übermks große Gnade erwies,ihr einen Mo­­­archen zu erhalten.Der­ wie jugendlich auch—doch schon zahl·­lose Beweise seiner Weisheit u­nd Frömmigkeit gegeben hat.Die Na­­tion der Maroniten—voll der tiefsten Ehrfurcht für die kaiserliche Familie Oesterreichs,bie ibt schon so vielfach Schutz verlieben— wünscht nach ihren Kräften bei der Errichtung dieses glorreichen Denks­mals sich zu bktheiligen,indem sie sich nach Möglichkeit den edlen Bewohnern Oesterreichs beigesellt und ihre Opfergaben mit denen der übrigen katholischen Welt darbringt.Außer Stande Gold und Edelgesteln zu bieten,erübrigt der maronitischen Nation nichts,als Se.kaiserl.Hoheit demü­­higst zu bitten,einigeCedern des Libanon, welche bei ihr so hohe Verehrun­g genießen,bei ihr mit so viel Sorge­falt gepflegt werden und einst auch zu­r Ausschmückung des Tempels Salomon’s dienten,—­gnädigst anzunehmen und dieselben zur Ein­richtung eines Altars in dem neuen herrlichen Dome zu verwenden. Dies sind unsere Wünsche,dies ist die Bitte,welche an Se.kaiserl. Hoheit zu stellen sich erlauben Se.Exzellenz der Patriarch der Ma­­roniten,unsere Herren Bischöfe und die Großen der Nation.So gegeben zu Eden,am 29.Oktober 1857.Der Diener aller Diener Sr.k.Hoheit.Joseph Kamm,Sheik von Eden,am Berge Libanon. »k-In Liverpool ist vor Kurzem ein flüchtiger Sklave aus N.­Orleans angekommen.Das dortige»Albion«erzählt die Redaktion über diesen erfuhr,seine Darstellung Glauben verdiene. Ichbeiße—so erzählt er­—Tom Wilsombin als Sklave geboren, und bin seitdem Sklave gewesen.Ich bin 45 Jahre alt­ gehörte dem Baumwollpresser Henry Fastman von New York.In seinen Diensten war ich 7 Jahre lang.Früher gehörte ich einem Obristen Barr in Mississippi-Bei diesem hatte ich eine Frau und 4 Kinder,von denen Eines gestorben ist.Auf der­ Auktion für 2500 Doll.Verkauft,wurde ich nach New Orleans gefü­hrt.Weib und Kinder habe ich nie wiedergesehen. Kurz nach meiner Ankunft wurde ich durch Mn Fastmans Aufseher,Na­­mens Burks,mißhandelt.Ich verstand das Binden der­ Baumwolle nicht,stellte mich ungeschickt dazu an,­und wurde gepeitscht.Sie pfleg­­ten sich ü­ber einen Baumwollballon zu legen,und mit 200 bis 300 Hiebe mit einem Lederriemen zu versetzen Die Spuren davon finden sich auf meinem Leibe vom Knöchel bis zum Kopfe.Früher schon hatte der Aufseher in Mississippi den Muskel meines rechten Armes durchschneiden und wieder zusammennähen lassen.Das geschah,weil ich einmal gegen eine Bestrafung Widerstand geleistet hatte,und weil ich,wie der Aufseher sagte,in der Stärke meines Armes gebrochen werden müsse.Anderthalb Jahre nach meiner Ankunft in New Orleans lief ich davon,in die Wälder.Burks mit einer Meute Bluthunde verfolgten mich bis in die Sümpfe.Die Hunde hatten mich«»bald aufgespürt,und zerfleischten mir Körper und Beine mit ihren Zähnen. (Der Schwarze zeigt die Spuren­ der Bisse­.)Burks folgte den Hun­­den und schoß mit 14 Rebpfosten in die Hüfte.Darauf war ich eine Woche ganz ohne Besimnung­ anfingen,brannten sie meinen Rü­cken mit glühenden Eisen,und meine Beine mit Terpentingeist,um mich zu bestrafen.Sie befestigten einen Eisenring um meinen Hals,den ichS Monate lang trug und einen Eisenring um jedes meiner