Pester Lloyd - Abendblatt, Februar 1859 (Jahrgang 6, nr. 25-47)

1859-02-01 / nr. 25

sehen vom Schmucker­ Ausstattung und­ der Kassette,die gleichfals gegen 384.000 £, betragen. Nachdem dies vorgelesen worden, ergriff Síneo das Wort und sagte: Die Prinzessin von Savoyen sei ein solhö­­nes Gefdenk, das Italien an Stanfreid macht, „Die unwür­­dige Nichte Karl Albert’s wird in die katterlichen Säle die Meinung jener Tugenden bringen, die in ihrem väterlichen Hause traditionell sind. Sie wird aber zugleich ein Symbol höherer Bedeutung sein. Indem die Dynastie von Savoyen dieses Band knüpft, ermeist” sie den Prinzipien von 1789, die wo heute Die Basis des Öffentlichen Rechtes in Trankreich bilden, ihre Anerkennung ; andererseits bemeist das Werben eines französischen Prinzen um Die Hand einer ita­­lienischen Prinzessin, Daß das französische BOE sich den hohen Ansichten Karl Albert’s zugesellt, Wir werden die getreuen Dolmetscher der Durch uns vertretenen Bevölkerungen sein, wenn wir Durch Annahme dieses Gefesentwurfes Die hohe Anschauung Karl Albert's, der Die Sahne der Italienischen Unabhängigkeit erhoben, von Neuem besiegeln und der Freiheit und Unabhängigkeit der Völker­ ein neues Pfand verleihen.“ Niemand verlangte weiter das Wort, und von 112 Beti­enden stimmten 111 für die Mitgift. Weiter wird aus Italien berichtet : In Turin wurde am 28. der Ehekontrast zwi­­schen dem Prinzen Napoleon und der Prinzessin Rlotilde unterfertigt. Die „Opintone“ räumt ein, daß Lord Malm­es­bury der sardinischen Regierung eine Note habe zustellen has­­fen, um ihr von Kriegerifchen Tendenzen abzurathen. Die „Onzetta SPiemontese” bringt mehrere auf den Vermählungsart bezügliche Sinkwünsche, u. a. auch von Seite des Syndicus von Turin, die sämmtlich mit politischen Anspielungen derfluchten sind. Der Cyeraio­ von Alessandria will wissen, ein Gefeb liege bereit, um die Grundsteuer zu verdoppeln und einige konstitutionelle Grundrechte zu beschränken. Ein im Kriegsministerium angestellte­rRefugte fol mit einer Summe von 160.000 Vire entflohen sein. — In der unter dem Namen „Collegio Carlo Alberto” bekannten öffentli­­chen Erziehungsanstalt sind unter den BZöglingen Ruhestörungen so ernster Art vorgekommen,, daß meh­­rere Sänglinge aus dem Kollegium theils entfernt, theils mit Disziplinarstrafen belegt werden mußten. Im Theater Doria zu Genua kam es letter Tage zu unruhigen Auftritten. Die Aufführung des Dramas von Gosean­o V Assedio di Alessandria hatte zu „patriotischen" Demonstrationen Anlaß gegeben; man e­r­­langte die Wiederholung des Stückes, welche von den Schau­­spielern stillschweigend zugesichert zu werden fehlten. Die Behörde legte jedoch ihr Veto ein, worauf an dem betreffen­­den T­heaterabende so laute Zeichen des Unmillens erfolgten, daß die Obrigkeit noch vor dem Ende des Schauspiels den Vorhang fallen zu lassen befahl. Aus Mailand vom 30. v. M. wird berichtet: Auch die Berlefungen in Pasta dürften gleichfalls in eini­­ger Zeit­­ wieder eröffnet werden. Im Folge eines öf­­fentlichen Anschlages wird der Besölkerung bekannt gegeben, daß auch in diesem Karneval die üblichen Massenbälle und das Werfen der Cortandoli in den besten Tagen statt­­finden dürfen. An sünfigen Nachhridten melden wir: Alexander Sarageorgewitsch, der sett Freitag in Wien verweilt, kehrt bald wieder nach Temesvár zurück. — Die Adresse des jenischen Parlaments auf die Er­­öffnungsrede Gladstone’s ist der Union freundlich ; ein engli­­scher Dampfer mit Deyerden Str Glandstone’s ist am 30.9. I. In Triest eingetroffen. — Aus Berlin wird berichtet : General von Peudker soll Chef des Marinemi­­nisteriums werden, Aus Hamburg vom 29. 