Pester Lloyd, August 1858 (Jahrgang 5, nr. 174-198)

1858-08-07 / nr. 179

> Demonstrative Festivitäten, Pest, 6. August. Sind zwei alte Bekannte erst einmal so weit genom­­men, waß der Eine zum andern sagt : „fol unsere Freund»­schaft von Bestand sein, so darfst du mir nichts gegen meine Ehre zumathen” und darauf die Antwort erhält : „ganz richtig­ wollen wir gute Kameraden bleiben,‘ so müssen wir gegenseitig darauf halten, unsere Ehre nicht zu verlegen” — so kann man wohl darauf wetten, was es mit der bisheri­­gen Vertraulichkeit zu Ende ist und paß alle Versuche sie wieder herzustellen, eitel Sliefwert bleiben müssen. Obige Wendung aber war, wie man sie nod erinnern wird, wörtlich in den Depeschen enthalten, welche Graf Walewski und Lord Malmesbury aus Anlas der Züchtlingsfrage an wechselten. Was für Indi­vduen gilt, gilt nun für zwei große, mächtige, selbstbewußte Nationen natürlich noch in viel­ höherem Grade : wie also mag man si nur darüber wundern, daß die Festlichkeiten in Cherbourg mehr den Charakter einer Demonstration, als den einer intimen Zusammenkunft an sich tragen? Kaiser Napoleon liebt die historischen Reminiscenzen , so ist es denn auf der anderen Celite des Kanales nicht un­­bemerkt geblieben, daß er zur Einweihung des Cherbourger Hafens gerade denselben Tag gewählt, an dem vor hundert Jahren die britischen Theerjaden das damalige Cherbourg nahmen und fehleisten. Mit welchen Gefühlen also muß das englische Bolt eine Einladung betrachten, welche in seine Monarchin dringt, den schr offen Gegenfal zwischen dem 5. August 1758 und dem gleichen Datum des Jahres 1858 durch ihre An­wesenheit bei der Ein­weihungsfeier noch au­­genfälliger hervorzuheben , einzustimmen in den Jubel der Franzosen über die endliche Vollendung eines Riesenbaues, der gegen Niemand sonst gerichtet sein kann, als gegen den „Alltirten” von gestern?® Und mit wie schwerem Herzen wird die Königin selber einer I­ncite Folge geleistet haben, bei der es nicht leicht mit Gewißheit zu bestimmen ist, ob si­­e unter den überlästigen Bitten, mit­ denen die Couvver­rainin bestimmt ward, nicht ein weifer Anflug von Sarfas­­:mus­serbarg Die Extreme berühren sich , und die feine Gesellschaft hat es von jeher mit Stolz zu ihren ty­­pischen Zügen gezählt, Daß gerade Die ausgefuchteste Höf­­lichkeit in ihrer Mitte nicht immer für baare Münze zu nehmen ist. In England wenigstens hat man die Sache so aufge­­faßt , und, was mehr ist, man hat sich in den niedrigsten wie in den höchsten Kreisen nicht gescheut, dieser Stimmung mit der ganzen, John Bull eigenthümlichen Derbheit zu einem eben­so allgemeinen wie unzweideutigen Ansprüche zu verhelfen. Ein Leder arbeitete in feiner Weise; erer trat, je nach der Sphäre in der er sich bewegte und je nach den in seiner Umgebung waltenden Manieren, mit größerer oder geringerer, Rücksichtslosigkeit auf. Aber Alle arbeiteten in seltener Uebereinstimmung auf passelbe Ziel’ 108 : der Unterschien lag lediglich in dem Tong, in den Formen, kurz in Aeuterlichkeiten. Die Maffe veranstaltete ihre Meetings, um durch­ ihre Petitionen noch in der zwölften Stunde Die Fürstin von ihrem Vorhaben abzubringen. Die kleinen raz ditalen Blättchen trauerten in Sach und Asche über die , Ber­leidigung”, über den „Schimpf”, der dem Lande angethan werde. Die vornehmere „Zimes” rief alle Persönlichkeiten aus dem Spiele und begnügte sie Damit, die ganze Affaire Cherbourg mit der beißen often Zange ihres Klassischen Hoh­­nes zu übergießen. Königin Victoria selber endlich mußte sich ‚als konstitutionelle Monarchin, die nicht gut in einem hal­­ben Jahre zweimal ihr Ministerium wechseln kann, dem An­­sinnen ihrer Räthe zu fest fügen , aber die Monarchin so wie ihr Kabinet sind doch Darüber einverstanden , paß dem Cherbourger Seite fehen über genug Ehre geschieht,­ wenn die­ Herrscherin nur Überhaupt sich Dort zeigt. Sie­ wird­ das Land nicht