Beine.Dabei wurde ich sehr strenge be­­wacht.Trotzdem lief ich,8 Tage nach Weihnachte an der Nacht davon und verbarg mich unweit der Stadt in einer Mühle unter Sa­­gest­ Einem Burks verfolgte mich mit den Hundembie jedoch diesmal meine Spur verfehlten.So rannte ich denn weiter bis zum Salzs . Als meine Kräfte wieder zuzunehmen wassertee hinter der Stadt, wo ich mich zietschen den Büfchen verbarg. „Metropolis” an Bord aufnahmen." Einer sagte gegen mich aus, aber Den Alligatoren im Wasser zu entfliehen«,mußte ich oft auf Bäume klettern.Ich fürchtete mich vor ihnen weniger als vor den Weißem Um 4 Uhr Morgens schlich ich mich hinab zum Landungsplatz,wo mich einige Farbige von den Matrosen des nach Liverpool bestimmten die Andern versteckten mich so gut zwischen der Baumwollhbaßman mich nicht finden konnte.So kam ich nach Liverpool.Der Kapitän wußte nicht, daß ich an Bord war, und die farbigen Matrosen fristeten mein Leben.­­ “ Sechs Fischer riefen am 16. Febr., wie das Kreisblatt für Moers erzählt, beim Bergraben von Steinen im Bette des Rheines bei Lüittingen an einer jegt trockenen Stelle, nahe am jenseiti­­gen Ufer, auf den vorragenden Stumpf eines Armes von Bronze, der zur Entdeckung einer mit dem Konfe firomabmwärts, in der Erde liegenden gegosfenen männlichen Statue führte. Dieselbe ist 4 Fuß 10 Bol hoch und, bis auf den am Eilbonen abgebrochenen rechten Arm, vollkommen t wohlerhalten.­­ Dieser Arm ist eben wie auch der Linie ziemlich weit ausgebreitet, so das, wenn man seinen unteren Theil nebst der Hand sich ergänzt denkt, eine Armbreite von etwa 3 Fuß herausfommen un wirbde Die ganze, völlig unbekleidete Figur it von einem bewunderns­werthen Adel und das Ehenmaß ihrer Glieder von einer­­ unl­bertrefflichen Schönheit und anatomischen Rich­tigkeit. Das Tiete Bein ist wie zum Tanze leicht und anmuthig er­hoben, der rechte Fuß ruht auf dem Boden. Wie die Flife bis auf die Nägel an den Zehen fein, naturgetreu und sorgfältig gebildet sind, so­ auch die einfe Hand , die leicht geöffnet ist, sie wenn sie einen Stab oder sonst etwas gehalten hätte, wovon sich ührnnens an den inneren Seiten der Finger melter Feine Spur findet. Der wirklich schöne Kopf zeigt die­ edelsten Gesichtszü­ge, wie sie an die berühmtesten Statuen des Haffischen Alterthums erinnern. Merkwü­rdiger Weise sind aber in den übrigens sehr wohlgebildeten Augen, imo sonst das Meise des Auges und der Augapfel angedeutet zu sein pflegen , Deff­­nungen, von denen man sich kaum kenfen kann, wie sie durch nach­trägliches gufälliges Einfragen sollten entstanden sein, weil sich sonst nicht die geringsten Spuren einer Verlegung am ganzen Kopfe befin­­den. Derselbe ist starf Yocdig, aber nicht lang behaart, und mit einem außerordentlich zierlich gebildeten Kranze fett u­mwunden. Die­­ser Kranz besteht mehr aus Früchten und Blumen, als aus Blättern und Laubwerk. Man bemerkt daran Weizenähren, einen kleinen Weintrauben-Troß, Pinien-Aepfel, mehrere Eichen, verschiedene Ar­­ten von Beeren und Feldblumen. Der Mund ist nicht fest gefchlafen, aber auch nicht geöffnet, sonst Tiefe der etwas dicke, musculos ange­­strengte Hals vielleicht auf Gesang fehliegen, mit dem der schöne Süngling