9. M. wird gemeldet: Heute hat eine überaus zahlreiche Bürgerver­­sammlung in der Tonhalle nach zweistü­ndiger Berathung die von dem Fünfer ausfchuffe entworfene Supplis,an den Se­nat vorgenommen. Dieselbe verlangt zur baldigen Einführung der Berfaffung von 1850 aufzufordern und zu deren Ermögli­­chung die sofortige Einberufung einer neuen Bürgerschaft zu veranlassen, um mit dieser transitorische Gefege zu berathen, mittelst deren die Verfassung nach vorhergegangener Abände­­rung der vom Bunde geforderten zwei Punkte unverweilt ein­­zuführen ist. Aus Wien vom 31. Jänner wird uns geschrieben : In­folge des morgen in Wirksamkeit tretenden Tele­graphkennvertrages sind die Telegraphengebü­hren Bede­tend herabgefegt. So wird z. B. die Gebühr für ein ein­­faches Telegramm von 20 Worten von Wien nach Varts — melde heute noch auf 9 fl. sich belief — von morgen an nur mehr 4 fl, So fl. betragen u. a. gleichviel, ob die Depe­­ti durch Deutschland oder durch die Schweiz befördert erben. * Wien, 31. Jänner. Im gestrigen Privatver­­kehr war die Stimmung eine sehr flaue.­­ Kredit wichen bis 212.80, Nordbahn auf 1710, Staatsbahn auf 233.40, Schluß etwas besser. Die heutigen Anfangsfurfe im Borz­geschäft waren Kredit 213.70, Nordbahn 1710, Staats­­bahn 233.50. Von Paris war ein bedeutender Kauf­­auftrag eingelaufen, der sofort eine steigende «Tendenz her­­vorrief, weil man daraus Schlüffe auf eine dort zum Durchbruch gekommene bessere Stimmung ziehen zu dürfen glaubte. Diese hielt jedoch nicht Stand. . Starke Ver­­kaufsordres von den deutschen Plänen begannen die Kurse wieder zu Drüchen, Fonds und Grundentlastungen stellten sich beträchtlich niedriger, Umlüge jedoch ziemlich bedeutend, Wed­el durchgängig 10—20 Nr. höher gehalten, Pro­­longation bei ziemlichem Geldmangel sehr theuer. Die fhließlichen Notizungen waren : Kredit 213.90, Nord­­bahn 1710, Staatsbahn 233.40, pCt. Metalliques 78.20, Nationalanlehen 80.20, ungarische Grundentlastungen 79.50, Kreditlose 96, s .SG Münchener Schrannen- und Produktenwartt, 29. Jänner. Witterung: trübe und mid. Weizen höher 7 fl. Gefuchter. Weniges für Schweiz und Tirol gekauft. Umfag 4163 Scheffel, Rest 572 Scheffel. Schwere alte Waare 350—60 Zollpfd. 20-21 fl., neue gute Waare 336—40 Zoll­­pfund 14 fl. 30. fl.—15 fl. 30 fl., geringere 300—15 Zollpfd. 12,­13 fl., Durchschnittspreis 13 fl. 37 fl. Roggen­hős her 15 fl. Ebenfalls gesuchter, Unirat 1342 Scheffel, Rest 85 Scheffel. Schwere Waare 315— 20 Zollpfd. 11 fl. 30 fl. — 12 fl. 15 fr., geringere Waare 300—10 Zollpfd. 10 f.—1L fl. 15 fl., Durchschnittspreis 9 fl. 58 fr. , Oerfte niedriger 1 fr. Unverändert. Nmfat 7516 Sceffel, Neft 3283 Sceffel. Gute neue Waare 270 90 Zollpfd. 12 fl. 15 f.­12 fl. 45 fr., geringere Waare 260­­ 70 Zollpfd. 10—11 ff., Durch­­schnittspreis 10 fl. 23 fr, Hafer höher 12 fr. Umfag 2141 Scheffel, Neft 64 Sceffel, Durchschnittspreis: 7 fl. 14 fl. Deliaaten unverändert, Leinsamen :18 fl. 30 fl. —23 fl., Neps 27 29 fl. pr. Scheffel. NüseL 31 fl. 30 fl.— 32 fl. 30 fr. ohne Tab. Leindl 26 — 27 fl. ohne Faß. Butterschmalz weicind , eingegorenes 48 fl. 30 fl.—49 fl. 30 fl., eingestampftes 47 fl. pr. Ztr. Spi­­ritus Weingeist 90% Tralles 18 fl. 30 fl., fein Sprit, 90% Tralles 15 fl. 30 fl., Miohol 90% ZTralles 15 fl., Branntwein 50%% Tralles 6 fl. 45 fl.7 fl. pr. Eimer, Hopfen fi­l. Umfas circa 70 Zentner, Spalter Stadt» gut 180—220 fl., Spalter Umgegend 160—190 fl. Holle­dauer 110—140­ ff. , fránttsche Landmwaare 95--120 fl. pr, Zentner, Telegraph. Depeschen b. „Petter Lloyd“. Wien, 1. Feber 1 Uhr 15 Min. Das neue Ansehen in London ist zum Kurse von SO abgeschlossen worden. Auf der Börse zirkuliren friedliche Gerüchte, verantwortlicher Redakteur : Karl Weisskircher. Sdnelyrefendrud von Emst Müller, Dorotheagaffe Nr, 12. — Berlag der Pefter Moydgefellfdjaft,

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