betreten , sie bleibt an Bord ihres Admiral fehifrei, bleibt im Bereiche ihrer Twiligenden Kanonen, bleibt die ganze Zeit über, mit Ausnahme der ‚par. Stunden, wo sie ein Diner auf der „Bretagne” einnimmt, unter britischer Flagge und also auch auf britischem Boden. Dafür war man die Gefälligkeit nicht noch weiter getrieben, schien Die erste beste Entschuldigung gut genug , penn besonders plan= fibel wird kaum jemand den­­ von den Zeitungen angegebe­­nen Grund finden, daß die Nerzte Ihrer Majestät un­­tersagt, Das Fahrzeug zu verlassen ! Reiter freilich hat man den Humor denn doch nicht treiben mögen. Anfangs lag es, offenbar im Plane, sei es der Königin, sei es Lord Derby’s und seiner Kollegen, von mit Schaustellungen so freigebigen Franzosen auch­ englischer­­feste ein Feines Spertafelftüd aufzuführen, indem man im Gefolge der Monarchin eine volltännige Flotte nach Cher­­bourg in See flecken ließ. Es wurde ja aus London ber reite gemeldet, daß die zu jener Eskorte bestimmten Drlogs fí aus allen benachbarten Gewässern in Spitehean zu sam­­­­meln begännen. Man ist davon zurl­e gekommen, Scherz, er an sich gewesen wäre, der an die Sineflen der haute-politique gewöhnten Diplomatie denn Doch etwas gar zu drastisch erschtenen sein Beide Theile haben sich entfehloffen, die in head Allein schon wird, Cherbourg zu concentrirende Gre­­masht in großartigem Maßstabe zu rebueiren : meer bie Gelhwater son Toulon und Breit, noch 9 a8 von Spite­­die Weigerung der Beherrscher in Großbritan­­nien­, während der Dauer der Bestlichteiten französischen Boden zu seen, ist bezeichnend gin Victoria erklärt damit gelegenheit gerade fo venft, in Hinportan ihrer Näthe ihre innersten ihren Fuß auf Angesichts­ der ganz­zen Welt, daß sie im Grunde ihres Herzens über Gefühle der Hafen eingelaufen. Kann­­Die An­­wie die englische Nation , daß sie jedoch um ihres D­olfes willen, in dem Augenblicke wo eine nochmalige Herbstcampagne zur Nothinwen­­digkeit geworben it, den Geboten der Politik und dem An­­drängen bringt, Schmerzenden Abwerfungen und herben Erfahrungen, in der Flüchtlingsfrage erlitten, erhalten, wie er selber die Königin und ihre Minister sind blieben, während die Sympathie er Genugthuung sie so beharrlich begehrt hat und wie sie dem Genius seines Volkes am angemessensten ist. Allein einverstanden darüber, daß man bei dieser Koncession auch nicht einen Schritt wei­ter gehen dürfe, als zur Erreichung des rein politischen 3wedes absolut unerläßlich ist , das Alles vermieden werden müsste, was in England den Argwohn erregen konnte, als sei das Verhält­­niß der beiden Souveräne zu­einander Das alte gen der beiden Völker so ziemlich in ihr Gegentheil umgeschlagen ist. It Wien, 5. August. Noch während der ersten Hälfte dieses Monats sol­las Budget für 1857 in der „Wien. Zeitung” erscheinen. Damit wären nun die Stim­­men zum Schweigen gebracht, welche an das lange Ausblei­­ben dieser Publikation mancherlei Befürchtungen und eitle Sorgen knüpften. — In der Geschäftswelt gibt die Eventua­­lität der Wiederaufnahme der Baarzahlungen Seitens unserer Nationalbank­ Anlas zu einer eigenteh­mlichen, in der Natur der Sache wenig begründeten Agitation. Man will nämlich aus allerlei Spekulationen und Maßnahmen hie­­siger wie ausländischer Banfiers die Vermuthung schöpfen, daß in der ersten Zeit nach Aufhören der Suspension etwas der Art wie ein „Run“ auf die Banf bevorstehe. So weit gehen nun zwar selbst diese Befürchtungen nicht, daß man die Situation der Nationalbank selbst für diesen äußersten Fall im Mindesten kompromitti­t wähnte ; aber man glaubt annehmen zu müssen, es würden wann nothwendig Einschrän­­kungen im Cssompt- und Darlehensgeschäft Play greifen, durch welche der kaufmännische Kredit überhaupt zu leiden hätte und der seit Furzem bemerkbare Aufschwung des Ge­­schäftsverkehrs gelähmt würde. Er läßt sich in Dieser ver­­widelten und allen Forschungen