seinen Tanz begleitete. Die Figur if augenscheint Sch­wanz aus einem Stück gegosfen, mit Ausnahme der ausgebreiteten beiden Arme, die unserkennbar apart eingefügt sind. Durch Abwaschen und hier und da noch finden, stellte sich merkwü­rdiger­weise die elb­glän­­zende­ Bronzefarbe wieder her, weswegen wohl kaum zu glauben ist, daß m­ír eine eigentliche Antike hier vor uns haben sollten , vielleicht aher eine neuere Kopie eines antifen Haffisschen Bilpmwerfes. * Die „Simes“ bringt üiber den „Sestathan“ folgende Notizen : „Er liegt, von zehn starren Anfern festgehalten, vor Dept­­ford mitten im Stuffe, und vermittelt 120.000 Pf. St. und einer guten Zahl Arbeiter hofft man ihn im Juli zu seinem ersten Ausfluge volltändig ausgerüstet zu gehen. Um dies möglich zu machen, sind die verschiedenen Arbeiten, als da sind : Auftafelung, Kabineteinrich­­tung u. dgl. mehreren Firmen kontrastlich übergeben worden. An den jede Masten wird rührig gehämmert. Sie werden nach Art der Dampffeffel aus zolldiden Eisenplatten röhrenförmig Fonstruh­t und 130—170 Fuß hoch (vom untersten Raume aus gerechnet). So wird jeder wohl 600—800 Ztr. sehwer werden, und sollte das Schiff fe in die Lage kommen, das Ueberbordiwerfen der Maste wünschenswerth er­scheinen zu Taffen, so fincht man durch ein eigens dazu aufgestelftes Druckwerf die hohen Eisenmasten an ihrer Basis auf dem Berded zu­­sammen, worauf der Mast nach einer Seite umschlägt. Eine andere Vorrichtung It Dazıı bestimmt, in einem solchen dringenden Falle die Safelage rasch auszulösen, so daß jeder Mast binnen fünf Minuten ü­ber Bord geworfen werden künne. Fü­r den minder gefährlichen Fall, das das Shhiff einer Ausbesserung bedarf, findet sich im ganzen Be­reich der englischen Küsten nur im Mersey eine geeignete Stelle. Dort müßte das Fahrzeug auf Pfähle aufgerammt erden, die von der Ebbe trocken gelegt werden und Ausbesserungen am Eifele gestatten. Je unbequem und gefährlich Dies an jedem Punkte, namentlich im Mersey ist, dessen Strömung zu den gewaltigsten gehört, braucht nicht erst hervorgehoben zu werden.” * Mach einer annäherungs­weise genauen Zählung wurden in Wien im verflorenen FSasching 1240 Bälle gegeben, davon etwa ein Zehntheil zum Vortheil verschiedener Mohstpätigkeitsanstal­­ten . Alle leichtes Abreiben der erbigen Theile, die sich angeregt hatten und fid · · erramatschespoloscherz:,,Jettlenamener« in Berlin von Br­örner für Frl.Ottilke Genee geschrieben see­lige Mal aufgeführt, wurde vor einigen Tagen von derselben auch in Königsberg bei Gelegenheit ihres Gastspiels daselbrt gegeben. Es bat fid in­folge dessen eine dortige Dame mit dem Gesuch an die Polizeibehörde gewendet, „den Berfasler des Stiches, Herrn Görner, aus der Stadt zu­ weisen, weil derselbe mit dem Stückchen ein Pas­­mill auf sie geschrieben.. Sie sei sittsam und bescheiden — fligte sie ihrem Gesuch hinzu: — Heide sich nicht auffallend, und was gehe es diesen Görner an, , das sie Lettchen beife und bisweilen am Fenster fite . Die Behörde hat freilich diesem Verlangen nicht abhelfen und Herrn Görner aus Königsberg verweisen können, da er bekanntlich dort nie sich aufgehalten und jegt in Hamburg wohnt. Eine ähnliche Besch­werde sol, übrigens diese Dame vor einiger Zeit schon eingereicht haben, als nämlich auf der Bühne von dem ,rotlben Näschen” eines Mädchens gesprochen worden, wonach sie den anderen Tag auch, in einer Beschwerde bei der Polizei gefragt : „was geht die Komödiianten meine reihe Nase an?