Pester Lloyd, August 1859 (Jahrgang 6, nr. 185-208)

1859-08-02 / nr. 185

- RER ‚ —— —— ne j Zur Situation. & Das Kabinett Zamarmora-Ratazzi be­ginnt seine Wirfsamkelt. Zwar will die „A. A. 3." wiß­sen, der General habe neulich mit Bezug auf die pie­montesische Presse geäußert : „Ich will über diese papierene Macht nächstens eine große Revue halten, und gewaltig unter ihr aufräumen. Wenn mein Programm, welches ich dem Könige vorlegte, ausgeführt werden sol, so brauche ig vor allem Gehorsam, Disziplin und Ord­nung, und zwar im Bolt wie im Heer ! Das Weitere wird sich finden." Erfreulichere Einblicke in das Programm des neuen sardinischen Ministeriums als diese apotryphe Aeußerung eröffnet uns indeß das Rundschreiben Ratazzi?"$ an die Generals Intendanten der Provinzen, das seinem Hauptinhalte nach schon auf telegraphischem Wege mitgetheilt wurde. CS liegt und nunmehr in der „Cazetta Piemontese” vollstänz­dig vor und lautet : Der Charakter der Ereignisse, unter denen der Anschluß der Lombardei an das subalpinischer Königreic erfolgte, ist hochstehenden Männern, die den Rath der Krone bildeten, Veranlas­­sung geworden, ihr Amt niederzulegen. Doch diese Veränderung hat seine erd­ebliche Veränderung in der poli­tischen Richtung, die sie bis jegt mit so viel Einsicht wie Beftigfelt der Staatsregierung gegeben haben, zur Folge. Die Ge­fühle, welche den König und das Land mit dem ruhmreichen Ratser und der großen Nation, deren Gefühide er Yennt, verbinden; die Nothwendigkeit, die Friedensbedingungen im Interesse des gemein­­schaftlichen V­aterlandes zu sichern und redlich auszuführen ; das Be­­dürfniß, möglichst bald die einverleibten Provinzen an den Freiheiten, in deren Befug die alten sind, zu betheiligen, müssen ung mehr und mehr in der Ueberzeugung bestärfen, mie­sortheilhaft es sei, der Richtung treu zu bleiben, die uns nunmehr seit einem Jahrzehent alle Segnungen unseres politischen Systems, die Ordnung und die Freiheit, sichert. Das neue Ministerium wird deshalb nach wie vor die Entwicklung der großen Prinzipien auf möglich breiter Grund­­lage fordern, welche der hochherzige Begründer des Statuts zur Basis unseres Öffentlichen Rechts, zum Heile seiner Völker und zur Wahrung der Gesühide Italiens eingefeßt hat, welches in den aus­­geführten Reformen und in den nach unserem Beispiele ver­wik­lich­­ten Freiheiten das Mittel finden wird, ohne Erschlitterungen jene Unabhängigkeit zu erlangen, die­ Europa’s Mouifdh , so wie die Gründe der Gerechtigkeit und Desitzung für dasselbe fordern. Das Wort, welches das neue Ministerium in Kurzem zum Ziele zu füh­­ren berufen is, wird eben­so schwierig wie wichtig in seinen Folgen sein, die für das ganze Land daraus ersprießen sollen.­ Es bedarf dabei der Inyalen Mitwirkung und einsichtsvolen Unterfrügung aller Beamten, die der Staatsverwaltung in allen Theilen des König­­reiche vorste­ben, Damit der Unterzeichnete Die Aufgabe, die ihm durch das Vertrauen der Krone gestellt worden, lösen kann, werden die Beamten Sorge tragen, daß die Gemüther , die sich zu Leicht entmuthigen lassen, gekräftigt, Die gemntdten Soffmun­gen wieder aufgertätet, der Glaube an Recht und Trei­­heit gegoben, alle Ursachen zur Zieietracht befestigt, die Bedingungen zur Ordnung befestigt und so alle Interessen, alle Erwartungen, alle berechtigten Einflüsse der Nation um den Thron geschart werden. Die Königliche Regierung wit stets die Regierung des ganzen Landes und niemals die einer einzelnen Partei sein. Und wenn es eine Eigenthümlichkeit freier Staaten is, daß die Nation sich in Bar­teien gruppirt, "so ist es dog zugleich an eine wesentliche Bedin­­gung solcher Staaten, daß die Gewalten, aus deren Schafe un­­mittelbar der Schuß der Rechte und Hinteressen der Bürger hervor­­geht, jedem Parteigeiste fern bleibe. Der moralische Einfluß der Staatsbeamten wächst, je strenger sie sich der ihnen in dieser Bezie­­hung obliegenden Pflichten eingebend erweisen. Die Vertreter der­­ Zentralgewalt in den Provinzen dürfen auch nicht vergessen, daß nach dem Geiste unserer Institutionen sie zugleich in vielen Bezie­­hungen die Vertreter dieser nämlichen Provinzen bei der Zentralge­­walt, und daß sie dazu berufen sind, gemäß den geieslichen Bor­­söristen sowohl die Öffentliche wie die privatliche