der Theorie Hohn sprechen­­den Banffrage sehr sehwer etwas Bestimmtes im voraus an­­geben ; so­ viel indessen ist gewiß, daß Die Mittel, welche in hiesigen Kreisen zur Abwendung des gefürchteten, wahrschein­­lich ohne Grund gefürchteten Uebels empfohlen werden, ge­­rade das Nämliche herbeiführen möchten, daß man abwen­­den­­ wollte. Die Kontrahirung eins neuen Anle­­hen­s oder jede andere größere Operation, mit Hilfe deren der Staat seine nicht in Domänen fundirte Banffchuld ab­­zahlen­­­önnte, müßte eben von Druck auf den Geldmarkt ausüben, den man um jeden­ Preis vermieden haben will. Man wäre dann vor lauter Borsicht dahin gekommen, eine wirkliche Kalamität heraufbeschworen zu haben, um einer ein­­gebildeten vorzubeugen, und diese Aussicht ist keineswegs so rodend, daß unser Finanzministerium um ihretwillen von den einmal gefaßten Beschlüssen abgehen solte. V. Wien, 5. Juli. Es ist in Iegterer Zeit vielfach von Finanzmaßregeln die Rede gewesen, welche geeignet sein sollen, Die Wiederaufnahme der Baarzah­­lungen von Geste der Banf zu erleichtern. Wie ich höre, ist man an maßgebender Stelle vorliber einig, daß ir­gend etwas geschehen muß, um den Baarschab der Banf zu erhöhen. Nur ist man noch zweifelhaft, ob dies nur­ die Aufnahme eines Silberansehens oder durch irgend eine an­­dere Mafregel ermöglicht werden sol. Thatsache ist jeden­­falls, daß man in gut unterrichteten Kreisen von einer An=­leihe, so wie auch vom Verkaufe der fünlichen Staatsbahn an die Tombarbif dis venetianische Eisenbahngesellschaft spricht, und ist also sein Grund vorhanden, das Gelingen der Auf­nahme der Baarzahlungen, die in diesem Momente die Auf­­merksamkeit der Welt in so hohem Grade in Anspruch nimmt, zu bezweifeln. Wahr ist es, das Ausland sowohl als das Inland haben seit einigen Monaten schon ihre Spekulationen auf die Wiederaufnahme der Baarzahlungen basert und werden darum auch trachten, diese nationale Operation zu ihrem Vortheil­­andzubeuten. Viele auswärtige Kapitalist­en haben weder den Jännern noch den Juliton von ihrer Papiere ein­­gelöst, weil sie abwarten wollen, bis sie für dieselben Silber holen können werben. Die Heinen verziehen Banfen, so wie mehrere Berliner, Breslauer und Frankfurter Häuser haben wieder in anderer Weise auf die Wiederaufnah­me der Baar­­zahlungen f­efüh­rt, indem sie Wiener Wechsel in langer Sicht getauft und noch immer kaufen, um abgeseben von dem höheren Wiener Zingfug, noch an dem Agiogewinn zu partizipiren. Die Arbitrageurs, welche glauben, die Desire London seiner Zeit billig zurü­czulaufen, haben in dieser Er­­wartung große Beträge versehlen traffict, was natürlich in dem Momente, wo sie fi)­­eden müssen werden, für den Baarfchag ver Bank hócít empfindlich werden muß. Die Partifuliers endlich, die aus Mittrauen gegen die politischen und finanziellen Zustände ihr Geld in der Essempteanstalt plaek­t oder Gmundner Bah­nen dafür getauft, werden man gleichfalls einen Theil ihrer Gelder flüssig machen, um der Bank auf­­ den Zahn zu fühlen und Silber aus ihren Kei­lern zu holen. Rechnen Sie noch dazu, daß der Reiz der Neuheit das große Publik­um veranlassen wird, in der ersten Zeit kleinere oder größere Beträge aus dem Verkehr zu zie­­hen, um ss an dem Anblick der lange­ entbehrten Silber­­münzen zu erfreuen. Die Gewinnsucht des Auslandes und der Arbitrageurs wird daher der Bant gleich Anfangs große Aderlässe verfegen, die man geduldig hinnehmen muß, weil sie gewissermagen eine Konsequenz dieser hochwichtigen Fi­­nanzmaßregel bilden. Daß das Kapital, welches bisher in der Eörompieanstalt und in den Bah­nenscheinen eine ruhige Zuflucht gesucht, der Bank ebenfalls auf den Zahn führen wird, ist gleichfalls kaum zu bezweifeln, weil es einerseits noch viel­sicherer ist Silber zu befiben als Salinenscheine, und dann weil es für ängstliche Gemüther überhaupt wohl­­thuend, sie an ihrem Silberschas zu