Pester Lloyd - Abendblatt, Januar 1859 (Jahrgang 6, nr. 1-24)

1859-01-03 / nr. 1

wie gebührend,nachdem die Sache bereits an den apostolischen Stuhl gelangt war, erhielt.D­ie Pariser S Korrespondenzen aus den Tetzen Tagen melden : Die Note des „Montteur”, welche die definitive Begna­­digung des Grafen Montalembert und des Geranten Douatol anzeigt, enthält sich jeder für den­­ Verurtheilten verlegenden Phrase. Somit ist eine neue Berwahrung des Grafen wohl nicht zu erwarten, sondern die Sache damit für immer erledigt. Der Buchhändler Herr Gouet und der Bude­bruder Sillat in Paris wurden wegen Veröffentlichung eines Romans, „Paris vivant, undrame“, i­egen Verlegung der öffentlichen und religiösen Sittlichkeit von der sechsten Kammer des Zuchtpolizeigerichts verurtheilt, und zwar Ginet au einem Monate, Gefängniß und 50 Fres. Geldbuße, Pillat au. 500, Fres., Geldbuße, Die in Angoulême verscheinende „Charente Napo­­leonienne“ hatte ihre Entrüstung über die Willkür aus­­gesprochen, mit welcher der Präfekt ihr Die Gerichtsannoncen fir 1859 entzogen; dafür hat dieses Blatt eine Bettwarnung erhalten. Die „Charente Napoleonienne“ erklärt nun aber, sie habe die infriminirten Artikel an den Katfer gereidt; zugleich veröffentlicht sie den Tert einer neuen Bittschrift an den Katfer um Gerechtigkeit. Der Katfer hat bei Gelegenheit des Neujahr­sfestes 164 dur die Afftrenhöfe und­ andere Gerichte wegen nicht politischer Vergehen je­ verurtheilte personen theils begnadigt, theils Strafmilderungen angedeihen Yaffen. Die allgemeine Kaffe der Uterbauversicherungen is gestattet worden. Eine große Anzahl in Algerien wegen politischer Angelegenheiten internerter. Personen, die sich der Re­­gierung unterworfen haben , werden am 1. Jänner die Er­­mächtigung erhalten, nach Frankreich zurückzukonmen. Bei Ertheilung einer Eisenbahnkonzession hat der Kaiser vor einigen Tagen den Namen eines Senators, der unter den Unternehmern stand,, mit der Bemerkung gestrichen, er wolle nicht, daß die Senatoren bei industriellen Unternehmun­­gen figurirten. — Bekanntlich hat der Abbé de Laconture wegen seiner Artikel im „Journal des Debats“ zu Gunsten der Familie Mortara eine Berwarnung von Gesten seiner geistlichen Behörde erhalten. Wie man hört, hat der Erzbischof ihm eine Frist gestellt, innerhalb welcher er seine Meinungsäußerungen zu widerrufen habe; unterwirft er sich nicht, so wird er wahrscheinlich unterdick­t werden. Die Israeliten in Algin hatten an den Prin­­zen Napoleon ein Dankschreiben gerichtet, weil er ihre Glau­­bensgenossen in die Generalräthe von Algerien aufgenommen hatte.» Der Prinz richtet nun folgenden Brief an das israelitische Konsistorium: „Meine Herren vom algierischen Konsistorium! Ich habe den­ Brief erhalten, welchen Sie am 23. November an mich gerichtet haben wegen des Dekrets, welches das jüdische Element in die Generalräthe von Algerien einführt. Ich freue mich über den guten Eindruck, welchen dasselbe auf die israelitische Bevölkerung hervorgebracht hat. Die erwähnte Mafre gel ft eine natürliche Konsequenz der Grundlage der Gerechtigkeit, welche die moderne Gesellschaft leiten sollen. Ich­loffe, sie wird zur Wohlfahrt der Kolonie beitragen. Empfangen Sie u. s. w. Napoleon (Serome­) — In der Provinz Konstantine ist abermals eine Be­­wegung entstanden, welche weiter reicht, als frühere Depesden an den General Mac Mahon anzunehmen gestatteten. Es scheint, ‚daß aus irgend­welchem Grunde in Algerien die Mi­­litärbehörden Anstand genommen haben, den ganzen Umfang des Aufstandes nach Paris zu berichten, es würde sonst nicht zu erklären sein, wie der General seinen Aufenthalt hat ver­längern können. Die neue Schulverhebung hat ihren Sig im Aures-Gebirge in der Subdikision Batna in der Provinz Konstantine. Mac Mahon, der am 29. Abends von Paris