Pester Lloyd - Abendblatt, Oktober 1858 (Jahrgang 5, nr. 224-249)
1858-10-01 / nr. 224
Jreitag,l.Ol-itober. Nr.2224.. Be, 1858. .-ndblattdcsPcftcrkL!-)yd. Politifhe Mundfdan, 1. Oftober, Für mor en ist Die Rüctunft des Prinzen von Preuen in Berlin angekündigt ; von Berlin ist ein Flügeldiutant des Königs ihm entgegengefahren, der der Hebervinger einer Ordre sein soll, melde — nach einem der Pr." mitgetheilten, aber nicht verbürgten Gerüchte. — Die n. den Prinzen gerichtete uneingeschränfte , Bollmacht",nthielte, eine „verfassungsmäßige Einrichtung” zu treffen, je oberste Negierungsgewalt zu regeln, da der König, dh Schwer Trank fühlend, auf eine selbstthätige Theilnahme erziehten, und auf mehrere Monate seinen Aufenthalt imüden nehmen müsse. Die bereits gemeldete Beschlagnahme des Publizist" erfolgte, wegen eines Artikels, welcher Die eberschrift führt : „die Zeitungsbeschlagnahme in Berlin". Die Ankunft Lord Redeliffes in Romantinopel bilde, — obschon sein Aufenthalt daelbst, nach seiner eigenen Aussage, nur von Turzer aber sein wird, — einen bedeutsamen Abschnitt in der üffifchen Politik und daher das hervorragende Thema erlebten Berichte aus Stambul : Lord Nedeliffe, seien wir unterm 25 September, ist mit einer Familie Sonntag den 19. b. Nachmitags am Bord des ‚Saradoe” in Konstantinopel angekommen und im Hotel der ritischen Botschaft abgestiegen. Er wurde glänzend empfanen; der Sultan beehrte ihn mit einem Besuche, der Grofetter stellte sich ihm sogleich vor und die englische Kolonie übereichte ihm eine Bewillkommnungsantreife. Die sonstigen Nachten der Levantepost affen wir in folgendem zusammen : Bosnien, zu demselben Posten in Salonik ; AEIE SP bisher in Uskflup , zum Generalgouverneur von Bosnien mit dem Titel eines Vetters ernannt worden. Das „Journal de Constantinople“ enthält einen Brief aus Teheran vom 31. August mit der Nachricht, von dem Sturze des allmächtigen Ministers Mirza-Agha Khan Am Tage vorher hatte derselbe ein Handschreiben des Schah’s, seines Herrn, erhalten, wort ihm seine, sowie die Ablegung seiner beiden Söhne, von denen einer das Departement des Innern, der andere jenes des Krieges leitete, angezeigt wurde. Es ist dies ein Ereignis, das eine gänzliche Aenderung der Administration, die Prüfung, der Ausgaben und der Einnahmen des Staates, und die Nachstellung der ungesagt . Man glaubt, ein Ministerrath werde eingefegt und Seraf Khan, der demnach aus Europa erwartet wird, zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt werden. Asterabad wurde neuerdings von den Turfomanen überfallen. Eine russische unchsenschaftliche Expedition is in Meshed angefommen. Aus Athen ist, der Eentel, batriiche Ministerresident, General geder, der von dort abberufen wurde, bereits in Triest angefommen. — Aus Mlerandrien vom 23. wird gemeldet : Der Bizekünig ist von seiner Reise nach Oberägypten nach Cairo zurückgekührt, Generalfonsul Sabatter ist über Cairo nac Diheddat abgegangen. Der Dampfer „Sabart” ist mit 36 Gefangenen an Bord am 15. d. M. von Dideddat in Sue angekommen. — Aus Shangat von 2. August. laufen folgende Berichte ein : Die Novara" ist am 25..Juli hier angekommen, wird nach einigen Tagen die Mariannen- , Karolinen- und Salomons-Inseln besuchen und hierauf nach Sidney abgehen. Lord Elgin ist gestern nach Slapan gereist, der amerikanische und französische Bevollmächtigte werden vielleicht später folgen. Die Bravos risfen kürzlich wieder in Canton an, wurden jedoch zurüdgei&lagen. Der dortige chinesische Generalgouverneur hatte bereits Kenntni vom Friedensvertrage und fehlen seine feindselige Haltung ändern zu wollen. Aus den Donaufürstentümern sollen hie Konsularberichte Höchst bedenklich Taufen. " Ein Pariser Korrespondent der „U A. 3." berichtet hierüber : In der Walachei ist es der Kaimaram selbst, welcher alles aufbietet um eine erfünftelte Agitation gegen die Beschlüsse der Pariser Konferenz zu Stande zu bringen. Fürst GhiEa vermag nicht die Pille hinunter zu schladen, da er, der sich zum künftigen Hofpobaren schon erhoben mahnte, für unfähig erklärt wird, die eigene Kandidatur vorzubringen. In wenigen Monaten hat er den Staatsschach buchstäblich geleert, und nicht weniger als sieben Millionen (Platter 2) unter seinen Parteigängern verschleudert, zu dem Endzweck Unruhen anzustiften und ausbrechen zu Taffen. Eine Menge Zivil- und Militärämter sind mit den unfähigsten Männern belegt worden, ble eben darum eher das Land. In Brandsteden würden als sie ihre Leitung wegnehmen zu Taffen. Das Kommando der Pompiers von Bujarest, welche ein Regiment nach dem Muster der Garde de Paris, bildet, und denen mithin die Sicherheit der Hauptstadt anvertraut bleibt,st einem Koryphäen der blutigen Auftritte des Sahres 1848 anvertraut worden. « Während auf solche Art in der Walachei der Zündstoffe durch den Kaimakam angehäuft wird,hat sich Muchlis Pascha(Fürst Gregor Sturdza,ältester Sohn des gewesenen Hospodaren Michael Sturdza)auf die Spitze einer sogenannten patriotischen Bewegung gesetzt.Muchlis Pascha, welcher den Skandal darbietet,der Kandidatur seines eigenen Vaters entgegenzutreten,um sich selbst durch Hilfe der Radikalen auf den Thron erheben zu lassen,begann es so zu treiben, daß der Kaimaka in der Moldau,Fürst Vogorid e ihn ungeachtet seines Ranges eines Pascha(erbat während des letzten Kriegs im Orient denselben erlangt)zweimal schon verhaften ließ.Da er fortwährend in der türkischen Armee dient,hat Fürst Vogorides über das unsinnige Treiben des Muschlis Passcha direkt an die Pforte berichtet,auf daß der Divan ihn nach Konstantinopel zurückberufe.Es stellt sich heraus,daß Mudlis Pascha auf die Sympathie zu Frankreichs pocht,um die eigene Kandidatur besser zu fordern. Alleinig würde das bestehende Einverständnis zwischen Fürst Ghlfa und Mudlis Pasdya hinreichen, um die Kandidatur des legtern in den Augen Grantreichs, verdächtig zu machen. Angesichts der drohenden Lage der Donaufürstenthümer will Stanfreich sich angelegen sein lassen, die schleunigste Einlegung der dreifachen Satmalamien zu ber treiben, auf daß Fürst Ghífa von der Gewalt, wovon er einen sohnöden Mißbrauch macht, ungeräumt entfernt werde. Erst wenn die neuen Scariafamten installirt sein werden, sol das Einverständniß in Betreff der Kandidaten für das Hofponariat zwischen den Mächten des Pariser Traktates förmlich angebahnt werden. Wenn an die Wahl der künfzigen Hoffpodare dem Lande selbst eingeräumt bleibt, ist es leicht erklärbar, dag jene