erfreuen. Die Bank hat also die Kombinirten Angriffe der Geminnsucht, der Vengstlichfett und — wenn Sie wollen — der blönen Neu­gierde zu überstehen, ehe sie in ein ruhiges Fahrwasser ge­­langen kann. Ein Baarfdhas von 120 Millionen ist aller­­dings Feine Kleinigkeit und kann auch so schnell nicht erz­sehöpft werden, allein troppem ist es gut, wenn man die Gefahren rennt und sich im Vorhinein darauf gefaßt macht, denselben zu begegnen. Die Wallner’sche Pepiniere zu Ließing bei Wien und die Stammschäferei zuftambonillet. I. A. Z. Vest, im August. Schon bei Gelegenheit der im verfloffenen Sabre zu Pest abgehaltenen allgemeinen land­­wirthschaftlichen Ausstellung lenfte sie die Aufmerksamkeit der Zanpwirthe auf Die von Herrn Dr.­­ Wallner ausgestellten Originalrambouillet- Widder, so­wie auf die Produkte einer Kreuzung versehlen mit Müt­­tern aus der Schäferei des Fürsten Esterhazy zu Kreuth; diese Aufmerksamfeit wurde noch gesteigert, als man auf der heutigen Ausstellung zu Pest­ tammer einer weite­ren Kreuzung zu %, Rambouilletblut, also von Originalwid­­dern mit Rambouillet-Merinomüttern, desselben Ausstellers erblickte. Diese Lammer stammten aus der kleinen Pepi­­niere des Herrn v. Wallner zu Hieging bei Wien. Das all­­gemeine Interesse, daß Diese Schafe auf der festverfloffenen Ausftelung zu Pest erregten, so wie der Umstand, daß schon mehrere größere ungarische Schafzlichter und intelligente Landwirthe die Nambouillets benugen, um ihre heimischen Heerden zu veredeln, ja die fett abgehaltene Ausstelung selbst einige derartig veredelte Exemplare aufzuweisen hatte, veranlaßte sich einen kurzen Aufenthalt in Wien zu bez­iusen, um einen Ausflug nach Hiesing zur Besichtigung der Walnerschen Schäferei zu machen. Kurz vor der Ausstelung in Pest hatte Herr v. Mall­ner Gelegenheit gefunden, auch in Berlin seine Original- N Rambouillets der Prüfung der dortigen Landwirthe vorzu­­führen, und der Anklang, den dieselben dort ziemlich allge­­mein fanden, so wie die günstigen Urtheile, die sie in der Presse vernehmen Tiefen — mit Ausnahme einer einzigen Stimme im „Landwirthschaftlichen Anzeiger”, die übrigens auch nichts Nachtheiliges­ sagen konnte, als daß die Thiere zu theuer seien — Senften meine Aufmerksamkeit in doppeltem Maße auf jenen Merinostamm, wer gegenwärtig so konstante Eigenschaften angenommen hat, daß er wohl als eine eigene Mace­ gelten kann. Da ich bereite wußte, daß die Schäferei des Herrn v. Wallher nur von geringem Umfange sei, so ward ich durch die kleine Anzahl von Schafen um so weniger überrascht,, als selbst dieselbe mit einem einzigen DBlid die Resultate übersehen leß, die der Herr Befißer durch die Verwendung von Original-Rombouillet-Wippern erzielt hatte. Außer eb­en 10—12 Stüd theils Original- , theils Halb­­blutwindern bestand Die ganze Schäferei nur aus 28 Stüd Halb-Blutmüttern und 27 Xämmern, so wie auch noch aus einigen Originalrombouilletmüttern, die Herr von Walther inrest bezogen hatte. Wie schon erwähnt,waren diese Thiere Abkömmlinge von Epterhartyschen Meripos und Original-Rombouilletz. Da die Schur bereits Vorüber war—das SchuhgeWkchk eines Fließes Dieser_ Mütter wariirte zwischen 6 und 7 Pf. — so hatte ich Gelegenheit, die Körperform und den vollen Bau dieser Mutterschafe zu bewundern, die, das Sleifch­­gewicht anbelangt, weit größer und schwerer sind, als unsere einheimischen Merinos. Was die M­ollfeinheit anbelangt, so stehen sie diesen lebteren im Durchschnitt nicht nach, wenn sie auch den Vergleich mit den gang hochfeinen Schafen nicht aushalten, was übrigens auch gar nicht in dem Willen des Büchters gelegen hat, der nur das Problem zu Töten sucht, Ziel und gute Wolle zu erzeugen. Ueber die Quant­ität haben wir bereits Zahlen angegeben, die Dualität leuchtet Daraus hervor, daß diese Wolle in größeren Massen z. "B. von der Schäferei zu Kreuß, „die sehon jet großen­­theild Halbblutrambouillet“ befist, mit 170 fl. und 1 Dufa­­ten per Renter verfauft worden ist. Ein ganz besonderes Interesse nehmen aber die in Hieking aufgestellten nun 4 bis 5 Monate alten Lämmer der 2. Generation, also die %­, Rambouilletöthiere in Anspruch. Die Wollfeinheit, die tiefe Thiere erwarten lassen, ist eben­so auffallend als ihre körperliche Entwicklung, und ihre rasche, frühzeitige Aus­­bildung, die Rundung ihrer Formen, so wie die dichte Be­­haarung aller Körpertheile bis zu den Klauen herab, ist außerordentlich. Läge es im Interesse des Züchters, so würde man auch im Stande sein, ihnen den größten Grad von Wollfeinheit zu geben. Doc Fünnte das nur auf Kosten solcher anderer Eigenschaften geschehen, die uns diese Schafe gerade so werthunll machen. , Debenfalls sieht es fest, Daß die Nambouillets die Eigenschaft besigen, sowohl ihre Körpergröße als ihren Woll­­reichthum und ihre Wolfeinheit außerordentlich rasch auf ihre Nachkommen, mögen sie was immer für einem Stamme angehören, zu vererben, und Das sie gerade hierdurch ung so werthvoll werden und im Stande sind, einen mächtigen Einfluß auf die Bereilung unserer heimi­schen N­acen, nicht blos der Merinos, sondern auch der gewöhnlichen Landracen, selbst des Zadelschafes, auszu­­üben. Das hier Mitgetheilte fand ich durch eigene Wahr­­nehmung betätigt. — Unmittelbar neben der Schäferei des Herrn 9. Wallner befist eine Frau ein österreichisches Land­schaf der untergeordnetsten Art. Auf einem ziemlich großen Umfang trug es doch nur ein Vließ von 2 Pfund Schwere. Die Wolle stand daher sehr sehlitter, war zwischen 3—4 Zoll lang, hatte aber eine so geringe Haltbarkeit, daß man sie wie Zunder zerreißen konnte. Eine einmalige Kreuzung dieses Mutterschafes mit einem Nombouillet-Widder genügte, um ein Lamm­ von ganz verändertem Bliese und von augenscheinlich entwicelter Körperform zu erzielen. Dieses zweischürige Lamm gab schon bei der ersten in diesem Jahre gemachten Schur ein Brief von vollkom­­men geändertem Wollstapel und von einem Gewichte von 27/2 Pfd. Die Wolle dieses Kreuzungspropostes war fest, enggeschlosfen, gut gestapelt und weit feiner als jene der Mutter, so das sich im Vergleich zu dieser legtern ein Nuben von mindestens 100 pCt. heraussielt. Wir führen vieses F­aftum nur an, um den großen Gewinn vorzuthun, wen es haben dürfte, wenn wir unsere orbinären Schafe, und ge­­rade d­iese, durch Kreuzungen mit Rambouillet = Wippern serepelten. Die australischen Schafzlichter, unsere gefährlich­­sten Konkurrenten, haben dies­ erkannt, und wenden schon seit einigen Jahren die Nambouillets zur Berenlung ihrer eigenen Schafe an. _ Peter Gerichtshalle. x Die am 4. August vertagte Verhandlung wurde am anderen Tage zu Potharaft fortgefebt, wohin sich der Gerichts­­hof früh Morgens begeben hatte. Es wurde dortselbst den da­­hin esfortirten Beschuldigten Peter N. und Stephan N. das Urtheil Fundgemacht, welches dahin lautete, Daß dieselben bei rechtlich sichergesteltem Shatbestande durch ihr eigenes, mit den Erhebungen übereinstimmendes Geständniß übertwiesen seien : 1) Daß Peter N. und­­ Stephan N. in Gemeinschaft mit Alexander De, auf Grund früheren Uebereinkommens am 6. Sän­ner 1858 Nachts zwischen 10 und 11 Uhr auf der Pußta Potharapt, mit Steden versehen, bei Joseph B. erschienen seien und von diesem, nachdem sie ihn sogleich niedergeschlagen hat­­ten, unter ferneren tntätlichen­ Mißhandlungen 146­ fl. im Ba­­ren und Effekten und Lebensmittel im Werthe von 186 fl. 36 fl. geraubt hatten; — 2) daß Peter N. und Stephan N. in Gesellschaft des Merander De, dann des Valentin De. und Merander KR. am 14. Jänner 1858 Nachts in die Woh­­nung des Andreas 8. und Anton Sz. mit Stöden verse­­hen in räuberischer Absicht eingedrungen, den Techteren,mißhan­­delt und­ Effekten im Werthe von AO fl. 8 Fr. geraubt ha­­ben ; 8) daß Peter II. und Stephan II. und Merander Des so gut ist zum 5. August ‘Kaiser