abgereist ist, trifft am 31. in Algier ein, und­ hofft, den­ Auf­­stand rafcy niederschlagen zu können. Für die Beruhigung des Landes sind: Kunststrafen und­ Eisenbahnen unwesentliche Bedingung ; erst die Ueberzeugung, daß Truppenmaffen überall in fürzester drift zur Stelle, sein können, wird die Beduinen und Kabylen abhalten auszubrechen. Herr 9. Moges hat dem Kaiser den Vertrag zwischen Frankreich und Japan überreicht,­ wodurch dem französischen Gesandten das Recht ertheilt wird, sich in Yeddo aufzuhalten; auch ist die Sendung von Konsuln nach Nangafati, Hatodhabi und Simobar gestattet. " Die , Débats" haben der Witwe des kürzlich verstorbenen Herrn Rigault,­ihres Mitarbei­­ters, eine jährliche Pension von 6000 $18, ausgefeht. Aus London vom 30. wird geschrieben : Die „Times“ hält den Ausgang der gerichtlichen Verfolgung Montalembert’s für eine Nieder­­lage des imperialistischen Systems : Erstens — sagt sie — ft die unterdricte Slugschrift in jedem Lande Europa’s zu Zehn­­tausenden von Exemplaren verkauft worden. Die Stellen daraus, die den Zorn der imperialistischen Clique so sehr ge­reizt, sind nun: auf beiden Erbhälften überall, wo­ nur­ ein halb Dusend Menschen Politik sprechen, wiederholt­­ worden. Ueberall sieht man in der Slugschrift eine Darlegung der heu­­tigen Zustände Frankreichs und der Wünsche Derjenigen,. Die feinen besten Ueberkieferungen treu geblieben sind. Der Schlag, den das Kaiserreich durch diesen beredten Auflag und durch­ die allgemeine Ueberzeugung, daß die Regierung­­ den Stachel füllt, erhalten hat, ist in diesem Augenblic noch nicht zu be mefsen. . . So fehlteßt denn das Jahr mit einer abermaligen Niederlage des französischen Herrschers. Die Weisheit, die man ihm vor zwei Jahren zutraute, hat sich in den Berich­­­tungen von 1858­ wirklich nicht­ gezeigt. Zu Anfang des ge­genwärtigen Jahres wurde ein Verbrechen begangen, das­ ihm die Sym­pathien der Welt und namentlich Englands Mmieder zuwandte. Wie diese Zuneigung in Mißtrauen und Trob ver­­wandelt, wie England bedroht, Die Schweiz beleidigt, Belgien und Sardinien politischem Zwang unterworfen — die fv. viele­­n Freunde abwendig gemacht wurden — das sind: geschicht­­liche Thatfachen. Die Ungereimtheiten des neuen Paptwesend und die Mithandlung Portugals folgten darauf, und. Jegt wird durch den doppelt­raffirten Progep Montalembert’s die Liste der Gewalt- und Fehlgriffe voll gesagt. Dasselbe Blatt überlegt den vergleichenden Artikel über die ‚Seemacht Englands und Frankreichs‘ aus Brodhaus” Zeitschrift „Unsere Zeit“ "in extenso. Einige Ungenauigkeiten will sie bei einer späteren Gelegenheit dem Berfaffer nachweisen ; allein in der Hauptsache ist sie mit feiner Darstellung und feinen Schlußfolgerungen einverstanden. Nicht an der Hiel verfehrt eenen Kinderei des Parlaments Liege die Schuld, daß die englische Seemacht manchmal­­ auf dem einen und manchmal auf dem andern­ Fuß Hinte, sondern an der schlechten Verwaltung. — Das neue Jahr ist "dazu be­­stimmt, die Gründung eines Institutes zu sehen, das für Mer lebende Diplomaten vom Fach von Interesse sein wird. ‚Es ist nämlich die Bildung eines „Diplomatie B1ud“ Be feloffen, der aus nicht mehr demn 100 englischen und 100 aus­­­wärtigen Mitgliedern bestehen, somit Der­ erflum­­ste aller Lon­­doner Klubs werden sol, — Aus Indien trifft die Nader nicht ein, daß der dortige zweite­ Sim­pestor der Hospitäler, Dr. Bilstem Bruiffhant, am 5. November zu Simla gestorben is. Er erlag dem Klima und übergrofen An­­strengungen. Aus Wien wird geschrieben : Se, Tünigl, Hoheit der hochmw­ürdigsts nurdlauctigste Erzherzog Marimi- Tian_ sind seit 24. v. M­. an einem entzündlichen fatarrhalischen Sieber erkrantt und am 29. zeigte sich ein Masernausbruc. . Die Erscheinungen sind beruhigend und Taffen einen regelmäßigen