Lofalthätigfeit zu schüsgen, zu befördern und zu kräftigen, und nicht dazu, dieselbe zu gem­einen, zu erfinden oder zum ausschließlichen Vortheile der Regie­­rungsthätigkeit zu verwenden. Bei uns darf die Konzentri­­rung, auf welcher die Stärke der modernen Grosftenten beruht, nicht verschmäht werden; doch dieselbe darf auch nicht übertrieben werden, wenn man sich nicht um den Segen der­­selben bringen will; es darf nicht auf Kosten der Energie geschehen, „die sich naturgemäß in den Gemeinden, Provinzen und Privatgesell­­schaften entwickelt und wodurch die politische und volkswirthschaft­­liche Macht der­ Völker so gewaltig vergrößert wird. Da es nun die Absicht der Regierung ist Reformen s vorzufchsagen, wo durch die Gemeinderun­g Prov­inzial­­ret beiten vermehrt werden­­ sollen, so werden die Staatsbeam­ten vorge­tragen ,­ dieselben zu befördern, indem sie die Bevölkerungen in allem, was hierauf Bezug hat, auf diese Er­weite­­rung der öffentlichen D­ortheile vorbereiten. Die "Regierung des rechtschaffensten der Könige muß nicht blos die ehrlichste und anständigste der Regierungen sein, sondern sie muß sich auch Aller Augen so zei­gen. Die Nation hat ein Recht dazu, ihrer Freiheiten würdig zu erscheinen. Die Beamten dürfen daher keine Gelegenheit verabräu­­men, wo sich der Kräftigung des Bürgersinnes eine Ehre erweisen läßt. Die öffentliche Sicherheit endlich muß Gegenstand ihrer freien Aufmerksamkeit sein. Nach großen Kriegen oder starren politischen Erschütterungen pflegt die Ordnung mehr oder minder bedroht zu sein. Sie haben daher unter Mitwirkung der Gemeinderäthe und der Nationalgarde, die in jeder Gemeinde eingeführt werden sol, so zu handeln, daß alle Personen, ohne Ansehen des Standes und Ver­mögens, sich unter dem Öffentlichen Schuge der Sicherheit erfreuen , denn dies ist einer der wesentlichsten Punkte, wonach die Völker mit Recht die Vortrefflichkeit und die Kraft der Regierungen beurtheilen. Unterzeichneter rechnet darauf, daß alle Beamte seines Verwaltungs- Treffes in den neuen tie in den alten Provinzen ihm die nothwen­­dige Mitwirkung zu Erreichung des ihm vorgestellten Bieles Iet­­hen werden. Auch wird aus Bologna gemeldet, das die rö­mische Regierung von Code Napoleon im Kirchenstaat eingeführt hat; eine Mairegel, die von der Bevölkerung mit großem Enthusissmus begrüßt worden ist. Hoffentlich wird durch diese rechtzeitige Kon­zession das böfe Dmen abgewandt, das in nachstehenden Bellen der "A. A. 3." zu Iegen scheint : „In Bologna stehen noch immer zwei oder drei piemontesische Bataillone und eine Batterie Artillerie. Die 8000 Freiwilligen des General Mezzacapo sind an die Grenzen der Legationen geradt, wo ein Angriff der päpstlichen Truppen unter Ge­neral Kalbermatten erwartet wird. Die Vertreter der prosissorischen Negie­­rungen in den Herzogthbümern, welche nach Paris gefchtet worden waren, werden noch im Laufe die­­ser Woche zurück erwartet. So viel verlautet, if ihre Mission nicht von Erfolg, sondern das Benehmen der fran­­zösischen Regierung ein ausweichendes gewesen : „Man wünsche die Unabhängigkeit Italiens und diese habe von Stanfreich nichts zu fürchten.”­ Mittlerweile trifft ein französischer Diplomat, Herr v. N­euffet, in den Herz­­ogthümern ein, angeblich um es nach der Stimmung der Bevölkerung zu erkundigen, in Meirrlichkeit aber, um diese zu „verbessern“, wozu die Promenade des Korps von Canrobert durch die Herzogthü­mer mitwirken sol, und an­dere 10.000 Mann, welche das adriatische Geschwader in Livorno ablest, sollen in den Legationen „nachhelfen.“ der Desambrois ist nach Paris gereist, um dort zu erklären, daß Rittor Emanuel nicht in die Italienische Konföderation treten werde, wenn der Papst und Oester­­reich Mitglieder derselben sind — eine Weigerung , die England, wie es heißt, unterstücht. Ein Turiner Schreiben des „Pays“ beschäftigt sie Heute mit Garibaldi. In den Augen des „Pays“ in Garibaldi, weil er die piemontesische Uniform angezogen hat, „fest einfach ein farbinischer General, wie jeder An­­dere." Wie dieses Schreiben jedoch weiter bemerkt, hält der König von Sardinien große Stücke auf Garibaldi. Als das Hauptquartier noch in Mailand war, besuchte Gari­­baldi den König. Dieser umarmte ihn und dankte ihm vor seinem Generalstabe für die Art und