Napoleon In den neuen vernehmlich fol für eine Feine genug. Da zum Opfer alle die fehner zu ver DIe EEE TEEN ET EEE SESZTÁK ZONE 0 DEREN EENEREENESESENE FETTE RE TERN OTTO KOSZOS BEEE S SSETESZ EN ESEK TETSZEN a EEE Zur Geschichte Johann Zápolya’s. VI. 9­ 1 Am Tage nach der Begrüßung des Sultans, am 28. „Sönner, erfetten Lasti vor dem Crosvezier und ward von die­­sem folgendermaßen angeredet : „Kamerad, jebt wird man schon deinen Herrn in Konstantinopel als König und nicht als Bar­nus von Siebenbürgen anerkennen. Sebt werden mir ihm fon zu Hilfe kommen, Unser Herr will persönlich gegen Fer­dinand ausziehen. Sebt verlangen wir Feine Steuer, Wwír ver­langen feine Gesihente. Wir wollen deinem Herrn den driez den fichern, und schreibe ihm — so febte der Großvezier seine Anrede fort, als hätte er eine Ahnung von der Gefahr von Sina, die kurze Zeit nachher erfolgte und melde Zapolya zur Sucht nach Polen zwang — schreibe ihm, daß er sich vor jeder Schlacht Hüte, denn wenn er geschlagen würde, so möchte dies unter den gegenwärtigen Verhältnissen auch dem Kaiser zur Schande gereichen. Ich werde den Bundestraftat für ihn schreiben laffen, damit du je eher zu ihm zurückehren kannst." Lassi Hätte es gerne gesehen, wenn der Sultan mit einem größeren Heere zu Hause geblieben wäre, da er die Unterjo­­chung Ungarns oder mindestens eine abermalige Verwüstung des Landes als wahrscheinlich erkannte, er wäre damit zufrie­den gewesen, wenn ihn, den Gesandten, vorläufig nur Das Land­­fehat von Nifopol nach Ungarn begleitet, wenn man dem Kö­­nig 20 Kanonen geborgt, und den Wojwoden der Moldau und Walachei den Befehl erteilt hätte, dem Johann zu Hilfe zu eilen, der nach seinen jeweiligen Bedürfnissen späterhin auch größere Streitkräfte zu ih­m­s Land befehlen würde. Aber der Örosvezier war der Ansicht, man werde Soliman unmdg­ Ki­son der persönlichen Betheiligung am Feldzuge zurückhal­­ten künnen. Sebt wurde Lasti auch von­ dem venetianischen Gesand­­ten zu­r Tirche gebeten. — Frankreich hatte damals noch keinen ständigen Vertreter bei der Pforte *­ — und am 2. Geber wurden dem Lasti und seinen’ster Dienern im Namen des Sultans die üblichen­ Ehrenfastane, so wie das gebräuliche, aus 10.000 Aspern bestehende Geldgefhein gebracht. Am 3. Leber wurde der­ Gesandte neuerdings zum Sultan begleitet, damit er von Abm Abschied nehme, Ich weiß nicht — sagte Laski — in welcher Sprache und mit welchen Blumen der Rede ih dir danken soll, unbe­­siegbarer Kaiser, dafür, daß du­­ die Freundschaft meines Kö­­nigs und Herrn fr­­iehreich aufgenommen, daß du di so gnä­­dig­ gegen ihn benommen, daß du ihn auch mit Worten ge­­rühmt hast. Mit Sicherheit kannst du zu jeder Zeit erwarten, daß mein Herr dein für ihn an den Tag gelegtes Wohlwollen mit vollem Gehorsam erwidern, und daß er Alles, selbst mit Gefahr seine Lebens und seines gesammten Befiches, zur Fhr­­derung deines N­uhmes und deines Nabens unternehmen wird. Sicheite dir der Allmächtige ein je längeres Leben und eine je längere Regierung, Mich aber, den Sklaven, mit dem du nit nur hier gnätig verfahren, den du auch bekleidet und beschentt Haft, mich Haft du mit dem eifrigen Willen befeelt, bei meinem Herrn zu vermitteln, daß diese Freundschaft und dieses Bündniß sorgfältig beobachtet und gepflegt werden. Hierauf antwortete der Sultan: Es ist dir bek­­annt, wodurch dein Herr seine Neigung für mich und das abgeschloffene Bündniß bethätigen kann. Seine Angelegenhei­­ten werden von nun an Die meinigen sein, es ist Daher noth­­wendig, Daß er Die meinigen als feine Angelegenheiten betrachte. Die ristlichen Zürften fehldeten sehr oft gegen meine Vorfah­­ren und gegen die Muhamedaner, das Bolt Gottes, donnernde Wolken aus, aber sie waren niemals im Stande einen Blick auf unser Haupt zu senden. Indeß war es Doch rathsam, bei jeder Gelegenheit die Kraft derjenigen zu verringern, die uns zu schaden­­ b­etrebt waren. E38 