Pester Lloyd - Abendblatt, Dezember 1858 (Jahrgang 5, nr. 275-299)

1858-12-02 / nr. 276

Eendblatt desYesternsloyds Donnerstag , 2. Dezemb. Ar. 276, Pest, 1858. K Belgrad, 29. November. Die Hiesige Wahl­­v­ersammlun­g bdauerte gestern bid gegen 3 Uhr Nach­mittags. Das Resultat fiel im oppositionellen Sinne, d. h. im Sinne der allgemeinen Bostsstimmung aus. Die Ge­­wählten Belgrads werden jenenfalls einen starken Anhang in der Skupfihtina finden und ihre Posten ehrenhaft aus­­füllen. Es sind gewählt worden drei Handelsleute, näm­­lich: Major Misha Anatafiewitsch, Misha Barlowab und Djora Atjimn­wits­ch der Vierte, Milovan Sanktovyttsch, war Professor der Nationalökonomie am Belgrader Ly­­zeum und in rechter Zeit Sekretär im Finanzministerium, er muß in Folge seiner Erwählung seinen Beamten- Horten niederlegen. Die Wahlversammlung ging übrigens ruhig vor sich, außer dem gestern gemeldeten Hinausja=­gen eines Individuums, wurde noch ein anderes, welches zu viel Einfluß nehmen wollte und fremder Unterthan ist, aus der Wahlversammlung hinausgefallen, in Berlin Wiener Wechsel zu kaufen, Dieselben in Wien zu Geld zu machen und bag effektive Geld wieder mit Geseinift nach Berlin zu finden. Aber am Ende müßte die Bank in diesem Kampfe mit der­ Geminifurcht Doch den Kürzeren ziehen, wenn es ihr nicht gelingt, ihren Baakfhab zu vermehren. E83 bliebe ihr am Ende nichts übrig, als­ den Abgang ihres Silbers doch Restriktionen auszugleichen, die einen schweren Druck auf den­ Va; ausüben müßten. Wie ich höre, Hat die Bank JE LENO nei aagnen mit ÖVE TE GE EE HO NE den Anfang gemacht und wird dieselben fider- HK noch vermehren müssen, wenn der Abgang ihres Sil­­bers nicht auf ander­weitigem Wege gedecht wird. Nicht im Interesse der Bank, sondern im Interesse des Han­­dels wäre er­ von großer Wichtigkeit, wenn der Staat, den Forderungen der Bank Gehör gebend, einen Theil seiner­ Schuld an die Bank zurückerstatten wollte und zweifelt man auch keinen Augenblick, das in dieser Rich­­tung bald etwas geschieht. 0. Wien, 1. Dezember. Wie verlautet, hat die Kommission zur Prüfung der eingereichten Stadt­pläne ihren Spruch gethan. Darnach ist dem Archi­­tekten Prof. Törster („Der gerade Weg der beste”) der erste, den Professoren van der M­ill und G í­c­cardshburg („Sustine et abstine”) der zweite, und dem Berfaffer des­ Planes A. E. I. O. U. der dritte Preis zuerkannt worden. Die Arbeit des Ingenieurs Zettl („grü­­ner Stern im grünen Ringe”), welche man ziemlich allge­­mein unter Den gekrönten zu sehen erwartete, ist auf spezielle Anordnung des Herrn Ministers des Innern bei der Preisvertheilung nicht berücksichtigt worden. Da Herr Zettl Beamter des Ministeriums it, und dadurch als vor seinen Mitbewerbern, begünstigt er sich einen könnte. Politische Rundsc­hau, 2. Dezember. Mo­n­­talembert is in diesem Augenblicke der gefeiertste und populärste Mann auf britischem Boden. „Seit der Thronbesteigung des­­ Kaisers Napoleon," schreiben "Daily News", „hat nichts die freundliche Stimmung dieses Landes für Frankreich so sehr herab­­gestimmt, als die Verurtheilung des beredten Katholiken.” In­ Pariis mehren sich die Ovationen für Mon­­talembert gleichfalls ; aus der Sítung der Akademie von­ 25. 9. M. schreibt man ber „U. A. 319." : Herr Nifardb war der Erste gewesen, der dem­ Eintreten­­den entgegeneilte, und ihm seine Theilnahme ausbrachte. Wür­­diger freilich sol man das Verhalten von Sainte-Reuve gefun­­den haben, der sich nicht vom Plage rührte. Herr Beriyer wurde mit Lob überhäuft. Die fougue oratoire dieses 72jäh­­rigen Mannes ist allerdings erstaunlich , man wollte sie noch am Tage nachher auf seinem Gesichte lesen. Herr­ Alfred de Bigny schien von allem Vorgefallenen nichts zu wissen, und ver­­langte Berlefung des Proces-Verbal. Der Präsident machte ihn aufmerksam, daß an Verhandlungen in diesem Augenblicke nicht zu denken sess. Der Grund Liege­ nahe genug. Der Ne Hamirende meinte, er sei nicht gehalten zu willen, was­ in den Zeitungen stehe. Aus Preußen liegen heute mehrere interessante­n Wien, 1. Dezember. Dem Bernehmen nach hat sich eine Deputation der Bankdirek­­tion zu­ dem Herrn Finanzminister begeben, um Dem­selben die Nothiwendigkeit einer theilweisen Rückzahlung der Staatsschuld an die Bank ans Herz zu legen und zwei­felt man auch nicht, daß der Bank die Ratenzahlungen für die fünliche Staatsbahn zugemittelt werden. Der Erfolg der Valutaregulirung hängt natürlich in Tepter Instanz davon ab, daß die Mittel der Bank ausreichen, um den Kampf gegen die Balutaspekulation durchzufech­­ten und da der Staat dieser großen Aufgabe bisher schon die namhaftesten Opfer gebracht, so wird er wohl an die­ser Anforderung nachkommen, um die Geldverhältnisse endgül­­tig zu reguliren. Wie ich bereits neulich gemeldet, hat das Inland bisher nur wenig Silber aus der Bank geholt, und obgleich­ der morgige Bankausweis sicherli eine nicht unbedeutende Abnahme des Baarshabes Tonstati­en wird, so ist der Abgang zum großen Theile nur für auswär­­tige Rechnung geschehen. Das Ausland hat entweder faktische Guthaben, wie Koupons und Wechselschulden aus Oesterreich zu holen, oder 13 will im Wege der Arbitrage einen Naben aus unsere­ Noth ziehen. Im ersten alle wäre es Höchst unge­­recht, den Ausländer, der für sein reelles Guthaben oder für seine Koupons Thaler als Nembours verlangt, zu beirren, und ist Dies auch nicht der Fall gewesen. Die Ziffer dieser verschienenartigen Guthaben ist jedoch nicht so enorm und die Bank hat einen Maßstab für die an ihren Baarfond gestellten Borderungen. Ganz anders gestaltet es sich aber bei den Transaktionen der Arbitrage. Diese werden so lange wiederholt , als eg ventirt und hören auf, wenn sie nichts mehr eintragen. Wie man hört, ist die Bank auch kein müßiger Zu­­schauer bei diesen fortgefebhten Angriffen gegen ihre Leiter gewesen, sondern sie hat auf den auswärtigen Plänen die Devise Wien auflaufen lassen, um den Kurs derselben in die Höhe zu treiben und den Arbitrageurs die Waare so zu vertheuern, daß es ihnen nun nicht mehr ventiet,­­ Mitteilungen vor :

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