Weise, wie er mit seinen Freiwilligen gekämpft habe. Die Stadt Nizza hat Garibaldi einen Ohrendegen zum Gesehen­ gemacht. Das Schreiben, worin derselbe sich für Diese Auszeichnung bedankt, lautet wie folgt: Herr Syndikus! Die edle Kundgebung meiner schönen und geliebten Geburtsstadt gegen mich hat mich tief gerührt und mir zu Dant verpflichtet. Das Wenige, was ich für die heilige Sache der Nation gethan habe, betrachte ich als eine Bürgerpflicht, und die Zufriedenheit meines Gemissens genügt mir. Das ehrensafte und kostbare Geschent, welches mir der Gemeinderath von Nizza mit so vieler Aufmerksamkeit hat zugeben l­asfen, übertrifft bei Welten meine Verdienste. Mein Arm mag ihm näh­er und zur Führung des Ehrendegens, den Nizza mir übergibt, untauglich­­­ werden, meine Seele aber wird bis zu meinem Yegten Athemzuge nichts von ihrer Liebe und unbegrenzten Ergebenheit gegen mein Vaterland verlieren. Empfangen Sie, Herr Syndikus, den Ausdruch meiner innigsten Dankbarkeit gegen die Munizipalbehörde unserer Stadt, E23­5. Garibaldi. Wie über Italien, so sieht die „A. A. 3." au i­ Betreff der englische frangölstfchen Differenz schwärzer als andere Blätter. Wenigstens Täßt sie si unter dem 28., alo nach Erscheinen Der Demobilisirungsarte aus Parts schreiben: So viel in gewiß, in der unmittelbaren Umgebung des Ho­­fes in St. Cloud führt man noch immer eine sehr heftige Sprache gegen England. Die Frau eines Marshalls äußerte: „wenn es zum Krieg mit England fom­mt, so werde ich Marietenderin !’ Nur Ein Anglophile findet sich in den höheren Regionen : Herr 9, Per­­signy, der am Montag wieder auf seinen Posten zurückkehren wird. es wird ihm jedoch schwer werden das herzliche Einvernehmen ,iwi­­ren beiden Ländern zu erhalten oder vielmehr wieder herzustellen. Der hiesigen Pfesfe wurde von oben herab infin­irt, sie könne sich gegen Preußen und England frei gehen­ lassen. Eine richtigere Würdigung der Situation enthält wohl nachstehende Partser Mittheilung Über einen Ars titel, welchen der „Konstitutionne­­” vom 29. vers­öffentlichte : Der Lärm Über England ist theilweise ein Echo des eng­lischen Mißtrauens, theilweise aber auch ein Manöver, um d­b Sohn Ruffel und Palmerston fongresmürbe zu machen. Auch der „Konfitutionnel“ arbeitet heute in dieser Richtung. „In Drankreich, beginnt er seine Auseinanderlegung, wird diese hochher­­zige Initiative des Kaisers Feinen Menschen Überraschen ; denn das Wort des Kaisers tut keine hohle Hhrafe, und das Bordenurer Pro­­gramm, dag das Kaiferthum der Friede sei, hat seine ganze Kraft behalten; aber der Friede des Kaiserthums kann fein Friede ohne Ehre und Würde, Fein Friede um jeden Preis sein. Eben weil wir seine territoriale Vergrößerung suchen, weil mir seinen aus­­schließlichen und eifersüchtigen Einfluß verfolgen, haben wir das Recht, laut den Plag zu begehren,der unst in den europäischen Angelegenheiten gebührt, und die Pflicht, feinem Andern die Rolle zu überlassen, die uns durch unseren nationalen Genius, durch unsere geographische Lage und selbst durch die Ueberlieferungen unserer Geschichte ange­­tiefen it.” Nach dieser Einleitung weist der „Constitutionnel” darauf hin, daß der Sulitäron gestürzt sei, weil Louis Philippe dieses Recht auf Ansehen, das auf Frankreiche Nationalgeist, Weltlage und Ge Ifchen Philister, das zweite Kaiserthum sei nun einmal dazu präde­­stniert, das erste Kaiserthum zu rächen, antwwortet das halboffizielle Blatt mit der geistreichen Bemerkung, der Schrimmfrieg sei Die ge­­rechte Revanche gewesen , die das zweite Kaisert­um für die Mitge­­fehlte des ersten genommen. Man habe 1854 Stanfield aus dem europäischen Konzerte ausschließen und im Orient lahm segen wol­­len wie 1840, doch man habe sich in Zeit und Mann verrechnet, und Sebastopols Fal­tet die Antwort gewesen. So habe Oester­­reich auch in Italien jede Einsprache abgemiesen. Das nun England betreffe, mit dem man acht Sabre eng und zum Heile der ganzen Welt verkündet sei, und mit dem man in der Krimm gefochten, so Habe man ihm nichts vorzuschrei­­ben, wie es Stanfreid nichts zu Befehlen habe; die alten Borur­­theife und Verbitterungen beider Belfer seien an der Alma, bei In­­ferman und Balaklama besiegt und unter dem Säbel, mit welchem Dietoria in Paris, Napoleon in London vom