möge uns daher kein Herr von den chriftlichen Angelegenheiten in Kenntniß geben, von den großen, so wie von den Heinen Dingen, dies wird die Art sein, die Freundschaft zwischen uns Wurzel fallen zu lasseen.. Ich aber will der Freund deines Herrn sein, sein wirklicher und unerschütterlicher Alliirter, und ich filtmiiere es bei den Propheten, bei unserem großen vor Gott gefälligen Prophe­­ten Muhamen, ich fe were es bei meinem Säbel, daß ich ihn immer und gegen Jeden persönlich und mit meiner gesammten Macht vertheidigen werde. Hierauf Vasti: Mein Herr wird deiner Hoheit die Neuig­­keiten mittheilen, und zwar Die geheimsten und nicht Diejenigen, welche vor aller Welt bekannt sind, und wie sie Die Krämer zu hinterbringen pflegen. Ich aber schwüre bei Dem lebendigen Cotte und bei dem Erlöser unserem Sefus, der gleichfalls ders­tellte eine Gott­is, und verspreche Dir, Daß mein König und Herr, mit Ausnahme des Königs von Polen, der Freund deiner Freunde und der Feind deiner Feinde sein wird. Hier aber zu den Füßen deiner Hoheit Yaffe ich auf Befehl meines Herrn den Ludwig Oritti als unseren Gesandten und Geschäfts­­träger zurück, in den Eure Majestät, dasselbe Vertrauen feben können, Wie in meine eigene Person. Der Örpsrezter ertheilte dem Laski die Versicherung, das der Waffenstillstand mit dem König von Polen auf zwei Jahre erneuert werden, dem es daher möglich sein wird, auch seiner­­seits dem­ König Johann Hilfe zu leisten, und am 29. Februar des Jahres 1528 entließ er schließlich den Gesandten, der auch, in einer im Namen seines Herrn abgefaßten Urkunde dem Sa­­lman den Schwur leistete, und dafür seinem Absender folgende Gegenurfunde nach Hause brachte : „Wir durch die Bescherung des vorzüiglichsten Ertheilers von Gnaden und Geschenken,d­es erschaffenden Gottes , der groß und allmächtig is, und der göttlichen Vorsehung, Sultan der beiden Paradiese und Beherrscher aller Länder dieser Erd­­fugel und Oberhaupt des anderen Welttheiles, und Oberfeld­­herr der Armeen, durch unseren Propheten Muhamen, über dem Immer der Segen und die Liebe der Allerhöchsten göttlichen Gnade schwehe, und derer die durch sein Wohlwollen feine Freunde sind, der vier Lehrer und des großen Geheimschresberg : Ehubesir, Omar, Osman und Ali, welchen der Allferhöchste und Allergnädigste Gott immer seine Zufriedenheit sehente, und in welchen er immer sein gnädiges Wohlgefallen finden möge, durch des allmächtigen Gottes und der ihn lobpreisenden Heiligen und glückseligen Geister Gnade und Erlaubniß. 94 Sultan Suleiman Say, Kaiser der Kaiser, durch die Gnade Gottes der rugevolle, große und unbefleghbare Kai­­ser von Konstantinopel, König der Könige, Berleiher der Aro­­nen, der Lichtfehler Gottes auf Erden, der Beherrscher des oberen und unteren Deans, von Groß- und Kleinasien, Afrika’s­ und Europa’s, Syriens, Arabiens, Judäns, von Ka­naan, Dalilän, Phönizien, Merxandrien, Egypten, Kairo, Aez­thiopien, Medien, Sybien, Lamecha, des Indischen und rothen Meeres, des Königreichs Jerusalem, Samariens, und des­ tibe­­rischen Meeres, von Damast, Mleppo, des Großen Antiochiens, Mesopotamiens, Chaldän’s, des großen Babylonien, des größe­­ren und Heineren Armeniens, Parthiens, Persiens, Hiberniens, Georgiens, des Kaspischen Meeres, von Trapezunt ,­­Tauris, Kappadozien, Bäfaren, Pamphylien, Eilicien, Tarsis, Carama­­nien, Amasien, Paphlagonien , Lydien, Phrygien , Bithynien, der großen Stadt Nid­a, von Nicomedien, des großen Kak­e­­doniens und des ganzen großen Anatoliens, von Griechenland, Ihracien, Des großen Romaniens, Mazedoniens, Thessaliens und des Peloponnes, von Corinthien, Chersones, Albanien, Bosnien, Bulgarien, der­ Moldau und Walachei, Szythiens und der Tartarei so­wie zahlreicher unzähliger anderer Länder, der Herr von Ländern und Reichen, welche durch Macht und Waffen, die Kraft unseres blübenden, in Wahrheit göttlichen Schwertes, und unsere