“ ebenfalls scheint es im Oberftühchen der Dreichwerbeführerin nicht ganz in Ordnung zu sein. „ Am Sonnabend, 6. Lehrstar, hat in Mannheim eine G­at­erplotten stattgefunden. AR man bei Deffnung eines Komptois das Gas ro, öffnete man die unteren Tenster des Zimmers. Nachder dies geschehen, stieg der Gausfnecht auf einer Keiter mit einem brem­senden Lichte in die Höhe, um auf dem gewöhnlichen Wege eine allein fal­fige Oeffnung der Rettung zu entdecken. Der gerammte Raum des Zimmers aber, so weit die Fenster geschlossen blieben, war noch voll­­ständig­ mit Gas angefüllt, weil dieses, leichter als die gewöhnliche Luft, sich in die Höhe sammelte. Durch die Berührung des Lichtes mit der so gebildeten Gasschicht entstand eine Explosion, welche den Hausriecht schwer verwundete, das betreffende Zimmer mit feiner Um­­gebung arg beschädigte und­ sogar ihre verderbliche Wirkung In Häusern jenseits der Straße geltend machte. Es ergibt sich daraus die selbst­­verständliche Erfahrung, Räume, in weißen am Gns steht, erst voll­­ständig auszulüften, ehe man ein brennendes Licht hineinbringt. * Maler Moriz Mugendas Aus München wird der „Reiniger Zeitung“ geschrieben : Leider haben wir abermals von dem Störung der Geisteskräfte bei einer auch­ im Auslande bekannten Persönlichkeit zu berichten: Maler Moritz Mugendas, der geistvole Darsteller füm­ amerikanischen Lebens, befindet sich seit einigen Tagen Schon im riesigen Krankenhause, um dort die Herstellung feiner, getrüibten Geisteskräfte abzuwarten, = Mir feinen Alle — so schreibt man vom Nedar — den Hausstand des ritterlichen Göh von Berlichingen aus Gi­­the’s meisterhafter Darstellung. Es ist seine Hausfrau, die macdere Elisabeth, eine würdige, gereifte Dame, die, mit der Erziehung ihres Knaben und stiller Säuglichkeit beschäftigt, in den legten Tagen des Kaisers Maximilian auf Sarthausen maltet. Ganz anders gestaltet sich freilich dieser Hausstand an Hand der geschichtlichen Quellen, von denen wir jüngst durch die Güte eines Gesippten des Hauses den Ehevertrag Göpens mit der eisernen Hand zur Einsicht bekamen. Demselben zufolge bat gerade im Jahre 1518, in dem Sabre, in wel­­chem der Göp der Tragödbte handelnd auftritt, derselle sich vermählt, und zwar mit der ehrbaren edlen­ Sinafrau Dorothea 9. Gayling. Seine eigenen Verwandten, ein Herr v. Seldened und sein Schwäher Arnold 9. Gayling, sind Zeugen des nach der Sitte der Zeit mit allen Formeln und Klauseln verwahrten Vertrages. Das Eingebrachte der Braut betrug 700 Slorin; auch dieses dürfte als interessante Ber­­gleicung mit unseren Reitverhältnissen zu erwähnen sein; die Wieder­­lage des Bräutigams eben so viel und die Morgengabe 400 Florin, was Gig. auf seine Eigengüter und Lehen versicherte, * Gine originelle Offerte bringt die Bunzlauer „Pharmazeutische Zeitung“ : „Zum 1. April er­suche ich einen treuen Mitarbeiter für meine Apotheke mit 100 Thlr, Gehalt und 10 Tplr. Weihnachten. Einem jungen Manne, der mit Leib und Seele Apo­­theker ist, gewähre ich die freundschaftlichste Behandlung und mache ihm seinen Aufenthalt in meinem Hause noch dadurch angenehmer, das ich ihm an seinen Musgehetagen gestatten werde, einige Stunden auf meinem Pony zu reiten. Hohenmölfen bei Weisenfels i. N. N.