Dorfe empfangen wurde, erstidt worden, wenn die englischen Blätter jegt alles Maß und alle Würde vergessen, was thue es? Dan lege Berufung an den gesunden Menschenverstand des Volkes ein, und die Gerechtig­­keit breche si Bahn. Das Geschrei der Einzelnen solle den Bund der Völker , welcher der Ruhe und dem Wohlergehen der ganzen Welt so wichtig sei, nicht flären , und in dieser Weberzeugung ent­­­waffne der Kaiser,, nachdem er Branfreih die Stellung gesichert, die ihm gebühre, . Nach einem zweimonatlicen Feldzuge,” fegt der „Constitutionnel” hinzu, „den die Gefet­te den ruhmreichsten bei­­zählen wird, und nachdem der Kaiser sich an die Seite der euro­päischen Staatsmänner gestellt, kann er mit Stolz zu Frankreich sagen : Lege die Waffen nieder und FTehre zu den Werten des Frie­­dens zurück, Frankreich hat zu gut bewiesen , wie stark es ist, als daß man es fortan nicht in Ruhe waffen sollte.“ Gleichzeitig wird aus Bre­st gemeldet. Die Corvetten und Gabarren, so wie die zum Transport eine­gerichteten Dampfer werden damit beauftragt werden, die Maffe von Geflügen, Geschoffen und Apparaten, welche nach Stalten erpedert wurden, wieder nach den Arsenalen und festen Plänen zurükzuschaf­­fen ; sie sollen im Monat August auch zum N­üdtransport der Trup­­pen mithelfen. Die Flottenver­waltung hat die erforderlichen Wersungen erhalten, um sich mit definitiver Verabschiedung der Offi­­ziere und Seeleute zu befassen­, die nach sechsjähriger Seefahrt im vorigen Semester zum Flottendienst berufen worden waren.­­ Auch hat der Kriegsminister bereits in einem Bir­ularschreiben an alle Korpskommandanten bef­­ohlen, daß die Mannschaft, die beim Ausbruch des Krie­­ges auf Urlaub war, entlassen werde. Nichtepertoweniger dauern andrerseits die Küstenbefesti­gungen in Stanfresch fort. Die Fortifizirung der Heinen Chaufey- Inseln, in der Nähe von Granville, halbwegs von diesem Hafen zur Insel Overnsey , wird eben fett in Angriff genommen. Lord Russell über die Lage Italiens. 3 Die Abenpfisung des englischen Unterhauses vom 28. 9. M. war es, in welcher die ausführlichsten Erörte­­rungen über Italien gepflogen wurden. Wir lassen daher den betreffenden Parlamentsbericht in möglichster Ausführ­­lichkeit folgen : Lord 3. Ruffelk:erhebt sich, um die zugesagten Mit­­theilungen über den Stand der italienischen Frage zu machen und sagt : Ich hätte gerne meine Eröffnungen verschoben und eine definitige Ordnung der sehwebenden Angelegenheiten abge­­wartet, aber die vorgerückte Geffronzzeit erlaubt mir nicht dem Hause die ge­wünschte Information, so weit sie eben reicht, Tän­­ger vorzuenthalten. Und vor Allem sei es mir vergönnt über die im „Moniteur” angezeigte Beziehung der französischen Land- und Seemacht auf den Friedenszug meine Freude aus­­zusprechen. (Cheers). Ich Hoffe, diese Kunde verheißt Europa eine lange Zeit Der Rufe und des Friedens. (Hört! Hört) Das Haus weiß sehr wohl, daß der Friede zwischen Frankreich und Oesterreich in etwas plöglicher und unerwarteter Weise zu Stande kam. Die Gründe, die von beiden Seiten dafür aus­gegeben wurden, waren nicht ohne Stichhaltigkeit, denn obgleich die neutralen Mächte kein gemeinsames Einschreiten verabredet hatten und von den­­ Vermittelungsplänen nur erst die Rede zu werden anfing, kann doc Niemand wissen, ob die deutschen Mächte nicht über Furz oder Yang sich in den Kampf gemischt haben würden. Aber ein Grund, von dem seine Staatsschrift redet, ist nicht ohne großes Gewicht bei beiden Kaisern gemwe­­sen. Ein Monarch, der noch nie vorher ein Schlachtfeld gesehen, konnte unmöglich­st­nes Grauens und Entfehens erwehren, da er 40 bis 50.000 Menschen, die meisten in der Blüthe der Mannestraft, hin Schlachten jagt und diese Empfindung, welche die zwei Monarchen dem raschen Friedensschluß geneigter machte, gereicht, glaube ih, beiden zur Ehre. (Cheers) Der Vertrag von Billafranca nun besteht aus zwei Theilen, Der erste erklärt, daß Frankreich und Oesterreich Frieden gefehloffen haben und daß die Lombardei an ersteres abgetreten ist, um an Sardinien überlassen zu werden. Dieser Theil des Beis­trages geht meiner Ansicht nach keine der am Krieg unbethei­ Vigt­­ gewesenen Mächte an, denn die Abtretung der Lombardei ist seine so bedeutende Gebietsveränderung, daß man sagen könnte, sie