kaiserlichen Vorfahren, Sultan Moha­­med Shah, und unseren Großvater Sultan Bajazit Shah und dessen Sohn Sultan Selim Shah unseren ruhmreichen Vater, erworben wurden, deren Seelen für ewige Zeiten im Schoße der göttlichen Gnade und Barmherzigkeit ruhen mögen, Eu erlauchter Johann, von Gottes Gnaden König von Ungarn, Dalmatien , Kroatien, Mähren u. s. w. schwöre i­ der erwähnte Sultan Suleiman Shah, der unbesiegbare Kaiser der Türken, bei der Allmächtigkeit des allerhöchsten Got­­tes, bei der Heiligkeit, dem Glanze und der Güte seiner all­­mächtigen Gottheit, beim Firmamente , bei der Sonne, dem Monde und den Sternen, bei der Erde, der Oberfläche der Erde und dem geheiligten Mohamed, bei meinem Ahn, meinem Großvater, meinem Vater, meiner Mutter und der Milk, mei­­ner Mutter, bei meinem Brode, meinem Schwerte , meinen Leben, meiner Seele und dem Heile aller beschnittenen Mittel­­männer, Daß ich dich, meinen angenommenen Bruder, di So­­hann König von Ungarn in Feinerlei, selbst in deinen­ drüdendsten Nöthen nicht verlassen werde, sollten auch meine gesammten Länder und Reiche, und meine ganze Macht der Gefahr und Vernichtung preisgegeben werden; und sollte ich ganz allein, oder auch nur mit einem, zwei, drei, oder was schon viel wäre. Alles in Al­lem mit vier beschnittenen Mittelmännern übrig blieben, so sol ich dennoch gehalten und verpflichtet sein Dich aufzusuchen, und nachdem ich Dich gefunden habe, zu sagen : Gieh da, hier bin ich, bereit zu Allem was du verlangst, bereit dir alles zur Ges fallen zu thun, Und sollte ich meinem­­Versprechen nicht Genüge leisten, dann möge der Zorn des großen Gottes und seine Ge­rechtigkeit über mein­ Haupt hereinbrechen und mich verderben. Und alles das, was ich mit meinem Körper berühre, möge der allerhöchste Gott in Stein verwandeln, und die Erde dulde es nicht. Daß ich auf ihr wandle, sondern sie spalte fi und ver­schlinge meinen Körper, und verfehlinge meine Seele, Gegeben an unserer kaiserlichen Pforte in­ Konstantinopel am dritten Tage des Monats Rabiet im neunhundertsiebenunddreißigsten Sabre unseres Propheten." Dies die Urkunde, welche in den orientalischen Tormen des Styls Die volle Freundschaft Suleimans für Johann 34- polya ausspricht. Das Datum wird von Szalay auf den 20. Tag des Monats Diemaziul-afhie des Jahres 935 der Hedjira berichtiget. Hingegen werden von dem vaterländischen Historiker die Einwendungen Hammer’s gegen die Authenticität des Do­­kumentes als unbegründet bezeichnet. *) Septer Artikel. ( a) Mincon erschien erst im Jahre 1531 zum ersten Male als Gesandter Franz I. für die Pforte. * Aus München wird eine hübsche Geschichte erzählt. Dort gibt es zweierlei Arten von Beinbädern, sogenannte Schmalzbäder und solche, welche allein das Recht haben, Bäcereien mit Fruchtfülung zu fertigen. Nun mollte man die im Norden so beliebten Krapfen oder Pfannfuchen in München einführen. Aber, o Unglück die Schmalzbäder durften sie nicht baden, weil die Fülle aus Früchten bestehen mußte, und die andern Bäder auch nicht, weil Schmalz dazu gehörte. Und so mußten die Münchner diesen Genuß, die dortigen Gewerbe den neuen, jedenfalls sehr ge­winnreichen Erwerbsz­weig entbehren. Ob und wie man seitdem die schwierige Trage gelöst und die Einführung der Kra­­pfen mitten durch die Klippen der Zunftprivilegien hindurch ermöglicht hat, wissen mir nicht. s von den berühmten reisenden Naturforschern , den drei Brü­­­dern Schlagintmwett, sind zwei, Hermann und Rudolph, dieser Tage in Hamburg eingetroffen, nachdem sie die im Auftrage der preu­­tischen Negierung und der englisch - ostindischen Kompagnie vor vier­ahren unternommene wissenschaftliche Reise in Indien beendet haben. Dieselben sandten in den lesten drei Jahren an 600 Kisten mit ge­sammelten Merkwürdigkeiten nach Berlin. Zulegt hielten sich dieselben längere Zeit in Sirland auf. .

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