“ “ Mer fennt nicht das Epigramm, welches ein deutscher Dich­­ter als Grabschrift für den großen Astronomen Kepler verfaßte: „S­choch war noch kein Sterblicher gestiegen Die Kepler flieg, Er starb den Hungertod ! Er wußte nur den Gelstern zu genügen, Drum Tiefen ihn die Körper ohne Brod!" Das Mitgefehte, das diesen genialen Erforscher des Grundgefeges der Planetenbahnen verfolgte, scheint noch lange nach seinem Tode fortzu­­wirken. — Die dankbare Nachwelt wollte dem Manne, dessen Name in der Geschichte der Menschheit mit der Nahmesglorie der Unsterb­­lichkeit geschmitzt erscheint, ein würdiges Denkmal fegen. Man sam­­melte Geldbeiträge hiefür, welche ein Stuttgarter Bankhaus in Em­­pfang nahm. Da macht dieses plöglich mit 600.000 fl. Banferstt­z und in dieser Krida geht das Denkmal unter. * Aurorat im Staate Illinois ist in großer Auf­­regung: Die­ dortigen Damen haben die Anlegung der Bloomer Hä­­fen beschlossen , die Ehemänner von Aurora haben schon zwei Protest- Meetings gehalten, und doc­h­ man noch zu seiner Beilegung dieser Streitfrage, gelangt.­­ Französischer Bureaufratenstyl. Ser Gé­rufez, Professor am College de France, war kürzlich Zeuge bei Auf­­nahme eines Geburtsoftes auf einer der Mairteen von Maris, Brage: Ihr Name, mein Herr ? — Antwort : Gerufez. — Trage : Profes­­sion ? — Antwort : Professor am College de France. — Der Beamte bebt den Kopf in Die Höhe, reicht dem Herren S Professor die Leber hin und fragt : „Können Sie schreiben ?" Biertes philharmonisches Konzert., — r Meyerbeer’s Ouverture zu seines Bruders Trauerspiel "Struenfee" zählt unserer Ansicht nach zu den schwächeren Werten des genialen Maestro. Seine Phantasie von verschwen­­derischer Ueppigkeit, wo es sig. Darum handelt dem lebenden Worte einen musikalischen Anspruch zu geben, ist minder glück­­lich, sobald er in der Vervollmeifdung seiner Intentionen auf die Instrumentation allein angewiesen ist.­­ Frau Ellinger,welche die schon im zweiten Kon­­zerte vorgetragene Ninaldo-Arie Von Händel sang,sowie Herr Jekelfalu­ssi,der die G—dur Arie Ottavio’s gewählt hatte,errangen durch ihren natürlichen,schönen Vortrag großen wohlverdienten Beifall. Ganz neu für den überaus größten Theil der Zuhörer war die Introduktion zu Wagners „XKohengrim". Der Komponist hat hier Die selbst wo im „Tannhäuser" festgehaltene Ouvertürenform abgeschüttelt, und nur in einem Heinen, wir möchten sagen, Nebelbilde die Grundzüge der nachfolgenden Dichtung eingezeichnet. Für den, welchem diese selbst nicht unbekannt it, hat natürlich auch die Einlei­­tung großes Interesse, denn er Hört sehen die Erscheinung des möstlschen Schwanenritters und Anderes heraus, und weiß bar durch den für jeden Anderen unklaren melodischen Verschlin­­gungen einen Ausdruch und damit eine Wahrheit zu verleihen, auch versteht er die selbstständig neben­einander erklingenden Tondinlage zu