affizire das Gleichgewicht der Macht in Europa. Anders verhält er sich mit dem zweiten Theile, der die R­e­organisation Italiens für die Zukunft betrifft. Niemand wird leugnen können, daß die Zustände Italiens ein Meigenstand von größter Wichtigkeit für Europa sind; und der europäische Triede van Großbritannien nicht gleichgiltig sein, mein Lord Elarendon’s Politi, die italienische Trage Anno 1856 vor die Pariser Konferenz zu bringen, als gerechtfertigt, IA Tomme gebt zu dem Vorschlag, der uns von Seiten des Kai­sers der Franzosen gemacht wurde. Es wird uns nicht, wie mein edler Freund (Lord Eldyo) glaubt, zugemuthet, den Kon­­greß oder die Konferenz zu befceiden. Damit wir die Details des Villafrancavertrages in Betracht ziehen. Der Vorschlag­­t ganz anderer Art, und ih­m werde ihn am besten schildern, wenn ich einen Auszug aus der betreffenden Deposche des Gra­­fen Walewssi an den Grafen Persigny, der mir eine Abschrift derselben gelassen hat, vorlese. Graf Walewsti säreibt : „Ein französischer und ein österreichischer Bevollmächtigter sollen un­­vermweilt in Zürich zusammenkommen, um die zwischen Ihren Majestäten beschlossenen Grundlagen in einen­ Friedensvertrag zu verwandeln. Die Regierung hat, wie Sie aus meinen früheren Briefen willen, stets gewünscht, daß die Großmächte sich über die endgültige Ordnung der italienischen Angelegen­­heiten einigen möchten. Die Absichten Ihrer Majestät sind in dieser Beziehung unverändert geblieben, und mir hoffen, die Mächte werden in einer Konferenz oder einem Kongreß zusam­­mentreten können, um über alle Fragen zu berathen, die der gegenwärtige Stand der Dinge in Italien anregt, und die mit den allgemeinen Interessen zusammenhängen.“ Sie sehen, es handelt sich nicht um die Details irgend eines Vertrages, geschweige des Vertrages von Billafranca, sondern um eine Konferenz der Orofmächte über alle Fragen von allgemeinem Interesse. Graf Walewsti schreibt ferner : „Die ich Taum hinzuzufügen brauche, bedingt schon die Natur der neuen in Italten zu schaffenden Beziehungen ein vorläu­­figes Einverständniß z­wischen den verschiedenen Staaten der Halbinsel, und man wird dieselben einladen müssen,, eine Ver­­sammlung zu halten und die Grundlagen des Staatenbundes zu berathen, dessen Errichtung zu fördern die beiden Souver­räne übereingenommen sind." Wir haben es nicht für nöthig erachtet, auf Diese Depesche eine bändige Antwort zu geben. Wir dünften dem Kaiser für seine Mittheilung, hießen aber, nicht schriftlich, sondern Durch unseren Gesandten in Paris zu verstehen geben, Daß unser Beitritt von gewissen Bedin­­gungen abhängen wird, worunter zwei die wichtigsten sind. Dir müssen erst den Züricher Vertrag gesehen haben, 5. hb. die Punkte desselben müssen Ihrer Majestät Regierung amtlich vorgelegt worden sein, da es noch zweifelhaft scheint, ob er nicht eine bloße Bestätigung des Billafrancaabkommens enthal­­ten sei, oder ob er einer Ausdehnung auf die allgemeinen Zustände Italiens fähig is. Zweitens wäre es ganz unnüg, eine Konferenz oder einen Kongreß zu befinden , wenn der Kaiser von Desterreich nicht daran theilnimmt. Bei der Unter­­zeichnung des Villafrancavertrages soll der Kaiser von Dester­­reich gegen jede Bersammlung der Großmächte gewesen sein. Ich behaupte aber, es wäre unpassend, die Angelegenheiten Italiens ohne den Beistand Oesterreichs und wahrscheinlich auch Preußens ordnen zu wollen. (Hört ! Hört!) Außerdem müssen die Kongreßmitglieder vorerst über gewiisse allgemeine Punkte fix geeinigt haben. Die erste Frage ist der profes­­turte Staatenbund. Der Veitrag von Billafranca sagt, nunmodl gemerzt , nit daß seine Errichtung beschloffen ist, sondern daß die beiden Monarchen sein Zustandekom­­men begünstigen wollen, Ich glaube, daß ein solcher Bund statt genug wäre, Italien vor jeder Nothunwendigkeit aus­wärtiger Dazwischenktunft zu ícaben, ich denke, daß er eine meise und treffliche Schöpfung sein miürbe, aber bc­­hweifle, ob die Zeit dafür schten gekommen ist, und ob aus seiner Zusammenlebung Italien viel Segen erblühen mürde. (Hört) Kann man sich denken, daß der Papst, Oesterreich und die österreichischen Herzoge auf italienischen Thronen den Ansichten Sardiniens Gehör geben, daß sie die Sache der Glaubensfrei­­heit, der Preßfreiheit und anderer­ Freiheiten in Italien fördern werden? Ferner fragt es sich, wie der Großherzog von Toskana und der Herzog von Modena eingefebt werden sollen? Alle diese Fragen hat der Billafrancavertrag ungelöst gelassen. Der Drosier­ 30g von Toskana befindet sich in einer Lage, nicht unähnlich) Der eines ehemaligen englischen Monarchen (Salvb II) Er regierte frast einer Verfassung. Er brach diese Verfassung. Das Boot machte ihm B Vorstelungen. Es forderte ihn auf abzudanfen. Er danfte nicht ab, sondern verlieh das Land, hat also die Grundgesebe seines Staates gebrochen. Andererseits erinnert sich Das Bolt von Toskana noch der milden Herrschaft Leopold’s I. und seiner Nachkomaten, und dürfte daher den Sohn des Großherzogs zu­rückrufen. In Bezug auf diese Angelegenheit muß ich dem Hause sagen, daß ich, ohne eine weitere Zusicherung darüber zu befssen, Doch mit gutem Grund überzeugt bin, daß der französische Kaiser nit die Absicht hat französische Truppen zur Restauration des Großherzogs gebrauchen zu raffen. (Cheers.) 36 glaube an, der Kaiser von Oesterreich hat Feine Absicht der Art, und wenn er sie hätte, so würde, glaube ich, Napoleon III. nicht seine Einwilligung dazu ertheilen. (Hört ! Hört) Wenn die Vertreter des toskanischen Volkes sich ge­gen die Nachfehr einer geseiften Negierung aussprechen , so Turin, 25. Surt 1859, Ö.:Ratazyzk. feichte beruhe, mißachtet habe. | wird sein Vertreter Auf die stereotype Phrase aller pos­t (Hört! Hört) Von diesem Gesichtspunkte betrachtete man allge» | Kämpfen im Stande G England’s sein. (Hört eine ! Hört!) solche Erklärung zu bes Dasselbe gilt von Leiser:­er Der Lö­wenjäger Jules Gerard. Der berühmte Löwenjäger Jules Gerard gibt in dem Siniheft der „Revue Contemporaine" eine Höchst einladende Schilderung von dem Thierleben in Algerien, von dem Reichthum des Landes an edlem und niederem Wild und der besten Art, ihm nachzustellen und es zu erlegen. Mit den Ge­fahren der Jagd auf Löwen, Panther, Eber u. |. w. ist er so vertraut, das er bei Heinen Unannehmb­akeiten gar nicht er­­wähnt, sondern die Sache aus dem höheren Gesichtepunkt eines nothmwendigen Strieges des Menschen gegen Das Naubthier be­ beachtet und auf die vollständige Organisation dieses Krie­­ges dringt. Auf dem französischen Gebiete in Afrika haufen im Nor­­den vom Gebirge bis zum Meere der Löwe, der Panther, der Eber und der Hirsch, im Süden der Mufflon (das wilde Schaf), die Antilope, die Onzele und der Strauf. Das ist die hohe Jagd, Wer aber gern viel Dampf macht, der Tann am Rande der sumpfigen Lachen, ohne sich die Füße zu weben, fünfhundert Mal an einem Tage auf Beraffinen schiefen. Gé­rard beruft sich auf das Zeugniß des Grafen Xaver Braniitt, der vor seinen Augen binnen einer Stunde dreißig Becaffinen geroffen habe. Dann kommen Afrikanische Hühner, Trappen, Züge von unzähligen Waldschnepfen und Wad­eln, und die Jagd auf Falken, Hyänen, Schafals, Luhse, Zigerfagen, Zis betjagen, Waschbären dazu. Algerien ist demnach ein herrlic­hes Land für die Jagdliebhaber, die hier in einem und dem­selben Revier die Mahl haben, auf Löwen oder Feldhühner, auf wilde Schweine oder Bercaffiren auszuziehen. Besonders merkwürdig ist aber die eigenthümliche Art der Jagd auf große N Raubt­iere. Die nur in diesem­ Lande so betrieben werden kann. In allen anderen Ländern leben der Löwe und der Tiger hauptsächlich von der Jagd und bewohnen das unburd­­aringliche Rohr- und Grasbichct oder unermöglich große Bal­dungen. Dies macht die Hoffnung, mit Erfolg des Nachts auf den Anstand zu gehen, aber bei Tage zu treiben, unmög­­lich. In Indien, Habesh und Oberägypten muß man über eine ganze Armee gebieten können, um die Raubthiere auf­­zuscheuchen. In Algerien ist das anders : Hier nährt sich der Löwe auf Kosten des Menschen ; Rinder, Pferde und Hammel mas­­chen seine tägliche Mahlzeit aus ; das wilde Schwein und der Hirich Liefern kaum den dreißigsten Theil dazu. Die Jagd auf diese ist ihm zu beschwerlich ; er macht er sich leichter und bequemer. Die Abhänge und die Thäler des großen und feinen Atlas und die Ebenen am Fuße des Gebirges sind von zahlreichen, nicht nomadischen Arabern bewohnt , die große Herden haben. Ihre Duars, zehn, an zwanzig bis dreißig Familien flarfe Gemeinden, igen gewöhnlich an Quellen, Bar­ken oder Stüffen