Verlauf erwarten. Ge. FT. Hoheit der Dural. Herr Erzherzog Karl Ludwig ist den 31. Dezember am­ Bord’ Der, Fan­tasie‘‘ von Ancona, in Triest­ eingetroffen und nach Wien abgereist. Ce. T. Hoheit der Herzog von Modena traf ebenfalls zu Triest mit dem Lloyddampfer von Venedig ein und hat noch am s­elben Tage seine Reise mit dem Postzuge nach Wien fortgefeht. Weitere Berichte aus Wien melden: Mittels Beschluß des obersten Gerichtshofes wurde das hiesige Tf. f. Landesgericht als erste Instanz e in Betreff der beiden hier verhafteten Ungarn Tall­an und Rei­­chenberg, und des flüchtigen Nemeth wegen der bekannten Fälschung von Banfınroten zu 100 ff. EM, dere­ ven dem Arader Komitatsgerichte wurde, am. 22. 9. 9. gegen 19. des Raubes angeklagte Indivi­­duen das Urtheil gefällt 3 wurden um Strange, 3­3w zehnjährigem und 1 gu :fünfjährigen, S­ch­m­er­zen­ker­fer verurtheilt, die­ ‚anderen‘ 42 wurden wegen Mangels an standrechtlichen Bemweifen den ordent­­lichen­ Gerichten übergeben. Wie aus Nie­my or Fr gemeldet wird, seien neuer­­lich nBalentin gute Kabelsigna­le ein­­getroffen. Nationaltheater.,,Osakkitart4s««,okodonvigzwk 3 fel vonäsban, Stadttheater in Pest,. Zum mohlthätigen Zwed.­er. Sr­ederife Gafmann’s' erste Gastvorstellung: , ,,Die Orie."" Dfner Stadttheater, ‚„‚Linda:von Chamouniz", Oper in. drei Abtheilungen, «Wien,31.Dezember. Der lette­­­ Börsentag im Jahre scheint die "ungünstigen Eindrücke der vorherge­­gangenen Periode gänzlich überwunden "zut haben. Bei erleichterten Geldverhältnissen­ bewegte sich das Geschäft in angenehmer und sicherer­­ Haltung, wobei Die meisten Effekten eine nicht unwesentliche Befseiung erfahren hat haben. Das wichtige Ereigniß, welches uns der Jahres­­schluß mit der vollständig hergestellten Solvenz der Bank gebrannt, erfüllt die Spekulation mit neuen Hoffnungen. Die Schlußfurfe waren im Mittagsgeschäft : Kredit 242.70, Bordbahn 1760, Staatsbahn 254.60. Im Abendgeschäft­ hielt die günstige Stimmung an und no­­tirte man schließlich : Kredit 244, Nordbahn 1766,­­Staatsbahn 254.80, National 85.20. Im Getreidehandel war in dieser Woche keine größere Regsamkeit wahrzunehmen, und, wenn auch an den untern Donaustationen die Preise höher gegangen sind, so konnten wir biegem Ar­fshwunge nur In Meinem Maße fol­­gen, da die gedruhte Stellung der böhmischen und oberöster­­reichischen­­ Wläche feine größere Bedarfsfrage für dort entste­­hen läßt. Im Verlaufe der Woche ist Fein wesentlicher Ab­­schluf bekannt geworden, dagegen sind an der heutigen Börse ungeachtet des bevorstehenden Festtages­ circa 25.000 Megen Weizen umgefett worden, wobei die Preise einen Aufsprung von 10-15 Fr. ö. W. per Mepen erfuhren. Weizen, har­unter, Alter, 86—88 Hfb. 3 fl. 93 fr. bis AfL 41 Tr. 6. 26. Iofo Wieselburg, Weizen, banater, neuer, Beh éne 3 fl. 88 fr. bis 4 fl. 8 fr. Iofo Raab, eisen Härsfner neuer 85—86pfb. 3 fl. 77—85 fr. Info Raab, Korn, ungarisches altes gut behauptet, 77—78pfb. 2 fl. 23—41 fr. Iofo Raab , neues, viel Lokalbedarf, 79—86pfb 2 fl. 76—94 Fr. Iofo Wien, Gerste, öfter, unverändert, 68—72pfb, 2 fl. 62—94 fr, Iofo Wien, Hafer, ungar, neuer, in größeren Quantitäten und monatlichen Lieferungen billiger erlassen, 44 —A7pfd, 1 fl. 5469 fr, Info Raab. Kufuruz, banater alter, preishaltend , 80--82pfb, 2 fl. 10-30 fr, Iofo Raab ; neuer, per Mai 2.2 Mr. ab Pe, 2 fl. 7 Tr. ab Raab begehbar. jé London, 1. Sänner. "Schlußtonfoll 967/9, 9r­­ftriger. Wechselsurg auf Wien 10 fl. 39 tr. ; Wocen­­aus­weis der englischen Bant: Metallvorrath :18.967,100 Pfd." St., Notenumlauf 20.110,350 Pf. &t; Berantwortlicher Redakteur : Karl Weisskircher. " Schnellpfeifendrud von Emil Müller, Dorstheagafe Nr. 12, — Beilag ber. Petter Wogdgefellschalk, ER ESEK SZEN BOT E an «0: EE KKKEZT

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