scheiden und zu erfassen. Wir sind aber fest überzeugt, daß bei der Nichtkenntnis der Oper und der Wagner’­­schen Weise überhaupt diese Intrada auf Jeden den Eindruck machen wird , welchen der Namenszug des tü­rk­ischen Kaiser auf Das Auge des unkundigen Beschauers hervorbringt. Bei lauter Schnörfel und verfehlungenen Linien verlieren wir den Grundzug und in der Wagner’schen Einleitung entgeht uns das Verständnis des einzelnen Gedankens, da deren zu viele gleichzeitig und obendrein in einer uns zu fremden Form ertönen, als daß das ungeübte Ohr folgen könnte. Daß Wagner, mögen wir über seine Prinzipien und deren Ausführung nach unserer Bildung und Geschmadsweise auch noch so verschieden urtheilen, doch auf einem bedeutenden Felde der Kunst, wer Inst­rumentation nämlich, Gro­­es und Neues geleistet, steht fest, und darin liegt der Haupt­­fortschritt, den er angebahnt hat. Auch unsere Syntroduktion zeigt dies.­ine neue Klangwirkung über die andere trifft un­ser Ohr, aber niemals entwieten wir eine Bizarrerie, die uns Berlivz Hin und wieder zu hören gibt. Wagner’s Instrumen­­tation hat bei dem anscheinend Fremdartigen doch immer etwas Natürliches; der bei dem Nulminationspunkte des großartigen Erescendos einmal ertönende Berkenschlag möchte dem­ figurd­­sen Hörer, gesucht erscheinen, Daß bei der Aufführung der Komposition einige Schwan­­­ungen und Unsicherheiten vorsamen, liegt in ihrer großen Schwierigkeit und in­ ihrer Neuheit; eben­so wollen wir ein­­zelne Unreinheiten in den fabelhaft hochliegenden und langan­­haltenden Stellen der eigen nicht übel nehmen. Die Intro- E­duktion wurde, bewußt oder unbewußt, wir wagen es nicht zu­ bestimmen, zur Wiederholung verlangt; wir sahen darin theil­­weise einen Dant für die Wahl eines immer auf große Be­­deutung Anspruch habenden Wertes, den mir auch unsererseits hiermit ausgesprochen haben. 7 « Mozart’s Grismoll Sinfonie hatte die Lachner’sche ver­­drängt,gewiß mit Recht.Wir wollen damit dem Ladiner nicht,seine Ber­echtigung zum Eintritt in das philhar­­monische Konzert absprechen3 im Gegentheil­—hätten wir deren zehn,so wäre uns die Auffü­hrung eines wern ständig und untadelhaft gearbeiteten bürgerlichen Werkes ganz erwünscht.Für den Raum unserersünnonzerte aber ist die Masse der­ wahrhaft großen,poetischen Werke zu groß, als daß man zu weniger guten greifen dürfte.Mozart’e G­ m011 Sinfonie hat auch diesmal gezü­ndet,und den schla­­genden Beweis geliefert,daß er für das empfängliche Publi­­kum noch lange nicht zum überwundenen Standpunkte in der Kunst gehört.»Die Aufführung war korrekt und gut,sodaß« Scherzo und Trio wiederholt werden mußten.Die Stimmung des zahlreichen Publikums war trotz der im Saale herrschen­­den sibirischen Kälte ziemlich warm.Der schlimme Februar hatte in den dicken Wänden des Hauses ein arges Mementv an seine Macht zurü­ckgelassen und das Kalkül des mit der Hei­­zung betrauten Komitémitgliedes zum Schanden gemacht,wie uns die indifferenten LuftheizungslöcherY des E SaatesE bewiesen, statztxvpttl­ickzxr«Redakteur:«Kaer­ ißkstcher. | Schicksale dieses Unglücklichen,und erklärt,daß nach Allem,­was dies »Vorkommen einer

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