Die Herde wird Nachts in einen Pferd getrieben, den die Hütten und Zelte in weitem Kreise umge­­ben. Das Ganze schließt ein sechs Fuß Hoher Pfahlzaun ein. Der Lö­we wählt im Waldgebirge im Sommer eine kühle, schattige Schlucht, im Winter eine solche, die unter dem Winde und gegen die Sonne fliegt. Da schläft er in tiefster Ruhe vom frühen Morgen bis zur Abendd­ämmerung. Dann fiegt er auf und macht Toilette auf einer Anhöhe, von wo aus er den Zug der heimkehrenden Herden beobachten kann. So­bald ihn der Hunger treibt, verläßt er das Gehör­ und be­tritt den ersten besten Weg, der in die Ebene führt. Am Duar springt er über den Zaun, Holt sich ein Stück Vieh aus dem Pferd, springt damit wieder hinaus und verzehrt es am Bad oder Duell, mo bír Frauen am andern Morgen, wenn sie Wasser holen, die Reste finden. Hat er eine Löwin bei sich, so wartet diese draußen, er springt allein hinein und schleppt ihr nicht eins, sondern eine Menge von Thieren zu. Gerard hat einmal siebenzehn todte Rinder gesehen, die ein Löwenpaar, wie die Fahrten zeigten, gemordet hatte, wonach sie doch nur Eines, das achtzehnte, zum Bach geschleppt und dort verzehrt hatten. — Manchmal geht der Löwe, je nachdem ihn der Hunger drängt, auch noch vor Abend auf seine Warte. Er­­späht er auf der Weide ein Pferd oder ein junges Rind, einen Esel, ein Mutterfamel mit seinem Jungen, einen oder ein paar Stiere vor dem Pflug. Alles ist ihm recht, und er fallt über das her, was ihm am nächsten is. Ohne Doppelbüchse und sicheren Schuß műre es Thorheit, sich ihm zu widerseben. — Man muß nicht glauben, daß er gleich nach seiner Mahlzeit in seine Höhle zurückehrt und sich schlafen legt. Im Gegen­­theil, er durchstreift dann die Fluren, geht auch dem fernen Gebrüll nach, das durch die Nacht schalltz er erhebt sich; den Kopf hoc, mit fliegender Mähne, trabt er auf dem Wege baz hin, auf Chauffee oder Fußsteig, als hätten die Menschen alles das fir ihn’ gemacht und gebahnt. Es ist Dies eine Eigen­­thümlichkeit des Löwen aus dem Atlasz biefe und seine Ber­ichtung des Menschen haben mir, sagt Gerard, die Mit­­tel an die Hand gegeben, die Jagd auf ihn so anzustellen, wie er anderswo gar nicht thunlih is. Gerard spricht nicht von der unendlichen Zeit und Mühe, die es ihm gefottet, alle diese Eigenheiten des Charakters und der Rehensweise des ter­ings der Wälder ausspähen und rennen zu Jernen, sondern er führt uns gleich auf das Terrain und mitten In die Sade hinein. Wir flehen vor einem vom Fuß bis zum Gipfel beiwal­­deten Berge. Ein Löwe hat sein Lager das wie sollen mir ihn finden? Wenn Sie wollen, so spähen mir nach feiner Fährte , gehen wir am Saume des Waldes hin und merken wir uns die Jufiwege, die in’s Holz führen — einer, zwei, drei, Wir sind aber nur zu Zielen ; wir müssen untersuchen, auf welchem der Löwe vorzugemeine den Wald verläßt, Das da sind alte Fährten, hier ist eine frische, Hier ist er d­iesen Morgen gewesen. Gut, kurz vor der Dämmerung stellen wir ung hier ein, CS ist bereits dunkel, man Hört noch nichts, Jebt hört man’s kommen, es kommt von oben herab — es ist nahe — ich höre, wie Ihr Herz Hopft — he­ he! feste Ner­ven, Faltes Blut, wenn Sie nicht das Schläfal des gestern er­würgten indes oder des zerfleischten Kamels theilen wollen ! Ah, sehen Sie einmal! Es ist nur eine Hyäne schie­­ßen Sie nicht, Waffen Sie sie Taufen. Nun, jehr sind Sie fon wieder etwas ruhiger geworden. Aber hören Sie nicht Lärm in der Ebene von Hunden und Menschen ? Wahrscheinlich Hat der Löwe einen anderen Weg genommen, Wahrhaftig ! da brüllt er, es ist vorbei, er Hat getroffen und macht zur Ber­­dauung eine Promenade, Wer weiß, ob er auf unserem Wege in den Wald zurückfehrt! Beffer it, dag mit seiner Stimme nachgehen und ihn aufsuchen, Wir mwissen nicht, ob der Jagdgefährte mitgegangen ist. Auf diese Weise aber hat Gerard zwölf Jahre lang Löwen gejagt! — Aber wie sollte er, ein einziger Mann, gegen ein paar hundert Löwen, die im Atlas haufen, mit den furchtbaren Ber­ch­en fertig werden ? Wie sollte er dem Hilferuf genügen, den von allen Seiten die einheimischen Stämme an ihn ergehen ltoßen­­? Seine Erfahrungen, durch unendliche Strapazen und unerschütterliche Ausdauer erfauft, Iehrten ihn eine Taktik, die auch bei gemeinschaftlichen Löwenjagden Erfolg haben müsse. Für den Anstand bei Mondschein befekte er jeden Fußweg aus dem Walde mit einem oder zwei Schüben ; bei Tage aber ver­­folgte er in der Ebene die Fährte des Thieres bis dahin, wo sie in den Wald führte. Darauf stellte er die Schüben am Saume des Waldes an und fdichte von der entgegengefehten Seite die Treiber mit Jagdhörnern und mit einer Meute von Braden hinein. Nun kümmert sich zwar der Löwe wieder um Hunde, noch um Menschen , aber den Klang der Hörner kann er nicht vertragen, dafür sind feine Nerven zu schwach. Die Hörnertöne fcheuchen ihn vom Lager auf; finden dann die Hunde die frische, warme Bährte, so geht die laute Jagd mit Lebel und Geklaff der Meute, mit Pfeifen und Rufen und Lärmfliegen der Treiber 108, daß es für den echten Jäger eine wahre Freude ist. Und er kann ihr folgen, er wird nicht plößlich überrascht ; bricht der Lame aus, dann gilt’s zwischen Mensch und Thier. Um diese Jagden im Großen anstellen zu können, arbei­­tete Jules Gerard ein förmliches Projekt darüber aus, damit die Regierung die Mittel zur Ausführung gebe. Als Barar­­beit sammelte er genaue statistische Nachrichten über die Ber Iuste, welche die Naubthiere dem Lande bereiteten. Sie ers gaben im Jahre 1855 die ungeheure Summe eines jährlichen Schadens von drei Millionen Stanls. Er flog hierauf vor, ein Korps von Hierzig zuverlässigen Schügen aus den Zuaven und algierischen Jägern auszuwählen, sie mit gezogenen Bade fen zu versehen, ein par tüchtige Meuten zu halten und Jagd­ börner für eine Anzahl von Treibern anzuschaffen. Der Mars­chal Saint-Arnaud nahm seinerzeit das­ Projekt für wohlwollend auf, jedoch seine andere Bestimmung und sein Tod vereitelten die Ausführung. Indessen ließ sich Gerard nicht abfehreen, seine Versuche fortzufegen, und behielt seinen Plan, das Land von der ungeheuren Plage zu befreien, stets im Auge. Er gewann zwei vornehme und reiche Lagdliebhaber, die Grafen Xaver und Konstantin Brantidi, für seinen Zweck, sie kamen zu ihm nach Afrika und brachten ihre Jäger und eine Meute Braden mit. Zum ersten Male seit den Zei­­ten Sugurtha’s und Zuba’s erlebte Numidien wieder ein sol­ches Fest! Und sobald Die Araber und Kabylen erfuhren, daß es auf einen Zug gegen die Löwen und Panther abge­­sehen sei, eilten sie gern zur Unterstützung der Auslandschaft und der Jagd herbei. Zuerst versuchte man die Jagd bei Tage. Die Horntöne machten die vorhergesehene Wirkung auf den Löwen, und die Meute bewährte sich vortrefflich. Dann ging es auf den Anstand. Man erfuhr, daß auf dem Berge Mahunah bei Guelma fünf Löwen fanden, in einem Umsreife von etwa zehn Stunden. Es war eine helle Mondnacht. Die Gesellschaft konnte aber die unwichtigsten strategischen Punkte nur mit zehn Büchsen besehen , dennoch wurden fünf Nächte hin­tereinander Löwen gesehen, die auch zum Theil in den Schuß kamen. Kurz an fünfzig Jagdtagen wurden 25 Löwen und drei Panther angeschossen, von denen 10 auf der Stelle ver­­endeten. Wenn man nun bedenkt, daß, etwa hier Ausgeno­m­­men, die Gesellschaft nur mittelmäßige und ungeübte Schüben zählte, so kann man ermefsen, was ein auserwähltes, gut or­­ganisirtes und gut geführtes Schübenfor­g ausrichten könnte, wenn die Posten verdoppelt oder verdreifacht würden, und Jeder feinen Schuß sicher Hätte. Im hundert Nächten könnten, nach mäßiger Annahme, wenigstens fünfzig Löwen auf dem Anstand getöbtet werden, zumal wenn man mit erprobirenden, also stets tödtlichen Kugeln schöffe. Die Bradenjagd bei Tage m würde vieleicht an Löwen nicht so ergiebig sein, daff er könnte man aber sicher auf fünfzig Pantherbhiere rechnen, die durch die Tagesjagd im Jahre erlegt würden. Da man annimmt, daß an zweihundert Löwen in der Kolonie einsticen, so würden vier bis fünf Jahre zu ihrer Ausrottung nur ein Korps von dierzig Schüben Hinreichen. Allerdings kommen auch aus Zur­nis und Marotto einige Löwen und Panther­n herüber, allein diese sind bald aufzuspüren und zu erlegen. Zules Gerard verfolgt seinen Plan beharlich; er hat ihn seit dem Fürsten von der Moskowa, Großjägermeister von Frankreich, vorgelegt. Unterdessen fahren die Grafen Brantett fort, mit ihm gemeinschaftlich in Afrifa zu jagen und fi den Dant der algerischen Bevölkerung zu verdienen. ea

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